Auferstehung. Zusammenfassung :
ἀνάστασις (anastasis) : Auferstehung
Importantia
αναστασις, εως anástasis
Übersetzung: Auferstehung
Anzahl: 42
Grammatik: N f
Herkunft: Tät. und Zustandekommen von G450
ανιστημι an-ístemi aufstehen
Kautz
Gräz.: in Inschriften oft: d. "Aufstellen"
bzw. Errichten einer Bildsäule oder eines Denkmahls (2,119). Nicht aber
von: "Totenauferstehung"!
Bedeutung
Tät.: d. Aufstehen
d. Akt d. Aufstehens: d. Erheben (vom Stuhl);
d.
"Erwecken". Sach 3,8; Lk 2,34;
Zustandekommen: d. Auferstehung
von d. Toten:
Christus. Apg 1,22; 2,31; 4,33; Röm 1,4; 6,5;
Phil
3,10; 1Petr 1,3; 3,21;
d. Gläubigen zum ewigen Leben. Mt 22,23; ua.
d. Ungläubigen zum Gericht. Joh 5,29; ua.
Totenauferweckungen in früheren Zeiten, vgl.
1Kö
17,17; Hebr 11,35;
Statistik
Vorkommen: 42; Stellen: 40; Übersetzungen: 3
Auferstehung (37x in 35 Stellen)
Toten-Auferstehung (4x in 4 Stellen)
Aufstehen (1x in 1 Stelle)
(1) Die Auferstehung der Toten wurde von den
Patriarchen geglaubt (vgl. 1. M. 22, 5 mit Hebr. 11. 19: Hiob 19, 25-27)
und durch die Propheten offenbart (Jes. 26, 19 Dan. 12, 2. 13: Hos. 13,
14), und Wunder an Toten, die wieder zum Leben erweckt wurden, werden in
dem A.T. berichtet (2. Kön. 4, 32-35; 13, 21).
(2) Jesus Christus gab Toten das Leben wieder
(Mt. 9, 25: Lk. 7, 12-15: Job. 11, 43-44),
→2ER sagte Seine eigene Auferstehung voraus
(Joh. 10, 18: Lk. 24, 1-8).
(3) Eine Auferstehung
von Leibern folgte der Auferstehung Christi (Mt. 27, 52-53), und die
Apostel erweckten Tote (Ap. 9, 36-41: 20, 9-10).
(4) Zwei
Auferstehungen sind noch zukünftig und schließen alle ein, «die in den
Gräbern sind» (Joh. 5, 28).
Diese werden von einander unterschieden und
zwar die «erste Auferstehung», die eine Auferstehung «des Lebens» ist
(Joh. 5, 28-29: 1. Kor. 15,22-23: 1. Thess. 4, 14-17: Offb. 20, 4-6),
und eine zweite Auferstehung, die eine Auferstehung «zur Verdammnis»
ist, d. h. zum Gericht (Joh. 5, 28-29: Offb. 20. 5-6. 11-13).
Sie sind durch einen Zeitraum von 1000 Jahren
voneinander getrennt (Offb. 20. 5). Die «erste Auferstehung» zum Leben
wird bei dem zweiten Kommen Christi geschehen (1. Kor. 15. 23). die
Gläubigen des Zeitalters der Gemeinde werden Ihm in der Luft begegnen
(1. Thess. 4. 16-17), und die Märtyrer aus der Zeit der Großen Trübsal
werden am Ende der Trübsal auferweckt werden, wenn Christus zu der Erde
zurück kehrt, um das tausendjährige Reich aufzurichten. Die Gläubigen
des Alten Testamentes werden ebenso an der ersten Auferstehung
teilnehmen.
Manche nehmen an, daß
diese mit der Gemeinde auferweckt werden (1. Thess. 4, 16-17: 1. Kor.
15, 51-53), vor der Trübsal: andere meinen, daß es mehr im Ein klang mit
den Schriften des A.T. ist, daß man die Gläubigen des A.T. einschließt
in die Auferstehung nach der Trübsal (Offb. 20. 4-6), weil beide, Jesaia
und Daniel erwähnen, daß die Auferstehung der Heiligen des A.T. nach
einer Zeit großer Trübsal stattßndet (Jes. 26, 16-21: Dan. 12, 1-3).
(5) Der sterbliche Leib wird sich zu dem Leib
der Auferstehung verhalten wie sich ein gesätes Getreidekorn zu der Ähre
in der Ernte verhält O. Kor. 15, 37-38): der Leib der Auferstehung wird
unverweslich, herr lich, mächtig und geistlich sein (1. Kor. 15, 42-44.
49).
(6) Die Leiber der lebenden Gläubigen werden
zu derselben Zeit in einem Augenblick verwandelt werden (1. Kor. 15,
50-53; Phil. 3. 20-21). Diese Verwandlung der Lebenden und die
Auferstehung der Toten in Christus wird genannt: die «Erlösung unseres
Leibes» (Röm. 8, 23: vgl. Eph. 1. 13-14). Und
(7) nach 1000 Jahren wird die Auferstehung zum
Gericht (Joh. 5. 29) stattflnden. Der Auferstehungsleib der bösen Toten
wird nicht beschrieben. Sie werden nach ihren Werken gerichtet werden,
und sie werden dann in den feurigen Pfuhl geworfen wer den (Offb. 20,
7-15).
=====
Auferstehung, auferstehen
I) DER BIBLISCHE BEGRIFF
A. ist ein Zentralbegriff der Bibel. Gegenüber
einer griech. Unsterblichkeitshoffnung bezeugt die Schrift die
Wiedererstehung des ganzen Menschen nach Geist, Seele und Leib. Das NT
kennt die beiden Ausdrücke anastänai und egeiresthai (»auferstehen« und
»auferweckt werden«) und verwendet sie im Sinne von Rückkehr ins Leben.
»Auferstehung« und »Auferweckung« sind zwei Seiten derselben Sache. Im
AT bricht die Hoffnung auf die A. erst in den späteren Teilen allmählich
durch. Die bibl. Bezeugung von der A. gipfelt in der johanneischen
Erkenntnis, daß Jesus Christus in seiner Person das Auferstehungsleben
darstellt »Ich bin die A. und das Leben« ( Joh 11,25 ). Daher wird hier
vornehmlich von Christus zu reden sein.
II) DER ATL. BEFUND
Die israelit. Frommen
haben unter der Wirkung des Gottesgeistes einen beachtlichen
Wirklichkeitssinn in der Schau des Todes und des Lebens nach dem Tode
entwickelt. Man stirbt im Alten Bund nicht leicht; der Tod bedeutet ein
Versinken in das Schattenreich der Toten, in dem man Gottes nicht mehr
gedenkt ( Ps 6,6; 115,17 ). Die Toten führen ein bejammernswertes
Dasein, getrennt von Gott ( Ps 88,6. 11 ). Der Tod wird hier von seiner
ganzen lebensfeindlichen Seite erlebt. Vgl. Hölle , Tod .
Anderseits ist mit dem atl. Gottesbegriff
bereits der Keim einer Auferstehungshoffnung gegeben. Ursprung des
Auferstehungsglaubens ist die Wahrheit: Der Herr hat Macht über Leben
und Tod. »Der Herr tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten
und wieder herauf« ( 1Sam 2,6 ). »Denn du wirst mich nicht dem Tode
überlassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Grube sehe« ( Ps
16,10 ). Solche und ähnliche Worte deuten bereits auf eine
Wiederherstellung des im Tode verlorenen und versunkenen Lebens. Ein
entscheidender Einsatzpunkt für die entstehende A.-Hoffnung ist die
Erkenntnis, daß die Verbindung mit Gott nicht einfach abreißen kann ( Ps
73,23. 26 ).In die Reihe dieser Zeugnisse gehören noch 5Mo 32,39 ; Hiob
19,25-27 ; Jes 26,19 ; Hes 37,1-14 und vor allem als leuchtendes Zeugnis
des Auferstehungsglaubens im AT Dan 12,2-3 . Hier ist bereits wie in Joh
5,29 von einer doppelten A. (zum Leben und zum Gericht) die Rede,
allerdings noch nicht von einer A. aller, sondern vieler. Immer heller
bricht das Licht über die A. der Toten im späteren Judentum hindurch. In
der Makkabäerzeit finden die Märtyrer Trost in der Auferstehungshoffnung
( 2Makk 7,9. 11. 14 ).
daß der Herr Macht hat, aus dem Totenreich
zurückzurufen und einen toten Körper noch einmal zum Leben zu erwecken,
ist dem AT durch die Erfahrung bekannt. Solche Totenerweckungen werden
gewißimmer als mächtige Glaubensstärkung im Blick auf die einstige A.
der Toten erlebt worden sein. Es werden im AT drei solcher Erweckungen
Toter berichtet: 1Kön 17,17-24 (Elia), 2Kön 4,31-37 (Elisa) und 2Kön
13,21 (ein Mann). Mit dieser Einstellung (Ernstnehmen des ganzen
Todesgeschehens und ebenso ernsthaftes Rechnen mit den Möglichkeiten
Gottes, der nicht vor dem Tode kapituliert) war Israel wohl vorbereitet
für die Erscheinung dessen, der sich selbst die A. nannte.
III) DIE ERFÜLLUNG DER AUFERSTEHUNGSHOFFNUNG
IN CHRISTUS
A) JESUS IST DIE AUFERSTEHUNG
Wesentlich für die bibl. Auferstehungshoffnung
ist ihre Bezogenheit auf Christus. Grundlegendes hierüber steht in Joh
11,23-26 . Martas gläubige Hoffnung »ich weiß wohl, daß er [Lazarus]
auferstehen wird - bei der A. am Jüngsten Tage« ist korrekt, aber eben
nur eine Fernhoffnung. Als solche ist sie nicht genügend und auch für
den Augenblick wenig tröstend. In Jesus wird jedoch diese Fernhoffnung
Gegenwartshoffnung: »Ich bin die A. und das Leben«. In seinem ganzen
Sein als das fleischgewordene Wort ( Joh 1,14 ) vergegenwärtigt und
verwirklicht Jesus Christus das für die Hoffnung so ferne Ziel. »In ihm
war das Leben« ( Joh 1,4 ). Wo Jesus ist, da wirken bereits
neugestaltend und belebend die Kräfte der zukünftigen Welt ( Mt 11,4-6
). So hat Jesus auch Tote auferweckt: Mt 9,18-26 par. (Tochter des
Jaïrus), Lk 7,11-17 (Jüngling zu Nain) und Joh 11,17-45 (Lazarus). So
ist er selber auferstanden, nachdem er seinen Auftrag erfüllt hatte,
durch seinen Tod dem die Macht zu nehmen, der durch den Tod seine Macht
ausübt, nämlich dem Teufel ( Hebr 2,14 ). Was sagt die Schrift über die
A. Jesu?
1) Neben den Aussagen der apostol. Briefe und
der Apg. haben wir das Zeugnis der Evv. In den Briefen ist vor allem auf
das Zeugnis des Paulus hinzuweisen, das auf Überlieferung und eigenem
Erleben beruht ( 1Kor 15,3-8 ), sowie auf den Hymnus in Phil 2,6-11 .
Das Zeugnis der Evv. ist keineswegs einheitlich, was seine
Glaubwürdigkeit nicht beeinträchtigt - im Gegenteil. Wir haben eine
gemeinsame Kernerzählung der drei ersten Evv. über die Erlebnisse
einiger Frauen am frühen Morgen des Auferstehungstages: Mk 16,1-8 ; Mt
28,1-8 ; Lk 24,1-11 . Übereinstimmend wird hier berichtet, daß einige
Frauen am Sonntagmorgen sehr früh zum Grabe kommen und das Grab leer
finden (die A. Jesu selbst wird nicht beschrieben - im Unterschied zu
verschiedenen apokryphen Evv.). Sie vernehmen aus dem Mund eines Engels
die Botschaft »Jesus ist auferstanden« und dazu den Auftrag, den Jüngern
eine Begegnung mit dem Auferstandenen in Galiläa anzukündigen (Mt und
Mk).
Darüber hinaus haben alle vier Evangelisten
ein reiches Sondergut. Nur Mt berichtet von der Grabeswache ( Mt
27,62-66 ), der Bestechung der Wächter ( Mt 28,11-15 ), einer
Erscheinung Jesu selbst vor den beiden Frauen (V. 9 f) und der
Offenbarung des Auferstandenen auf einem Berg in Galiläa mit dem
Missionsbefehl (V. 16-20 ). Im Sondergut des Mk ( Mk 16,9-20 ; diese
Verse fehlen in den älteren Hss.) wird von Erscheinungen Jesu von Ostern
bis zur Himmelfahrt berichtet. Während Mt und Mk nur Erscheinungen Jesu
in Galiläa kennen, weiß Lk nur von solchen in und um Jerusalem zu
erzählen. Das Sondergut des Lk bilden die Geschichte von den
Emmausjüngern ( Lk 24,13-35 ),Berichte über eine Erscheinung des
Auferstandenen am Ostersonntagabend im Jüngerkreis (V. 36-49 ) und sein
Abschied von den Jüngern (V. 50-53 ). Hierher gehört auch Apg 1,1-12 mit
der Erwähnung, daß Jesus »vierzig Tage lang« den Aposteln nach seinem
Leiden erschienen sei.
Der johanneische Auferstehungsbericht spricht
zunächst von dem leeren Grab. Petrus und Johannes überzeugen sich davon
( Joh 20,2-10 ). Der Auferstandene erscheint der Maria von Magdala (V.
1. 11-18 ). Er offenbart sich ferner am Abend desselben Tages bei
verschlossenen Türen den Jüngern ohne Thomas (V. 19-23 ) und acht Tage
später, wiederum bei verschlossenen Türen, demselben Kreis mit Thomas,
der durch diese Begegnung seine Zweifel aufgibt (V. 24-29 ). Joh 21
enthält eine weitere Offenbarung Jesu vor einigen Jüngern am See von
Tiberias (d.i. der See Genezareth) mit einem wunderbarem Fischzug, einem
Mahl am Ufer und dem Gespräch Jesu mit Petrus.
2) Wie steht es nun mit der Glaubwürdigkeit
der A. Jesu? Sie geschah ganz im Verborgenen und entzieht sich damit dem
Zugriff der historischen Wissenschaft. Historisch beweisbar jedoch ist
der Glaube der Jünger Jesu an die A. ihres Herrn. Dieser Glaube war
wohlbegründet:
a) durch zuverlässige Zeugen:
Am zuverlässigsten hat sich auch hier an den
Jüngern das Zeugnis des Heiligen Geistes ausgewirkt. Ohne dieses innere
Zeugnis hätten nämlich die anderen Zeugen der A. Christi ihre Wirkung
verfehlt. Übereinstimmend weisen alle Evangelisten auf den Unglauben und
Zweifel der Jünger hin, der zu überwinden war ( Mt 28,17 ; Mk 16,14 ; Lk
24,11. 25. 36 ; Joh 20,24 ). Diese Tatsache, daß der Unglaube der Jünger
durch das Einwirken des Geistes Gottes überwunden werden mußte, spricht
für die Glaubwürdigkeit der A. als eines objektiven Geschehens und gegen
die Annahme, daß die Jünger subjektiv etwa in der Form von Visionen den
Auferstehungsglauben aus sich heraus gebildet hätten. Unter der
Mitbezeugung des Heiligen Geistes gab es für die Jünger vier
zuverlässige Zeugen: das Zeugnis des AT (s.o.), das Zeugnis Jesu vor
seinem Tode über seine bevorstehende A. ( Mt 16,21; 17,23; 20,19 par.),
das Zeugnis der Frauen, und das Zeugnis des leeren Grabes. Vor allem
wurde jedoch ihr Auferstehungsglaube begründet.
b) durch die Erscheinungen des Auferstandenen:
Erst durch die Erscheinungen des
Auferstandenen wurden die Jünger »Zeugen seiner Auferstehung« (vgl. Apg
1,22 ). Diese Offenbarungen selbst können niemals Gegenstand
historischer Forschung sein. Wir gehen nicht fehl in der Annahme, daß
der auferstandene Herr seinen Jüngern nicht in der vollendeten
Herrlichkeitsgestalt, die er bei dem Vater hat, erschienen ist. Diese
hätten sie nicht ertragen können (vgl. Offb 1,17 ). Vielmehr ist er
ihnen »in anderer Gestalt« begegnet ( Mk 16,12 ). Er gab sich ihnen also
in abgewandelter Gestalt kund, der Maria von Magdala als »Gärtner«, den
Emmausjüngern als »Fremdling«, den Jüngern am Osterabend in faßbarer
Leiblichkeit, er aß und trank vor ihnen ( Lk 24,42 ) ebenso dem Thomas
eine Woche später. Er sieht und betastet Nägelmale und Seitenwunde. In
Wirklichkeit war Jesu Auferstehungsleib nicht mehr den irdischen
Bedingungen des Stoffes, der Zeit und des Raumes unterworfen. Darum
konnte der Auferstandene in verschlossenen Räumen erscheinen. Alles in
allem ist der Glaube der Apostel an die A. Jesu wohlbegründet. Auf ihrem
Glauben und Zeugnis ruht unser Auferstehungsglaube.
B) JESUS IST UNSERE AUFERSTEHUNG HEUTE
Es ist sofort deutlich zu machen, daß der
christl. Auferstehungsglaube etwas anderes ist als eine Hoffnung auf
ferne Zeiten. »Gelobet sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christi,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer
lebendigen Hoffnung durch die A. Jesu Christi von den Toten« ( 1Petr 1,3
). Wir können also zugespitzt sagen, daß wir nicht nur eine Hoffnung
haben, sondern daß sich diese Hoffnung an uns, die wir glauben, bereits
jetzt zu verwirklichen anfängt. Es muß allemal der Schritt vollzogen
werden von dem dogmatisch-rechtgläubigen »Einst« zu dem triebkräftigen
und bewegenden »Hier und Jetzt«! Wir haben im Glauben mit
Sofortwirkungen der A. Jesu Christi zu rechnen. Von einer solchen
Sofortwirkung berichtet Mt 27,52 . Gott hat Jesus von den Toten
auferweckt und ihn damit glorreich gerechtfertigt und beglaubigt. Der
nun errungene Sieg über die Macht des Todes wurde sofort in der
Mitauferweckung einer Erstlingsschar offenbar. Hiermit ist das neue
Auferstehungszeitalter eingeleitet worden. Es ist bibl. erlaubt zu
sagen: Die A. der Gläubigen hat bereits begonnen.
1) Es müssen hier beide Wörter betont werden:
das »hat« und auch das »begonnen«; denn das »hat« will bezeugen, daß die
A. der Gläubigen ein mit der A. Jesu bereits eingeleiteter Vorgang ist,
der sich im Vollzuge befindet, und das »begonnen« deutet darauf hin, daß
er einen Abschluß finden muß, der erst mit der Wiederkunft des Herrn
erfolgen wird, wir befinden uns also in einer Situation des »Schon« und
»Noch nicht« (Oscar Cullmann).
Zunächst haben wir von der Mitauferstehung der
Gläubigen, d.h. derer, »die Christus angehören« ( 1Kor 15,23 ), zu
sprechen, wie es die an dieser Stelle aufgestellte Reihenfolge gebietet:
»Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus, danach, wenn
er kommen wird, die, die Christus angehören«. Solchen Gläubigen gelten
die Worte: »Mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der
Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit
ihm lebendig gemacht...« ( Kol 2,12 ). »Seid ihr nun mit Christus
auferstanden, so...« ( Kol 3,1 ). Also gibt es durch den Glauben eine
fortlaufende »Herausauferstehung aus den Toten« (so wörtlich Phil 3,11
). Dieser Glaube vollzieht sich in den Gläubigen auf Grund derselben
Kraftwirkung, mit der Gott Christus auferweckt hat ( Eph 1,19 ). So ist
die Aufforderung zu verstehen: »Wach auf, der du schläfst, und steh auf
von den Toten, so wird dich Christus erleuchten« ( Eph. 5,14 ). Diese
»A. von den Toten«, die auch Neu- bzw. Wiedergeburt genannt wird ( Joh
3,3 ), muß hier und jetzt begonnen haben, wenn man in der Wiederkunft
des Herrn zu ihr »gelangen« will (vgl. Phil 3,8-11 ).
2) Wir werden also durch die A. Jesu Christi
in ein gegenwärtiges, sich an uns, die wir glauben, vollziehendes
Geschehen hineingestellt. Wir gelangen aus dem Zustand des geistlichen
Todes in den Lebensbereich Christi hinein ( Eph 2,5 ). Wer so in
Christus seine Existenz gefunden hat, der ist eine neue Kreatur ( 2Kor
5,17 ), er wandelt »in einem neuen Leben« ( Röm 6,4 ). Hier wirken sich
die Lebenskräfte des Auferstandenen aus. Gott hat ihn ja »um unserer
Rechtfertigung willen« auferweckt ( Röm 4,25 ), d.h. damit die neue
Wesensgerechtigkeit Jesu Christi in uns Gestalt werde ( Röm 6,4 ).
3) Wer sich so in das Auferstehungsleben
Christi gläubig hineinnehmen läßt, hat bereits jetzt lebendigen Anteil
an dem Auferstehungsgeschehen. Er ist hinübergewechselt vom Bereich des
Todes in den des Lebens ( Joh 5,24 ). Er wird den Tod (hier im
geistlichen Sinne) nicht »sehen« und nicht »schmecken« ( Joh 8,51 ).
»Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da
lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben« ( Joh 11,25 ).
Dieses alles haben wir jedoch hier auf Erden nur »im Glauben« und noch
nicht »im Schauen« ( 2Kor 5,7 ). Wir müssen wohl durch viele
Bedrängnisse ins Reich Gottes eingehen ( Apg 14,22 ), aber dennoch ist
in Christus alles vorgebahnt und geebnet, und schließlich wird in einer
kommenden Vollendung das zum herrlichen Abschluß gebracht werden, was
seit dem Golgatha- und Ostergeschehen mächtig im Werden ist.
C) »SIEHE, ICH MACHE ALLES NEU!« ( OFFB 21,5 )
Mit der A. Jesu hat seine Erhöhung und damit
der Durchbruch eines neuen Äons (Weltperiode) angefangen. Christi A.
bedeutet eine Revolution in den gesamten Weltzuständen. Sie hat
unermeßliche Folgen für die Zukunft der Welt:
1) Die Vollendung derer, die Christus
angehören:
»Selig ist der und
heilig, der teilhat an der ersten A.« ( Offb 20,6 ). Die A. der
Gläubigen findet ihren glanzvollen Abschluß, wenn der Herr wiederkommt.
Dann wird das gekrönt werden, was im Glauben hier auf Erden begann: die
Verwandlung unseres Leibes, der dem Tod und der Nichtigkeit ausgeliefert
ist, in die Ebenbildlichkeit seines verherrlichten Leibes ( Phil 3,21 ).
Dann wird der Herr die Seinen für alle Zeit mit sich vereinen ( 1Thess
4,13 ). Entsprechend dem verklärten Leibe des auferstandenen Herrn, der
nicht mehr den Bedingungen des Raumes, des Stoffes und der Zeit
unterworfen war wie ein irdischer Leib, wird es sich auch mit den
verklärten Leibern der Auferstandenen verhalten. Sie gehören nicht mehr
der Erde an, sondern dem Himmel; sie sind nicht mehr irdisch-stofflich,
sondern sie sind geistliche Leiber; sie sind auch nicht mehr der
Vergänglichkeit und Verweslichkeit unterworfen, sondern sie sind ewig (
1Kor 15,42 ). Kurzum: »wir werden ihm gleich sein; denn wir werden ihn
sehen, wie er ist« ( 1Joh 3,2 ). Vgl. Entrückung .
2) Neue Zustände auf
Erden (vgl. Tausendjähriges Reich ):
Auferstehungskräfte werden auch das Leben auf
dieser Erde neugestalten. Jesus spricht von der »Wiedergeburt«, wenn der
Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit ( Mt 19,28 ).
Hier harren noch viele bisher unerfüllte Verheißungen ihrer Erfüllung
(z.B. Jes 11,6 ; Sach 8,7. 13. 20-23 ). Wenn der Satan gebunden sein
wird, wird der Weg frei sein für die ungeahnte Entfaltung der
Lebenskräfte des auferstandenen Herrn auf dieser Erde ( Offb 20,1-6 ).
3) Die allgemeine Totenauferstehung zum
Gericht:
Die A. Jesu hat unermeßliche Folgen auch für
die übrige Menschheit, die nicht an den Herrn glaubt. Nach Jesu Aussage
( Joh 5,28 ) gibt es eine »Auferstehung des Lebens« und eine
»Auferstehung des Gerichts«. Von der ersten war oben die Rede. Die
zweite steht allen übrigen Menschen bevor. »Denn wie sie in Adam alle
sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden« ( 1Kor
15,22 ). Diese allgemeine A. geschieht, wenn Christus seine
Königsherrschaft in die Hände seines Vaters zurückgeben wird ( 1Kor
15,24 ), also am Ende der Erdentage. Diese A. ist mit dem Jüngsten
Gericht verbunden und wird alle Toten vor dem Thron des Weltrichters
vereinen. Das in den Gerichtsakten Gottes Geschriebene und die
Namenslisten im Buch des Lebens entscheiden über das endgültige Los der
Gerichteten ( Offb 20,11-15 ).
4) Die Vollendung aller Dinge:
Die allerletzten Folgen der A. Jesu Christi
sind für uns noch fast undenkbar. »Denn siehe, ich will einen neuen
Himmel und eine neue Erde schaffen, daß man der vorigen nicht mehr
gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird« ( Jes 65,17 ). Darauf
warten »wir«, die Christen ( 2Petr 3,13 ). Der Seher Johannes empfängt
in seiner gewaltigen Schau einen Vorgeschmack davon ( Offb 21-22 ). Die
in der A. Jesu wirksamen Verwandlungskräfte bergen in sich die Gewähr,
daß auch die jetzige leibliche Gestalt des Kosmos zu einer neuen
verklärten Leiblichkeit hindurchverwandelt wird ( 2Petr 3,13 ).
|