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Neuer Bund
NEUER BUND die Theologie Der Neue Bund ist ein Regierungsvertrag, der
Israel von Gott im Exil oder auch kurz vorher verheißen wurde. Er ist das Instrument, mit dem Gott das
geistliche und politische Leben seines Volkes während des künftigen
messianischen Reiches lenken wird. Durch Gottes Gnade hat die Gemeinde Anteil an
einigen Aspekten dieses Bundes nach seiner Bestätigung am Kreuz
erhalten, obwohl die völlige Erfüllung des Vertrages noch zukünftig ist.
Dieser Bund verwaltet die Verordnungen des abrahamitischen Bundes. Er
ersetzt den vorausgegangenen Verwaltungsvertrag (den mosaischen Bund)
durch die fortschreitende Offenbarung der Reichsziele Gottes. Er ist gegenwärtig die Grundlage, auf der man
eine richtige Beziehung zu Gott bekommen kann, und er ist die Grundlage
für das Leben aller Gläubigen. Die Gemeinde fällt unter seine
Bestimmungen, obgleich sie kein ursprünglicher Vertragspartner dieses
Bundes ist. Sie unterliegt seinen Regelungen für das Leben, und sie ist
auch Empfänger der Segnungen, die der abrahamitische Bund durch den
Samen Abrahams, das ist Jesus Christus, für die Nationen verheißen hat.
Individuelle Bundesverheißungen, wie sie im Alten Testament beschrieben
sind, werden in der gegenwärtigen Phase des Planes Gottes ausgeführt -
wenn auch der Vertrag gegenwärtig noch nicht vollständig erfüllt ist. Der Neue Bund ist keineswegs ein
unbedeutendes Thema im Alten Testament, sondern er findet sich in
einigen der wichtigsten Textpassagen in den Propheten. Obgleich nur
Jeremia ( 31,31 ) den Neuen Bund beim Namen nennt, ist das Thema doch
weitaus bekannter. Wir finden es auch in Jes 49,8; 54,10; 55,3; 59,21;
61,8; Jer 32,39-40; 50,5; Hes 11,19; 16,60-63; 18,31; 34,25; 36,26;
37,26 und Hosea 2,18-20 . In diesen Texten sind Gott und Israel die
beiden am Neuen Bund beteiligten Parteien. Jeremia 31,31 spricht von
einem Bund und einem Volk, obwohl die Nation zur Zeit dieser
Prophezeiung geteilt war und zur Hälfte im Exil lebte. Der Bund nimmt
ein wiedervereinigtes und wiederhergestelltes Israel eine nationale
Einheit vorweg. Er wird keiner anderen Gruppe oder Nation verheißen. Die
Texte des Alten Testamentes sich einig darüber, dass der Neue Bund mit
Israel geschlossen wurde. Das bedeutet allerdings nicht den Ausschluss
anderer Beteiligter. Dieser Schluss könnte logischerweise nur dann
gezogen werden, wenn der Text den Neuen Bund ausschließlich auf Israel
begrenzt hätte. Aber alles, was hierzu gesagt werden kann, ist, dass das
Alte Testament nur von Israels Beteiligung spricht. Nach den beiden Haupttextstellen ( Jer 31;
Hes 36 ) gehören zu den Verheißungen des Neuen Bundes die
Verinnerlichung des Wortes Gottes ( Jer 31,33 ), eine persönliche
Beziehung des Einzelnen zu Gott (Vers 33 ), eine umfassende Kenntnis
Gottes (Vers 34 ), die endgültige Vergebung der Sünde (Vers 34 ), die
fortgesetzte nationale Existenz Israels (Verse 35-37 ), der Wiederaufbau
Jerusalems und die Zusage, dass es niemals wieder zerstört werden wird
(Verse 38-40 ), die Wiederherstellung des Landes ( Hes 36,24.28.33 ),
die Reinigung von der Sünde (Vers 25 ), die Zusicherung eines
fleischernen Herzens (Vers 26 ), die Wohnung des Geistes in den Menschen
(Vers 27 ), die Motivation und Fähigkeit zum Gehorsam (Vers 27 ), die
persönliche Beziehung zu Gott (Vers 28 ); materieller Erfolg und
Fruchtbarkeit des Landes (Verse 29-30; 34-35 ) und eine große
Bevölkerung im wiederhergestellten Land (Verse 37-38 ). Der Neue Bund wird im Alten Testament nur
verheißen. Er wurde zur Zeit Jeremias oder der späteren
alttestamentlichen Propheten nicht ratifiziert oder eingeweiht. Die
Ratifizierung ist die Zeremonie, bei der die Bestimmungen und
Übereinkünfte eines Bundes oder Vertrages rechtlich bindend werden.
Sowohl biblische als auch andere antike nahöstliche Bündnisse wurden auf
der Gundlage formeller Eide in Kraft gesetzt, die oftmals von einer
blutigen Opferfeier begleitet wurden. Dies sollte anzeigen, dass die
beeidete Verbindung ein Bund im Blut sei. Israel erwartete den Neuen
Bund, aber es unterwarf sich nicht seinen Bestimmungen - es lebte weiter
unter dem Alten Bund. Obgleich manche für eine künftige Ratifizierung
bei der Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches plädiert haben, dürfte
es das Beste sein, den Bund als bereits ratifiziert zu betrachten, und
zwar durch den Tod Jesu. Die alttestamentlichen Texte zeigen sich in
dieser Hinsicht unschlüssig. Einige von ihnen verweisen auf einen
erfolgten Bundesschluss ( Jes 55,3; 61,8; Jer 31,31; 32,40; Hes 34,25;
37,26 ), aber diese Stellen bieten nur allgemeine, unbestimmte Hinweise
auf die Zukunft. Hesekiel 34,25 führt näher aus, dass der Bund vor der
tausendjährigen Herrschaft geschlossen werden wird. Jesaja 61,8 meint
vermutlich die Zeit des Millenniums. Der vorangehende Zusammenhang
verweist auf diese Ära, aber Jesus selbst zitiert Kapitel 61,1-2 als zu
seiner Zeit erfüllt. Da in vielen AT-Stellen nicht zwischen den beiden
Kommen Christi unterschieden wird, wäre es gewagt zu behaupten, dass
sich Vers 8 auf das Tausendjährige Reich beziehen müsse. Das Neue Testament bietet eingehendere
Informationen, als zur Zeit der Ratifizierung des Neuen Bundes verfügbar
waren. Hebräer 7 verweist direkt auf den Ratifizierungseid, durch den
Jesus Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks wurde ( 7,17-22 ). Auf
der Grundlage dieses Schwurs wurde er zum Garanten eines besseren Bundes
- des Neuen Bundes (Vers 22 ). Jesu Funktion als Mittler und Hoher
Priester gründet sich auf den Neuen Bund ( Hebr 8,6 ). Da diese beiden
Dienste zur Zeit in Kraft sind, scheint das anzuzeigen, dass der Bund,
auf den sie sich gründen, ebenfalls in Kraft ist. Hebräer 9,12-28 stellt
ausdrücklich die Gegensätze zum Alten Bund heraus und zeigt, dass Jesu
derzeitiger Dienst dem vorherigen übergeordnet ist, denn er gründet sich
auf den Neuen Bund. Man beachte die ausdrückliche Erwähnung des Todes
Jesu, das Vergießen seines Blutes und die verschiedentlich gebrauchte
Formulierung »das Blut des Bundes« (bes. 9,18-20 ). Diese
Schlüsselstelle (die wir auch in Mt 26,28 finden) spricht stark für die
Ratifizierung des Neuen Bundes am Kreuz - eine passende Parallele zur
Ratifizierung des Alten Bundes in 2Mo 24,8 . Diese Parallele wird in den
Evangelien vorausgesetzt, im Hebräerbrief wird aber ausdrücklich darauf
verwiesen. Andere neutestamentliche Textpassagen
bekräftigen diesen Schluss. Die Hinweise in den Evangelien verbinden den
Neuen Bund direkt mit dem Kreuzeswerk Jesu ( Mt 26,28; Lk 22,20; Mk
14,24 ). Der Kelch, der den Neuen Bund repräsentiert, wurde auf der
Grundlage des Blutes Jesu eingesetzt. Die Worte Jesu setzen die
Ratifizierung des Vertrages am Kreuz voraus. Es ist nicht so, dass das
Kreuz einfach nur eine künftige Ratifizierung möglich gemacht hätte. Die Blutgeschehen am Kreuz setzt den Vertrag
gerade so in Kraft, wie Jesu Einsetzungsworte die Handlung einsetzten,
die seinem Gedächtnis dient.
Das wird am deutlichsten im Bericht des
Matthäus, da er erläutert, dass das Vergießen seines Blutes zum Zweck
der Vergebung der Sünden geschieht - eine gegenwärtige Realität (sowohl
für Israel als auch für die Gemeinde). Der Kelch wird ausgegossen, und dieser Kelch
repräsentiert den Neuen Bund. Blut, Kelch, Bund und Vergebung sind durch
die Worte Jesu untrennbar miteinander verbunden. Paulus Darstellung des
Mahles des Herrn ( 1Kor 11,23 ff) zitiert die Einsetzungsworte - nicht
als historisierende Bemerkung, die für die Gemeindepraxis unerheblich
wäre, sondern als bedeutungsvolle Worte, die in sich selbst eine
Wahrheit bergen, die die Gemeinde unmittelbar betrifft. Die Hinweise auf
den Kelch als Symbol des Neuen Bundes und der Vergebung der Sünden
beziehen sich unmittelbar auf alle, die an dem Gedächtnismahl teilhaben.
Die umfassendste Darstellung des Neuen Bundes
in den paulinischen Texten finden wir in 2.Kor 3 . Hier zeichnet der
Apostel einen überaus beweiskräftigen Gegensatz zwischen dem Alten,
mosaischen und dem Neuen Bund. Auf der einen Seite haben wir die
steinernen Tafeln, den Buchstaben des Gesetzes, einen Dienst des Todes
und vergehende Herrlichkeit. Auf der anderen Seite sind fleischerne
Tafeln (menschliche Herzen), der Geist, ein Dienst des Lebens und
überströmende Herrlichkeit. Der erste Bund ist vergangen; nun herrscht
der zweite. Paulus nimmt den Status eines Dieners des Neuen Bundes in
Anspruch ( 3,6 ) und stellt die vergängliche Herrlichkeit des Alten
Bundes der gegenwärtigen Herrlichkeit eines Dienstes gegenüber, der
Gerechtigkeit bringt (Verse 7-11 ). Hier zu behaupten, Paulus beziehe
sich da nur auf einen dem Neuen Bund ähnlichen Dienst, geht am Ziel
vorbei. Vielmehr zeigt der Gegensatz zwischen den beiden Bündnissen,
dass Paulus - anders als Personen ( 3,1 ), die offenbar einen Dienst auf
der Grundlage des Alten Bundes verkündigten - selbst unter einem neuen
Bund diente. Das kann kein anderer Bund gewesen sein als der Neue Bund,
den er dem Alten gegenüberstellt. Das führt notwendigerweise zu dem
Schluss, dass der Neue Bund im gegenwärtigen Zeitalter in Kraft ist und
dass die Gemeinde mit ihm in Beziehung steht. Der Neue Bund wurde am Kreuz ratifiziert. Bei
Jesu Tod besiegelte sein Blut das Übereinkommen dieses Bundes und machte
die Bestimmungen des Vertrages rechtskräftig. Das muss nicht bedeuten,
dass alle Aspekte dieses Bundes gegenwärtig in Kraft wären - für Israel,
für die Nationen oder für die Gemeinde. Das würde nämlich bedeuten, dass
Gott den Vertrag für die alte Ära - der Alte oder mosaische Bund - durch
eine neue Vereinbarung ersetzt hätte. Dann würden auch keine der
Verheißungen des Bundes für Israel vor einer künftigen Herrschaft des
Messias erfüllt werden. Wenn Gott nicht täte, was er zu tun verheißen
hat, dann würde er sein Wesen und seinen eidbesiegelten Bund verletzen.
Wenn Gott auch die Verheißungen des Neuen Bundes für Israel nicht genau
so erfüllt, wie er sie verheißen hat und wie der Prophet die
Verheißungen verstand, dann hat Gott versagt. Aber er kann jederzeit
seine Verheißung ausdehnen und mehr tun, als er verheißen hat. Wenn Gott
es für richtig hielt, einige Aspekte des Bundes auf die Gemeinde
anzuwenden, dann verändert das nicht die Bundesverheißungen für Israel -
auch sie werden noch erfüllt werden. Es bedeutet nur, dass er mehr tut,
als er den alttestamentlichen Propheten zugesagt hat. Siehe auch: Bundesschlüsse . Rodney Decker C. Blaising und D. Bock: Progressive
Dispensationalism (Wheaton: Victor Books, 1993); L. Chafer: Systematic
Theology (Grand Rapids: Kregel, 1993); R. Compton: An Examination of the
New Covenant in the Old and New Testaments (New Haven: Grace Theological
Seminary, Th.D. diss., 1986); R. Decker: »The Church's Relationship to
the New Covenan t« in: Bib Sac 152,290-305; 431-456; C. Hoch: All Things
New (Grand Rapids: Baker, 1995); W. Kaiser Jr.: »The Old Promise and the
New Covenant: Jeremiah 31:31-3 4« in: JETS 15,11-23; H. Kent: »The New
Covenant and the Churc h« in: GTJ 6,289-298 (1986); J. Master: »The New
Covenan t« in: Contemporary Issues in Dispensationalism (Chicago: Moody
Press, 1994); L. Pettegrew: The New Covenant Ministry of the Holy Spirit
(Lanham, Md.: University Press of America, 1993); R. L.Saucy: The Case
for Progressive Dispensationalism (Grand Rapids: Zondervan, 1993); T.
Schreiner: The Law and Its Fulfillment (Grand Rapids: Baker, 1993); B.
Ware: »The New Covenant and the People(s) of Go d« in:
Dispensationalism, Israel, and the Church (Grand Rapids: Zondervan,
1992). NEUER BUND Sichtweise des Dispensationalismus Es gibt vier heilsgeschichtliche
Grundvorstellungen vom Neuen Bund: 1. die Gemeinde hat einen anderen Neuen Bund
als Israel; 2. die Gemeinde ist kein Partner im Neuen
Bund; 3. die Gemeinde hat Anteil an einigen
Aspekten des Neuen Bundes; 4. die Gemeinde erfüllt gewisse Verheißungen
des Neuen Bundes auf vorläufige Weise. NEUER BUND Sichtweise des Dispensationalismus Die Gemeinde hat einen anderen, eigenen Bund Die klassische Form der Vorstellung von zwei
Neuen Bünden finden wir in Lewis Sperry Chafers systematischer Theologie
(7,98-99). Sie stimmen in drei Punkten überein: ihr Name, ihre Grundlage (der Tod Christi) und einige ihrer Bestimmungen. Doch der erste Neue Bund wurde nur mit
Israel geschlossen und sollte Israels Leben im Reich bestimmen. Er würde den Alten Bund ersetzen, und dabei
jedoch die mosaischen Vorschriften in überhöhter Form einschließen. Der zweite Neue Bund ist durch das Blut
Christi mit der Gemeinde geschlossen und gegenwärtig in Kraft (im
Gegensatz zu Israels Neuem Bund, der noch zukünftig ist). Diese Anschauung beruht auf der
Voraussetzung, dass es keine Gemeinsamkeit zwischen Gottes Zielen für
Israel und denen für die Gemeinde geben könne. Diese Vorstellung hat zwei entscheidende
Nachteile: Die Heilige Schrift sagt nirgendwo
ausdrücklich, dass es zwei neue Bünde geben werde, noch stellt sie sie
jemals im gleichen Zusammenhang nebeneinander. Und zweitens gründet sich diese Vorstellung
nicht auf die Auslegung des biblischen Textes, sondern auf theologische
Voraussetzungen. Chafers Festlegung auf eine völlige Trennung
der Gemeinde von Israel hat ihn zu einer exegetisch unhaltbaren
Schlussfolgerung gezwungen. ???????? NEUER BUND Sichtweise des Dispensationalismus Die Gemeinde hat keinen Anteil am Bund Eine weniger verbreitete Vorstellung ist die,
dass die Gemeinde keine Beziehung zum Neuen Bund habe. Sie gilt als Darbys Auffassung. Er ist der Ansicht, dass der Neue Bund von
Jer 31 ausschließlich mit Israel geschlossen und im kommenden
Tausendjährigen Reich von Israel erfüllt werden wird. Wegen Israels Unglaube ist dieser Bund jetzt
nicht in Kraft. Stattdessen hat die Gemeinde Anteil am Neuen
Bund (»er brachte uns hinein«), nicht als legale Bundespartei, sondern
als Empfänger der Segnungen des Bundes. Sie werden nicht unmittelbar auf die Gemeinde
als legalen Bundespartner angewandt, sondern als gnädiges, geistliches
Geschenk gewährt. Diese Vergünstigungen kommen aus der Wirkung
der Einheit der Gemeinde mit Christus, dem Mittler des Bundes, und
wurden bei seinem Tod in Kraft gesetzt. Das bedeutet, dass alle Hinweise im Neuen
Testament sich auf denselben Neuen Bund beziehen, von dem in Jer 31 die
Rede ist. Es ist wahr, die Gemeinde hat keine
unmittelbare Beziehung zu diesem Bund. Sie ist keine der vertragsschließenden
Parteien des Neuen Bundes. Doch auch Darby zögert nicht, die Gemeinde zu
diesem Bund in eine Beziehung zu setzen. Er sagt nicht, dass sie nur dem Neuen Bund
ähnliche Segnungen empfängt, sondern dass sie Anteil an den
tatsächlichen Bundessegnungen habe. Dieser Bund ist nun in Kraft, nachdem er mit
dem Tod Christi eingesetzt wurde. Es wird eine künftige Wiedereinsetzung
Israels in diesen Bund geben, der dann erfüllt wird. Darby spricht
nirgendwo von der Teilhabe der Gemeinde am Neuen Bund in Begriffen einer
Vertragserfüllung. John Master ist ein Verfechter eines
Standpunktes, der dem Darbys ähnelt. Danach ist der Neue Bund ausschließlich für
Israel im künftigen messianischen Reich. Dieser Bund soll den Gehorsam des Volkes
Gottes garantieren, damit die Bestimmungen des abrahamitischen, des
palästinischen und des davidischen Bundes erfüllt würden. Die Gemeinde genießt ähnliche geistliche
Segnungen und Verheißungen, wie sie für Israel vorbereitet sind, jedoch
nicht auf der Grundlage des Neuen Bundes. Die einzige Beziehung zwischen der Gemeinde
und dem Neuen Bund besteht darin, dass die Glieder der Gemeinde mit dem
Mittler des Neuen Bundes verbunden sind - mit Jesus Christus. Master beruft sich auf Paulus Verteidigung
seines vom Heiligen Geist abhängigen apostolischen Dienstes ( 2Kor
1,12-3,3 ). 2.Kor 3,6 bezieht sich auf die Merkmale von
Paulus Dienst und markiert den Gegensatz zu den Diensten anderer, die sich auf Werke und eigene Bemühungen
beriefen. Im Übrigen setze der Ausdruck diakonous
kaines diathekes (»Diener eines neuen Bundes« ohne bestimmten
Artikel im Griechischen) nicht notwendigerweise eine gegenwärtige
Gültigkeit des Neuen Bundes voraus. Gramma (d.h. der Buchstabe, der tötet)
beziehe sich nicht auf das alttestamentliche Gesetz, sondern auf den
Missbrauch des mosaischen Gesetzes. Beide Behauptungen bereiten Probleme. Das Argument, dass es sich hier um
qualitative Aussagen handle, mag berechtigt sein, aber die bloße
Tatsache, dass hier die bestimmten Artikel fehlen, führt nicht
notwendigerweise zu einer qualitativen Deutung. Außerdem zu behaupten, dass der Buchstabe
sich nicht auf den mosaischen Bund beziehe, lässt den Zusammenhang des
Textes außer Acht (siehe Schreiners Auseinandersetzung mit dem Thema). Auch muss man sich fragen: Fand der Missbrauch des Gesetzes, das
herrlich war, vor dem Kommen des Neuen Bundes statt ( 2Kor 3,7-11 )?
Masters kommt hier der traditionellen Auffassung sehr nahe, dass die
Gemeinde keine Beziehung zum neuen Bund hat. Er beschreibt seine eigene
Ansicht, weniger die Darbys. NEUER BUND Sichtweise des Dispensationalismus Die Gemeinde hat einen gewissen Anteil am
Bund Viele zeitgenössische Vertreter der
Heilsgeschichte würden sagen, die Gemeinde habe in gewisser Weise Anteil
am Neuen Bund. Zwei grundlegende Studien über den Neuen
Bund in den letzten Jahren sind Homer Kents 1985 erschienener Artikel im
Grace Technological Journal (GT J) und Bruce Comptons Doktorarbeit am
Grace Seminary im Jahr 1986. Sie sehen das Wesen des Neuen Bundes in der
geistlichen Erneuerung, die gegenwärtig für die Gemeinde gilt und die
die künftige Erwartung für Israel beim zweiten Kommen Christi ist. Der Neue Bund wird mit Israel eschatologisch
erfüllt werden, aber jetzt mit Bezug auf die Erlösung von der Gemeinde
erlebt. NEUER BUND Sichtweise des Dispensationalismus Die Gemeinde hat vorläufigen Anteil am Bund Die vierte Ansicht wird von Bruce Ware
vertreten, der sagt, dass sich der Neue Bund auf zwei Schlüsselbereiche
konzentriere: auf das Kreuz (und auf die Vergebung, die
durch das Kreuz bewirkt wurde) und auf den Dienst des Heiligen Geistes,
der in den Gläubigen wohnt. Die Segnungen dieses Neuen Bundes werden
durch das Neue Testament in einer vorläufigen Wiese auf die Gemeinde als
geistlicher Same Abrahams angewandt. Die Verwirklichung dieser Verheißung begann
mit dem Dienst Jesu; sein Tod für die Sünde legte die Grundlage dafür,
dass der Bund in Kraft treten konnte. Allerdings war der Bund vor dem
Kommen des Heiligen Geistes zu Pfingsten noch nicht wirklich eingeweiht. Das Geschenk des Dienstes des Heiligen
Geistes im Rahmen dieses Neuen Bundes besteht darin, dass er die
Teilhaber des Bundes in die Lage versetzt, ein zunehmend rechtschaffenes Leben zu führen. Es obliegt dem Heiligen Geist, eine
qualitative Neuheit im Gläubigen zu bewirken. So werden Israel und die
Gemeinde gemeinsam einer Reihe theologischer Elemente teilhaftig, wozu
auch die gemeinsame Teilhabe am gleichen Neuen Bund gehört, und
gleichzeitig bleibt ihre unterschiedliche Identität erhalten. Mit
anderen Worten: Es gibt einerseits eine enge Beziehung und
Verwandtschaft der beiden, andererseits aber auch eine klare Trennung
und Unterscheidung. Die Unterscheidung wird am deutlichsten, wenn man
sich die territorialen und die politischen Verheißungen des Neuen Bundes
vergegenwärtigt. Gottes Souveräner Plan erfordert die Erfüllung dessen,
was Gott Israel verheißen hat - eine künftige Erfüllung des Neuen Bundes
(einschließlich seiner territorialen und politischen Aspekte) für das
Volk. Ein Element der Kontinuität kommt ins Spiel wenn man erkennt, dass
die Gemeinde eine teilweise vorläufige Erfüllung einiger Aspekte des
Neuen Bundes erlebt. Diese schließen die Sündenvergebung und das Wohnen
des Heiligen Geistes im Gläubigen ein, und zwar im Rahmen von bereits
bzw. noch nicht geschehenen Erfüllungen. Die teilweise Natur dieser
Erfüllungen ist eine Folge des unvollkommenen Gehorsams auf Seiten des
Volkers Gottes. Mag er auch unvollkommen sein, so hat doch der Gläubige
im Neuen Bund weitaus größere Möglichkeiten in seinem Kampf gegen die
Sünde, als sie im Alten Bund verfügbar waren. Die Verheißungen des Neuen
Bundes sichern zu, dass vollkommener und umfassender Gehorsam
Wirklichkeit wird, wenn Christus zurückkehrt und den Neuen Bund erfüllt
(der jetzt nur vorläufig in Kraft ist). Ähnliche Auslegungen haben
Darrell Bock, Craig Blaising, Larry Pettegrew und Robert Saucy
vorgelegt. NEUER BUND Sichtweise des Dispensationalismus Analyse Die drei zuletzt vorgestellten Positionen
lehnen übereinstimmend das Vorhandensein von zwei Neuen Bünden ab.
Allerdings unterscheiden sie sich in den Einzelheiten ihrer Ablehnung
oder in der unterschiedlichen Betonung einzelner Aspekte. Im Endergebnis
zeigen sie jedenfalls keinen großen Unterschied. Unter den beiden
zuletzt dargestellten Positionen herrscht Übereinstimmung über die
Notwendigkeit, den Neuen Bund irgendwie mit der Gemeinde in Verbindung
zu bringen. Die Argumente, die von all diesen Autoren in der einen oder
anderen Form wiederholt vorgebracht werden, sind die Hinweise auf Jesu
Einsetzungsworte im Obersaal, deren Wiederholung durch Paulus bei seiner
Erläuterung des Herrenmahls, die Darstellung des Dienstes unter dem
Neuen Bund in 2.Kor 3 sowie die verschiedenen Ausführungen über den
Neuen Bund im Hebräerbrief. Diese Autoren stimmen auch darin überein,
dass die territorialen und die politischen Vertragsbestimmungen heute
noch nicht erfüllt sind, dass sie aber im künftigen messianischen Reich
erfüllt werden. Kent und Saucy legen größere Betonung auf die
Erlösung im Neuen Bund. Sie sprechen verschiedentlich von Erneuerung und
von Heil als den wesentlichen Inhalten des Vertrages. Bock und Blaising,
Pettegrew und Ware stellen vor allem die Beziehungen im Neuen Bund
heraus, die zwischen dem Gäubigen und Gott bestehen - eher die Heiligung
als die Erneuerung. »Die Gemeinde hat im Neuen Bund Anteil am Heiligen
Geist«, wie Pettegrew sagt. Bock und Blaising, Pettegrew und Ware
gebrauchen eine Terminologie, die sich des begrifflichen Gegensatzes von
»bereits, aber noch nicht« sowie der Wörter »und/oder« bedient, um
gegenwärtige Aspekte des Neuen Bundes zu erklären. Kent und Compton
sprechen nur davon, dass die Gemeinde am Neuen Bund teilhabe. Besonders
Compton wehrt sich gegen die Verwendung von Begriffen der
Vertragserfüllung, denn so, wie er Erfüllung definiert, würde das
voraussetzen, dass die Gemeinde die vollständige Erfüllung des Bundes
ist und Israel als Bündnispartner abgelöst hat. Andere Autoren
verknüpfen die Begrifflichkeit der Vertragserfüllung nicht mit
irgendeiner Ablösung Israels als Bündnispartner. Sie sprechen zumeist
von teilweiser Erfüllung und unterscheiden verschiedene Aspekte des
Bundes, die in der Jetztzeit erfüllt sind, von der vollständigen
künftigen Erfüllung, die die nationalen und geographischen Elemente des
Volkes Israel einschließen, jenes Israel, das die irdischen Herrschaft
des Messias erwartet. Wenn sich der Status »Volk Gottes« auf eine
Vertragsbeziehung gründet und wenn die Gemeinde ein Teil des Volkes
Gottes ist, dann heißt das, dass in gewissem Sinn der Neue Bund schon
heute teilweise erfüllt wird. Darüber hinaus scheint auch die Wirkung
des Heiligen Geistes (siehe bes. 2Kor 3,6-11 ) eine gewisse Erfüllung
des Neuen Bundes vorauszusetzen, wenn sich die Beziehung zwischen der
Gemeinde und dem Heiligen Geist auf diesen Neuen Bund gründet. Die
Begriffe der Vertragserfüllung sollten aber nicht so verstanden werden,
als ob hier die Verheißungen des Alten Testaments durch den Neuen Bund
ersetzt wären. Sie werden mit Israel erst in der künftigen
Reichsregentschaft ganz erfüllt werden. Gott mag wohl mehr tun, als er
verheißen hat, aber niemals weniger als das. Obwohl diese Position in
letzter Zeit von Heilsgeschichtlern eingehend diskutiert wurde, bedeutet
das nicht, dass man deren Auslegungsmethode übernehmen müsste. Die
Auffassung entspricht genauso gut einer mehr traditionellen Form der
Heilsgeschichte. Siehe auch: Neuer Bund, Theologie ; Volk
Gottes . Rodney Decker T. Schreiner: The Law and Its Fulfillment
(Grand Rapids: Baker, 1993). NEUER HIMMEL UND NEUE ERDE In Offb 21,1-22,5 finden wir genaue
Informationen über einen neuen Himmel und eine neue Erde; auch Jes
65,17; 66,22 und 2.Pet 3,13 erwähnen beides. Eine andere Bezeichnung
dafür ist Das Neue Jerusalem ( Offb 21,2.10 ). Die Benennung »neuer
Himmel und neue Erde« bezeichnet eine physische Realität und spricht
gleichzeitig von einer neuen Schöpfungsordnung, die die gegenwärtigen
Himmel und die Erde ablösen wird ( Offb 21,1.5 ) - eine Ordnung, in der
nur ein Volk Gottes existieren wird, mit dem Gott in engster Beziehung
zusammen wohnen will ( Offb 21,3; 22,3-4 ). »Ewiges Reich« ist ein Name,
der oft auf diese neue Ordnung angewandt wird, weil hier zeitliche
Beschränkungen, wie es sie unter den Menschen gibt, nicht existieren. Es
wird kein Ende haben ( Jes 66,22; Offb 22,5 ). Alle, die sich in dieser
existierenden Schöpfung nicht für eine persönliche Beziehung zu Gott
entschieden haben, werden in der zukünftigen keinen Platz haben ( Offb
21,8.27 ), denn es wird eine von Gerechtigkeit durchtränkte Schöpfung
sein ( 2Petr 3,13 ). Sie wird sich dadurch vom Tausendjährigen Reich, in
dem der auf der alten Schöpfung lastende Fluch ( 1Mo 3,17-19 ) noch
nicht außer Kraft gesetzt ist, unterscheiden ( Offb 22,3 ). Ein weiterer
Unterschied besteht darin, dass es im Tausendjährigen Reich einen Tempel
gibt ( Hes 40-48 ), nicht aber im Ewigen Reich ( Offb 21,22 ). In Offb
21,11-21 erfahren wir physische Merkmale des Neuen Jerusalem, das die
neue Schöpfung begründet. Die Aussagen über die Ausmaße und
Anordnungsmuster sind ein Zugeständnis an unseren begrenzten Verstand,
denn der neue Himmel und die neue Erde übersteigen als Werk eines
unendlichen Gottes ( 21,5 ) das derzeitige menschliche Verständnis. Die
Einzelheiten der Beschreibung zeigen allerdings, dass die Braut-Stadt (
21,2-9 ) eine wirkliche Stadt mit einer materiellen Existenz sein wird.
Die materielle Natur dieser Stadt hat geistliche Bedeutung. Die
Beleuchtung der Stadt kommt von der unmittelbaren Gegenwart der
Herrlichkeit Gottes und des Lammes ( Offb 21,23-25 ). Das Innenleben der
Stadt wird einem wiederhergestellten Paradies gleichkommen ( Offb 22,1-5
; vgl. Offb 2,7 ) - eine Umkehrung der Bedingungen, die beim Sündenfall
des Menschen der Schöpfung auferlegt worden waren ( 1Mo 3 ). Aber die
Gegenwart des Lammes und die Wirkung seines Erlösungswerkes versprechen
eine viel reichere Gemeinschaft mit Gott, als sie die Menschen vor dem
Sündenfall hatten. Robert L. Thomas J. Dwight Pentecost: Bibel und Zukunft
(Dillenburg: CV, 1993); R. L. Thomas: Revelation 8-22 (Chicago: Moody,
1995) S. 437-492; John F. Walvoord: The Prophecy Knowledge Handbook
(Wheaton: Victor Books, 1990) S. 632-643. |