1 Samuel
1,1 Und es war ein Mann von Ramathajim-Zophim, vom Gebirge Ephraim, und sein
Name war Elkana, der Sohn Jerochams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tochus, des
Sohnes Zuphs, ein Ephratiter.
2 Und er hatte zwei Weiber: der Name der einen war Hanna, und der Name der
anderen Peninna; und Peninna hatte Kinder, aber Hanna hatte keine Kinder.
3 Und dieser Mann ging von Jahr zu Jahr aus seiner Stadt hinauf, um Jehova der
Heerscharen anzubeten und ihm zu opfern zu Silo; und daselbst waren die beiden
Söhne Elis, Hophni und Pinehas, Heilige (e-r) Jehovas.
4 Und es geschah an dem Tage, da Elkana opferte, da gab er seinem Weibe Peninna
und allen ihren Söhnen und ihren Töchtern Stücke;
5 aber Hanna gab er ein doppeltes Stück, denn er liebte Hanna; aber Jehova hatte
ihren Mutterleib verschlossen.
6 Und ihre Widersacherin kränkte sie mit vieler Kränkung, um sie aufzubringen,
weil Jehova ihren Mutterleib verschlossen hatte.
7 Und so wie er das Jahr für Jahr tat, also kränkte sie sie, so oft sie zum
Hause Jehovas hinaufzog; und sie weinte und aß nicht.
8 Und Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum issest
du nicht? Und warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht besser als zehn
Söhne?
9 Und Hanna stand auf nach dem Essen und nach dem Trinken zu Silo. Eli, der
Heilige (e-r), saß aber auf dem Stuhle an einem der Türpfosten des Tempels
Jehovas.
10 Und sie war bitteren Gemütes, und sie flehte zu Jehova und weinte sehr.
11 Und sie tat ein Gelübde und sprach: Jehova der Heerscharen! Wenn du das Elend
deiner Magd ansehen und meiner gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und
wirst deiner Magd männlichen Samen geben, so will ich ihn Jehova geben alle Tage
seines Lebens; und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen.
12 Und es geschah, als sie lange vor Jehova betete, daß Eli ihren Mund
beobachtete.
13 Hanna aber redete in ihrem Herzen; nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre
Stimme wurde nicht gehört; und Eli hielt sie für eine Trunkene.
14 Und Eli sprach zu ihr: Bis wann willst du dich wie eine Trunkene gebärden?
Tue deinen Wein von dir!
15 Aber Hanna antwortete und sprach: Nein, mein Herr! Ein Weib beschwerten
Geistes bin ich; weder Wein noch starkes Getränk habe ich getrunken, sondern ich
schüttete meine Seele vor Jehova aus.
16 Setze nicht deine Magd einer Tochter Belials gleich; denn aus der Fülle
meines Kummers und meiner Kränkung habe ich bisher geredet.
17 Und Eli antwortete und sprach: Gehe hin in Frieden; und der Gott Israels
gewähre deine Bitte, die du von ihm erbeten hast!
18 Und sie sprach: Möge deine Magd Gnade finden in deinen Augen! Und das Weib
ging ihres Weges und aß, und ihr Angesicht war nicht mehr dasselbe.
19 Und sie machten sich des Morgens früh auf und beteten an vor Jehova; und sie
kehrten zurück und kamen in ihr Haus nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, sein
Weib, und Jehova gedachte ihrer.
20 Und es geschah nach Umlauf der Zeit, da ward Hanna schwanger und gebar einen
Sohn; und sie gab ihm den Namen Samuel: Denn von Jehova habe ich ihn erbeten.
21 Und der Mann Elkana ging hinauf mit seinem ganzen Hause, um Jehova das
jährliche Schlachtopfer zu opfern und sein Gelübde zu erfüllen.
22 Aber Hanna ging nicht hinauf; denn sie sprach zu ihrem Manne: Bis der Knabe
entwöhnt ist, dann will ich ihn bringen, daß er vor Jehova erscheine und dort
bleibe auf immer.
23 Und Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: Tue, was gut ist in deinen Augen;
bleibe, bis du ihn entwöhnt hast; nur möge Jehova sein Wort aufrecht halten! So
blieb das Weib und säugte ihren Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte.
24 Und sobald sie ihn entwöhnt hatte, brachte sie ihn mit sich hinauf nebst drei
Farren und einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein, und brachte ihn in das Haus
Jehovas nach Silo; und der Knabe war noch jung.
25 Und sie schlachteten den Farren und brachten den Knaben zu Eli.
26 Und sie sprach: Bitte, mein Herr! So wahr deine Seele lebt, mein Herr, ich
bin das Weib, das hier bei dir stand, um zu Jehova zu flehen.
27 Um diesen Knaben habe ich gefleht, und Jehova hat mir meine Bitte gewährt,
die ich von ihm erbeten habe.
28 So habe auch ich ihn Jehova geliehen; alle die Tage, die er lebt, ist er
Jehova geliehen. Und er betete daselbst Jehova an.
2,1 Und Hanna betete und sprach: Es frohlockt mein Herz in Jehova, erhöht ist
mein Horn in Jehova; mein Mund ist weit aufgetan über meine Feinde, denn ich
freue mich in deiner Rettung.
2 Keiner ist heilig wie Jehova, denn keiner ist außer dir, und kein Fels ist wie
unser Gott.
3 Häufet nicht Worte des Stolzes, noch gehe Freches aus eurem Munde hervor; denn
ein Gott des Wissens ist Jehova, und von ihm werden die Handlungen gewogen.
4 Die Bogen der Helden sind zerbrochen, und die Strauchelnden haben sich mit
Kraft umgürtet.
5 Die satt waren, haben sich um Brot verdungen, und die hungrig waren, sind es
nicht mehr; sogar die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die Kinderreiche ist
dahingewelkt.
6 Jehova tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und führt
herauf.
7 Jehova macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht auch.
8 Er hebt aus dem Staube empor den Geringen, aus dem Kote erhöht er den Armen,
um sie sitzen zu lassen bei den Edlen; und den Thron der Ehre gibt er ihnen als
Erbteil. Denn Jehovas sind die Säulen der Erde, und auf sie hat er den Erdkreis
gestellt.
9 Die Füße seiner Frommen bewahrt er, aber die Gesetzlosen verstummen in
Finsternis; denn nicht durch Stärke hat der Mensch die Oberhand.
10 Jehova es werden zerschmettert werden, die mit ihm hadern; über ihnen im
Himmel wird er donnern. Jehova wird richten die Enden der Erde, und Macht
verleihen seinem König und erhöhen das Horn seines Gesalbten.
11 Und Elkana ging nach Rama, nach seinem Hause. Der Knabe aber diente Jehova
vor Eli, dem Heilige (e-r).
12 Und die Söhne Elis waren Söhne Belials, sie kannten Jehova nicht.
13 Und die Weise der Heilige (e-r) gegen das Volk war also: So oft jemand ein
Schlachtopfer opferte, kam der Knabe des Heilige (e-r)s, wenn man das Fleisch
kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in seiner Hand;
14 und er stieß in das Becken oder in die Mulde oder in den Kessel oder in den
Topf: Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm der Heilige (e-r) damit weg. Also
taten sie zu Silo allen Israeliten, die dahin kamen.
15 Sogar ehe man das Fett räucherte, kam der Knabe des Heilige (e-r)s und sprach
zu dem Manne, der opferte: Gib Fleisch zum Braten für den Heilige (e-r)! Denn er
will kein gekochtes Fleisch von dir annehmen, sondern rohes.
16 Und sprach der Mann zu ihm: Sogleich werden sie das Fett räuchern, dann nimm
dir, wie deine Seele begehrt; so sprach er: Nein, sondern jetzt sollst du es
geben, und wenn nicht, so nehme ich es mit Gewalt.
17 Und die Sünde der Jünglinge war sehr groß vor Jehova; denn die Leute
verachteten die Opfergabe Jehovas.
18 Und Samuel diente vor Jehova, ein Knabe, umgürtet mit einem leinenen Ephod.
19 Und seine Mutter machte ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm von Jahr
zu Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Manne hinaufging, um das jährliche
Schlachtopfer zu opfern.
20 Und Eli segnete Elkana und sein Weib und sprach: Jehova gebe dir Samen von
diesem Weibe an Stelle des Geliehenen, das man Jehova geliehen hat. Und sie
gingen nach Hause.
21 Und Jehova suchte Hanna heim, und sie wurde schwanger; und sie gebar drei
Söhne und zwei Töchter. Und der Knabe Samuel wurde groß bei Jehova.
22 Und Eli war sehr alt; und er hörte alles, was seine Söhne dem ganzen Israel
taten, und daß sie bei den Weibern lagen, die sich scharten am Eingang des
Zeltes der Zusammenkunft.
23 Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen Dinge? Denn ich höre diese
eure bösen Handlungen von dem ganzen Volke.
24 Nicht so, meine Söhne! Denn nicht gut ist das Gerücht, das ich höre; ihr
machet das Volk Jehovas übertreten.
25 Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigt, so entscheidet Gott über ihn;
wenn aber ein Mensch gegen Jehova sündigt, wer wird für ihn bitten? Aber sie
hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters, denn Jehova war willens, sie zu töten.
26 Und der Knabe Samuel wurde fort und fort größer und angenehmer, sowohl bei
Jehova als auch bei den Menschen.
27 Und es kam ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm: So spricht Jehova: Habe
ich mich dem Hause deines Vaters nicht deutlich geoffenbart, als sie in Ägypten
waren im Hause des Pharao?
28 Und ich habe ihn aus allen Stämmen Israels mir zum Heilige (e-r) erwählt, um
auf meinem Altar zu opfern, um Räucherwerk zu räuchern, um das Ephod vor mir zu
tragen; und ich gab dem Hause deines Vaters alle Feueropfer der Kinder Israel.
29 Warum tretet ihr mit Füßen mein Schlachtopfer und mein Speisopfer, die ich in
der Wohnung geboten habe? Und du ehrest deine Söhne mehr als mich, daß ihr euch
mästet von den Erstlingen aller Opfergaben Israels, meines Volkes.
30 Darum spricht Jehova, der Gott Israels: Ich habe allerdings gesagt: Dein Haus
und das Haus deines Vaters sollen vor mir wandeln ewiglich; aber nun spricht
Jehova: Fern sei es von mir! Denn die mich ehren, werde ich ehren, und die mich
verachten, werden gering geachtet werden.
31 Siehe, Tage kommen, da werde ich deinen Arm und den Arm des Hauses deines
Vaters abhauen, daß es keinen Greis mehr in deinem Hause geben wird.
32 Und du wirst einen Bedränger in der Wohnung sehen, in allem, was Jehova Gutes
tun wird an Israel; und es wird keinen Greis mehr in deinem Hause geben alle
Tage.
33 Und der Mann, den ich dir nicht ausrotten werde von meinem Altar, wird zum
Erlöschen deiner Augen und zum Verschmachten deiner Seele sein; und aller
Anwuchs deines Hauses, sie sollen als Männer sterben.
34 Und dies soll dir das Zeichen sein: Das, was über deine beiden Söhne kommen
wird, über Hophni und Pinehas: An einem Tage sollen sie beide sterben.
35 Und ich werde mir einen treuen Heilige (e-r) erwecken: Der wird tun, wie es
in meinem Herzen und in meiner Seele ist; und ich werde ihm ein beständiges Haus
bauen, und er wird vor meinem Gesalbten wandeln alle Tage.
36 Und es soll geschehen, ein jeder, der in deinem Hause übrigbleibt, wird
kommen, um sich vor ihm niederzuwerfen für eine kleine Silbermünze und einen
Laib Brot, und wird sagen: Geselle mich doch einem der Heilige (e-r)ämter bei,
daß ich einen Bissen Brot esse.
3,1 Und der Knabe Samuel diente Jehova vor Eli. Und das Wort Jehovas war selten
in jenen Tagen, Gesichte waren nicht häufig.
2 Und es geschah in selbiger Zeit, als Eli an seinem Orte lag seine Augen aber
hatten begonnen, blöde zu werden, er konnte nicht sehen-
3 und die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel lag im Tempel
Jehovas, woselbst die Lade Gottes war,
4 da rief Jehova den Samuel. Und er sprach: Hier bin ich!
5 Und er lief zu Eli und sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Aber
er sprach: Ich habe nicht gerufen, lege dich wieder. Und er ging hin und legte
sich.
6 Und Jehova rief wiederum: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und
sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Und er sprach: Ich habe nicht
gerufen, mein Sohn, lege dich wieder.
7 Samuel aber kannte Jehova noch nicht, und das Wort Jehovas war ihm noch nicht
geoffenbart.
8 Und Jehova rief wiederum zum dritten Male: Samuel! Und er stand auf und ging
zu Eli und sprach: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Da erkannte Eli, daß
Jehova den Knaben rief.
9 Und Eli sprach zu Samuel: Gehe hin, lege dich; und es geschehe, wenn man dich
ruft, so sprich: Rede, Jehova, denn dein Knecht hört. Und Samuel ging hin und
legte sich an seinen Ort.
10 Und Jehova kam und trat hin und rief wie die anderen Male: Samuel, Samuel!
Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.
11 Da sprach Jehova zu Samuel: Siehe, ich will eine Sache tun in Israel, daß
jedem, der sie hört, seine beiden Ohren gellen sollen.
12 An selbigem Tage werde ich wider Eli alles ausführen, was ich über sein Haus
geredet habe: ich werde beginnen und vollenden.
13 Denn ich habe ihm kundgetan, daß ich sein Haus richten will ewiglich, um der
Ungerechtigkeit willen, die er gewußt hat, daß seine Söhne sich den Fluch
zuzogen, und er ihnen nicht gewehrt hat.
14 Und darum habe ich dem Hause Elis geschworen: Wenn Ungerechtigkeit des Hauses
Elis gesühnt werden soll durch Schlachtopfer und durch Speisopfer ewiglich!
15 Und Samuel lag bis zum Morgen; da tat er die Tür des Hauses Jehovas auf. Und
Samuel fürchtete sich, Eli das Gesicht kundzutun.
16 Da rief Eli den Samuel und sprach: Samuel, mein Sohn! Und er sprach: Hier bin
ich!
17 Und er sprach: Was ist das Wort, das er zu dir geredet hat? Verhehle es mir
doch nicht. So tue dir Gott und so füge er hinzu, wenn du mir etwas verhehlst
von allem, was er zu dir geredet hat!
18 Da tat ihm Samuel alle die Worte kund und verhehlte ihm nichts. Und er
sprach: Er ist Jehova; er tue, was gut ist in seinen Augen.
19 Und Samuel wurde groß; und Jehova war mit ihm und ließ keines von allen
seinen Worten auf die Erde fallen.
20 Und ganz Israel, von Dan bis Beerseba, erkannte, daß Samuel als Prophet
Jehovas bestätigt war.
21 Und Jehova fuhr fort in Silo zu erscheinen; denn Jehova offenbarte sich dem
Samuel in Silo durch das Wort Jehovas. Und das Wort Samuels erging an ganz
Israel.
4,1 Und Israel zog aus, den Philistern entgegen zum Streit; und sie lagerten
sich bei Eben-Eser, und die Philister lagerten zu Aphek.
2 Und die Philister stellten sich auf, Israel gegenüber; und der Streit breitete
sich aus, und Israel wurde vor den Philistern geschlagen; und sie erschlugen in
der Schlachtordnung auf dem Felde bei viertausend Mann.
3 Und als das Volk ins Lager zurückkam, da sprachen die Ältesten von Israel:
Warum hat Jehova uns heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns von Silo die
Lade des Bundes Jehovas zu uns holen, daß sie in unsere Mitte komme und uns
rette aus der Hand unserer Feinde.
4 Und das Volk sandte nach Silo, und man brachte von dannen die Lade des Bundes
Jehovas der Heerscharen, der zwischen den Cherubim thront; und die beiden Söhne
Elis, Hophni und Pinehas, waren daselbst bei der Lade des Bundes Jehovas.
5 Und es geschah, als die Lade des Bundes Jehovas ins Lager kam, da jauchzte
ganz Israel mit großem Jauchzen, daß die Erde erdröhnte.
6 Und die Philister hörten den Schall des Jauchzens und sprachen: Was bedeutet
der Schall dieses großen Jauchzens im Lager der Hebräer? Und sie merkten, daß
die Lade Jehovas ins Lager gekommen war.
7 Da fürchteten sich die Philister, denn die sprachen: Gott ist ins Lager
gekommen! Und sie sprachen: Wehe uns! Denn solches ist vordem nie geschehen.
8 Wehe uns! Wer wird uns aus der Hand dieser mächtigen Götter erretten? Das sind
die Götter, welche die Ägypter schlugen mit allerlei Plagen in der Wüste.
9 Fasset Mut und seid Männer, ihr Philister, daß ihr nicht den Hebräern dienen
müsset, wie sie euch gedient haben; so seid denn Männer und streitet!
10 Und die Philister stritten, und Israel wurde geschlagen, und sie flohen ein
jeder nach seinem Zelte; und die Niederlage war sehr groß, und es fielen von
Israel dreißigtausend Mann zu Fuß.
11 Und die Lade Gottes wurde genommen, und die beiden Söhne Elis, Hophni und
Pinehas, starben.
12 Und es lief ein Mann von Benjamin aus der Schlachtordnung und kam nach Silo
an selbigem Tage, seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Haupte.
13 Und als er kam, siehe, da saß Eli auf einem Stuhle, spähend an der Seite des
Weges; denn sein Herz war bange wegen der Lade Gottes. Und als der Mann kam, um
es in der Stadt zu berichten, da schrie die ganze Stadt.
14 Und Eli hörte den Schall des Geschreis und sprach: Was bedeutet dieser Schall
des Getümmels? Und der Mann eilte und kam und berichtete es Eli.
15 Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren starr, und er
konnte nicht sehen.
16 Und der Mann sprach zu Eli: Ich bin der, welcher aus der Schlachtordnung
gekommen ist, und ich bin heute aus der Schlachtordnung geflohen. Und er sprach:
Wie stand die Sache, mein Sohn?
17 Und der Bote antwortete und sprach: Israel ist vor den Philistern geflohen,
und auch hat eine große Niederlage unter dem Volke stattgefunden, und auch deine
beiden Söhne, Hophni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist genommen.
18 Und es geschah, als er die Lade Gottes erwähnte, da fiel Eli rücklings vom
Stuhle, an der Seite des Tores, und brach das Genick und starb; denn der Mann
war alt und schwer. Und er hatte Israel vierzig Jahre gerichtet.
19 Und seine Schwiegertochter, das Weib des Pinehas, war schwanger zum Gebären;
und als sie die Nachricht hörte, daß die Lade Gottes genommen, und daß ihr
Schwiegervater und ihr Mann tot wären, da sank sie nieder und gebar, denn es
überfielen sie ihre Wehen.
20 Und um die Zeit ihres Sterbens, da sprachen die Weiber, die um sie her
standen: Fürchte dich nicht, denn einen Sohn hast du geboren! Aber sie
antwortete nicht und nahm es nicht zu Herzen.
21 Und sie nannte den Knaben Ikabod, indem sie sprach: Die Herrlichkeit ist von
Israel gewichen! weil die Lade Gottes genommen war, und wegen ihres
Schwiegervaters und ihres Mannes.
22 Und sie sprach: Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, denn die Lade
Gottes ist genommen!
5,1 Und die Philister hatten die Lade Gottes genommen und brachten sie von
Eben-Eser nach Asdod.
2 Und die Philister nahmen die Lade Gottes und brachten sie in das Haus Dagons
und stellten sie neben Dagon.
3 Und als die Asdoditer am anderen Tage früh aufstanden, siehe, da lag Dagon auf
sei nem Angesicht auf der Erde vor der Lade Jehovas; und sie nahmen Dagon und
stellten ihn wieder an seinen Ort.
4 Und als die am anderen Tage des Morgens früh aufstanden, siehe, da lag Dagon
auf sei nem Angesicht auf der Erde vor der Lade Jehovas; und zwar lagen das
Haupt Dagons und seine beiden Hände abgehauen auf der Schwelle, nur der
Fischrumpf war an ihm übriggeblieben.
5 Darum treten die Heilige (e-r) Dagons und alle, die in das Haus Dagons gehen,
nicht auf die Schwelle Dagons in Asdod bis auf diesen Tag.
6 Und die Hand Jehovas lag schwer auf den Asdoditern, und er verwüstete sie; und
er schlug sie mit Beulen, Asdod und sein Gebiet.
7 Und als die Leute von Asdod sahen, daß dem also war, sprachen sie: Die Lade
des Gottes Israels soll nicht bei uns bleiben; denn seine Hand ist hart über uns
und über Dagon, unserem Gott.
8 Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und
sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels tun? Und sie sprachen:
Man schaffe die Lade des Gottes Israels nach Gath. Und sie schafften die Lade
des Gottes Israels hin.
9 Und es geschah, nachdem sie sie hingeschafft hatten, da kam die Hand Jehovas
über die Stadt, und es entstand eine sehr große Bestürzung; und er schlug die
Leute der Stadt, vom Kleinen bis zum Großen, daß Beulen an ihnen ausbrachen.
10 Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Und es geschah, als die Lade
Gottes nach Ekron kam, da schrieen die Ekroniter und sprachen: Sie haben die
Lade des Gottes Israels zu mir hergeschafft, um mich und mein Volk zu töten!
11 Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister und sprachen:
Sendet die Lade des Gottes Israels fort, daß sie an ihren Ort zurückkehre und
mich und mein Volk nicht töte. Denn es war eine tödliche Bestürzung in der
ganzen Stadt; die Hand Gottes war sehr schwer daselbst.
12 Und die Leute, die nicht starben, wurden mit Beulen geschlagen; und das
Geschrei; der Stadt stieg zum Himmel empor.
6,1 Und die Lade Jehovas war im Gefilde der Philister sieben Monate.
2 Und die Philister riefen die Heilige (e-r) und Wahrsager und sprachen: Was
sollen wir mit der Lade Jehovas tun? Tut uns kund, auf welche Weise wir sie an
ihren Ort senden sollen.
3 Und sie sprachen: Wenn ihr die Lade des Gottes Israels fortsendet, so sollt
ihr sie nicht leer fortsenden, denn ihr müßt ihm jedenfalls ein Schuldopfer
erstatten; alsdann werdet ihr genesen, und es wird euch kundwerden, warum seine
Hand nicht von euch weicht.
4 Und sie sprachen: Welches ist das Schuldopfer, das wir ihm erstatten sollen?
Und sie sprachen: Nach der Zahl der Fürsten der Philister, fünf goldene Beulen
und fünf goldene Mäuse; denn einerlei Plage habt ihr alle und eure Fürsten.
5 Und machet Bilder von euren Beulen und Bilder von euren Mäusen, die das Land
verderben, und gebet dem Gott Israels Ehre; vielleicht läßt er seine Hand
leichter werden über euch und über eurem Gott und über eurem Lande.
6 Und warum wolltet ihr euer Herz verstocken, wie die Ägypter und der Pharao ihr
Herz verstockt haben? Ließen sie sie nicht ziehen, als er seine Macht an ihnen
geübt hatte, und sie zogen weg?
7 Und nun machet einen neuen Wagen und nehmet zwei säugende Kühe, auf die kein
Joch gekommen ist; und spannet die Kühe an den Wagen und bringet ihre Kälber
hinter ihnen weg nach Hause zurück.
8 Und nehmet die Lade Jehovas und stellet sie auf den Wagen; und die goldenen
Geräte, die ihr ihm als Schuldopfer erstattet habt, tut in ein Kästlein an ihre
Seite, und sendet sie, daß sie wegziehe.
9 Und sehet zu: Wenn sie den Weg nach ihrer Grenze hinaufgeht, nach Beth-Semes
hin, so hat er uns dieses große Übel getan; wenn aber nicht, so wissen wir, daß
nicht seine Hand uns geschlagen hat: ein Zufall ist es uns gewesen.
10 Und die Männer taten also und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an
den Wagen, und ihre Kälber sperrten sie zu Hause ein.
11 Und sie stellten die Lade Jehovas auf den Wagen, und das Kästlein mit den
goldenen Mäusen und den Bildern ihrer Beulen.
12 Und die Kühe gingen geradeaus auf dem Wege nach Beth-Semes; auf einer Straße
gingen sie, im Gehen brüllend, und wichen nicht zur Rechten noch zur Linken; und
die Fürsten der Philister gingen hinter ihnen her, bis an die Grenze von
Beth-Semes.
13 Und die von Beth-Semes ernteten die Weizenernte in der Niederung; und als sie
ihre Augen erhoben und die Lade sahen, da freuten sie sich, sie zu sehen.
14 Und der Wagen kam auf das Feld Josuas, des Beth-Semiters, und stand daselbst
still; und es war ein großer Stein daselbst. Und sie spalteten das Holz des
Wagens und opferten die Kühe als Brandopfer dem Jehova.
15 Und die Leviten nahmen die Lade Jehovas herab und das Kästlein, das bei ihr
war, in welchem die goldenen Geräte waren, und setzten sie auf den großen Stein.
Und die Männer von Beth-Semes opferten Brandopfer und schlachteten Schlachtopfer
an jenem Tage dem Jehova.
16 Und die fünf Fürsten der Philister sahen zu und kehrten an jenem Tage nach
Ekron zurück.
17 Und dies sind die goldenen Beulen, welche die Philister Jehova als
Schuldopfer erstatteten: Für Asdod eine, für Gasa eine, für Askalon eine, für
Gath eine, für Ekron eine;
18 und die goldenen Mäuse nach der Zahl aller Städte der Philister, nach den
fünf Fürsten, von den festen Städten bis zu den offenen Dörfern; und sie
brachten sie bis zu dem großen Stein Abel, auf welchen sie die Lade Jehovas
niedersetzten, der bis auf diesen Tag im Felde Josuas, des Beth-Semiters, ist.
19 Und er schlug unter den Leuten von Beth-Semes, weil sie in die Lade Jehovas
geschaut hatten, und schlug unter dem Volke siebzig Mann; da trauerte das Volk,
weil Jehova eine so große Niederlage unter dem Volke angerichtet hatte;
20 und die Leute von Beth-Semes sprachen: Wer vermag vor Jehova, diesem heiligen
Gott, zu bestehen? Und zu wem soll er von uns hinaufziehen?
21 Und sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjath-Jearim und sprachen: Die
Philister haben die Lade Jehovas zurückgebracht; kommet herab, führet sie zu
euch hinauf.
7,1 Und die Männer von Kirjath-Jearim kamen und führten die Lade Jehovas hinauf,
und sie brachten sie in das Haus Abinadabs auf dem Hügel; und sie heiligten
Eleasar, seinen Sohn, die Lade Jehovas zu hüten.
2 Und es geschah von dem Tage an, da die Lade zu Kirjath-Jearim blieb, daß der
Tage viele wurden, und es wurden zwanzig Jahre. Und das ganze Haus Israel
wehklagte Jehova nach.
3 Da sprach Samuel zu dem ganzen Hause Israel und sagte: Wenn ihr mit eurem
ganzen Herzen zu Jehova umkehret, so tut die fremden Götter und die Astaroth aus
eurer Mitte hinweg, und richtet euer Herz auf Jehova und dienet ihm allein; und
er wird euch aus der Hand der Philister erretten.
4 Und die Kinder Israel taten die Baalim und die Astaroth hinweg und dienten
Jehova allein.
5 Und Samuel sprach: Versammelt ganz Israel nach Mizpa, und ich will Jehova für
euch bitten.
6 Und sie versammelten sich nach Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus
vor Jehova; und sie fasteten an selbigem Tage und sprachen daselbst: Wir haben
gegen Jehova gesündigt! Und Samuel richtete die Kinder Israel zu Mizpa.
7 Und die Philister hörten, daß die Kinder Israel sich nach Mizpa versammelt
hatten, und die Fürsten der Philister zogen wider Israel herauf. Und die Kinder
Israel hörten es und fürchteten sich vor den Philistern;
8 und die Kinder Israel sprachen zu Samuel: Laß nicht ab, für uns zu Jehova,
unserem Gott, zu schreien, daß er uns von der Hand der Philister rette!
9 Und Samuel nahm ein Milchlamm und opferte es ganz als Brandopfer dem Jehova;
und Samuel schrie zu Jehova für Israel, und Jehova erhörte ihn.
10 Es geschah nämlich, während Samuel das Brandopfer opferte, da rückten die
Philister heran zum Streit wider Israel. Und Jehova donnerte mit starkem Donner
an selbigem Tage über den Philistern und verwirrte sie, und sie wurden vor
Israel geschlagen.
11 Und die Männer von Israel zogen von Mizpa aus und verfolgten die Philister
und schlugen sie bis unterhalb Beth-Kar.
12 Und Samuel nahm einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen, und
er gab ihm den Namen Eben-Eser und sprach: Bis hierher hat uns Jehova geholfen.
13 So wurden die Philister gedemütigt, und sie kamen fortan nicht mehr in die
Grenzen Israels; und die Hand Jehovas war wider die Philister alle Tage Samuels.
14 Und die Städte, welche die Philister von Israel genommen hatten, kamen wieder
an Israel, von Ekron bis Gath; auch ihr Gebiet errettete Israel aus der Hand der
Philister. Und es ward Friede zwischen Israel und den Amoritern.
15 Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens.
16 Und er ging Jahr für Jahr und zog umher nach Bethel und Gilgal und Mizpa und
richtete Israel an allen diesen Orten;
17 und er kehrte nach Rama zurück, denn dort war sein Haus, und dort richtete er
Israel. Und er baute daselbst Jehova einen Altar.
8,1 Und es geschah, als Samuel alt geworden war, da setzte er seine Söhne als
Richter ein über Israel.
2 Und der Name seines erstgeborenen Sohnes war Joel, und der Name seines zweiten
Abija; sie richteten zu Beerseba.
3 Aber seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen; und sie neigten sich dem
Gewinne nach und nahmen Geschenke und beugten das Recht.
4 Da versammelten sich alle Ältesten von Israel und kamen zu Samuel nach Rama;
5 und sie sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln
nicht in deinen Wegen. Nun setze einen König über uns ein, daß er uns richte,
gleich allen Nationen.
6 Und das Wort war übel in den Augen Samuels, als sie sprachen: Gib uns einen
König, daß er uns richte! Und Samuel betete zu Jehova.
7 Und Jehova sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie
dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie
verworfen, daß ich nicht König über sie sein soll.
8 Nach allen den Taten, die sie getan von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten
heraufgeführt habe, bis auf diesen Tag, indem sie mich verlassen und anderen
Göttern gedient haben, also tun sie auch dir.
9 Und nun höre auf ihre Stimme; nur zeuge ernstlich wider sie und tue ihnen die
Weise des Königs kund, der über sie herrschen wird.
10 Und Samuel sprach alle Worte Jehovas zu dem Volke, das einen König von ihm
begehrte.
11 Und er sprach: Dies wird die Weise des Königs sein, der über euch regieren
wird: Eure Söhne wird er nehmen und für sich bestellen auf seinen Wagen und
unter seine Reiter, und daß sie vor seinem Wagen herlaufen;
12 und er wird sie nehmen, um sich Oberste über tausend und Oberste über fünfzig
zu machen, und daß sie seine Äcker pflügen und seine Ernte einbringen, und daß
sie sein Kriegsgerät und sein Wagengerät machen.
13 Und eure Töchter wird er nehmen zu Salbenmischerinnen und zu Köchinnen und zu
Bäckerinnen.
14 Und eure Felder und eure Weinberge und eure Olivengärten, die besten, wird er
nehmen und sie seinen Knechten geben.
15 Und von euren Saaten und euren Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und ihn
seinen Kämmerern und seinen Knechten geben.
16 Und eure Knechte und eure Mägde und eure schönsten Jünglinge und eure Esel
wird er nehmen und sie zu seinen Geschäften verwenden.
17 Euer Kleinvieh wird er zehnten, und ihr, ihr werdet ihm zu Knechten sein.
18 Und ihr werdet an jenem Tage schreien wegen eures Königs, den ihr euch
erwählt habt; aber Jehova wird euch an jenem Tage nicht erhören.
19 Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören; und sie
sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein,
20 damit auch wir seien wie alle Nationen, und daß unser König uns richte und
vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe.
21 Und Samuel hörte alle die Reden des Volkes und redete sie vor den Ohren
Jehovas.
22 Und Jehova sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König über
sie ein. Da sprach Samuel zu den Männern von Israel: Gehet hin, ein jeder in
seine Stadt.
9,1 Und es war ein Mann von Benjamin, sein Name war Kis, der Sohn Abiels, des
Sohnes Zerors, des Sohnes Bekoraths, des Sohnes Aphiachs, des Sohnes eines
Benjaminiters, ein vermögender Mann.
2 Und er hatte einen Sohn, sein Name war Saul, jung und schön, und kein Mann von
den Kindern Israel war schöner als er; von seiner Schulter an aufwärts war er
höher als alles Volk.
3 Und die Eselinnen Kis’, des Vaters Sauls, hatten sich verirrt; und Kis sprach
zu seinem Sohne Saul: Nimm doch einen von den Knaben mit dir und mache dich auf,
gehe hin, suche die Eselinnen.
4 Und er durchzog das Gebirge Ephraim und durchzog das Land Schalischa, und sie
fanden sie nicht; und sie durchzogen das Land Schaalim, aber sie waren nicht da;
und er durchzog das Land Benjamin, und sie fanden sie nicht.
5 Sie waren in das Land Zuph gekommen, da sprach Saul zu seinem Knaben, der bei
ihm war: Komm und laß uns umkehren, daß nicht etwa mein Vater von den Eselinnen
abstehe und um uns bekümmert sei.
6 Und er sprach zu ihm: Siehe doch, ein Mann Gottes ist in dieser Stadt, und der
Mann ist geehrt; alles was er redet, trifft sicher ein; laß uns nun dahin gehen,
vielleicht gibt er uns Auskunft über unseren Weg, auf dem wir gehen.
7 Und Saul sprach zu seinem Knaben: Siehe aber, wenn wir hingehen, was wollen
wir dem Manne bringen? Denn das Brot ist ausgegangen in unseren Gefäßen, und wir
haben kein Geschenk dem Manne Gottes zu bringen; was haben wir?
8 Und der Knabe antwortete Saul wiederum und sprach: Siehe, es findet sich in
meiner Hand ein viertel Sekel Silber; das will ich dem Manne Gottes geben, damit
er uns über unseren Weg Auskunft gebe.
9 (Vordem sprach man in Israel also, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt und
laßt uns zum Seher gehen; denn den, der heutzutage der Prophet heißt, nannte man
vordem den Seher.)
10 Da sprach Saul zu seinem Knaben: Dein Wort ist gut; komm, laß uns gehen! Und
sie gingen nach der Stadt, wo der Mann Gottes war.
11 Sie gingen eben die Anhöhe zu der Stadt hinauf, da trafen sie Mädchen, die
herauskamen, um Wasser zu schöpfen; und sie sprachen zu ihnen: Ist der Seher
hier?
12 Und sie antworteten ihnen und sprachen: Ja, siehe, er ist vor dir; eile
jetzt, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein
Schlachtopfer auf der Höhe hat.
13 Sowie ihr in die Stadt kommet, werdet ihr ihn finden, bevor er zur Höhe
hinaufgeht zum Essen; denn das Volk ißt nicht, bis er gekommen ist; denn er
segnet das Schlachtopfer, danach essen die Geladenen. So geht nun hinauf, denn
gerade heute werdet ihr ihn finden.
14 Da gingen sie zur Stadt hinauf. Als sie in die Stadt eintraten, siehe, da kam
Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Höhe hinaufzugehen.
15 Jehova hatte aber einen Tag, bevor Saul kam, dem Ohre Samuels eröffnet und
gesagt:
16 Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem Lande Benjamin zu dir
senden, und du sollst ihn zum Fürsten salben über mein Volk Israel; und er wird
mein Volk aus der Hand der Philister retten; denn ich habe mein Volk angesehen,
denn sein Geschrei ist zu mir gekommen.
17 Sobald nun Samuel Saul sah, antwortete ihm Jehova: Siehe da den Mann, von dem
ich zu dir geredet habe; dieser soll über mein Volk herrschen.
18 Und Saul trat im Tore zu Samuel heran und sprach: Zeige mir doch an, wo das
Haus des Sehers ist.
19 Und Samuel antwortete Saul und sprach: Ich bin der Seher; gehe vor mir zur
Höhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen, und am Morgen werde ich dich
entlassen; und alles, was in deinem Herzen ist, werde ich dir kundtun.
20 Und was die Eselinnen betrifft, die dir heute vor drei Tagen irregegangen
sind, richte nicht dein Herz auf sie, denn sie sind gefunden. Und nach wem steht
alles Begehren Israels? Nicht nach dir und nach dem ganzen Hause deines Vaters?
21 Da antwortete Saul und sprach: Bin ich nicht ein Benjaminiter, von einem der
kleinsten Stämme Israels, und ist nicht meine Familie die geringste unter allen
Familien des Stammes Benjamin? Und warum redest du dergleichen Worte zu mir?
22 Und Samuel nahm Saul und seinen Knaben und führte sie in den Saal, und er gab
ihnen einen Platz obenan unter den Geladenen; und es waren ihrer bei dreißig
Mann.
23 Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib das Stück her, das ich dir gegeben, von
dem ich dir gesagt habe: Lege es bei dir zurück.
24 Da trug der Koch die Keule auf und was daran war und legte es Saul vor. Und
er sprach: Siehe, das Zurückbehaltene; lege dir vor, iß! Denn auf die bestimmte
Zeit ist es für dich aufbewahrt worden, als ich sagte: Ich habe das Volk
geladen. So aß Saul mit Samuel an selbigem Tage.
25 Und sie gingen von der Höhe in die Stadt hinab; und er redete mit Saul auf
dem Dache.
26 Und sie standen früh auf; und es geschah, als die Morgenröte aufging, da rief
Samuel dem Saul auf dem Dache zu und sprach: Stehe auf, daß ich dich geleite!
Und Saul stand auf, und sie gingen beide, er und Samuel, auf die Straße hinaus.
27 Während sie an das Ende der Stadt hinuntergingen, sprach Samuel zu Saul: Sage
dem Knaben, daß er uns vorausgehe (und er ging voraus); du aber stehe jetzt
still, daß ich dich das Wort Gottes hören lasse.
10,1 Und Samuel nahm die Ölflasche und goß sie aus auf sein Haupt, und er küßte
ihn und sprach: Ist es nicht also, daß Jehova dich zum Fürsten über sein Erbteil
gesalbt hat?
2 Wenn du heute von mir weggehst, so wirst du zwei Männer treffen beim Grabe
Rahels, an der Grenze von Benjamin, zu Zelzach; und sie werden zu dir sagen: Die
Eselinnen sind gefunden, die du zu suchen gegangen bist; und siehe, dein Vater
hat die Sache der Eselinnen aufgegeben, und er ist um euch bekümmert und
spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes tun?
3 Und gehst du von dannen weiter und kommst zur Terebinthe Tabor, so werden dich
daselbst drei Männer treffen, die zu Gott nach Bethel hinaufgehen; einer trägt
drei Böcklein, und einer trägt drei Laibe Brot, und einer trägt einen Schlauch
Wein.
4 Und sie werden dich nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote geben,
und du sollst sie von ihrer Hand nehmen.
5 Danach wirst du zu dem Hügel Gottes kommen, wo Aufstellungen der Philister
sind; und es wird geschehen, sowie du daselbst in die Stadt kommst, wirst du
einer Schar Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her
Harfe und Tamburin und Flöte und Laute, und sie werden weissagen.
6 Und der Geist Gottes wird über dich geraten, und du wirst mit ihnen weissagen
und wirst in einen anderen Mann verwandelt werden.
7 Und es soll geschehen, wenn dir diese Zeichen eintreffen, so tue, was deine
Hand finden wird; denn Gott ist mit dir.
8 Und gehe vor mir nach Gilgal hinab; und siehe, ich werde zu dir hinabkommen,
um Brandopfer zu opfern, um Friedensopfer zu schlachten; sieben Tage sollst du
warten, bis ich zu dir komme, und ich werde dir kundtun, was du tun sollst.
9 Und es geschah, als er seinen Rücken wandte, um von Samuel wegzugehen, da
verwandelte Gott sein Herz; und alle diese Zeichen trafen ein an jenem Tage.
10 Und als sie dorthin an den Hügel kamen, siehe, da kam ihm eine Schar
Propheten entgegen; und der Geist Gottes geriet über ihn, und er weissagte in
ihrer Mitte.
11 Und es geschah, als alle, die ihn von früher her kannten, sahen, und siehe,
er weissagte mit den Propheten, da sprach das Volk einer zum anderen: Was ist
denn dem Sohne Kis’ geschehen? Ist auch Saul unter den Propheten?
12 Und ein Mann von dort antwortete und sprach: Und wer ist ihr Vater? Daher ist
es zum Sprichwort geworden: Ist auch Saul unter den Propheten?
13 Und als er aufgehört hatte zu weissagen, kam er auf die Höhe.
14 Und der Oheim Sauls sprach zu ihm und zu seinem Knaben: Wohin seid ihr
gegangen? Und er sprach: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sahen, daß die
nirgend waren, gingen wir zu Samuel.
15 Und der Oheim Sauls sprach: Teile mir doch mit, was Samuel zu euch gesagt
hat.
16 Und Saul sprach zu seinem Oheim: Er tat uns für gewiß kund, daß die Eselinnen
gefunden seien. Aber die Sache von dem Königtum, wovon Samuel geredet hatte,
teilte er ihm nicht mit.
17 Und Samuel berief das Volk zu Jehova nach Mizpa.
18 Und er sprach zu den Kindern Israel: So spricht Jehova, der Gott Israels: Ich
habe Israel aus Ägypten heraufgeführt und euch errettet aus der Hand der Ägypter
und aus der Hand all der Königreiche, die euch bedrückten;
19 ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Übeln und
euren Drangsalen gerettet hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König sollst du
über uns setzen! Nun denn, stellet euch auf vor Jehova nach euren Stämmen und
nach euren Tausenden!
20 Und Samuel ließ alle Stämme Israels herzutreten; und es wurde getroffen der
Stamm Benjamin.
21 Und er ließ den Stamm Benjamin nach seinen Geschlechtern herzutreten; und es
wurde getroffen das Geschlecht Matri; und es wurde getroffen Saul, der Sohn
Kis’. Und sie suchten ihn, aber er wurde nicht gefunden.
22 Und sie befragten wiederum Jehova: Wird der Mann noch hierher kommen? Und
Jehova sprach: Siehe, er hat sich bei dem Geräte versteckt.
23 Da liefen sie hin und holten ihn von dannen; und er stellte sich mitten unter
das Volk, und er war höher als alles Volk, von seiner Schulter an aufwärts.
24 Und Samuel sprach zu dem ganzen Volke: Habt ihr gesehen, den Jehova erwählt
hat? Denn keiner ist wie er im ganzen Volke. Da jauchzte das ganze Volk, und sie
sprachen: Es lebe der König!
25 Und Samuel sagte dem Volke das Recht des Königtums, und er schrieb es in ein
Buch und legte es vor Jehova nieder. Und Samuel entließ das ganze Volk, einen
jeden nach seinem Hause.
26 Und auch Saul ging nach seinem Hause, nach Gibea; und mit ihm zog die Schar,
deren Herz Gott gerührt hatte.
27 Aber etliche Söhne Belials sprachen: Wie sollte der uns retten? Und sie
verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk; aber er war wie taub.
11,1 Und Nahas, der Ammoniter, zog herauf und belagerte Jabes-Gilead. Und alle
Männer von Jabes sprachen zu Nahas: Mache einen Bund mit uns, so wollen wir dir
dienen.
2 Aber Nahas, der Ammoniter, sprach zu ihnen: Unter dieser Bedingung will ich
einen Bund mit euch machen, daß ich euch allen das rechte Auge aussteche und
damit eine Schmach auf ganz Israel lege.
3 Und die Ältesten von Jabes sprachen zu ihm: Laß uns sieben Tage, und wir
wollen Boten in alle Grenzen Israels senden; und wenn niemand ist, der uns
rettet, so wollen wir zu dir hinausgehen.
4 Und die Boten kamen nach Gibea-Saul und redeten diese Worte zu den Ohren des
Volkes. Und das ganze Volk erhob seine Stimme und weinte.
5 Und siehe, Saul kam hinter den Rindern her vom Felde, und Saul sprach: Was ist
dem Volke, daß sie weinen? Und sie erzählten ihm die Worte der Männer von Jabes.
6 Da geriet der Geist Gottes über Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn
entbrannte sehr.
7 Und er nahm ein Joch Rinder und zerstückte sie, und er sandte die Stücke durch
Boten in alle Grenzen Israels und ließ sagen: Wer nicht auszieht hinter Saul und
hinter Samuel her, dessen Rindern wird also getan werden! Da fiel der Schrecken
Jehovas auf das Volk, und sie zogen aus wie ein Mann.
8 Und er musterte sie zu Besek; und es waren der Kinder Israel
dreihunderttausend, und der Männer von Juda dreißigtausend.
9 Und sie sprachen zu den Boten, die gekommen waren: So sollt ihr zu den Männern
von Jabes-Gilead sagen: Morgen, wenn die Sonne heiß wird, wird euch Rettung
werden. Und die Boten kamen und berichteten es den Männern von Jabes, und sie
freuten sich.
10 Und die Männer von Jabes sprachen: Morgen werden wir zu euch hinausgehen, und
ihr möget uns tun nach allem, was gut ist in euren Augen.
11 Und es geschah am anderen Tage, da stellte Saul das Volk in drei Haufen; und
sie kamen mitten in das Lager bei der Morgenwache und schlugen Ammon bis zum
Heißwerden des Tages; und die Übriggebliebenen wurden zerstreut, und es blieben
unter ihnen nicht zwei beisammen.
12 Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt hat: Sollte Saul über
uns regieren? Gebet die Männer her, daß wir sie töten!
13 Aber Saul sprach: Niemand soll an diesem Tage getötet werden, denn heute hat
Jehova Rettung geschafft in Israel!
14 Und Samuel sprach zu dem Volke: Kommt laßt uns nach Gilgal gehen und daselbst
das Königtum erneuern.
15 Und das ganze Volk zog nach Gilgal, und sie machten daselbst Saul zum König
vor Jehova, zu Gilgal; und sie schlachteten daselbst Friedensopfer vor Jehova.
Und Saul und alle Männer von Israel freuten sich daselbst gar sehr.
12,1 Und Samuel sprach zu dem ganzen Israel: Siehe, ich habe auf eure Stimme
gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt, und habe einen König über euch
gesetzt.
2 Und nun siehe, der König zieht vor euch her; ich aber bin alt und grau
geworden, und meine Söhne, siehe, sie sind bei euch; und ich habe vor euch
gewandelt von meiner Jugend an bis auf diesen Tag.
3 Hier bin ich, zeuget wider mich vor Jehova und vor seinem Gesalbten! Wessen
Rind habe ich genommen? Oder wessen Esel habe ich genommen? Oder wen habe ich
übervorteilt? Wem habe ich Gewalt angetan? Oder aus wessen Hand habe ich
Lösegeld genommen, daß ich dadurch meine Augen verhüllt hätte? So will ich es
euch wiedergeben.
4 Und sie sprachen: Du hast uns nicht übervorteilt und uns keine Gewalt angetan,
und hast aus niemandes Hand irgend etwas genommen.
5 Und er sprach zu ihnen: Jehova ist Zeuge wider euch, und Zeuge sein Gesalbter
an diesem Tage, daß ihr gar nichts in meiner Hand gefunden habt! Und sie
sprachen: Er ist Zeuge!
6 Und Samuel sprach zu dem Volke: Jehova ist es, der Mose und Aaron bestellt,
und der eure Väter heraufgeführt hat aus dem Lande Ägypten!
7 Und nun tretet her, daß ich vor Jehova mit euch rechte über alle gerechten
Taten Jehovas, die er an euch und an euren Vätern getan hat.
8 Als Jakob nach Ägypten gekommen war, da schrieen eure Väter zu Jehova; und
Jehova sandte Mose und Aaron, und sie führten eure Väter aus Ägypten hinweg und
ließen sie wohnen an diesem Orte.
9 Aber sie vergaßen Jehova, ihren Gott; und er verkaufte sie in die Hand
Siseras, des Heerobersten von Hazor, und in die Hand der Philister und in die
Hand des Königs von Moab, und sie stritten wider sie.
10 Da schrieen sie zu Jehova und sprachen: Wir haben gesündigt, daß wir Jehova
verlassen und den Baalim und den Astaroth gedient haben; und nun errette uns aus
der Hand unserer Feinde, so wollen wir dir dienen!
11 Und Jehova sandte Jerub-Baal und Bedan und Jephtha und Samuel, und er
errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum; und ihr wohntet in Sicherheit.
12 Als ihr aber sahet, daß Nahas, der König der Kinder Ammon, wider euch kam,
sprachet ihr zu mir: Nein, sondern ein König soll über uns regieren! da doch
Jehova, euer Gott, euer König war.
13 Und nun siehe, da ist der König, den ihr erwählt, den ihr begehrt habt; und
siehe, Jehova hat einen König über euch gesetzt.
14 Wenn ihr nur Jehova fürchtet und ihm dienet und auf seine Stimme höret und
gegen den Befehl Jehovas nicht widerspenstig seid, und sowohl ihr als auch der
König, der über euch regiert, Jehova, eurem Gott, nachfolget!
15 Wenn ihr aber nicht auf die Stimme Jehovas höret und gegen den Befehl Jehovas
widerspenstig seid, so wird die Hand Jehovas wider euch sein, wie wider eure
Väter.
16 Auch jetzt tretet her und sehet diese große Sache, die Jehova vor euren Augen
tun wird.
17 Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich will zu Jehova rufen, und er wird Donner
und Regen geben; und ihr sollt erkennen und sehen, daß das Böse, das ihr getan
habt, groß ist in den Augen Jehovas, einen König für euch zu begehren.
18 Und Samuel rief zu Jehova, und Jehova gab Donner und Regen an jenem Tage. Da
fürchtete sich das ganze Volk sehr vor Jehova und vor Samuel.
19 Und das ganze Volk sprach zu Samuel: Bitte Jehova, deinen Gott, für deine
Knechte, daß wir nicht sterben! Denn zu allen unseren Sünden haben wir das Böse
hinzugefügt, einen König für uns zu begehren.
20 Und Samuel sprach zu dem Volke: Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dieses
Böse getan; nur weichet nicht ab von der Nachfolge Jehovas und dienet Jehova mit
eurem ganzen Herzen;
21 und weichet nicht ab, denn ihr würdet den Nichtigen nachgehen, die nichts
nützen und nicht erretten, denn sie sind nichtig.
22 Denn Jehova wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verlassen;
denn es hat Jehova gefallen, euch sich zum Volke zu machen.
23 Auch ich fern sei es von mir, daß ich gegen Jehova sündigen, daß ich ablassen
sollte, für euch zu bitten; sondern ich werde euch den guten und richtigen Weg
lehren.
24 Nur fürchtet Jehova, und dienet ihm in Wahrheit mit eurem ganzen Herzen; denn
sehet, welch große Dinge er an euch getan hat!
25 Wenn ihr aber dennoch übeltut, so werdet sowohl ihr als auch euer König
weggerafft werden.
13,1 Saul war… Jahre alt, als er König wurde; und er regierte zwei Jahre über
Israel.
2 Und Saul wählte sich dreitausend aus Israel; zweitausend waren bei Saul zu
Mikmas und auf dem Gebirge von Bethel, und tausend waren bei Jonathan zu
Gibea-Benjamin. Das übrige Volk aber entließ er, einen jeden nach seinen Zelten.
3 Und Jonathan schlug die Aufstellung der Philister, die zu Geba war, und die
Philister hörten es. Und Saul ließ im ganzen Lande in die Posaune stoßen und
sprach: Die Hebräer sollen es hören!
4 Und als ganz Israel sagen hörte: Saul hat die Aufstellung der Philister
geschlagen, und auch hat sich Israel bei den Philistern stinkend gemacht, da
versammelte sich das Volk hinter Saul her nach Gilgal.
5 Und die Philister sammelten sich zum Streit mit Israel: dreißigtausend Wagen
und sechstausend Reiter, und Fußvolk, wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist,
an Menge; und sie zogen herauf und lagerten sich zu Mikmas, östlich von
Beth-Awen.
6 Und die Männer von Israel sahen, daß sie in Drangsal waren, denn das Volk war
bedrängt; und das Volk versteckte sich in den Höhlen und in den Dorngebüschen
und in den Felsen und in den Burgen und in den Gruben.
7 Und Hebräer gingen über den Jordan in das Land Gad und Gilead. Saul aber war
noch zu Gilgal, und das ganze Volk zitterte hinter ihm her.
8 Und er wartete sieben Tage, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit; aber Samuel
kam nicht nach Gilgal. Und das Volk zerstreute sich von ihm weg.
9 Da sprach Saul: Bringet mir das Brandopfer und die Friedensopfer her! Und er
opferte das Brandopfer.
10 Und es geschah, als er das Opfern des Brandopfers vollendet hatte, siehe, da
kam Samuel; und Saul ging hinaus, ihm entgegen, ihn zu begrüßen.
11 Und Samuel sprach: Was hast du getan! Und Saul sprach: Weil ich sah, daß das
Volk sich von mir weg zerstreute, und du nicht kamst zur bestimmten Zeit, und
die Philister zu Mikmas versammelt waren, so sprach ich:
12 Jetzt werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe
Jehova nicht angefleht! Und ich überwand mich und opferte das Brandopfer.
13 Und Samuel sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt, du hast nicht
beobachtet das Gebot Jehovas, deines Gottes, das er dir geboten hat; denn jetzt
hätte Jehova dein Königtum über Israel bestätigt auf ewig;
14 nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Jehova hat sich einen Mann
gesucht nach seinem Herzen, und Jehova hat ihn zum Fürsten über sein Volk
bestellt; denn du hast nicht beobachtet, was Jehova dir geboten hatte.
15 Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal hinauf nach Gibea-Benjamin.
Und Saul musterte das Volk, das sich bei ihm befand, bei sechshundert Mann.
16 Und Saul und Jonathan, sein Sohn, und das Volk, das sich bei ihm befand,
lagen zu Geba-Benjamin; die Philister aber hatten sich zu Mikmas gelagert.
17 Und der Verheerungszug ging aus von dem Lager der Philister in drei Haufen:
Ein Haufe wandte sich des Weges nach Ophra, nach dem Lande Schual hin,
18 und ein Haufe wandte sich auf den Weg nach Beth-Horon, und ein Haufe wandte
sich des Weges nach der Grenze, die emporragt über das Tal Zeboim nach der Wüste
hin.
19 Und es war kein Schmied zu finden im ganzen Lande Israel; denn die Philister
hatten gesagt: Daß die Hebräer sich nicht Schwert oder Speer machen!
20 Und ganz Israel ging zu den Philistern hinab, ein jeder, um seine Pflugschar
und seinen Spaten und sein Beil und seine Sichel zu schärfen,
21 wenn die Schneiden an den Sicheln und an den Spaten und an den Gabeln und an
den Beilen abgestumpft waren, und um den Rinderstachel zu richten.
22 Und es geschah am Tage des Streites, da wurde kein Schwert noch Speer
gefunden in der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und mit Jonathan war; doch
bei Saul und seinem Sohne Jonathan fanden sie sich vor.
23 Und eine Aufstellung der Philister zog aus nach dem Passe von Mikmas.
14,1 Und es geschah eines Tages, da sprach Jonathan, der Sohn Sauls, zu dem
Knaben, der seine Waffen trug: Komm und laß uns hinübergehen zu der Aufstellung
der Philister, die dort drüben ist. Seinem Vater aber tat er es nicht kund.
2 Und Saul saß am Ende von Gibea, unter dem Granatbaum, der zu Migron ist; und
des Volkes, das bei ihm war, war bei sechshundert Mann.
3 (Und Ahija, der Sohn Ahitubs, des Bruders Jkabods, des Sohnes Pinehas’, des
Sohnes Elis, des Heilige (e-r)s Jehovas zu Silo, trug das Ephod.) Und das Volk
wußte nicht, daß Jonathan weggegangen war.
4 Es war aber zwischen den Pässen, durch welche Jonathan zu der Aufstellung der
Philister hinüberzugehen suchte, eine Felszacke auf dieser Seite und eine
Felszacke auf jener Seite: der Name der einen war Bozez, und der Name der
anderen Sene;
5 die eine Zacke bildet eine Säule nordwärts, Mikmas gegenüber, und die andere
südwärts, Geba gegenüber.
6 Und Jonathan sprach zu dem Knaben, der seine Waffen trug: Komm und laß uns
hinübergehen zu der Aufstellung dieser Unbeschnittenen; vielleicht wird Jehova
für uns wirken, denn für Jehova gibt es kein Hindernis, durch viele zu retten
oder durch wenige.
7 Und sein Waffenträger sprach zu ihm: Tue alles, was in deinem Herzen ist;
wende dich, wohin du willst, siehe, ich bin mit dir nach deinem Herzen.
8 Und Jonathan sprach: Siehe, wir gehen zu den Männern hinüber und wollen uns
ihnen zeigen.
9 Wenn sie so zu uns sprechen: Stehet still, bis wir zu euch gelangen! so wollen
wir auf unserer Stelle stehen bleiben und nicht zu ihnen hinaufgehen;
10 wenn sie aber so sprechen: Kommet zu uns herauf! so wollen wir hinaufgehen,
denn Jehova hat sie in unsere Hand gegeben; und das soll uns das Zeichen sein.
11 Und beide zeigten sich der Aufstellung der Philister. Da sprachen die
Philister: Siehe, Hebräer kommen aus den Löchern hervor, worin sie sich
versteckt haben.
12 Und die Männer der Aufstellung antworteten Jonathan und seinem Waffenträger
und sprachen: Kommet zu uns herauf, so wollen wir euch etwas zu wissen tun! Da
sprach Jonathan zu seinem Waffenträger: Steige hinauf, mir nach; denn Jehova hat
sie in die Hand Israels gegeben.
13 Und Jonathan stieg auf seinen Händen und auf seinen Füßen hinauf, und sein
Waffenträger ihm nach. Und sie fielen vor Jonathan, und sein Waffenträger tötete
hinter ihm her.
14 Und die erste Niederlage, welche Jonathan und sein Waffenträger anrichteten,
war bei zwanzig Mann, etwa auf der halben Furchenlänge eines Jucharts Ackers.
15 Und ein Schrecken entstand im Lager, auf dem Felde und unter dem ganzen
Volke; die Aufstellung und der Verheerungszug, auch sie erschraken; und das Land
erbebte, und es wurde zu einem Schrecken Gottes.
16 Und die Wächter Sauls zu Gibea-Benjamin sahen, und siehe, die Menge zerrann
und lief dahin und dorthin.
17 Und Saul sprach zu dem Volke, das bei ihm war: Haltet doch Musterung und
sehet, wer von uns weggegangen ist. Und sie hielten Musterung, und siehe,
Jonathan und sein Waffenträger waren nicht da.
18 Da sprach Saul zu Ahija: Bringe die Lade Gottes herbei; denn die Lade Gottes
war an jenem Tage unter den Kindern Israel.
19 Und es geschah, während Saul zu dem Heilige (e-r) redete, da nahm das
Getümmel im Lager der Philister fort und fort zu; und Saul sprach zu dem Heilige
(e-r): Ziehe deine Hand zurück.
20 Und Saul und alles Volk, das bei ihm war, versammelten sich, und sie kamen
zum Streit; und siehe, da war das Schwert des einen wider den anderen, eine sehr
große Verwirrung.
21 Und es waren Hebräer bei den Philistern, wie früher, welche mit ihnen in das
Lager ringsum hinaufgezogen waren; auch sie wandten sich, um mit Israel zu sein,
das mit Saul und Jonathan war.
22 Und alle Männer von Israel, die sich im Gebirge Ephraim versteckt hatten,
hörten, daß die Philister geflohen waren; und auch sie setzten ihnen nach im
Streit.
23 So rettete Jehova Israel an selbigem Tage. Und der Streit ging über Beth-Awen
hinaus.
24 Die Männer von Israel waren aber sehr angestrengt an jenem Tage; und Saul
beschwor das Volk und sprach: Verflucht sei der Mann, der Speise essen wird bis
zum Abend, und bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe! Und das ganze Volk
kostete keine Speise.
25 Und das ganze Volk kam in den Wald, und Honig war auf der Fläche des Feldes.
26 Und als das Volk in den Wald kam: siehe da, ein Strom von Honig; aber niemand
brachte seine Hand zu seinem Munde, denn das Volk fürchtete den Schwur.
27 Jonathan aber hatte es nicht gehört, als sein Vater das Volk beschwor; und er
streckte das Ende seines Stabes aus, der in seiner Hand war, und tauchte ihn in
den Honigseim und brachte seine Hand wieder zu seinem Munde, und seine Augen
wurden hell.
28 Und einer von dem Volke hob an und sprach: Dein Vater hat das Volk feierlich
beschworen und gesagt: Verflucht sei der Mann, der heute Speise essen wird! Und
so ist das Volk ermattet.
29 Und Jonathan sprach: Mein Vater hat das Land in Trübsal gebracht; sehet doch,
daß meine Augen hell geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet
habe.
30 Was wäre es gewesen, wenn das Volk heute ungehindert von der Beute seiner
Feinde gegessen hätte, die es gefunden hat! Denn wäre dann nicht die Niederlage
der Philister groß gewesen?
31 Und sie schlugen die Philister an jenem Tage von Mikmas bis nach Ajjalon; und
das Volk war sehr ermattet.
32 Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Kleinvieh und Rinder und
Kälber und schlachteten sie auf die Erde hin; und das Volk aß mit dem Blute.
33 Und man berichtete es Saul und sprach: Siehe, das Volk sündigt gegen Jehova,
indem es mit dem Blute ißt. Und er sprach: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzet
sofort einen großen Stein zu mir her.
34 Und Saul sprach: Zerstreuet euch unter das Volk und sprechet zu ihnen:
Bringet her zu mir, ein jeder sein Rind und ein jeder sein Kleinvieh, und
schlachtet sie hier und esset; und sündiget nicht gegen Jehova, indem ihr mit
dem Blute esset. Und in jener Nacht brachte das ganze Volk ein jeder sein Rind
an seiner Hand; und sie schlachteten sie daselbst.
35 Und Saul baute Jehova einen Altar; mit diesem fing er an, Jehova einen Altar
zu bauen.
36 Und Saul sprach: Laßt uns bei der Nacht hinabziehen, den Philistern nach, und
unter ihnen plündern, bis der Morgen hell wird, und keinen Mann unter ihnen
übriglassen! Und sie sprachen: Tue alles, was gut ist in deinen Augen. Und der
Heilige (e-r) sprach: Laßt uns hier zu Gott nahen!
37 Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen, den Philistern nach? Wirst du sie
in die Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm nicht an jenem Tage.
38 Da sprach Saul: Tretet hierher, alle Häupter des Volkes, und erkennet und
sehet, wodurch diese Sünde heute geschehen ist.
39 Denn so wahr Jehova lebt, der Israel gerettet hat, wenn sie an meinem Sohne
Jonathan wäre, so sollte er gewißlich sterben! Und niemand antwortete ihm aus
dem ganzen Volke.
40 Und er sprach zu dem ganzen Israel: Seid ihr auf der einen Seite, und ich und
mein Sohn Jonathan wollen auf der anderen Seite sein. Und das Volk sprach zu
Saul: Tue, was gut ist in deinen Augen.
41 Und Saul sprach zu Jehova, dem Gott Israels: Gib ein vollkommenes Los! Und
Jonathan und Saul wurden getroffen, und das Volk ging frei aus.
42 Und Saul sprach: Werfet das Los zwischen mir und meinem Sohne Jonathan! Und
Jonathan wurde getroffen.
43 Da sprach Saul zu Jonathan: Tue mir kund, was du getan hast. Und Jonathan tat
es ihm kund und sprach: Mit dem Ende des Stabes, der in meiner Hand war, habe
ich ein wenig Honig nur gekostet: Siehe, ich muß sterben!
44 Und Saul sprach: So tue mir Gott, und so füge er hinzu, du mußt gewißlich
sterben, Jonathan!
45 Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonathan sterben, der diese große
Rettung in Israel geschafft hat? Das sei ferne! So wahr Jehova lebt, wenn von
den Haaren seines Hauptes eines auf die Erde fällt! Denn er hat mit Gott
gehandelt an diesem Tage. So erlöste das Volk Jonathan, daß er nicht starb.
46 Und Saul zog von der Verfolgung der Philister herauf, und die Philister zogen
an ihren Ort.
47 Und Saul nahm das Königtum ein über Israel; und er stritt ringsum wider alle
seine Feinde, wider Moab und wider die Kinder Ammon und wider Edom und wider die
Könige von Zoba und wider die Philister; und überall, wohin er sich wandte, übte
er Strafe.
48 Und er tat Mächtiges und schlug Amalek, und errettete Israel aus der Hand
seines Plünderers.
49 Und die Söhne Sauls waren: Jonathan und Jischwi und Malkischua. Und die Namen
seiner zwei Töchter: der Name der erstgeborenen war Merab, und der Name der
jüngeren Michal.
50 Und der Name des Weibes Sauls war Achinoam, die Tochter Achimaaz’. Und der
Name seines Heerobersten war Abner, der Sohn Ners, des Oheims Sauls;
51 denn Kis, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne Abiels.
52 Und der Streit war heftig wider die Philister alle Tage Sauls; und wenn Saul
irgend einen streitbaren Mann und irgend einen Tapferen sah, so gesellte er ihn
sich zu.
15,1 Und Samuel sprach zu Saul: Jehova hat mich gesandt, um dich zum König zu
salben über sein Volk, über Israel. So höre nun auf die Stimme der Worte
Jehovas.
2 So spricht Jehova der Heerscharen: Ich habe angesehen, was Amalek Israel
getan, wie er sich ihm in den Weg gestellt hat, als es aus Ägypten heraufzog.
3 Nun ziehe hin und schlage Amalek, und verbannet alles, was er hat, und schone
seiner nicht; und töte vom Manne bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, vom
Rinde bis zum Kleinvieh, vom Kamel bis zum Esel.
4 Da rief Saul das Volk auf und musterte sie zu Telaim, zweihunderttausend Mann
zu Fuß und zehntausend Männer von Juda.
5 Und Saul kam bis zu der Stadt der Amalekiter, und er legte einen Hinterhalt in
das Tal.
6 Und Saul sprach zu den Kenitern: Gehet, weichet, ziehet hinab aus der Mitte
der Amalekiter, daß ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du hast Güte
erwiesen an allen Kindern Israel, als sie aus Ägypten heraufzogen. Und die
Keniter wichen aus der Mitte der Amalekiter.
7 Und Saul schlug die Amalekiter von Hawila an bis nach Sur hin, das vor Ägypten
liegt.
8 Und er ergriff Agag, den König der Amalekiter, lebendig; und das ganze Volk
verbannte er mit der Schärfe des Schwertes.
9 Und Saul und das Volk verschonten Agag und das Beste vom Klein-und Rindvieh
und die Tiere vom zweiten Wurf und die Mastschafe und alles, was gut war, und
sie wollten sie nicht verbannen; alles Vieh aber, das gering und schwächlich
war, das verbannten sie.
10 Da geschah das Wort Jehovas zu Samuel also:
11 Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich hinter
mir abgewandt und hat meine Worte nicht erfüllt. Und Samuel entbrannte und
schrie zu Jehova die ganze Nacht.
12 Und am Morgen machte Samuel sich früh auf, Saul entgegen. Und es wurde Samuel
berichtet und gesagt: Saul ist nach Karmel gekommen; und siehe, er hat sich ein
Denkmal errichtet, und er hat sich gewandt und ist weiter gegangen und nach
Gilgal hinabgezogen.
13 Und Samuel kam zu Saul; und Saul sprach zu ihm: Gesegnet seiest du von
Jehova! Ich habe das Wort Jehovas erfüllt.
14 Und Samuel sprach: Was ist denn das für ein Blöken von Kleinvieh in meinen
Ohren, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?
15 Und Saul sprach: Sie haben sie von den Amalekitern gebracht, weil das Volk
das Beste vom Klein-und Rindvieh verschont hat, um Jehova, deinem Gott, zu
opfern; aber das Übrige haben wir verbannt.
16 Da sprach Samuel zu Saul: Halt, daß ich dir kundtue, was Jehova diese Nacht
zu mir geredet hat. Und er sprach zu ihm: Rede!
17 Und Samuel sprach: Wurdest du nicht, als du klein in deinen Augen warst, das
Haupt der Stämme Israels? Und Jehova salbte dich zum König über Israel.
18 Und Jehova hat dich auf den Weg gesandt und gesagt: Ziehe hin und verbanne
die Sünder, die Amalekiter, und streite wider sie, bis du sie vernichtest.
19 Warum hast du denn der Stimme Jehovas nicht gehorcht, und bist über die Beute
hergefallen und hast getan, was böse ist in den Augen Jehovas?
20 Und Saul sprach zu Samuel: Ich habe der Stimme Jehovas gehorcht und bin auf
dem Wege gezogen, den Jehova mich gesandt hat; und ich habe Agag, den König der
Amalekiter, hergebracht, und die Amalekiter habe ich verbannt.
21 Aber das Volk hat von der Beute genommen: Klein-und Rindvieh, das
Vorzüglichste des Verbannten, um Jehova, deinem Gott, zu opfern in Gilgal.
22 Und Samuel sprach zu Saul: Hat Jehova Lust an Brandopfern und Schlachtopfern,
wie daran, daß man der Stimme Jehovas gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als
Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder.
23 Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille wie
Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort Jehovas verworfen hast, so hat er
dich verworfen, daß du nicht mehr König seiest.
24 Und Saul sprach zu Samuel: Ich habe gesündigt, daß ich den Befehl Jehovas und
deine Worte übertreten habe; denn ich habe das Volk gefürchtet und auf seine
Stimme gehört.
25 Und nun, vergib doch meine Sünde, und kehre mit mir um, daß ich vor Jehova
anbete.
26 Aber Samuel sprach zu Saul: Ich kehre nicht mit dir um; denn du hast das Wort
Jehovas verworfen, und Jehova hat dich verworfen, daß du nicht mehr König über
Israel seiest.
27 Und als Samuel sich wandte zu gehen, da ergriff er den Zipfel seines
Oberkleides, und derselbe riß ab.
28 Da sprach Samuel zu ihm: Jehova hat heute das Königtum Israels von dir
abgerissen und es deinem Nächsten gegeben, der besser ist als du.
29 Und auch lügt nicht das Vertrauen Israels, und er bereut nicht; denn nicht
ein Mensch ist er, um zu bereuen.
30 Und er sprach: Ich habe gesündigt! Nun ehre mich doch vor den Ältesten meines
Volkes und vor Israel, und kehre mit mir um, daß ich vor Jehova, deinem Gott,
anbete.
31 Und Samuel kehrte um, Saul nach, und Saul betete an vor Jehova.
32 Und Samuel sprach: Bringet Agag, den König der Amalekiter, zu mir her. Und
Agag kam lustig zu ihm; und Agag sprach: Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist
gewichen!
33 Aber Samuel sprach: Wie dein Schwert Weiber kinderlos gemacht hat, so sei
kinderlos unter Weibern deine Mutter! Und Samuel hieb Agag in Stücke vor Jehova
zu Gilgal.
34 Und Samuel ging nach Rama; und Saul zog in sein Haus hinauf nach Gibea-Saul.
35 Und Samuel sah Saul nicht mehr bis zum Tage seines Todes; denn Samuel
trauerte um Saul, da es Jehova reute, daß er Saul zum König über Israel gemacht
hatte.
16,1 Und Jehova sprach zu Samuel: Bis wann willst du um Saul trauern, da ich ihn
doch verworfen habe, daß er nicht mehr König über Israel sei? Fülle dein Horn
mit Öl und gehe hin, ich will dich zu Isai, dem Bethlehemiter, senden; denn ich
habe mir unter seinen Söhnen einen König ersehen.
2 Und Samuel sprach: Wie mag ich hingehen? Wenn Saul es hört, so tötet er mich.
Und Jehova sprach: Nimm eine Färse mit dir und sprich: Ich bin gekommen, um
Jehova zu opfern.
3 Und lade Isai zum Schlachtopfer, und ich werde dir kundtun, was du tun sollst;
und du sollst mir salben, den ich dir sagen werde.
4 Und Samuel tat, was Jehova geredet hatte, und kam nach Bethlehem. Da kamen die
Ältesten der Stadt ihm ängstlich entgegen und sprachen: Bedeutet dein Kommen
Friede?
5 Und er sprach: Friede! Ich bin gekommen, um Jehova zu opfern. Heiliget euch
und kommet mit mir zum Schlachtopfer. Und er heiligte Isai und seine Söhne und
lud sie zum Schlachtopfer.
6 Und es geschah, als sie kamen, da sah er Eliab und sprach: Gewiß, vor Jehova
ist sein Gesalbter!
7 Aber Jehova sprach zu Samuel: Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe
seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn Jehova sieht nicht auf das,
worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber Jehova sieht
auf das Herz.
8 Da rief Isai Abinadab und ließ ihn vor Samuel vorübergehen. Und er sprach:
Auch diesen hat Jehova nicht erwählt.
9 Da ließ Isai Schamma vorübergehen. Und er sprach: Auch diesen hat Jehova nicht
erwählt.
10 Und Isai ließ sieben seiner Söhne vor Samuel vorübergehen; aber Samuel sprach
zu Isai: Jehova hat diese nicht erwählt.
11 Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Jünglinge alle? Und er sprach: Noch
ist der Jüngste übrig, und siehe, er weidet das Kleinvieh. Und Samuel sprach zu
Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden uns nicht zu Tische setzen,
bis er hierhergekommen ist.
12 Und er sandte hin und ließ ihn kommen; und er war rötlich, dazu schön von
Augen und von gutem Ansehen. Und Jehova sprach: Auf, salbe ihn! Denn dieser ist
es.
13 Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner Brüder. Und der
Geist Jehovas geriet über David von selbigem Tage an und hinfort. Und Samuel
machte sich auf und ging nach Rama.
14 Aber der Geist Jehovas wich von Saul, und ein böser Geist von Jehova
ängstigte ihn.
15 Und die Knechte Sauls sprachen zu ihm: Siehe doch, ein böser Geist von Gott
ängstigt dich.
16 Es befehle doch unser Herr deinen Knechten, die vor dir sind, daß sie einen
Mann suchen, der des Lautenspieles kundig ist; und es wird geschehen, wenn der
böse Geist von Gott über dich kommt, so wird er mit seiner Hand spielen, und es
wird dir wohl werden.
17 Und Saul sprach zu seinen Knechten: Ersehet mir doch einen Mann, der gut
spielen kann, und bringet ihn zu mir.
18 Und einer von den Knaben antwortete und sprach: Siehe, ich habe einen Sohn
Isais, des Bethlehemiters, gesehen, der des Spielens kundig ist, und er ist ein
tapferer Held und ein Kriegsmann und der Rede verständig und ein schöner Mann,
und Jehova ist mit ihm.
19 Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende deinen Sohn David zu
mir, der bei dem Kleinvieh ist.
20 Und Isai nahm einen Esel mit Brot und einen Schlauch Wein und ein
Ziegenböcklein, und er sandte es durch seinen Sohn David an Saul.
21 Und David kam zu Saul und stand vor ihm; und er liebte ihn sehr, und er wurde
sein Waffenträger.
22 Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß doch David vor mir stehen,
denn er hat Gnade gefunden in meinen Augen.
23 Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, so nahm David die
Laute und spielte mit seiner Hand; und Saul fand Erleichterung, und es wurde ihm
wohl, und der böse Geist wich von ihm.
17,1 Und die Philister sammelten ihre Heere zum Streit und versammelten sich zu
Soko, das Juda gehört, und lagerten sich bei Ephes-Dammim, zwischen Soko und
Aseka.
2 Und Saul und die Männer von Israel versammelten und lagerten sich im
Terebinthentale, und sie stellten sich in Schlachtordnung auf, den Philistern
gegenüber.
3 Und die Philister standen am Berge jenseits, und Israel stand am Berge
diesseits, und das Tal war zwischen ihnen.
4 Und der Zwischenkämpfer trat aus den Lagern der Philister hervor, sein Name
war Goliath, aus Gath; seine Höhe war sechs Ellen und eine Spanne.
5 Und er hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupte, und er war mit einem
Schuppenpanzer bekleidet, und das Gewicht des Panzers war fünftausend Sekel Erz.
6 Und er hatte eherne Schienen an seinen Beinen und einen ehernen Wurfspieß
zwischen seinen Schultern;
7 Und der Schaft seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines
Speeres war sechshundert Sekel Eisen. Und der Schildträger ging vor ihm her.
8 Und er trat hin und rief den Schlachtreihen Israels zu und sprach zu ihnen:
Warum ziehet ihr aus, euch in Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht der
Philister, und ihr die Knechte Sauls? Wählet euch einen Mann, daß er zu mir
herabkomme!
9 Wenn er mit mir zu kämpfen vermag und mich erschlägt, so wollen wir eure
Knechte sein; wenn ich ihn aber überwinde und ihn erschlage, so sollt ihr unsere
Knechte sein und uns dienen.
10 Und der Philister sprach: Ich habe die Schlachtreihen Israels verhöhnt an
diesem Tage! Gebet mir einen Mann, daß wir miteinander kämpfen!
11 Und Saul und ganz Israel hörten diese Worte des Philisters, und sie
erschraken und fürchteten sich sehr.
12 David nun war der Sohn jenes Ephratiters von Bethlehem-Juda, dessen Name Isai
war und der acht Söhne hatte; und der Mann war in den Tagen Sauls alt, im Alter
vorgerückt unter den Männern.
13 Und die drei ältesten Söhne Isais waren hingegangen, sie waren Saul
nachgefolgt zum Streit; und die Namen seiner drei Söhne, die in den Streit
gezogen, waren: Eliab, der Erstgeborene, und sein Zweiter, Abinadab, und der
Dritte, Schamma.
14 Und David war der Jüngste, und die drei Ältesten waren Saul nachgefolgt.
15 David aber ging hin und kam wieder zurück von Saul, um das Kleinvieh seines
Vaters zu weiden zu Bethlehem.
16 Und der Philister trat morgens und abends herzu und stellte sich hin, vierzig
Tage lang.
17 Und Isai sprach zu seinem Sohne David: Nimm doch für deine Brüder dieses Epha
geröstete Körner und diese zehn Brote, und bringe sie schnell in das Lager zu
deinen Brüdern;
18 und diese zehn Schnitten Milchkäse bringe dem Obersten über tausend und
besuche deine Brüder, um nach ihrem Wohlergehen zu fragen, und nimm ein Pfand
von ihnen mit.
19 Saul und sie und alle Männer von Israel sind nämlich im Terebinthentale,
streitend mit den Philistern.
20 Da machte sich David des Morgens früh auf und überließ das Kleinvieh einem
Hüter; und er nahm und ging hin, wie Isai ihm geboten hatte; und er kam an die
Wagenburg, als das Heer, das in die Schlachtreihe ausrückte, das Kampfgeschrei
erhob.
21 Und Israel und die Philister stellten sich auf, Schlachtreihe gegen
Schlachtreihe.
22 Und David überließ das Gerät, das er trug, der Hand des Hüters der Geräte und
lief in die Schlachtreihe; und er kam und fragte seine Brüder nach ihrem
Wohlergehen.
23 Und während er mit ihnen redete, siehe, da kam der Zwischenkämpfer herauf,
Goliath, der Philister, sein Name, von Gath, aus den Schlachtreihen der
Philister und sprach nach jenen Worten; und David hörte es.
24 Und alle Männer von Israel, als sie den Mann sahen, flohen vor ihm und
fürchteten sich sehr.
25 Und die Männer von Israel sprachen: Habt ihr diesen Mann gesehen, der
heraufkommt? Denn um Israel zu verhöhnen, kommt er herauf. Und es soll
geschehen, den Mann, der ihn erschlägt, den will der König bereichern mit großem
Reichtum, und er will ihm seine Tochter geben, und das Haus seines Vaters will
er frei machen in Israel.
26 Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen, und sagte: Was soll dem
Manne geschehen, der diesen Philister da erschlägt und den Hohn von Israel
abwendet? Denn wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene, daß er die
Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?
27 Und das Volk sprach zu ihm nach jenem Worte und sagte: So soll dem Manne
geschehen, der ihn erschlägt.
28 Und Eliab, sein ältester Bruder, hörte zu, als er zu den Männern redete; und
der Zorn Eliabs entbrannte wider David, und er sprach: Warum doch bist du
herabgekommen, und wem hast du jene wenigen Schafe in der Wüste überlassen? Ich
kenne deine Vermessenheit wohl und die Bosheit deines Herzens; denn um den
Streit zu sehen, bist du herabgekommen.
29 Und David sprach: Was habe ich nun getan? Ist es nicht der Mühe wert?
30 Und er wandte sich von ihm ab, einem anderen zu, und sprach nach jenem Worte;
und das Volk gab ihm Antwort nach der vorigen Antwort.
31 Und die Worte, welche David geredet hatte, wurden gehört und man erzählte sie
vor Saul; und er ließ ihn holen.
32 Und David sprach zu Saul: Es entfalle keinem Menschen das Herz seinetwegen!
Dein Knecht will gehen und mit diesem Philister kämpfen.
33 Aber Saul sprach zu David: Du vermagst nicht wider diesen Philister zu gehen,
um mit ihm zu kämpfen; denn du bist ein Jüngling, er aber ist ein Kriegsmann von
seiner Jugend an.
34 Da sprach David zu Saul: Dein Knecht weidete das Kleinvieh für seinen Vater;
kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Stück von der Herde fort,
35 so lief ich ihm nach und schlug ihn und entriß es seinem Rachen; und erhob er
sich wider mich, so ergriff ich ihn bei dem Barte und schlug ihn und tötete ihn.
36 Sowohl den Löwen als auch den Bären hat dein Knecht erschlagen; und dieser
Philister, dieser Unbeschnittene, soll sein wie einer von ihnen, weil er die
Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt hat!
37 Und David sprach: Jehova, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den
Klauen des Bären errettet hat, er wird mich aus der Hand dieses Philisters
erretten. Und Saul sprach zu David: Gehe hin, und Jehova sei mit dir!
38 Und Saul zog David seinen Rock an und setzte einen ehernen Helm auf sein
Haupt und zog ihm einen Panzer an.
39 Und David gürtete sein Schwert über seinen Rock und wollte gehen, denn er
hatte es nie versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann nicht darin gehen, denn
ich habe es nie versucht. Und David legte sie von sich ab.
40 Und er nahm seinen Stab in seine Hand und wählte sich fünf glatte Steine aus
dem Bache und tat sie in das Hirtengerät, das er hatte, in die Tasche, und seine
Schleuder hatte er in seiner Hand; und er trat an den Philister heran.
41 Und der Philister ging und kam dem David immer näher, und der Mann, der den
Schild trug, vor ihm her.
42 Und als der Philister hinschaute und David sah, verachtete er ihn; denn er
war ein Jüngling und rötlich, dazu schön von Ansehen.
43 Und der Philister sprach zu David: Bin ich ein Hund, daß du mit Stöcken zu
mir kommst? Und der Philister fluchte David bei seinen Göttern.
44 Und der Philister sprach zu David: Komm her zu mir, daß ich dein Fleisch den
Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes gebe!
45 Und David sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer
und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen Jehovas der Heerscharen, des
Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.
46 An diesem Tage wird Jehova dich in meine Hand überliefern, und ich werde dich
erschlagen und dein Haupt von dir wegnehmen; und die Leichname des Heeres der
Philister werde ich an diesem Tage den Vögeln des Himmels und dem Wilde der Erde
geben; und die ganze Erde soll erkennen, daß Israel einen Gott hat.
47 Und diese ganze Versammlung soll erkennen, daß Jehova nicht durch Schwert und
durch Speer rettet; denn Jehovas ist der Streit, und er wird euch in unsere Hand
geben!
48 Und es geschah, als der Philister sich aufmachte und ging und nahte, David
entgegen, da eilte David und lief der Schlachtreihe zu, dem Philister entgegen.
49 Und David fuhr mit seiner Hand in das Gerät und nahm einen Stein heraus, und
er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn; und der Stein drang in
seine Stirn, und er fiel auf sein Angesicht zur Erde.
50 So war David, mit der Schleuder und mit dem Steine, stärker als der
Philister, und er schlug den Philister und tötete ihn; und David hatte kein
Schwert in der Hand.
51 Und David lief und trat zu dem Philister hin, und er nahm sein Schwert und
zog es aus seiner Scheide und tötete ihn, und hieb ihm den Kopf damit ab. Als
aber die Philister sahen, daß ihr Held tot war, da flohen sie.
52 Und die Männer von Israel und Juda machten sich auf und erhoben ein Geschrei
und verfolgten die Philister bis zum Eingang des Tales und bis zu den Toren von
Ekron; und die Erschlagenen der Philister fielen auf dem Wege nach Schaaraim und
bis Gath und bis Ekron.
53 Und die Kinder Israel kehrten um von der Verfolgung der Philister und
plünderten ihre Lager.
54 Und David nahm das Haupt des Philisters und brachte es nach Jerusalem; seine
Waffen aber legte er in sein Zelt.
55 Und als Saul David ausziehen sah, dem Philister entgegen, sprach er zu Abner,
dem Heerobersten: Wessen Sohn ist doch der Jüngling, Abner? Und Abner sprach: So
wahr deine Seele lebt, o König, ich weiß es nicht!
56 Und der König sprach: Frage du, wessen Sohn der junge Mann ist.
57 Und als David vom Erschlagen des Philisters zurückkehrte, da nahm ihn Abner
und brachte ihn vor Saul; und das Haupt des Philisters war in seiner Hand.
58 Und Saul sprach zu ihm: Wessen Sohn bist du, Jüngling? Und David sprach: Der
Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiters.
18,1 Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, da verband sich
die Seele Jonathans mit der Seele Davids; und Jonathan liebte ihn wie seine
Seele.
2 Und Saul nahm ihn an jenem Tage zu sich und ließ ihn nicht in das Haus seines
Vaters zurückkehren.
3 Und Jonathan und David schlossen einen Bund, weil er ihn liebte wie seine
Seele.
4 Und Jonathan zog das Oberkleid aus, das er anhatte, und gab es David, und
seinen Rock und bis auf sein Schwert und seinen Bogen und seinen Gürtel.
5 Und David zog aus, wohin immer Saul ihn sandte, und er hatte Gelingen; und
Saul setzte ihn über die Kriegsleute; und er war in den Augen des ganzen Volkes
und auch in den Augen der Knechte Sauls wohlgefällig.
6 Und es geschah, als sie einzogen, als David vom Erschlagen des Philisters
zurückkehrte, da zogen die Weiber aus allen Städten Israels zu Gesang und Reigen
dem König Saul entgegen, mit Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln.
7 Und die Weiber, die da spielten, sangen und sprachen: Saul hat seine Tausende
erschlagen, und David seine Zehntausende.
8 Da ergrimmte Saul sehr, und dieses Wort war übel in seinen Augen, und er
sprach: Sie haben David Zehntausende gegeben, und mir haben sie die Tausende
gegeben; es fehlt ihm nur noch das Königtum.
9 Und Saul sah scheel auf David von jenem Tage an und hinfort.
10 Und es geschah am anderen Tage, da geriet ein böser Geist von Gott über Saul,
und er weissagte im Innern des Hauses; David aber spielte mit seiner Hand, wie
Tag für Tag, und der Speer war in der Hand Sauls.
11 Und Saul warf den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen! Aber
David wandte sich zweimal von ihm ab.
12 Und Saul fürchtete sich vor David; denn Jehova war mit ihm, und von Saul war
er gewichen.
13 Und Saul tat ihn von sich weg und setzte ihn zum Obersten über tausend; und
er zog aus und ein vor dem Volke her.
14 Und es gelang David auf allen seinen Wegen, und Jehova war mit ihm.
15 Und als Saul sah, daß es ihm wohl gelang, scheute er sich vor ihm.
16 Aber ganz Israel und Juda hatten David lieb, denn er zog aus und ein vor
ihnen her.
17 Und Saul sprach zu David: Siehe, meine älteste Tochter Merab, die will ich
dir zum Weibe geben; nur sei mir ein tapferer Mann und streite die Streite
Jehovas! Saul aber dachte: Meine Hand soll nicht wider ihn sein, sondern die
Hand der Philister soll wider ihn sein.
18 Und David sprach zu Saul: Wer bin ich, und was ist mein Leben und das
Geschlecht meines Vaters in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn werden
sollte?
19 Und es geschah zu der Zeit, als Merab, die Tochter Sauls, dem David gegeben
werden sollte, da wurde sie Adriel, dem Meholathiter, zum Weibe gegeben.
20 Und Michal, die Tochter Sauls, liebte David; und man berichtete es Saul, und
die Sache war recht in seinen Augen.
21 Und Saul sprach: Ich will sie ihm geben, daß sie ihm zum Fallstrick werde und
die Hand der Philister wider ihn sei. Und Saul sprach zu David: Zum zweiten Male
sollst du heute mein Schwiegersohn werden.
22 Und Saul gebot seinen Knechten: Redet im geheimen zu David und sprechet:
Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine Knechte haben dich lieb; so
werde nun des Königs Schwiegersohn.
23 Und die Knechte Sauls redeten diese Worte vor den Ohren Davids. Und David
sprach: Ist es ein Geringes in euren Augen, des Königs Schwiegersohn zu werden?
Bin ich doch ein armer und geringer Mann.
24 Und die Knechte Sauls berichteten es ihm und sprachen: Nach diesen Worten hat
David geredet.
25 Da sprach Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König hat kein Begehr nach
einer Heiratsgabe, sondern nach hundert Vorhäuten der Philister, um sich an den
Feinden des Königs zu rächen. Saul aber gedachte David durch die Hand der
Philister zu fällen.
26 Und seine Knechte berichteten David diese Worte, und die Sache war recht in
den Augen Davids, des Königs Schwiegersohn zu werden. Und noch waren die Tage
nicht voll,
27 da machte David sich auf und zog hin, er und seine Männer, und erschlug unter
den Philistern zweihundert Mann; und David brachte ihre Vorhäute, und man
lieferte sie dem König vollzählig, damit er des Königs Schwiegersohn würde. Und
Saul gab ihm seine Tochter Michal zum Weibe.
28 Und Saul sah und erkannte, daß Jehova mit David war; und Michal, die Tochter
Sauls, hatte ihn lieb.
29 Und Saul fürchtete sich noch mehr vor David; und Saul wurde David feind alle
Tage.
30 Und die Fürsten der Philister zogen aus; und es geschah, so oft sie auszogen,
hatte David mehr Gelingen als alle Knechte Sauls, und sein Name wurde sehr
geachtet.
19,1 Und Saul redete zu seinem Sohne Jonathan und zu allen seinen Knechten, daß
er David töten wolle. Jonathan aber, der Sohn Sauls, hatte großes Wohlgefallen
an David.
2 Und Jonathan berichtete es David und sprach: Mein Vater Saul sucht dich zu
töten; und nun hüte dich doch morgen und halte dich verborgen und verstecke
dich.
3 Ich aber will hinausgehen und an der Seite meines Vaters stehen auf dem Felde,
wo du bist, und ich will zu meinem Vater von dir reden und sehen, wie es steht,
und es dir berichten.
4 Und Jonathan redete zu seinem Vater Saul Gutes von David und sprach zu ihm:
Der König versündige sich nicht an seinem Knechte, an David; denn er hat nicht
gegen dich gesündigt, und seine Taten sind dir sehr nützlich.
5 Und er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen, und
Jehova hat dem ganzen Israel eine große Rettung geschafft. Du hast es gesehen
und dich gefreut; und warum willst du dich an unschuldigem Blute versündigen,
indem du David tötest ohne Ursache?
6 Und Saul hörte auf die Stimme Jonathans, und Saul schwur: So wahr Jehova lebt,
wenn er getötet wird!
7 Da rief Jonathan dem David, und Jonathan berichtete ihm alle diese Worte. Und
Jonathan brachte David zu Saul, und er war vor ihm wie früher.
8 Und es ward wiederum Krieg; und David zog aus und stritt wider die Philister
und richtete eine große Niederlage unter ihnen an, und sie flohen vor ihm.
9 Und ein böser Geist von Jehova kam über Saul; und er saß in seinem Hause, mit
seinem Speer in der Hand, und David spielte mit der Hand.
10 Und Saul suchte David mit dem Speere an die Wand zu spießen; aber er wich aus
vor Saul, und er stieß den Speer in die Wand. Und David floh und entrann in
selbiger Nacht.
11 Da sandte Saul Boten in das Haus Davids, um ihn zu bewachen und ihn am Morgen
zu töten. Aber Michal, sein Weib, tat es David kund und sprach: Wenn du nicht
diese Nacht deine Seele rettest, so wirst du morgen getötet werden.
12 Und Michal ließ David durchs Fenster hinab; und er ging weg und floh und
entrann.
13 Und Michal nahm den Teraphim und legte ihn ins Bett und legte das Geflecht
von Ziegenhaar zu seinen Häupten und deckte ihn mit dem Tuche zu.
14 Und Saul sandte Boten, um David zu holen; und sie sprach: Er ist krank.
15 Da sandte Saul die Boten, um David zu sehen, und sprach: Bringet ihn im Bett
zu mir herauf, daß ich ihn töte!
16 Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim war im Bett, und das Geflecht
von Ziegenhaar zu seinen Häupten.
17 Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich also betrogen und hast meinen
Feind gehen lassen, daß er entronnen ist? Und Michal sprach zu Saul: Er sagte zu
mir: Laß mich gehen! Warum sollte ich dich töten?
18 David aber war geflohen und entronnen; und er kam zu Samuel nach Rama und
berichtete ihm alles, was Saul ihm getan hatte. Und er und Samuel gingen hin und
wohnten zu Najoth.
19 Und es wurde Saul berichtet und gesagt: Siehe, David ist in Najoth zu Rama.
20 Da sandte Saul Boten, um David zu holen. Als sie aber die Versammlung der
Propheten sahen, welche weissagten, und Samuel als Vorsteher über sie
dabeistehen, da kam der Geist Gottes über die Boten Sauls, und auch sie
weissagten.
21 Und man berichtete es Saul, und er sandte andere Boten, und auch sie
weissagten; und Saul sandte wiederum dritte Boten, und auch sie weissagten.
22 Da ging auch er nach Rama und kam an die große Zisterne, die zu Seku ist; und
er fragte und sprach: Wo sind Samuel und David? Und man sprach: Siehe, in Najoth
zu Rama.
23 Und er ging dorthin, nach Najoth zu Rama; und auch über ihn kam der Geist
Gottes, und er ging, immerfort weissagend, bis er in Najoth zu Rama ankam.
24 Und auch er zog seine Oberkleider aus, und auch er weissagte vor Samuel, und
er lag nackt da jenen ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher sagt man: Ist auch
Saul unter den Propheten?
20,1 Und David floh von Najoth zu Rama; und er kam und sprach vor Jonathan: Was
habe ich getan? Was ist meine Ungerechtigkeit, und was meine Sünde vor deinem
Vater, daß er nach meinem Leben trachtet?
2 Und er sprach zu ihm: Das sei ferne! Du wirst nicht sterben. Siehe, mein Vater
tut weder eine große noch eine kleine Sache, ohne daß er sie meinem Ohr
eröffnete; und warum sollte mein Vater diese Sache vor mir verbergen? Es ist
nicht so.
3 Und David fuhr fort und schwur und sprach: Dein Vater weiß wohl, daß ich Gnade
gefunden habe in deinen Augen, und er hat gedacht: Jonathan soll dieses nicht
wissen, damit er sich nicht betrübe. Aber doch, so wahr Jehova lebt und deine
Seele lebt, nur ein Schritt ist zwischen mir und dem Tode!
4 Und Jonathan sprach zu David: Was deine Seele spricht, das will ich für dich
tun.
5 Und David sprach zu Jonathan: Siehe, morgen ist Neumond, da ich eigentlich mit
dem König beim Essen sitzen sollte; so laß mich gehen, und ich will mich auf dem
Felde verbergen bis zum dritten Abend.
6 Wenn dein Vater mich etwa vermissen sollte, so sage: David hat sich’s dringend
von mir erbeten, nach Bethlehem, seiner Stadt, zu laufen; denn daselbst ist das
Jahresopfer für die ganze Familie.
7 Wenn er so spricht: Es ist gut, so steht es wohl um deinen Knecht; ergrimmt er
aber, so wisse, daß das Böse seinerseits beschlossen ist.
8 Erweise denn Güte an deinem Knechte, denn du hast deinen Knecht in einen Bund
Jehovas mit dir treten lassen! Wenn aber eine Ungerechtigkeit an mir ist, so
töte du mich; denn warum wolltest du mich doch zu deinem Vater bringen?
9 Und Jonathan sprach: Das sei ferne von dir! Denn wenn ich sicher weiß, daß es
von seiten meines Vaters beschlossen ist, daß das Böse über dich komme, sollte
ich es dir dann nicht berichten?
10 Und David sprach zu Jonathan: Wer soll es mir berichten, wenn etwa dein Vater
dir Hartes antwortet?
11 Und Jonathan sprach zu David: Komm und laß uns aufs Feld hinausgehen. Und sie
gingen beide hinaus aufs Feld.
12 Und Jonathan sprach zu David: Jehova, Gott Israels! Wenn ich meinen Vater um
diese Zeit morgen oder übermorgen ausforsche, und siehe, es steht gut für David,
und ich nicht alsdann zu dir sende und es deinem Ohr eröffne,
13 so tue Jehova dem Jonathan, und so füge er hinzu! Wenn meinem Vater Böses
wider dich gefällt, so werde ich es deinem Ohr eröffnen und dich ziehen lassen,
daß du in Frieden weggehest; und Jehova sei mit dir, so wie er mit meinem Vater
gewesen ist.
14 Und nicht nur während ich noch lebe, und nicht nur an mir sollst du Güte
Jehovas erweisen, daß ich nicht sterbe;
15 auch meinem Hause sollst du deine Güte nicht entziehen ewiglich, auch nicht,
wenn Jehova die Feinde Davids ausrotten wird, einen jeden vom Erdboden hinweg!
16 Und Jonathan machte einen Bund mit dem Hause Davids und sprach: So fordere es
Jehova von der Hand der Feinde Davids!
17 Und Jonathan ließ David nochmals bei seiner Liebe zu ihm schwören; denn er
liebte ihn, wie er seine Seele liebte.
18 Und Jonathan sprach zu ihm: Morgen ist Neumond; und man wird dich vermissen,
denn dein Sitz wird leer bleiben.
19 Am dritten Tage aber steige eilends herab und komm an den Ort, wo du dich
verborgen hattest am Tage der Tat, und bleibe neben dem Steine Asel.
20 Ich nun, ich werde drei Pfeile zu seiner Seite abschießen, als schösse ich
für mich nach einem Ziele.
21 Und siehe, ich werde den Knaben senden: Gehe hin, suche die Pfeile! Wenn ich
ausdrücklich zu dem Knaben spreche: Siehe, die Pfeile sind von dir ab herwärts,
nimm sie! so komm! Denn es steht wohl um dich, und es ist nichts, so wahr Jehova
lebt!
22 Wenn ich aber also zu dem Jüngling spreche: Siehe, die Pfeile sind von dir ab
hinwärts! so gehe, denn Jehova sendet dich weg.
23 Was aber die Sache betrifft, die wir besprochen haben, ich und du, siehe,
Jehova ist zwischen mir und dir auf ewig.
24 Und David verbarg sich auf dem Felde. Und es wurde Neumond, und der König
setzte sich zum Mahle, um zu essen.
25 Und der König setzte sich auf seinen Sitz, wie die anderen Male, auf den Sitz
an der Wand; und Jonathan stand auf, und Abner setzte sich zur Seite Sauls; und
der Platz Davids blieb leer.
26 Saul aber sagte nichts an selbigem Tage, denn er dachte: Es ist ihm etwas
widerfahren; er ist nicht rein, gewiß, er ist nicht rein.
27 Und es geschah am anderen Tage des Neumondes, dem zweiten, als der Platz
Davids leer blieb, da sprach Saul zu seinem Sohne Jonathan: Warum ist der Sohn
Isais weder gestern noch heute zum Mahle gekommen?
28 Und Jonathan antwortete Saul: David hat sich’s dringend von mir erbeten, nach
Bethlehem zu gehen, und er sprach:
29 Laß mich doch gehen, denn wir haben ein Familienopfer in der Stadt; und mein
Bruder selbst hat mich entboten; und nun, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen
Augen, so laß mich doch gehen, daß ich meine Brüder sehe! Darum ist er nicht an
den Tisch des Königs gekommen.
30 Da entbrannte der Zorn Sauls wider Jonathan, und er sprach zu ihm: Sohn einer
widerspenstigen Verkehrten! Weiß ich nicht, daß du den Sohn Isais auserkoren
hast zu deiner Schande und zur Schande der Blöße deiner Mutter?
31 Denn alle die Tage, die der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst du nicht
feststehen, weder du noch dein Königtum; und nun sende hin und laß ihn zu mir
holen, denn er ist ein Kind des Todes!
32 Und Jonathan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er
getötet werden? Was hat er getan?
33 Da warf Saul den Speer nach ihm, um ihn zu treffen; und Jonathan erkannte,
daß es von seiten seines Vaters beschlossen sei, David zu töten.
34 Und Jonathan stand vom Tische auf in glühendem Zorn, und er aß am zweiten
Tage des Neumondes keine Speise; denn er war betrübt um David, weil sein Vater
ihn geschmäht hatte.
35 Und es geschah am Morgen, da ging Jonathan aufs Feld hinaus, an den Ort, den
er mit David verabredet hatte, und ein kleiner Knabe war mit ihm.
36 Und er sprach zu seinem Knaben: Laufe, suche doch die Pfeile, die ich
abschieße! Der Knabe lief, und er schoß den Pfeil über ihn hinaus.
37 Und als der Knabe an den Ort des Pfeiles kam, welchen Jonathan abgeschossen
hatte, da rief Jonathan dem Knaben nach und sprach: Der Pfeil ist ja von dir ab
hinwärts!
38 Und Jonathan rief dem Knaben nach: Schnell, eile, stehe nicht still! Und der
Knabe Jonathans las den Pfeil auf und kam zu seinem Herrn.
39 Der Knabe aber wußte um nichts; nur Jonathan und David wußten um die Sache.
40 Und Jonathan gab seine Waffen seinem Knaben und sprach zu ihm: Gehe, bringe
sie in die Stadt.
41 Der Knabe ging, und David machte sich auf von der Südseite her und fiel auf
sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal nieder; und sie küßten einander
und weinten miteinander, bis David über die Maßen weinte.
42 Und Jonathan sprach zu David: Gehe hin in Frieden! Es sei, wie wir beide im
Namen Jehovas geschworen haben, als wir sagten: Jehova sei zwischen mir und dir
und zwischen meinem Samen und deinem Samen auf ewig! Und David machte sich auf
und ging hinweg; Jonathan aber kam in die Stadt.
21,1 Und David kam nach Nob, zu Ahimelech, dem Heilige (e-r). Und Ahimelech kam
David ängstlich entgegen und sprach zu ihm: Warum bist du allein, und niemand
ist bei dir?
2 Und David sprach zu dem Heilige (e-r) Ahimelech: Der König hat mir eine Sache
geboten; und er sprach zu mir: Niemand soll irgendwie um die Sache wissen, in
der ich dich sende und die ich dir geboten habe! Und die Knaben habe ich an den
und den Ort beschieden.
3 Und nun, was ist unter deiner Hand? Gib fünf Brote in meine Hand, oder was
sich vorfindet.
4 Und der Heilige (e-r) antwortete David und sprach: Es ist kein gemeines Brot
unter meiner Hand, sondern nur heiliges Brot ist da; wenn sich nur die Knaben
der Weiber enthalten haben!
5 Und David antwortete dem Heilige (e-r) und sprach zu ihm: Ja, denn Weiber sind
uns versagt seit gestern und vorgestern, als ich auszog, und die Gefäße der
Knaben sind heilig. Und es ist einigermaßen gemeines Brot, und das um so mehr,
als heute neues in den Gefäßen geheiligt wird.
6 Da gab ihm der Heilige (e-r) heiliges Brot; denn es war daselbst kein anderes
Brot, als nur das Schaubrot, das vor Jehova weggenommen worden war, um warmes
Brot aufzulegen am Tage seiner Wegnahme.
7 (Es war aber daselbst an jenem Tage ein Mann von den Knechten Sauls, der sich
zurückgezogen vor Jehova aufhielt, sein Name war Doeg, der Edomiter; er war der
Aufseher der Hirten Sauls.)
8 Und David sprach zu Ahimelech: Und ist hier nicht unter deiner Hand ein Speer
oder ein Schwert? Denn weder mein Schwert noch meine Waffen habe ich zur Hand
genommen, weil die Sache des Königs dringend war.
9 Und der Heilige (e-r) sprach: Das Schwert Goliaths, des Philisters, den du im
Terebinthental erschlagen hast, siehe, es ist in ein Oberkleid gewickelt hinter
dem Ephod; wenn du es dir nehmen willst, so nimm es, denn es ist kein anderes
hier außer diesem. Und David sprach: Seinesgleichen gibt es nicht; gib es mir!
10 Und David machte sich auf und floh an selbigem Tage vor Saul, und er kam zu
Achis, dem König von Gath.
11 Und die Knechte Achis’ sprachen zu ihm: Ist das nicht David, der König des
Landes? Haben sie nicht von diesem in den Reigen gesungen und gesprochen: “Saul
hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende”?
12 Und David nahm sich diese Worte zu Herzen und fürchtete sich sehr vor Achis,
dem König von Gath.
13 Und er verstellte seinen Verstand vor ihren Augen und tat unsinnig unter
ihren Händen, und er kritzelte an die Flügel des Tores und ließ seinen Speichel
auf seinen Bart herabfließen.
14 Da kam Achis zu seinen Knechten: Siehe, ihr sehet einen wahnsinnigen Mann;
warum bringet ihr ihn zu mir?
15 Fehlt es mir an Wahnsinnigen, daß ihr diesen hergebracht habt, um sich bei
mir wahnsinnig zu gebärden? Sollte der in mein Haus kommen?
22,1 Und David ging von dannen und entrann in die Höhle Adullam. Und als seine
Brüder und das ganze Haus seines Vaters es hörten, kamen sie dorthin zu ihm
hinab.
2 Und es versammelten sich zu ihm jeder Bedrängte, und jeder, der einen
Gläubiger hatte, und jeder, der erbitterten Gemütes war, und er wurde ihr
Oberster, und es waren bei ihm an vierhundert Mann.
3 Und David ging von dannen nach Mizpe-Moab; und er sprach zu dem König von
Moab: Laß doch meinen Vater und meine Mutter ausziehen und bei euch sein, bis
ich weiß, was Gott mir tun wird.
4 Und er führte sie vor den König von Moab, und sie wohnten bei ihm alle Tage,
die David auf der Bergfeste war.
5 Und Gad, der Prophet, sprach zu David: Bleibe nicht auf der Bergfeste; gehe
hin und begib dich in das Land Juda. Und David ging hin und kam in den Wald
Hereth.
6 Und als Saul hörte, daß David und die Männer, die bei ihm waren, entdeckt
worden seien, Saul aber saß zu Gibea, unter der Tamariske auf der Anhöhe, mit
seinem Speer in der Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm,
7 da sprach Saul zu seinen Knechten, die bei ihm standen: Höret doch, ihr
Benjaminiter! Wird auch der Sohn Isais euch allen Felder und Weinberge geben,
euch alle zu Obersten über tausend und zu Obersten über hundert machen,
8 daß ihr euch alle wider mich verschworen habt, und keiner es meinem Ohr
eröffnet, wenn mein Sohn einen Bund mit dem Sohne Isais gemacht hat, und keiner
von euch sich kränkt meinethalben und es meinem Ohr eröffnet, daß mein Sohn
meinen Knecht als Laurer wider mich aufgewiegelt hat, wie es an diesem Tage ist?
9 Da antwortete Doeg, der Edomiter, der bei den Knechten Sauls stand, und
sprach: Ich sah den Sohn Isais nach Nob kommen zu Ahimelech, dem Sohne Ahitubs.
10 Und er befragte Jehova für ihn und gab ihm Zehrung, und das Schwert Goliaths,
des Philisters, gab er ihm.
11 Da sandte der König hin, Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Heilige (e-r), zu
rufen, sowie das ganze Haus seines Vaters, die Heilige (e-r), die zu Nob waren;
und sie kamen alle zum König.
12 Und Saul sprach: Höre doch, Sohn Ahitubs! Und er sprach: Hier bin ich, mein
Herr!
13 Und Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr euch wider mich verschworen, du und
der Sohn Isais, indem du ihm Brot und ein Schwert gegeben und Gott für ihn
befragt hast, damit er als Laurer wider mich aufstehe, wie es an diesem Tage
ist?
14 Und Ahimelech antwortete dem König und sprach: Und wer unter all deinen
Knechten ist wie David, treu, und des Königs Schwiegersohn, und der Zutritt hat
zu deinem geheimen Rat und geehrt ist in deinem Hause?
15 Habe ich heute angefangen, Gott für ihn zu befragen? Das sei ferne von mir!
Nicht lege der König seinem Knechte etwas zur Last, noch dem ganzen Hause meines
Vaters; denn dein Knecht hat von allem diesem nichts gewußt, weder Kleines noch
Großes.
16 Aber der König sprach: Du mußt gewißlich sterben Ahimelech, du und das ganze
Haus deines Vaters!
17 Und der König sprach zu den Läufern, die bei ihm standen: Wendet euch und
tötet die Heilige (e-r) Jehovas, weil auch ihre Hand mit David ist und, weil sie
wußten, daß er floh und es meinem Ohre nicht eröffnet haben. Aber die Knechte
des Königs wollten ihre Hand nicht ausstrecken, um über die Heilige (e-r)
Jehovas herzufallen.
18 Da sprach der König zu Doeg: Wende du dich und falle über die Heilige (e-r)
her! Und Doeg, der Edomiter, wandte sich und fiel über die Heilige (e-r) her,
und er tötete an selbigem Tage fünfundachtzig Mann, die das leinene Ephod
trugen.
19 Und Nob, die Stadt der Heilige (e-r), schlug er mit der Schärfe des
Schwertes, vom Manne bis zum Weibe, vom Kinde bis zum Säugling, und Rind und
Esel und Kleinvieh, mit der Schärfe des Schwertes.
20 Und es entrann ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, sein Name war
Abjathar; und er entfloh, David nach.
21 Und Abjathar berichtete David, daß Saul die Heilige (e-r) Jehovas ermordet
hätte.
22 Da sprach David zu Abjathar: Ich wußte an jenem Tage, weil Doeg, der
Edomiter, daselbst war, daß er es Saul sicher berichten würde. Ich bin schuldig
an allen Seelen des Hauses deines Vaters.
23 Bleibe bei mir, fürchte dich nicht; denn wer nach meiner Seele trachtet,
trachtet nach deiner Seele; denn bei mir bist du wohlbewahrt.
23,1 Und man berichtete David und sprach: Siehe, die Philister streiten wider
Kehila, und sie plündern die Tennen.
2 Und David befragte Jehova und sprach: Soll ich hinziehen und diese Philister
schlagen? Und Jehova sprach zu David: Ziehe hin, und schlage die Philister und
rette Kehila.
3 Aber die Männer Davids sprachen zu ihm: Siehe, wir fürchten uns hier in Juda,
und wie sollten wir gar nach Kehila wider die Schlachtreihen der Philister
ziehen?
4 Da befragte David wiederum Jehova, und Jehova antwortete ihm und sprach: Mache
dich auf, ziehe nach Kehila hinab; denn ich werde die Philister in deine Hand
geben.
5 Und David zog mit seinen Männern nach Kehila und stritt wider die Philister,
und er trieb ihr Vieh weg und richtete eine große Niederlage unter ihnen an. Und
so rettete David die Bewohner von Kehila.
6 Es geschah aber, als Abjathar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Kehila floh,
da kam er hinab mit einem Ephod in seiner Hand.
7 Und es wurde Saul berichtet, daß David nach Kehila gekommen wäre. Da sprach
Saul: Gott hat ihn verworfen und in meine Hand überliefert; denn er hat sich
eingeschlossen, indem er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist.
8 Und Saul rief alles Volk, zum Streit auf, um nach Kehila hinabzuziehen, David
und seine Männer zu belagern.
9 Und als David erfuhr, daß Saul Böses wider ihn schmiedete, da sprach er zu
Abjathar, dem Heilige (e-r): Bringe das Ephod her!
10 Und David sprach: Jehova, Gott Israels! Dein Knecht hat für gewiß gehört, daß
Saul danach trachtet, nach Kehila zu kommen, um die Stadt zu verderben um
meinetwillen.
11 Werden die Bürger von Kehila mich seiner Hand ausliefern? Wird Saul
herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, Gott Israels, tue es doch
deinem Knechte kund! Und Jehova sprach: Er wird herabziehen.
12 Und David sprach: Werden die Bürger von Kehila mich und meine Männer der Hand
Sauls ausliefern? Und Jehova sprach: Sie werden dich ausliefern.
13 Da machten David und seine Männer sich auf, bei sechshundert Mann, und sie
zogen von Kehila aus und gingen, wohin sie gehen konnten. Und es wurde Saul
berichtet, daß David aus Kehila entronnen wäre; da stand er davon ab
auszuziehen.
14 Und David blieb in der Wüste auf den Bergfesten, und er blieb auf dem Gebirge
in der Wüste Siph. Und Saul suchte ihn alle Tage, aber Gott gab ihn nicht in
seine Hand.
15 Und David sah, daß Saul ausgezogen war, um nach seinem Leben zu trachten; und
David war in der Wüste Siph, im Walde.
16 Da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David in den Wald
und stärkte seine Hand in Gott.
17 Und er sprach zu ihm: Fürchte dich nicht! Denn die Hand meines Vaters Saul
wird dich nicht finden; und du wirst König werden über Israel, und ich werde der
zweite nach dir sein; und auch mein Vater Saul weiß es so.
18 Und sie schlossen beide einen Bund vor Jehova. Und David blieb im Walde, und
Jonathan ging nach seinem Hause.
19 Da zogen die Siphiter zu Saul hinauf, nach Gibea, und sprachen: Hält sich
David nicht bei uns verborgen auf den Bergfesten im Walde, auf dem Hügel Hakila,
der zur Rechten der Wildnis ist?
20 Und nun, o König, wenn irgend deine Seele es begehrt, herabzukommen, so komm
herab; und an uns ist es, ihn der Hand des Königs auszuliefern.
21 Und Saul sprach: Gesegnet seiet ihr von Jehova, daß ihr euch meiner erbarmt
habt!
22 Gehet doch hin, vergewissert euch noch mehr, und erkundet und sehet seinen
Ort, wo sein Fuß weilt, und wer ihn daselbst gesehen hat; denn man hat mir
gesagt, er sei sehr listig.
23 Und besehet und kundet alle Schlupfwinkel aus, wo er sich versteckt hält, und
kommet wieder zu mir mit sicherer Kunde; und ich werde mit euch gehen. Und es
soll geschehen, wenn er im Lande ist, so will ich ihn aufspüren unter allen
Tausenden Judas!
24 Und sie machten sich auf und gingen nach Siph, vor Saul her. David und seine
Männer waren aber in der Wüste Maon, in der Ebene, zur Rechten der Wildnis.
25 Und Saul und seine Männer zogen hin, um ihn zu suchen; und man berichtete es
David, und er ging den Felsen hinab und blieb in der Wüste Maon. Und als Saul es
hörte, jagte er David nach in die Wüste Maon.
26 Und Saul ging auf dieser Seite des Berges, David aber und seine Männer auf
jener Seite des Berges. Und es geschah, als David eilte, Saul zu entgehen, und
Saul und seine Männer David und seine Männer umringten, um sie zu fangen,
27 da kam ein Bote zu Saul und sprach: Eile und komm, denn die Philister sind
ins Land eingefallen!
28 Da kehrte Saul um von der Verfolgung Davids und zog den Philistern entgegen.
Daher nannte man jenen Ort: Selach Hammachlekoth.
24,1 Und David zog von dannen hinauf und blieb auf den Bergfesten von Engedi.
2 Und es geschah, als Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war,
da berichtete man ihm und sprach: Siehe, David ist in der Wüste Engedi.
3 Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, um
David und seine Männer auf den Steinbockfelsen zu suchen.
4 Und er kam zu den Kleinviehhürden am Wege, wo eine Höhle war, und Saul ging
hinein, um seine Füße zu bedecken; David aber und seine Männer saßen am hinteren
Ende der Höhle.
5 Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von welchem
Jehova zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, und
tue ihm, wie es gut ist in deinen Augen. Und David stand auf und schnitt
heimlich einen Zipfel von dem Oberkleide Sauls ab.
6 Aber es geschah hernach, da schlug dem David sein Herz, darum daß er den
Zipfel von dem Oberkleide Sauls abgeschnitten hatte; und er sprach zu seinen
Männern:
7 Jehova lasse es fern von mir sein, daß ich so etwas an meinem Herrn, dem
Gesalbten Jehovas, tun sollte, meine Hand gegen ihn auszustrecken! Denn er ist
der Gesalbte Jehovas.
8 Und David wehrte seinen Männern mit diesen Worten und ließ ihnen nicht zu,
sich wider Saul zu erheben. Und Saul stand auf aus der Höhle und zog seines
Weges.
9 Und nachher machte David sich auf, und er ging aus der Höhle hinaus und rief
hinter Saul her und sprach: Mein Herr König! Und Saul blickte hinter sich, und
David neigte sein Antlitz zur Erde und beugte sich nieder.
10 Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf die Worte der Menschen, welche
sagen: Siehe, David sucht dein Unglück?
11 Siehe, an diesem Tage haben deine Augen gesehen, daß Jehova dich heute in
meine Hand gegeben hat in der Höhle. Und man sagte mir, ich solle dich töten;
aber mein Auge schonte deiner, und ich sprach: Ich will meine Hand nicht wider
meinen Herrn ausstrecken, denn er ist der Gesalbte Jehovas!
12 Und sieh, mein Vater, ja, sieh den Zipfel deines Oberkleides in meiner Hand!
Denn daß ich einen Zipfel deines Oberkleides abgeschnitten und dich nicht
getötet habe, daran erkenne und sieh, daß nichts Böses in meiner Hand ist, noch
ein Vergehen, und daß ich nicht an dir gesündigt habe; du aber stellst meinem
Leben nach, um es zu nehmen.
13 Jehova richte zwischen mir und dir, und Jehova räche mich an dir; aber meine
Hand soll nicht wider dich sein.
14 Wie der Spruch der Vorväter sagt: Von den Gesetzlosen kommt Gesetzlosigkeit;
aber meine Hand soll nicht wider dich sein.
15 Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten
Hunde, einem Floh!
16 So sei denn Jehova Richter, und richte zwischen mir und dir; und er sehe
darein und führe meine Streitsache und verschaffe mir Recht aus deiner Hand!
17 Und es geschah, als David diese Worte zu Saul ausgeredet hatte, da sprach
Saul: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und
weinte.
18 Und er sprach zu David: Du bist gerechter als ich. Denn du hast mir Gutes
erzeigt, ich aber habe dir Böses erzeigt;
19 und du hast heute bewiesen, daß du Gutes an mir getan hast, da Jehova mich in
deine Hand geliefert, und du mich nicht getötet hast.
20 Denn wenn jemand seinen Feind findet, wird er ihn auf gutem Wege ziehen
lassen? So möge Jehova dir Gutes vergelten für das, was du an diesem Tage an mir
getan hast!
21 Und nun siehe, ich weiß, daß du gewißlich König werden wirst, und daß in
deiner Hand das Königtum Israels bestehen wird;
22 so schwöre mir nun bei Jehova, daß du meinen Samen nach mir nicht ausrotten
und meinen Namen nicht vertilgen willst aus dem Hause meines Vaters! Und David
schwur Saul. Und Saul ging nach seinem Hause; David und seine Männer aber
stiegen auf die Bergfeste.
25,1 Und Samuel starb; und ganz Israel versammelte sich und klagte um ihn und
begrub ihn in seinem Hause zu Rama. Und David machte sich auf und zog hinab in
die Wüste Paran.
2 Und es war ein Mann in Maon, der seine Geschäfte zu Karmel hatte; und der Mann
war sehr vermögend und hatte dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war
während der Schur seiner Schafe in Karmel.
3 Und der Name des Mannes war Nabal, und der Name seines Weibes Abigail. Und das
Weib war von guter Einsicht und schön von Gestalt; der Mann aber war hart und
boshaft in seinen Handlungen, und er war ein Kalebiter.
4 Und David hörte in der Wüste, daß Nabal seine Schafe schor.
5 Da sandte David zehn Knaben, und David sprach zu den Knaben: Ziehet nach
Karmel hinauf, und gehet zu Nabal und fraget ihn in meinem Namen nach seinem
Wohlergehen, und sprechet also:
6 Lebe lange! Und Friede dir, und Friede deinem Hause, und Friede allem, was
dein ist!
7 Und jetzt habe ich gehört, daß du die Schafscherer hast; nun, deine Hirten
sind bei uns gewesen, wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das
Geringste ist von ihnen vermißt worden alle die Tage, die sie zu Karmel gewesen
sind.
8 Frage deine Knaben, und sie werden es dir kundtun. Mögen denn die Knaben Gnade
finden in deinen Augen, denn an einem guten Tage sind wir gekommen; gib doch
deinen Knechten und deinem Sohne David, was deine Hand findet!
9 Und die Knaben Davids kamen hin und redeten zu Nabal nach allen diesen Worten,
im Namen Davids; und sie hielten inne.
10 Aber Nabal antwortete den Knechten Davids und sprach: Wer ist David, und wer
der Sohn Isais? Heutzutage sind der Knechte viele, die davonlaufen, ein jeder
seinem Herrn.
11 Und ich sollte mein Brot und mein Wasser nehmen und mein Geschlachtetes, das
ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen ich
nicht weiß, woher sie sind?
12 Und die Knaben Davids wandten sich auf ihren Weg; und sie kehrten zurück und
kamen und berichteten ihm nach allen diesen Worten.
13 Da sprach David zu seinen Männern: Gürtet ein jeder sein Schwert um! Und sie
gürteten ein jeder sein Schwert um, und auch David gürtete sein Schwert um; und
sie zogen hinauf, hinter David her, bei vierhundert Mann, und zweihundert
blieben bei dem Geräte.
14 Und ein Knabe von den Knaben berichtete der Abigail, dem Weibe Nabals, und
sprach: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, um unseren Herrn zu
segnen; aber er hat sie angefahren.
15 Und doch sind die Männer sehr gut gegen uns gewesen; und es ist uns nichts
zuleide geschehen, und wir haben nicht das Geringste vermißt alle die Tage, die
wir mit ihnen umhergezogen sind, als wir auf dem Felde waren.
16 Sie sind eine Mauer um uns gewesen bei Nacht wie bei Tage, alle die Tage, die
wir bei ihnen waren und das Kleinvieh weideten.
17 Und nun wisse und sieh zu, was du tun willst; denn das Unglück ist
beschlossen gegen unseren Herrn und über sein ganzes Haus; und er ist ein
solcher Sohn Belials, daß man nicht zu ihm reden kann.
18 Da eilte Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein und fünf
zubereitete Schafe und fünf Maß geröstete Körner und hundert Rosinenkuchen und
zweihundert Feigenkuchen, und lud sie auf Esel;
19 und sie sprach zu ihren Knaben: Ziehet vor mir hin; siehe, ich komme hinter
euch her. Aber ihrem Manne Nabal sagte sie nichts davon.
20 Und es geschah, als sie auf dem Esel ritt und an einer durch den Berg
verdeckten Stelle herabkam, siehe, da kamen David und seine Männer herab, ihr
entgegen; und sie stieß auf sie.
21 David aber hatte gesagt: Fürwahr, umsonst habe ich alles behütet, was diesem
Menschen in der Wüste gehörte, so daß nicht das Geringste vermißt wurde von
allem, was sein ist; und er hat mir Böses für Gutes vergolten!
22 So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was
sein ist, bis zum Morgenlicht übriglasse, was männlich ist!
23 Und als Abigail David sah, da stieg sie eilends von dem Esel herab; und sie
fiel vor David auf ihr Angesicht und beugte sich zur Erde nieder;
24 und sie fiel ihm zu Füßen und sprach: Auf mir, mir, mein Herr, sei die
Schuld! Und laß doch deine Magd zu deinen Ohren reden, und höre die Worte deiner
Magd!
25 Mein Herr kümmere sich doch nicht um diesen Mann Belials, um Nabal; denn wie
sein Name, so ist er: Nabal ist sein Name, und Torheit ist bei ihm. Und ich,
deine Magd, habe die Knaben meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast.
26 Und nun, mein Herr, so wahr Jehova lebt und deine Seele lebt, Jehova hat dich
verhindert in Blutschuld zu kommen, und daß deine Hand dir Hilfe schaffe! Und
nun, mögen wie Nabal sein deine Feinde und die Böses suchen wider meinen Herrn!
27 Und nun, dieses Geschenk, das deine Magd meinem Herrn gebracht hat, es werde
den Knaben gegeben, die im Gefolge meines Herrn ziehen.
28 Vergib doch das Vergehen deiner Magd! Denn gewißlich wird Jehova meinem Herrn
ein beständiges Haus machen, weil mein Herr die Streite Jehovas streitet, und
kein Böses an dir gefunden ward, seitdem du lebst.
29 Und ein Mensch ist aufgestanden, dich zu verfolgen und nach deiner Seele zu
trachten; aber die Seele meines Herrn wird eingebunden sein in das Bündel der
Lebendigen bei Jehova, deinem Gott; und die Seele deiner Feinde, die wird er
wegschleudern in der Pfanne der Schleuder.
30 Und es wird geschehen, wenn Jehova meinem Herrn tun wird nach all dem Guten,
das er über dich geredet hat, und dich bestellen wird zum Fürsten über Israel,
31 so wird dir dieses nicht zum Anstoß sein, noch zum Herzensvorwurf für meinen
Herrn, daß du Blut vergossen habest ohne Ursache, und daß mein Herr sich selbst
Hilfe geschafft habe. Und wenn Jehova meinem Herrn wohltun wird, so gedenke
deiner Magd.
32 Und David sprach zu Abigail: Gepriesen sei Jehova, der Gott Israels, der dich
an diesem Tage mir entgegengesandt hat!
33 Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seiest du, daß du mich heute
davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen und mir mit meiner Hand Hilfe
zu schaffen!
34 Doch aber, so wahr Jehova lebt, der Gott Israels, der mich verhindert hat,
dir Übles zu tun, wenn du nicht geeilt hättest und mir nicht entgegengekommen
wärest, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht nicht übriggeblieben, was männlich
ist!
35 Und David nahm von ihrer Hand, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr:
Ziehe in Frieden hinauf nach deinem Hause. Siehe, ich habe auf deine Stimme
gehört und deine Person angesehen.
36 Und als Abigail zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Mahl in seinem Hause wie
ein Königsmahl; und das Herz Nabals war fröhlich in ihm, und er war trunken über
die Maßen. Und sie berichtete ihm weder Kleines noch Großes, bis der Morgen hell
wurde.
37 Und es geschah am Morgen, als der Weinrausch von Nabal gegangen war, da
berichtete ihm sein Weib diese Dinge; und sein Herz erstarb in seinem Innern,
und er wurde wie ein Stein.
38 Und es geschah ungefähr zehn Tage nachher, da schlug Jehova Nabal, und er
starb.
39 Und als David hörte, daß Nabal gestorben war, sprach er: Gepriesen sei
Jehova, der den Rechtsstreit meiner Schmach von seiten Nabals geführt und seinen
Knecht vom Bösen abgehalten hat! Und die Bosheit Nabals hat Jehova auf seinen
Kopf zurückkehren lassen. Und David sandte hin und warb um Abigail, um sie sich
zum Weibe zu nehmen.
40 Und die Knechte Davids kamen zu Abigail nach Karmel; und sie redeten zu ihr
und sprachen: David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seinem Weibe zu nehmen.
41 Da stand sie auf und beugte sich nieder, das Antlitz zur Erde, und sprach:
Siehe, deine Magd als Dienerin, um die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen.
42 Und Abigail machte sich eilends auf und bestieg einen Esel, sie und ihre fünf
Mägde, die ihrem Fuße folgten; und sie zog den Boten Davids nach, und sie wurde
sein Weib.
43 Und David hatte auch Achinoam von Jisreel genommen; und so wurden sie alle
beide seine Weiber.
44 Saul aber hatte seine Tochter Michal, das Weib Davids, Palti, dem Sohne des
Lais, aus Gallim, gegeben.
26,1 Und die Siphiter kamen zu Saul nach Gibea und sprachen: Hält sich David
nicht verborgen auf dem Hügel Hakila vor der Wildnis?
2 Da machte Saul sich auf und zog in die Wüste Siph hinab, und mit ihm
dreitausend auserlesene Männer von Israel, um David in der Wüste Siph zu suchen;
3 und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hakila, der vor der Wildnis am Wege liegt.
David aber wohnte in der Wüste. Und als er sah, daß Saul ihm in die Wüste
nachgekommen war,
4 da sandte David Kundschafter aus, und er erfuhr mit Gewißheit, daß Saul
gekommen war.
5 Und David machte sich auf und kam an den Ort, wo Saul lagerte; und David sah
den Ort, wo Saul lag und Abner, der Sohn Ners, sein Heeroberster; Saul lag aber
in der Wagenburg, und das Volk lagerte um ihn her.
6 Und David hob an und sprach zu Ahimelech, dem Hethiter, und zu Abisai, dem
Sohne der Zeruja, dem Bruder Joabs, und sprach: Wer will mit mir zu Saul in das
Lager hinabgehen? Und Abisai sprach: Ich will mit dir hinabgehen.
7 Und David und Abisai kamen zu dem Volke bei der Nacht; und siehe, Saul lag
schlafend in der Wagenburg, und sein Speer war in die Erde gesteckt zu seinen
Häupten; und Abner und das Volk lagen rings um ihn her.
8 Und Abisai sprach zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand
geliefert; und nun laß mich ihn doch mit dem Speere an die Erde spießen, ein
einziges Mal, und ich werde es nicht zweimal tun.
9 Aber David sprach zu Abisai: Verderbe ihn nicht! Denn wer streckte seine Hand
gegen den Gesalbten Jehovas aus und bliebe schuldlos?
10 Und David sprach: So wahr Jehova lebt, wenn nicht Jehova ihn schlagen wird,
sei es daß sein Tag kommt, daß er stirbt, oder daß er in den Streit hinabzieht
und weggerafft wird!
11 Jehova lasse es fern von mir sein, daß ich meine Hand gegen den Gesalbten
Jehovas ausstrecke! Und nun nimm doch den Speer, der zu seinen Häupten ist, und
den Wasserkrug, und laß uns gehen.
12 Und David nahm den Speer und den Wasserkrug von den Häupten Sauls weg, und
sie gingen davon; und niemand sah es, und niemand merkte es, und niemand
erwachte, denn sie schliefen allesamt; denn ein tiefer Schlaf von Jehova war auf
sie gefallen.
13 Und David ging hinüber nach der anderen Seite und stellte sich auf den Gipfel
des Berges von ferne; der Raum zwischen ihnen war groß.
14 Und David rief dem Volke und Abner, dem Sohne Ners, zu und sprach: Antwortest
du nicht, Abner? Und Abner antwortete und sprach: Wer bist du, der du dem Könige
zurufst?
15 Und David sprach zu Abner: Bist du nicht ein Mann? Und wer ist wie du in
Israel? Und warum hast du nicht über deinen Herrn, den König, gewacht? Denn es
ist einer vom Volke gekommen, um den König, deinen Herrn, zu verderben.
16 Nicht gut ist diese Sache, die du getan hast. So wahr Jehova lebt, ihr seid
Kinder des Todes, weil ihr nicht gewacht habt über euren Herrn,über den
Gesalbten Jehovas! Und nun sieh nach, wo der Speer des Königs ist und der
Wasserkrug, die zu seinen Häupten waren.
17 Und Saul erkannte die Stimme Davids und sprach: Ist das deine Stimme, mein
Sohn David? Und David sprach: Es ist meine Stimme, mein Herr König.
18 Und er sprach: Warum doch verfolgt mein Herr seinen Knecht? Denn was habe ich
getan, und was für Böses ist in meiner Hand?
19 Und nun höre doch mein Herr, der König, auf die Worte seines Knechtes: Wenn
Jehova dich wider mich aufgereizt hat, so möge er ein Speisopfer riechen; wenn
aber Menschenkinder, so seien sie verflucht vor Jehova, weil sie mich heute
vertrieben haben, daß ich mich dem Erbteil Jehovas nicht anschließen darf, indem
sie sprechen: Gehe hin, diene anderen Göttern!
20 So möge nun mein Blut nicht zur Erde fallen fern von dem Angesicht Jehovas!
Denn der König von Israel ist ausgezogen, einen Floh zu suchen, wie man einem
Rebhuhn nachjagt auf den Bergen.
21 Und Saul sprach: Ich habe gesündigt; kehre zurück, mein Sohn David! Denn ich
will dir nichts Übles mehr tun, darum daß mein Leben an diesem Tage teuer
gewesen ist in deinen Augen. Siehe, ich habe töricht gehandelt und gar sehr
gefehlt!
22 Und David antwortete und sprach: Siehe hier, der Speer des Königs; so komme
einer von den Knaben herüber und hole ihn.
23 Und Jehova wird einem jeden seine Gerechtigkeit und seine Treue vergelten;
denn Jehova hatte dich heute in meine Hand gegeben, und ich wollte meine Hand
nicht ausstrecken gegen den Gesalbten Jehovas.
24 Und siehe, wie deine Seele an diesem Tage hochgeachtet gewesen ist in meinen
Augen, also möge meine Seele hochgeachtet sein in den Augen Jehovas, und er möge
mich erretten aus aller Bedrängnis!
25 Und Saul sprach zu David: Gesegnet seiest du, mein Sohn David! Du wirst es
sicher ausrichten und wirst sicher obsiegen. Und David ging seines Weges, Saul
aber kehrte zurück an seinen Ort.
27,1 Und David sprach in seinem Herzen: Nun werde ich eines Tages durch die Hand
Sauls umkommen; mir ist nichts besser, als daß ich eilends in das Land der
Philister entrinne, und Saul wird von mir ablassen, mich ferner in allen Grenzen
Israels zu suchen; und ich werde aus seiner Hand entrinnen.
2 Und David machte sich auf und ging hinüber, er und sechshundert Mann, die bei
ihm waren, zu Achis, dem Sohne Maoks, dem König von Gath.
3 Und David blieb bei Achis, zu Gath, er und seine Männer, ein jeder mit seinem
Hause: David und seine beiden Weiber, Achinoam, die Jisreelitin, und Abigail,
das Weib Nabals, die Karmelitin.
4 Und es wurde Saul berichtet, daß David nach Gath geflohen wäre; und er suchte
ihn fortan nicht mehr.
5 Und David sprach zu Achis: Wenn ich anders Gnade in deinen Augen gefunden
habe, so gebe man mir einen Platz in einer der Städte des Gefildes, daß ich
daselbst wohne; denn warum soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen?
6 Und Achis gab ihm an selbigem Tage Ziklag; darum hat Ziklag den Königen von
Juda gehört bis auf diesen Tag.
7 Und die Zahl der Tage, welche David im Gefilde der Philister wohnte, war ein
Jahr und vier Monate.
8 Und David zog mit seinen Männern hinauf, und sie fielen ein bei den Gesuritern
und den Girsitern und den Amalekitern; denn diese waren die Bewohner des Landes
von alters her, bis nach Sur hin und bis zum Lande Ägypten.
9 Und David schlug das Land und ließ weder Mann noch Weib am Leben; und er nahm
Kleinvieh und Rinder und Esel und Kamele und Kleider, und kehrte zurück und kam
zu Achis.
10 Und sprach Achis: Habt ihr heute keinen Einfall gemacht? so sprach David: In
den Süden von Juda, oder: In den Süden der Jerachmeeliter! oder: In den Süden
der Keniter.
11 Und David ließ weder Mann noch Weib am Leben, um sie nach Gath zu bringen,
indem er sagte: Daß sie nicht über uns berichten und sprechen: So hat David
getan. Und so war seine Weise alle die Tage, die er im Gefilde der Philister
wohnte.
12 Und Achis glaubte David und sprach: Er hat sich bei seinem Volke, bei Israel,
ganz stinkend gemacht, und er wird mir zum Knechte sein ewiglich.
28,1 Und es geschah in jenen Tagen, da versammelten die Philister ihre Heere zum
Kriege, um wider Israel zu streiten. Und Achis sprach zu David: Wisse bestimmt,
daß du mit mir ins Lager ausziehen sollst, du und deine Männer.
2 Und David sprach zu Achis: So sollst du denn auch erfahren, was dein Knecht
tun wird. Und Achis sprach zu David: So will ich dich denn zum Hüter meines
Hauptes setzen alle Tage.
3 (Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte um ihn geklagt und ihn zu
Rama, in seiner Stadt, begraben. Und Saul hatte die Totenbeschwörer und die
Wahrsager aus dem Lande weggeschafft.)
4 Und die Philister versammelten sich, und sie kamen und lagerten sich zu Sunem.
Und Saul versammelte ganz Israel, und sie lagerten sich auf dem Gilboa.
5 Und als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz
zitterte sehr.
6 Und Saul befragte Jehova; aber Jehova antwortete ihm nicht, weder durch
Träume, noch durch die Urim, noch durch die Propheten.
7 Da sprach Saul zu seinen Knechten: Suchet mir ein Weib, das einen
Totenbeschwörergeist hat, damit ich zu ihr gehe und sie befrage. Und seine
Knechte sprachen zu ihm: Siehe, zu Endor ist ein Weib, das einen
Totenbeschwörergeist hat.
8 Und Saul verstellte sich und zog andere Kleider an, und ging hin, er und zwei
Männer mit ihm, und sie kamen zu dem Weibe bei der Nacht; und er sprach:
Wahrsage mir doch durch den Totenbeschwörergeist und bringe mir herauf, wen ich
dir sagen werde.
9 Aber das Weib sprach zu ihm: Siehe, du weißt ja, was Saul getan hat, daß er
die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Lande ausgerottet hat; und warum
legst du meiner Seele eine Schlinge, um mich zu töten?
10 Und Saul schwur ihr bei Jehova und sprach: So wahr Jehova lebt, wenn dich
eine Schuld treffen soll wegen dieser Sache!
11 Da sprach das Weib: Wen soll ich dir heraufbringen? Und er sprach: Bringe mir
Samuel herauf.
12 Und als das Weib Samuel sah, da schrie sie mit lauter Stimme; und das Weib
sprach zu Saul und sagte: Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!
13 Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Doch was siehst du? Und das
Weib sprach zu Saul: Ich sehe einen Gott aus der Erde heraufsteigen.
14 Und er sprach zu ihr: Wie ist seine Gestalt? Und sie sprach: Ein alter Mann
steigt herauf, und er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte Saul, daß es
Samuel war, und er neigte sich, das Antlitz zur Erde, und beugte sich nieder.
15 Und Samuel sprach zu Saul: Warum hast du mich beunruhigt, mich heraufkommen
zu lassen? Und Saul sprach: Ich bin in großer Not; denn die Philister streiten
wider mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder
durch die Propheten, noch durch Träume; da ließ ich dich rufen, damit du mir
kundtuest, was ich tun soll.
16 Und Samuel sprach: Warum doch fragst du mich, da Jehova von dir gewichen und
dein Feind geworden ist?
17 Und Jehova hat für sich getan, so wie er durch mich geredet hat; und Jehova
hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und es deinem Nächsten, dem David,
gegeben.
18 Weil du der Stimme Jehovas nicht gehorcht und seine Zornglut nicht ausgeführt
hast an Amalek, darum hat Jehova dir dieses heute getan.
19 Und Jehova wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister geben; und
morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein; auch das Heerlager Israels wird
Jehova in die Hand der Philister geben.
20 Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach zur Erde, und er fürchtete sich sehr
vor den Worten Samuels; auch war keine Kraft in ihm, denn er hatte nichts
gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht.
21 Und das Weib trat zu Saul und sah, daß er sehr bestürzt war; und sie sprach
zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben
aufs Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht, die du zu mir geredet hast;
22 und nun höre doch auch du auf die Stimme deiner Magd, und laß mich dir einen
Bissen Brot vorsetzen, und iß, daß Kraft in dir sei, wenn du deines Weges gehst.
23 Aber er weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen. Da drangen seine
Knechte und auch das Weib in ihn; und er hörte auf ihre Stimme und stand von der
Erde auf und setzte sich auf das Bett.
24 Und das Weib hatte ein gemästetes Kalb im Hause; und sie eilte und
schlachtete es; und sie nahm Mehl und knetete es und backte daraus ungesäuerte
Kuchen.
25 Und sie brachte es herzu vor Saul und vor seine Knechte, und sie aßen. Und
sie machten sich auf und gingen fort in selbiger Nacht.
29,1 Und die Philister versammelten alle ihre Heere nach Aphek; und Israel war
an der Quelle gelagert, die bei Jisreel ist.
2 Und die Fürsten der Philister zogen vorüber nach Hunderten und nach Tausenden,
und David und seine Männer zogen zuletzt mit Achis vorüber.
3 Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Und Achis
sprach zu den Fürsten der Philister: Ist das nicht David, der Knecht Sauls, des
Königs von Israel, der schon seit Jahr und Tag bei mir gewesen ist? Und ich habe
gar nichts an ihm gefunden von dem Tage an, da er abgefallen ist, bis auf diesen
Tag.
4 Aber die Fürsten der Philister wurden zornig über ihn, und die Fürsten der
Philister sprachen zu ihm: Schicke den Mann zurück, daß er an seinen Ort
zurückkehre, wohin du ihn bestellt hast, und daß er nicht mit uns in den Streit
hinabziehe und uns nicht zum Widersacher werde im Streite; denn womit könnte der
sich angenehm machen bei seinem Herrn? Nicht mit den Köpfen dieser Männer?
5 Ist das nicht David, von dem sie in den Reigen sangen und sprachen: “Saul hat
seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende”?
6 Und Achis rief David und sprach zu ihm: So wahr Jehova lebt, du bist redlich;
und wohlgefällig in meinen Augen ist dein Ausgang und dein Eingang bei mir im
Heerlager; denn ich habe nichts Böses an dir gefunden von dem Tage an, da du zu
mir gekommen bist, bis auf diesen Tag; aber in den Augen der Fürsten bist du
nicht wohlgefällig.
7 Und nun kehre zurück und gehe hin in Frieden, damit du nichts Übles tuest in
den Augen der Fürsten der Philister.
8 Und David sprach zu Achis: Aber was habe ich getan, und was hast du an diesem
Knechte gefunden von dem Tage an, da ich vor dir gewesen bin bis auf diesen Tag,
daß ich nicht kommen und wider die Feinde meines Herrn, des Königs, streiten
soll?
9 Und Achis antwortete und sprach zu David: Ich weiß es, denn du bist
wohlgefällig in meinen Augen wie ein Engel Gottes; doch die Fürsten der
Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Streit hinaufziehen!
10 So mache dich nun des Morgens früh auf, du und die Knechte deines Herrn, die
mit dir gekommen sind; und machet euch des Morgens früh auf! Sobald es euch hell
wird, ziehet fort.
11 Und David machte sich früh auf, er und seine Männer, daß sie am Morgen
fortzögen, um in das Land der Philister zurückzukehren. Die Philister aber zogen
nach Jisreel hinauf.
30,1 Und es geschah, als David und seine Männer am dritten Tage nach Ziklag
kamen, da waren die Amalekiter in den Süden und in Ziklag eingefallen; und sie
hatten Ziklag geschlagen und es mit Feuer verbrannt.
2 Und sie hatten die Weiber und alle, die darin waren, gefangen weggeführt, vom
Kleinsten bis zum Größten; sie hatten niemand getötet, sondern sie hatten sie
weggetrieben und waren ihres Weges gezogen.
3 Und David und seine Männer kamen zu der Stadt; und siehe, sie war mit Feuer
verbrannt, und ihre Weiber und ihre Söhne und ihre Töchter waren gefangen
weggeführt.
4 Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme, und sie weinten,
bis keine Kraft mehr in ihnen war zu weinen.
5 Und auch die beiden Weiber Davids waren gefangen weggeführt, Achinoam, die
Jisreelitin, und Abigail, das Weib Nabals, des Karmeliters.
6 Und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu
steinigen; denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, ein jeder um seine
Söhne und um seine Töchter. Aber David stärkte sich in Jehova, seinem Gott.
7 Und David sprach zu Abjathar, dem Heilige (e-r), dem Sohne Ahimelechs: Bringe
mir doch das Ephod her! Und Abjathar brachte das Ephod zu David.
8 Und David befragte Jehova und sprach: Soll ich dieser Schar nachjagen? Werde
ich sie erreichen? Und er sprach zu ihm: Jage nach, denn du wirst sie gewißlich
erreichen und wirst gewißlich erretten.
9 Da zog David hin, er und die sechshundert Mann, die bei ihm waren; und sie
kamen an den Bach Besor, wo die Zurückbleibenden stehen blieben.
10 Und David jagte nach, er und vierhundert Mann; denn zweihundert Mann blieben
stehen, welche zu ermattet waren, um über den Bach Besor zu gehen.
11 Und sie fanden einen ägyptischen Mann auf dem Felde und brachten ihn zu
David; und sie gaben ihm Brot, und er aß, und sie tränkten ihn mit Wasser;
12 und sie gaben ihm eine Schnitte Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen, und er
aß; und sein Geist kam ihm wieder, denn er hatte drei Tage und drei Nächte kein
Brot gegessen und kein Wasser getrunken.
13 Und David sprach zu ihm: Wem gehörst du? Und woher bist du? Und er sprach:
Ich bin ein ägyptischer Jüngling, der Knecht eines amalekitischen Mannes; und
mein Herr hat mich verlassen, denn ich wurde heute vor drei Tagen krank.
14 Wir sind eingefallen in den Süden der Kerethiter und in das, was Juda gehört
und in den Süden von Kaleb, und wir haben Ziklag mit Feuer verbrannt.
15 Und David sprach zu ihm: Willst du mich zu dieser Schar hinabführen? Und er
sprach: Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht töten noch mich der Hand meines
Herrn ausliefern willst, so will ich dich zu dieser Schar hinabführen.
16 Und er führte ihn hinab; und siehe, sie waren über die Fläche des ganzen
Landes zerstreut, essend und trinkend und tanzend wegen all der großen Beute,
die sie aus dem Lande der Philister und aus dem Lande Juda genommen hatten.
17 Und David schlug sie von der Dämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages;
und keiner von ihnen entrann, außer vierhundert jungen Männern, welche auf
Kamele stiegen und entflohen.
18 Und David rettete alles, was die Amalekiter genommen hatten, und David
rettete auch seine beiden Weiber.
19 Und es fehlte ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum Größten, und bis zu den
Söhnen und den Töchtern, und von der Beute bis zu allem, was sie ihnen genommen
hatten; alles brachte David zurück.
20 Und David nahm alles Klein-und Rindvieh; sie trieben es vor dem anderen Vieh
her und sprachen: Dies ist die Beute Davids!
21 Und David kam zu den zweihundert Männern, die zu ermattet gewesen waren, um
David nachzufolgen, und die sie am Bache Besor zurückgelassen hatten; und sie
zogen aus, David und dem Volke entgegen, das bei ihm war; und David trat zu dem
Volke und fragte sie nach ihrem Wohlergehen.
22 Und jeder böse und nichtswürdige Mann von den Männern, die mit David gezogen
waren, hob an und sprach: Darum daß sie nicht mit uns gezogen sind, wollen wir
ihnen von der Beute, die wir entrissen haben, nichts geben, als nur einem jeden
sein Weib und seine Kinder, daß sie sie wegführen und hingehen.
23 Aber David sprach: Tut nicht also, meine Brüder, mit dem, was Jehova uns
gegeben hat; und er hat uns behütet und die Schar, die über uns gekommen war, in
unsere Hand gegeben.
24 Und wer wird in dieser Sache auf euch hören? Denn wie das Teil dessen, der in
den Streit hinabzieht, so soll auch das Teil dessen sein, der bei dem Geräte
bleibt: gemeinsam sollen sie teilen.
25 Und so geschah es von jenem Tage an und hinfort; und er machte es zur Satzung
und zum Recht für Israel bis auf diesen Tag.
26 Und David kam nach Ziklag; und er sandte von der Beute den Ältesten Judas,
seinen Freunden, und sprach: Siehe, da habt ihr ein Geschenk von der Beute der
Feinde Jehovas:
27 denen zu Bethel und denen zu Ramoth im Süden und denen zu Jattir,
28 und denen zu Aroer und denen zu Siphmoth und denen zu Estemoa,
29 und denen zu Rakal und denen in den Städten der Jerachmeeliter und denen in
den Städten der Keniter,
30 und denen zu Horma und denen zu Bor-Aschan und denen zu Athak,
31 und denen zu Hebron, und nach allen Orten, wo David umhergezogen war, er und
seine Männer.
31,1 Die Philister aber stritten wider Israel; und die Männer von Israel flohen
vor den Philistern, und Erschlagene fielen auf dem Gebirge Gilboa.
2 Und die Philister setzten Saul und seinen Söhnen hart nach; und die Philister
erschlugen Jonathan und Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.
3 Und der Streit wurde heftig wider Saul, und es erreichten ihn die Schützen,
Männer mit dem Bogen; und es wurde ihm sehr angst vor den Schützen.
4 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Ziehe dein Schwert und durchbohre mich
damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich durchbohren und mich
mißhandeln! Sein Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da
nahm Saul das Schwert und stürzte sich darein.
5 Und als sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, da stürzte auch er sich in
sein Schwert und starb mit ihm.
6 So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger, auch alle seine
Männer an selbigem Tage zugleich.
7 Und als die Männer von Israel, die diesseit des Tales und diesseit des Jordan
waren, sahen, daß die Männer von Israel geflohen, und daß Saul und seine Söhne
tot waren, da verließen sie die Städte und flohen; und die Philister kamen und
wohnten darin.
8 Und es geschah am folgenden Tage, da kamen die Philister, um die Erschlagenen
auszuziehen; und sie fanden Saul und seine drei Söhne auf dem Gebirge Gilboa
liegen.
9 Und sie hieben ihm den Kopf ab und zogen ihm seine Waffen aus; und sie sandten
in das Land der Philister ringsumher, um die frohe Botschaft in den Häusern
ihrer Götzen und unter dem Volke zu verkünden.
10 Und sie legten seine Waffen in das Haus der Astaroth, und seinen Leichnam
hefteten sie an die Mauer von Beth-Schan.
11 Als aber die Bewohner von Jabes-Gilead über ihn hörten, was die Philister mit
Saul getan hatten,
12 da machten sich alle tapferen Männer auf und gingen die ganze Nacht; und sie
nahmen den Leichnam Sauls und die Leichname seiner Söhne von der Mauer von
Beth-Schan weg; und sie kamen nach Jabes zurück und verbrannten sie daselbst.
13 Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter der Tamariske zu Jabes,
und fasteten sieben Tage.