Wesen des Menschen
I. Das Wesen des Menschen
A. Einheit in
der Zweiheit
Als
Gott Adam erschuf, nahm er Staub vom Erdboden und blies seinen Lebensodem in
ihn, um ihn zu einem lebendigen Wesen zu machen (1
Mose 2,7 ).
Der Mensch ist also in zwei Schritten erschaffen und doch eine Einheit, ein
Lebewesen. Während der stoffliche Anteil dem Ackerboden entnommen war, stammte
das Leben selbst aus dem Atem Gottes. Der stoffliche und der nichtstoffliche
Anteil stellen gemeinsam eine Einheit dar.
Der sichtbare Anteil des Menschen besteht aus vielen verschiedenen Facetten:
Blutgefäßen, Gehirn, Muskeln, Haaren usw.
Dasselbe gilt für den unsichtbaren Anteil: Seele, Geist, Herz, Wille,
Gewissen usw. Ohne die Einheit des menschlichen Wesens aber könnte ihre Vielfalt
nicht funktionieren.
". . . Aus biblischer Sicht ist der Mensch ein Wesen von großer Vielfalt,
dennoch muß seine Einheit gewahrt bleiben. Diese ist sogar eine besondere
Betonung der Bibel "
( G.C. Berkouwer: Man: The Image of God [Grand Rapids: Eerdmans 1952], S. 200 ).
An der zweifachen Natur des Menschen besteht kein Zweifel. Der Mensch ist eine
Einheit aus Materie und Nichtmaterie, wobei beide nicht voneinander geschieden
werden können.
Der leibliche Tod ist die Trennung von
Körper und Geist (
Jak 2,26 ).
Die biblische Dichotomie
(Zweiteilung) hat nichts mit der
Theorie Platos zu tun, wonach der Körper vergänglich ist, die Seele aber bereits
vor ihrer Menschwerdung in der reinen Form der Idee in der Himmelswelt
existierte, weshalb sie nicht geschaffen und unsterblich ist, ein Teil der
Gottheit. Die biblische Dichotomie bedeutet gewiß nicht, daß der Leib das
Gefängnis der Seele wäre, welche beim Tod befreit wird, um in die Himmelswelt
zurückzukehren oder in einem anderen Körper wieder Fleisch zu werden.
Die biblische Dichotomie unterscheidet sich radikal vom platonischen Dualismus.
B. Keine Trichotomie ( Dreiteilung )
Aristoteles entwickelte die Zweiteilung Platos weiter, indem er die Seele in
( a ) eine Tierseele ( den Atem ) und
( b ) die Vernunftseele ( das Denken ) teilte.
Diese Unterscheidung wurde durch Thomas von Aquin und die römisch-katholische
Kirche weiterentwickelt. Unter dem Einfluß der Griechen meinten manche
frühchristlichen Autoren, die Trichotomie ließe sich aus mehreren
neutestamentlichen Stellen belegen.
Mit ihnen schließen sich viele heutige Autoren dieser Theorie an.
Die populäre Trichotomie ( der Mensch bestehe aus Körper, Seele und Geist )
erhebt den Geist über die Seele und Geist und Seele zusammen über den Körper.
Der Körper bestimme demnach die Beziehung zu sich selbst, die Seele die
Beziehung zur Welt, der Geist aber zu Gott. Den Geist und alles Geistliche
sollen wir unterstützen, Seele und Leib aber sind verwerflich.
Diese Vorrangstellung ist unvereinbar mit dem gleichzeitigen Versuch der
populären Trichotomie, eine Analogie zwischen der Dreieinheit Gottes und der
Dreiteilung des Menschen zu bilden.
Die drei Personen der Trinität sind jedenfalls gleichwertig, die Teile des
Menschen wären dies nicht.
Welcher Person der Trinität entspräche
dann der Körper?
Die Trichotomie, ob in ihrer populären oder formellen Variante, ist weder
logisch noch biblisch noch durch den Vergleich mit der Trinität zu belegen.
Wie deuten wir nun die Stellen, die gewöhnlich als Beleg für die Trichotomie
zitiert werden?
Hebräer
4,12; scheint die Seele vom Geist zu scheiden und damit die
Dreiteilung des Menschen zu befürworten. Freilich sagt dieser Vers nicht, das
Wort Gottes würde Seele und Geist voneinander trennen, es heißt vielmehr, das
Wort dringt durch, um Seele wie Geist zu eröffnen und damit das Innerste des
Menschen bloßzulegen.
Die Aussage des Verses liegt darin, daß
vor dem Wort Gottes nichts verborgen bleibt.
Nach
1.Thess 5,23; scheint der nichtstoffliche Anteil des Menschen aus
Seele und Geist zu bestehen. Nach dem
Trichotomismus bedeuten Geist, Seele und Leib in diesem Vers die Teile des
Menschen, nach dem Dichotomismus stehen sie stellvertretend für den ganzen
Menschen.
Würden diese drei Ausdrücke die Einzelteile des Menschen bedeuten, welche Rolle
spielen dann Herz, Sinn, Wille und Gewissen?
Warum führt Paulus sie in seiner Liste nicht an?
Die Betonung dieses Verses liegt auf der Vollständigkeit der Heiligung.
1.Kor 15,44; scheint eine Unterscheidung zu treffen zwischen dem
jetzigen
(einem seelischen) Leib und dem (geistlichen) Auferstehungsleib.
Dies bedeutet freilich nicht, der Geist wäre der Seele überlegen. Johannes sieht
im Himmel die Menschen als "Seelen" (Offb
6,9; 20,4).
Der Geist kann an der Beschmutzung des Fleisches teilhaben (2.Kor
7,1).
Nach dem Trichotomismus könnten nur Fleisch und Seele beschmutzt werden, nicht
aber der Geist. Die fleischliche Lust führt Krieg gegen die Seele (1.Petr
2,11).
Nach der Trichotomie müßte das Fleisch gegen den Geist kämpfen oder die Seele
gegen den Geist.
Wie kann der Herr uns gebieten, ihn aus
ganzer Seele zu lieben, wenn die Seele auf die Welt ausgerichtet ist und nicht
auf Gott (
Mk 12,30 )?
Nach der Trichotomie müßte hier stehen: "Aus ganzem Geist." Der Geist aber kommt
in diesem Gebot überhaupt nicht vor.
In Hebr
10,38
wird sogar Gott eine Seele zugeschrieben.
(Siehe auch Jesaja 42,1 a)
Der Mensch hat zwei Bereiche: Einen stofflichen und einen
nichtstofflichen.
Jeder der beiden ist wieder eine Vielfalt für sich. Die vielen Facetten des
stofflichen und die vielen Facetten des nichtstofflichen Bereiches ergeben
gemeinsam die Einheit eines Menschen. Der Mensch ist Vielfalt in der Einheit.
II. Die Vielfalt des unsichtbaren Menschen
Der
Mensch ist wie ein Diamant mit vielen Facetten. Diese Facetten sind keine
getrennten Substanzen, sie sind einzelne Sichtflächen des Ganzen. Sie mögen sich
ähneln oder überlappen, dennoch sind sie unterschiedlich. Es sind nicht Teile
des Ganzen, sondern Facetten, Aspekte, Sichtflächen der Gesamtheit.
A. Die Seele
Die
Grundbedeutung des hebräischen Wortes nephesch ist "Leben".
Es bezeichnet den Menschen, wie er ursprünglich als lebendiges Wesen ( Seele )
geschaffen wurde (
1.Mose 2,7; ).
Derselbe Begriff wird für andere Lebewesen verwendet (
1,20-21.24.30;
3.Mose
17,11 ). Beachten wir auch
2.Mose
21,23 und
Josua 2,13. In diesem Sinne sprechen auch
wir von einem Menschen als einer Seele.
Das Lebensprinzip Seele verläßt beim leiblichen Tod den Körper (
1.Mose 35,18;
Jer 15,2 ), aber auch der Leichnam wird Seele genannt (
3.Mose 21,11; 4.Mose 6,6; 9,6 ).
Im Alten Testament führt die "Seele" keine eigene, vom Körper getrennte
Existenz, womit wieder die Ganzheit des Menschen betont ist.
"Bei dieser überaus reichen Verwendung von n. [nephesch, Seele] für Leben
bleibt zu beachten, daß der n. nie die Bedeutung eines im Unterschied zum
leiblichen Leben unzerstörbaren Daseinskerns zukommt, der auch getrennt von ihm
existieren könnte"
( Hans Walter Wolff: Anthropologie des Alten Testaments [München: Chr. Kaiser
Verlag 1973], S. 40 ).
Die Seele ist auch das Zentrum etlicher geistlicher und gefühlsmäßiger
Erlebensformen. Zu diesen gehören
+ Mitgefühl (
Hiob 30,25 );
+ Verzweiflung (
Ps 43,5 );
+ Betrübnis (
2.Kön 4,27 );
+ Haß (
2.Sam 5,8 );
+ Liebe (
Hl 1,7; 3,1-4 ) und
+ Trauer (
Jer 13,17 ).
Im Neuen Testament wird das Wort Seele ( psyché ) grundsätzlich ähnlich,
doch mit einigen Abwandlungen gebraucht. Es bezeichnet den gesamten Menschen (
Apg
2,41; 27,37 ), kann aber auch nur den nichtstofflichen Bereich des
Menschen meinen
( Mt 10,28
).
Es benennt zugleich Menschen im Übergangsstadium zwischen Tod und leiblicher
Auferstehung (
Offb 6,9 ).
Die Seele spielt vor allem bei der Erlösung eine wichtige Rolle ( obwohl
natürlich die Erlösung auch den Leib betrifft ).
Die wichtigsten Stellen sind
Hebr 10,39; 13,17; Jak 1,21; 1.Petr 1,9.22; 2,11.25.
Zusammenfassung:
Die Seele kann den ganzen Menschen meinen, lebendig oder nach dem Tod; sie kann
auch nur den nichtstofflichen Anteil des Menschen bezeichnen, vor allem seine
Gefühle und Empfindungen; zugleich ist sie Ansatzpunkt für Wiedergeburt und
geistliches Wachstum.
B. Der Geist
Das Wort Geist (hebr. ruach und griech. pneuma) bezeichnet nur
den unsichtbaren Anteil des Menschen, während die Seele auch den stofflichen
Bereich umfassen kann.
Der Mensch ist eine Seele, er ist aber nie ein Geist - er hat einen Geist.
Der Geist stammt von Gott, und jeder Mensch hat einen Geist
(
4.Mose 16,22; Hebr 12,9 ). Es ist nicht biblisch, daß der Mensch
keinen Geist hat, ehe er bei der Erlösung den Heiligen Geist bekommt ( vgl.
1.Kor 2,11; Hebr 4,12; Jak 2,26 ).
Der Geist als Facette des nichtstofflichen Menschen ist das Zentrum
verschiedener Fähigkeiten, Gefühle und Tätigkeiten. Dazu gehören
+ das Denken (
Jes 29,24 ),
+ das Erinnern (
Ps 77,7 ),
+ Demut (
Mt 5,3 ),
+ Trauer (
1.Mose 26,35 ),
+ Betrübnis (
Joh 13,21 ),
+ Eifersucht (
4.Mose 5,14 ),
+ Überheblichkeit (
Spr 16,18 ) und
+ Zerknirschtheit (
Ps 34,19 ).
Weil der Geist falsche Gefühle verursachen kann, müssen wir ihm als Christen
besondere Aufmerksamkeit zollen (
Ps
51,10; 2.Kor 7,1 ).
Obwohl Seele und Geist dieselben Tätigkeiten und Gefühle umschreiben können,
scheint ein Unterschied und sogar Gegensatz zwischen Seele und Geist zu
bestehen, vor allem bei Paulus.
Darum betont er das Geistliche so stark (
1.Kor 2,14; 3,1; 15,45; Eph 1,3; 5,19; Kol 1,9; 3,16
). Wie läßt sich das erklären?
"Als Paulus Christus fand, wurde die Gotteserfahrung für ihn zum bestimmenden
Faktor, nicht nur für sein Gottesbild, sondern für sein gesamtes Leben. Weil
Paulus Jude war, prägte und beeinflußte seine Haltung zu Gott jeden seiner
Gedanken. In seiner christlichen Erfahrung wurde die psychÉ, seine rein
menschliche Lebenshaltung, unwesentlich; das pneuma dagegen, das seinen
Ursprung bei Gott hat und dem Menschen eingepflanzt wurde, erhielt zentrale
Bedeutung. Der Schlüssel zum Verständnis liegt darin, daß Paulus das Wort psyché
kaum verwendet . . .
Seine Erkenntnis des Heiligen Geistes wurde zum Fundament seiner Anthropologie,
womit das pneuma die Führungsrolle erhielt" ( W. David Stacey: The
Pauline View of Man [London: Macmillan 1956], S 126-127 ).
Zusammenfassung:
Der Geist bezeichnet nicht den gesamten Menschen, sondern seinen
nichtstofflichen Anteil mit verschiedenen Funktionen und Empfindungen. Im
paulinischen Denken erhält das geistliche Leben den absoluten Vorrang.
C. Das Herz
Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament nimmt das Herz eine wesentliche
Stellung ein.
Es kommt etwa 955mal vor und steht für
Zentrum und Sitz des Lebens, sowohl des leiblichen als auch des seelischen.
Nur relativ selten ist das Körperorgan Herz gemeint (
2.Sam 18,14; 2.Kön 9,24 ).
Weit häufiger bezieht es sich auf den inneren Menschen, die Quintessenz der
vielen Persönlichkeits-Facetten.
Folgende Bedeutungen sind die häufigsten:
1.
Das Herz als Sitz der Vernunft.
Das Herz kann erkennen (
5.Mose 8,5 ) und die Kenntnis des Wortes
Gottes bewahren
( Ps
119,11 ), es ist die Quelle böser Gedanken und Handlungen (
Mt
15,19-20 ),
es schmiedet Gedanken und Pläne (
Hebr 4,12 ), es kann trügerisch sein (
Jer 17,9
).
2.
Das Herz als Sitz des Gefühlslebens. Das Herz liebt (
5.Mose 6,5
), es ist Ursprung von Selbstvorwurf (
Hiob 27,6
), es freut sich und ist fröhlich (
Ps
104,15; Jes 30,29 ), es kann trauern (
Neh
2,2; Röm 9,2 ), es hegt Wünsche und Begierden (
Ps 37,4
), es kann erbittert sein (
73,21 ).
3.
Das Herz als Sitz des Willens. Das Herz sucht (
5.Mose
4,29 ), es kann sich gegen jemanden wenden (
2.Mose
14,5 ), es kann verstockt sein (
8,15;
Hebr 4,7
), es kann sich entscheiden (
2.Mose 7,22-23 ), es kann unbeschnitten
sein (
Jer 9,25; Apg 7,51 ).
4.
Das Herz als Sitz des geistlichen Lebens.
Mit dem Herzen glaubt der Mensch zur Errettung (
Röm
10,9-10 ).
Im Herzen des Gläubigen wohnt der Vater (
1.Petr 3,15
), der Sohn (
Eph 3,17 ), und der Heilige Geist (
2.Kor 1,22
).
Das gläubige Herz soll rein sein (
1.Tim
1,5; Hebr 10,22 ) und sich beschneiden lassen
( Röm 2,29
).
D. Das Gewissen
Das Gewissen ist
jene innere Stimme, die den Menschen dazu drängt, zu tun, was er für richtig
hält.
Das Gewissen sagt uns nicht, was richtig und falsch ist, es treibt uns nur, das
in unseren Augen Richtige zu tun. Man kann mit gutem Gewissen etwas Falsches
tun, weil man richtig und falsch verwechselt hat (
Apg 23,1
).
Das Gewissen kommt nur im Neuen Testament vor. Seine Funktionen werden im Alten
Testament dem Herzen zugeschrieben ( z.B.
1.Sam 24,6; Hiob 27,6 ).
Im Neuen Testament begegnen wir dem Gewissen am häufigsten in den Paulusbriefen.
Johannes verwendet ebenfalls das Wort Herz ( siehe
1.Joh
3,19-21 ).
Das Gewissen des Unerlösten kann ihm Zeugnis für die Wahrheit geben (
Joh
8,9;
Röm 2,15 ). Es kann aber auch ein falscher Führer sein, obwohl dies
für den Betreffenden nicht erkennbar ist (
Apg 23,1; 1.Tim 4,2; Tit 1,15; Hebr 10,22
).
Das Gewissen ist wie eine Alarmanlage mit Wackelkontakt. Es mag ihren
Zweck erfüllen, ist aber nicht verläßlich.
Das Gewissen des Christen überredet ihn in verschiedenen Lebensbereichen, das
Rechte zu tun.
( 1 ) Es drängt ihn dazu, der Regierung gehorsam zu sein (
Röm 13,5
).
( 2 ) Es treibt ihn dazu, einen ungerechten Arbeitgeber zu ertragen (
1.Petr 2,19
).
( 3 ) Das Gewissen eines schwachen Bruders, das ihm nicht gestattet,
Götzenopferfleisch
zu
essen, muß vom starken Bruder respektiert werden (
1.Kor 8,7.10.12 ).
( 4 ) Das Gewissen wird als Zeuge für die Tiefe und Wahrhaftigkeit unserer
geistlichen
Hingabe beschworen (
Röm 9,1; 2.Kor 1,12; 4,2 ).
E. Sinn, Gesinnung und Verstand
Wie das Gewissen gehört die Gesinnung vor allem ins Neue Testament.
Im Alten Testament wird sie wieder durch das Herz vertreten. Sinn, Gesinnung und
Vernunft umfassen Wahrnehmungs- und Verständnisgabe, Gefühle sowie Urteils- und
Entscheidungsvermögen.
Phroneo, nous und synesis sind die wichtigsten neutestamentlichen
Wörter.
Der Sinn des Unerlösten ist verworfen (
Röm 1,28
), nichtig (
Eph 4,17 ), befleckt
( Tit 1,15
), verblendet (
2.Kor 4,4 ) und verfinstert (
Eph 4,18
).
Außerdem fehlt dem Ungläubigen die Unterscheidungsgabe, die als synesis
bezeichnet wird (
Röm 3,11 ).
Der Verstand des Gläubigen ist besonders wichtig für sein geistliches Wachstum.
Gott verwendet ihn, um seine Wahrheit kundzutun (
Lk 24,45; 1.Kor 14,14-15 ).
Ein gottgeweihtes Leben braucht einen erneuerten Sinn (
Röm 12,2
).
Sinn und Verstand dienen dazu, in Zweifelsfragen Entscheidungen zu treffen (
14,5
), nach Heiligkeit zu streben (
1.Petr 1,13 ), den Willen des Herrn zu
verstehen (
Eph 5,17 ) und den Herrn zu lieben (
Mt 22,37
).
Jeder unserer Gedanken muß unter den Gehorsam Christi gefangengenommen werden
( 2.Kor
10,5 ).
F. Das Fleisch
Zwar bedeutet Fleisch auch Muskelgewebe (
Lk 24,39
) oder den stofflichen Anteil des Menschen (
1.Kor
15,39; Hebr 5,7 ),
als Facette des unsichtbaren Wesens
bedeutet es aber die Neigung zu Sünde und Gottfeindlichkeit (
Röm 7,18; 1.Kor 3,3; 2.Kor 1,12; Gal 5,17; Kol 2,18;
2.Petr 2,10; 1.Joh 2,16 ).
Das Fleisch versucht Gläubige wie Ungläubige in seine Gewalt zu bekommen.
G. Der Wille
Die Bibel hat wesentlich mehr über den Willen Gottes als den des Menschen zu
sagen, und selbst das wenige, was sie sagt, ist unsystematisch.
Der Wille des Gläubigen kann auf das Richtige oder das Falsche gerichtet sein
(
Röm 7,15-25; 1.Tim 6,9; Jak 4,4 ).
Vielleicht ist der Wille eher eine Ausdrucksform der anderen
Persönlichkeits-Facetten, nicht ein eigener Bereich des menschlichen Wesens.
Dies sind die Facetten des unsichtbaren Anteils des Menschen, durch den er sich
selbst ehren oder aber den Herrn verherrlichen und ihm dienen kann.
Quelle:
Kapitel 32: Wer ist der Mensch? – aus
dem Buch „Die Bibel verstehen“
von Charles C. Ryrie