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Psalmen Eschatelogie

PSALMEN
Eschatologie

Die Psalmen sind eine Sammlung von Lobpreisund Anbetungsgesängen, die von Israel im Tempel und in den Synagogen weithin dargebracht wurden.

 Die Psalmen sind von umfassender Qualität, und zwar aufgrund der individuellen Persönlichkeiten ihrer Autoren. Ihr Antrieb zur Komposition war der ihnen innewohnende Wunsch, durch Ausdruck ihrer tiefsten Empfindungen mit dem lebendigen Gott ins Gespräch zu kommen. Das Buch der Psalmen ist daher in jedem Zeitalter zeitgemäß.

Die Psalmen wurden von verschiedenen Autoren zu verschiedenen Zeiten geschrieben. David ist als Autor von dreiundsiebzig Psalmen anerkannt, Salomo als Autor von zweien, die Söhne Korahs und Asaph jeweils von 12, Heman, Ethan und Mose als Autoren von jeweils einem Psalm. Die noch verbleibenden Psalmen nennen keinen Autor. Die Mehrheit der Psalmen wurde im zehnten Jahrhundert v.Chr. geschrieben, zur Zeit Davids und Salomos. Der Zeitraum, den die Gesamtheit aller Psalmen umspannt, reicht von Mose bis zur Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft.

Obwohl das Buch über die Gebete, Erfahrungen und die Anbetung der Psalmisten berichtet, enthält es auch prophetische Erwartungen für die Zukunft. Psalmen sprechen von der Bürgschaft für Gottes liebende Sorge und Treue ( Ps 12,7; 27,1-4; 100; 102,25-28 ); von Gottes Gericht über die Gottlosen ( Ps 1,1-6; 6,8-10; 125; 145,1-21; 147,6 ); von Gottes Belohnung für Rechtschaffenheit ( 1,1-6; 15,1-5; 18,1-50; 25,1-22; 73,24; 121,1-8 ).

Die eindeutig messianischen Psalmen sind die Ps 2; 16; 22; 40; 45; 69; 72; 89; 110; 118 .
Dann gibt es einige Psalmen, die nicht besonders mit den messianischen aufgelistet werden, die aber messianische Hinweise enthalten.

Die Ps 96-99 verweisen auf die Inthronisation des Königs; Ps 2,1-21 beschreibt Gottes Ziel, seinen Sohn als König auf dem Zionsberg einzusetzen;

Ps 8,1-4 stellt die menschliche Nichtigkeit dem übernatürlichen Schöpfungswerk gegenüber; Ps 8,5-8 vergleicht die irdische Existenz Christi mit der Herrlichkeit nach seiner Rückkehr zum Himmel;

Ps 9,1-20 sieht die kommende Herrschaft Christi voraus;

Ps 10,1-18 sagt die künftige Herrschaft Christi auf der Erde vorher;

 Ps 14,7 stellt die Wiederherstellung Israels zur Zeit des zweiten Kommens Christi vor;

Ps 16,1-11 bringt durch die Tatsache der Auferstehung die Glaubenstreue jener zum Ausdruck, die im Glauben gestorben sind;

 Ps 24,1-10 nimmt das Kommen des Herrn zur Übernahme seiner Herrschaft über die Erde bei seinem zweiten Kommen vorweg;

 Ps 45,6-7 bezieht sich auf den ewigen Thron Davids; Ps 46,4-10 schaut auf das zweite Kommen Christi, wenn die Kriege beendet werden und er unter den Nationen verherrlicht wird;

Ps 72,1-20 erwartet Christi Herrschaft im Tausendjährigen Reich und schließlich seine ewige Herrschaft;

Ps 78,2 sagt den kommenden Messias voraus;

Ps 89,1-37 versichert, dass der davidische Bund für immer fortdauern wird;

Ps 96,1-13 sieht voraus, wie der Herr die Erde regiert und die Völker in Gerechtigkeit richtet;

Ps 97,1-12 spricht von der tausendjährigen Herrschaft;

 Ps 98,1-9 sieht voraus, wie Christus die Welt in Gerechtigkeit und Geradheit richtet;

 Ps 99,1-9 bildet Christus als König in Zion ab;

 Ps 102,12-28 zeigt das zukünftige Reich auf der Erde;

Ps 105, 5-11 versichert die ewige Gültigkeit des abrahamitischen Bundes;

Ps 110,1-7 bezieht sich auf König Christus und auf den Anfang des Tausendjährigen Reiches;

 Ps 118,2-29 zeigt, dass Christus - einst als König verworfen - als König der Könige wiederkommt und seine Autorität über die ganze Erde ausübt;

 Ps 145,13-14 stellt sicher, dass alle Verheißungen Gottes erfüllt werden und dass er sein Reich für alle Ewigkeit in Besitz nehmen wird.

Siehe auch: Davidischer Bund ; Ps 2 ; Ps 8 ; Ps 16 ; Ps 22 ; Ps 89 ; Ps 110 .

Rick Bowman

Merrill F. Unger: Ungers großes Bibelhandbuch (Bielefeld: CLV, 2003); John F. Walvoord, The Bible Prophecy Handbook (Wheaton: Victor Books 1990); John F. Walvoord und Roy B. Zuck (Hrsg.), Kommentar zur Bibel (Holzgerlingen: Hänssler-Verlag, 1992).


PS 2

Verfasst von David ( Apg 4,25 ) beschreibt dieser indirekt messianische Psalm allgemeine königliche Aktivitäten (andere Königspsalmen sind Ps 18; 20-21; 45; 72; 89; 101; 110; 132; 144 ). Ps 2 beschreibt die Krönung des davidischen Königs ungeachtet des Widerstandes rebellischer Aufrührer in den umgebenden Landschaften. Der allgemeine Charakter dieses Psalms macht es möglich, ihn auf eine Vielfalt von Umständen anzuwenden. Die Schreiber des Neuen Testaments zitieren Ps 2 (V. 1-2 in Apg 4,25-26 ; V. 7 in Apg 13,33 sowie in Hebr 1,5 und 5,5 ; V. 9 in Offb 2,26-27 ) und spielen so oft darauf an ( Mt 3,17; 17,5; 2Petr 1,17; Offb 12,5; 19,15 ), dass sein Bezug auf das messianische Amt Jesu und auf seine zukünftige Rückkehr in Macht und Herrlichkeit nicht geleugnet werden kann.

In Apg 13,33 wird Vers 7 zitiert: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt« im Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu. Der auferstandene Messias, der nie wieder sterben wird, ist Gottes Garant zur Verwirklichung der Verheißung des davidischen Bundes, einen Herrscher aus Davids Nachkommenschaft aufstehen zu lassen, der ewig Davids Thron einnehmen wird. Die Gnadenerweise des Bundes sind sicher ( Apg 13,34 zitiert Jes 55,3 , wo im Gegenzug auf den davidischen Bund in 2Sam 7,12-16 angespielt wird), weil der Messias niemals die Verwesung sehen wird ( Apg 13,35 zitiert Ps 16,10 ). Das Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn in Ps 2,7 ist eine Adoptionsformel, die die Herrschaftsrechte eines Königs legitimiert (vgl. 2Sam 7,14 und 1Chr 28,6 ). Durch seine Auferstehung und Verherrlichung wird der Messias Jesus zum legitimen davidischen Herrscher erklärt (vgl. Röm 1,4 ).

Während Hebr 1,5; Ps 2,7 mit 2Sam 7,14 zusammenfügt, um das Herrschaftsrecht des Messias zu beleuchten, bringt Hebr 5,5-6; Ps 2,7 mit Ps 110,4 (einem weiteren Königspsalm) zusammen, um die Mittlerrolle des Messias hervorzuheben. Jesu zweifache Rolle als Priester-König passt folgerichtig zur Sprache von Ps 2 . Darüber hinaus sind die Umstände, die in diesem Psalm entwickelt werden, nach dem durch die neutestamentlichen Zitate gewonnenen Verständnis prämillennialistisch, obgleich der Ps 2 nicht von einem fortgehenden und wiederkommenden Messias spricht. Gegründet auf die sichere Erfüllung der davidischen Verheißungen, wird sich Gottes Volk eine lange Zeit danach sehnen, dass ein Herrscher aus Davids Geschlecht eine Epoche des Friedens und des Wohlstandes von universellem Ausmaß bringen wird ( Ps 2,8 : »Nationen ... die Enden der Erde«; vgl. Jes 2,2-4; 9,2-7; Jer 23,5-6; 33,14-16; Hes 37,24-28 ). Wenn der Messias kommt, um sich auf dem Zionsberg niederzulassen ( Ps 2,6 ), dann wird er seine Herrschaft bis zu den Enden der Erde ausdehnen und dabei alle rebellischen Nationen besiegen ( Ps 2,9 : »sie zerschmettern ... sie zerschmeißen«; vgl. Offb 19,5 ). Indessen werden die Nationen ermahnt, ihr Vertrauen auf ihn zu werfen beziehungsweise ihre Zuflucht bei ihm zu suchen ( Ps 2,12 ), damit sie nicht seinen Zorn kennen lernen. Jene, die durch die Vermittlung Jesu zu Gott gekommen sind, werden in Sicherheit sein, wenn er als König Jesus kommt.

Floyd S. Elmore

Derek Kidner, Psalms 1-72 (Downers Grove, Ill., InterVarsity Press, 1973); Allen P. Ross, Psalms in: The Bible Knowledge Commentar y, hrsg. von John F. Walvoord und Roy B. Zuck (Wheaton, Victor Books, 1995); Willem A. VanGemeren, Psalms in: The Expositors Bible Commentar y, hrsg. von Frank E. Gaebelein, Band 5 (Grand Rapids, Zondervan, 1991).


PS 8

Ps 8 ist ein Lobpreisgesang, der das Wesen des Herrn in seiner majestätischen Schöpferkraft und in seiner Schöpfung er-hebt. Der Psalm weist die üblichen Leitmotive dieser Art von Gesängen auf:

1. Ausruf des Lobpreises ( 8,2 )

2. Gründe des Lobpreises ( 8,2-8 )

3. Erneuter Ausruf des Lobpreises ( 8,9 )

In anderen Psalmen bildet die Schöpfung eine Schlüsselkomponente, so in den Ps 19; 29; 104; 139; 148 .

Der Kern von Ps 8 liegt in dem Tatbestand, dass der glorreiche Herr des Himmels, dessen Name einzigartig ist, Menschen gnädig an der Regierung der Erde beteiligen will. Darüber hinaus offenbart der Psalm den immer noch bestehenden Rang der gefallenen Menschheit - die Rolle als Gottes Repräsentant auf der Erde. Dass Gott vergängliche Menschen gebraucht, um seine Ziele zu erreichen, zeigt auch Gottes Herablassung; eine weitere Eigenschaft Gottes, die der Psalmist preist.

Die Autorschaft an Ps 8 wird David zugeschrieben, wie man in Vers 1 des hebräischen Textes sehen kann: »Dem Chorleiter. Auf der Gittit. Ein Psalm. Von David.« Die Datierung des Psalms fällt den Gelehrten schwer, da das Schöpfungsmotiv von David zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Lebenszeit herangezogen worden sein kann, der nicht durch ein äußeres Ereignis bestimmt ist. Darüber hinaus enthält der Text selbst keine historischen oder situationsbezogenen Zitate, die bei der Festlegung eines Entstehungsdatums hilfreich sein könnten. Bemerkenswert ist die erforderliche Instrumentalbegleitung. Der mit »Gittit« übersetzte hebräische Begriff bezieht sich auf eine Leier, eine Art kleiner Harfe, die den Gesang melodisch begleitet. Da der primäre Kontext des Psalms (die Schöpfung) eine so zentrale Rolle in der israelitischen Tradition einnimmt, gibt es sehr viele Gelegenheiten, bei denen Ps 8 vorgetragen wird.


PS 8

Der Ruf zum Lobpreis ( 8,1 )

Der zweite Vers des Psalms ist ein Ausruf des Lobpreises für den Herrn; ein Lobpreis der herrlichen Darstellung seines Wesens, wie es sich in seiner Schöpfung und in seiner Herablassung offenbart. Der Psalmist gebraucht sofort den hebräischen Begriff JHWH (Jahwe), um den Empfänger des Lobpreises durch seinen Bundesnamen unmissverständlich deutlich zu machen. Darüber hinaus schreibt David JHWH seinen Titel »Herr« zu - eine wichtige Erinnerung, dass er wirklich unser Herr ist (hebr. adona i: »Souverän, Gebieter, Herr«).


PS 8

Die Gründe des Lobpreises ( 8,1-8 )

Die zweite Zeile von Vers 2 und der ganze dritte Vers führen die beiden Hauptgründe für den Lobpreis JHWHs ein: Seine Schöpfung ( 8,2 ) und seine Herablassung, die gefallene Menschheit darin einzubeziehen ( 8,3 ). Der Umfang dieser beiden Themen umfasst die Erinnerung, dass dieser Abschnitt sich mit den Gründen für einen Lobpreis JHWHs befasst. Nachdem zuerst das gewaltige Wirken Gottes betrachtet worden ist, das wir in seiner Schöpfung erkennen (Vers 4 ), gibt der Psalmist sodann (Vers 5 ) seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass er der Menschheit die höchste Verantwortung über die Schöpfung gegeben hat! Davids Verwunderung ist eingefangen in der rhetorischen Frage: »Was ist der Mensch ...?« Vers 6 beantwortet diese Frage mit der Feststellung, dass die Menschheit von Gott geschaffen wurde, um mit Macht und Würde zu dienen. Der Mensch war ein wenig geringer als Gott (hebr. elohi m: »Gott« oder »Mächtige«) gemacht. Einige Übersetzungen geben statt dessen »Engel« wieder. Obwohl der Begriff elohim sich auf Engel beziehen kann, ist sein vorherrschender Gebrauch im Alten Testament der Bezug auf »Gott«. Daher scheint es richtig zu sein, hier den Gedanken wiederzugeben, dass die Menschheit geschaffen wurde, um als Gottes Repräsentant über seine Schöpfung zu herrschen, nach der Schöpfungsordnung nur Gott selbst untergeordnet. Außerdem wurde die Menschheit mit »Herrlichkeit« (Ansehen) und »Majestät« (Ehre) gekrönt.

In den Versen 7-9 staunt David, dass sich der Hervorbringer einer so gewaltigen Schöpfung so herablassend zeigt, indem er solch verhältnismäßig unbedeutende Kreaturen wie Menschen über seine gesamte irdische Schöpfung erhebt. Diese Verse beziehen sich natürlich auf Gottes ursprünglichen Auftrag, den er dem ersten Menschenpaar gab: unterwerfen und herrschen ( 1Mo 1,26-28 ). Wir sind nach wie vor königlich von Gott eingesetzt, über die Werke seiner Hände zu herrschen ( Ps 8,7 ).


PS 8

Der erneute Ruf zum Lobpreis ( 8,9 )

Der Psalm schließt mit dem gleichen Ausruf des Lobpreises für Gottes majestätisches Wesen, mit dem er auch begann. Dieser Vers konfrontiert den Leser mit einer abschließenden Erinnerung daran, dass unser Gebieter, JHWH selbst, die Menschheit gnädig in die Regierung der Erde mit eingesetzt hat - eine Tatsache, die die ganze Welt veranlassen sollte, den majestätischen Namen Gottes zu rühmen!

Robert G. Anderson Jr.

Peter C. Craigie, Word Bi bl i cal Commentary (Waco, Word Publishers, 1983); Donald R. Glenn, Walvoord: A Tribut e, hrsg. von Donald K. Campbell (Chicago, Moody Press, 1982); Allen P. Ross, Psalms in: Kommentar zur Bibe l, hrsg. von John F. Walvoord und Roy B. Zuck (Holzgerlingen, Hänssler-Verlag, 1992); Leopold Sabourin, S.J., The Psalms: Their Origin and Meaning (New York, Alba House, 1974); Claus Westermann, Praise and Lament in the Psalms (Atlanta, John Knox Press, 1981).


PS 16

Der Ps 16 enthält die wichtigsten Prophetien im Alten Testament über die Auferstehung Christi. Hier sehen wir eine der drei Schriftstellen (zusammen mit Ps 22 und Jesaja 53 ), die mehr über den Tod und die Auferstehung des Messias aussagen als jeder andere Text in den hebräischen Schriften. Die Bedeutung dieses Psalms wird darin sichtbar, dass die beiden Apostel Petrus und Paulus diese Textpassage in ihren Ansprachen an ihre jüdische Zuhörerschaft zitieren, in Apg 2; 13 . Sie tun es, um zu beweisen, dass der Messias von den Toten auferstanden ist. Die Wichtigkeit dieses Psalms in der ursprünglichen Verkündigung des Evangeliums kann schwerlich überbewertet werden.

Petrus argumentierte am Pfingsttag in Apg 2 , König David habe vorhergesagt, dass der »Heilige« (Chasi d: der Geheiligte, Geweihte) die Verwesung nicht sehen werde. »Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm behalten würde. Denn David sagt über ihn: »Ich sah den Herrn allezeit vor mir; denn er ist zu meiner Rechten, damit ich nicht wanke. Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge frohlockte; ja, auch mein Fleisch wird in Hoffnung ruhen; denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen, noch zugeben, dass dein Frommer Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan Wege des Lebens; du wirst mich mit Freude erfüllen vor deinem Angesicht« ( Apg 2,24-28 ).

David war ein Jahrtausend tot, und sein Leib war längst verwest, und das Gedenken an Davids Grab stand den Zuhörern des Petrus vor Augen. Es war klar, dass David hier nicht über sich selbst prophezeit haben konnte. Vielmehr muss er über seinen künftigen Nachfolger, den Messias, geweissagt haben. Auf der Grundlage dieser Überlegungen argumentierte Petrus, dass der Messias sterben und begraben werden sollte. Seine Seele würde im Scheol sein, sein Leib im Grabe. Allerdings würde der Heilige, ehe sein Leib verwesen könne, den Weg des Lebens sehen. So würde der Messias nicht nur aus den Toten auferweckt werden, es würde auch vor der Verwesung des Leibes geschehen müssen, also innerhalb einiger weniger Tage nach seiner Bestattung. Dieses Argument war so kraftvoll, dass an diesem Tag dreitausend Juden Christus annahmen, sicherlich nicht zuletzt aufgrund der Kraft dieser erfüllten Prophetie.

Der Apostel Paulus gebrauchte in Pisidien Ps 16 in ähnlicher Weise bei seiner evangelistischen Predigt in der Synagoge zu Antiochia: »Deshalb sagt er auch an einer anderen [Stelle]: »Du wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Verwesung sehe.« Denn David freilich entschlief, nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes gedient hatte, und wurde zu seinen Vätern versammelt und sah die Verwesung. Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung nicht« ( Apg 13,35-37 ).

König David, so schloss Paulus, legte sich vor langer Zeit in seiner eigenen Ge-neration zum Sterben nieder, und sein Leib sah die Verwesung. Der Heilige aber, den Gott aus den Toten auferwecken werde, der werde keine Verwesung sehen. So musste der Messias aus den Toten auferstehen, ehe sein Leib die Verwesung sah. Dies wurde in Jesus erfüllt, der am dritten Tage auferstand.

Hier wird eindeutig klar, dass die Apostel Ps 16 als den absoluten, zentralen biblischen Beweis für die Tatsache betrachteten, dass der Messias innerhalb weniger Tage nach seinem Tod aus den Toten auferweckt werden musste und dass Jesus Christus diese Prophezeiung präzise erfüllt hat.


PS 16

Die Auferstehungsprophetie

Die Passage, auf die sich die Apostel in Ps 16 konzentrieren, ist der Abschnitt der Verse 8-11 , das sind die letzten vier Verse des Psalms: »Ich habe den HERRN stets vor Augen; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele. Auch mein Fleisch wird in Sicherheit ruhen. Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Grube sehe. Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.«

Es gibt mehrere Schlüsselworte in diesem Abschnitt. Sie sind grundlegend für das Verständnis der Prophetie und dafür, wie Petrus und Paulus sie auf Christus angewandt haben.


PS 16

Die Auferstehungsprophetie

Mein Fleisch

Der Sprecher spricht hier als einer, der gestorben ist, und sein Fleisch ruht im Grab - in Hoffnung. Welche Hoffnung kann das Fleisch nach dem physischen Tod haben? Unsere natürlichen Sinne nehmen nur die Verwesung des Fleisches zurück zum Staub der Erde wahr. Darin liegt nicht eben viel Hoffnung. Allerdings verheißt das Wort Gottes eine Auferstehung des Fleisches aus den Toten. Das ist die Grundlage der Hoffnung. Die Ursache dafür, dass das Fleisch des Sprechers in Hoffnung ruht, liegt darin, dass der Sprecher an die Verheißung des Wortes Gottes glaubt, dass es nämlich eine Auferstehung des Leibes geben wird ( Hi 19,26; Dan 12,1-2 ). Das gilt für jeden Gläubigen, aber die Weissagung wird spezieller, wenn sie sich auf den besonderen Zeitfaktor der Auferstehung bezieht.


PS 16

Die Auferstehungsprophetie

Meine Seele im Scheol

Es wird nicht nur das Fleisch des Sprechers im Grab gesehen, sondern es wird auch von der Seele gesagt, sie sei im Totenreich, hebr. scheol (Vers 10 ). Totenreich ist eine Übersetzung des Wortes Scheol. Es ist der Aufenthaltsort der verstorbenen Seelen. Im Alten Testament war der Scheol der Aufenthaltsort sowohl der gerechten wie auch der gottlos verstorbenen Seelen. Das wird verdeutlicht durch den Bericht, den der Herr in Lk 16 gibt. Dort beschreibt er die gerechten und die gottlosen Toten, wie sie beide im Hades sind (dem griechischen Gegenstück zum hebräischen Scheol), jedoch voneinander getrennt durch einen tiefen Abgrund. Der gerechte arme Mann war auf der Seite von Abrahams Schoß, während sich der gottlose reiche Mann auf der Seite befand, wo die fortwährende Qual war. David aber frohlockt im Ps 16 darüber, dass seine Seele nicht im Scheol gelassen werden wird.


PS 16

Die Auferstehungsprophetie

Die Grube (Verwesung)

Der Schlüsselsatz des ganzen Abschnitts ist die Erklärung des Sprechers, dass Gott nicht zulassen werde, dass der Heilige (chasi d) die Verwesung (schachat h) sehe. Hier ist eindeutig, dass der Autor, König David, prophetisch von seinem großen Nachkommen, dem Messias, spricht.

Der Messias, der chasid oder »der Heilige«, würde sterben. Sein Leib würde in ein Grab gelegt werden, aber sein Fleisch dort ruhen in der Hoffnung auf die Auferstehung. Seine Seele würde in den Scheol hinabsteigen, aber sie würde nicht dort bleiben. In Wirklichkeit würde sein Leib nur eine so kurze Zeit im Grab verweilen, dass er keine Verwesung sehen und nicht verderben würde.

Der jüdische Bestattungsbrauch verwendete weder damals noch heute irgendwelche Prozeduren der Einbalsamierung bei der Vorbereitung der Toten auf die Bestattung. Daher setzt die Verwesung sehr schnell ein, und der Leib beginnt innerhalb weniger Tage nach dem Eintreten des Todes zu verfallen. Zur Erfüllung dieser Weissagung musste der Leib des Sprechers mithin wenige Tage nach seinem Tod auferweckt werden, damit sein Leib nicht die Verwesung sah.

Während alle Gläubigen in der Versicherung ruhen dürfen, dass ihre Leiber und ihre Seelen bei der Auferstehung der Toten wieder miteinander vereinigt werden, hatte nur der Messias die Verheißung, dass sein Leib nicht lange genug im Grab bleiben werde, um die Verwesung zu sehen.


PS 16

Die Auferstehungsprophetie

Weg des Lebens; deine Gegenwart

Der tote Leib des Messias werde nicht nur keine Verwesung sehen, und seine Seele werde nicht nur beim Verlassen des Scheols in der Auferstehung mit seinem Leib wiedervereinigt werden und den Weg des Lebens finden (Vers 11 ). Vielmehr werde er dann aus dem Scheol heraus für immer in die Gegenwart des Herrn versetzt werden. So ist der Messias der erste Mensch, dem Zugang in die Gegenwart Gottes in einem Auferstehungsleib verheißen wurde.

Vor dem Tod und der Auferstehung Christi waren gerechte Seelen auch auf der paradiesischen Seite des Scheol einigermaßen eingeschränkt, fern von der direkten Gegenwart des Allmächtigen im Himmel. Ihre Sünden waren zwar bedeckt, aber es war noch nicht wirklich mit dem Blut des Messias für sie bezahlt worden. Nachdem der Herr für unsere Sünden gestorben und das eine wahrhaftige Opfer dargebracht worden war, konnte er die Gefangenschaft gefangen nehmen ( Eph 4,8; Ps 68,18 ) und die Seelen der Gerechten aus dem Scheol in den dritten Himmel bringen, dem Aufenthaltsort Gottes. Daher war es keinem Menschen vor Christus erlaubt, nach seinem Tod die Gegenwart des Herrn im Himmel zu erleben. Als jedoch Christus starb und die vollgültige Sühnung vollbrachte, da konnte er selbst als erster auferstandener Mensch zu dem Vater auffahren und das Paradies aus dem Scheol in den Himmel übertragen. Wenn jetzt Gläubige sterben, dann gehen ihre Seelen nicht in den Scheol, sondern vielmehr direkt in den Himmel, um von dem Leib getrennt Gemeinschaft mit dem Herrn zu haben ( 2Kor 5,8 ). Die gottlos Verstorbenen gehen jedoch nach wie vor zum Scheol, dem Ort der Qualen, wo sie das Gericht des großen weißen Thrones erwarten, das in Offb 20 beschrieben wird.

Es nimmt nicht Wunder, dass die Apostel Ps 16 als so entscheidend für die Verkündigung des Evangeliums betrachteten. Er enthält die Verheißungen, die sich auf die einzigartige, besondere Auferstehung des Messias beziehen und auf engen Beziehungen zwischen ihr und der Auferstehung der Gläubigen aller Zeitalter.

Thomas S. McCall


PS 22

Der Ps 22 wird üblicherweise in den Versen 1-22 als Klagelied und in den Versen 23-32 als Lobpreis und Danksagung klassifiziert. Es wird auch gesagt, es sei ein Königspsalm (siehe Ps 89 ) wegen der Erniedrigung des Königs und seiner Wiederherstellung (Anderson 1,184).

 Allerdings ist der am stärksten umstrittene Aspekt dieses Psalms die Charakterisierung seines Themas.

 Inwiefern bezieht er sich auf Christus?
 Darüber gibt es fünf grundsätzliche Ansichten:
1. Der Psalm bezieht sich nur auf die Person Davids und ist auf Christus nicht anwendbar.
2. Die nationale Betrachtungsweise bezieht die Einzelheiten des Psalms auf das Volk Israel, besonders während des Exils. Diese Interpretation schließt ebenfalls eine Verbindung mit Christus aus.
3. Eine andere Auslegung behauptet, der Psalm enthalte nicht den Bericht irgendeines Individuums, sondern er beschreibe die Erfahrung des vollkommenen Gerechten. Daher kann er auf Christus angewandt werden. 4. die prophetische Auslegung setzt voraus, dass der ganze Psalm eine Prophetie auf Christus selbst ist. Daher müsse sich der Autor bewusst gewesen sein, dass er über Christus weissagt.
5. Die typologische, prophetischmessianische Auslegung versteht diesen Psalm als ein Vorbild auf den Tod Christi. »Auch die Evangelisten des Neuen Testaments sahen Verbindungen zwischen einigen der Worte in diesem Psalm (Verse 8.16.18 ) und bestimmten Ereignissen des Leidensweges Christi. Auch Hebr 2,12 zitiert Ps 22,22 « (Ross, 809). So verwendete David viele bildhafte Begriffe zur Darstellung seiner Leiden, aber diese poetischen Worte wurden in den Leiden Jesu Christi buchstäblich wahr. Die beiden letztgenannten Auslegungsweisen stellen die besten Annäherungen an die Zielsetzung des Textauszugs dar und die typologischprophetische Sichtweise scheint die passendste zu sein.

Der Beitrag dieses Psalms zu unserem Verständnis des künftigen Reiches liegt in den Versen 28-32 . Wir sehen in diesem theokratischen Reich, wie sich alle Enden der Erde und alle Völkerfamilien in Anbetung dem Herrn zuwenden, und wir sehen den Herrn und sein Reich über die Völker herrschen. Die Heiden, die aus allen Völkern zu dem Herrn umgekehrt sind ( Röm 11,25; Offb 5,9 ), erkennen den Herrn und beten ihn an, und Gott richtet eine Weltherrschaft ( Dan 7,27; Offb 2,26-27; 19,15 ) unter Christus auf (Peters 1,536; 3,215). Gott verheißt auch eine Nachkommenschaft, die den künftigen Generationen die von Gott gewirkte Gerechtigkeit bezeugen wird.

Siehe auch: Theokratisches Reich .

Steve P. Sullivan

A. A. Anderson: The Book of Psalms in, The New Century Bible Commentary (Grand Rapids: Eerdmans, 1981), 1, 184-195; E.W.Hengstenberg, Commentary of the Psalms (Edinburgh: T&T Clark, 1858), 1,355-397; Christology of the Old Testament (Grand Rapids: Kregel Publications, 1970) S. 78-90; H.C.Leupold, Exposition of the Psalms (Grand Rapids: Baker, 1969); George N. H. Peters, The Theocratic Kingdom 3 Bde. (Grand Rapids: Kregel, 1988) 1.478, 1.536, 3.215; Allen P. Ross, Psalmen in: Kommentar zur Bibe l, hrsg. von John F. Walvoord und Roy B. Zuck (Holzgerlingen: Hänssler-Verlag, 1992).


PS 89

Autor von Ps 89 ist Etan, der gemäß 1Chr 6,44; 15,17.19 von David als einer der Leiter der Tempelmusik berufen worden war. Manche glauben, dass Etans Name zu Jedutun verändert wurde, da Jedutun mit den Musikerfamilien von Asaph und Heman in Verbindung gebracht wird, die David zur musikalischen Leiterschaft berief (siehe 1Chr 25,1.3.6 ). Soweit wir wissen, hat Etan nur einen Psalm zu dem Kanon beigesteuert, den wir in der Heiligen Schrift vorfinden.

Dieser Psalm wird üblicherweise als Königspsalm oder als königliches Klagelied bezeichnet. Ein Königspsalm bringt den gesalbten König in den Vordergrund, einen Gipfelpunkt in der Karriere des Monarchen oder einen Aspekt des davidischen Bundes. Ps 89 ist ein Gebet zu Gott, um den davidischen Bund zu rühmen; er steht allerdings im Zusammenhang eines Klageliedes (Verse 39-52 ). Die eigentliche Ursache für die Entstehung dieses Psalms ist unbekannt. Der Zusammenhang vermittelt den Schauplatz, wo die Bedrängnis und die Zurückweisung Davids oder eines anderen gesalbten davidischen Königs Etan zu dem Gebet veranlassten, der Herr möge sich seines Bundes mit David erinnern und die Heimsuchung beenden.

Der Psalm hat folgende Struktur:

I. Einführung: Lobpreis des Herrn für seine Treue und Barmherzigkeit bei der Aufrichtung des Bundes (Verse 2-5 ).

II. Das Wesen des Bundesgottes: Lobpreis des Charakters des Herrn, der den davidischen Bund aufgerichtet hat (Verse 6-19 ).

III. Das Gedenken der Bundesverheißungen: Die Verheißungen des davidischen Bundes werden zitiert (Verse 20-38 ).

A. Die ausführliche Darstellung der Verheißung (Verse 20-30 ),

B. Die Bestimmungen sind sicher, auch wenn Disziplin erforderlich wird (Verse 31-35 ),

C. Die Fortdauer des Bundes (Verse 36-38 ).

IV. Das Klagelied hinsichtlich des Bundes: Die Klage über die Bedrängnis und Zurückweisung des Königs und seine Besorgnis um die Verheißungen des davidischen Bundes (Verse 39-52 ).

V. Doxologie: Der abschließende Lobpreis Gottes (Vers 53 ).

Das Herz des Psalms und seinen Beitrag zur Eschatologie finden wir in den Versen 20-38 . Hier liegt uns eine weitere Bestätigung des davidischen Bundes vor, der in 2Sam 7 und in 1Chr 17 im Einzelnen dargestellt ist. Man beachte die Bestimmungen des Vertrages, die der Ps 89 ausdrücklich bestätigt.

1. Davids Nachkommenschaft wird für immer Bestand haben (Verse 5.30.37 ).

2. Der Thron Davids wird für immer bestehen - in allen Generationen (Vers 5 ), wie die Tage des Himmels (Vers 30 ), »wie die Sonne vor meinem Angesicht« (Vers 37 ), wie der Mond, und das Zeugnis im Himmel ist treu (Vers 38 ). Diese Verheißung gibt Davids Nachkommen das Recht, über das Reich zu herrschen.

3. Dieser ewige Bund ist unveränderbar. Der Begriff »in alle Ewigkeit« wird gebraucht, um Teile der Verheißungen des Bundes näher zu beschreiben (Verse 5.29-30.37-38 ). In den Versen 31-33 warnt der Psalmist: Wenn irgendein Nachkomme in der davidischen Linie ungehorsam ist, dann wird er gezüchtigt und könnte seine persönlichen und individuellen Vorrechte aus dem Bund verlieren. Aber in den Versen 34-38 kommt der Psalmist zurück auf die Bedingungslosigkeit des Bundes. Auch dieser Ungehorsam kann den Vertrag mit Gott nicht brechen oder verletzen. Das ist eine gewaltige Feststellung. Wenn die Nachkommen Davids gehorsam geblieben wären, würde Davids Thron niemals unbesetzt geblieben sein, bis der Nachkomme, Jesus Christus, gekommen wäre. Die unbedingte Verheißung besteht nicht darin, dass immer jemand auf Davids Thron herrschen muss, sondern dass »die Abstammungslinie, das königliche Privileg und das Anrecht auf den Thron erhalten bleibt und niemals verloren geh t, sogar in Sünde, Gefangenschaft und Zerstreuung« (Walvoord, 201).

Die Abstammungslinie setzte sich fort, bis Jesus von Nazareth erschien; er war unbestreitbar der Nachkomme des davidischen Bundes ( Lk 1,26-33 ). Mit seinem Tod endete die Linie. Aber mit seiner Auferstehung folgte Jesus auf sich selbst. Durch seine Auferstehung bewahrheiteten sich die Worte aus 2Sam 7,14 und Ps 2,8 (vgl. Ps 89,25-28 ). In ihm ( Apg 13,30-37; Hebr 1,5; 5,5 ) wurde die Verheißung wahr. »Er ist als der ewige Sohn Gottes (als die zweite Person der heiligen Trinität) auch der adoptierte königliche Sohn Gottes (in Erfüllung des davidischen Bundes)« (Allen, 72). Er wartet als rechte Hand sei-nes Vaters auf den richtigen Zeitpunkt, zur Aufrichtung seines Reiches wiederzukommen und den davidischen Bund zu erfüllen ( Offb 20,1-6 ). Der einfache grammatikalische Sinn der Verheißungen des davidischen Bundes zeigt an, dass dieser Bund durch ein sichtbares, äußerlich bestehendes Reich erfüllt werden muss, das geistliche und göttliche Dinge in sich einschließt (Peters, 1,343-344). Der davidische Bund fand bisher keine Erfüllung, weder im Alten Testament noch in dem jetzigen Zeitalter (Benware, 61-67). Gott wird dem Volk Israel aber seinen Bund durch Jesus Christus bei seinem zweiten Kommen im Tausendjährigen (messianischen) Reich erfüllen. Die zweite Phase des Reiches wird in den neuen Himmeln und auf der neuen Erde von ewiger Dauer sein ( 1Kor 15,24; Offb 20-22 ).

Siehe auch: Davidischer Bund .

Steve P. Sullivan

Ronald B. Allen, Evidence from Ps 89 in: A Case for Premillennialism: A New Consensus hrsg. von Donald K. Campbell und Jeffrey L. Townsend (Chicago: Moody Press, 1992) S. 55-77; Paul N. Benware, Understanding End Times Prophecy (Chicago: Moody Press, 1995); Walter C. Kaiser Jr., Toward an Old Testament Theology (Grand Rapids: Zondervan, 1978) S. 143-164; J. Dwight Pentecost, Bibel und Zukunft (CV Dillenburg, 1993), S. 100-115; George N. H. Peters, The Theocratic Kingdom 3 Bde. (Grand Rapids: Kregel, 1988) 1.313-319, 342-351; John F. Walvoord, The Millennial Kingdom (Grand Rapids: Zondervan 1959) S. 194-207.


PS 110

Der Ps 110 prophezeit den Dienst eines abwartenden Priesterkönigs nach der Ordnung Melchisedeks (Vers 4 ), der vom Himmel herab (Vers 1 ) seine Angelegenheiten auf der feindseligen Erde lenkt (Vers 2 ). Er tut es indirekt durch sein Heer freiwilliger Priester (Vers 3 ). Die Zeit seines Abwartens im Himmel endet, wenn er zur Schlacht von Harmagedon zur Erde zurückkehrt, um am Tag seines Zorns Könige zu zerschmettern (Vers 5 ). Die Feinde werden gerichtet (Vers 6 ), und er erfährt seine endgültige Erhebung (Vers 7 ). Das ebnet den Weg dafür, dass er sich auf dem Thron Davids niederlassen kann, um direkt auf der Erde im verheißenen Tausendjährigen Reich zu herrschen.


PS 110

Die Geschlossenheit des Psalms

Es gibt zwei vorherrschende Themen in diesem Psalm: König und Priester. Von einigen werden diese beiden Typen als einander fremd gesehen: der königliche als davidisch, der priesterliche als melchisedekisch. Allerdings zeigt der Psalm eine offensichtliche Geschlossenheit und legt dadurch den Gedanken nahe, dass diese beiden Dienste wohl doch enger miteinander verwandt sind. Ein besseres Verständnis der Struktur des Psalms hilft bei dessen Auslegung. Einen Zugang hierzu bieten die Themen der tausendjährigen Herrschaft Christi im ersten Teil und jene seines zweiten Kommens im zweiten - zusammen mit seinem gegenwärtigen hohepriesterlichen Dienst. Bei dem Versuch, den Psalm als ein Ganzes zu begreifen, empfehlen manche Ausleger die Annahme, dass der Psalm nicht nur den davidischen Bund reflektiert, sondern auch David als Priesterkönig nach der Ordnung Melchisedeks.


PS 110

Die Kernbotschaft des Psalms

David wird eine prophetische Schau darüber gewährt, wie der Messias seine Herrschaft von Zion aus beginnen wird. Diese Herrschaft wird durch Freiwillige vermittelt, die seine Befehle inmitten seiner Feinde ausführen, während er im Himmel sitzt. Die Herrschaft wird so weiter ausgeübt, bis der Messias als Priester nach der Ordnung Melchisedeks die Heere des Herrn in einen heiligen Krieg führen wird, bis er seine Feinde unterworfen und den Sieg errungen hat.

Der Psalm hat folgende Struktur:

I. Der Orakelspruch des Herrn für David: Der Messias wird seine Herrschaft zunächst durch heilige Krieger vom Himmel her ausüben (Verse 1-3 ).

A. Davids Herr ist zu einem himmlischen Thron erhoben, bis er nach der Überwindung seiner Feinde den Thron auf der Erde aufrichten kann (Vers 1 ).

B. Jahwe setzt die Herrschaft des Messias in Zion sogar inmitten seiner Feinde ein (Vers 2 ).

C. Jahwe verheißt, dass sich sein Volk selbst in heiliger Ordnung als ein freiwilliges Opfer für den Messias darbringen wird (Vers 3 ).

II. Der Schwur des Herrn für den Messias: Der Messias wird seine Herrschaft auf der Erde durch ein Gericht über seine Feinde aufrichten (Verse 4-7 ).

A. Jahwe schwört, den Messias zu einem Priester nach der Ordnung des Priesters des »heiligen Krieges«, Melchisedek, zu machen (Vers 4 ).

B. Der Messias handelt als Priester eines Zorngerichts. Er versichert den Seinen, dass Jahwe ihre Kraft sein wird, am Tag seines Zorns Könige zu zerschmettern (Vers 5 ).

C. Jahwe wird alle vernichten, die sich ihm entgegenstellen (Vers 6 ).

D. Er geht vollkommen siegessicher in die Schlacht. Deshalb wird er sein Haupt siegreich erheben (Vers 7 ).


PS 110

Autorschaft

Die Autorschaft Davids an diesem Psalm wird hinreichend bestätigt 1. durch die Titelzeile des Psalms und 2. durch sein Verständnis in neutestamentlicher Zeit. In dieser Zeit wird er so umfassend als von David verfasst verstanden, dass Jesus darauf verweisen kann, ohne von den Schriftgelehrten Einspruch zu erfahren ( Mt 22,43-46 ).


PS 110

Ps 110 und der davidische Bund

Zur Beantwortung der Frage, ob sich irgendein Teil des Ps 110 auf den davidischen Bund bezieht, muss man Jesu Auslegung des Psalms erwägen. Markus��� Bericht über den Zusammenstoß Jesu mit den Pharisäern wegen der Auslegung dieses Psalms ist von großer Wichtigkeit ( Mk 12,35-37 ), besonders, wenn man ihn im Vergleich mit den anderen Synoptikern betrachtet. Die Bedeutung des griechischen Wor t es pothen (woher?) ist im Bericht des Markus hervorzuheben. Jesu Frage an die Schriftgelehrten, die jüdischen Ausleger, lautet: »Woher« ist der Messias der Sohn Davids? Pot hen wird hier im Sinne von »aus welcher Quelle der Autorität« gebraucht (vgl. Mk 6,1-2; Lk 20,7 ). Markus��� Version der Erwiderung Jesu an die Schriftgelehrten über den Messias als Sohn Davids in 12,35-37 zielt auf die Quelle der Autorität für solch eine Behauptung. Die Schriftgelehrten scheinen Ps 110,1 als Beweistext für ihre Behauptung herangezogen zu haben. Jesus leugnet nicht, dass der Messias ein Nachkomme Davids sein muss, aber er ist anderer Meinung als die Schriftgelehrten über die Auslegung von Ps 110 . Wir könnten seine Erwiderung folgendermaßen umschreiben: »Ihr sagt, der Messias sei Davids Sohn? Schön, aber aufgrund welcher Autorität behauptet ihr das? Aufgrund von Ps 110 ? Ausgeschlossen! Denn in diesem Psalm nennt David den Messias seinen Herrn, nicht seinen Sohn.«


PS 110

Der Thron des Messias

Bei der Betrachtung des Thrones des Messias in Ps 110,1 müssen verschiedene Einzelheiten in die Erwägung mit einbezogen werden: Die Lokalisierung des Thrones, die Ursache der Ehre und die Autorität des Thrones.

1. Was betreffs der Lokalisierung des Thrones offensichtlich zu sein scheint, ist von manchen kompliziert worden. Der Messias wird aufgefordert, sich zur Rechten des Herrn (Jahwe) niederzulassen. Somit sollte es sich um einen himmlischen Thron handeln, das heißt, ein Thron, der im Himmel steht. Manche haben versucht, diesen Thron mit dem Thron des Herrn (Jahwe) zu identifizieren, von dem in 1Chr 28,5; 29,23 sowie in 2Chr 9,8 die Rede ist. Aber den Zeitgenossen des Psalms ist der Unterschied zwischen dem Thron des Königs und dem Thron von irgendjemand, der Königinmutter etwa, zu seiner Rechten bekannt (vgl. 1Kö 2,19 ). Wäre der Thron des Messias ein irdischer, er wäre niedriger als der Davids! Ganz sicher würde niemand, zumindest aus dieser Zeit, die Worte hören, die Jahwe zum Messias spricht: »Setze dich zu meiner Rechten«, und das dann mit dem Thron Davids verbinden. Es würde im Gegenteil an einen Thron im Himmel denken, buchstäblich an der rechten Seite Jahwes. Schließlich war es nicht nur das Verständnis der Mitglieder des Sanhedrin, dass in Ps 110,1 von einem himmlischen Thron dir Rede ist ( Lk 22,66-71 ; bes. Vers 69 ). Es ist vielmehr das allgemeine Verständnis des Neuen Testaments einschließlich unseres Herrn Jesus Christus, dass der Messias jetzt im Himmel zur Rechten des Vaters sitzt, in Erfüllung von Ps 110 (vgl. Mk 16,19; Apg 2,34-35; Röm 8,34; Eph 1,20; Kol 3,1; Hebr 1,3 u.v.a.).

Man bedenke die Ursache der Ehre. Der doppelte Hinweis auf die Feinde des Messias (oy e beka ) ist äußerst aufschlussreich. Im Zorngericht Gottes kämpfen die Krieger und Gott gemeinsam gegen einen gemeinsamen Feind, um ihn zu überwinden. Hier erachtet der Herr die Feinde des Messias wegen dessen Gehorsam als seine eigenen. Jesus erklärt in Offb 3,21 , was er tat um die Ehre zu verdienen, zur Rechten Jahwes zu sitzen: »Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.« Der Messias verurteilte die geistlichen Führer Israels wegen ihrer Gottlosigkeit (vgl. Joh 12,31; 16,11 ) und überwand den Feind. So ist er der Erhebung auf Jahwes Thron würdig.

Schließlich beachte man die Autorität des Thrones! Sie findet Ausdruck durch die zwei Aussagen in Vers 2 . Es ist der Herr, der das mächtige Zepter des Messias ausstreckt, und es ist der Herr, der dem Messias befiehlt zu herrschen. Mit anderen Worten: Es ist der Herr, der die Herrschaft des Messias einsetzt. Die Autorität des Messias ist einzig und allein vom Herrn hergeleitet (vgl. Dan 7,14; Mt 28,18 ). Dass diese Autorität von Zion ausgeht, beschränkt die Autorität des Messias in keiner Weise auf das Land Israel. Sie erstreckt sich vielmehr auch über die Feinde, wie der zweite Ausdruck feststellt. Diese Autorität nimmt also ihren Anfang in Zion und erstreckt sich von dort über die Feinde rund umher.

Manche Ausleger sehen in Ps 110 den Thron Davids. Sie beziehen sich dabei auf Verse wie 1Chr 29,23 und 2Chr 9,8 . Aber diese Passagen sprechen von dem Thron als »Thron des Herrn«, und zwar nicht infolge der Tatsache, dass der Herr darauf sitzt, sondern vielmehr deshalb, weil er kontrolliert, wer darauf sitzt. Der Thron in Ps 110,1 ist der des Herrn aufgrund der Tatsache, dass er darauf sitzt. Der in den Chronikbüchern genannte ist irdisch, platziert in Jerusalem, Letzterer ist himmlisch und steht im Himmel.

Siehe auch: Davidischer Bund ; Thron Davids .

George Gunn und Jerry Neuman

Craig. A. Blaising und D. Bock, Progressive Dispensationalism (Wheaton: 1993, Victor Books); Darrell Bock, The Reign of the Lord Christ in: Dispensationalism, Israel, and the Church , hrsg. von Craig A. Blaising und D. L. Block (Grand Rapids: Zondervan, 1992) und Evidence from Acts in: A Case for Premillennialism: A New Consensus hrsg. von Donald K. Campbell und Jeffrey L. Townsend (Chicago: Moody, 1992); Jay Butler, An Exegetical Study of Ps 110 , Magisterarb. (Dallas: Dallas Theological Seminary, 1980); C.F.Keil und F. Delitzsch, Kommentar über das Alte Testamen t, Bd. 5 (Grand Rapids: Eerdmans, 1867); Derek Kidner, Psalms (London: InterVarsity Press, 1975); J. J. Stewart Perowne: Commentary on the Psalms (Grand Rapids: Kregel, 1989); John H. Sailhamer, The Pentateuch as Narrative (Grand Rapids: Zondervan, 1992); R. L. Saucy, The Case for Progressive Dispensationalism (Grand Rapids: Zondervan, 1993); Willem A. VanGemeren, Psalms in: The Expositors Bible Commentar y, hrsg. von Frank E. Gaebelein, Band 5 (Winona Lake Ill.: BMH Books, 1991).