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Vorherwissen (prognostiko)

Vorherwissen (proginosko – sieben Mal im Neuen Testament verwendet)
Die Bedeutung ist vorheriges Wissen oder etwas im voraus wissen. Es gibt dabei keinen Anhaltspunkt, dass dies die menschliche Wahl ausschließt.

Gottes Vorherwissen ist Teil seiner Allwissenheit
(Apg 15,18; Hebr 4,13; Ps 139, 12.15).

Vorherwissen durch Gott ist offensichtlich ein Bestandteil seiner Auserwählung, obwohl Calvinisten dies bestreiten.

Sie meinen, dies würde seine Souveränität angreifen, Werke einschließen und menschliche Tugendhaftigkeit voraussetzen. Wenn das alles wahr wäre, warum steht es dann in der heiligen Schrift im Zusammenhang mit der Auserwählung? 1.Pet 1,2 hält den Ablauf auf folgende Weise fest: die Gläubigen sind „auserwählt gemäß der Vorkenntnis Gottes des Vaters, in Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und Besprengung mit dem Blut Jesu Christ“. Beachten Sie genau die Reihenfolge. Auserwählung wird deutlich auf Vorherwissen bezogen. Das griechische Wort für ‚gemäß’ ist kata und bedeutet „Gleichartigkeit – in Übereinstimmung mit, in Gleichförmigkeit mit, bezogen auf“, (Greek-English Lexicon of the New Testament, Arndt and Gringrich).

Das zeigt uns, dass Gottes Auswahl im Einklang mit dem war, was er wusste. Wenn seine Auserwählung völlig ohne Ursache war, worauf bezieht sich dies dann? Rö 8,29 sagt „denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein“. Es wird uns hier also gesagt, dass Vorherbestimmung (die dem Vorherwissen folgt) nicht Auserwählung zur Errettung ist – sondern der Ruf zu dem Ziel dem geistigen Bild Christi gleichförmig zu sein. Weitere Verwendungen von Vorherwissen:
„Diese Dinge vorher wissend“ (2.Pet 3,7); die Lehrgrundsätze, die Petrus verkündigt hat.
„Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat.“ (Ro 11,2); Israel als das privilegierte Volk Gottes.
„Er ist zwar im voraus vor Grundlegung der Welt erkannt“ (1.Pet 1,20); und nicht ‚vorherbestimmt’ wie die King James Version übersetzt: Christus als Lamm Gottes, um sein Blut für uns zu vergießen (Offb 13,8).
„nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist“ (Apg 2,23); Seine Kreuzigung durch die Menschen.
Es wird manchmal vorgeschlagen, das Wort „yada“ im Alten Testament (in der LXX mit ginosko und im Englischen als „know“ (=wissen) wiedergegeben), habe eher die Bedeutung Auserwählung oder Auswahl zur Errettung, als vorher das Vorherwissen. Am meisten wird folgender Vers angeführt:
„Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt“ (Am 3,2); Im Zusammenhang, bezieht er [Gott] sich auf ihr besonderes Verhältnis zu ihm, vgl. 2,10-12.
„Ich habe dich ja gekannt in der Wüste“ (Hos 13,5); zu diesem Zeitpunkt waren sie noch gar nicht von Gott erwählt.
„Denn ich habe ihn erkannt, dass er seine Kinder befehle“ (1.Mose 18,17-19); handelt von Abraham und den Zielen Gottes mit seinem Leben.
„Ehe ich dich im Mutterschoß bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterleib hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt.“ (Jer 1,5); erkennen scheint in Jer 12,3 die Bedeutung „völlig verstehen“ zu haben. Vorheriges Wissen Gottes über den Prophet und Auserwählung sind in der Bedeutung identisch.
„wenn aber jemand Gott liebt, der ist von ihm erkannt.“ (1.Kor 8,3); beinhaltet die Anerkennung durch Gott wegen dieser Tatsache.
„jetzt aber habt ihr Gott erkannt - vielmehr ihr seid von Gott erkannt worden“ (Gal. 4,9); ersetzt den vorigen Zustand der Unkenntnis.
Gottes Allwissenheit sieht im vorhinein, weder die menschliche Tugendhaftigkeit noch dessen Bereitschaft auf die Forderungen Gottes und den Ruf des Evangeliums zu reagieren. Darin liegt genauso wenig ein Verdienst, wie im rettenden Glauben selbst. In der bekannten Illustration, die schon vielen geholfen hat, sieht der Heilige auf dem Weg zum Himmel eine gewaltige Schrift über dem Himmelstor: “Wer da will, der komme“. Als der Gläubige hineingeht und auf die Rückseite des Tores zurücksieht, liest er. „Auserwählt ihn ihm vor Grundlegung der Welt“. Diese Geschichte zeigt treffend, dass es zwei Perspektiven gibt – die menschliche und die göttliche. Gott kann sicherlich den Ablauf der Ereignisse vorhersehen, ohne wirklich die menschliche Wahlfreiheit zu beeinflussen, die ein Bestandteil dieser Ereignisse ist. Vorherwissen, Auserwählung, Vorherbestimmung, menschliche Wahlfreiheit und Verantwortung werden alle in der heiligen Schrift gelehrt und sollten alle akzeptiert werden.