Der Altar der Anbetung.

W.J. Hocking
R. Müller - Kersting- Verlag Zürich

(3. Mose 6, 1-6; Job. 4, 23-24; 1. Kor. 11, 23-26; Hebr. 13, 15.)


Gott hat dem Gläubigen hienieden eine überaus erhabene und kostbare Beschäftigung gegeben:

Die Anbetung.
Sie ist das Höchstmass, der höchste Ausdruck der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott.
Es ist etwas Grosses, dass wir fähig gemacht sind, anbetend vor Gott zu stehen.
Der Anbeter ist sich der Gegenwart des Herrn bewusst und verwirklicht sie durch Glauben.

In voller Freimütigkeit, ohne äussere Hemmnisse oder innere Hindernisse, darf er mit Lob und Anbetung Gott nahen, vor allem, weil Gott in Christo Jesu sein Vater geworden ist.

Wir betonen, dass die Anbetung die höchste und erhabenste Beschäftigung eines Gotteskindes ist, sowohl des jüngsten und einfältigsten Gläubigen, wie auch der älteren und gereiften im Glauben. Vielleicht dürfen wir sagen, dass, je einfältiger die Herzen und Seelen sind, die Anbetung desto reiner und wohlannehmlicher zu Gott emporsteigt.
„Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast Du Dir Lob bereitet„ (Match. 21, 16).


Vom Anfang bis zum Schluss der Heiligen Schrift werden die Gläubigen ermahnt, Gott anzubeten. Alle Menschen, an denen Gott Sein Wohlgefallen fand, waren solche, die Ihm auf Erden Anbetung dargebracht haben.
Denken wir an Abel, Abraham, Jakob, Manoah, Elia usw.
Im Himmel wird sich dann die Anbetung Gottes und des Lammes durch die Erlösten in Vollkommenheit entfalten.

Die Anbetung auf dem Berge Morija.

Eines der ersten Beispiele von Anbetung finden wir in 1. Mose 22,
wo er Glaube Abrahams durch die Opferung Isaaks erprobt wurde.
Diese, in allen Einzelheiten erzählte Begebenheit, ist nebst dem kostbaren Vorbild vom Opfertod Christi, vor allem ein Bericht über die Anbetung Gottes durch Abraham.

Gott hiess Abraham in das Land Morija gehen, um dort auf einem der Berge, den Er ihm bezeichnen würde, Isaak, seinen einzigen Sohn, zu opfern.
Es war die schwerste Glaubensprüfung, die Gott Abraham auferlegte; doch gehorchte er sofort, ohne Zögern und auch ohne irgendeine Frage zu stellen.

Wir lesen einfach:
"Und Abraham stand des Morgens früh auf".  

Abraham wusste, was er auf dem Berge tun würde, wie das Wort an seine Knechte bezeugt: „Bleibet ihr hier ...; ich aber und der Knabe wollen bis dorthin gehen und anbeten und zu euch zurückkehren" (Vers 5).
Er erwähnt also ausdrücklich die Anbetung und begab sich dann mit seinem Sohn auf den von Gott ihm bezeichneten Berg, um dort auf dem selbst aufgerichteten Altar seinen Sohn Isaak als Brandopfer zu opfern, gemäss der Anordnung Gottes, Abraham mag in stillem Flehen Herz und Seele vor Gott ausgeschüttet haben, aber in völliger Gottergebenheit übergibt er alles anbetend dem allmächtigen Gott.
Obwohl alles, was Abraham zum Träger der Verheissung machte, die Gott ihm hinsichtlich der ganzen Welt gegeben hatte, auf Isaak beruhte, weil dieser der verheissene Same war, band er ihn doch auf den Altar, und die Hand des eigenen Vaters erhob das Messer, um ihn zu schlachten!

Wie überaus rührend ist die Frage des Sohnes:
„Vater, wo ist das Schaf zum Brandopfer?"
, wie ergreifend der unbedingte Gehorsam des Vaters, der bereit war, seinen Sohn zu schlachten!
Wie kostbar aber muss vor allem die Tatsache der Anbetung für das Herz Gottes gewesen sein!
Durch diese Tat bewies Abraham gleichsam, dass für ihn Gott und Sein Wort alles waren, weshalb er in Glaubens-Gehorsam und voller Zuversicht anbeten konnte, trotzdem Gott ihn geheissen hatte, seinen eigenen Sohn als Brandopfer hinzugeben.
Dort auf dem Altar befand sich das gebundene Opfer, ganz nahe auch der Ersatz, den Gott vorbereitet hatte, der Widder, welcher an Isaaks Stelle geopfert werden sollte; aber nach dem Urteil Gottes hatte Abraham in der Darbringung seines Sohnes eine Gott wohlannehmliche Anbetung dargebracht.

Dort am Altar lernte Abraham den Namen Gottes kennen:
„Auf dem Berge Jehovas wird ersehen werden".
Jehova war der grosse „Erseher".
Er war alles für Abraham, und dem gab Abraham Ausdruck durch seine Tat des Gehorsams. Das war wahre Anbetung!

Das Beispiel des Erzvaters lässt uns verstehen, dass Anbetung, wenn sie Gott wohlannehmlich sein soll, ein Opfer sein muss.
Wir bringen Gott etwas, allerdings nicht etwas von uns selbst, sondern von Dem, der allezeit Gott wohlannehmlich ist: Christus.

Gott erwartet von uns Anbetung; der Vater sucht Anbeter (Joh. 4, 23).
Jeder Gläubige hat die Aufgabe, sich des Anrechtes Gottes auf die erhabenste Handlung unseres geistlichen Lebens, des Gottesdienstes und der Anbetung, zu erinnern, nicht nur gelegentlich oder nur zu gewissen Zeiten, sondern beständig, unaufhörlich.
Die Anbetung sollte wie ein immerfliessender Strom sein, dessen Quelle in Gott ist, und der ununterbrochen zu Ihm zurückfliesst.
Das Herz des wahren Anbeters, das beständig in vollem Einklang mit dem Heiligen Geiste steht, kann nicht anders, als mit Loben und Danken beschäftigt sein.

Die Anbetung und das Brandopfer.


Im 6. Kapitel des dritten Buches Mose haben wir das „Gesetz des Brandopfers". Von allen Opfern redet das Brandopfer am eindringlichsten von Anbetung.
Warum?
 Weil es sich von den übrigen Opfern darin unterscheidet, dass das ganze Brandopfer, ob es ein Lamm oder ein Widder oder ein Farren war, vollständig und ausschliesslich nur für Jehova war. Das Ganze wurde auf den Altar gelegt und dort vom Feuer verzehrt. Bildlich stellt es den Wohlgeruch Christi für Gott dar, und zwar in Seiner vollkommenen Hingabe, einer Hingabe bis zum Tode am Kreuz.
Der Anbeter brachte das Opfer dem Priester und legte seine Hand auf dessen Kopf.
Der Priester opferte es, und der Anbeter sah, wie das Feuer das Opfer verzehrte, ein Wohlgeruch für Gott.
In Anbetung seines Herzens konnte er sagen:
„Jehova, Du hast mich gesegnet. Du hast für Dein Volk wunderbare Dinge getan; was könnte ich Dir dafür bringen? Was soll ich Dir geben, um Dir zu zeigen, wie ich Dich fürchte, wie ich Dich liebe und Dir zu dienen wünsche? Ich will Dir das Beste bringen, was ich habe. Ich habe in meiner ganzen Herde gesucht und das schönste und beste Tier ausgelesen. Ich kann Dir nicht mehr bringen, aber ich schenke es Dir ganz." Dieser Geist der Hingabe in der Anbetung ist die Summe der Belehrung über das Brandopfer,

Im dritten Buch Mose, das man oft das „Handbuch des Priesters" nannte, finden wir im ersten Kapitel alle Einzelheiten einer gottwohlgefälligen Anbetung. Im sechsten Kapitel dagegen haben wir das Gesetz des Brandopfers. Die Worte des ersten Kapitels sind an das ganze Volk, an jeden einzelnen Anbeter gerichtet, das Gesetz des Brandopfers dagegen war für Aaron und seine Söhne bestimmt. Diese wurden sozusagen in die inneren Geheimnisse des Charakters des Gottesdienstes eingeweiht.
Ein Hauptmerkmal dieses Gesetzes des Brandopfers war die Beständigkeit der Opferung. Der Altar musste die Anzeichen der ununterbrochenen Darbringung des Brandopfers fragen. Es gehörte zum Opferdienst Israels, dass jeden Morgen und Abend je ein Brandopfer dargebracht wurde. So war in der Stiftshütte wie im Tempel dieses Kennzeichen der Anbetung am Anfang und am Schluss jedes Tages vorhanden.
Sogar des Nachts, wenn die Anbeter nicht mehr zum Tempel kamen und der Dienst der Priester beendet war, musste das Zeichen des Gottesdienstes auf dem Brandopferaltar vorhanden sein. Es musste dort die ganze Nacht hindurch eine Flamme brennen. Dort leuchtete sie, während das Brandopfer des Tages langsam vom Feuer verzehrt wurde. Die Nachtwachen gingen vorbei, während das Brandopfer immerzu seinen Wohlgeruch gab. Die Anbeter mochten schlafen, aber die Flamme loderte immerzu auf dem Altar; jene mochten dieser schweigenden Anbetung nicht bewusst sein, Gott aber hatte Wohlgefallen an der Lieblichkeit, Vortrefflichkeit, Herrlichkeit und Gnade Seines vielgeliebten Sohnes, wovon das Brandopfer redete.

Das Opfer brannte auf dem ehernen Altar, und Gott, der Tag und Nacht nimmer schläft, fand auch im Dunkel der Nacht Sein Wohlgefallen daran.
Das Brandopfer war Ihm immerdar wohlannehmlich.
Wie deutlich redet dies vom Werte, den Gott der Anbetung seitens Seines Volkes beilegt! Seiner Vorschrift gemäss musste die Anbetung eine fortwährende sein: im Schlafen wie im Wachen ist Sein erlöstes Volk in dem Werte der Person und des Werkes Seines Sohnes ein ununterbrochener, lieblicher Wohlgeruch für Gott, und wir dürfen Seine Gnade und Güte in Seiner vollkommenen Hingabe allezeit geniessen und empfinden. Dies entspricht dem beständigen Feuer, welches das Opfer verzehrte, jedoch niemals erlöschen durfte, sondern stetsfort dessen lieblichen Geruch aufsteigen lassen musste.
Wenn man das „Gesetz des Brandopfers" liest, erstaunt man darüber, dass die stete Fortdauer der Darbringung betont und hervorgehoben wird:

„Das Brandopfer soll auf seiner Feuerstelle sein, die ganze Nacht bis an den Morgen" (Vers 2).
„Es soll nicht erlöschen" (Vers 5).
 „Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar in Brand erhalten werden, es soll nicht erlöschen" (Vers 6).

Weshalb diese Wiederholung? Gott möchte die kostbare Wahrheit von der Anbetung tief und immer tiefer in unsere so vergesslichen Herzen einprägen.

Gott begehrt also eine fortdauernde Anbetung, hervorströmend aus unseren Herzen.
 Niemals aber kann diese Anbetung unabhängig vom Altar zu Ihm aufsteigen, sie kann nicht von dem Orte, wo das Opfer dargebracht wird, getrennt sein.
Sie kann auch nicht unabhängig sein von der Vortrefflichkeit, dem Wert und den Herrlichkeiten des Opfers, das am Kreuz dargebracht wurde. Christus ist das Opfer lieblichen Wohlgeruchs für Gott.

Der Altar und der Name Gottes.
*)

In Bezug auf den Brandopferaltar finden wir noch eine weitere Wahrheit im zweiten Buche Mose.
Wo immer auch dieser Altar aufgerichtet wurde, selbst wenn er nur aus Erde bestand, verband Gott ihn mit Seinem Namen.
Es war der Ort, wo Gott Seinen Namen kundtat, denn Sein Name und der Altar sind unzertrennlich miteinander verbunden, weil beide von Christus reden.
 Gott ist am Kreuz verherrlicht und geoffenbart worden; dort am Kreuz hat Er alles gefunden, was Seine Liebe suchte, und was Seine Heiligkeit erforderte. Wenn dem so ist, und Gott dort Sein Alles gefunden hat, sollte ich nicht ebenfalls mein Alles dort finden? Sollte mir der Altar nicht auch vollauf genügen?
Habe ich neben dem Namen und dem Opfer Seines Sohnes noch die Welt, die vergänglichen und eiteln Dinge dieses Zeitlaufs nötig? Ich kann nicht die Welt lieben und gleichzeitig ein wahrer Anbeter Gottes sein.
Die Anbetung in Geist und in Wahrheit muss von der Person des Herrn Jesu Christi erfüllt sein. Wenn ich an Seine Güte, Gnade und Liebe denke, werden Herz und Wesen sich in Danksagung und Lobgesang zu Ihm erheben. Wir können dies in Worten schwer ausdrücken, aber die Beschäftigung mit Christus ist die Grundlage der Anbetung in Geist und Wahrheit.
Es ist nicht unser Geist, der da redet, obwohl er allerdings unsere Gesänge und Gebete durchdringen soll (1. Kor. 14).
Gott begehrt, dass unser Geist in unserm Gottesdienst tätig sei, empfinde und denke, doch alles gewirkt durch den Heiligen Geist, der in den Gläubigen wohnt.
Lasst uns alle, die wir Kinder Gottes und Glieder am Leibe Christi sind, nicht vergessen, dass wir dafür verantwortlich sind, Gott persönlich und gemeinsam das darzubringen, was Ihm an Lob und Anbetung gehört und gebührt.
Die Fettasche des Brandopfers.
Zum priesterlichen Dienst gehörte auch die Sorge in bezug auf die Asche des Brandopfers. Die Priester mussten dieselbe des Morgens vom Altar wegnehmen, um für das neue Opfer Platz zu machen. Sie war neben den Altar zu schütten. Dies hatte in heiliger Ehrfurcht zu geschehen; der Priester musste mit leinenen, reinen Kleidern angetan sein. Nachdem die Asche neben den Altar geschüttet war, hatte der Priester seine Kleider zu wechseln und die Asche hinauszutragen, ausserhalb des Lagers, an einen reinen Ort.

Man musste somit sorgfältig mit der Asche umgehen. Weshalb das? Weil die Asche ein Gedächtnis des Opfers war. Neben dem Altar war sie ein Zeugnis für die Priester, die im Vorhof dienten, draussen aber ein solches für das ganze Lager.
Ebenso hat die Erinnerung, das Gedächtnis an den Tod Christi einen wichtigen Platz im Leben und im Gottesdienst des Volkes Gottes, ausserdem aber auch als Zeugnis vor der ganzen Weit.
Ich möchte nicht weiter bei diesem Punkte verweilen, sondern nur noch daran erinnern, dass auch das Sündopfer nicht vom ehernen Altar getrennt werden kann.
Dieser ist aufs engste mit jenem verbunden; wurde doch auf dem Altar auch das Fett des Sündopfers dargebracht (3. Mose 7, 1-7).

Dieser Altar stand am Eingang der Stiftshütte, und dahin musste auch der Anbeter mit seinem Brandopfer kommen.
Der Altar war der Ort, womit der Name Gottes verbunden war, und dort musste er seine Lob- und Dankesopfer darbringen.
Aber ein dritter Punkt des Gesetzes des Brandopfers bestimmte, dass dieses nicht nur ein gelegentliches, sondern durch alle Generationen hindurch ein fortlaufendes Opfer sein sollte. Hierauf legt die Heilige Schrift Nachdruck. Dieses beständige Opfer, des Morgens, des Abends und während der ganzen Nacht, war ein Kennzeichen des alttestamentlichen Gottesdienstes.

Als Salomo den Tempel errichtete, war er für das beständige Opfer besorgt, und zur Zeit, da Esra den Tempel wieder erbaute, wurde das beständige Brandopfer neuerdings dargebracht, sogar noch bevor der Tempel erbaut war. Warum dies? Weil Jehova wünschte, dass dies der Haupt-Wesenszug des Gottesdienstes Seines Volkes sei.

Ein Buch der Lobgesänge.

In den Psalmen finden wir gleichsam einen Übergang vom mosaischen System der Opfer zur wahren Anbetung.
Es erwähnt in verschleierter Form die Tatsache, dass Gott kein Wohlgefallen fand an Opfern von Stieren und Böcken, von Tieren mit Hörnern und gespaltenen Hufen.
Gott erwartete etwas anderes:
eine Anbetung des Herzens in Geist und Wahrheit.
 "An Schlacht- und Speisopfern hattest Du keine Lust ...; Brand- und Sündopfer hast Du nicht gefordert" (Psalm 40, 6).
Gottes Wohlgefallen ist die Sprache des Herzens, welche sagt: "Siehe, Ich komme ...; Dein Wohlgefallen zu tun ist Meine Lust" (Psalm 40, 7). Gott hat Seine vollkommene Befriedigung in Seinem vielgeliebten Sohne gefunden.
Das Gesetz brachte nichts zur Vollkommenheit; so finden wir hier Anzeichen einer Änderung des Charakters des Gottesdienstes vom bestehenden materiellen zu einem geistlichen. Lasst uns diesen erhabenen Gegenstand im Buche der Psalmen erforschen!

Es musste etwas Neues die äusserlichen Handlungen bezüglich der Opfer, welche Gott durch Mose angeordnet hatte, ersetzen.
Die materiellen Opfer waren nur für eine bestimmte Zeit.
Gott fand keine Lust daran. Er wünschte Opfer des Herzens und des Geistes. Diese Opfer aber sollten nie aufhören.

Noch ein anderer Zug der Anbetung wird in den Psalmen hervorgehoben.
Es wird nicht so sehr vom beständigen Opfer oder von Opfern von Lämmern geredet, als vielmehr von der ununterbrochenen Anbetung durch die Heiligen.
 „Jehova will ich preisen allezeit, beständig soll Sein Lob in meinem Munde sein" (Psalm 34, 1). "„Ich will Dich erheben, mein Gott, . . . und Deinen Namen preisen immer und ewiglich" (Psalm 145, 1).

Ein beständiger Strom von Anbetung floss von den Psalmisten zu Gott empor.
 Durch das ganze Buch der Psalmen finden wir dieses Loben und Danken und am Ende ertönt immer wieder das Halleluja: „Lobet Jehova!" Es ist Ausdruck - und Vorbild - der spontanen, freiwilligen Anbetung, welche Gott von seiten Seines irdischen Volkes im Tausendjährigen Reich empfangen wird.

Die Anbetung in der gegenwärtigen Zeit.

Im Neuen Testament nun spricht der Herr von einer neuen Ordnung des Gottesdienstes, wobei er dessen Wesenszüge offenbart (Joh. 4, 23. 24).
Merkwürdigerweise spricht der Herr nicht zu einem Lehrer oder Gelehrten in Israel von der Anbetung in Geist und Wahrheit, sondern zu einer samaritischen Sünderin. Das ist auffallend.

Zu Nikodemus redet Er von der Notwendigkeit der Wiedergeburt,
zu dieser armen Sünderin dagegen von der Anbetung.

Ihr zeigt Er, dass Gott gleichsam danach dürstet, dass unsere Seelen Ihn anbeten.
Wer aber ausser Gott könnte aus einem Sünder einen Anbeter machen, der fähig ist, Seinen Namen zu erheben und zu verherrlichen.
Wir sehen sowohl im Evangelium Johannes, als auch im dritten Buch Mose, dass der Gottesdienst in Verbindung mit dem Altar steht. Finden wir nicht im dritten Kapitel des Evangeliums Johannes eine klare Andeutung auf das Kreuz?
„Gleichwie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, also muss der Sohn des Menschen erhöht werden" (Verse 14-16).

Das Kreuz ist die einzige Grundlage jeder wahren Anbetung.
 Wenn der Sohn des Menschen erhöht wird, wird Er alle Menschen zu sich ziehen (Joh. 12, 32); aber Er musste unbedingt erhöht werden, denn sonst hätte es keine Erlösung gegeben. Somit kann der Gottesdienst weder vom Altar
noch vom Opfer getrennt werden. Der Tod Christi ist die Grundlage des Lebens und der Anbetung. Darum muss all unsere Anbetung von der Erinnerung an den Tod unseres Herrn Jesu in der Kraft des Lebens und der Wahrheit erfüllt sein.

Der Herr zeigte der Samariterin, dass für die Anbetung des Vaters eine besondere äusserliche Örtlichkeit nicht mehr in Frage kam.
 Gott suchte die Anbetung weder auf jenem Berge noch in Jerusalem.
 Sicherlich hatte Gott Seinen Namen in Jerusalem „wohnen" lassen, und der Berg Zion war der Mittelpunkt für Jerusalem wie für die Nationen, weil der Name Jehovas dort wohnte.

Der Herr Jesus weist uns in Matth. 18, 20 darauf hin, dass wo zwei oder drei versammelt sind in Seinem Namen, Er mitten unter ihnen ist.
Das Wesentliche hierbei ist also nicht der äusserliche Ort, sondern die innere Einstellung des Herzens, das Sichversammeln zu Ihm hin.

Nun kam die Stunde, ja, sie war schon da, in welcher die Frage eines nach aussen hin bestimmten Ortes für die Anbetung gar nicht mehr aufkam.
Es hatte eine Zeit gegeben, da ein von Gott bestimmter Ort für die Anbetung notwendig war. Wenn man einen Stier opfern wollte, oder sonst irgend ein materielles Opfer darzubringen hatte, musste man sich an den hierzu bestimmten Ort, zu der Stiftshütte, später nach dem Tempel in Jerusalem begeben. Wenn aber die Anbetung allein mit dem Herzen und dem Geist verbunden ist, von weicher Wichtigkeit wäre dann noch der Ort. Wir denken manchmal, dass ein besonderer Ort unentbehrlich sei.

Der Herr aber redet in Joh. 4 von der Notwendigkeit, dass die Anbetung „in Geist und Wahrheit" geschehe; ein eigens hierzu bestimmter Ort ist nicht genannt.
Die Anbetung in Geist und Wahrheit.
„Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als Seine Anbeter. Gott ist ein Geist, und die Ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten" (Joh. 4, 23. 24).

 Gott ist Geist in Seiner Natur.
Wenn von Seiner Natur gesprochen wird, ist von Gott die Rede, wenn es sich um die Beziehungen zu uns handelt, dann vom Vater. Wir müssen Gott anbeten, es entspricht den Ansprüchen Seiner Natur, aber der Vater sucht Anbeter nach den Bedürfnissen Seiner Liebe. Gott „in Geist" anbeten, will sagen, dass wir nicht in einer Form nach dem Fleische, sondern in der Kraft des göttlichen Lebens - durch den Heiligen Geist - anbeten sollen.
In Wahrheit" anbeten, will sagen,
Ihn nach Seiner Selbst-Offenbarung in Christo, in Seiner ganzen Fülle, d. h. nach der Unterweisung der Heiligen Schrift und damit nach der Wahrheit, anbeten.
Wir sind Ihm nahe gebracht, alles entspricht der Erkenntnis Dessen, der die Anbetung begehrt. Die Natur Gottes erheischt solche Anbeter, das Herz des Vaters wünscht sie.

Das ist wahre Anbetung. Sie ist die Frucht einer inneren Kraft, welche Christus zum Gegenstand hat. Wahre Anbetung entspringt dem Herzen Gottes. Sie ist nicht von äusseren Umständen abhängig. Der Heilige Geist gibt uns die Fähigkeit, anzubeten, und durch Seine Wirksamkeit steigt sie zur Quelle empor, aus der sie gekommen, zu Gott, dem Vater voll Liebe und Gnade. Wie wunderbar, Gefässe des Heiligen Geistes zu sein, um Gott in wohlannehmlicher Weise ununterbrochen zu loben und anzubeten!
Gott sucht diese Anbetung bei allen erlösten Menschenkindern.
 „Was aus dem Geist geboren ist, ist Geist" (Joh. 3, 6) und durch den Geist ist uns eine neue Natur verliehen worden. Wenn wir neben diesem Geist auch die Wahrheit in uns haben, besitzen wir die beiden Voraussetzungen zur wahren Anbetung Gottes.
Wir mögen mit unseren Lippen ein Loblied wohlklingend singen, wenn aber unser Geist nicht dabei ist, steigt keine Gott wohlannehmliche Anbetung empor.
Ich muss mit dem Geiste, aber auch mit dem Verstand lobsingen. Mein Herz muss dem, was die Lippen sagen, entsprechen.
 Warum? Weil ich den Vater anbete und Er Anbeter in Geist und Wahrheit sucht.

Die Anbetung muss somit auch in W a h r h e i t geschehen. Wenn sie in Christo und von Christo ist, wird sie in Wahrheit sein und zum Vater emporsteigen, weil Er ebensowohl die Wahrheit ist, wie der Weg und das Leben.

Christus ist es, der durch den Heiligen Geist unsere Worte und Gedanken in Gott würdige Form kleidet. Er nimmt sozusagen von Seinem eigenen Wohlgeruch und Seiner eigenen Schönheit, um sie auf unsere armen Gedanken und schwachen Worte zu übertragen und diese Gott wohlannehmlich zu machen. Der Heilige Geist bewirkt das, was notwendig ist, auch bei den einfältigsten und jüngsten der Heiligen, welche Gott anbeten wollen.
Der Wohlgeruch der Anbetung besteht nicht in erster Linie in dem, was wir sagen oder denken, sondern in dem, was Christus für das Herz ist.
 Es besteht somit eine gewisse Wechselwirkung:
 Christus ist unseren Herzen teuer und somit bricht das von Ihm erfüllte und erwärmte Herz aus in Lob und Dank. Dies steigt zu Gott empor. Was die Lippen zum Ausdruck bringen, ist indes durchdrungen von unserem Verständnis und von unserem Denken, denn sonst wäre unsere Danksagung nicht verständlich für die übrigen Gläubigen.
Alles jedoch muss gewirkt sein durch den Heiligen Geist, wenn anders Gott Gefallen daran haben soll. Niemals wird eine bloss verstandesmässige Anbetung, bei der das Herz nicht in erster Linie mitschwingt und mitklingt, wohlannehmlich vor Gott sein.

Der Vater sucht solche als Anbeter." 
Der Sohn Gottes, der gute Hirte ist ins Gebirge gegangen, um das verlorene Schaf zu suchen. Er bringt es ganz glücklich auf den Schultern nach Hause. Wie der gute Hirte verlorene Sünder sucht, so sucht der Vater Anbeter, Er sucht sie heute, zu Stadt und zu Land. Zwar gibt es überall grosse öffentliche Gebäude, Kirchen, Münster, Dome usw., auch einsame Klöster für rituelle Exerzitien, dann pomphafte Kleider und Ornate mit all dem grossen äusserlichen Apparat und Aufzug wie es eben die menschliche Natur liebt; aber Gott im Himmel sucht Anbeter in Geist und Wahrheit. Und wir Erlöste, du und ich, wir können in Christo dem Vater das sein, was Er sucht.

„Gott ist ein Geist." 
Er ist ein Geist in Seiner Natur, nicht nur in Seinem Charakter, sondern in Seinem Wesen, Seiner Person. Er hat keine leibliche Gestalt. Er ist nicht wie wir begrenzt; Er ist ein Geist und als solcher überall gegenwärtig, und obwohl im Himmel, ist Er auch gleichzeitig hier unten. Wir alle, die wir im Geiste sind, sind in Seiner Gegenwart.
„Gott ist ein Geist, und die Ihn anbeten, m ü s s e n Ihn in Geist und Wahrheit anbeten" (Joh. 4, 23. 24).

Dies ist keineswegs unserem Belieben überlassen, sondern es ist ein von Gott ausgesprochenes Gebot.
Es ist keine Frage, die Notwendigkeit der Anbetung bezieht sich auf die A r t u n d W e i s e unserer Anbetung; nicht als ob wir g e z w u n g e n wären, Gott anzubeten.
Nein, es soll ein freier, spontaner Ausfluss unserer mit dem Herrn beschäftigten Herzen sein; aber wenn wir schon anbeten, dann kann es nur geschehen „in Geist und Wahrheit". Wenn es nicht „in Geist" oder nicht „in Wahrheit" geschieht, wird es Gott nicht ehren und Ihn nicht erfreuen. Aus allem geht hervor, dass wir nicht ohne die Wirksamkeit des Heiligen Geistes anbeten können und auch nicht ohne die Wahrheit, welche Christus in Seinem Leben und in Seinem Tode zum Ausdruck gebracht hat. Wie einfach und doch wie ernst und feierlich!

Die Anbetung und das Brotbrechen.
Betrachten wir nun die bekannte Stelle in 1. Kor. 11, welche zeigt, dass gewisse Charakterzüge der Anbetung mit dem Brotbrechen aufs innigste verbunden sind. Der Herr hat Seinen Namen offenbarlich mit dem Abendmahl verknüpft. Im Alten Bund sahen wir den Namen Jehovas in Verbindung mit dem Brandopferaltar. Dort wohnte Sein Name, ebenso wie später in Zion. Genau so finden wir den Namen des Herrn im Zusammenhang mit dem grossen christlichen Erinnerungsmahl.
Wir versammeln uns in Seinem Namen.
Er hat Seinen Namen mit dem Abendmahl verbunden. Es ist der Tisch des Herrn und das Brotbrechen des Herrn.
 Der Ausdruck im Grundtext besagt, dass das Abendmahl I h m  z u e i g e n g e h ö r t. Die Bezeichnung „des Herrn Mahl" in 1. Kor. 11 zeigt uns, wie eng der Herr selbst mit dem Brotbrechenl verbunden ist.
Es ist S ein Mahl, ebenso wie der erste Tag der Woche Sein Tag, d. h. der 1 h m gehörende Tag ist.

Die Stelle in 1. Kor. 11
unterscheidet zwischen einem gewöhnlichen Mahl und dem Abendmahl des HERRN.
So ist auch der Name des Herrn mit dem Abendmahl ebenso verbunden, wie es der Name Jehovas mit dem Altar war.
 Das Brotbrechen des Herrn an Seinem Tische ist der grosse Sammelpunkt für die gemeinsame Anbetung, welche die Heiligen, vor allem an des Herrn Tag, Gott darbringen.

Ausserdem erinnert das Brotbrechenan das Opfer Christi.

Da ist ein Brot und ein Kelch. Das Brot ist ein Bild des Leibes des Christus, der Kelch dagegen veranschaulicht das vergossene Blut (1. Kor. 10).

Es sind zwei verschiedene Sinnbilder.
Brot und Wein getrennt zeigen an, dass durch das Brotbrechen der Tod Christi verkündigt wird, wie es auch in 1. Kor. 11, 26 festgehalten wird:
„Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn bis Er kommt".
Das Blut vom Leibe getrennt bedeutet den Tod. Wir verkündigen also den Tod des Herrn. Unter der Leitung, des Heiligen Geistes ist die Verkündigung des Todes Christi die grosse Triebkraft zur Anbetung.

 Die Erinnerung an den Opfertod des Herrn weckt den tiefsten Dank und das höchste Lob zur Ehre des Herrn Jesu und zur Verherrlichung Gottes, der Ihn gegeben hat.
Welch erhabener Gegenstand!

Wer vermöchte es zu erfassen, dass Christus Jesus, Gott von Ewigkeit, Schöpfer und Erhalter aller Dinge, selbst sich als Sühnopfer für die Sünde hingab?
Wenn wir am Brotbrechen  teilnehmen, gedenken wir dieser Tatsache;
wir sind unter der Wirksamkeit des Geistes versammelt, von dem Wunsche beseelt, dass Er uns mehr und mehr in eine völligere Erkenntnis der Person des Herrn Jesus und Seines wunderbaren Werkes einführe, damit unsere Anbetung umso inniger und wohlannehmlicher emporsteige.

Aber mehr noch als Seine Erhabenheit und Macht erstrahlt der Gehorsam des Christus in Seinem Tode vor unseren Augen. Dieses grosse Geschehen, dass Er uns bis in den Tod geliebt und Gott selbst in der Sache unserer Sünden verherrlicht hat, bringt unser Innerstes in Bewegung. Könnten unsere Herzen beim Betrachten Seiner Leiden und Seines Todes kalt und unempfindlich bleiben? Der Heilige Geist wird Anbetung, Lob und Dank in unseren Herzen wachrufen. Christus ist auferstanden und zum Himmel aufgefahren; aber Er ist auch ebenso in der Mitte derer, die in Seinem Namen versammelt sind.
Warum aber ist unsere Anbetung oft so träge, schwerfällig, tot und leer?

Kommt es nicht daher, dass wir den Grund unseres Zusammenkommens zu wenig erfassen? Viel mehr, als wie es bisher der Fall war, sollten wir, wenn wir an Seinem Tische versammelt sind, uns vor Augen halten, dass wir im Namen Jesu versammelt sind, um anzubeten.
 Kommt die bemühende Trägheit unserer Anbetung nicht daher, dass wir das Gesagte zu wenig beachten und zu sehr mit mancherlei Dingen des Alltags beschäftigt sind, anstatt mit dem Herrn? Und doch sollte das Abendmahl eine Gedächtnisfeier Seiner selbst sein.

Ebenso wie einst die neben dem Altar, der Seinen Namen trug, geschüttete Fettasche des Brandopfers zu den Priestern redete, so redet Sein Mahl zu uns, den Priestern (1. Petri 2, 5), von Ihm selbst, von Seinem Werk und von dem, was Er auf dem Kreuzaltar erduldet hat. Wenn wir Ihn, den Mittelpunkt unseres Zusammenkommens betrachten, dann steigt unsere Anbetung wohlannehmlich zum Vater empor in dem ganzen Wohlgeruch der Person Christi.
Ferner erinnern wir uns, dass das Brandopfer ein beständiges, ununterbrochenes Opfer sein musste. Auf dem Altar musste stets ein Feuer sein, das nie erlöschen durfte. Ebenso sollen wir den Tod des Herrn verkündigen, „bis Er kommt". Die Feier des Brotbrechens  ist eine regelmässig sich wiederholende Handlung der Glieder des Leibes des Christus;
denn „s o o f t ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn".
Ist das nicht gleichsam eine Anordnung zur fortlaufenden Betätigung?
 So oft wir auch schon diese Feier gehalten haben, immer ist sie wieder neu und frisch für uns. Es entspricht dem Willen des Herrn, dass wir die Feier halten. Das Feuer auf dem Altar soll nie erlöschen, sondern von Woche zu Woche fortbrennen, bis Er kommt.
Wenden wir uns noch kurz zu Hebräer 13, 15:

Das stetige Opfer des Lobes.

„Durch Ihn nun - den Herrn Jesus, der ausserhalb des Lagers gelitten und uns durch Sein Blut geheiligt hat - lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die Seinen Namen bekennen." 
Diese Mahnung muss in ihrem allgemeinen Sinn erfasst werden. Sie richtet sich ebensowohl an die, welche verhindert sind, an der Gedächtnisfeier des Todes des Herrn, am Abendmahl, teilzunehmen, als an die, welche zugegen sein können.
Sie gilt jedem einzelnen Gläubigen, für alle sieben Tage der Woche und für alle vierundzwanzig Stunden des Tages. Jeder Gläubige soll ein beständiges Opfer des Lobes durch Ihn,

den Herrn Jesus Christus, darbringen; denn die Anbetung soll eine stetige, eine ununterbrochene sein.
Der Herr Jesus ist sowohl Opfer wie Priester.

 Als Hoherpriester über das Haus Gottes ist Er immerdar tätig und stets bereit, als Mittler zu wirken. Wo ich auch bin, wie auch meine Umstände seien, kann ich doch allezeit meinem Gott und Vater durch Seinen Sohn Jesus Christus im Geiste lobsingen. Ist dem nicht so?

Zumeist wohnte der Israelite den Verrichtungen in der Stiftshütte nicht täglich bei, aber was von Gott verordnet war, wurde jeden Morgen und jeden Abend für Ihn dargebracht. Der Priester war da und wachte darüber, dass die Flamme nie erlosch. Auch wir haben unseren Priester, unsern Diener des Heiligtums. Er ist immer gegenwärtig, um die schwachen Aeusserungen unserer Herzen entgegenzunehmen.
Er bringt die Opfer des Lobes, den Dank unserer Herzen, welche die Gnade und Fürsorge des Vaters anerkennen und rühmen, Gott wohlannehmlich dar.
Vielleicht zweifelst du an der Möglichkeit, diese christliche Anordnung zu erfüllen, ja du magst es für unmöglich halten und sagen:
„Sie kennen meine Umstände nicht, sonst würden Sie nicht denken, dass ich s t e t s f o r t Gott Opfer des Lobes darbringen kann".
Ich bin aber gewiss, dass Gott niemals etwas in Seinem Wort verlangt, was wir nicht ausführen können. Wenn Er etwas von uns wünscht oder erwartet, dürfen wir nicht sagen: „Das vermag ich nicht zu tun", denn Er ist es ja, der auch die Kraft und die Gnade dazu schenkt. Die Frage ist vielmehr: Bist du willens, es zu tun? Satan versucht immer, das Opfer des Lobes aus unserem Munde zu unterbinden und diesen Mund mit Klagen und Bitterkeit zu füllen.
Es ist eine Folge davon, dass man die grosse Barmherzigkeit unseres Gottes gering achtet. Darum sollen wir vielmehr darüber wachen, dass der Name Gottes gepriesen und erhoben werde, so wie Er es haben will.
0, wir werden immer mehr Ursache zum Loben und Danken finden, und selbst wenn es sonst keine gäbe, so ist der Herr Jesus Christus der ewige Gegenstand des Lobes und der Dankbarkeit. Gott hat Seines Sohnes nicht geschont, sondern uns in Ihm alles geschenkt; das erfüllt uns mit Lob und Dank. So war es gestern, so ist es heute, so wird es in alle Zukunft sein.

Es ist das Begehren Gottes, dass wir Ihm stetsfort Opfer des Lobes darbringen,„die Frucht der Lippen", d. h. es vor Gott aussprechen, welche Fülle von Schönheit und Herrlichkeit, und welche Genüge wir in Christo gefunden haben. Diese unsere Freude am Herrn wird Ihm wohlgefällig sein. Er wird sich niemals weigern, solche Opfer des Lobes entgegenzunehmen. Sie sind Ihm, der Seine Wonne im geliebten Sohne findet, wohlannehmlich.
„Die Frucht der Lippen, die Seinen Namen bekennen." Christus hat Seinen Namen mit dem Abendmahl verbunden, und ebenso mit uns. Wir sind nach Seinem Namen genannt, tragen also Seinen Namen. Wir sind nicht unser selbst, sondern wir gehören Ihm. Sodann hat der Sohn uns den Namen des Vaters geoffenbart, damit wir den Vater und den Sohn kennen und anbeten können.
Wir sind in der Welt als solche bekannt, die des Christus sind, als solche, die Seinen Namen tragen. Seine Liebe und Seine Gnade haben in unseren Herzen ein Feuer entzündet, welches von Seinem Geist unterhalten wird und niemals erlöschen kann.
Die Flamme könnte aber viel heller emporsteigen, als dies der Fall ist. Wenn unsere Herzen mehr von Christo erfüllt wären und wir mehr danach trachten würden, Ihm ähnlicher zu sein und zu leben wie Er in dieser Welt gelebt hat, dann würde unser Leben stetsfort zum Lobe Gottes, des Vaters, sein und unsere Lippen würden dauernd Ihn verherrlichen..

Möchten wir doch unsere Leiber Gott darstellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, zum Preise der Herrlichkeit Seines Namens!