Richter 1
,1 Und es geschah nach dem Tode Josuas, da befragten die Kinder Israel Jehova
und sprachen: Wer von uns soll zuerst wider die Kanaaniter hinaufziehen, um
wider sie zu streiten?
2 Und Jehova sprach: Juda soll hinaufziehen; siehe, ich habe das Land in seine
Hand gegeben.
3 Und Juda sprach zu Simeon, seinem Bruder: Ziehe mit mir hinauf in mein Los,
und laß uns wider die Kanaaniter streiten, so will auch ich mit dir in dein Los
ziehen. Und Simeon zog mit ihm.
4 Und Juda zog hinauf, und Jehova gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre
Hand; und sie schlugen sie zu Besek, zehntausend Mann.
5 Und sie fanden den Adoni-Besek und stritten wider ihn; und sie schlugen die
Kanaaniter und die Perisiter.
6 Und Adoni-Besek floh; und sie jagten ihm nach und ergriffen ihn und hieben ihm
die Daumen seiner Hände und seiner Füße ab.
7 Da sprach Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer Hände und ihrer
Füße abgehauen waren, lasen auf unter meinem Tische; so wie ich getan habe, also
hat Gott mir vergolten. Und sie brachten ihn nach Jerusalem, und er starb
daselbst.
8 Und die Kinder Juda stritten wider Jerusalem und nahmen es ein und schlugen es
mit der Schärfe des Schwertes, und die Stadt steckten sie in Brand.
9 Und danach zogen die Kinder Juda hinab, um wider die Kanaaniter zu streiten,
die das Gebirge und den Süden und die Niederung bewohnten.
10 Und Juda zog wider die Kanaaniter, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons
war aber vordem Kirjath-Arba; und sie schlugen Scheschai und Achiman und Talmai.
11 Und er zog von dannen wider die Bewohner von Debir; der Name von Debir war
aber vordem Kirjath-Sepher.
12 Und Kaleb sprach: Wer Kirjath-Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich
meine Tochter Aksa zum Weibe.
13 Da nahm es Othniel ein, der Sohn Kenas’, der jüngere Bruder Kalebs; und er
gab ihm seine Tochter Aksa zum Weibe.
14 Und es geschah, als sie einzog, da trieb sie ihn an, ein Feld von ihrem Vater
zu fordern. Und sie sprang von dem Esel herab. Und Kaleb sprach zu ihr: Was ist
dir?
15 Und sie sprach zu ihm: Gib mir einen Segen; denn ein Mittagsland hast du mir
gegeben, so gib mir auch Wasserquellen! Da gab ihr Kaleb die oberen Quellen und
die unteren Quellen.
16 Und die Kinder des Keniters, des Schwagers Moses, waren mit den Kindern Juda
aus der Palmenstadt heraufgezogen in die Wüste Juda, die im Süden von Arad
liegt; und sie gingen hin und wohnten bei dem Volke.
17 Und Juda zog mit seinem Bruder Simeon hin, und sie schlugen die Kanaaniter,
welche Zephat bewohnten; und sie verbannten es und gaben der Stadt den Namen
Horma.
18 Und Juda nahm Gasa ein und sein Gebiet, und Askalon und sein Gebiet, und
Ekron und sein Gebiet.
19 Und Jehova war mit Juda, und er nahm das Gebirge in Besitz; denn die Bewohner
der Niederung trieb er nicht aus, weil sie eiserne Wagen hatten.
20 Und sie gaben dem Kaleb Hebron, so wie Mose geredet hatte; und er vertrieb
daraus die drei Söhne Enaks.
21 Aber die Kinder Benjamin trieben die Jebusiter, die Bewohner von Jerusalem,
nicht aus; und die Jebusiter haben bei den Kindern Benjamin in Jerusalem gewohnt
bis auf diesen Tag.
22 Und das Haus Joseph, auch sie zogen nach Bethel hinauf, und Jehova war mit
ihnen.
23 Und das Haus Joseph ließ Bethel auskundschaften; vordem war aber Lus der Name
der Stadt.
24 Und die Wachen sahen einen Mann aus der Stadt herauskommen, und sie sprachen
zu ihm: Zeige uns doch den Zugang zu der Stadt, so werden wir dir Güte erweisen.
25 Und er zeigte ihnen den Zugang zu der Stadt. Und sie schlugen die Stadt mit
der Schärfe des Schwertes, aber den Mann und sein ganzes Geschlecht ließen sie
gehen.
26 Und der Mann zog in das Land der Hethiter; und er baute eine Stadt und gab
ihr den Namen Lus. Das ist ihr Name bis auf diesen Tag.
27 Aber Manasse trieb nicht aus Beth-Schean und seine Tochterstädte, und Taanak
und seine Tochterstädte, und die Bewohner von Dor und seine Tochterstädte, und
die Bewohner von Jibleam und seine Tochterstädte, und die Bewohner von Megiddo
und seine Tochterstädte; und die Kanaaniter wollten in diesem Lande bleiben.
28 Und es geschah als Israel erstarkte, da machte es die Kanaaniter
fronpflichtig; aber es trieb sie keineswegs aus.
29 Und Ephraim trieb die Kanaaniter nicht aus, die zu Geser wohnten; und die
Kanaaniter wohnten in ihrer Mitte zu Geser.
30 Sebulon trieb nicht aus die Bewohner von Kitron und die Bewohner von Nahalol;
und die Kanaaniter wohnten in ihrer Mitte und wurden fronpflichtig.
31 Aser trieb nicht aus die Bewohner von Akko und die Bewohner von Zidon und
Achlab und Aksib und Helba und Aphik und Rechob;
32 und die Aseriter wohnten inmitten der Kanaaniter, der Bewohner des Landes,
denn sie trieben sie nicht aus.
33 Naphtali trieb nicht aus die Bewohner von Beth-Semes und die Bewohner von
Beth-Anath; und er wohnte inmitten der Kanaaniter, der Bewohner des Landes; aber
die Bewohner von Beth-Semes und von Beth-Anath wurden ihm fronpflichtig.
34 Und die Amoriter drängten die Kinder Dan ins Gebirge, denn sie gestatteten
ihnen nicht, in die Niederung herabzukommen.
35 Und die Amoriter wollten im Gebirge Heres bleiben, in Ajjalon und in
Schaalbim; aber die Hand des Hauses Joseph war schwer, und sie wurden
fronpflichtig.
36 Und die Grenze der Amoriter war von der Anhöhe Akrabbim, von dem Felsen an
und aufwärts.
2,1 Und der Engel Jehovas kam von Gilgal herauf nach Bochim; und er sprach: Ich
habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren
Vätern zugeschworen habe; und ich sagte: Ich werde meinen Bund mit euch nicht
brechen ewiglich;
2 Ihr aber, ihr sollt keinen Bund mit den Bewohnern dieses Landes machen, ihre
Altäre sollt ihr niederreißen. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Was
habt ihr da getan!
3 So habe ich auch gesagt: Ich werde sie nicht vor euch vertreiben; und sie
werden zu euren Seiten sein, und ihre Götter werden euch zum Fallstrick werden.
4 Und es geschah, als der Engel Jehovas diese Worte zu allen Kindern Israel
redete, da erhob das Volk seine Stimme und weinte.
5 Und sie gaben selbigem Orte den Namen Bochim. Und sie opferten daselbst dem
Jehova.
6 Und Josua entließ das Volk, und die Kinder Israel gingen hin, ein jeder in
sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen.
7 Und das Volk diente Jehova alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, welche
ihre Tage nach Josua verlängerten, die das ganze große Werk Jehovas gesehen, das
er für Israel getan hatte.
8 Und Josua, der Sohn Nuns, der Knecht Jehovas, starb, hundertzehn Jahre alt;
9 Und man begrub ihn im Gebiete seines Erbteils, zu Timnath-Heres auf dem
Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaasch.
10 Und auch das ganze selbige Geschlecht wurde zu seinen Vätern versammelt. Und
ein anderes Geschlecht kam nach ihnen auf, das Jehova nicht kannte und auch
nicht das Werk, welches er für Israel getan hatte.
11 Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen Jehovas und dienten
den Baalim.
12 Und sie verließen Jehova, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Lande Ägypten
herausgeführt hatte; und sie gingen anderen Göttern nach, von den Göttern der
Völker, die rings um sie her waren, und sie warfen sich vor ihnen nieder und
reizten Jehova.
13 Und sie verließen Jehova und dienten dem Baal und den Astaroth.
14 Da entbrannte der Zorn Jehovas wider Israel, und er gab sie in die Hand von
Plünderern, welche sie plünderten; und er verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde
ringsum; und sie vermochten nicht mehr vor ihren Feinden zu bestehen.
15 Überall, wohin sie auszogen, war die Hand Jehovas wider sie zum Bösen, so wie
Jehova geredet und wie Jehova ihnen geschworen hatte; und sie wurden sehr
bedrängt.
16 Und Jehova erweckte Richter; und sie retteten sie aus der Hand ihrer
Plünderer.
17 Aber auch ihren Richtern gehorchten sie nicht, denn sie hurten anderen
Göttern nach und warfen sich vor ihnen nieder; sie wichen schnell ab von dem
Wege, den ihre Väter gewandelt waren, indem sie den Geboten Jehovas gehorchten;
sie taten nicht also.
18 Und wenn Jehova ihnen Richter erweckte, so war Jehova mit dem Richter, und er
rettete sie aus der Hand ihrer Feinde alle Tage des Richters; denn Jehova ließ
sich’s gereuen wegen ihrer Wehklage vor ihren Bedrückern und ihren Drängern.
19 Und es geschah, wenn der Richter starb, so verderbten sie sich wiederum, mehr
als ihre Väter, indem sie anderen Göttern nachgingen, um ihnen zu dienen und
sich vor ihnen niederzuwerfen. Sie ließen nichts fallen von ihren Taten und von
ihrem hartnäckigen Wandel.
20 Da entbrannte der Zorn Jehovas wider Israel, und er sprach: Darum daß diese
Nation meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern geboten, und sie meiner
Stimme nicht gehorcht haben,
21 so werde auch ich hinfort niemand vor ihnen austreiben von den Nationen, die
Josua übriggelassen hat, als er starb:
22 um Israel durch sie zu versuchen, ob sie auf den Weg Jehovas achten werden,
darauf zu wandeln, wie ihre Väter auf ihn geachtet haben, oder nicht.
23 Und so ließ Jehova diese Nationen bleiben, so daß er sie nicht schnell
austrieb; und er gab sie nicht in die Hand Josuas.
3,1 Und dies sind die Nationen, welche Jehova bleiben ließ, um Israel durch sie
zu versuchen, alle, die nichts wußten von allen Kriegen Kanaans-
2 nur damit die Geschlechter der Kinder Israel Kenntnis von denselben bekämen,
um sie den Krieg zu lehren: nur die, welche vordem nichts von denselben gewußt
hatten:
3 die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Zidonier und Hewiter,
welche das Gebirge Libanon bewohnten, von dem Berge Baal-Hermon an, bis man nach
Hamath kommt.
4 Und sie dienten dazu, Israel durch sie zu versuchen, um zu wissen, ob sie den
Geboten Jehovas gehorchen würden, welche er ihren Vätern durch Mose geboten
hatte.
5 Und die Kinder Israel wohnten inmitten der Kanaaniter, der Hethiter und der
Amoriter und der Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter;
6 und sie nahmen sich deren Töchter zu Weibern und gaben ihre Töchter deren
Söhnen und dienten ihren Göttern.
7 Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen Jehovas und vergaßen
Jehovas, ihres Gottes, und sie dienten den Baalim und den Ascheroth.
8 Da entbrannte der Zorn Jehovas wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand
Kuschan-Rischathaims, des Königs von Mesopotamien; und die Kinder Israel dienten
dem Kuschan-Rischathaim acht Jahre.
9 Und die Kinder Israel schrieen zu Jehova; und Jehova erweckte den Kindern
Israel einen Retter, der sie rettete: Othniel, den Sohn Kenas’, den jüngeren
Bruder Kalebs.
10 Und der Geist Jehovas kam über ihn, und er richtete Israel; und er zog aus
zum Streite, und Jehova gab Kuschan-Rischathaim, den König von Aram, in seine
Hand, und seine Hand wurde stark wider Kuschan-Rischathaim.
11 Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre. Und Othniel, der Sohn Kenas’, starb.
12 Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in den Augen Jehovas; und
Jehova stärkte Eglon, den König von Moab, wider Israel, weil sie taten, was böse
war in den Augen Jehovas.
13 Und er versammelte zu sich die Kinder Ammon und Amalek; und er zog hin und
schlug Israel, und sie nahmen die Palmenstadt in Besitz.
14 Und die Kinder Israel dienten Eglon, dem König von Moab, achtzehn Jahre.
15 Und die Kinder Israel schrien zu Jehova; und Jehova erweckte ihnen einen
Retter, Ehud, den Sohn Geras, einen Benjaminiter, einen Mann, der links war. Und
die Kinder Israel sandten durch ihn ein Geschenk an Eglon, den König von Moab.
16 Und Ehud machte sich ein Schwert, das zwei Schneiden hatte, eine Elle seine
Länge; und er gürtete es unter seinen Rock an seine rechte Hüfte.
17 Und er überreichte das Geschenk Eglon, dem König von Moab. Eglon war aber ein
sehr fetter Mann.
18 Und es geschah, als er mit der Überreichung des Geschenkes fertig war, da
geleitete er das Volk, welches das Geschenk getragen hatte.
19 Er selbst aber kehrte um von den geschnitzten Bildern, die bei Gilgal waren,
und sprach: Ein geheimes Wort habe ich an dich, o König! Und er sprach: Stille!
Und alle, die bei ihm standen, gingen von ihm hinaus.
20 Und als Ehud zu ihm hereinkam, saß er in dem Obergemach der Kühlung, das für
ihn allein war. Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich. Und er stand
auf vom Stuhle.
21 Da streckte Ehud seine linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten
Hüfte und stieß es ihm in den Bauch;
22 und es drang sogar der Griff hinein nach der Klinge, und das Fett schloß sich
um die Klinge; denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauche, und es fuhr
hinaus zwischen den Beinen.
23 Und Ehud ging in die Säulenhalle hinaus und schloß die Tür des Obergemachs
hinter ihm zu und verriegelte sie.
24 Und als er hinausgegangen war, da kamen seine Knechte und sahen, und siehe,
die Tür des Obergemachs war verriegelt. Und sie sprachen: Gewiß bedeckt er seine
Füße in dem Gemach der Kühlung.
25 Und sie warteten, bis sie sich schämten; aber siehe, er öffnete die Tür des
Obergemachs nicht; da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf, und siehe, ihr
Herr lag tot am Boden.
26 Ehud aber war entronnen, während sie zögerten: er war über die geschnitzten
Bilder hinausgelangt und entrann nach Seira.
27 Und es geschah, als er ankam, da stieß er in die Posaune auf dem Gebirge
Ephraim; und die Kinder Israel zogen mit ihm von dem Gebirge hinab, und er vor
ihnen her.
28 Und er sprach zu ihnen: Jaget mir nach, denn Jehova hat eure Feinde, die
Moabiter, in eure Hand gegeben! Und sie zogen hinab, ihm nach, und nahmen den
Moabitern die Furten des Jordan, und ließen niemand hinübergehen.
29 Und sie schlugen die Moabiter zu selbiger Zeit, bei zehntausend Mann, lauter
kräftige und streitbare Männer, und keiner entrann.
30 Und Moab wurde an selbigem Tage unter die Hand Israels gebeugt. Und das Land
hatte Ruhe achtzig Jahre.
31 Und nach ihm war Schamgar, der Sohn Anaths; und er schlug die Philister,
sechshundert Mann, mit einem Rinderstachel. Und auch er rettete Israel.
4,1 Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in den Augen Jehovas; und
Ehud war gestorben.
2 Da verkaufte sie Jehova in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniter, der zu
Hazor regierte; und sein Heeroberster war Sisera, und er wohnte zu
Haroscheth-Gojim.
3 Und die Kinder Israel schrieen zu Jehova; denn er hatte neunhundert eiserne
Wagen, und er bedrückte die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.
4 Und Debora, eine Prophetin, das Weib Lappidoths, richtete Israel in selbiger
Zeit.
5 Und sie wohnte unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bethel, auf dem
Gebirge Ephraim; und die Kinder Israel gingen zu ihr hinauf zu Gericht.
6 Und sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, von Kedes-Naphtali,
rufen; und sie sprach zu ihm: Hat nicht Jehova, der Gott Israels, geboten: Gehe
hin und ziehe auf den Berg Tabor, und nimm mit dir zehntausend Mann von den
Kindern Naphtali und von den Kindern Sebulon;
7 und ich werde Sisera, den Heerobersten Jabins, zu dir ziehen an den Bach Kison
samt seinen Wagen und seiner Menge, und ich werde ihn in deine Hand geben?
8 Und Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so gehe ich; wenn du aber
nicht mit mir gehst, so gehe ich nicht:
9 Da sprachen sie: Ich will wohl mit dir gehen; nur daß die Ehre nicht dein sein
wird auf dem Wege, den du gehst, denn in die Hand eines Weibes wird Jehova den
Sisera verkaufen. Und Debora machte sich auf und ging mit Barak nach Kedes.
10 Und Barak berief Sebulon und Naphtali nach Kedes; und zehntausend Mann zogen
in seinem Gefolge hinauf; auch Debora zog mit ihm hinauf.
11 (Heber aber, der Keniter, hatte sich von den Kenitern, den Kindern Hobabs,
des Schwagers Moses, getrennt; und er hatte seine Zelte aufgeschlagen bis an die
Terebinthe zu Zaanannim, das neben Kedes liegt.)
12 Und man berichtete dem Sisera, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg
Tabor hinaufgezogen wäre.
13 Da berief Sisera alle seine Wagen, neunhundert eiserne Wagen, und alles Volk,
das mit ihm war, von Haroscheth-Gojim an den Bach Kison.
14 Und Debora sprach zu Barak: Mache dich auf! Denn dies ist der Tag, da Jehova
den Sisera in deine Hand gegeben hat. Ist nicht Jehova ausgezogen vor dir her?
Und Barak stieg von dem Berge Tabor hinab, und zehntausend Mann ihm nach.
15 Und Jehova verwirrte Sisera und alle seine Wagen und das ganze Heerlager
durch die Schärfe des Schwertes vor Barak her; und Sisera stieg von dem Wagen
herab und floh zu Fuß.
16 Barak aber jagte den Wagen und dem Heere nach bis Haroscheth-Gojim; und das
ganze Heer Siseras fiel durch die Schärfe des Schwertes: Es blieb auch nicht
einer übrig.
17 Und Sisera floh zu Fuß in das Zelt Jaels, des Weibes Hebers, des Keniters;
denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazor, und dem Hause Hebers,
des Keniters.
18 Da ging Jael hinaus, dem Sisera entgegen; und sie sprach zu ihm: Kehre ein,
mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht! Und er kehrte ein zu ihr in das
Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
19 Und er sprach zu ihr: Laß mich doch ein wenig Wasser trinken, denn mich
dürstet. Und sie öffnete den Milchschlauch und ließ ihn trinken, und sie deckte
ihn zu.
20 Und er sprach zu ihr: Stelle dich an den Eingang des Zeltes; und es geschehe,
wenn jemand kommt und dich fragt und spricht: Ist jemand hier? So sage: Niemand.
21 Und Jael, das Weib Hebers, nahm einen Zeltpflock und faßte den Hammer in ihre
Hand, und sie kam leise zu ihm und schlug den Pflock durch seine Schläfe, daß er
in die Erde drang. Er war nämlich in einen tiefen Schlaf gefallen und war
ermattet, und er starb.
22 Und siehe, da kam Barak, der Sisera verfolgte; und Jael ging hinaus, ihm
entgegen, und sprach zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst!
Und er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot, und der Pflock war in
seiner Schläfe.
23 So beugte Gott an selbigem Tage Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern
Israel.
24 Und die Hand der Kinder Israel wurde fort und fort härter über Jabin, den
König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, vernichtet hatten.
5,1 Und Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an selbigem Tage und
sprachen:
2 Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich stellte das Volk, preiset
Jehova!
3 Höret, ihr Könige; horchet auf, ihr Fürsten! Ich will, ja, ich will Jehova
singen und spielen Jehova, dem Gott Israels!
4 Jehova! Als du auszogest von Seir, als du einherschrittest vom Gefilde Edoms,
da erzitterte die Erde; auch troffen die Himmel, auch troffen die Wolken von
Wasser.
5 Die Berge erbebten vor Jehova, jener Sinai vor Jehova, dem Gott Israels.
6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anaths, in den Tagen Jaels feierten die
Pfade, und die Wanderer betretener Wege gingen krumme Pfade.
7 Es feierten die Landstädte in Israel, sie feierten, bis ich, Debora, aufstand,
bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.
8 Es erwählte neue Götter; da war Streit an den Toren! Ward wohl Schild und
Lanze gesehen unter vierzigtausend in Israel?
9 Mein Herz gehört den Führern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im
Volke. Preiset Jehova!
10 Die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzet auf Teppichen, und die
ihr wandelt auf dem Wege, singet!
11 Fern von der Stimme der Bogenschützen, zwischen den Schöpfrinnen, dort sollen
sie preisen die gerechten Taten Jehovas, die gerechten Taten an seinen
Landstädten in Israel. Da zog das Volk Jehovas hinab zu den Toren.
12 Wache auf, wache auf, Debora! Wache auf, wache auf, sprich ein Lied! Mache
dich auf, Barak, und führe gefangen deine Gefangenen, Sohn Abinoams!
13 Da zog hinab ein Überrest der Edlen und des Volkes; Jehova zog zu mir herab
unter den Helden.
14 Von Ephraim zogen hinab, deren Stammsitz unter Amalek ist; hinter dir her
Benjamin, unter deinen Völkern; von Makir zogen hinab die Führer, und von
Sebulon, die den Feldherrnstab halten.
15 Und die Fürsten in Issaschar waren mit Debora; und Issaschar gleich Barak; er
wurde seinen Füßen nach ins Tal gesandt. An den Bächen Rubens waren große
Beschlüsse des Herzens.
16 Warum bliebest du zwischen den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören? An
den Bächen Rubens waren große Beratungen des Herzens.
17 Gilead ruhte jenseit des Jordan; und Dan, warum weilte er auf Schiffen? Aser
blieb am Gestade des Meeres, und an seinen Buchten ruhte er.
18 Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tode preisgab, auch Naphtali auf
den Höhen des Gefildes.
19 Könige kamen, sie stritten; da stritten die Könige Kanaans zu Taanak an den
Wassern Megiddos: Beute an Silber trugen sie nicht davon.
20 Vom Himmel her stritten, von ihren Bahnen aus stritten die Sterne mit Sisera.
21 Der Bach Kison riß sie hinweg, der Bach der Urzeit, der Bach Kison. Du, meine
Seele, tratest die Starken nieder!
22 Da stampften die Hufe der Rosse vom Rennen, dem Rennen ihrer Gewaltigen.
23 Fluchet Meros! spricht der Engel Jehovas, verfluchet seine Bewohner! Denn sie
sind nicht Jehova zu Hilfe gekommen, Jehova zu Hilfe unter den Helden.
24 Gesegnet vor Weibern sei Jael, das Weib Hebers, des Keniters, vor Weibern in
Zelten gesegnet!
25 Wasser verlangte er, Milch gab sie; in einer Schale der Edlen reichte sie
geronnene Milch.
26 Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflocke und ihre Rechte nach dem Hammer
der Arbeiter; und sie hämmerte auf Sisera, zerschmetterte sein Haupt und
zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.
27 Zwischen ihren Füßen krümmte er sich, fiel, lag da; zwischen ihren Füßen
krümmte er sich, fiel; da, wo er sich krümmte, fiel er überwältigt.
28 Durchs Fenster schaute aus Siseras Mutter und rief ängstlich durch das
Gitter: Warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern die Tritte seiner
Gespanne?
29 Die Klugen unter ihren Edelfrauen antworten ihr, und sie selbst erwidert sich
ihre Reden:
30 Finden sie nicht, teilen sie nicht Beute? Ein Mädchen, zwei Mädchen auf den
Kopf eines Mannes? Beute an bunten Gewändern für Sisera, Beute an buntgewirkten
Gewändern; zwei buntgewirkte Gewänder für den Hals der Gefangenen.
31 Also mögen umkommen alle deine Feinde, Jehova! Aber die ihn lieben, seien wie
die Sonne aufgeht in ihrer Kraft! Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre.
6,1 Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen Jehovas; und Jehova
gab sie in die Hand Midians sieben Jahre.
2 Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian richteten sich die
Kinder Israel die Klüfte zu, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die
Bergfesten.
3 Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die
Söhne des Ostens herauf, sie zogen herauf wider sie.
4 Und sie lagerten sich wider sie und verdarben den Ertrag des Landes bis nach
Gasa hin; und sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh,
noch Rind, noch Esel.
5 Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten, sie kamen wie die
Heuschrecken an Menge; und ihrer und ihrer Kamele war keine Zahl; und sie kamen
in das Land, um es zu verderben.
6 Und Israel verarmte sehr wegen Midians; und die Kinder Israel schrieen zu
Jehova.
7 Und es geschah, als die Kinder Israel wegen Midians zu Jehova schrieen,
8 da sandte Jehova einen Propheten zu den Kindern Israel; und er sprach zu
ihnen: So spricht Jehova, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten
heraufgeführt und euch herausgeführt aus dem Hause der Knechtschaft;
9 und ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand all eurer
Bedrücker, und ich habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
10 Und ich sprach zu euch: Ich bin Jehova, euer Gott; ihr sollt nicht die Götter
der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnet. Aber ihr habt meiner Stimme
nicht gehorcht.
11 Und der Engel Jehovas kam und setzte sich unter die Terebinthe, die zu Ophra
war, welches Joas, dem Abieseriter, gehörte. Und Gideon, sein Sohn, schlug eben
Weizen aus in der Kelter, um ihn vor Midian zu flüchten.
12 Und der Engel Jehovas erschien ihm und sprach zu ihm: Jehova ist mit dir, du
tapferer Held!
13 Und Gideon sprach zu ihm: Bitte, mein Herr! Wenn Jehova mit uns ist, warum
hat denn dieses alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere
Väter uns erzählt haben, indem sie sprachen: Hat Jehova uns nicht aus Ägypten
heraufgeführt? Und nun hat Jehova uns verlassen und uns in die Hand Midians
gegeben.
14 Und Jehova wandte sich zu ihm und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft und
rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht gesandt?
15 Und er sprach zu ihm: Bitte, mein Herr! Womit soll ich Israel retten? Siehe,
mein Tausend ist das ärmste in Manas se, und ich bin der Jüngste im Hause meines
Vaters.
16 Und Jehova sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein, und du wirst Midian
schlagen wie einen Mann.
17 Und er sprach zu ihm: Wenn ich denn Gnade gefunden habe in deinen Augen, so
gib mir ein Zeichen, daß du es bist, der mit mir redet.
18 Weiche doch nicht von hinnen, bis ich zu dir komme und meine Gabe
herausbringe und dir vorsetze. Und er sprach: Ich will bleiben, bis du
wiederkommst.
19 Da ging Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböcklein zu, und ungesäuerte
Kuchen aus einem Epha Mehl; das Fleisch tat er in einen Korb, und die Brühe tat
er in einen Topf; und er brachte es zu ihm heraus unter die Terebinthe und
setzte es vor.
20 Und der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die ungesäuerten
Kuchen und lege es hin auf diesen Felsen da, und die Brühe gieße aus. Und er tat
also.
21 Und der Engel Jehovas streckte das Ende des Stabes aus, der in seiner Hand
war, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen; da stieg Feuer auf
aus dem Felsen und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen. Und der
Engel Jehovas verschwand aus seinen Augen.
22 Da sah Gideon, daß es der Engel Jehovas war, und Gideon sprach: Ach Herr,
Jehova! Dieweil ich den Engel Jehovas gesehen habe von Angesicht zu Angesicht!
23 Und Jehova sprach zu ihm: Friede dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht
sterben.
24 Und Gideon baute daselbst Jehova einen Altar und nannte ihn: Jehova-Schalom.
Bis auf diesen Tag ist er noch zu Ophra der Abieseriter.
25 Und es geschah in selbiger Nacht, da sprach Jehova zu ihm: Nimm den Farren
deines Vaters, und zwar den zweiten Farren von sieben Jahren; und reiße nieder
den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, und die Aschera, die bei demselben
ist, haue um;
26 und baue Jehova, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Feste mit der
Zurüstung; und nimm den zweiten Farren und opfere ein Brandopfer mit dem Holze
der Aschera, die du umhauen wirst.
27 Und Gideon nahm zehn Männer von seinen Knechten und tat, so wie Jehova zu ihm
geredet hatte. Und es geschah, da er sich vor dem Hause seines Vaters und vor
den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tage zu tun, so tat er es bei Nacht.
28 Und als die Leute der Stadt des Morgens früh aufstanden, siehe, da war der
Altar des Baal umgerissen, und die Aschera, die bei demselben war, umgehauen,
und der zweite Farre war als Brandopfer auf dem erbauten Altar geopfert.
29 Und sie sprachen einer zum anderen: Wer hat das getan? Und sie forschten und
fragten nach, und man sagte: Gideon, der Sohn des Joas, hat das getan.
30 Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus, daß er
sterbe, weil er den Altar des Baal umgerissen, und weil er die Aschera, die bei
demselben war, umgehauen hat!
31 Und Joas sprach zu allen, die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal
rechten, oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn rechtet, soll getötet werden bis
zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, so rechte er für sich selbst, weil man seinen
Altar umgerissen hat.
32 Und man nannte ihn an selbigem Tage Jerub-Baal, indem man sprach: Der Baal
rechte mit ihm, weil er seinen Altar umgerissen hat.
33 Und ganz Midian und Amalek und die Söhne des Ostens versammelten sich
allzumal, und sie setzten über den Jordan und lagerten sich im Tale Jisreel.
34 Und der Geist Jehovas kam über Gideon; und er stieß in die Posaune, und die
Abieseriter wurden zusammengerufen ihm nach.
35 Und er sandte Boten durch ganz Manasse, und auch sie wurden zusammengerufen,
ihm nach. Und er sandte Boten durch Aser und durch Sebulon und durch Naphtali.
Und sie zogen herauf, ihnen entgegen.
36 Und Gideon sprach zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand retten willst, so
wie du geredet hast-
37 siehe, ich lege ein Wollvließ auf die Tenne; wenn Tau auf dem Vließe allein
sein wird und auf dem ganzen Boden Trockenheit, so werde ich erkennen, daß du
Israel durch meine Hand retten wirst, so wie du geredet hast.
38 Und es geschah also. Und er stand am anderen Morgen früh auf, und er drückte
das Vließ aus und preßte Tau aus dem Vließe, eine Schale voll Wasser.
39 Und Gideon sprach zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht wider mich! Und ich will
nur noch diesmal reden. Laß mich es doch nur noch diesmal mit dem Vließe
versuchen: Möge doch Trockenheit sein auf dem Vließe allein, und auf dem ganzen
Boden sei Tau.
40 Und Gott tat also in selbiger Nacht; und es war Trockenheit auf dem Vließe
allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.
7,1 Und Jerub-Baal, das ist Gideon, und alles Volk, das mit ihm war, machten
sich früh auf, und sie lagerten sich an der Quelle Harod; das Lager Midians aber
war nordwärts von ihm, nach dem Hügel More hin, im Tale.
2 Und Jehova sprach zu Gideon: Des Volkes, das bei dir ist, ist zu viel, als daß
ich Midian in ihre Hand geben sollte; damit Israel sich nicht wider mich rühme
und spreche: Meine Hand hat mich gerettet!
3 Und nun rufe doch vor den Ohren des Volkes aus und sprich: Wer furchtsam und
verzagt ist, kehre um und wende sich zurück vom Gebirge Gilead! Da kehrten von
dem Volke zweiundzwanzigtausend um, und zehntausend blieben übrig.
4 Und Jehova sprach zu Gideon: Noch ist des Volkes zu viel; führe sie ans Wasser
hinab, daß ich sie dir daselbst läutere; und es soll geschehen, von wem ich dir
sagen werde: dieser soll mit dir ziehen, der soll mit dir ziehen; und jeder, von
dem ich dir sagen werde: dieser soll nicht mit dir ziehen, der soll nicht
ziehen.
5 Und er führte das Volk ans Wasser hinab. Und Jehova sprach zu Gideon: Jeder,
der mit seiner Zunge von dem Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle
besonders; und auch jeden, der sich auf seine Knie niederläßt, um zu trinken.
6 Und die Zahl derer, welche mit ihrer Hand zu ihrem Munde leckten, war
dreihundert Mann; und das ganze übrige Volk hatte sich auf seine Knie
niedergelassen, um Wasser zu trinken.
7 Und Jehova sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben,
will ich euch retten und Midian in deine Hand geben; das ganze übrige Volk aber
soll gehen, ein jeder an seinen Ort.
8 Und sie nahmen die Zehrung des Volkes mit sich und seine Posaunen. Und er
entließ alle Männer von Israel, einen jeden nach seinen Zelten; aber die
dreihundert Mann behielt er. Das Lager Midians war aber unter ihm im Tale.
9 Und es geschah in selbiger Nacht, da sprach Jehova zu ihm: Mache dich auf,
gehe in das Lager hinab; denn ich habe es in deine Hand gegeben.
10 Und wenn du dich fürchtest, hinabzugehen, so gehe mit Pura, deinem Knaben,
zum Lager hinab;
11 und du wirst hören, was sie reden; und danach werden deine Hände erstarken,
und du wirst in das Lager hinabgehen. Da ging er mit Pura, seinem Knaben, hinab
bis an das Ende der Gerüsteten, die im Lager waren.
12 Und Midian und Amalek und alle Söhne des Ostens lagen im Tale, wie die
Heuschrecken an Menge; und ihrer Kamele war keine Zahl, wie der Sand, der am
Ufer des Meeres ist, an Menge.
13 Und Gideon kam, und siehe, ein Mann erzählte seinem Genossen einen Traum und
sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt; und siehe, ein Laib Gerstenbrot
rollte in das Lager Midians; und es kam bis zum Zelte und schlug es, daß es
umfiel, und kehrte es um, das Unterste zu oberst, und das Zelt lag da.
14 Und sein Genosse antwortete und sprach: Das ist nichts anderes als das
Schwert Gideons, des Sohnes Joas’, eines Mannes von Israel; Gott hat Midian und
das ganze Lager in seine Hand gegeben.
15 Und es geschah, als Gideon die Erzählung des Traumes und seine Deutung hörte,
da betete er an. Und er kehrte in das Lager Israels zurück und sprach: Machet
euch auf! Denn Jehova hat das Lager Midians in eure Hand gegeben.
16 Und er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen und gab ihnen allen
Posaunen in die Hand und leere Krüge, und Fackeln in die Krüge.
17 Und er sprach zu ihnen: Sehet es mir ab und tut ebenso; siehe, wenn ich an
das Ende des Lagers komme, so soll es geschehen, daß ihr ebenso tut, wie ich
tue.
18 Und stoße ich in die Posaune, ich und alle, die bei mir sind, so sollt auch
ihr in die Posaunen stoßen rings um das ganze Lager, und sollt rufen: Für Jehova
und für Gideon!
19 Und Gideon und die hundert Mann, die bei ihm waren, kamen an das Ende des
Lagers, beim Beginn der mittleren Nachtwache; man hatte eben die Wachen
aufgestellt. Und sie stießen in die Posaunen und zerschmetterten die Krüge, die
in ihrer Hand waren.
20 Und die drei Haufen stießen in die Posaunen und zerbrachen die Krüge; und sie
hielten in ihrer linken Hand die Fackeln und in ihrer rechten Hand die Posaunen
zum Blasen und riefen: Schwert Jehovas und Gideons!
21 Und sie standen ein jeder an seiner Stelle, rings um das Lager. Da lief das
ganze Lager und schrie und floh.
22 Und sie stießen in die dreihundert Posaunen; und Jehova richtete das Schwert
des einen wider den anderen, und zwar im ganzen Lager. Und das Lager floh bis
Beth-Schitta, nach Zerera hin, bis an das Ufer von Abel-Mehola bei Tabbath.
23 Und es versammelten sich die Männer von Israel, von Naphtali und von Aser und
von ganz Manasse, und sie jagten Midian nach.
24 Und Gideon sandte Boten in das ganze Gebirge Ephraim und ließ sagen: Kommet
herab, Midian entgegen, und nehmet ihnen die Gewässer bis Beth-Bara, und den
Jordan! Da versammelten sich alle Männer von Ephraim und nahmen ihnen die
Gewässer bis Beth-Bara und den Jordan.
25 Und sie fingen die zwei Fürsten von Midian, Oreb und Seeb; und sie erschlugen
Oreb an dem Felsen Oreb, und Seeb erschlugen sie bei der Kelter Seeb; und sie
jagten Midian nach. Und die Köpfe Orebs und Seebs brachten sie zu Gideon auf die
andere Seite des Jordan.
8,1 Und die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Was ist das für eine Sache, die
du uns getan, daß du uns nicht gerufen hast, als du hinzogest, um wider Midian
zu streiten! Und sie zankten heftig mit ihm.
2 Und er sprach zu ihnen: Was habe ich nun getan im Vergleich mit euch? Ist
nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers?
3 In eure Hand hat Gott die Fürsten von Midian, Oreb und Seeb gegeben; und was
habe ich tun können im Vergleich mit euch? Da ließ ihr Zorn von ihm ab, als er
dieses Wort redete.
4 Und Gideon kam an den Jordan; er ging hinüber, er und die dreihundert Mann,
die bei ihm waren, ermattet und nachjagend.
5 Und er sprach zu den Männern von Sukkoth: Gebet doch dem Volke, das mir
nachfolgt, einige Laibe Brot; denn sie sind ermattet, und ich jage den Königen
von Midian, Sebach und Zalmunna, nach.
6 Und die Obersten von Sukkoth sprachen: Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas
schon in deiner Hand, daß wir deinem Heere Brot geben sollen?
7 Da sprach Gideon: Darum, wenn Jehova Sebach und Zalmunna in meine Hand gegeben
hat, werde ich euer Fleisch zerdreschen mit Dornen der Wüste und mit
Stechdisteln!
8 Und er zog von dannen nach Pnuel hinauf und redete zu ihnen auf dieselbe
Weise. Und die Männer von Pnuel antworteten ihm, wie die Männer von Sukkoth
geantwortet hatten.
9 Da sprach er auch zu den Männern von Pnuel und sagte: Wenn ich in Frieden
zurückkomme, so werde ich diesen Turm niederreißen!
10 Sebach und Zalmunna waren aber zu Karkor, und ihre Heere mit ihnen, bei
fünfzehntausend Mann, alle, die übriggeblieben waren von dem ganzen Lager der
Söhne des Ostens; und der Gefallenen waren hundertundzwanzigtausend Mann, die
das Schwert zogen.
11 Und Gideon zog hinauf des Weges zu den Zeltbewohnern, östlich von Nobach und
Jogbeha; und er schlug das Lager, und das Lager war sorglos.
12 Und Sebach und Zalmunna flohen, und er jagte ihnen nach; und er fing die
beiden Könige von Midian, Sebach und Zalmunna; und das ganze Lager setzte er in
Schrecken.
13 Und Gideon, der Sohn Joas’, kehrte aus dem Streite zurück, von der Anhöhe
Heres herab.
14 Und er fing einen Jüngling von den Männern von Sukkoth und befragte ihn; und
dieser schrieb ihm die Obersten von Sukkoth und seine Ältesten auf,
siebenundsiebzig Mann.
15 Und er kam zu den Männern von Sukkoth und sprach: Sehet hier Sebach und
Zalmunna, über welche ihr mich verhöhnt habt, indem ihr sprachet: Ist die Faust
Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daß wir deinen Männern, die ermattet
sind, Brot geben sollen?
16 Und er nahm die Ältesten der Stadt und Dornen der Wüste und Stechdisteln, und
er züchtigte die Männer von Sukkoth mit denselben.
17 Und den Turm zu Pnuel riß er nieder und erschlug die Männer der Stadt.
18 Und er sprach zu Sebach und zu Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr zu
Tabor erschlagen habt? Und sie sprachen: Wie du, so waren sie, ein jeder an
Gestalt gleich einem Königssohne.
19 Und er sprach: Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr
Jehova lebt, wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, so erschlüge ich euch nicht!
20 Und er sprach zu Jether, seinem Erstgeborenen: Stehe auf, erschlage sie! Aber
der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Knabe
war.
21 Da sprachen Sebach und Zalmunna: Stehe du auf und stoße uns nieder; denn wie
der Mann, so seine Kraft. Und Gideon stand auf und erschlug Sebach und Zalmunna;
und er nahm die Halbmonde, welche an den Hälsen ihrer Kamele waren.
22 Und die Männer von Israel sprachen zu Gideon: Herrsche über uns, sowohl du,
als auch dein Sohn und deines Sohnes Sohn; denn du hast uns aus der Hand Midians
gerettet.
23 Und Gideon sprach zu ihnen: Nicht ich will über euch herrschen, und nicht
mein Sohn soll über euch herrschen; Jehova soll über euch herrschen.
24 Und Gideon sprach zu ihnen: Eine Bitte will ich von euch erbitten: Gebet mir
ein jeder sie Ohrringe seiner Beute! (denn sie hatten goldene Ohrringe, weil sie
Ismaeliter waren).
25 Und sie sprachen: Gern wollen wir sie geben. Und sie breiteten ein Oberkleid
aus und warfen darauf ein jeder die Ohrringe seiner Beute.
26 Und das Gewicht der goldenen Ohrringe, die er erbeten hatte, war
tausendsiebenhundert Sekel Gold, außer den Halbmonden und den Ohrgehängen und
den Purpurkleidern, welche die Könige von Midian trugen, und außer den
Halsketten, die an den Hälsen ihrer Kamele waren.
27 Und Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in seiner Stadt auf, in
Ophra. Und ganz Israel hurte demselben dort nach; und es wurde Gideon und seinem
Hause zum Fallstrick.
28 So wurde Midian vor den Kindern Israels gebeugt, und es hob sein Haupt nicht
mehr empor. Und das Land hatte in den Tagen Gideons Ruhe vierzig Jahre.
29 Und Jerub-Baal, der Sohn Joas’, ging hin und wohnte in seinem Hause.
30 Und Gideon hatte siebzig Söhne, die aus seiner Lende hervorgegangen waren;
denn er hatte viele Weiber.
31 Und sein Kebsweib, das zu Sichem war, auch sie gebar ihm einen Sohn; und er
gab ihm den Namen Abimelech.
32 Und Gideon, der Sohn Joas’, starb in gutem Alter; und er wurde begraben im
Grabe seines Vaters Joas, zu Ophra der Abieseriter.
33 Und es geschah, als Gideon tot war, da hurten die Kinder Israel wiederum den
Baalim nach und machten sich den Baal-Berith zum Gott.
34 Und die Kinder Israel gedachten nicht Jehovas, ihres Gottes, der sie errettet
hatte aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum.
35 Und sie erwiesen keine Güte an dem Hause Jerub-Baal-Gideons, nach all dem
Guten, das er an Israel getan hatte.
9,1 Und Abimelech, der Sohn Jerub-Baals, ging nach Sichem zu den Brüdern seiner
Mutter; und er redete zu ihnen und zu dem ganzen Geschlecht des Hauses des
Vaters seiner Mutter und sprach:
2 Redet doch vor den Ohren aller Bürger von Sichem: Was ist besser für euch, daß
siebzig Männer über euch herrschen, alle Söhne Jerub-Baals, oder daß ein Mann
über euch herrsche? Und bedenket, daß ich euer Gebein und euer Fleisch bin.
3 Und die Brüder seiner Mutter redeten von ihm vor den Ohren aller Bürger von
Sichem alle diese Worte. Und ihr Herz neigte sich Abimelech nach; denn sie
sprachen: Er ist unser Bruder.
4 Und sie gaben ihm siebzig Sekel Silber aus dem Hause Baal-Berith; und
Abimelech dingte damit lose und übermütige Männer, und sie folgten ihm nach.
5 Und er kam in das Haus seines Vaters, nach Ophra, und ermordete seine Brüder,
die Söhne Jerub-Baals, siebzig Mann auf einem Steine; aber Jotham, der jüngste
Sohn Jerub-Baals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.
6 Und alle Bürger von Sichem und das ganze Haus Millo versammelten sich und
gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Terebinthe des Denkmals, die
zu Sichem ist.
7 Und man berichtete es Jotham. Da ging er hin und stellte sich auf den Gipfel
des Berges Gerisim, und er erhob seine Stimme und rief und sprach zu ihnen:
Höret auf mich, Bürger von Sichem, so wird Gott auf euch hören!
8 Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben; und sie sprachen
zum Olivenbaum: Sei König über uns!
9 Und der Olivenbaum sprach zu ihnen: Sollte ich meine Fettigkeit aufgeben,
welche Götter und Menschen an mir preisen, und sollte hingehen, zu schweben über
den Bäumen?
10 Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du, sei König über uns!
11 Und der Feigenbaum sprach zu ihnen: Sollte ich meine Süßigkeit aufgeben und
meine gute Frucht, und sollte hingehen, zu schweben über den Bäumen?
12 Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du, sei König über uns!
13 Und der Weinstock sprach zu ihnen: Sollte ich meinen Most aufgeben, der
Götter und Menschen erfreut, und sollte hingehen, zu schweben über den Bäumen?
14 Da sprachen alle Bäume zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns!
15 Und der Dornstrauch sprach zu den Bäumen: Wenn ihr mich in Wahrheit zum König
über euch salben wollt, so kommet, vertrauet euch meinem Schatten an; wenn aber
nicht, so soll Feuer von dem Dornstrauch ausgehen und die Zedern des Libanon
verzehren.
16 Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Redlichkeit gehandelt habt, daß ihr
Abimelech zum König gemacht, und wenn ihr Gutes getan habt an Jerub-Baal und an
seinem Hause, und wenn ihr ihm getan habt nach dem Tun seiner Hände,
17 denn mein Vater hat für euch gestritten und sein Leben dahingeworfen und euch
aus der Hand Midians errettet;
18 Ihr aber habt euch heute wider das Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne
ermordet, siebzig Mann auf einem Steine, und habt Abimelech, den Sohn seiner
Magd, zum König gemacht über die Bürger von Sichem, weil er euer Bruder ist-
19 wenn ihr also an diesem Tage in Wahrheit und in Redlichkeit an Jerub-Baal und
an seinem Hause gehandelt habt, so freuet euch Abimelechs, und auch er möge sich
euer freuen!
20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer von Abimelech aus und verzehre die Bürger von
Sichem und das Haus Millo; und es gehe ein Feuer aus von den Bürgern von Sichem
und von dem Hause Millo und verzehre Abimelech!
21 Und Jotham floh und entwich und ging nach Beer; und er blieb daselbst wegen
seines Bruders Abimelech.
22 Und Abimelech herrschte über Israel drei Jahre.
23 Und Gott sandte einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger von
Sichem; und die Bürger von Sichem handelten treulos gegen Abimelech,
24 damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen Jerub-Baals über ihn käme, und ihr
Blut gelegt würde auf ihren Bruder Abimelech, der sie ermordet, und auf die
Bürger von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu ermorden.
25 Und die Bürger von Sichem legten einen Hinterhalt wider ihn auf die Gipfel
der Berge, und sie beraubten jeden, der des Weges bei ihnen vorüberzog. Und es
wurde dem Abimelech berichtet.
26 Und Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit seinen Brüdern, und sie zogen durch Sichem;
und die Bürger von Sichem vertrauten ihm.
27 Und sie gingen aufs Feld hinaus und lasen ihre Weinberge und kelterten; und
sie hielten ein Dankfest und gingen in das Haus ihres Gottes und aßen und
tranken und fluchten dem Abimelech.
28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech und wer Sichem, daß wir
ihm dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerub-Baals, und Sebul sein
Statthalter? Dienet den Männern Hemors, des Vaters von Sichem! Denn warum
sollten wir ihm dienen?
29 Hätte ich nur dieses Volk unter meiner Hand, so wollte ich Abimelech
wegschaffen! Und er sprach von Abimelech: Mehre nur dein Heer und ziehe aus!
30 Und Sebul, der Oberste der Stadt, hörte die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds,
und sein Zorn entbrannte;
31 und er sandte Boten an Abimelech mit List und sprach: Siehe, Gaal, der Sohn
Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen, und siehe, sie wiegeln die
Stadt wider dich auf.
32 Und nun, mache dich in der Nacht auf, du und das Volk, das bei dir ist, und
lege dich in Hinterhalt auf dem Felde.
33 Und es geschehe am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, so mache dich früh auf und
überfalle die Stadt; und siehe, wenn er und das Volk, das bei ihm ist, gegen
dich hinausziehen, so tue ihm, wie deine Hand es finden wird.
34 Und Abimelech und alles Volk, das mit ihm war, machten sich in der Nacht auf,
und sie legten sich in vier Haufen gegen Sichem in Hinterhalt.
35 Und Gaal, der Sohn Ebeds, ging hinaus und trat an den Eingang des Stadttores.
Da machten sich Abimelech und das Volk, das bei ihm war, aus dem Hinterhalt auf.
36 Und Gaal sah das Volk und sprach zu Sebul: Siehe, Volk kommt von den Gipfeln
der Berge herab. Und Sebul sprach zu ihm: Den Schatten der Berge siehst du für
Männer an.
37 Und Gaal redete wiederum und sprach: Siehe, Volk kommt von der Höhe des
Landes herab, und ein Haufe kommt des Weges nach Elon-Meonenim.
38 Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, da du sprachest: Wer ist
Abimelech, daß wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das Volk, welches du
verachtet hast? Ziehe doch jetzt aus und streite wider ihn!
39 Und Gaal zog aus vor den Bürgern von Sichem und stritt wider Abimelech.
40 Und Abimelech jagte ihm nach, und er floh vor ihm; und es fielen viele
Erschlagene bis an den Eingang des Tores.
41 Und Abimelech blieb zu Aruma; und Sebul vertrieb Gaal und seine Brüder, so
daß sie nicht mehr in Sichem blieben.
42 Und es geschah am anderen Tage, da ging das Volk aufs Feld hinaus; und man
berichtete es dem Abimelech.
43 Und er nahm das Volk und teilte es in drei Haufen und legte sich in
Hinterhalt auf dem Felde. Und er sah, und siehe, das Volk kam aus der Stadt
heraus; und er erhob sich wider sie und schlug sie.
44 Und Abimelech und die Haufen, die mit ihm waren, brachen hervor und stellten
sich an den Eingang des Stadttores; und zwei der Haufen fielen über alle her,
die auf dem Felde waren, und erschlugen sie.
45 Und Abimelech stritt wider die Stadt jenen ganzen Tag; und er nahm die Stadt
ein, und das Volk, das darin war, tötete er; und er riß die Stadt nieder und
bestreute sie mit Salz.
46 Und alle Bewohner des Turmes von Sichem hörten es, und sie gingen in die Burg
des Hauses des Gottes Berith.
47 Und es wurde dem Abimelech berichtet, daß alle Bewohner des Turmes von Sichem
sich versammelt hätten.
48 Da stieg Abimelech auf den Berg Zalmon, er und alles Volk, das bei ihm war;
und Abimelech nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Baumast ab und hob ihn
auf und legte ihn auf seine Schulter, und er sprach zu dem Volke, das mit ihm
war: Was ihr gesehen habt, das ich getan habe, das tut eilends wie ich.
49 Da hieb auch das ganze Volk ein jeder seinen Ast ab, und sie folgten
Abimelech nach und legten sie an die Burg und zündeten die Burg über ihnen mit
Feuer an. Und so starben auch alle Leute des Turmes von Sichem, bei tausend
Männer und Weiber.
50 Und Abimelech zog nach Tebez, und er belagerte Tebez und nahm es ein.
51 Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt, und dahin flohen alle
Männer und Weiber, alle Bürger der Stadt; und sie schlossen hinter sich zu und
stiegen auf das Dach des Turmes.
52 Und Abimelech kam an den Turm und stritt wider ihn; und er nahte zum Eingang
des Turmes, um ihn mit Feuer zu verbrennen.
53 Da warf ein Weib den oberen Stein einer Handmühle auf den Kopf Abimelechs und
zerschmetterte ihm den Schädel.
54 Und er rief eilends den Knaben, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm:
Ziehe dein Schwert und töte mich, daß man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn
umgebracht! Und sein Knabe durchstach ihn, und er starb.
55 Und als die Männer von Israel sahen, daß Abimelech tot war, da gingen sie ein
jeder an seinen Ort.
56 Und so brachte Gott die Bosheit Abimelechs, die er an seinem Vater verübt
hatte, indem er seine siebzig Brüder ermordete, auf ihn zurück.
57 Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem brachte Gott auf ihren Kopf
zurück, und es kam über sie der Fluch Jothams, des Sohnes Jerub-Baals.
10,1 Und nach Abimelech stand Tola auf, um Israel zu retten, der Sohn Puas, des
Sohnes Dodos, ein Mann von Issaschar; und er wohnte zu Schamir im Gebirge
Ephraim.
2 Und er richtete Israel dreiundzwanzig Jahre; und er starb und wurde zu Schamir
begraben.
3 Und nach ihm stand Jair, der Gileaditer, auf; und er richtete Israel
zweiundzwanzig Jahre.
4 Und er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eseln ritten, und sie hatten
dreißig Städte; diese nennt man bis auf diesen Tag die Dörfer Jairs, welche im
Lande Gilead sind.
5 Und Jair starb und wurde zu Kamon begraben.
6 Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in den Augen Jehovas, und
sie dienten den Baalim und den Astaroth, und den Göttern Syriens und den Göttern
Zidons und den Göttern Moabs und den Göttern der Kinder Ammon und den Göttern
der Philister; und sie verließen Jehova und dienten ihm nicht.
7 Da entbrannte der Zorn Jehovas wider Israel, und er verkaufte sie in die Hand
der Philister und in die Hand der Kinder Ammon.
8 Und sie bedrückten und plagten die Kinder Israel in selbigem Jahre; achtzehn
Jahre bedrückten sie alle Kinder Israel, welche jenseit des Jordan waren im
Lande der Amoriter, das in Gilead ist.
9 Und die Kinder Ammon zogen über den Jordan, um auch wider Juda und wider
Benjamin und wider das Haus Ephraim zu streiten; und Israel wurde sehr bedrängt.
10 Da schrieen die Kinder Israel zu Jehova und sprachen: Wir haben gegen dich
gesündigt, und zwar weil wir unseren Gott verlassen und den Baalim gedient
haben.
11 Und Jehova sprach zu den Kindern Israel: Habe ich euch nicht von den Ägyptern
und von den Amoritern, von den Kindern Ammon und von den Philistern gerettet?
12 Und als die Zidonier und Amalekiter und Maoniter euch bedrückten, und ihr zu
mir schrieet, euch aus ihrer Hand gerettet?
13 Ihr aber habt mich verlassen und habt anderen Göttern gedient; darum werde
ich euch nicht mehr retten.
14 Gehet hin und schreiet zu den Göttern, die ihr erwählt habt: sie mögen euch
retten zur Zeit eurer Bedrängnis!
15 Und die Kinder Israel sprachen zu Jehova: Wir haben gesündigt. Tue du uns
nach allem, was gut ist in deinen Augen; nur errette uns doch an diesem Tage!
16 Und sie taten die fremden Götter aus ihrer Mitte hinweg und dienten Jehova;
und seine Seele wurde ungeduldig über die Mühsal Israels.
17 Und die Kinder Ammon versammelten sich und lagerten sich in Gilead; und die
Kinder Israel kamen zusammen und lagerten sich zu Mizpa.
18 Da sprach das Volk, die Obersten von Gilead, einer zum anderen: Wer ist der
Mann, der anfängt, wider die Kinder Ammon zu streiten? Er soll allen Bewohnern
Gileads zum Haupte sein.
11,1 Und Jephtha, der Gileaditer, war ein tapferer Held; er war aber der Sohn
einer Hure, und Gilead hatte Jephtha gezeugt.
2 Und auch das Weib Gileads gebar ihm Söhne; und als die Söhne des Weibes groß
wurden, da vertrieben sie Jephtha und sprachen zu ihm: Du sollst nicht erben im
Hause unseres Vaters, denn du bist der Sohn eines anderen Weibes.
3 Und Jephtha floh vor seinen Brüdern und wohnte im Lande Tob. Und es sammelten
sich zu Jephtha lose Leute und zogen mit ihm aus.
4 Und es geschah nach einiger Zeit, da stritten die Kinder Ammon mit Israel.
5 Und es geschah, als die Kinder Ammon mit Israel stritten, da gingen die
Ältesten von Gilead hin, um Jephtha aus dem Lande Tob zu holen.
6 Und sie sprachen zu Jephtha: Komm und sei unser Anführer, daß wir wider die
Kinder Ammon streiten!
7 Und Jephtha sprach zu den Ältesten von Gilead: Seid ihr es nicht, die mich
gehaßt und mich aus dem Hause meines Vaters vertrieben haben? Und warum kommet
ihr jetzt zu mir, da ihr in Bedrängnis seid?
8 Und die Ältesten von Gilead sprachen zu Jephtha: Darum sind wir jetzt zu dir
zurückgekehrt, daß du mit uns ziehest und wider die Kinder Ammon streitest; und
du sollst uns zum Haupte sein, allen Bewohnern Gileads.
9 Und Jephta sprach zu den Ältesten von Gilead: Wenn ihr mich zurückholet, um
wider die Kinder Ammon zu streiten, und Jehova sie vor mir dahingibt, werde ich
euch dann wirklich zum Haupte sein?
10 Und die Ältesten von Gilead sprachen zu Jephtha: Jehova sei Zeuge zwischen
uns, wenn wir nicht also tun, wie du geredet hast!
11 Da ging Jephtha mit den Ältesten von Gilead, und das Volk setzte ihn zum
Haupte und zum Anführer über sich. Und Jephtha redete alle seine Worte vor
Jehova zu Mizpa.
12 Und Jephtha sandte Boten an den König der Kinder Ammon und ließ ihm sagen:
Was haben wir miteinander zu schaffen, daß du gegen mich gekommen bist, mein
Land zu bekriegen?
13 Und der König der Kinder Ammon sprach zu den Boten Jephthas: Weil Israel mein
Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufzog, vom Arnon bis an den Jabbok und
bis an den Jordan; und nun gib die Länder in Frieden zurück.
14 Da sandte Jephtha abermals Boten an den König der Kinder Ammon
15 und ließ ihm sagen: So spricht Jephta: Israel hat nicht das Land Moabs und
das Land der Kinder Ammon genommen;
16 sondern als sie aus Ägypten heraufzogen, da wanderte Israel durch die Wüste
bis zum Schilfmeere, und es kam nach Kades;
17 und Israel sandte Boten an den König von Edom und ließ ihm sagen: Laß mich
doch durch dein Land ziehen! Aber der König von Edom gab kein Gehör. Und auch an
den König von Moab sandte es; aber er wollte nicht. So blieb Israel in Kades.
18 Und es wanderte durch die Wüste und umging das Land Edom und das Land Moab
und kam von Sonnenaufgang her zum Lande Moab; und sie lagerten sich jenseit des
Arnon und kamen nicht in das Gebiet Moabs, denn der Arnon ist die Grenze Moabs.
19 Und Israel sandte Boten an Sihon, den König der Amoriter, den König von
Hesbon, und Israel ließ ihm sagen: Laß uns doch durch dein Land ziehen bis an
meinen Ort!
20 Aber Sihon traute Israel nicht, es durch sein Gebiet ziehen zu lassen; und
Sihon versammelte all sein Volk, und sie lagerten sich zu Jahza; und er stritt
wider Israel.
21 Und Jehova, der Gott Israels, gab Sihon und all sein Volk in die Hand
Israels, und sie schlugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die
jenes Land bewohnten, in Besitz:
22 Sie nahmen das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis an den
Jabbok, und von der Wüste bis an den Jordan.
23 Und so hat nun Jehova, der Gott Israels, die Amoriter vor seinem Volke Israel
ausgetrieben, und du willst uns austreiben?
24 Nimmst du nicht das in Besitz, was Kamos, dein Gott, dir zum Besitz gibt? So
auch alles, was Jehova, unser Gott, vor uns ausgetrieben hat, das wollen wir
besitzen.
25 Und nun, bist du etwa besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab?
Hat er je mit Israel gerechtet, oder je wider sie gestritten?
26 Während Israel in Hesbon wohnte und in seinen Tochterstädten, und in Aroer
und in seinen Tochterstädten, und in all den Städten, die längs des Arnon
liegen, dreihundert Jahre lang: warum habt ihr sie denn nicht in jener Zeit
entrissen?
27 Und nicht ich habe gegen dich gesündigt, sondern du tust übel an mir, wider
mich zu streiten. Jehova, der Richter, richte heute zwischen den Kindern Israel
und den Kindern Ammon!
28 Aber der König der Kinder Ammon hörte nicht auf die Worte Jephthas, die er
ihm entboten hatte.
29 Da kam der Geist Jehovas über Jephtha; und er zog durch Gilead und Manasse,
und zog nach Mizpe in Gilead, und von Mizpe in Gilead zog er gegen die Kinder
Ammon.
30 Und Jephtha gelobte Jehova ein Gelübde und sprach: Wenn du die Kinder Ammon
wirklich in meine Hand gibst,
31 so soll das, was zur Tür meines Hauses herausgeht, mir entgegen, wenn ich in
Frieden von den Kindern Ammon zurückkehre, es soll Jehova gehören, und ich werde
es als Brandopfer opfern!
32 Und so zog Jephtha gegen die Kinder Ammon, um wider sie zu streiten; und
Jehova gab sie in seine Hand.
33 Und er schlug sie von Aroer an, bis man nach Minnith kommt, zwanzig Städte,
und bis nach Abel-Keramim, und er richtete eine sehr große Niederlage unter
ihnen an; und die Kinder Ammon wurden gebeugt vor den Kindern Israel.
34 Und als Jephtha nach Mizpa, nach seinem Hause kam, siehe, da trat seine
Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinen und mit Reigen; und sie war nur die
einzige; außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter.
35 Und es geschah, als er sie sah, da zerriß er seine Kleider und sprach: Ach,
meine Tochter! Tief beugst du mich nieder; und du, du bist unter denen, die mich
in Trübsal bringen! Denn ich habe meinen Mund gegen Jehova aufgetan und kann
nicht zurücktreten!
36 Und sie sprach zu ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund gegen Jehova aufgetan,
so tue mir, wie es aus deinem Munde hervorgegangen ist, nachdem Jehova dir Rache
verschafft hat an deinen Feinden, den Kindern Ammon.
37 Und sie sprach zu ihrem Vater: Es geschehe mir diese Sache: Laß zwei Monate
von mir ab, daß ich hingehe und auf die Berge hinabsteige und meine
Jungfrauschaft beweine, ich und meine Freundinnen.
38 Und er sprach: Gehe hin. Und er entließ sie auf zwei Monate. Und sie ging
hin, sie und ihre Freundinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen.
39 Und es geschah am Ende von zwei Monaten, da kehrte sie zu ihrem Vater zurück.
Und er vollzog an ihr das Gelübde, das er gelobt hatte. Sie hatte aber keinen
Mann erkannt. Und es wurde zum Gebrauch in Israel:
40 Von Jahr zu Jahr gehen die Töchter Israels hin, um die Tochter Jephthas, des
Gileaditers, zu preisen vier Tage im Jahre.
12,1 Und die Männer von Ephraim versammelten sich und zogen hinüber nach Norden,
und sie sprachen zu Jephtha: Warum bist du durchgezogen, um wider die Kinder
Ammon zu streiten, und hast uns nicht gerufen, daß wir mit dir gingen? Wir
werden dein Haus über dir mit Feuer verbrennen!
2 Und Jephtha sprach zu ihnen: Einen heftigen Streit haben wir gehabt, ich und
mein Volk, mit den Kindern Ammon; und ich rief euch, aber ihr habt mich nicht
aus ihrer Hand gerettet.
3 Und als ich sah, daß du nicht helfen wolltest, da setzte ich mein Leben aufs
Spiel und zog hin wider die Kinder Ammon; und Jehova gab sie in meine Hand.
Warum seid ihr denn an diesem Tage gegen mich heraufgezogen, um wider mich zu
streiten?
4 Und Jephtha versammelte alle Männer von Gilead und stritt mit Ephraim; und die
Männer von Gilead schlugen Ephraim, weil sie gesagt hatten: Flüchtlinge Ephraims
seid ihr, ihr Gileaditer, inmitten Ephraims und inmitten Manasses!
5 Und Gilead nahm Ephraim die Furten des Jordan. Und es geschah, wenn ein
Flüchtling von Ephraim sprach: Laß mich hinübergehen! So sprachen die Männer von
Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraimiter?
6 Und sagte er: Nein! so sprachen sie zu ihm: Sage doch: Schibboleth! Und sagte
er: Sibboleth, und brachte es nicht fertig, richtig zu sprechen, dann ergriffen
sie ihn und schlachteten ihn an den Furten des Jordan. Und es fielen in jener
Zeit von Ephraim zweiundvierzigtausend.
7 Und Jephtha richtete Israel sechs Jahre; und Jephtha, der Gileaditer, starb
und wurde in einer der Städte Gileads begraben.
8 Und nach ihm richtete Israel Ibzan von Bethlehem.
9 Und er hatte dreißig Söhne; und dreißig Töchter entließ er aus dem Hause, und
dreißig Töchter brachte er von außen für seine Söhne herein. Und er richtete
Israel sieben Jahre.
10 Und Ibzan starb und wurde zu Bethlehem begraben.
11 Und nach ihm richtete Israel Elon, der Sebuloniter; und er richtete Israel
zehn Jahre.
12 Und Elon, der Sebuloniter, starb und wurde zu Ajjalon im Lande Sebulon
begraben.
13 Und nach ihm richtete Israel Abdon, der Sohn Hillels, der Pirhathoniter.
14 Und er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eseln ritten.
Und er richtete Israel acht Jahre.
15 Und Abdon, der Sohn Hillels, der Pirhathoniter, starb und wurde zu Pirhathon
begraben im Lande Ephraim, im Gebirge der Amalekiter.
13,1 Und die Kinder Israel taten wiederum was böse war in den Augen Jehovas; und
Jehova gab sie in die Hand der Philister vierzig Jahre.
2 Und es war ein Mann aus Zorha, vom Geschlecht der Daniter, sein Name war
Manoah. Und sein Weib war unfruchtbar und gebar nicht.
3 Und der Engel Jehovas erschien dem Weibe und sprach zu ihr: Siehe doch, du
bist unfruchtbar und gebierst nicht; aber du wirst schwanger werden und einen
Sohn gebären.
4 Und nun hüte dich doch und trinke weder Wein noch starkes Getränk, und iß
nichts Unreines!
5 Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und kein
Schermesser soll auf sein Haupt kommen, denn ein Nasir Gottes soll der Knabe
sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister
zu retten.
6 Und das Weib kam und sprach zu ihrem Manne und sagte: Ein Mann Gottes ist zu
mir gekommen, und sein Ansehen war wie das Ansehen eines Engels Gottes, sehr
furchtbar; und ich habe ihn nicht gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er
mir nicht kundgetan.
7 Und er sprach zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären;
und nun, trinke weder Wein noch starkes Getränk, und iß nichts Unreines; denn
ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von Mutterleibe an bis zum Tage seines
Todes.
8 Da flehte Manoah zu Jehova und sprach: Bitte, Herr! Der Mann Gottes, den du
gesandt hast, möge doch nochmals zu uns kommen und uns lehren, was wir tun
sollen mit dem Knaben, der geboren werden soll.
9 Und Gott erhörte die Stimme Manoahs; und der Engel Gottes kam nochmals zu dem
Weibe, als sie auf dem Felde saß, und Manoah, ihr Mann, nicht bei ihr war.
10 Da eilte das Weib und lief und berichtete es ihrem Manne, und sie sprach zu
ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der an jenem Tage zu mir gekommen ist.
11 Und Manoah machte sich auf und ging seinem Weibe nach; und er kam zu dem
Manne und sprach zu ihm: Bist du der Mann, der zu dem Weibe geredet hat? Und er
sprach: Ich bin’s.
12 Und Manoah sprach: Wenn nun dein Wort eintrifft, was soll die Weise des
Knaben sein und sein Tun?
13 Und der Engel Jehovas sprach zu Manoah: Vor allem, was ich dem Weibe gesagt
habe, soll sie sich hüten:
14 Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht essen, und Wein und
starkes Getränk soll sie nicht trinken, und soll nichts Unreines essen; alles,
was ich ihr geboten habe, soll sie beobachten.
15 Und Manoah sprach zu dem Engel Jehovas: Laß dich doch von uns aufhalten, so
wollen wir dir ein Ziegenböcklein zubereiten.
16 Und der Engel Jehovas sprach zu Manoah: Wenn du mich auch aufhieltest, ich
würde nicht von deinem Brote essen; willst du aber ein Bran dopfer opfern, so
opfere es Jehova. Denn Manoah wußte nicht, daß es der Engel Jehovas war.
17 Und Manoah sprach zu dem Engel Jehovas: Wie ist dein Name, daß wir dich
ehren, wenn dein Wort eintrifft?
18 Und der Engel Jehovas sprach zu ihm: Warum fragst du denn nach meinem Namen?
Er ist ja wunderbar!
19 Da nahm Manoah das Ziegenböcklein und das Speisopfer und opferte es Jehova
auf dem Felsen. Er aber handelte wunderbar, und Manoah und sein Weib sahen zu;
20 und es geschah, als die Flamme von dem Altar gen Himmel emporstieg, da fuhr
der Engel Jehovas in der Flamme des Altars hinauf. Und Manoah und sein Weib
sahen zu und fielen auf ihr Angesicht zur Erde.
21 Und der Engel Jehovas erschien Manoah und seinem Weibe fortan nicht mehr. Da
erkannte Manoah, daß es der Engel Jehovas war.
22 Und Manoah sprach zu seinem Weibe: Wir werden gewißlich sterben, denn wir
haben Gott gesehen!
23 Aber sein Weib sprach zu ihm: Wenn es Jehova gefallen hätte, uns zu töten, so
hätte er nicht ein Brandopfer und Speisopfer aus unserer Hand angenommen, und er
hätte uns dies alles nicht gezeigt, noch uns zu dieser Zeit dergleichen
vernehmen lassen.
24 Und das Weib gebar einen Sohn; und sie gab ihm den Namen Simson. Und der
Knabe wuchs, und Jehova segnete ihn.
25 Und der Geist Jehovas fing an, ihn zu treiben zu Machaneh-Dan zwischen Zorha
und Eschtaol.
14,1 Und Simson ging nach Timna hinab; und er sah in Timna ein Weib von den
Töchtern der Philister.
2 Und er ging hinauf und berichtete es seinem Vater und seiner Mutter und
sprach: Ich habe in Timna ein Weib gesehen von den Töchtern der Philister; und
nun nehmet sie mir zum Weibe.
3 Und sein Vater und seine Mutter sprachen zu ihm: Ist unter den Töchtern deiner
Brüder und unter meinem ganzen Volke kein Weib, daß du hingehest, ein Weib zu
nehmen von den Philistern, den Unbeschnittenen? Und Simson sprach zu seinem
Vater: Diese nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen.
4 Sein Vater und seine Mutter wußten aber nicht, daß es von Jehova war; denn er
suchte eine Gelegenheit an den Philistern. Und in jener Zeit herrschten die
Philister über Israel.
5 Und Simson ging mit seinem Vater und seiner Mutter nach Timna hinab; und als
sie an die Weinberge von Timna kamen, siehe, da brüllte ein junger Löwe ihm
entgegen.
6 Und der Geist Jehovas geriet über ihn, und er zerriß ihn, wie man ein Böcklein
zerreißt; und er hatte gar nichts in seiner Hand. Und er tat seinem Vater und
seiner Mutter nicht kund, was er getan hatte.
7 Und er ging hinab und redete zu dem Weibe, und sie war recht in den Augen
Simsons.
8 Und er kehrte nach einiger Zeit zurück, um sie zu nehmen, und er bog ab, um
das Aas des Löwen zu besehen, und siehe, ein Bienenschwarm war in dem Körper des
Löwen, und Honig.
9 Da nahm er ihn heraus in seine Hände, und ging und aß im Gehen; und er ging zu
seinem Vater und zu seiner Mutter und gab ihnen, und sie aßen; aber er tat ihnen
nicht kund, daß er den Honig aus dem Körper des Löwen herausgenommen hatte.
10 Und sein Vater ging zu dem Weibe hinab, und Simson machte daselbst ein Mahl;
denn also pflegten die Jünglinge zu tun.
11 Und es geschah, als sie ihn sahen, da nahmen die dreißig Gesellen; und sie
waren bei ihm.
12 Und Simson sprach zu ihnen: Ich will euch einmal ein Rätsel aufgeben; wenn
ihr es mir in den sieben Tagen des Mahles kundtut und es erratet, so werde ich
euch dreißig Hemden und dreißig Wechsel kleider geben;
13 Wenn ihr es mir aber nicht kundtun könnet, so sollt ihr mir dreißig Hemden
und dreißig Wechselkleider geben. Und sie sprachen zu ihm: Gib dein Rätsel auf,
daß wir es hören!
14 Und er sprach zu ihnen: Aus dem Fresser kam Fraß, und aus dem Starken kam
Süßigkeit. Und sie vermochten das Rätsel nicht kundzutun drei Tage lang.
15 Und es geschah am siebten Tage, da sprachen sie zu dem Weibe Simsons: Berede
deinen Mann, daß er uns das Rätsel kundtue, damit wir nicht dich und deines
Vaters Haus mit Feuer verbrennen! Um uns zu berauben, habt ihr uns geladen,
nicht wahr?
16 Und Simsons Weib weinte an ihm und sprach: Du hassest mich nur und liebst
mich nicht. Das Rätsel hast du den Kindern meines Volkes aufgegeben, und mir
hast du es nicht kundgetan. Und er sprach zu ihr: Siehe, meinem Vater und meiner
Mutter habe ich es nicht kundgetan, und dir sollte ich es kundtun?
17 Und sie weinte an ihm die sieben Tage, da sie das Mahl hatten. Und es geschah
am siebten Tage, da tat er es ihr kund, denn sie drängte ihn. Und sie tat das
Rätsel den Kindern ihres Volkes kund.
18 Da sprachen die Männer der Stadt zu ihm am siebten Tage, ehe die Sonne
unterging: Was ist süßer als Honig? Und was ist stärker als der Löwe? Und er
sprach zu ihnen: Wenn ihr nicht mit meinem Kalbe gepflügt hättet, so hättet ihr
mein Rätsel nicht erraten.
19 Und der Geist Jehovas geriet über ihn; und er ging hinab nach Askalon und
erschlug von ihnen dreißig Mann und nahm ihre ausgezogenen Gewänder und gab die
Wechselkleider denen, welche das Rätsel kundgetan hatten. Und sein Zorn
entbrannte, und er ging hinauf in das Haus seines Vaters.
20 Und das Weib Simsons wurde einem seiner Gesellen gegeben, den er sich
zugesellt hatte.
15,1 Und es geschah nach einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, da besuchte
Simson sein Weib mit einem Ziegenböcklein. Und er sprach: Ich will zu meinem
Weibe ins Gemach gehen; aber ihr Vater gestattete ihm nicht hineinzugehen.
2 Und ihr Vater sprach: Ich habe gewißlich gedacht, daß du sie haßtest, und so
habe ich sie deinem Gesellen gegeben. Ist nicht ihre jüngere Schwester schöner
als sie? Möge sie doch dein werden an ihrer Statt.
3 Da sprach Simson zu ihnen: Diesmal bin ich schuldlos an den Philistern, wenn
ich ihnen Übles tue.
4 Und Simson ging hin und fing dreihundert Schakale; und er nahm Fackeln und
kehrte Schwanz an Schwanz und tat eine Fackel zwischen je zwei Schwänze in die
Mitte,
5 und er zündete die Fackeln mit Feuer an. Und er ließ sie los in das stehende
Getreide der Philister und zündete sowohl Garbenhaufen als stehendes Getreide
und Olivengärten an.
6 Und die Philister sprachen: Wer hat das getan? und man sagte: Simson, der
Schwiegersohn des Timniters, weil er ihm sein Weib genommen und sie seinem
Gesellen gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und
ihren Vater mit Feuer.
7 Und Simson sprach zu ihnen: Wenn ihr also tut es sei denn, daß ich mich an
euch gerächt habe, danach will ich aufhören!
8 Und er schlug sie, Schenkel samt Hüfte, und richtete eine große Niederlage
unter ihnen an. Und er ging hinab und wohnte in der Kluft des Felsens Etam.
9 Und die Philister zogen herauf und lagerten sich in Juda und breiteten sich
aus in Lechi.
10 Und die Männer von Juda sprachen: Warum seid ihr wider uns heraufgezogen? Und
sie sprachen: Um Simson zu binden, sind wir heraufgezogen, daß wir ihm tun, wie
er uns getan hat.
11 Da zogen dreitausend Mann von Juda zur Kluft des Felsens Etam hinab und
sprachen zu Simson: Weißt du nicht, daß die Philister über uns herrschen? Und
warum hast du uns das getan? Und er sprach zu ihnen: Wie sie mir getan, also
habe ich ihnen getan.
12 Da sprachen sie zu ihm: Um dich zu binden, sind wir herabgekommen, daß wir
dich in die Hand der Philister liefern. Und Simson sprach zu ihnen: Schwöret
mir, daß ihr nicht über mich herfallen werdet!
13 Und sie sprachen zu ihm und sagten: Nein, sondern binden wollen wir dich und
dich in ihre Hand liefern; aber töten wollen wir dich nicht. Und sie banden ihn
mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus dem Felsen herauf.
14 Als er nach Lechi kam, da jauchzten ihm die Philister entgegen; aber der
Geist Jehovas geriet über ihn, und die Stricke, welche an seinen Armen waren,
wurden wie Flachsfäden, die vom Feuer versengt sind, und seine Bande schmolzen
weg von seinen Händen.
15 Und er fand einen frischen Eselskinnbacken, und er streckte seine Hand aus
und nahm ihn und erschlug damit tausend Mann.
16 Und Simson sprach: Mit dem Eselskinnbacken einen Haufen, zwei Haufen! Mit dem
Eselskinnbacken habe ich tausend Mann erschlagen!
17 Und es geschah, als er ausgeredet hatte, da warf er den Kinnbacken aus seiner
Hand; und er nannte selbigen Ort Ramath-Lechi.
18 Und es dürstete ihn sehr, und er rief zu Jehova und sprach: Du hast durch die
Hand deines Knechtes diese große Rettung gegeben, und nun soll ich vor Durst
sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen!
19 Da spaltete Gott die Höhlung, die zu Lechi ist, und es kam Wasser aus ihr
hervor; und er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte wieder auf.
Daher gab man ihr den Namen: Quelle des Rufenden, die zu Lechi ist, bis auf
diesen Tag.
20 Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre.
16,1 Und Simson ging nach Gasa, und er sah daselbst eine Hure und ging zu ihr
ein.
2 Und es wurde den Gasitern berichtet und gesagt: Simson ist hierher gekommen.
Und sie umstellten ihn und lauerten die ganze Nacht auf ihn im Stadttore; und
sie verhielten sich still die ganze Nacht und sprachen: Bis der Morgen hell
wird, dann wollen wir ihn erschlagen.
3 Und Simson lag bis Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf und ergriff
die Flügel des Stadttores und die beiden Pfosten, und riß sie samt dem Riegel
heraus und legte sie auf seine Schultern; und er trug sie auf den Gipfel des
Berges, der gegen Hebron hin liegt.
4 Und es geschah hernach, da liebte er ein Weib im Tale Sorek, ihr Name war
Delila.
5 Und die Fürsten der Philister gingen zu ihr hinauf und sprachen zu ihr: Berede
ihn und sieh, worin seine große Stärke besteht, und wodurch wir ihn überwältigen
können, daß wir ihn binden, um ihn zu bezwingen; und wir wollen dir ein jeder
tausend einhundert Sekel Silber geben.
6 Da sprach Delila zu Simson: Tue mir doch kund, worin deine große Stärke
besteht, und womit du gebunden werden kannst, daß man dich bezwinge.
7 Und Simson sprach zu ihr: Wenn man mich bände mit sieben frischen Stricken,
die nicht ausgetrocknet sind, so würde ich schwach werden und würde sein wie ein
anderer Mensch.
8 Und die Fürsten der Philister brachten sieben frische Stricke, die nicht
ausgetrocknet waren, zu ihr hinauf; und sie band ihn damit.
9 Es saßen aber Auflaurer bei ihr im Gemach; und sie sprach zu ihm: Philister
über dir, Simson! Da zerriß er die Stricke, wie eine Schnur von Werg zerreißt,
wenn sie Feuer riecht; und seine Stärke ward nicht kund.
10 Da sprach Delila zu Simson: Siehe, du hast mich getäuscht und Lügen zu mir
geredet. Nun tue mir doch kund, womit du gebunden werden kannst!
11 Und er sprach zu ihr: Wenn man mich fest bände mit neuen Seilen, mit denen
keine Arbeit geschehen ist, so würde ich schwach werden und würde sein wie ein
anderer Mensch.
12 Da nahm Delila neue Seile und band ihn damit, und sie sprach zu ihm:
Philister über dir, Simson! Es saßen aber Auflaurer im Gemach. Und er riß sie
von seinen Armen wie einen Faden.
13 Da sprach Delila zu Simson: Bisher hast du mich getäuscht und Lügen zu mir
geredet. Tue mir kund, womit du gebunden werden kannst! Und er sprach zu ihr:
Wenn du die sieben Flechten meines Hauptes mit dem Gewebe verwebtest.
14 Und sie heftete sie mit dem Pflocke und sprach zu ihm: Philister über dir,
Simson! Da wachte er auf von seinem Schlafe und riß den Webepflock und das
Gewebe heraus.
15 Da sprach sie zu ihm: Wie kannst du sagen: Ich habe dich lieb, so doch dein
Herz nicht mit mir ist? Nun dreimal hast du mich getäuscht und mir nicht
kundgetan, worin deine große Stärke besteht.
16 Und es geschah, als sie ihn alle Tage mit ihren Worten drängte und ihn
plagte, da wurde seine Seele ungeduldig zum Sterben;
17 Und er tat ihr sein ganzes Herz kund und sprach zu ihr: Kein Schermesser ist
auf mein Haupt gekommen, denn ein Nasir Gottes bin ich von Mutterleibe an; wenn
ich geschoren würde, so würde meine Stärke von mir weichen, und ich würde
schwach werden und würde sein wie alle Menschen.
18 und als Delila sah, daß er ihr sein ganzes Herz kundgetan hatte, da sandte
sie hin und rief die Fürsten der Philister und sprach: Kommet diesmal herauf,
denn er hat mir sein ganzes Herz kundgetan. Und die Fürsten der Philister kamen
zu ihr hinauf und brachten das Geld mit sich.
19 Und sie ließ ihn auf ihren Knien einschlafen, und rief einen Mann und ließ
die sieben Flechten seines Hauptes abscheren; und sie fing an, ihn zu bezwingen,
und seine Stärke wich von ihm.
20 Und sie sprach: Philister über dir, Simson! Da wachte er auf von seinem
Schlafe und dachte: Ich werde davonkommen wie die anderen Male und mich
herausschütteln. Er wußte aber nicht, daß Jehova von ihm gewichen war.
21 Und sie Philister griffen ihn und stachen ihm die Augen aus; und sie führten
ihn nach Gasa hinab und banden ihn mit ehernen Fesseln, und er mußte mahlen im
Gefängnis.
22 Aber das Haar seines Hauptes begann wieder zu wachsen, sobald es geschoren
war.
23 Und die Fürsten der Philister versammelten sich, um ihrem Gott Dagon ein
großes Schlachtopfer zu opfern und um ein Freudenfest zu feiern; denn sie
sprachen: Unser Gott hat Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben.
24 Und als das Volk ihn sah, priesen sie ihren Gott; denn sie sprachen: Unser
Gott hat unseren Feind in unsere Hand gegeben, und den Verheerer unseres Landes
und den, der unserer Erschlagenen viel machte.
25 Und es geschah, als ihr Herz fröhlich war, da sprachen sie: Rufet Simson, daß
er vor uns spiele. Und sie riefen Simson aus dem Gefängnis, und er spielte vor
ihnen; und sie stellten ihn zwischen die Säulen.
26 Und Simson sprach zu dem Knaben, der ihn bei der Hand hielt: Laß mich, daß
ich die Säulen betaste, auf welchen das Haus ruht, und mich an sie lehne.
27 Das Haus war aber voll Männern und Weibern, und alle Fürsten der Philister
waren daselbst; und auf dem Dache waren bei dreitausend Männer und Weiber,
welche zusahen, wie Simson spielte.
28 Und Simson rief zu Jehova und sprach: Herr, Jehova! Gedenke doch meiner, und
stärke mich doch nur diesmal, o Gott, daß ich an den Philistern eine einmalige
Rache nehme für meine beiden Augen!
29 Und Simson umfaßte die beiden Mittelsäulen, auf welchen das Haus ruhte, (und
er stützte sich darauf) die eine mit seiner Rechten und die andere mit seiner
Linken;
30 und Simson sprach: Meine Seele sterbe mit den Philistern! Und er beugte sich
mit Kraft; da fiel das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war;
und es waren der Toten, die er in seinem Tode tötete, mehr als derer, die er in
seinem Leben getötet hatte.
31 Und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters kamen herab und hoben ihn
auf; und sie gingen hinauf und begruben ihn zwischen Zorha und Eschtaol, im
Grabe Manoahs, seines Vaters. Er hatte aber Israel zwanzig Jahre gerichtet.
17,1 Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war Micha.
2 Und er sprach zu seiner Mutter: Die tausend einhundert Sekel Silber, die dir
genommen worden sind, und worüber du einen Fluch getan und auch vor meinen Ohren
geredet hast, siehe, das Silber ist bei mir; ich habe es genommen. Da sprach
seine Mutter: Gesegnet sei mein Sohn von Jehova!
3 Und er gab die tausend einhundert Sekel Silber seiner Mutter zurück. Und seine
Mutter sprach: Das Silber hatte ich von meiner Hand Jehova geheiligt für meinen
Sohn, um ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Bild zu machen; und nun gebe
ich es dir zurück.
4 Und er gab das Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm zweihundert
Sekel Silber und gab sie dem Goldschmied, und der machte daraus ein geschnitztes
Bild und ein gegossenes Bild; und es war im Hause Michas.
5 Und der Mann Micha hatte ein Gotteshaus; und er machte ein Ephod und Teraphim
und weihte einen von seinen Söhnen, und er wurde sein Heilige (e-r).
6 In jenen Tagen war kein König in Israel; ein jeder tat, was recht war in
seinen Augen.
7 Und es war ein Jüngling aus Bethlehem-Juda vom Geschlecht Juda; der war ein
Levit und hielt sich daselbst auf.
8 Und der Mann zog aus der Stadt, aus Bethlehem-Juda, um sich aufzuhalten, wo er
es treffen würde. Und indem er seines Weges zog, kam er in das Gebirge Ephraim
bis zum Hause Michas.
9 Und Micha sprach zu ihm: Woher kommst du? Und er sprach zu ihm: Ich bin ein
Levit aus Bethlehem-Juda; und ich gehe hin, mich aufzuhalten, wo ich es treffen
werde.
10 Da sprach Micha zu ihm: Bleibe bei mir, und sei mir ein Vater und ein Heilige
(e-r), so werde ich dir jährlich zehn Sekel Silber geben und Ausrüstung an
Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Und der Levit ging hinein.
11 Und der Levit willigte ein, bei dem Manne zu bleiben; und der Jüngling ward
ihm wie einer seiner Söhne.
12 Und Micha weihte den Leviten; und der Jüngling wurde sein Heilige (e-r) und
war im Hause Michas.
13 Und Micha sprach: Nun weiß ich, daß Jehova mir wohltun wird, denn ich habe
einen Leviten zum Heilige (e-r).
18,1 In jenen Tagen war kein König in Israel. Und in jenen Tagen suchte sich der
Stamm der Daniter ein Erbteil zum Wohnen, denn bis auf jenen Tag war ihm
inmitten der Stämme Israels nichts als Erbteil zugefallen.
2 Und die Kinder Dan sandten fünf Männer aus ihrem Geschlecht, aus ihrer
Gesamtheit, tapfere Männer, aus Zorha und aus Eschtaol, um das Land
auszukundschaften und es zu erforschen; und sie sprachen zu ihnen: Gehet hin,
erforschet das Land. Und sie kamen in das Gebirge Ephraim bis zum Hause Michas,
und sie übernachteten daselbst.
3 Als sie beim Hause Michas waren, erkannten sie die Stimme des Jünglings, des
Leviten, und sie wandten sich dahin und sprachen zu ihm: Wer hat dich
hierhergebracht, und was tust du hier, und was hast du hier?
4 Und er sprach zu ihnen: So und so hat Micha mir getan; und er hat mich
gedungen, und ich bin sein Heilige (e-r) geworden.
5 Und sie sprachen zu ihm: Befrage doch Gott, daß wir wissen, ob unser Weg, auf
dem wir ziehen, gelingen wird.
6 Und der Heilige (e-r) sprach zu ihnen: Ziehet hin in Frieden! Vor Jehova ist
euer Weg, auf dem ihr ziehet.
7 Und die fünf Männer gingen hin und kamen nach Lais; und sie sahen das Volk,
das darin war, in Sicherheit wohnen, nach Art der Zidonier, ruhig und sicher;
und niemand, der die Herrschaft besessen hätte im Lande, tat ihnen irgend etwas
zuleide; und sie waren fern von den Zidoniern und hatten mit Menschen nichts zu
schaffen.
8 Und sie kamen zu ihren Brüdern nach Zorha und Eschtaol. Und ihre Brüder
sprachen zu ihnen: Was bringet ihr?
9 Und sie sprachen: Machet euch auf, und laßt uns wider sie hinaufziehen; denn
wir haben das Land besehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr bleibet stille?
Seid nicht träge, hinzugehen, um hineinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen;
10 (wenn ihr kommmet, werdet ihr zu einem sicheren Volke kommen, und das Land
ist geräumig nach allen Seiten hin) denn Gott hat es in eure Hand gegeben: es
ist ein Ort, wo es an nichts mangelt von allem, was auf Erden ist.
11 Und es brachen von dannen auf, vom Geschlecht der Daniter, aus Zorha und aus
Eschtaol, sechshundert Mann, umgürtet mit Kriegsgerät.
12 Und sie zogen hinauf und lagerten sich zu Kirjath-Jearim in Juda; daher hat
man selbigen Ort Machaneh-Dan genannt bis auf diesen Tag; siehe, er ist hinter
Kirjath-Jearim.
13 Und von dannen zogen sie weiter in das Gebirge Ephraim und kamen bis zum
Hause Michas.
14 Da hoben die fünf Männer an, welche gegangen waren, das Land Lais
auszukundschaften, und sprachen zu ihren Brüdern: Wisset ihr, daß in diesen
Häusern Ephod und Teraphim und ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Bild
sind? Und nun wisset, was ihr tun sollt.
15 Und sie wandten sich dahin und traten in das Haus des Jünglings, des Leviten,
das Haus Michas, und fragten ihn nach seinem Wohlergehen.
16 Die sechshundert mit ihrem Kriegsgerät umgürteten Männer aber, die von den
Kindern Dan waren, blieben am Eingang des Tores stehen.
17 Und die fünf Männer, die gegangen waren, das Land auszukundschaften, stiegen
hinauf, gingen hinein und nahmen das geschnitzte Bild und das Ephod und die
Teraphim und das gegossene Bild. Und der Heilige (e-r) und die sechshundert
Mann, die mit Kriegsgerät umgürtet waren, standen am Eingang des Tores.
18 Als jene nämlich in das Haus Michas gingen und das geschnitzte Bild, das
Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild wegnahmen, da sprach der Heilige
(e-r) zu ihnen: Was tut ihr?
19 Und sie sprachen zu ihm: Schweige! Lege deine Hand auf deinen Mund und gehe
mit uns, und sei uns ein Vater und ein Heilige (e-r). Ist es besser für dich,
Heilige (e-r) zu sein für das Haus eines einzelnen Mannes, oder Heilige (e-r) zu
sein für einen Stamm und für ein Geschlecht in Israel?
20 Da wurde das Herz des Heilige (e-r)s froh, und er nahm das Ephod und die
Teraphim und das geschnitzte Bild und ging mitten unter das Volk.
21 Und sie wandten sich und zogen weg und stellten die Kinder und das Vieh und
die wertvollen Dinge voran.
22 Sie waren schon fern vom Hause Michas, da versammelten sich die Männer, die
in den Häusern waren, die beim Hause Michas standen, und ereilten die Kinder
Dan.
23 Und sie riefen den Kindern Dan zu; und diese wandten ihr Angesicht um und
sprachen zu Micha: Was ist dir, daß du dich versammelt hast?
24 Und er sprach: Meine Götter, die ich gemacht hatte, habt ihr genommen und den
Heilige (e-r), und seid weggezogen; und was habe ich noch? Und wie sprechet ihr
denn zu mir: Was ist dir?
25 Aber die Kinder Dan sprachen zu ihm: Laß deine Stimme nicht bei uns hören,
damit nicht Männer heftigen Gemütes über euch herfallen, und du dich und dein
Haus ums Leben bringest!
26 Und die Kinder Dan zogen ihres Weges. Und als Micha sah, daß sie ihm zu stark
waren, wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.
27 So nahmen sie, was Micha gemacht hatte, und den Heilige (e-r), den er besaß.
Und sie überfielen Lais, ein ruhiges und sicheres Volk, und schlugen es mit der
Schärfe des Schwertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer.
28 Und kein Erretter war da; denn die Stadt war fern von Zidon, und sie hatten
nichts mit Menschen zu schaffen; und sie lag in dem Tale, das sich nach
Beth-Rechob hin erstreckt. Und sie bauten die Stadt wieder auf und wohnten
darin;
29 und sie gaben der Stadt den Namen Dan, nach dem Namen Dans, ihres Vaters,
welcher dem Israel geboren wurde; dagegen war im Anfang Lais der Name der Stadt.
30 Und die Kinder Dan richteten sich das geschnitzte Bild auf; und Jonathan, der
Sohn Gersoms, des Sohnes Moses, er und seine Söhne waren Heilige (e-r) für den
Stamm der Daniter bis auf den Tag, da das Land in Gefangenschaft geführt wurde.
31 Und sie stellten sich das geschnitzte Bild Michas auf, das er gemacht hatte,
alle die Tage, da das Haus Gottes in Silo war.
19,1 Und es geschah in jenen Tagen, als kein König in Israel war, daß sich ein
levitischer Mann an der äußersten Seite des Gebirges Ephraim aufhielt; und er
nahm sich ein Kebsweib aus Bethlehem-Juda.
2 Und sein Kebsweib hurte neben ihm; und sie ging von ihm weg in das Haus ihres
Vaters, nach Bethlehem-Juda, und war daselbst eine Zeitlang, vier Monate.
3 Und ihr Mann machte sich auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden,
sie zurückzubringen; und sein Knabe war mit ihm und ein Paar Esel. Und sie
führte ihn in das Haus ihres Vaters; und als der Vater des jungen Weibes ihn
sah, kam er ihm freudig entgegen.
4 Und sein Schwiegervater, der Vater des jungen Weibes, hielt ihn zurück, und er
blieb drei Tage bei ihm; und sie aßen und tranken und übernachteten daselbst.
5 Und es geschah am vierten Tage, da machten sie sich des Morgens früh auf, und
er erhob sich, um fortzugehen. Da sprach der Vater des jungen Weibes zu seinem
Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach möget ihr
ziehen.
6 Und sie setzten sich und aßen und tranken beide miteinander. Und der Vater des
jungen Weibes sprach zu dem Manne: Laß es dir doch gefallen und bleibe über
Nacht und laß dein Herz fröhlich sein!
7 Und als der Mann sich erhob, um fortzugehen, da drang sein Schwiegervater in
ihn, und er übernachtete wiederum daselbst.
8 Und am fünften Tage machte er sich des Morgens früh auf, um fortzugehen; da
sprach der Vater des jungen Weibes: Stärke doch dein Herz und verziehet, bis der
Tag sich neigt! Und so aßen sie beide miteinander.
9 Und der Mann erhob sich, um fortzugehen, er und sein Kebsweib und sein Knabe.
Aber sein Schwiegervater, der Vater des jungen Weibes, sprach zu ihm: Siehe
doch, der Tag nimmt ab, es will Abend werden; übernachtet doch! Siehe, der Tag
sinkt, übernachte hier und laß dein Herz fröhlich sein; und ihr machet euch
morgen früh auf euren Weg, und du ziehst nach deinem Zelte.
10 Aber der Mann wollte nicht übernachten, und er erhob sich und zog fort; und
er kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem, und mit ihm das Paar gesattelter Esel,
und sein Kebsweib mit ihm.
11 Sie waren bei Jebus, und der Tag war sehr herabgesunken, da sprach der Knabe
zu seinem Herrn: Komm doch und laß uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren
und darin übernachten.
12 Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in eine Stadt der Fremden
einkehren, die nicht von den Kindern Israel sind, sondern wollen nach Gibea
hinübergehen.
13 Und er sprach zu seinem Knaben: Komm, daß wir uns einem der Orte nähern und
in Gibea oder in Rama übernachten.
14 So zogen sie vorüber und gingen weiter, und die Sonne ging ihnen unter nahe
bei Gibea, das Benjamin gehört.
15 Und sie wandten sich dahin, daß sie hineinkämen, um in Gibea zu übernachten.
Und er kam hinein und setzte sich hin auf den Platz der Stadt; und niemand war,
der sie ins Haus aufgenommen hätte, um zu übernachten.
16 Und siehe, ein alter Mann kam von seiner Arbeit, vom Felde, am Abend; und der
Mann war vom Gebirge Ephraim, und er hielt sich in Gibea auf; die Leute des
Ortes aber waren Benjaminiter.
17 Und er erhob seine Augen und sah den Wandersmann auf dem Platze der Stadt,
und der alte Mann sprach: Wohin gehst du? Und woher kommst du?
18 Und er sprach zu ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda nach der äußersten Seite
des Gebirges Ephraim; von dort bin ich her, und ich bin nach Bethlehem-Juda
gegangen, und ich wandle mit dem Hause Jehovas; und niemand ist, der mich in
sein Haus aufnimmt.
19 Und wir haben sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel, und auch Brot und
Wein habe ich für mich und für deine Magd und für den Knaben, der mit deinen
Knechten ist; es mangelt an nichts.
20 Da sprach der alte Mann: Friede dir! Nur liege all dein Bedarf mir ob; doch
auf dem Platze übernachte nicht.
21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter. Und sie wuschen ihre
Füße und aßen und tranken.
22 Sie ließen ihr Herz guter Dinge sein, siehe, da umringten die Männer der
Stadt, Männer, welche Söhne Belials waren, das Haus, schlugen an die Tür und
sprachen zu dem alten Manne, dem Herrn des Hauses, und sagten: Führe den Mann,
der in dein Haus gekommen ist, heraus, daß wir ihn erkennen!
23 Und der Mann, der Herr des Hauses, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen:
Nicht doch, meine Brüder, tut doch nicht übel; nachdem dieser Mann in mein Haus
gekommen ist, begehet nicht diese Schandtat!
24 Siehe, meine Tochter, die Jungfrau, und sein Kebsweib, lasset mich doch sie
herausführen; und schwächet sie und tut mit ihnen, was gut ist in euren Augen;
aber an diesem Manne begehet nicht diese Schandtat!
25 Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann sein
Kebsweib und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße; und sie erkannten sie
und mißhandelten sie die ganze Nacht bis an den Morgen; und sie ließen sie
gehen, als die Morgenröte aufging.
26 Und das Weib kam beim Anbruch des Morgens und fiel nieder am Eingang des
Hauses des Mannes, woselbst ihr Herr war, und lag dort, bis es hell wurde.
27 Und als ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses öffnete und
hinaustrat, um seines Weges zu ziehen: Siehe, da lag das Weib, sein Kebsweib, an
dem Eingang des Hauses, und ihre Hände auf der Schwelle.
28 Und er sprach zu ihr: Stehe auf und laß uns gehen! Aber niemand antwortete.
Da nahm er sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog an seinen Ort.
29 Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er sein Messer und ergriff sein
Kebsweib und zerstückte sie, nach ihren Gebeinen, in zwölf Stücke; und er sandte
sie in alle Grenzen Israels.
30 Und es geschah, ein jeder, der es sah, sprach: Solches ist nicht geschehen
noch gesehen worden von dem Tage an, da die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten
heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag. Bedenket euch darüber, beratet und
redet!
20,1 Und alle Kinder Israel zogen aus, und die Gemeinde, von Dan bis Beerseba,
und das Land Gilead versammelte sich wie ein Mann vor Jehova nach Mizpa.
2 Und die Häupter des ganzen Volkes, aller Stämme Israels, stellten sich in der
Versammlung des Volkes Gottes: vierhunderttausend Mann Fußvolk, die das Schwert
zogen.
3 Und die Kinder Benjamin hörten, daß die Kinder Israel nach Mizpa hinaufgezogen
waren. Und die Kinder Israel sprachen: Redet, wie ist diese Übeltat geschehen?
4 Da antwortete der levitische Mann, der Mann des ermordeten Weibes, und sprach:
Ich war nach Gibea gekommen, das Benjamin gehört, ich und mein Kebsweib, um dort
zu übernachten.
5 Da machten sich die Bürger von Gibea wider mich auf und umringten meinetwegen
des Nachts das Haus. Mich gedachten sie umzubringen, und mein Kebsweib haben sie
geschwächt, daß sie starb.
6 Da ergriff ich mein Kebsweib und zerstückte sie und sandte sie in das ganze
Gefilde des Erbteils Israels; denn sie haben ein Verbrechen und eine Schandtat
begangen in Israel.
7 Siehe, hier seid ihr allesamt, Kinder Israel: Gebet eure Meinung und euren Rat
allhier!
8 Und das ganze Volk stand auf wie ein Mann und sprach: Wir wollen nicht gehen,
ein jeder nach seinem Zelte, und nicht einkehren, ein jeder in sein Haus;
9 sondern dies ist die Sache, die wir jetzt an Gibea tun wollen: Ziehen wir
wider dasselbe nach dem Lose;
10 und nehmen wir zehn Männer von hundert, von allen Stämmen Israels, und
hundert von tausend und tausend von zehntausend, um Zehrung für das Volk zu
holen, damit, wenn sie nach Gibea-Benjamin kommen, man an ihm tue nach all der
Schandtat, die es in Israel begangen hat.
11 Und alle Männer von Israel versammelten sich gegen die Stadt, wie ein Mann
verbündet.
12 Und die Stämme Israels sandten Männer in alle Geschlechter Benjamins und
sprachen: Was ist das für eine Übeltat, die unter euch geschehen ist!
13 So gebet nun die Männer, die Söhne Belials, heraus, die in Gibea sind, daß
wir sie töten und das Böse aus Israel hinwegschaffen! Aber die Kinder Benjamin
wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Kinder Israel, hören;
14 Und die Kinder Benjamin versammelten sich aus den Städten nach Gibea, um
auszuziehen zum Streit mit den Kindern Israel.
15 Und die Kinder Benjamin wurden an selbigem Tage aus den Städten gemustert:
sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen; außer den Bewohnern von
Gibea, die gemustert wurden: siebenhundert auserlesene Männer.
16 Unter all diesem Volke waren siebenhundert auserlesene Männer, die links
waren; diese alle schleuderten mit dem Steine aufs Haar und fehlten nicht.
17 Und die Männer von Israel wurden gemustert, außer Benjamin:
vierhunderttausend Mann, die das Schwert zogen; diese alle waren Kriegsmänner.
18 Und die Kinder Israel machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel und
befragten Gott, und sie sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen zum
Streit mit den Kindern Benjamin? Und Jehova sprach: Juda zuerst.
19 Und die Kinder Israel machten sich am Morgen auf und lagerten sich wider
Gibea.
20 Und die Männer von Israel zogen aus zum Streit mit Benjamin, und die Männer
von Israel stellten sich wider sie in Schlachtordnung auf bei Gibea.
21 Und die Kinder Benjamin zogen aus Gibea heraus, und sie streckten unter
Israel an selbigem Tage zweiundzwanzigtausend Mann zu Boden.
22 Und es ermannte sich das Volk, die Männer von Israel, und sie stellten sich
wieder in Schlachtordnung auf an dem Orte, wo sie sich am ersten Tage
aufgestellt hatten.
23 Und die Kinder Israel zogen hinauf und weinten vor Jehova bis an den Abend;
und sie befragten Jehova und sprachen: Soll ich wiederum ausrücken zum Streit
mit den Kindern meines Bruders Benjamin? Und Jehova sprach: Ziehet wider ihn
hinauf.
24 Und die Kinder Israel nahten sich den Kindern Benjamin am zweiten Tage.
25 Und Benjamin zog am zweiten Tage aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und sie
streckten nochmals unter den Kindern Israel achtzehntausend Mann zu Boden; diese
alle zogen das Schwert.
26 Da zogen alle Kinder Israel und das ganze Volk hinauf und kamen nach Bethel,
und sie weinten und blieben daselbst vor Jehova und fasteten an selbigem Tage
bis zum Abend; und sie opferten Brandopfer und Friedensopfer vor Jehova.
27 Und die Kinder Israel befragten Jehova, denn die Lade des Bundes Gottes war
daselbst in jenen Tagen,
28 und Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand vor ihr in jenen
Tagen und sprachen: Soll ich wiederum ausziehen zum Streit mit den Kindern
meines Bruders Benjamin, oder soll ich aufhören? Und Jehova sprach: Ziehet
hinauf, denn morgen werde ich ihn in deine Hand geben.
29 Und Israel legte einen Hinterhalt gegen Gibea ringsumher.
30 Und die Kinder Israel zogen am dritten Tage hinauf wider die Kinder Benjamin
und stellten sich wider Gibea auf, wie die anderen Male.
31 Und die Kinder Benjamin zogen heraus, dem Volke entgegen, wurden von der
Stadt abgerissen und fingen an, etliche von dem Volke zu erschlagen, wie die
anderen Male, bei dreißig Mann unter Israel, auf den Landstraßen, deren eine
nach Bethel hinaufsteigt und die andere durch das Gefilde nach Gibea führt.
32 Und die Kinder Benjamin sprachen: Sie sind vor uns geschlagen wie im Anfang.
Die Kinder Israel aber sprachen: Laßt uns fliehen, daß wir sie von der Stadt
abreißen auf die Landstraßen!
33 Und alle Männer von Israel machten sich auf von ihrem Orte und stellten sich
zu Baal-Tamar auf, während der Hinterhalt Israels von seinem Orte hervorbrach
aus dem Blachfelde von Gibea.
34 Und es kamen gegen Gibea zehntausend auserlesene Männer aus ganz Israel, und
der Streit wurde heftig; jene aber wußten nicht, daß das Unglück sie erreichte.
35 Und Jehova schlug Benjamin vor Israel, und die Kinder Israel streckten unter
Benjamin an selbigem Tage fünfundzwanzigtausend einhundert Mann nieder; diese
alle zogen das Schwert.
36 Und die Kinder Benjamin sahen, daß sie geschlagen waren. Und die Männer von
Israel gaben Benjamin Raum, weil sie sich auf den Hinterhalt verließen, den sie
wider Gibea gelegt hatten.
37 Und der Hinterhalt eilte und überfiel Gibea; und der Hinterhalt zog hin und
schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.
38 Die Männer von Israel hatten sich aber mit dem Hinterhalt verabredet, eine
große Rauchsäule aus der Stadt emporsteigen zu lassen.
39 Und die Männer von Israel wandten sich um im Streit, und Benjamin hatte
angefangen, unter den Männern von Israel etliche zu erschlagen, bei dreißig
Mann; denn die sprachen: Sie sind ja gänzlich vor uns geschlagen, wie im vorigen
Streit.
40 Und der Brand fing an, aus der Stadt emporzusteigen wie eine Rauchsäule; und
Benjamin wandte sich zurück, und siehe, die ganze Stadt ging in Feuer auf gen
Himmel.
41 Da wandten sich die Männer von Israel um, und die Männer von Benjamin wurden
bestürzt; denn sie sahen, daß das Unglück sie erreicht hatte.
42 Und sie wandten sich vor den Männern von Israel nach dem Wege zur Wüste; aber
der Streit ereilte sie; und die aus den Städten kamen, streckten sie in ihrer
Mitte nieder.
43 Sie umzingelten Benjamin, jagten ihm nach, traten ihn nieder, wo er ausruhen
wollte, bis vor Gibea, gegen Sonnenaufgang.
44 Und es fielen von Benjamin achtzehntausend Mann; diese alle waren tapfere
Männer.
45 Da wandten sie sich und flohen der Wüste zu, nach dem Felsen Rimmon; aber die
Israeliten hielten unter ihnen auf den Landstraßen eine Nachlese von fünftausend
Mann, und setzten ihnen nach bis Gideom und erschlugen von ihnen zweitausend
Mann.
46 So waren all der von Benjamin an selbigem Tage Gefallenen
fünfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen; diese alle waren tapfere
Männer.
47 Sechshundert Mann aber wandten sich und flohen der Wüste zu, nach dem Felsen
Rimmon; und sie blieben am Felsen Rimmon vier Monate.
48 Und die Männer von Israel kehrten zu den Kindern Benjamin zurück und schlugen
sie mit der Schärfe des Schwertes, von den Männern in den Städten bis zum Vieh,
bis zu allem, was sich vorfand; auch alle die Städte, die sich vorfanden,
steckten sie in Brand.
21,1 Die Männer von Israel hatten aber zu Mizpa geschworen und gesagt: Niemand
von uns soll seine Tochter den Benjaminitern zum Weibe geben!
2 Und das Volk kam nach Bethel, und sie blieben daselbst bis an den Abend vor
Gott; und sie erhoben ihre Stimme und weinten sehr und sprachen:
3 Warum, Jehova, Gott Israels, ist dieses in Israel geschehen, daß heute ein
Stamm aus Israel vermißt wird?
4 Und es geschah am anderen Tage, da machte sich das Volk früh auf, und sie
bauten daselbst einen Altar und opferten Brandopfer und Friedensopfer.
5 Und die Kinder Israel sprachen: Wer von allen Stämmen Israels ist nicht in die
Versammlung zu Jehova heraufgekommen? Denn ein großer Schwur war geschehen
betreffs dessen, der nicht zu Jehova nach Mizpa heraufkäme, indem man sprach: Er
soll gewißlich getötet werden!
6 Und die Kinder Israel ließen sich’s gereuen über Benjamin, ihren Bruder, und
sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen!
7 Was sollen wir ihnen, den Übriggebliebenen, tun betreffs der Weiber? Wir haben
ja bei Jehova geschworen, ihnen keine von unseren Töchtern zu Weibern zu geben.
8 Und sie sprachen: Gibt es irgend einen von den Stämmen Israels, der nicht zu
Jehova nach Mizpa heraufgekommen ist? Und siehe, kein Mann von Jabes-Gilead war
ins Lager, in die Versammlung, gekommen.
9 Und das Volk wurde gemustert, und siehe, kein Mann war da von den Bewohnern
von Jabes-Gilead.
10 Da sandte die Gemeinde zwölftausend Mann von den tapferen Männern dorthin,
und sie geboten ihnen und sprachen: Gehet hin und schlaget die Bewohner von
Jabes-Gilead mit der Schärfe des Schwertes, auch die Weiber und die Kinder!
11 Und dies ist es, was ihr tun sollt: Alle Männlichen und alle Weiber, die den
Beischlaf eines Mannes gekannt haben, sollt ihr verbannen.
12 Und sie fanden unter den Bewohnern von Jabes-Gilead vierhundert Mädchen,
Jungfrauen, die keinen Mann im Beischlaf erkannt hatten; und sie brachten sie
ins Lager nach Silo, das im Lande Kanaan ist.
13 Und die ganze Gemeinde sandte hin und redete zu den Kindern Benjamin, die am
Felsen Rimmon waren, und entbot ihnen Frieden.
14 Und Benjamin kehrte in selbiger Zeit zurück; und sie gaben ihnen die Weiber,
welche sie hatten leben lassen von den Weibern von Jabes-Gilead; aber sie fanden
so nicht genug für sie.
15 Und das Volk ließ sich’s gereuen wegen Benjamins, weil Jehova einen Riß
gemacht hatte in den Stämmen Israels.
16 Und die Ältesten der Gemeinde sprachen: Was sollen wir den Übriggebliebenen
tun betreffs der Weiber? Denn die Weiber sind aus Benjamin vertilgt.
17 Und sie sprachen: Ein Besitztum soll sein für die Entronnenen von Benjamin,
damit nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt werde.
18 Wir aber, wir können ihnen keine Weiber von unseren Töchtern geben; denn die
Kinder Israel haben geschworen und gesagt: Verflucht sei, wer den Benjaminitern
ein Weib gibt!
19 Und sie sprachen: Siehe, ein Fest Jehovas ist von Jahr zu Jahr zu Silo, das
nördlich von Bethel, gegen Sonnenaufgang von der Landstraße, die von Bethel nach
Sichem hinaufgeht, und südlich von Lebona liegt.
20 Und sie geboten den Kindern Benjamin und sprachen: Gehet hin und lauert in
den Weinbergen;
21 und sehet zu, und siehe, wenn die Töchter von Silo herausziehen zum
Reigentanze, so kommet hervor aus den Weinbergen und erhaschet euch unter den
Töchtern von Silo ein jeder sein Weib, und ziehet hin in das Land Benjamin.
22 Und es soll geschehen, wenn ihre Väter oder ihre Brüder kommen, um mit uns zu
rechten, so wollen wir zu ihnen sagen: Gewähret sie uns! Denn wir haben nicht
ein jeder sein Weib im Kriege empfangen; denn nicht ihr habt sie ihnen gegeben,
daß ihr jetzt schuldig wäret.
23 Und die Kinder Benjamin taten also und nahmen sich Weiber, nach ihrer Zahl,
von den Tänzerinnen, die sie raubten. Und sie zogen fort und kehrten in ihr
Erbteil zurück; und sie bauten die Städte wieder auf und wohnten darin.
24 Und die Kinder Israel zogen in selbiger Zeit von dannen, ein jeder zu seinem
Stamme und zu seinem Geschlecht; und sie zogen von dannen hinweg, ein jeder in
sein Erbteil.
25 In jenen Tagen war kein König in Israel; ein jeder tat, was recht war in
seinen Augen.