Jesajas
1,1 Das Gesicht Jesajas, des Sohnes Amoz’, welches er über Juda und Jerusalem
geschaut hat in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von
Juda.
2 Höret, ihr Himmel, und horche auf, du Erde! Denn Jehova hat geredet: Ich habe
Kinder großgezogen und auferzogen, und sie sind von mir abgefallen.
3 Ein Ochse kennt seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn; Israel
hat keine Erkenntnis, mein Volk hat kein Verständnis.
4 Wehe der sündigen Nation, dem Volke, belastet mit Ungerechtigkeit, dem Samen
der Übeltäter, den verderbt handelnden Kindern! Sie haben Jehova verlassen,
haben den Heiligen Israels verschmäht, sind rückwärts gewichen.
5 Warum solltet ihr weiter geschlagen werden, da ihr nur den Abfall mehren
würdet? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech.
6 Von der Fußsohle bis zum Haupte ist nichts Gesundes an ihm: Wunden und
Striemen und frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden,
und nicht erweicht worden mit Öl.
7 Euer Land ist eine Wüste, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; eure Flur
Fremde verzehren sie vor euren Augen; und eine Wüste ist es, gleich einer
Umkehrung durch Fremde.
8 Und die Tochter Zion ist übriggeblieben wie eine Hütte im Weinberge, wie eine
Nachthütte im Gurkenfelde, wie eine belagerte Stadt.
9 Wenn Jehova der Heerscharen uns nicht einen gar kleinen Überrest gelassen
hätte, wie Sodom wären wir, Gomorra gleich geworden.
10 Höret das Wort Jehovas, Vorsteher von Sodom; horchet auf das Gesetz unseres
Gottes, Volk von Gomorra!
11 Wozu soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht Jehova; ich bin satt der
Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber, und am Blute von Farren
und Lämmern und jungen Böcken habe ich kein Gefallen.
12 Wenn ihr kommet, um vor meinem Angesicht zu erscheinen, wer hat dieses von
eurer Hand gefordert, meine Vorhöfe zu zertreten?
13 Bringet keine eitle Opfergabe mehr! Räucherwerk ist mir ein Greuel. Neumond
und Sabbath, das Berufen von Versammlungen: Frevel und Festversammlung mag ich
nicht.
14 Eure Neumonde und eure Festzeiten haßt meine Seele; sie sind mir zur Last
geworden, ich bin des Tragens müde.
15 Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch; selbst
wenn ihr des Betens viel machet, höre ich nicht: eure Hände sind voll Blutes.
16 Waschet euch, reiniget euch; schaffet die Schlechtigkeit eurer Handlungen mir
aus den Augen, lasset ab vom Übeltun!
17 Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, leitet den Bedrückten; schaffet Recht
der Waise, führet der Witwe Sache!
18 Kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht Jehova. Wenn eure Sünden
wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie
Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.
19 Wenn ihr willig seid und höret, so sollt ihr das Gute des Landes essen.
20 Wenn ihr euch aber weigert und widerspenstig seid, so sollt ihr vom Schwerte
verzehrt werden. Denn der Mund Jehovas hat geredet.
21 Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voll Recht, Gerechtigkeit
weilte darin, und jetzt Mörder!
22 Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein edler Wein mit Wasser verdünnt.
23 Deine Fürsten sind Widerspenstige und Diebsgesellen, ein jeder von ihnen
liebt Geschenke und jagt nach Belohnungen; der Waise schaffen sie nicht Recht,
und der Witwe Sache kommt nicht vor sie.
24 Darum spricht der Herr, Jehova der Heerscharen, der Mächtige Israels: Ha! Ich
werde mich letzen an meinen Widersachern und Rache nehmen an meinen Feinden.
25 Und ich werde meine Hand gegen dich wenden, und werde deine Schlacken
ausschmelzen wie mit Laugensalz und hinwegschaffen all dein Blei.
26 Und ich werde deine Richter wiederherstellen wie zuerst, und deine Räte wie
im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt der Gerechtigkeit, treue Stadt.
27 Zion wird erlöst werden durch Gericht, und seine Rückkehrenden durch
Gerechtigkeit.
28 Aber Zerschmetterung der Übertreter und der Sünder allzumal; und die Jehova
verlassen, werden untergehen.
29 Denn sie werden beschämt werden wegen der Terebinthen, die ihr begehrt, und
ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, an denen ihr Gefallen
hattet.
30 Denn ihr werdet sein wie eine Therebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie
ein Garten, der kein Wasser hat.
31 Und der Starke wird zum Werge werden und sein Tun zum Funken; und sie werden
beide miteinander verbrennen, und niemand wird löschen.
2,1 Das Wort, welches Jesaja, der Sohn Amoz’, über Juda und Jerusalem geschaut
hat.
2 Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas
feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle
Nationen werden zu ihm strömen.
3 Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen
zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus
seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das
Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem;
4 und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern.
Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu
Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie
werden den Krieg nicht mehr lernen.
5 Kommt, Haus Jakob, und laßt uns wandeln im Lichte Jehovas!
6 Denn du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; denn sie sind voll dessen,
was vom Morgenlande kommt, und sind Zauberer gleich den Philistern, und schlagen
ein mit den Kindern der Fremden.
7 Und ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und
ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende.
8 Und ihr Land ist voll Götzen; sie werfen sich nieder vor dem Werke ihrer
Hände, vor dem, was ihre Finger gemacht haben.
9 Und der Mensch wird gebeugt und der Mann erniedrigt werden; und du wirst ihnen
nicht vergeben.
10 Verkrieche dich in die Felsen und verbirg dich im Staube vor dem Schrecken
Jehovas und vor der Pracht seiner Majestät!
11 Die hochmütigen Augen des Menschen werden erniedrigt, und die Hoffart des
Mannes wird gebeugt werden; und Jehova wird hoch erhaben sein, er allein, an
jenem Tage.
12 Denn Jehova der Heerscharen hat einen Tag über alles Hoffärtige und Hohe, und
über alles Erhabene, und es wird erniedrigt werden;
13 und über alle Zedern des Libanon, die hohen und erhabenen, und über alle
Eichen Basans;
14 und über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel;
15 und über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer;
16 und über alle Tarsisschiffe und über alle kostbaren Schauwerke.
17 Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und die Hoffart des Mannes
erniedrigt werden; und Jehova wird hoch erhaben sein, er allein, an jenem Tage.
18 Und die Götzen werden gänzlich verschwinden.
19 Und sie werden sich in Felsenhöhlen und in Löcher der Erde verkriechen vor
dem Schrecken Jehovas und vor der Pracht seiner Majestät, wenn er sich aufmacht,
die Erde zu schrecken.
20 An jenem Tage wird der Mensch seine Götzen von Silber und seine Götzen von
Gold, die man ihm zum Anbeten gemacht hat, den Maulwürfen und den Fledermäusen
hinwerfen,
21 um sich in die Spalten der Felsen und in die Felsenklüfte zu verkriechen vor
dem Schrecken Jehovas und vor der Pracht seiner Majestät, wenn er sich aufmacht,
die Erde zu schrecken.
22 Lasset ab von dem Menschen, in dessen Nase nur ein Odem ist! Denn wofür ist
er zu achten?
3,1 Denn siehe, der Herr, Jehova der Heerscharen, nimmt von Jerusalem und von
Juda Stütze und Unterstützung hinweg, jede Stütze des Brotes und jede Stütze des
Wassers;
2 Held und Kriegsmann, Richter und Prophet und Wahrsager und Ältesten;
3 den Obersten über fünfzig und den Angesehenen und den Rat, und den geschickten
Künstler und den Zauberkundigen.
4 Und ich werde Jünglinge zu ihren Fürsten machen, und Buben sollen über sie
herrschen.
5 Und das Volk wird sich gegenseitig bedrücken, der eine den anderen, und ein
jeder seinen Nächsten; der Knabe wird frech auftreten gegen den Greis, und der
Verachtete gegen den Geehrten.
6 Wenn jemand seinen Bruder in seines Vaters Hause ergreift und sagt: Du hast
ein Kleid, unser Vorsteher sollst du sein; und dieser Einsturz sei unter deiner
Hand!
7 so wird er an jenem Tage seine Stimme erheben und sagen: Ich kann kein
Wundarzt sein; ist doch in meinem Hause weder Brot noch Kleid: machet mich nicht
zum Vorsteher des Volkes.
8 Denn Jerusalem ist gestürzt und Juda gefallen, weil ihre Zunge und ihre Taten
wider Jehova sind, um zu trotzen den Augen seiner Herrlichkeit.
9 Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt wider sie; und von ihrer Sünde sprechen
sie offen wie Sodom, sie verhehlen sie nicht. Wehe ihrer Seele! Denn sich selbst
bereiten sie Böses.
10 Saget vom Gerechten, daß es ihm wohlgehen wird; denn die Frucht ihrer
Handlungen werden sie genießen.
11 Wehe dem Gesetzlosen! Es wird ihm übelgehen; denn das Tun seiner Hände wird
ihm angetan werden.
12 Mein Volk, seine Bedrücker sind Buben, und Weiber herrschen über dasselbe.
Mein Volk, deine Leiter führen irre, und den Weg deiner Pfade haben sie dir
entrückt.
13 Jehova steht da, um zu rechten; und er tritt auf, um die Völker zu richten.
14 Jehova wird ins Gericht gehen mit den Ältesten seines Volkes und dessen
Fürsten: Und ihr, ihr habt den Weinberg abgeweidet, der Raub des Elenden ist in
euren Häusern;
15 was habt ihr, daß ihr mein Volk zertretet und das Angesicht der Elenden
zermalmet? spricht der Herr, Jehova der Heerscharen.
16 Und Jehova sprach: Weil die Töchter Zions hoffärtig sind, und einhergehen mit
gerecktem Halse und blinzelnden Augen, und trippelnd einhergehen und mit ihren
Fußspangen klirren:
17 so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und Jehova ihre
Scham entblößen.
18 An jenem Tage wird der Herr wegnehmen den Schmuck der Fußspangen und der
Stirnbänder und der Halbmonde;
19 die Ohrgehänge und die Armketten und die Schleier;
20 die Kopfbunde und die Schrittkettchen und die Gürtel und die Riechfläschchen
und die Amulette;
21 die Fingerringe und die Nasenringe;
22 die Prachtkleider und die Oberröcke und die Umhänge und die Beutel;
23 die Handspiegel und die Hemden und die Turbane und die Überwürfe.
24 Und es wird geschehen, statt des Wohlgeruchs wird Moder sein, und statt des
Gürtels ein Strick, und statt des Lockenwerks eine Glatze, und statt des
Prunkgewandes ein Kittel von Sacktuch, Brandmal statt Schönheit.
25 Deine Männer werden durchs Schwert fallen, und deine Helden im Kriege.
26 Und ihre Tore werden klagen und trauern, und ausgeleert wird sie sein, sich
zur Erde niedersetzen.
4,1 Und an jenem Tage werden sieben Weiber einen Mann ergreifen und sprechen:
Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns mit unseren eigenen Kleidern
bekleiden; nur laß uns nach deinem Namen genannt werden, nimm unsere Schmach
hinweg.
2 An jenem Tage wird der Sproß Jehovas zur Zierde und zur Herrlichkeit sein, und
die Frucht der Erde zum Stolz und zum Schmuck für die Entronnenen Israels.
3 Und es wird geschehen, wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem
übriggelassen ist, wird heilig heißen, ein jeder, der zum Leben eingeschrieben
ist in Jerusalem:
4 wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschulden
Jerusalems aus dessen Mitte hinweggefegt haben wird durch den Geist des Gerichts
und durch den Geist des Vertilgens.
5 Und Jehova wird über jede Wohnstätte des Berges Zion und über seine
Versammlungen eine Wolke und einen Rauch schaffen bei Tage, und den Glanz eines
flammenden Feuers bei Nacht; denn über der ganzen Herrlichkeit wird eine Decke
sein.
6 Und eine Hütte wird sein zum Schatten bei Tage vor der Hitze, und zur Zuflucht
und zur Bergung vor Sturm und vor Regen.
5,1 Wohlan, ich will singen von meinem Geliebten, ein Lied meines Lieben von
seinem Weinberge: Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf einem fetten Hügel.
2 Und er grub ihn um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit
Edelreben; und er baute einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelter
darin aus; und er erwartete, daß er Trauben brächte, aber er brachte Herlinge.
3 Nun denn, Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda, richtet doch zwischen
mir und meinem Weinberge!
4 Was war noch an meinem Weinberge zu tun, das ich nicht an ihm getan hätte?
Warum habe ich erwartet, daß er Trauben brächte, und er brachte Herlinge?
5 Nun, so will ich euch denn kundmachen, was ich meinem Weinberge tun will:
seinen Zaun wegnehmen, daß er abgeweidet werde, seine Mauer niederreißen, daß er
zertreten werde.
6 Und ich werde ihn zu Grunde richten; er soll nicht beschnitten noch behackt
werden, und Dornen und Disteln sollen in ihm aufschießen; und ich will den
Wolken gebieten, daß sie keinen Regen auf ihn fallen lassen.
7 Denn der Weinberg Jehovas der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer
von Juda sind die Pflanzung seines Ergötzens; und er wartete auf Recht, und
siehe da: Blutvergießen, auf Gerechtigkeit, und siehe da: Wehgeschrei.
8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis gar kein Raum
mehr ist, und ihr allein seßhaft seid inmitten des Landes!
9 Vor meinen Ohren hat Jehova der Heerscharen gesprochen: Wenn nicht die vielen
Häuser zur Wüste werden, die großen und schönen ohne Bewohner!
10 Denn zehn Juchart Weinberge werden ein Bath bringen, und ein Homer Samen wird
ein Epha bringen.
11 Wehe denen, die des Morgens früh sich aufmachen, um starkem Getränk
nachzulaufen, bis spät am Abend bleiben, der Wein erhitzt sie!
12 Und Laute und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein sind bei ihrem Gelage; aber
auf das Tun Jehovas schauen sie nicht, und das Werk seiner Hände sehen sie
nicht.
13 Darum wird mein Volk weggeführt aus Mangel an Erkenntnis, und seine Edlen
verhungern, und seine Menge lechzt vor Durst.
14 Darum sperrt der Scheol weit auf seinen Schlund und reißt seinen Rachen auf
ohne Maß; und hinab fährt seine Pracht und sein Getümmel und sein Getöse und wer
darin frohlockt.
15 Und der Mensch wird gebeugt und der Mann erniedrigt, und die Augen der
Hoffärtigen werden erniedrigt.
16 Und Jehova der Heerscharen wird im Gericht erhaben sein, und Gott, der
Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.
17 Und Schafe werden dort weiden wie auf ihrer Trift, und Fremdlinge in den
verwüsteten Fluren der Fetten sich nähren.
18 Wehe denen, welche die Ungerechtigkeit einherziehen mit Stricken der
Falschheit, und die Sünde wie mit Wagenseilen!
19 Die da sprechen: Er beeile, er beschleunige sein Werk, damit wir es sehen;
und der Ratschluß des Heiligen Israels möge herannahen und kommen, damit wir ihn
erfahren!
20 Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute böse; welche Finsternis zu
Licht machen, und Licht zu Finsternis; welche Bitteres zu Süßem machen, und
Süßes zu Bitterem!
21 Wehe denen, die in ihren Augen weise und bei sich selbst verständig sind!
22 Wehe denen, die Helden sind, um Wein zu trinken, und tapfere Männer, um
starkes Getränk zu mischen;
23 welche den Gesetzlosen um eines Geschenkes willen gerecht sprechen, und die
Gerechtigkeit der Gerechten ihnen entziehen!
24 Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt, und dürres Gras in der
Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden, und ihre Blüte
auffliegen wie Staub; denn sie haben das Gesetz Jehovas der Heerscharen
verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht.
25 Darum ist der Zorn Jehovas wider sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand
gegen dasselbe ausgestreckt und es geschlagen; und die Berge erbebten, und ihre
Leichname wurden wie Kehricht inmitten der Straßen. Bei dem allen wendet sich
sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
26 Und er wird ein Panier erheben den fernen Nationen, und eine wird er
herbeizischen vom Ende der Erde; und siehe, eilends, schnell wird sie kommen.
27 Bei ihr ist kein Müder und kein Strauchelnder, keiner schlummert noch
schläft; auch ist nicht gelöst der Gürtel ihrer Lenden, noch zerrissen der
Riemen ihrer Schuhe.
28 Ihre Pfeile sind geschärft, und alle ihre Bogen gespannt; die Hufe ihrer
Rosse sind Kieseln gleich zu achten, und ihre Räder dem Wirbelwinde.
29 Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die jungen Löwen; und sie
knurrt und packt die Beute und bringt sie in Sicherheit, und kein Erretter ist
da.
30 Und sie knurrt über ihr an jenem Tage gleich dem Rauschen des Meeres. Und man
blickt zur Erde, und siehe, Finsternis, Drangsal; und das Licht ist verfinstert
durch ihr Gewölk.
6,1 Im Todesjahre des Königs Ussija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und
erhabenem Throne, und seine Schleppen erfüllten den Tempel.
2 Seraphim standen über ihm; ein jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien
bedeckte er sein Angesicht, und mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit
zweien flog er.
3 Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist Jehova
der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit!
4 Und es erbebten die Grundfesten der Schwellen von der Stimme der Rufenden, und
das Haus wurde mit Rauch erfüllt.
5 Und ich sprach: Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von
unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich; denn
meine Augen haben den König, Jehova der Heerscharen, gesehen.
6 Und einer der Seraphim flog zu mir; und in seiner Hand war eine glühende
Kohle, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte.
7 Und er berührte meinen Mund damit und sprach: Siehe, dieses hat deine Lippen
berührt; und so ist deine Ungerechtigkeit gewichen und deine Sünde gesühnt.
8 Und ich hörte die Stimme des Herrn, welcher sprach: Wen soll ich senden, und
wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich.
9 Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volke: Hörend höret, und verstehet
nicht; und sehend sehet, und erkennet nicht!
10 Mache das Herz dieses Volkes fett, und mache seine Ohren schwer, und verklebe
seine Augen: damit es mit seinen Augen nicht sehe und mit seinen Ohren nicht
höre und sein Herz nicht verstehe, und es nicht umkehre und geheilt werde.
11 Und ich sprach: Wie lange, Herr? Und er sprach: Bis die Städte verwüstet
sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne Menschen, und das Land zur Öde
verwüstet ist,
12 und Jehova die Menschen weit entfernt hat, und der verlassenen Orte viele
sind inmitten des Landes.
13 Und ist noch ein Zehntel darin, so wird es wiederum vertilgt werden, gleich
der Terebinthe und gleich der Eiche, von welchen, wenn sie gefällt sind, ein
Wurzelstock bleibt; ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.
7,1 Und es geschah in den Tagen Ahas’, des Sohnes Jothams, des Sohnes Ussijas,
des Königs von Juda, da zog Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn
Remaljas, der König von Israel, nach Jerusalem hinauf zum Streit wider dasselbe;
aber er vermochte nicht wider dasselbe zu streiten.
2 Und es wurde dem Hause David berichtet und gesagt: Syrien hat sich in Ephraim
gelagert. Da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des
Waldes vor dem Winde beben.
3 Und Jehova sprach zu Jesaja: Geh doch hinaus, dem Ahas entgegen, du und dein
Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, nach der
Straße des Walkerfeldes hin,
4 und sprich zu ihm: Hüte dich und halte dich ruhig; fürchte dich nicht, und
dein Herz verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Brandscheitstümpfen, bei
der Zornglut Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas.
5 Darum, daß Syrien Böses wider dich beratschlagt hat, Ephraim und der Sohn
Remaljas und gesagt:
6 Laßt uns wider Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen und es uns erobern
und den Sohn Tabeels zum König darin machen;
7 so spricht der Herr Jehova: Es wird nicht zustande kommen und nicht geschehen.
8 Denn Damaskus ist das Haupt von Syrien, und Rezin das Haupt von Damaskus; und
in noch fünfundsechzig Jahren wird Ephraim zerschmettert werden, daß es kein
Volk mehr sei.
9 Und Samaria ist das Haupt von Ephraim, und der Sohn Remaljas das Haupt von
Samaria. Wenn ihr nicht glaubet, werdet ihr, fürwahr, keinen Bestand haben!
10 Und Jehova fuhr fort, zu Ahas zu reden, und sprach:
11 Fordere dir ein Zeichen von Jehova, deinem Gott; fordere es in der Tiefe oder
oben in der Höhe.
12 Und Ahas sprach: Ich will nicht fordern und will Jehova nicht versuchen.
13 Da sprach er: Höret doch, Haus David! Ist es euch zu wenig, Menschen zu
ermüden, daß ihr auch meinen Gott ermüdet?
14 Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird
schwanger werden und einen Sohn gebären, und wird seinen Namen Immanuel heißen.
15 Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das
Gute zu erwählen.
16 Denn ehe der Knabe weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird
das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dir graut.
17 Jehova wird über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage
kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit dem Tage, da Ephraim von Juda
gewichen ist, den König von Assyrien.
18 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jehova die Fliege, die am Ende
der Ströme Ägyptens, und die Biene, die im Lande Assyrien ist, herbeizischen.
19 Und sie werden kommen und sich allesamt niederlassen in den Tälern der
steilen Höhen und in den Spalten der Felsen und in allen Dornstäuchern und auf
allen Triften.
20 An jenem Tage wird der Herr durch ein gedungenes Schermesser, auf der anderen
Seite des Stromes, durch den König von Assyrien, das Haupt und das Haar der
Beine abscheren; ja, auch den Bart wird es wegnehmen.
21 Und es wird geschehen an jenem Tage, daß jemand eine junge Kuh und zwei
Schafe füttern wird.
22 Und es wird geschehen, wegen der Menge des Milchertrags wird er Rahm essen,
denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im Lande übriggeblieben ist.
23 Und es wird geschehen an jenem Tage, daß jeder Ort, wo tausend Weinstöcke von
tausend Silbersekel waren, zu Dornen und Disteln geworden sein wird.
24 Mit Pfeilen und mit Bogen wird man dorthin kommen; denn das ganze Land wird
Dornen und Disteln sein. Und alle Berge, die mit der Hacke behackt wurden, dahin
wirst du nicht kommen, aus Furcht vor Dornen und Disteln; und sie werden ein Ort
sein, wohin man Rinder treibt, und welcher vom Kleinvieh zertreten wird.
8,1 Und Jehova sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf mit
Menschengriffel: Es eilt der Raub, bald kommt die Beute;
2 und ich will mir zuverlässige Zeugen nehmen: Urija, den Heilige (e-r), und
Sacharja, den Sohn Jeberekjas.
3 Und ich nahte der Prophetin, und sie ward schwanger und gebar einen Sohn. Und
Jehova sprach zu mir: Gib ihm den Namen: “Es eilt der Raub, bald kommt die
Beute”.
4 Denn ehe der Knabe zu rufen weiß “mein Vater” und “meine Mutter”, wird man vor
dem König von Assyrien hertragen den Reichtum von Damaskus und die Beute von
Samaria.
5 Und Jehova fuhr fort, weiter zu mir zu reden, und sprach:
6 Darum, daß dieses Volk die Wasser von Siloah verachtet, die still fließen, und
Freude hat an Rezin und an dem Sohne Remaljas:
7 darum, siehe, läßt der Herr über sie heraufkommen die Wasser des Stromes, die
mächtigen und großen, den König von Assyrien und alle seine Herrlichkeit; und er
wird über alle seine Betten steigen und über alle seine Ufer gehen.
8 Und er wird in Juda eindringen, überschwemmen und überfluten; bis an den Hals
wird er reichen. Und die Ausdehnung seiner Flügel wird die Breite deines Landes
füllen, Immanuel!
9 Tobet, ihr Völker, und werdet zerschmettert! Und nehmet es zu Ohren, alle ihr
Fernen der Erde! Gürtet euch und werdet zerschmettert, gürtet euch und werdet
zerschmettert!
10 Beschließet einen Ratschlag, und er soll vereitelt werden; redet ein Wort,
und es soll nicht zustande kommen; denn Gott ist mit uns.
11 Denn also hat Jehova zu mir gesprochen, indem seine Hand stark auf mir war
und er mich warnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln:
12 Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung
nennt; und fürchtet nicht ihre Furcht und erschrecket nicht davor.
13 Jehova der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; und er sei eure Furcht, und
er sei euer Schrecken.
14 Und er wird zum Heiligtum sein; aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des
Strauchelns den beiden Häusern Israels, zur Schlinge und zum Fallstrick den
Bewohnern von Jerusalem.
15 Und viele unter ihnen werden straucheln, und werden fallen und zerschmettert
und verstrickt und gefangen werden.
16 Binde das Zeugnis zu, versiegele das Gesetz unter meinen Jüngern.
17 Und ich will auf Jehova harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Hause
Jakob, und will auf ihn hoffen.
18 Siehe, ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen
und zu Wundern in Israel, vor Jehova der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berge
Zion.
19 Und wenn sie zu euch sprechen werden: Befraget die Totenbeschwörer und die
Wahrsager, die da flüstern und murmeln, so sprechet: Soll nicht ein Volk seinen
Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen?
20 Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Worte sprechen, so
gibt es für sie keine Morgenröte.
21 Und es wird darin umherziehen, schwer gedrückt und hungernd. Und es wird
geschehen, wenn es Hunger leidet, so wird es erzürnt sein und seinen König und
seinen Gott verfluchen.
22 Und es wird aufwärts schauen und wird zur Erde blicken: und siehe, Drangsal
und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in dichte Finsternis ist es
hineingestoßen.
9,1 Doch nicht bleibt Finsternis dem Lande, welches Bedrängnis hat. Um die erste
Zeit hat er das Land Sebulon und das Land Naphtali verächtlich gemacht; und in
der letzten bringt er zu Ehren den Weg am Meere, das Jenseitige des Jordan, den
Kreis der Nationen.
2 Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen; die da wohnen
im Lande des Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.
3 Du hast die Nation vermehrt, hast ihr groß gemacht die Freude; sie freuen sich
vor dir, gleich der Freude in der Ernte, wie man frohlockt beim Verteilen der
Beute.
4 Denn das Joch ihrer Last und den Stab ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers
hast du zerschlagen wie am Tage Midians.
5 Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut
gewälzt, die werden zum Brande, ein Fraß des Feuers.
6 Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht
auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker
Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.
7 Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem
Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch
Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas
der Heerscharen wird dieses tun.
8 Der Herr hat ein Wort gesandt wider Jakob, und es steigt hernieder in Israel.
9 Und das ganze Volk wird es erfahren, Ephraim und die Bewohner von Samaria, die
in Hochmut und in Überhebung des Herzens sprechen:
10 Die Ziegelsteine sind eingefallen, aber mit behauenen Steinen bauen wir auf;
die Sykomoren sind abgehauen, aber wir setzen Zedern an ihre Stelle.
11 Denn Jehova wird die Bedränger Rezins über dasselbe erheben und seine Feinde
aufreizen:
12 die Syrer von Osten und die Philister von Westen; und sie werden Israel
fressen mit vollem Maule. Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch
ist seine Hand ausgestreckt.
13 Und das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt, und Jehova der
Heerscharen suchen sie nicht.
14 Und Jehova wird aus Israel Haupt und Schwanz, Palmzweig und Binse ausrotten
an einem Tage.
15 Der Älteste und Angesehene, er ist das Haupt; und der Prophet, der Lüge
lehrt, er ist der Schwanz.
16 Denn die Leiter dieses Volkes führen irre, und die von ihnen Geleiteten
werden verschlungen.
17 Darum wird sich der Herr über dessen Jünglinge nicht freuen, und seiner
Waisen und seiner Witwen sich nicht erbarmen; denn sie allesamt sind Ruchlose
und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit. Bei dem allen wendet sich sein Zorn
nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
18 Denn die Gesetzlosigkeit brennt wie Feuer: sie verzehrt Dornen und Disteln,
und zündet in den Dickichten des Waldes, daß sie emporwirbeln in hoch
aufsteigendem Rauche.
19 Durch den Grimm Jehovas der Heerscharen ist das Land verbrannt, und das Volk
ist wie eine Speise des Feuers geworden; keiner schont den anderen.
20 Und man schlingt zur Rechten und hungert, und man frißt zur Linken und wird
nicht satt. Sie fressen ein jeder das Fleisch seines eigenen Armes:
21 Manasse den Ephraim, und Ephraim den Manasse; diese miteinander fallen über
Juda her. Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand
ausgestreckt.
10,1 Wehe denen, die Satzungen des Unheils verordnen, und den Schreibern, welche
Mühsal ausfertigen,
2 um die Armen vom Gericht zu verdrängen und die Elenden meines Volkes ihres
Rechtes zu berauben, damit die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen
plündern.
3 Und was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und beim Sturme, der von fern
daherkommt? Zu wem sollt ihr fliehen um Hilfe, und wohin eure Herrlichkeit in
Sicherheit bringen?
4 Nichts anderes bleibt übrig, als unter Gefesselten sich zu krümmen; und unter
Erschlagenen fallen sie hin. Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und
noch ist seine Hand ausgestreckt.
5 He! Assyrer, Rute meines Zornes! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm.
6 Wider eine ruchlose Nation werde ich ihn senden und gegen das Volk meines
Grimmes ihn entbieten, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten, und es der
Zertretung hinzugeben gleich Straßenkot.
7 Er aber meint es nicht also, und sein Herz denkt nicht also; sondern zu
vertilgen hat er im Sinne und auszurotten nicht wenige Nationen.
8 Denn er spricht: Sind nicht meine Fürsten allesamt Könige?
9 Ist nicht Kalno wie Karchemis? Nicht Hamath wie Arpad? Nicht Samaria wie
Damaskus?
10 So wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat und ihre
geschnitzten Bilder waren mehr als die von Jerusalem und von Samariawerde
11 ich nicht, wie ich Samaria und seinen Götzen getan habe, ebenso Jerusalem und
seinen Götzen tun?
12 Und es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk an dem Berge Zion und
an Jerusalem vollbracht hat, so werde ich heimsuchen die Frucht der Überhebung
des Herzens des Königs von Assyrien und den Stolz der Hoffart seiner Augen.
13 Denn er hat gesagt: Durch die Kraft meiner Hand und durch meine Weisheit habe
ich es getan, denn ich bin verständig; und ich verrückte die Grenzen der Völker
und plünderte ihre Schätze und stieß, als ein Gewaltiger, Thronende hinab;
14 und meine Hand hat den Reichtum der Völker erreicht wie ein Nest, und wie man
verlassene Eier zusammenrafft, so habe ich die ganze Erde zusammengerafft: da
war keiner, der den Flügel regte, oder den Schnabel aufsperrte und zirpte.
15 Darf die Axt sich rühmen wider den, der damit haut? Oder die Säge sich
brüsten wider den, der sie zieht? Als schwänge ein Stock die, welche ihn
emporheben, als höbe ein Stab den empor, der kein Holz ist!
16 Darum wird der Herr, Jehova der Heerscharen, Magerkeit senden unter seine
Fetten; und unter seiner Herrlichkeit wird ein Brand auflodern wie ein
Feuerbrand.
17 Und das Licht Israels wird zum Feuer werden, und sein Heiliger zur Flamme,
die seine Dornen und seine Disteln in Brand setzen und verzehren wird an einem
Tage.
18 Und er wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines Fruchtgefildes von der
Seele bis zum Fleische vernichten, daß es sein wird, wie wenn ein Kranker
hinsiecht.
19 Und der Rest der Bäume seines Waldes wird zu zählen sein: ein Knabe könnte
sie aufschreiben.
20 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird der Überrest Israels und das
Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt;
sondern es wird sich stützen auf Jehova, den Heiligen Israels, in Wahrheit.
21 Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.
22 Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, nur ein
Überrest davon wird umkehren. Vertilgung ist festbeschlossen, sie bringt
einherflutend Gerechtigkeit.
23 Denn der Herr, Jehova der Heerscharen, vollführt Vernichtung und
Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.
24 Darum spricht der Herr, Jehova der Heerscharen, also: Fürchte dich nicht,
mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn er dich mit dem Stocke schlagen
und seinen Stab wider dich erheben wird nach der Weise Ägyptens!
25 Denn noch um ein gar Kleines, so wird der Grimm zu Ende sein und mein Zorn
sich wenden zu ihrer Vernichtung.
26 Und Jehova der Heerscharen wird über ihn die Geißel schwingen wie in der
Niederlage Midians am Felsen Oreb; und sein Stab wird über das Meer sein, und er
wird ihn erheben, wie er ihn über Ägypten erhob.
27 Und es wird geschehen an jenem Tage, daß seine Last weichen wird von deiner
Schulter und sein Joch von deinem Halse; und das Joch wird gesprengt werden
infolge des Fettes.
28 Er kommt gegen Aijath, zieht durch Migron; in Mikmas legt er sein Gepäck ab.
29 Sie ziehen über den Paß, zu Geba schlagen sie ihr Nachtlager auf. Rama bebt,
Gibea Sauls flieht.
30 Schreie laut, Tochter Gallims! Horche auf, Lais! Armes Anathoth!
31 Madmena eilt davon, die Bewohner von Gebim flüchten.
32 Noch heute macht er halt in Nob; er schwingt seine Hand gegen den Berg der
Tochter Zion, den Hügel Jerusalems.
33 Siehe, der Herr, Jehova der Heerscharen, haut mit Schreckensgewalt die Äste
herunter; und die von hohem Wuchse werden gefällt, und die Emporragenden werden
erniedrigt.
34 Und er schlägt die Dickichte des Waldes nieder mit dem Eisen, und der Libanon
fällt durch einen Mächtigen.
11,1 Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schößling aus
seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
2 Und auf ihm wird ruhen der Geist Jehovas, der Geist der Weisheit und des
Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und
Furcht Jehovas;
3 und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht Jehovas. Und er wird nicht
richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören
seiner Ohren;
4 und er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit, und den Demütigen des
Landes Recht sprechen in Geradheit. Und er wird die Erde schlagen mit der Rute
seines Mundes, und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten.
5 Und Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Treue der Gurt
seiner Hüften.
6 Und der Wolf wird bei dem Lamme weilen, und der Pardel bei dem Böcklein
lagern; und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein,
und ein kleiner Knabe wird sie treiben.
7 Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammen lagern; und
der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
8 Und der Säugling wird spielen an dem Loche der Natter, und das entwöhnte Kind
seine Hand ausstrecken nach der Höhle des Basilisken.
9 Man wird nicht übeltun, noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen
Gebirge; denn die Erde wird voll sein der Erkenntnis Jehovas, gleichwie die
Wasser den Meeresgrund bedecken.
10 Und es wird geschehen an jenem Tage: der Wurzelsproß Isais, welcher dasteht
als Panier der Völker, nach ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte
wird Herrlichkeit sein.
11 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird der Herr noch zum zweiten Male
seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes, der übrigbleiben wird,
loszukaufen aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Äthiopien und
aus Elam und aus Sinear und aus Hamath und aus den Inseln des Meeres.
12 Und er wird den Nationen ein Panier erheben und die Vertriebenen Israels
zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden
der Erde.
13 Und der Neid Ephraims wird weichen, und die Bedränger Judas werden
ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim
nicht bedrängen.
14 Und sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen, werden
miteinander plündern die Söhne des Ostens; an Edom und Moab werden sie ihre Hand
legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein.
15 Und Jehova wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und er wird seine Hand
über den Strom schwingen mit der Glut seines Hauches, und ihn in sieben Bäche
zerschlagen und machen, daß man mit Schuhen hindurchgeht.
16 Und so wird eine Straße sein von Assyrien her für den Überrest seines Volkes,
der übrigbleiben wird, wie eine Straße für Israel war an dem Tage, da es aus dem
Lande Ägypten heraufzog.
12,1 Und an jenem Tage wirst du sagen: Ich preise dich, Jehova; denn du warst
gegen mich erzürnt: dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet.
2 Siehe, Gott ist mein Heil, ich vertraue, und fürchte mich nicht; denn Jah,
Jehova, ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil geworden.
3 Und mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils,
4 und werdet sprechen an jenem Tage: Preiset Jehova, rufet seinen Namen aus,
machet unter den Völkern kund seine Taten, verkündet, daß sein Name hoch erhaben
ist!
5 Besinget Jehova, denn Herrliches hat er getan; solches werde kund auf der
ganzen Erde!
6 Jauchze und jubele, Bewohnerin von Zion! Denn groß ist in deiner Mitte der
Heilige Israels.
13,1 Ausspruch über Babel, welchen Jesaja, der Sohn Amoz’, geschaut hat.
2 Erhebet ein Panier auf kahlem Berge, rufet ihnen zu mit lauter Stimme,
schwinget die Hand, daß sie einziehen in die Tore der Edlen!
3 Ich habe meine Geheiligten entboten, auch meine Helden gerufen zu meinem
Zorne, meine stolz Frohlockenden.
4 Horch! Ein Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volke; horch! Ein
Getöse von Königreichen versammelter Nationen: Jehova der Heerscharen mustert
ein Kriegsheer,
5 aus fernem Lande Gekommene, vom Ende des Himmels, Jehova und die Werkzeuge
seines Grimmes, um das ganze Land zu verderben.
6 Heulet, denn nahe ist der Tag Jehovas; er kommt wie eine Verwüstung vom
Allmächtigen.
7 Darum werden alle Hände erschlaffen, und jedes Menschenherz wird zerschmelzen.
8 Und sie werden bestürzt sein, Wehen und Schmerzen werden sie ergreifen, sie
werden sich winden gleich einer Gebärenden; einer starrt den anderen an, ihre
Angesichter glühen.
9 Siehe, der Tag Jehovas kommt grausam, und Grimm und Zornglut, um die Erde zur
Wüste zu machen; und ihre Sünder wird er von derselben vertilgen.
10 Denn die Sterne des Himmels und seine Gestirne werden ihr Licht nicht
leuchten lassen; die Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond
wird sein Licht nicht scheinen lassen.
11 Und ich werde an dem Erdkreis heimsuchen die Bosheit, und an den Gesetzlosen
ihre Missetat; und ich werde ein Ende machen dem Hochmut der Stolzen und die
Hoffart der Gewalttätigen erniedrigen.
12 Ich will den Sterblichen kostbarer machen als gediegenes Gold, und den
Menschen als Gold von Ophir.
13 Darum werde ich die Himmel erzittern machen, und die Erde wird aufbeben von
ihrer Stelle: beim Grimme Jehovas der Heerscharen und am Tage seiner Zornglut.
14 Und es wird sein wie mit einer verscheuchten Gazelle und wie mit einer Herde,
die niemand sammelt: ein jeder wird sich zu seinem Volke wenden, und ein jeder
in sein Land fliehen.
15 Wer irgend gefunden wird, wird durchbohrt werden; und wer irgend erhascht
wird, wird durchs Schwert fallen.
16 Und ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert
und ihre Weiber geschändet werden.
17 Siehe, ich erwecke wider sie die Meder, welche Silber nicht achten, und an
Gold kein Gefallen haben.
18 Und ihre Bogen werden Jünglinge niederstrecken, und über die Leibesfrucht
werden sie sich nicht erbarmen, ihr Auge wird der Kinder nicht schonen.
19 Und Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Chaldäer,
wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott.
20 Es wird in Ewigkeit nicht bewohnt werden, und keine Niederlassung mehr sein
von Geschlecht zu Geschlecht; und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten
werden dort nicht lagern lassen.
21 Aber Wüstentiere werden dort lagern, und ihre Häuser mit Uhus angefüllt sein;
und Strauße werden dort wohnen und Böcke dort hüpfen;
22 und wilde Hunde werden heulen in seinen Palästen und Schakale in den
Lustschlössern. Und seine Zeit steht nahe bevor, und seine Tage werden nicht
verlängert werden.
14,1 Denn Jehova wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch erwählen, und wird
sie in ihr Land einsetzen. Und der Fremdling wird sich ihnen anschließen, und
sie werden sich dem Hause Jakob zugesellen.
2 Und die Völker werden sie nehmen und sie an ihren Ort bringen; und das Haus
Israel wird sich dieselben zu Knechten und zu Mägden zueignen im Lande Jehovas.
Und sie werden gefangen wegführen, die sie gefangen wegführten, und werden
herrschen über ihre Bedrücker.
3 Und es wird geschehen an dem Tage, an welchem Jehova dir Ruhe schafft von
deiner Mühsal und von deiner Unruhe und von dem harten Dienst, welchen man dir
auferlegt hat,
4 da wirst du diesen Spruch anheben über den König von Babel und sprechen: Wie
hat aufgehört der Bedrücker, aufgehört die Erpressung!
5 Zerbrochen hat Jehova den Stab der Gesetzlosen, den Herrscherstab,
6 welcher Völker schlug im Grimme mit Schlägen ohne Unterlaß, Nationen
unterjochte im Zorn mit Verfolgung ohne Einhalt.
7 Es ruht, es rastet die ganze Erde; man bricht in Jubel aus.
8 Auch die Zypressen freuen sich über dich, die Zedern des Libanon: “Seit du
daliegst, kommt niemand mehr herauf, uns abzuhauen.”
9 Der Scheol drunten ist in Bewegung um deinetwillen, deiner Ankunft entgegen;
er stört deinetwegen die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde, er läßt von
ihren Thronen aufstehen alle Könige der Nationen.
10 Sie alle heben an und sagen zu dir: “Auch du bist kraftlos geworden wie wir,
bist uns gleich geworden!”
11 In den Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht, das Rauschen deiner Harfen.
Maden sind unter dir gebettet, und Würmer sind deine Decke.
12 Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Zur Erde
gefällt, Überwältiger der Nationen!
13 Und du, du sprachst in deinem Herzen: “Zum Himmel will ich hinaufsteigen,
hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, und mich niedersetzen auf den
Versammlungsberg im äußersten Norden.
14 Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich gleichmachen dem Höchsten.”
15 Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube.
16 Die dich sehen, betrachten dich, schauen dich an: “Ist das der Mann, der die
Erde beben machte, Königreiche erschütterte;
17 der den Erdkreis der Wüste gleich machte und dessen Städte niederriß, dessen
Gefangene nicht in die Heimat entließ?”
18 Alle Könige der Nationen insgesamt liegen mit Ehren, ein jeder in seinem
Hause;
19 du aber bist hingeworfen fern von deiner Grabstätte, wie ein verabscheuter
Schößling, bedeckt mit Erschlagenen, vom Schwerte Durchbohrten, die zu den
Steinen der Grube hinabgefahren sind, wie ein zertretenes Aas.
20 Nicht wirst du mit ihnen vereint werden im Begräbnis; denn du hast dein Land
zu Grunde gerichtet, dein Volk hingemordet. Der Same der Übeltäter wird nicht
genannt werden in Ewigkeit.
21 Bereitet seinen Söhnen die Schlachtung, um der Missetat ihrer Väter willen!
Nicht sollen sie aufstehen und die Erde in Besitz nehmen, und mit Städten füllen
die Fläche des Erdkreises.
22 Und ich werde wider sie aufstehen, spricht Jehova der Heerscharen, und werde
von Babel ausrotten Namen und Überrest, und Sohn und Nachkommen, spricht Jehova.
23 Und ich werde es zum Besitztum der Igel machen und zu Wassersümpfen; und ich
werde es ausfegen mit dem Besen der Vertilgung, spricht Jehova der Heerscharen.
24 Jehova der Heerscharen hat geschworen und gesprochen: Wahrlich! Wie ich es
vorbedacht, also geschieht es; und wie ich es beschlossen habe, also wird es
zustande kommen:
25 daß ich Assyrien in meinem Lande zerschmettern und es auf meinen Bergen
zertreten werde. Und so wird sein Joch von ihnen weichen, und seine Last wird
weichen von ihrer Schulter.
26 Das ist der Ratschluß, der beschlossen ist über die ganze Erde; und das ist
die Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen.
27 Denn Jehova der Heerscharen hat es beschlossen, und wer wird es vereiteln?
Und seine ausgestreckte Hand, wer könnte sie abwenden?
28 Im Todesjahre des Königs Ahas geschah dieser Ausspruch:
29 Freue dich nicht gänzlich Philistäa, daß zerbrochen ist der Stock, der dich
schlug! Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk hervorkommen, und
seine Frucht wird sein eine fliegende, feurige Schlange.
30 Und die Erstgeborenen der Armen werden weiden, und die Dürftigen sich in
Sicherheit lagern; aber deine Wurzel werde ich durch Hunger töten, und deinen
Überrest wird er umbringen.
31 Heule, Tor! Schreie Stadt! Gänzlich hinschmelzen sollst du, Philistäa; denn
von Norden her kommt Rauch und kein Vereinzelter ist unter seinen Scharen.
32 Und was antwortet man den Boten der Nationen? Daß Jehova Zion gegründet hat,
und daß die Elenden seines Volkes darin Zuflucht finden.
15,1 Ausspruch über Moab. Denn über Nacht ist Ar-Moab verwüstet, vernichtet;
denn über Nacht ist Kir-Moab verwüstet, vernichtet.
2 Man steigt zum Götzentempel hinauf, und nach Dibon auf die Höhen, um zu
weinen; auf Nebo und auf Medeba jammert Moab; auf allen seinen Häuptern ist eine
Glatze, jeder Bart ist abgeschoren.
3 Auf seinen Gassen gürten sie sich Sacktuch um, auf seinen Dächern und auf
seinen Märkten jammert alles, zerfließend in Tränen.
4 Und Hesbon schreit und Elale; bis Jahaz wird ihre Stimme gehört. Darum
schreien die Gerüsteten Moabs laut auf, seine Seele bebt in ihm.
5 Mein Herz schreit über Moab, seine Flüchtlinge fliehen bis Zoar, bis
Eglath-Schelischija. Denn die Anhöhe von Luchith steigt man mit Weinen hinauf;
denn auf dem Wege nach Horonaim erhebt man Jammergeschrei.
6 Denn die Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden. Denn verdorrt ist das
Gras, verschmachtet das Kraut; das Grün ist nicht mehr.
7 Darum tragen sie was sie erübrigt haben und ihr Aufbewahrtes über den
Weidenbach.
8 Denn das Wehgeschrei hat die Runde gemacht in den Grenzen von Moab: bis Eglaim
dringt sein Jammern, und bis Beer-Elim sein Jammern.
9 Denn die Wasser Dimons sind voll von Blut; denn ich verhänge noch mehr Unheil
über Dimon: einen Löwen über die Entronnenen Moabs und über den Überrest des
Landes.
16,1 Sendet die Fettschafe des Landesherrschers von Sela durch die Wüste nach
dem Berge der Tochter Zion.
2 Und es geschieht, wie umherflatternde Vögel, wie ein aufgescheuchtes Nest sind
die Töchter Moabs an den Übergängen des Arnon.
3 Schaffe Rat, triff Entscheidung; mache deinen Schatten der Nacht gleich am
hellen Mittag, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht!
4 Laß meine Vertriebenen bei dir weilen, Moab! Sei ein Schutz vor dem Verwüster!
Denn der Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter
sind aus dem Lande verschwunden.
5 Und ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden; und auf ihm wird im Zelte
Davids einer sitzen in Wahrheit, der da richtet und nach Recht trachtet und der
Gerechtigkeit kundig ist.
6 Wir haben vernommen den Hochmut Moabs, des sehr Hochmütigen, seine Hoffart und
seinen Hochmut und sein Wüten, sein eitles Prahlen.
7 Darum wird Moab heulen über Moab; alles wird heulen. Um die Traubenkuchen von
Kir-Hareseth werdet ihr seufzen, tief betrübt;
8 denn Hesbons Fluren sind verwelkt, der Weinstock von Sibma. Die Herren der
Nationen schlugen seine Edelreben nieder; sie reichten bis Jaser, irrten durch
die Wüste; seine Ranken breiteten sich aus, gingen über das Meer.
9 Darum weine ich mit dem Weinen Jasers über den Weinstock von Sibma, ich
überströme dich mit meinen Tränen, Hesbon und Elale. Denn über deine Obsternte
und über deine Weinlese ist ein lauter Ruf gefallen;
10 und verschwunden sind Freude und Frohlocken aus dem Fruchtgefilde, und in den
Weinbergen wird nicht gejubelt, nicht gejauchzt; der Keltertreter tritt keinen
Wein in den Keltern; dem lauten Rufe habe ich ein Ende gemacht.
11 Darum rauschen meine Eingeweide wegen Moabs wie eine Laute, und mein Inneres
wegen Kir-Heres’.
12 Und es wird geschehen, wenn Moab erscheint, sich abmüht auf der Höhe und in
sein Heiligtum eintritt, um zu beten, so wird es nichts ausrichten.
13 Das ist das Wort, welches Jehova vorlängst über Moab geredet hat.
14 Jetzt aber redet Jehova und spricht: In drei Jahren, wie die Jahre eines
Tagelöhners, da wird die Herrlichkeit Moabs verächtlich gemacht werden samt all
der großen Menge; und der Überrest wird sehr gering, nicht groß sein.
17,1 Ausspruch über Damaskus. Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und
wird ein Trümmerhaufen.
2 Verlassen sind die Städte Aroer, sie werden den Herden preisgegeben; und diese
lagern, und niemand schreckt sie auf.
3 Und die Festung nimmt ein Ende in Ephraim und das Königtum in Damaskus, sowie
der Überrest von Syrien: er wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel,
spricht Jehova der Heerscharen.
4 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird die Herrlichkeit Jakobs
verkümmert sein und das Fett seines Fleisches mager werden.
5 Und es wird sein, wie wenn ein Schnitter Getreidehalme zusammenfaßt und sein
Arm Ähren abmäht; und es wird sein, wie wenn einer Ähren sammelt in der Talebene
Rephaim.
6 Doch wird eine Nachlese davon übrigbleiben wie beim Abschlagen der Oliven:
zwei, drei Beeren oben im Wipfel, vier, fünf an seinen, des Fruchtbaumes,
Zweigen, spricht Jehova, der Gott Israels.
7 An jenem Tage wird der Mensch auf den hinschauen, der ihn gemacht hat, und
seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken.
8 Und er wird nicht schauen auf die Altäre, das Werk seiner Hände; und was seine
Finger gemacht haben, wird er nicht ansehen, noch die Ascherim, noch die
Sonnensäulen.
9 An jenem Tage werden seine Festungsstädte sein wie die verlassenen Orte des
Waldes und des Berggipfels, welche man vor den Kindern Israel verließ; und es
wird eine Wüste sein.
10 Denn du hast vergessen den Gott deines Heils und nicht gedacht des Felsen
deiner Stärke. Darum pflanzest du liebliche Pflanzungen und besetzest sie mit
ausländischen Reben.
11 Am Tage deiner Pflanzung hegst du sie ein, und am Morgen bringst du deine
Pflanzen zur Blüte: ein Haufen Reisig am Tage gefährlicher Wunde und tödlichen
Schmerzes.
12 Wehe dem Getümmel vieler Völker: wie das Brausen der Meere brausen sie; und
dem Rauschen von Völkerschaften: wie das Rauschen gewaltiger Wasser rauschen
sie!
13 Völkerschaften rauschen wie das Rauschen vieler Wasser. Und er schilt sie,
und sie fliehen weithin; und sie werden gejagt wie Spreu der Berge vor dem Winde
und wie Stoppeln vor dem Sturme.
14 Zur Abendzeit, siehe da, Bestürzung! Ehe es Morgen wird, sind sie nicht mehr.
Das ist das Teil derer, die uns plündern, und das Los derer, die uns berauben.
18,1 He! Land des Flügelgeschwirres, jenseit der Ströme von Äthiopien,
2 welches Boten entsendet auf dem Meere und in Rohrschiffchen über der
Wasserfläche! Gehet hin, schnelle Boten, zu der Nation, die weithin geschleppt
und gerupft ist, zu dem Volke, wunderbar seitdem es ist und hinfort, der Nation
von Vorschrift auf Vorschrift und von Zertretung, deren Land Ströme beraubt
haben.
3 Ihr alle, Bewohner des Erdkreises und die ihr auf der Erde ansässig seid, wenn
man ein Panier auf den Bergen erhebt, so sehet hin; und wenn man in die Posaune
stößt, so höret!
4 Denn also hat Jehova zu mir gesprochen: Ich will still sein und will zuschauen
in meiner Wohnstätte, wie heitere Wärme bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der
Ernte Glut.
5 Denn vor der Ernte, sobald die Blüte vorbei ist und die Blume zur reifenden
Traube wird, da wird er die Reben abschneiden mit Winzermessern und die Ranken
hinwegtun, abhauen.
6 Sie werden allzumal den Raubvögeln der Berge und den Tieren der Erde
überlassen werden; und die Raubvögel werden darauf übersommern, und alle Tiere
der Erde werden darauf überwintern.
7 In jener Zeit wird Jehova der Heerscharen ein Geschenk dargebracht werden: ein
Volk, das weithin geschleppt und gerupft ist, und von einem Volke, wunderbar
seitdem es ist und hinfort, einer Nation von Vorschrift auf Vorschrift und von
Zertretung, deren Land Ströme beraubt haben, nach der Stätte des Namens Jehovas
der Heerscharen, nach dem Berge Zion.
19,1 Ausspruch über Ägypten. Siehe, Jehova fährt auf schneller Wolke und kommt
nach Ägypten. Und die Götzen Ägyptens beben vor ihm, und das Herz Ägyptens
zerschmilzt in seinem Innern.
2 Und ich will Ägypten aufreizen gegen Ägypten; und sie werden streiten, ein
jeder wider seinen Bruder und ein jeder wider seinen Nächsten, Stadt wider
Stadt, Königreich wider Königreich.
3 Und der Geist Ägyptens wird vergehen in seinem Innern, und ich will seinen
Ratschlag zunichte machen: und sie werden die Götzen und die Beschwörer und die
Zauberer und die Wahrsager befragen.
4 Und ich will die Ägypter überliefern in die Hand eines harten Herrn; und ein
grausamer König wird über sie herrschen, spricht der Herr, Jehova der
Heerscharen.
5 Und die Wasser werden sich aus dem Meere verlaufen, und der Strom wird
versiegen und austrocknen,
6 und die Ströme werden stinken; die Kanäle Mazors nehmen ab und versiegen, Rohr
und Schilf verwelken.
7 Die Auen am Nil, am Ufer des Nil, und jedes Saatfeld am Nil verdorrt,
zerstiebt und ist nicht mehr.
8 Und die Fischer klagen, und es trauern alle, welche Angeln in den Nil
auswerfen; und die das Netz ausbreiten auf der Wasserfläche, schmachten hin.
9 Und beschämt sind die Wirker gehechelten Flachses und die Weber von
Baumwollenzeug.
10 Und seine Grundpfeiler sind zerschlagen; alle, die um Lohn arbeiten, sind
seelenbetrübt.
11 Eitel Toren sind die Fürsten von Zoan, die weisen Räte des Pharao; ihr
Ratschlag ist dumm geworden. Wie saget ihr zu dem Pharao: “Ich bin ein Sohn der
Weisen, ein Sohn der Könige von ehemals?”
12 Wo sind sie denn, deine Weisen? Mögen sie dir doch verkünden und erkennen,
was Jehova der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat.
13 Die Fürsten von Zoan sind betört, die Fürsten von Noph sind betrogen; es
haben Ägypten irregeführt die Häupter seiner Stämme.
14 Jehova hat in sein Inneres einen Geist des Schwindels ausgegossen, daß sie
Ägypten irregeführt haben in all seinem Tun, wie ein Trunkener taumelt in seinem
Gespei.
15 Und von Ägypten wird keine Tat geschehen, welche Haupt oder Schwanz,
Palmzweig oder Binse verrichte.
16 An jenem Tage werden die Ägypter wie Weiber sein; und sie werden zittern und
beben vor dem Schwingen der Hand Jehovas der Heerscharen, die er wider sie
schwingen wird.
17 Und das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken sein. So oft jemand es bei
den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des Ratschlusses Jehovas der
Heerscharen, welchen er über sie beschlossen hat.
18 An jenem Tage werden fünf Städte im Lande Ägypten sein, welche die Sprache
Kanaans reden und bei Jehova der Heerscharen schwören werden. Eine wird die
Stadt Heres heißen.
19 An jenem Tage wird inmitten des Landes Ägypten ein Altar dem Jehova geweiht
sein, und eine Denksäule nahe an seiner Grenze dem Jehova;
20 und das wird zu einem Denkzeichen und zu einem Zeugnis sein dem Jehova der
Heerscharen im Lande Ägypten. Denn sie werden zu Jehova schreien wegen der
Bedrücker, und er wird ihnen einen Retter und Streiter senden und sie erretten.
21 Und Jehova wird sich den Ägyptern kundgeben, und die Ägypter werden Jehova
erkennen an jenem Tage; und sie werden dienen mit Schlachtopfern und
Speisopfern, und werden Jehova Gelübde tun und bezahlen.
22 Und Jehova wird die Ägypter schlagen, schlagen und heilen; und sie werden
sich zu Jehova wenden, und er wird sich von ihnen erbitten lassen und sie
heilen.
23 An jenem Tage wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien; und die
Assyrer werden nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen, und die
Ägypter werden mit den Assyrern Jehova dienen.
24 An jenem Tage wird Israel das dritte sein mit Ägypten und mit Assyrien, ein
Segen inmitten der Erde;
25 denn Jehova der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei mein Volk
Ägypten, und Assyrien, meiner Hände Werk, und Israel, mein Erbteil!
20,1 In dem Jahre, da der Tartan nach Asdod kam, als Sargon, der König von
Assyrien, ihn gesandt hatte, und er wider Asdod stritt und es einnahm:
2 in dieser Zeit redete Jehova durch Jesaja, den Sohn Amoz’, und sprach: Geh und
löse das Sacktuch von deinen Lenden und ziehe deine Sandalen von deinen Füßen.
Und er tat also, ging nackt und barfuß.
3 Und Jehova sprach: Gleichwie mein Knecht Jesaja nackt und barfuß gegangen ist,
drei Jahre lang ein Zeichen und Vorbild betreffs Ägyptens und betreffs
Äthiopiens:
4 also wird der König von Assyrien die Gefangenen Ägyptens und die Weggeführten
Äthiopiens hinwegtreiben, Jünglinge und Greise, nackt und barfuß und mit
entblößtem Gesäß, zur Schande Ägyptens.
5 Und sie werden bestürzt und beschämt sein wegen Äthiopiens, ihrer Zuversicht,
und wegen Ägyptens, ihres Ruhmes.
6 Und die Bewohner dieses Küstenlandes werden an jenem Tage sprechen: Siehe,
also ist es mit unserer Zuversicht, wohin wir um Hilfe flohen, um vor dem Könige
von Assyrien errettet zu werden! Und wie sollten wir entrinnen?
21,1 Ausspruch über die Wüste des Meeres. Wie Stürme, wenn sie im Süden
daherfahren, so kommt’s aus der Wüste, aus fruchtbarem Lande.
2 Ein hartes Gesicht ist mir kundgetan: Der Räuber raubt, und der Verwüster
verwüstet. Ziehe hinauf, Elam! Belagere, Medien! All ihrem Seufzen mache ich ein
Ende.
3 Darum sind meine Lenden voll Schmerzes, Wehen haben mich ergriffen wie die
Wehen einer Gebärenden; ich krümme mich, daß ich nicht hören, bin bestürzt, daß
ich nicht sehen kann.
4 Mein Herz schlägt wild, Schauder ängstigt mich; die Dämmerung, die ich liebe,
hat er mir in Beben verwandelt.
5 Man rüstet den Tisch, es wacht die Wache, man ißt, man trinkt… Stehet auf, ihr
Fürsten! Salbet den Schild!
6 Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Geh hin, stelle einen Wächter auf;
was er sieht, soll er berichten.
7 Und er sah einen Reiterzug: Reiter bei Paaren; einen Zug Esel, einen Zug
Kamele. Und er horchte gespannt, mit großer Aufmerksamkeit;
8 und er rief wie ein Löwe: Herr, ich stehe auf der Turmwarte beständig bei
Tage, und auf meinem Wachtposten stehe ich da alle Nächte hindurch!
9 Und siehe da, es kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren… Und er hob an und
sprach: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle geschnitzten Bilder seiner Götzen
hat er zu Boden geschmettert!
10 Du mein Gedroschenes und Sohn meiner Tenne! Was ich von Jehova der
Heerscharen, dem Gott Israels, gehört, habe ich euch verkündigt.
11 Ausspruch über Duma. Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wie weit ist’s in der
Nacht? Wächter, wie weit in der Nacht?
12 Der Wächter spricht: Der Morgen kommt, und auch die Nacht. Wollt ihr fragen,
so fra get! Kehret wieder, kommet her!
13 Ausspruch über Arabien. In der Wildnis von Arabien müßt ihr übernachten,
Karawanen der Dedaniter.
14 Bringet dem Durstigen Wasser entgegen! Die Bewohner des Landes Tema kommen
mit seinem Brote dem Flüchtling entgegen.
15 Denn sie flüchten vor den Schwertern, vor dem gezückten Schwerte und vor dem
gespannten Bogen und vor der Wucht des Krieges.
16 Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Binnen Jahresfrist, wie die Jahre
eines Tagelöhners, wird alle Herrlichkeit Kedars verschwinden.
17 Und die übriggebliebene Zahl der Bogen, der Helden der Söhne Kedars, wird
gering sein; denn Jehova, der Gott Israels, hat geredet.
22,1 Ausspruch über das Tal der Gesichte. Was ist dir denn, daß du insgesamt auf
die Dächer gestiegen bist?
2 O getümmelvolle, lärmende Stadt, du frohlockende Stadt, deine Erschlagenen
sind nicht vom Schwert Erschlagene und nicht in der Schlacht Getötete!
3 Alle deine Oberen, flüchtend allzumal, wurden ohne Bogen gefesselt; alle in
dir Gefundenen wurden miteinander gefesselt, fernhin wollten sie fliehen.
4 Darum sage ich: Schauet von mir weg, daß ich bitterlich weine; dringet nicht
in mich, um mich zu trösten über die Zerstörung der Tochter meines Volkes!
5 Denn es ist ein Tag der Bestürzung und der Zertretung und der Verwirrung vom
Herrn, Jehova der Heerscharen, im Tal der Gesichte, ein Tag, der Mauern
zertrümmert; und Wehgeschrei hallt nach dem Gebirge hin.
6 Und Elam trägt den Köcher, mit bemannten Wagen und mit Reitern; und Kir
entblößt den Schild.
7 Und es wird geschehen, deine auserlesenen Täler werden voll Wagen sein, und
die Reiter nehmen Stellung gegen das Tor.
8 Und er deckt den Schleier auf von Juda, und du blickst an jenem Tage nach den
Waffen des Waldhauses.
9 Und ihr sehet die Risse der Stadt Davids, daß ihrer viele sind; und ihr
sammelt die Wasser des unteren Teiches;
10 und ihr zählet die Häuser von Jerusalem und brechet die Häuser ab, um die
Mauer zu befestigen;
11 und ihr machet einen Behälter zwischen den beiden Mauern für die Wasser des
alten Teiches. Aber ihr blicket nicht auf den, der es getan und sehet den nicht
an, der von fernher es gebildet hat.
12 Und es ruft der Herr, Jehova der Heerscharen, an jenem Tage zum Weinen und
zur Wehklage, und zum Haarscheren und zur Sackumgürtung.
13 Aber siehe, Wonne und Freude, Rinderwürgen und Schafeschlachten, Fleischessen
und Weintrinken: “Laßt uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!”
14 Und Jehova der Heerscharen hat sich meinen Ohren geoffenbart: Wenn euch diese
Missetat vergeben wird, bis ihr sterbet! spricht der Herr, Jehova der
Heerscharen.
15 So sprach der Herr, Jehova der Heerscharen: Auf! Geh zu diesem Verwalter da,
zu Schebna, der über das Haus ist, und sprich:
16 Was hast du hier, und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab aushaust?
Du, der sein Grab aushaut auf der Höhe, sich eine Wohnung im Felsen gräbt?
17 Siehe, Jehova wird dich weithin wegschleudern mit Manneswurf; und er wird
dich zusammenwickeln,
18 zu einem Knäuel wird er dich fest zusammenrollen, wie einen Ball dich
wegschleudern in ein geräumiges Land. Dort sollst du sterben, und dorthin sollen
deine Prachtwagen kommen, du Schande des Hauses deines Herrn!
19 Und ich werde dich von deinem Posten hinwegstoßen, und von deinem Standorte
wird er dich herunterreißen.
20 Und es wird geschehen an jenem Tage, da werde ich meinen Knecht Eljakim
rufen, den Sohn Hilkijas.
21 Und ich werde ihn mit deinem Leibrock bekleiden und ihm deinen Gürtel fest
umbinden, und werde deine Herrschaft in seine Hand legen; und er wird den
Bewohnern von Jerusalem und dem Hause Juda zum Vater sein.
22 Und ich werde den Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen; und
er wird öffnen, und niemand wird schließen, und er wird schließen, und niemand
wird öffnen.
23 Und ich werde ihn als Pflock einschlagen an einen festen Ort; und er wird
seinem Vaterhause zum Throne der Ehre sein.
24 Und man wird an ihn hängen die gesamte Herrlichkeit seines Vaterhauses: die
Sprößlinge und die Seitenschosse, alle kleinen Gefäße, von den Beckengefäßen bis
zu allen Kruggefäßen.
25 An jenem Tage, spricht Jehova der Heerscharen, wird der Pflock weichen, der
eingeschlagen war an einem festen Orte, und er wird abgehauen werden und fallen;
und die Last, die er trug, wird zu Grunde gehen; denn Jehova der Heerscharen hat
geredet.
23,1 Ausspruch über Tyrus. Heulet, ihr Tarsisschiffe! Denn Tyrus ist verwüstet,
ist ohne Haus, ohne Eingehenden. Vom Lande der Kittäer her ist es ihnen
kundgeworden.
2 Verstummet, ihr Bewohner der Insel! Zidonische Kaufleute, die das Meer
befahren, füllten dich;
3 und auf großen Wassern war die Saat des Sichor, die Ernte des Nil ihr Ertrag;
und sie war die Erwerbsquelle der Nationen.
4 Sei beschämt, Zidon! Denn das Meer spricht, des Meeres Feste, und sagt: Ich
habe keine Wehen gehabt und nicht geboren, und keine Jünglinge großgezogen, noch
Jungfrauen auferzogen.
5 Sobald die Kunde nach Ägypten kommt, werden sie zittern bei der Kunde von
Tyrus.
6 Fahret hinüber nach Tarsis; heulet, ihr Bewohner der Insel!
7 Ist das eure frohlockende Stadt, deren Ursprung aus den Tagen der Vorzeit ist,
welche ihre Füße tragen, um in der Ferne zu weilen?
8 Wer hat solches beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute
Fürsten, deren Händler die Vornehmsten der Erde waren?
9 Jehova der Heerscharen hat es beschlossen, um zu entweihen den Stolz jeder
Pracht, um verächtlich zu machen alle Vornehmen der Erde.
10 Überflute dein Land wie der Nil, Tochter Tarsis! Es gibt keinen Gürtel mehr.
11 Er hat seine Hand über das Meer ausgestreckt, hat Königreiche in Beben
versetzt; Jehova hat über Kanaan geboten, seine Festen zu zerstören.
12 Und er sprach: Du sollst nicht mehr frohlocken, du geschändete Jungfrau,
Tochter Zidon! Mache dich auf nach Kittim, fahre hinüber! Auch dort wird dir
keine Ruhe werden.
13 Siehe, das Land der Chaldäer, dieses Volk, das nicht war (Assur hat es den
Bewohnern der Wüste angewiesen), richtet seine Belagerungstürme auf, schleift
dessen Paläste, macht es zu einem Trümmerhaufen.
14 Heulet, ihr Tarsisschiffe! Denn eure Feste ist verwüstet.
15 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Tyrus siebzig Jahre vergessen
werden, gleich den Tagen eines Königs. Am Ende von siebzig Jahren wird es Tyrus
ergehen nach dem Liede von der Hure:
16 “Nimm die Laute, geh umher in der Stadt, vergessene Hure! Spiele, so gut du
kannst, singe Lied auf Lied, daß man deiner gedenke”.
17 Denn es wird geschehen am Ende von siebzig Jahren, da wird Jehova Tyrus
heimsuchen; und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen, und wird Hurerei
treiben mit allen Königreichen der Erde auf der Fläche des Erdbodens.
18 Und ihr Erwerb und ihr Hurenlohn wird Jehova heilig sein; er wird nicht
aufgehäuft und nicht aufbewahrt werden; sondern ihr Erwerb wird für die sein,
die vor Jehova wohnen, damit sie essen bis zur Sättigung und prächtig gekleidet
seien.
24,1 Siehe, Jehova leert das Land aus und verödet es; und er kehrt seine
Oberfläche um und zerstreut seine Bewohner.
2 Und wie dem Volke, so ergeht es dem Heilige (e-r); wie dem Knechte, so seinem
Herrn; wie der Magd, so ihrer Gebieterin; wie dem Käufer, so dem Verkäufer; wie
dem Leiher, so dem Borger; wie dem Schuldner, so seinem Gläubiger.
3 Das Land wird völlig ausgeleert und geplündert; denn Jehova hat dieses Wort
geredet.
4 Es trauert, es welkt hin das Land; es schmachtet, es welkt hin der Erdkreis;
es schmachten hin die Hohen des Volkes im Lande.
5 Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die
Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund.
6 Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner; darum sind
verbrannt der Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig.
7 Es trauert der Most, es schmachtet der Weinstock; es seufzen alle, die
fröhlichen Herzens waren;
8 es feiert die Freude der Tamburine, aufgehört hat der Frohlockenden Getümmel,
es feiert die Freude der Laute;
9 man trinkt keinen Wein mehr unter Gesang, bitter schmeckt das starke Getränk
denen, die es trinken.
10 Zertrümmert ist die Stadt der Öde, verschlossen jedes Haus, so daß niemand
hineingeht.
11 Klagegeschrei ob des Weines ist auf den Straßen; untergegangen ist alle
Freude, weggezogen die Wonne der Erde.
12 Von der Stadt ist nur eine Wüste übriggeblieben, und in Trümmer zerschlagen
ward das Tor.
13 Denn so wird es geschehen inmitten der Erde, in der Mitte der Völker: wie
beim Abschlagen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende
ist.
14 Jene werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Ob der Majestät Jehovas
jauchzen sie vom Meere her:
15 Darum gebet Jehova Ehre im Osten, auf den Inseln des Meeres dem Namen
Jehovas, des Gottes Israels!
16 Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: “Herrlichkeit dem Gerechten!” Da
sprach ich: Ich vergehe, ich vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberisch
raubend rauben sie.
17 Grauen und Grube und Garn über dich, Bewohner der Erde!
18 Und es geschieht, wer vor der Stimme des Grauens flieht, fällt in die Grube;
und wer aus der Grube heraufsteigt, wird im Garne gefangen. Denn die Fenster in
der Höhe tun sich auf, und es erbeben die Grundfesten der Erde.
19 Die Erde klafft auseinander, die Erde zerberstet, die Erde schwankt hin und
her;
20 die Erde taumelt wie ein Trunkener und schaukelt wie eine Hängematte; und
schwer lastet auf ihr ihre Übertretung: und sie fällt und steht nicht wieder
auf.
21 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jehova heimsuchen die Heerschar
der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf der Erde.
22 Und sie werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt, und in
den Kerker eingeschlossen; und nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.
23 Und der Mond wird mit Scham bedeckt und die Sonne beschämt werden; denn
Jehova der Heerscharen herrscht als König auf dem Berge Zion und in Jerusalem,
und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.
25,1 Jehova, du bist mein Gott; ich will dich erheben, preisen will ich deinen
Namen; denn du hast Wunder gewirkt, Ratschlüsse von fernher, Treue und Wahrheit.
2 Denn du hast aus einer Stadt einen Steinhaufen gemacht, die feste Stadt zu
einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden, daß er keine Stadt mehr sei: er
wird in Ewigkeit nicht aufgebaut werden.
3 Darum wird dich ehren ein trotziges Volk, Städte gewalttätiger Nationen werden
dich fürchten.
4 Denn du bist eine Feste gewesen dem Armen, eine Feste dem Dürftigen in seiner
Bedrängnis, eine Zuflucht vor dem Regensturm, ein Schatten vor der Glut; denn
das Schnauben der Gewalttätigen war wie ein Regensturm gegen eine Mauer.
5 Wie die Glut in einem dürren Lande, beugtest du der Fremden Ungestüm; wie die
Glut durch einer Wolke Schatten, wurde gedämpft der Gewalttätigen Siegesgesang.
6 Und Jehova der Heerscharen wird auf diesem Berge allen Völkern ein Mahl von
Fettspeisen bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen,
geläuterten Hefenweinen.
7 Und er wird auf diesem Berge den Schleier vernichten, der alle Völker
verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist.
8 Den Tod verschlingt er auf ewig; und der Herr, Jehova, wird die Tränen
abwischen von jedem Angesicht, und die Schmach seines Volkes wird er hinwegtun
von der ganzen Erde. Denn Jehova hat geredet.
9 Und an jenem Tage wird man sprechen: Siehe da, unser Gott, auf den wir
harrten, daß er uns retten würde; da ist Jehova, auf den wir harrten! Laßt uns
frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!
10 Denn die Hand Jehovas wird ruhen auf diesem Berge; und Moab wird unter ihm
zertreten werden, wie Stroh zertreten wird in einer Mistlache.
11 Und er wird seine Hände darin ausbreiten, wie der Schwimmer sie ausbreitet,
um zu schwimmen; und er wird seinen Hochmut niederzwingen samt den Ränken seiner
Hände.
12 Und deine festen, hochragenden Mauern wird er niederwerfen, niederstürzen, zu
Boden strecken bis in den Staub.
26,1 An jenem Tage wird dieses Lied im Lande Juda gesungen werden: Wir haben
eine starke Stadt; Rettung setzt er zu Mauern und zum Bollwerk.
2 Machet auf die Tore, daß einziehe ein gerechtes Volk, welches Treue bewahrt!
3 Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich.
4 Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn in Jah, Jehova, ist ein Fels der
Ewigkeiten.
5 Denn er hat Hochwohnende niedergebeugt, die hochragende Stadt; er hat sie
niedergestürzt, zu Boden gestürzt, hat sie niedergestreckt bis in den Staub.
6 Es zertritt sie der Fuß, die Füße der Elenden, die Tritte der Armen.
7 Der Pfad des Gerechten ist gerade; du bahnest gerade den Weg des Gerechten.
8 Ja, wir haben dich, Jehova, erwartet auf dem Pfade deiner Gerichte; nach
deinem Namen und nach deinem Gedächtnis ging das Verlangen der Seele.
9 Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht; ja, mit meinem Geiste in
meinem Innern suchte ich dich früh; denn wenn deine Gerichte die Erde treffen,
so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises.
10 Wird dem Gesetzlosen Gnade erzeigt, so lernt er nicht Gerechtigkeit: im Lande
der Geradheit handelt er unrecht und sieht nicht die Majestät Jehovas.
11 Jehova, deine Hand war hoch erhoben, sie wollten nicht schauen. Schauen
werden sie den Eifer um das Volk und beschämt werden; ja, deine Widersacher,
Feuer wird sie verzehren.
12 Jehova, du wirst uns Frieden geben, denn du hast ja alle unsere Werke für uns
vollführt.
13 Jehova, unser Gott, über uns haben Herren geherrscht außer dir; durch dich
allein gedenken wir deines Namens.
14 Tote leben nicht auf, Schatten erstehen nicht wieder; darum hast du sie
heimgesucht und vertilgt und hast all ihr Gedächtnis zunichte gemacht.
15 Du hast die Nation vermehrt, Jehova, du hast die Nation vermehrt, du hast
dich verherrlicht; du hast hinausgerückt alle Grenzen des Landes.
16 Jehova, in der Bedrängnis haben sie dich gesucht; als deine Züchtigung sie
traf, flehten sie mit flüsterndem Gebet.
17 Wie eine Schwangere, die, dem Gebären nahe, sich windet und schreit in ihren
Wehen: also sind wir gewesen, Jehova, fern von deinem Angesicht.
18 Wir gingen schwanger, wir wanden uns; es war, als ob wir Wind geboren hätten:
Rettung verschafften wir dem Lande nicht, und die Bewohner des Erdkreises sind
nicht gefallen.
19 Deine Toten werden aufleben, meine Leichen wieder erstehen. Wachet auf und
jubelt, die ihr im Staube lieget! Denn ein Tau des Lichtes ist dein Tau; und die
Erde wird die Schatten auswerfen.
20 Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Gemächer und schließe deine Tür hinter
dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe!
21 Denn siehe, Jehova tritt hervor aus seiner Stätte, um die Ungerechtigkeit der
Bewohner der Erde an ihnen heimzusuchen; und die Erde enthüllt ihr Blut und
bedeckt nicht länger ihre Ermordeten.
27,1 An jenem Tage wird Jehova mit seinem Schwerte, dem harten und großen und
starken, heimsuchen den Leviathan, die flüchtige Schlange, und den Leviathan,
die gewundene Schlange, und wird das Ungeheuer töten, welches im Meere ist.
2 An jenem Tage wird man singen: Ein Weinberg feurigen Weines! Besinget ihn!
3 Ich, Jehova, behüte ihn, bewässere ihn alle Augenblicke; daß nichts ihn
heimsuche, behüte ich ihn Nacht und Tag.
4 Grimm habe ich nicht. O hätte ich Dornen und Disteln vor mir, im Kriege würde
ich auf sie losschreiten, sie verbrennen allzumal!
5 Oder man müßte meinen Schutz ergreifen, Frieden mit mir machen, Frieden machen
mit mir.
6 In Zukunft wird Jakob Wurzel schlagen, Israel blühen und knospen; und sie
werden mit Früchten füllen die Fläche des Erdkreises.
7 Hat er es geschlagen, wie er seinen Schläger schlug? Oder ist es ermordet
worden, wie er die Ermordeten jenes ermordete?
8 Mit Maßen, als du es verstießest, hast du mit ihm gerechtet; er scheuchte es
hinweg mit seinem heftigen Hauche am Tage des Ostwindes.
9 Deshalb wird dadurch gesühnt werden die Ungerechtigkeit Jakobs. Und dies ist
die ganze Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde: wenn es alle Altarsteine gleich
zerschlagenen Kalksteinen machen wird, und Ascherim und Sonnensäulen sich nicht
mehr erheben.
10 Denn die feste Stadt ist einsam, eine preisgegebene und verlassene Wohnstätte
wie die Steppe; daselbst weiden Kälber, und daselbst lagern sie und fressen ihre
Zweige ab;
11 wenn ihre Reiser dürr geworden sind, werden sie abgebrochen: Weiber kommen
und zünden sie an. Denn es ist kein verständiges Volk; darum erbarmt sich seiner
nicht, der es gemacht, und der es gebildet hat, erweist ihm keine Gnade.
12 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird Jehova Getreide ausschlagen von
der Strömung des Euphrat bis zum Bache Ägyptens; und ihr werdet zusammengelesen
werden, einer zu dem anderen, ihr Kinder Israel.
13 Und es wird geschehen an jenem Tage, da wird in eine große Posaune gestoßen
werden, und die Verlorenen im Lande Assyrien und die Vertriebenen im Land
Ägypten werden kommen und Jehova anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem.
28,1 Wehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, und der welkenden Blume
seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales der vom Weine
Überwältigten!
2 Siehe, der Herr hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter,
einem verderbenden Sturmwinde; wie ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser
reißt er zu Boden mit Macht.
3 Mit Füßen wird zertreten die stolze Krone der Trunkenen Ephraims.
4 Und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten
Tales ergeht es wie dessen Frühfeige vor der Obsternte: kaum ist sie in der Hand
dessen, der sie erblickt, so verschlingt er sie.
5 An jenem Tage wird Jehova der Heerscharen dem Überrest seines Volkes zur
prächtigen Krone und zum herrlichen Kranze sein;
6 und zum Geiste des Rechts dem, der zu Gericht sitzt; und zur Heldenkraft
denen, welche den Streit zurückdrängen ans Tor.
7 Und auch diese wanken vom Wein und taumeln von starkem Getränk: Heilige (e-r)
und Prophet wanken von starkem Getränk, sind übermannt vom Wein, taumeln vom
starken Getränk; sie wanken beim Gesicht, schwanken beim Rechtsprechen.
8 Denn alle Tische sind voll unflätigen Gespeies, daß kein Platz mehr ist.
9 Wen soll er Erkenntnis lehren, und wem die Botschaft verständlich machen? Den
von der Milch Entwöhnten, den von den Brüsten Entfernten?
10 Denn es ist Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift,
Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein wenig!
11 Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine fremde Sprache wird er zu diesem
Volke reden,
12 er, der zu ihnen sprach: Dies ist die Ruhe, schaffet Ruhe dem Ermüdeten; und
dies die Erquickung! Aber sie wollten nicht hören.
13 Und so wird ihnen das Wort Jehovas sein: Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot,
Vorschrift auf Vorschrift, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein
wenig; auf daß sie hingehen und rücklings fallen und zerschmettert werden und
verstrickt und gefangen werden.
14 Darum höret das Wort Jehovas, ihr Spötter, Beherrscher dieses Volkes, das in
Jerusalem ist!
15 Denn ihr sprechet: Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und einen
Vertrag mit dem Scheol gemacht: Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, wird
sie an uns nicht kommen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und
in der Falschheit uns geborgen.
16 Darum, so spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion,
einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs festeste gegründet; wer
glaubt, wird nicht ängstlich eilen.
17 Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen, und die Gerechtigkeit zum
Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser
werden den Bergungsort wegschwemmen.
18 Und euer Bund mit dem Tode wird zunichte werden, und euer Vertrag mit dem
Scheol nicht bestehen: Wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, so werdet ihr
von derselben zertreten werden.
19 So oft sie hindurchfährt, wird sie euch hinraffen; denn jeden Morgen wird sie
hindurchfahren, bei Tage und bei Nacht. Und es wird eitel Schrecken sein, die
Botschaft zu vernehmen.
20 Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken und die Decke zu schmal, um
sich einzuhüllen.
21 Denn Jehova wird sich aufmachen wie bei dem Berge Perazim, wie im Tale zu
Gibeon wird er zürnen: um sein Werk zu tun, befremdend ist sein Werk! und um
seine Arbeit zu verrichten, außergewöhnlich ist seine Arbeit!
22 Und nun treibet nicht Spott, damit eure Bande nicht fester gemacht werden;
denn ich habe Vernichtung vernommen und Festbeschlossenes von seiten des Herrn,
Jehovas der Heerscharen, über die ganze Erde.
23 Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme, merket auf und höret meine Rede!
24 Pflügt wohl der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen? Furcht und eggt er den
ganzen Tag sein Ackerland?
25 Ist es nicht so? Wenn er dessen Fläche geebnet hat, so streut er Dill und sät
Kümmel, und wirft Weizen reihenweise, und Gerste auf das abgesteckte Stück, und
den Spelt an seinen Rand.
26 So unterwies ihn sein Gott zum richtigen Verfahren, er belehrte ihn.
27 Denn Dill wird nicht mit dem Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad
nicht über Kümmel gerollt; sondern Dill wird mit dem Stabe ausgeschlagen und
Kümmel mit dem Stocke.
28 Wird Brotkorn zermalmt? Nein, nicht unaufhörlich drischt er es; und wenn er
das Rad seines Wagens und seine Pferde darüber hintreibt, so zermalmt er es
nicht.
29 Auch dieses geht aus von Jehova der Heerscharen; er ist wunderbar in seinem
Rat, groß an Verstand.
29,1 Wehe Ariel, Ariel, Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr, laßt die
Feste kreisen!
2 Und ich werde Ariel bedrängen, und es wird Seufzen und Stöhnen geben. Und sie
wird mir sein wie ein Ariel.
3 Und ich werde dich im Kreise umlagern, und dich mit Heeresaufstellung
einschließen, und Belagerungswerke wider dich aufrichten.
4 Und erniedrigt wirst du aus der Erde reden, und deine Sprache wird dumpf aus
dem Staube ertönen; und deine Stimme wird wie die eines Geistes aus der Erde
hervorkommen, und deine Sprache wird aus dem Staube flüstern.
5 Aber wie feiner Staub wird die Menge deiner Feinde sein, und wie dahinfahrende
Spreu die Menge der Gewaltigen; und in einem Augenblick, plötzlich, wird es
geschehen.
6 Von seiten Jehovas der Heerscharen wird sie heimgesucht werden mit Donner und
mit Erdbeben und großem Getöse, Sturmwind und Gewitter und eine Flamme
verzehrenden Feuers.
7 Und wie ein nächtliches Traumgesicht wird die Menge all der Nationen sein,
welche Krieg führen wider Ariel, und alle, welche sie und ihre Festung bestürmen
und sie bedrängen.
8 Und es wird geschehen, gleichwie der Hungrige träumt, und siehe, er ißt und er
wacht auf, und seine Seele ist leer; und gleichwie der Durstige träumt, und
siehe, er trinkt und er wacht auf, und siehe, er ist matt und seine Seele
lechzt: also wird die Menge all der Nationen sein, welche Krieg führen wider den
Berg Zion.
9 Stutzet und staunet! Blendet euch und erblindet! Sie sind trunken, doch nicht
von Wein; sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk.
10 Denn Jehova hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat
eure Augen verschlossen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er
verhüllt.
11 Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift,
die man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! Er aber
sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt;
12 und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies
doch dieses! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.
13 Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und
mit seinen Lippen mich ehrt, und sein Herz fern von mir hält, und ihre Furcht
vor mir angelerntes Menschengebot ist:
14 Darum, siehe, will ich fortan wunderbar mit diesem Volke handeln, wunderbar
und wundersam; und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der
Verstand seiner Verständigen sich verbergen.
15 Wehe denen, welche ihre Pläne tief verbergen vor Jehova, und deren Werke im
Finstern geschehen, und die da sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns?
16 O über eure Verkehrtheit! Soll denn der Töpfer dem Tone gleichgeachtet
werden? Daß das Werk von seinem Meister spreche: Er hat mich nicht gemacht! Und
das Gebilde von seinem Bildner spreche: Er versteht es nicht!
17 Ist es nicht noch um ein gar Kleines, daß der Libanon sich in ein
Fruchtgefilde verwandeln und das Fruchtgefilde dem Walde gleichgeachtet werden
wird?
18 Und an jenem Tage werden die Tauben die Worte des Buches hören, und aus
Dunkel und Finsternis hervor werden die Augen der Blinden sehen.
19 Und die Sanftmütigen werden ihre Freude in Jehova mehren, und die Armen unter
den Menschen werden frohlocken in dem Heiligen Israels.
20 Denn der Gewalttätige hat ein Ende, und der Spötter verschwindet; und
ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht sind,
21 die einen Menschen schuldig erklären um eines Wortes willen und dem Schlingen
legen, welcher im Tore Recht spricht, und um nichts den Gerechten aus seinem
Recht verdrängen.
22 Darum, so spricht Jehova, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Nunmehr
wird Jakob nicht beschämt werden, und nunmehr wird sein Angesicht nicht
erblassen.
23 Denn wenn er, wenn seine Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte sehen
werden, so werden sie meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs
heiligen und vor dem Gott Israels beben.
24 Und die verirrten Geistes sind, werden Verständnis erlangen, und Murrende
werden Lehre annehmen.
30,1 Wehe den widerspenstigen Kindern, spricht Jehova, welche Pläne ausführen,
aber nicht von mir aus, und Bündnisse schließen, aber nicht nach meinem Geiste,
um Sünde auf Sünde zu häufen;
2 die hingehen, um nach Ägypten hinabzuziehen, aber meinen Mund haben sie nicht
befragt, um sich zu flüchten unter den Schutz des Pharao und Zuflucht zu suchen
unter dem Schatten Ägyptens!
3 Und der Schutz des Pharao wird euch zur Schmach werden, und die Zuflucht unter
dem Schatten Ägyptens zur Schande.
4 Denn seine Fürsten waren in Zoan, und seine Gesandten langten in Hanes an.
5 Alle werden beschämt werden über ein Volk, das ihnen nichts nützt, das nicht
zur Hilfe und nicht zum Nutzen, sondern zur Beschämung und auch zum Hohne wird.
6 Ausspruch über den Behemoth des Südens: Durch ein Land der Bedrängnis und der
Angst, aus welchem Löwin und Löwe, Ottern und fliegende, feurige Schlangen
kommen, tragen sie auf den Rücken der Eselsfüllen ihren Reichtum und auf den
Höckern der Kamele ihre Schätze zu einem Volke, das nichts nützt.
7 Denn umsonst und vergebens wird Ägypten helfen. Darum nenne ich dieses
Ägypten: Großtuer, die still sitzen.
8 Geh nun hin, schreibe es vor ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch
ein; und es bleibe für die zukünftige Zeit, auf immer bis in Ewigkeit.
9 Denn es ist ein widerspenstiges Volk, betrügerische Kinder, Kinder, die das
Gesetz Jehovas nicht hören wollen;
10 die zu den Sehern sprechen: Sehet nicht! Und zu den Schauern: Schauet uns
nicht das Richtige, saget uns Schmeicheleien, schauet uns Täuschungen!
11 Weichet ab vom Wege, bieget ab vom Pfade; schaffet den Heiligen Israels vor
unserem Angesicht hinweg!
12 Darum, so spricht der Heilige Israels: Weil ihr dieses Wort verwerfet und auf
Bedrückung und Verdrehung vertrauet und euch darauf stützet,
13 darum wird euch diese Missetat wie ein sturzdrohender Riß sein, wie eine
Ausbauchung an einer hochragenden Mauer, deren Einsturz in einem Augenblick,
plötzlich kommt.
14 Und er wird sie zerbrechen, wie man einen Töpferkrug zerbricht, der ohne
Schonung zertrümmert wird, und von welchem, wenn er zertrümmert ist, nicht ein
Scherben gefunden wird, um damit Feuer vom Herd zu holen oder Wasser aus einer
Zisterne zu schöpfen.
15 Denn so spricht der Herr, Jehova, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch
Ruhe würdet ihr gerettet werden; in Stillsein und in Vertrauen würde eure Stärke
sein. Aber ihr habt nicht gewollt;
16 und ihr sprachet: “Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliegen”, darum werdet
ihr fliehen; und: “Auf Rennern wollen wir reiten”, darum werden eure Verfolger
rennen.
17 Ein Tausend wird fliehen vor dem Dräuen eines einzigen; vor dem Dräuen von
Fünfen werdet ihr fliehen, bis ihr übrigbleibet wie eine Stange auf des Berges
Spitze und wie ein Panier auf dem Hügel.
18 Und darum wird Jehova verziehen, euch gnädig zu sein; und darum wird er sich
hinweg erheben, bis er sich euer erbarmt; denn Jehova ist ein Gott des Gerichts.
Glückselig alle, die auf ihn harren!
19 Denn ein Volk wird in Zion wohnen, in Jerusalem. Du wirst nie mehr weinen; er
wird dir gewißlich Gnade erweisen auf die Stimme deines Schreiens. Sobald er
hört, wird er dir antworten.
20 Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser der Trübsal geben. Und
deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deine
Lehrer sehen;
21 und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken abbieget, so werden deine
Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, wandelt darauf!
22 Und ihr werdet den Überzug deiner silbernen Schnitzbilder und die Bekleidung
deiner goldenen Gußbilder verunreinigen; du wirst sie wegwerfen wie ein
unflätiges Kleid: “Hinaus!” wirst du zu ihnen sagen.
23 Und er wird Regen geben zu deiner Saat, womit du den Erdboden besäst, und
Brot als Ertrag des Erdbodens, und es wird fett und nahrhaft sein. Deine Herden
werden an jenem Tage weiden auf weiter Aue;
24 und die Ochsen und die Eselsfüllen, die das Ackerland bearbeiten, werden
gesalzenes Futter fressen, welches man mit der Schaufel und mit der Gabel
geworfelt hat.
25 Und auf jedem hohen Berge und auf jedem erhabenen Hügel werden Bäche,
Wasserströme sein an dem Tage des großen Gemetzels, wenn Türme fallen.
26 Und das Licht des Mondes wird sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der
Sonne wird siebenfältig sein, wie das Licht von sieben Tagen, an dem Tage, da
Jehova den Schaden seines Volkes verbinden und seiner Schläge Wunden heilen
wird.
27 Siehe, der Name Jehovas kommt von fernher. Sein Zorn brennt, und der
aufsteigende Rauch ist gewaltig; seine Lippen sind voll Grimmes, und seine Zunge
ist wie ein verzehrendes Feuer,
28 und sein Odem wie ein überflutender Bach, der bis an den Hals reicht: um die
Nationen zu schwingen mit einer Schwinge der Nichtigkeit, und einen
irreführenden Zaum an die Kinnbacken der Völker zu legen.
29 Gesang werdet ihr haben wie in der Nacht, da das Fest geweiht wird, und
Freude des Herzens gleich denen, die unter Flötenspiel hinziehen, um zu kommen
auf den Berg Jehovas, zum Felsen Israels.
30 Und Jehova wird hören lassen die Majestät seiner Stimme, und sehen lassen das
Herabfahren seines Armes mit Zornesschnauben und einer Flamme verzehrenden
Feuers, Wolkenbruch und Regenguß und Hagelsteine.
31 Denn vor der Stimme Jehovas wird Assur zerschmettert werden, wenn er mit dem
Stocke schlägt.
32 Und es wird geschehen, jeder Streich der verhängten Rute, die Jehova auf ihn
herabfahren läßt, ergeht unter Tamburin-und Lautenspiel; und mit geschwungenem
Arme wird er gegen ihn kämpfen.
33 Denn vorlängst ist eine Greuelstätte zugerichtet; auch für den König ist sie
bereitet. Tief, weit hat er sie gemacht, ihr Holzstoß hat Feuer und Holz in
Menge; wie ein Schwefelstrom setzt der Hauch Jehovas ihn in Brand.
31,1 Wehe denen, welche nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, auf Rosse sich
stützen, und die ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil ihrer viele, und auf
Reiter, weil sie zahlreich sind; und die auf den Heiligen Israels nicht schauen
und nach Jehova nicht fragen!
2 Aber auch er ist weise und führt Unglück herbei, und nimmt seine Worte nicht
zurück; und er steht auf wider das Haus der Übeltäter und wider die Helferschaft
derer, welche Frevel tun.
3 Und die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und
nicht Geist. Und Jehova streckt seine Hand aus, und es strauchelt der Helfer,
und es stürzt der, welchem geholfen wird; und sie werden zunichte alle
miteinander.
4 Denn also hat Jehova zu mir gesprochen: Wie der Löwe und der junge Löwe, wider
den der Hirten Menge zusammengerufen wird, über seinem Raube knurrt, vor ihrer
Stimme nicht erschrickt und sich vor ihrem Lärmen nicht ergibt, also wird Jehova
der Heerscharen herniedersteigen, um auf dem Berge Zion und auf seinem Hügel zu
streiten.
5 Gleich schwirrenden Vögeln, also wird Jehova der Heerscharen Jerusalem
beschirmen: beschirmen und erretten, schonen und befreien.
6 Kehret um, Kinder Israel, zu dem, von welchem ihr so weit abgewichen seid!
7 Denn an jenem Tage werden sie verabscheuen, ein jeder seine Götzen von Silber
und seine Götzen von Gold, die eure Hände euch gemacht haben zur Sünde.
8 Und Assyrien wird fallen durch ein Schwert, nicht eines Mannes; und ein
Schwert, nicht eines Menschen, wird es verzehren. Und es wird vor dem Schwerte
fliehen, und seine Jünglinge werden fronpflichtig werden.
9 Und sein Fels wird vor Schrecken entweichen, und seine Fürsten werden vor dem
Panier verzagen, spricht Jehova, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in
Jerusalem hat.
32,1 Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie
werden nach Recht herrschen.
2 Und ein Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor
dem Regensturm, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines
gewaltigen Felsens in lechzendem Lande.
3 Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der
Hörenden werden aufmerken;
4 und das Herz der Unbesonnenen wird Erkenntnis erlangen, und die Zunge der
Stammelnden wird fertig und deutlich reden.
5 Der gemeine Mensch wird nicht mehr edel genannt und der Arglistige nicht mehr
vornehm geheißen werden.
6 Denn ein gemeiner Mensch redet Gemeinheit; und sein Herz geht mit Frevel um,
um Ruchlosigkeit zu verüben und Irrtum zu reden wider Jehova, um leer zu lassen
die Seele des Hungrigen und dem Durstigen den Trank zu entziehen.
7 Und der Arglistige, seine Werkzeuge sind böse: er entwirft böse Anschläge, um
die Sanftmütigen durch Lügenreden zu Grunde zu richten, selbst wenn der Arme
sein Recht dartut.
8 Aber der Edle entwirft Edles, und auf Edlem besteht er.
9 Stehet auf, ihr sorglosen Weiber, höret meine Stimme! Ihr sicheren Töchter,
nehmet zu Ohren meine Rede!
10 Nach Jahr und Tag werdet ihr zittern, ihr Sicheren; denn die Weinlese ist
dahin, die Obsternte kommt nicht.
11 Bebet, ihr Sorglosen; zittert, ihr Sicheren! Ziehet euch aus und entblößet
euch und umgürtet mit Sacktuch die Lenden!
12 An die Brust schlägt man sich wegen der lieblichen Fluren, wegen des
fruchtbaren Weinstocks.
13 Auf dem Felde meines Volkes schießen Gestrüpp und Dornen auf, ja, auf allen
Häusern der Wonne in der frohlockenden Stadt.
14 Denn der Palast ist aufgegeben, verlassen das Getümmel der Stadt; Ophel und
Wartturm dienen zu Höhlen auf ewig, zur Freude der Wildesel, zum Weideplatz der
Herden-
15 bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe, und die Wüste zum
Fruchtgefilde wird, und das Fruchtgefilde dem Walde gleichgeachtet wird.
16 Und das Recht wird sich niederlassen in der Wüste, und die Gerechtigkeit auf
dem Fruchtgefilde wohnen;
17 und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der
Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich.
18 Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren
Wohnungen und an stillen Ruhestätten.
19 Und es wird hageln beim Niedersturz des Waldes, und die Stadt wird in
Niedrigkeit versinken.
20 Glückselig ihr, die ihr an allen Wassern säet, frei umherschweifen lasset den
Fuß der Rinder und der Esel!
33,1 Wehe dir, Verwüster, und du selbst wurdest nicht verwüstet; und dir,
Räuber, und man hat dich nicht beraubt! Sobald du das Verwüsten vollendet hast,
wirst du verwüstet werden; sobald du mit dem Rauben fertig bist, wirst du
beraubt werden.
2 Jehova, sei uns gnädig! Auf dich harren wir; sei ihr Arm jeden Morgen, ja,
unsere Rettung zur Zeit der Bedrängnis!
3 Vor dem Brausen deines Getümmels entfliehen die Völker, vor deiner Erhebung
zerstreuen sich die Nationen.
4 Und weggerafft wird eure Beute, wie die Heuschrecken wegraffen; wie
Heuschrecken rennen, rennt man darauf los.
5 Jehova ist hocherhaben; denn er wohnt in der Höhe, er füllt Zion mit Recht und
Gerechtigkeit.
6 Und es wird Festigkeit deiner Zeiten, Fülle von Heil, von Weisheit und
Erkenntnis geben; die Furcht Jehovas wird sein Schatz sein.
7 Siehe, ihre Helden schreien draußen, die Friedensboten weinen bitterlich.
8 Die Straßen sind verödet, der Wanderer feiert. Er hat den Bund gebrochen, die
Städte verachtet, keines Menschen geachtet.
9 Es trauert, es schmachtet das Land; der Libanon steht beschämt da, er
verdorrt; Saron ist einer Steppe gleich geworden, und Basan und Karmel schütteln
ihr Laub ab.
10 Nun will ich aufstehen, spricht Jehova; nun will ich mich emporrichten, nun
mich erheben.
11 Ihr gehet schwanger mit Heu, Stoppeln werdet ihr gebären; euer Schnauben ist
ein Feuer, das euch verzehren wird.
12 Und die Völker werden zu Kalkbränden, wie abgehauene Dornen, die im Feuer
verbrannt werden.
13 Höret, ihr Fernen, was ich getan, und ihr Nahen, erkennet meine Macht!
14 Die Sünder in Zion sind erschrocken, Beben hat die Ruchlosen ergriffen. “Wer
von uns kann weilen bei verzehrendem Feuer? Wer von uns kann weilen bei ewigen
Gluten?”
15 Wer in Gerechtigkeit wandelt und Aufrichtigkeit redet; wer den Gewinn der
Bedrückungen verschmäht; wer seine Hände schüttelt, um keine Bestechung
anzunehmen; wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, und seine
Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen:
16 der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm
dargereicht, sein Wasser versiegt nie.
17 Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie
ein weithin offenes Land.
18 Dein Herz wird des Schreckens gedenken: Wo ist der Schreiber? Wo der Wäger?
Wo, der die Türme zählte?
19 Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk von unverständlicher
Sprache, daß man sie nicht vernehmen, von stammelnder Zunge, die man nicht
verstehen kann.
20 Schaue Zion an, die Stadt unserer Festversammlungen! Deine Augen werden
Jerusalem sehen, eine ruhige Wohnstätte, ein Zelt, das nicht wandern wird,
dessen Pflöcke ewiglich nicht herausgezogen, und von dessen Seilen keines je
losgerissen werden wird;
21 sondern daselbst ist ein Mächtiger, Jehova, bei uns; ein Ort von Flüssen, von
breiten Strömen: kein Ruderschiff kommt hinein, und durch denselben zieht kein
mächtiges Schiff.
22 Denn Jehova ist unser Richter, Jehova unser Feldherr, Jehova unser König; er
wird uns retten.
23 Schlaff hängen deine Taue; sie halten nicht fest das Gestell ihres Mastes,
halten das Segel nicht ausgebreitet. Dann wird ausgeteilt des Raubes Beute in
Menge, selbst Lahme plündern die Beute.
24 Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Dem Volke, das darin wohnt,
wird die Missetat vergeben sein. -
34,1 Tretet herzu, ihr Nationen, um zu hören; und ihr Völkerschaften, merket
auf! Es höre die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und alles, was ihm entsproßt!
2 Denn der Zorn Jehovas ergeht wider alle Nationen, und sein Grimm wider all ihr
Heer. Er hat sie der Vertilgung geweiht, zur Schlachtung hingegeben.
3 Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichname
steigt auf, und die Berge zerfließen von ihrem Blute.
4 Und alles Heer der Himmel zerschmilzt; und die Himmel werden zusammengerollt
wie ein Buch; und all ihr Heer fällt herab, wie das Blatt vom Weinstock abfällt
und wie das Verwelkte vom Feigenbaum.
5 Denn trunken ist im Himmel mein Schwert; siehe, auf Edom fährt es herab und
auf das Volk meines Bannes zum Gericht.
6 Das Schwert Jehovas ist voll Blut, es ist getränkt von Fett, vom Blute der
Fettschafe und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn Jehova hat ein
Schlachtopfer in Bozra und eine große Schlachtung im Lande Edom.
7 Und Wildochsen stürzen mit ihnen hin, und Farren samt Stieren; und ihr Land
wird trunken von Blut, und ihr Staub von Fett getränkt.
8 Denn Jehova hat einen Tag der Rache, ein Jahr der Vergeltungen für die
Rechtssache Zions.
9 Und Edoms Bäche verwandeln sich in Pech und sein Staub in Schwefel; und sein
Land wird zu brennendem Peche.
10 Tag und Nacht erlischt es nicht, ewiglich steigt sein Rauch empor. Von
Geschlecht zu Geschlecht liegt es verödet, für immer und ewig zieht niemand
hindurch.
11 Und Pelikan und Igel nehmen es in Besitz, und Eule und Rabe wohnen darin. Und
er zieht darüber die Meßschnur der Öde und das Senkblei der Leere.
12 Seine Edlen, keine sind da, welche das Königtum ausrufen; und alle seine
Fürsten sind zu nichts geworden.
13 Und in seinen Palästen schießen Dornen auf, Nesseln und Disteln in seinen
Burgen; und es wird zur Wohnstätte der Schakale, zur Wohnung der Strauße.
14 Und Wüstentiere treffen mit wilden Hunden zusammen, und Böcke begegnen
einander; ja, dort rastet die Lilith und findet einen Ruheplatz für sich.
15 Dort nistet die Pfeilschlange und legt Eier und brütet sie aus in ihrem
Schatten; ja, daselbst versammeln sich die Geier, einer zum anderen.
16 Forschet nach im Buche Jehovas und leset! Es fehlt nicht eines von diesen,
keines vermißt das andere. Denn mein Mund, er hat es geboten; und sein Geist, er
hat sie zusammengebracht;
17 und er selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen
zugeteilt mit der Meßschnur. Ewiglich werden sie es besitzen, von Geschlecht zu
Geschlecht darin wohnen.
35,1 Die Wüste und das dürre Land werden sich freuen, und die Steppe wird
frohlocken und aufblühen wie eine Narzisse.
2 Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken, ja, frohlockend und jubelnd;
die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht des Karmel und Sarons:
sehen werden sie die Herrlichkeit Jehovas, die Pracht unseres Gottes.
3 Stärket die schlaffen Hände und befestiget die wankenden Knie!
4 Saget zu denen, welche zaghaften Herzens sind: Seid stark, fürchtet euch
nicht! Siehe, euer Gott kommt, Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst
kommt und wird euch retten.
5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet
werden;
6 dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und aufjauchzen wird die Zunge
des Stummen. Denn es brechen Wasser hervor in der Wüste, und Bäche in der
Steppe;
7 und die Kimmung wird zum Teiche, und das dürre Land zu Wasserquellen; an der
Wohnstätte der Schakale, wo sie lagern, wird Gras nebst Rohr und Binse sein.
8 Und daselbst wird eine Straße sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg
genannt werden; kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird für sie
sein. Wer auf dem Wege wandelt, selbst Einfältige werden nicht irregehen.
9 Daselbst wird kein Löwe sein, und kein reißendes Tier wird ihn ersteigen noch
daselbst gefunden werden; und die Erlösten werden darauf wandeln.
10 Und die Befreiten Jehovas werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel,
und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude
erlangen, und Kummer und Seufzen werden entfliehen.
36,1 Und es geschah im vierzehnten Jahre des Königs Hiskia, da zog Sanherib, der
König von Assyrien, herauf wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein.
2 Und der König von Assyrien sandte von Lachis den Rabsake zum König Hiskia, mit
einem großen Heere, nach Jerusalem; und er hielt an der Wasserleitung des oberen
Teiches, an der Straße des Walkerfeldes.
3 Da gingen zu ihm hinaus Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und
Schebna, der Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Geschichtsschreiber.
4 Und der Rabsake sprach zu ihnen: Saget doch zu Hiskia: So spricht der große
König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, womit du
vertraust?
5 Ich sage: Nur ein Wort der Lippen ist Rat und Macht zum Kriege. Nun, auf wen
vertraust du, daß du dich wider mich empört hast?
6 Siehe, du vertraust auf jenen geknickten Rohrstab, auf Ägypten, der, wenn
jemand sich auf ihn stützt, ihm in die Hand fährt und sie durchbohrt. So ist der
Pharao, der König von Ägypten, allen, die auf ihn vertrauen.
7 Und wenn du zu mir sprichst: Auf Jehova, unseren Gott, vertrauen wir; ist er
es nicht, dessen Höhen und dessen Altäre Hiskia hinweggetan, da er zu Juda und
zu Jerusalem gesagt hat: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten?
8 Und nun, laß dich doch ein mit meinem Herrn, dem König von Assyrien; und ich
will dir zweitausend Rosse geben, wenn du dir Reiter darauf setzen kannst.
9 Und wie wolltest du einen einzigen Befehlshaber von den geringsten Knechten
meines Herrn zurücktreiben? Aber du vertraust auf Ägypten der Wagen und Reiter
wegen.
10 Und nun, bin ich ohne Jehova wider dieses Land heraufgezogen, um es zu
verheeren? Jehova hat zu mir gesagt: Ziehe hinauf in dieses Land und verheere
es.
11 Und Eljakim und Schebna und Joach sprachen zu dem Rabsake: Rede doch zu
deinen Knechten auf aramäisch, denn wir verstehen es; und rede nicht zu uns auf
jüdisch vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer ist.
12 Und der Rabsake sprach: Hat mein Herr mich zu deinem Herrn und zu dir
gesandt, um diese Worte zu reden? nicht zu den Männern, die auf der Mauer
sitzen, um mit euch ihren Kot zu essen und ihren Harn zu trinken?
13 Und der Rabsake trat hin und rief mit lauter Stimme auf jüdisch und sprach:
Höret die Worte des großen Königs, des Königs von Assyrien!
14 So spricht der König: Daß Hiskia euch nicht täusche; denn er wird euch nicht
zu erretten vermögen.
15 Und daß Hiskia euch nicht auf Jehova vertröste, indem er spricht: Jehova wird
uns gewißlich erretten; diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von
Assyrien gegeben werden.
16 Höret nicht auf Hiskia; denn also spricht der König von Assyrien: Machet
Frieden mit mir und kommet zu mir heraus, so sollt ihr ein jeder von seinem
Weinstock und ein jeder von seinem Feigenbaum essen, und ein jeder das Wasser
seines Brunnens trinken,
17 bis ich komme und euch in ein Land hole wie euer Land, ein Land von Korn und
Most, ein Land von Brot und Weinbergen.
18 Daß Hiskia euch nicht verführe, indem er spricht: Jehova wird uns erretten!
Haben die Götter der Nationen ein jeder sein Land von der Hand des Königs von
Assyrien errettet?
19 Wo sind die Götter von Hammath und Arpad? Wo die Götter von Sepharwaim? Und
haben sie Samaria von meiner Hand errettet?
20 Welche sind es unter allen Göttern dieser Länder, die ihr Land von meiner
Hand erretten haben, daß Jehova Jerusalem von meiner Hand erretten sollte?
21 Und sie schwiegen still und antworteten ihm kein Wort; denn es war das Gebot
des Königs, der gesagt hatte: Ihr sollt ihm nicht antworten.
22 Und Eljakim, der Sohn Hilkijas, der über das Haus war, und Schebna, der
Schreiber, und Joach, der Sohn Asaphs, der Geschichtsschreiber, kamen zu Hiskia
mit zerrissenen Kleidern und berichteten ihm die Worte des Rabsake.
37,1 Und es geschah, als der König Hiskia es hörte, da zerriß er seine Kleider
und hüllte sich in Sacktuch und ging in das Haus Jehovas.
2 Und er sandte Eljakim, der über das Haus war, und Schebna, den Schreiber, und
die Ältesten der Heilige (e-r), in Sacktuch gehüllt zu dem Propheten Jesaja, dem
Sohne Amoz’.
3 Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Dieser Tag ist ein Tag der
Bedrängnis und der Züchtigung und der Schmähung; denn die Kinder sind bis an die
Geburt gekommen, aber da ist keine Kraft zum Gebären.
4 Vielleicht wird Jehova, dein Gott, die Worte des Rabsake hören, welchen sein
Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen,
und wird die Worte bestrafen, die Jehova, dein Gott, gehört hat. Erhebe denn ein
Gebet für den Überrest, der sich noch vorfindet.
5 Und die Knechte des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.
6 Und Jesaja sprach zu ihnen: Also sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spricht
Jehova: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, womit die Diener
des Königs von Assyrien mich gelästert haben.
7 Siehe, ich will ihm einen Geist eingeben, daß er ein Gerücht hören und in sein
Land zurückkehren wird; und ich will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.
8 Und der Rabsake kehrte zurück und fand den König von Assyrien streitend wider
Libna; denn er hatte gehört, daß er von Lachis aufgebrochen wäre.
9 Und er hörte von Tirhaka, dem König von Äthiopien, sagen: Er ist ausgezogen,
um wider dich zu streiten. Und als er es hörte, sandte er Boten zu Hiskia und
sprach:
10 So sollt ihr zu Hiskia, dem Könige von Juda, sprechen und sagen: Daß dich
nicht täusche dein Gott, auf den du vertraust, indem du sprichst: Jerusalem wird
nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden!
11 Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben,
indem sie sie vertilgten; und du solltest errettet werden?
12 Haben die Götter der Nationen, welche meine Väter vernichtet haben, sie
errettet: Gosan und Haran und Rezeph und die Kinder Edens, die in Telassar
waren?
13 Wo ist der König von Hamath und der König von Arpad und der König der Stadt
Sepharwaim, von Hena und Iwa?
14 Und Hiskia nahm den Brief aus der Hand der Boten und las ihn; und er ging
hinauf in das Haus Jehovas, und Hiskia breitete ihn vor Jehova aus.
15 Und Hiskia betete zu Jehova und sprach:
16 Jehova der Heerscharen, Gott Israels, der du zwischen den Cherubim thronst,
du allein bist es, der der Gott ist von allen Königreichen der Erde; du hast den
Himmel und die Erde gemacht.
17 Jehova, neige dein Ohr und höre! Jehova, tue deine Augen auf und sieh! Ja,
höre alle die Worte Sanheribs, der gesandt hat, um den lebendigen Gott zu
verhöhnen!
18 Wahrlich, Jehova, die Könige von Assyrien haben alle Nationen und ihr Land
verwüstet;
19 und sie haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn sie waren nicht Götter,
sondern ein Werk von Menschenhänden, Holz und Stein, und sie haben sie zerstört.
20 Und nun, Jehova, unser Gott, rette uns von seiner Hand, damit alle
Königreiche der Erde wissen, daß du allein Jehova bist!
21 Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz’, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht
Jehova, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast wegen Sanheribs, des Königs
von Assyrien-
22 dies ist das Wort, welches Jehova über ihn geredet hat: Es verachtet dich, es
spottet deiner die Jungfrau, die Tochter Zion; die Tochter Jerusalem schüttelt
das Haupt dir nach.
23 Wen hast du verhöhnt und gelästert, und gegen wen die Stimme erhoben? Gegen
den Heiligen Israels hast du deine Augen emporgerichtet!
24 Durch deine Knechte hast du den Herrn verhöhnt und hast gesprochen: “Mit
meiner Wagen Menge habe ich die Höhen der Berge erstiegen, das äußerste Ende des
Libanon; und ich werde umhauen den Hochwuchs seiner Zedern, die Auswahl seiner
Zypressen, und ich werde kommen auf seine äußerste Höhe, in seinen Gartenwald.
25 Ich habe gegraben und Wasser getrunken; und mit der Sohle meiner Füße werde
ich austrocknen alle Ströme Mazors.”
26 Hast du nicht gehört, daß ich von fernher es gewirkt und von den Tagen der
Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe ich es kommen lassen, daß du feste Städte
verwüstest zu öden Steinhaufen.
27 Und ihre Bewohner waren machtlos, sie wurden bestürzt und beschämt; sie waren
wie Kraut des Feldes und grünes Gras, wie Gras der Dächer, und Korn, das
verbrannt ist, ehe es aufschießt.
28 Und ich kenne dein Sitzen, und dein Aus-und dein Eingehen, und dein Toben
wider mich.
29 Wegen deines Tobens wider mich, und weil dein Übermut in meine Ohren
heraufgekommen ist, werde ich meinen Ring in deine Nase legen und mein Gebiß in
deine Lippen, und werde dich zurückführen auf dem Wege, auf welchem du gekommen
bist.
30 Und dies soll dir das Zeichen sein: Man wird in diesem Jahre den Nachwuchs
der Ernte essen, und im zweiten Jahre was ausgesproßt ist; und im dritten Jahre
säet und erntet, und pflanzet Weinberge und esset ihre Frucht.
31 Und das Entronnene vom Hause Juda, das übriggeblieben ist, wird wieder
wurzeln nach unten und Frucht tragen nach oben.
32 Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und ein Entronnenes vom Berge
Zion. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird solches tun.
33 Darum, so spricht Jehova von dem König von Assyrien: Er soll nicht in diese
Stadt kommen, und er soll keinen Pfeil darein schießen und keinen Schild ihr
zukehren, und er soll keinen Wall gegen sie aufschütten.
34 Auf dem Wege, den er gekommen ist, auf dem soll er zurückkehren und soll in
diese Stadt nicht kommen, spricht Jehova.
35 Und ich will diese Stadt beschirmen, um sie zu retten, um meinet-und um
Davids, meines Knechtes, willen.
36 Und ein Engel Jehovas zog aus und schlug in dem Lager der Assyrer
hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man des Morgens früh aufstand, siehe,
da waren sie allesamt Leichname.
37 Und Sanherib, der König von Assyrien, brach auf, und er zog fort und kehrte
zurück und blieb in Ninive.
38 Und es geschah, als er sich niederbeugte im Hause Nisroks, seines Gottes, da
erschlugen ihn Adrammelek und Scharezer, seine Söhne, mit dem Schwerte; und sie
entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Haddon, sein Sohn, ward König an seiner
Statt.
38,1 In jenen Tagen wurde Hiskia krank zum Sterben. Und Jesaja, der Sohn Amoz’,
der Prophet, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht Jehova: Bestelle dein
Haus, denn du wirst sterben und nicht genesen.
2 Da wandte Hiskia sein Angesicht gegen die Wand und betete zu Jehova und
sprach:
3 Ach, Jehova! Gedenke doch, daß ich vor deinem Angesicht gewandelt habe in
Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen, und daß ich getan, was gut ist in deinen
Augen! Und Hiskia weinte sehr.
4 Da geschah das Wort Jehovas zu Jesaja also:
5 Geh hin und sage zu Hiskia: So spricht Jehova, der Gott deines Vaters David:
Ich habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen; siehe, ich will zu
deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen.
6 Und von der Hand des Königs von Assyrien will ich dich und diese Stadt
erretten; und ich will diese Stadt beschirmen.
7 Und dies wird dir das Zeichen sein von seiten Jehovas, daß Jehova dieses Wort
tun wird, welches er geredet hat:
8 Siehe, ich lasse den Schatten der Grade, welche er an dem Sonnenzeiger Ahas’
durch die Sonne niederwärts gegangen ist, um zehn Grade rückwärts gehen. Und die
Sonne kehrte an dem Sonnenzeiger zehn Grade zurück, welche sie niederwärts
gegangen war.
9 Aufzeichnung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen und von seiner
Krankheit genesen war.
10 Ich sprach: In der Ruhe meiner Tage soll ich hingehen zu den Pforten des
Scheol, bin beraubt des Restes meiner Jahre.
11 Ich sprach: Ich werde Jehova nicht sehen, Jehova im Lande der Lebendigen; ich
werde Menschen nicht mehr erblicken bei den Bewohnern des Totenreiches.
12 Meine Wohnung ist abgebrochen und ward von mir weggeführt wie ein Hirtenzelt.
Ich habe, dem Weber gleich, mein Leben aufgerollt: vom Trumme schnitt er mich
los. Vom Tage bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen!
13 Ich beschwichtigte meine Seele bis zum Morgen… dem Löwen gleich, also
zerbrach er alle meine Gebeine. Vom Tage bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir
machen!
14 Wie eine Schwalbe, wie ein Kranich, so klagte ich; ich girrte wie die Taube.
Schmachtend blickten meine Augen zur Höhe: O Herr, mir ist bange! Tritt als
Bürge für mich ein!
15 Was soll ich sagen? Daß er es mir zugesagt und es auch ausgeführt hat. Ich
will sachte wallen alle meine Jahre wegen der Betrübnis meiner Seele.
16 O Herr! Durch dieses lebt man, und in jeder Hinsicht ist darin das Leben
meines Geistes. Und du machst mich gesund und erhältst mich am Leben.
17 Siehe, zum Heile ward mir bitteres Leid: Du, du zogest liebevoll meine Seele
aus der Vernichtung Grube; denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken
geworfen.
18 Denn nicht der Scheol preist dich, der Tod lobsingt dir nicht; die in die
Grube hinabgefahren sind, harren nicht auf deine Treue.
19 Der Lebende, der Lebende, der preist dich, wie ich heute: der Vater gibt den
Kindern Kunde von deiner Treue.
20 Jehova war bereit, mich zu retten; und wir wollen mein Saitenspiel rühren
alle Tage unseres Lebens im Hause Jehovas.
21 Und Jesaja sagte, daß man einen Feigenkuchen als Pflaster nehmen und ihn auf
das Geschwür legen solle, damit er genese.
22 Und Hiskia sprach: Welches ist das Zeichen, daß ich in das Haus Jehovas
hinaufgehen werde?
39,1 Zu jener Zeit sandte Merodak-Baladan, der Sohn Baladans, der König von
Babel, Brief und Geschenk an Hiskia; denn er hatte gehört, daß er krank gewesen
und wieder gesund geworden war.
2 Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen sein Schatzhaus: Das Silber
und das Gold und die Gewürze und das köstliche Öl; und sein ganzes Zeughaus, und
alles, was sich in seinen Schätzen vorfand; es war nichts in seinem Hause und in
seiner ganzen Herrschaft, das Hiskia ihnen nicht gezeigt hätte.
3 Da kam Jesaja, der Prophet, zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was haben
diese Männer gesagt? Und woher sind sie zu dir gekommen? Und Hiskia sprach: Aus
fernem Lande sind sie zu mir gekommen, von Babel.
4 Und er sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Und Hiskia sprach: Sie
haben alles gesehen, was in meinem Hause ist; es gibt nichts in meinen Schätzen,
das ich ihnen nicht gezeigt hätte.
5 Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort Jehovas der Heerscharen!
6 Siehe, es kommen Tage, da alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter
aufgehäuft haben bis auf diesen Tag, nach Babel weggebracht werden wird; es wird
nichts übrigbleiben, spricht Jehova.
7 Und von deinen Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst,
wird man nehmen, und sie werden Kämmerer sein im Palaste des Königs von Babel.
8 Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort Jehovas ist gut, das du geredet hast;
und er sprach: Es wird ja Friede und Bestand sein in meinen Tagen.
40,1 Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.
2 Redet zum Herzen Jerusalems, und rufet ihr zu, daß ihre Mühsal vollendet, daß
ihre Schuld abgetragen ist, daß sie von der Hand Jehovas Zwiefältiges empfangen
hat für alle ihre Sünden.
3 Stimme eines Rufenden: In der Wüste bahnet den Weg Jehovas; ebnet in der
Steppe eine Straße für unseren Gott!
4 Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; und das
Höckerichte soll zur Ebene werden, und das Hügelige zur Niederung!
5 Und die Herrlichkeit Jehovas wird sich offenbaren, und alles Fleisch
miteinander wird sie sehen; denn der Mund Jehovas hat geredet.
6 Stimme eines Sprechenden: Rufe! Und er spricht: Was soll ich rufen? “Alles
Fleisch ist Gras, und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes.
7 Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; denn der Hauch Jehovas hat
sie angeweht. Fürwahr, das Volk ist Gras.
8 Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes
besteht in Ewigkeit.”
9 Auf einen hohen Berg steige hinauf, Zion, du Verkündigerin froher Botschaft;
erhebe mit Macht deine Stimme, Jerusalem, du Verkündigerin froher Botschaft!
Erhebe sie, fürchte dich nicht; sprich zu den Städten Judas:
10 Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr, Jehova, kommt mit Kraft, und sein Arm
übt Herrschaft für ihn; siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung geht
vor ihm her.
11 Er wird seine Herde weiden wie ein Hirt, die Lämmer wird er in seinen Arm
nehmen und in seinem Busen tragen, die Säugenden wird er sanft leiten.
12 Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und die Himmel abgegrenzt
mit der Spanne, und hat den Staub der Erde in ein Maß gefaßt, und die Berge mit
der Waage gewogen und die Hügel mit Waagschalen?
13 Wer hat den Geist Jehovas gelenkt, und wer, als sein Ratgeber, ihn
unterwiesen?
14 Mit wem beriet er sich, daß er ihm Verstand gegeben und ihn belehrt hätte
über den Pfad des Rechts, und ihn Erkenntnis gelehrt und ihm den Weg der
Einsicht kundgemacht hätte?
15 Siehe, Nationen sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn
auf der Waagschale. Siehe, Inseln sind wie ein Stäubchen, das emporschwebt.
16 Und der Libanon reicht nicht hin zum Brennholz, und sein Wild reicht nicht
hin zum Brandopfer.
17 Alle Nationen sind wie nichts vor ihm, und werden von ihm geachtet wie
Nichtigkeit und Leere.
18 Und wem wollt ihr Gott vergleichen? Und was für ein Gleichnis wollt ihr ihm
an die Seite stellen?
19 Hat der Künstler das Bild gegossen, so überzieht es der Schmelzer mit Gold
und schweißt silberne Ketten daran.
20 Wer arm ist, so daß er nicht viel opfern kann, der wählt ein Holz, das nicht
fault; er sucht sich einen geschickten Künstler, um ein Bild herzustellen, das
nicht wanke.
21 Wisset ihr es nicht? Höret ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anbeginn
verkündet worden? Habt ihr nicht Einsicht erlangt in die Grundlegung der Erde?
22 Er ist es, der da thront über dem Kreise der Erde, und ihre Bewohner sind wie
Heuschrecken; der die Himmel ausgespannt hat wie einen Flor und sie ausgebreitet
wie ein Zelt zum Wohnen;
23 der die Fürsten zu nichts macht, die Richter der Erde in Nichtigkeit
verwandelt.
24 Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stock Wurzeln in
der Erde getrieben: da bläst er sie schon an, und sie verdorren, und ein
Sturmwind rafft sie wie Stoppeln hinweg.
25 Wem denn wollt ihr mich vergleichen, dem ich gleich wäre? spricht der
Heilige.
26 Hebet zur Höhe eure Augen empor und sehet: Wer hat diese da geschaffen? Er,
der ihr Heer herausführt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen: Wegen der Größe
seiner Macht und der Stärke seiner Kraft bleibt keines aus.
27 Warum sprichst du, Jakob, und redest du, Israel: Mein Weg ist verborgen vor
Jehova, und mein Recht entgeht meinem Gott?
28 Weißt du es nicht? Oder hast du es nicht gehört? Ein ewiger Gott ist Jehova,
der Schöpfer der Enden der Erde; er ermüdet nicht und ermattet nicht,
unergründlich ist sein Verstand.
29 Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle.
30 Und Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer fallen hin;
31 aber die auf Jehova harren, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen
empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.
41,1 Wendet euch schweigend zu mir, ihr Inseln; und die Völkerschaften mögen
neue Kraft gewinnen; sie mögen herannahen, dann mögen sie reden; laßt uns
miteinander vor Gericht treten!
2 Wer hat vom Aufgang her den erweckt, welchem Gerechtigkeit auf Schritt und
Tritt begegnet? Er gab Nationen vor ihm dahin und ließ ihn Könige unterjochen,
machte sie wie Staub vor seinem Schwerte, wie fortgetriebene Stoppeln vor seinem
Bogen.
3 Er verfolgte sie, zog hin in Frieden einen Weg, den er mit seinen Füßen nie
gegangen war.
4 Wer hat es gewirkt und getan? Der die Geschlechter ruft von Anbeginn. Ich,
Jehova, bin der Erste, und bei den Letzten bin ich derselbe.
5 Die Inseln sahen es und fürchteten sich, es erbebten die Enden der Erde; sie
näherten sich und kamen herbei:
6 Einer half dem anderen und sprach zu seinem Bruder: Sei mutig!
7 Und der Künstler ermutigte den Schmelzer, der mit dem Hammer glättet ermutigte
den, der auf den Amboß schlägt, und sprach von der Lötung: Sie ist gut; und er
befestigte es mit Nägeln, daß es nicht wanke.
8 Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, Same Abrahams,
meines Freundes;
9 du, den ich ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden
her gerufen habe, und zu welchem ich sprach: Du bist mein Knecht, ich habe dich
erwählt und nicht verschmäht-
10 fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schaue nicht ängstlich umher, denn
ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit
der Rechten meiner Gerechtigkeit.
11 Siehe, es sollen beschämt und zu Schanden werden alle, die wider dich
entbrannt sind; es sollen wie nichts werden und umkommen deine Widersacher.
12 Du wirst sie suchen und nicht finden, die Männer, die mit dir hadern; wie
nichts und wie Nichtigkeit sollen die Männer werden, die dich bekriegen.
13 Denn ich, Jehova, dein Gott, ergreife deine Rechte, der ich zu dir spreche:
Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
14 Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; ich helfe dir, spricht
Jehova, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.
15 Siehe, ich habe dich zu einem scharfen, neuen Dreschschlitten gemacht, mit
Doppelschneiden versehen: du wirst Berge dreschen und zermalmen, und Hügel der
Spreu gleich machen;
16 du wirst sie worfeln, daß der Wind sie entführt und der Sturm sie zerstreut.
Du aber, du wirst in Jehova frohlocken und in dem Heiligen Israels dich rühmen.
17 Die Elenden und die Armen, welche nach Wasser suchen, und keines ist da,
deren Zunge vor Durst vertrocknet: Ich, Jehova, werde sie erhören, ich, der Gott
Israels, werde sie nicht verlassen.
18 Ich werde Ströme hervorbrechen lassen auf den kahlen Höhen, und Quellen
inmitten der Talebenen; ich werde die Wüste zum Wasserteich machen, und das
dürre Land zu Wasserquellen.
19 Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien und Myrten und Olivenbäume,
werde in die Steppe pflanzen Zypressen, Platanen und Scherbinzedern miteinander;
20 damit sie sehen und erkennen und zu Herzen nehmen und verstehen allzumal, daß
die Hand Jehovas dieses getan und der Heilige Israels es geschaffen hat.
21 Bringet eure Rechtssache vor, spricht Jehova; bringet eure Beweisgründe
herbei, spricht der König Jakobs.
22 Sie mögen herbeibringen und uns verkünden, was sich ereignen wird: das
Zunächstkommende, was es sein wird, verkündet, damit wir es zu Herzen nehmen und
dessen Ausgang wissen;
23 oder laßt uns das Künftige hören, verkündet das späterhin Kommende, damit wir
erkennen, daß ihr Götter seid! Ja, tut Gutes oder tut Böses, damit wir uns
gegenseitig anblicken und miteinander es sehen.
24 Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist Nichtigkeit; ein Greuel ist, wer
euch erwählt.
25 Ich habe ihn von Norden her erweckt, und er kam herbei, von Sonnenaufgang her
den, der meinen Namen anruft. Und er tritt auf Fürsten wie auf Lehm, und wie ein
Töpfer, welcher Ton zerknetet.
26 Wer hat es verkündet von Anbeginn, daß wir es wüßten? Und von ehedem, daß wir
sagen könnten: Es ist recht! Ja, da war keiner, der es verkündete, ja, keiner,
der es hören ließ, ja, keiner, der eure Worte gehört hätte.
27 Als Erster habe ich zu Zion gesagt: Siehe, siehe, da ist es! Und Jerusalem
will ich einen Freudenboten geben!
28 Und ich sah hin: und da war niemand, und unter diesen war kein Bescheidgeber,
daß ich sie hätte fragen können, und sie mir Antwort gegeben hätten.
29 Siehe, sie allesamt, Eitelkeit, Nichtigkeit sind ihre Machwerke, Wind und
Leere ihre gegossenen Bilder.
42,1 Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine
Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den
Nationen das Recht kundtun.
2 Er wird nicht schreien und nicht rufen, noch seine Stimme hören lassen auf der
Straße.
3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er
nicht auslöschen; er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun.
4 Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das Recht auf Erden gegründet
hat; und die Inseln werden auf seine Lehre harren.
5 So spricht Gott, Jehova, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde
ausbreitete mit ihren Gewächsen, dem Volke auf ihr den Odem gab, und den
Lebenshauch denen, die darauf wandeln:
6 Ich, Jehova, ich habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der
Hand; und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bunde des Volkes, zum Licht
der Nationen:
7 um blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, und aus
dem Gefängnis, die in der Finsternis sitzen.
8 Ich bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen,
noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern.
9 Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; ehe es
hervorsproßt, lasse ich es euch hören.
10 Singet Jehova ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde: die ihr das Meer
befahret, und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und ihre Bewohner!
11 Es mögen ihre Stimme erheben die Steppe und ihre Städte, die Dörfer, welche
Kedar bewohnt; jubeln mögen die Bewohner von Sela, jauchzen vom Gipfel der Berge
her!
12 Man möge Jehova Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen auf den Inseln.
13 Jehova wird ausziehen wie ein Held, wie ein Kriegsmann den Eifer anfachen; er
wird einen Schlachtruf, ja, ein gellendes Kriegsgeschrei erheben, sich als Held
beweisen gegen seine Feinde.
14 Von lange her habe ich geschwiegen, war still, habe an mich gehalten. Gleich
einer Gebärenden will ich tief aufatmen, schnauben und schnaufen zumal.
15 Ich will Berge und Hügel öde machen und all ihr Kraut vertrocknen lassen; und
ich will Ströme zu Inseln machen; und Seen trocken legen.
16 Und ich will die Blinden auf einem Wege führen, den sie nicht kennen; auf
Steigen, die sie nicht kennen, will ich sie schreiten lassen; die Finsternis vor
ihnen will ich zum Lichte machen, und das Höckerichte zur Ebene. Das sind die
Dinge, die ich tun und nicht unterlassen werde.
17 Die auf das geschnitzte Bild vertrauen, die zu dem gegossenen Bilde sagen: Du
bist unser Gott! werden zurückweichen, werden gänzlich beschämt werden.
18 Höret, ihr Tauben! Und ihr Blinden, schauet her, um zu sehen!
19 Wer ist blind, als nur mein Knecht? Und taub wie mein Bote, den ich sende?
Wer ist blind wie der Vertraute, und blind wie der Knecht Jehovas?
20 Du hast vieles gesehen, aber du beachtest es nicht; bei offenen Ohren hört er
nicht.
21 Jehova gefiel es um seiner Gerechtigkeit willen, das Gesetz groß und herrlich
zu machen.
22 Und doch ist es ein beraubtes und ausgeplündertes Volk; sie sind in Löchern
gefesselt und allesamt in Kerkern versteckt; sie sind zur Beute geworden, und
kein Erretter ist da, zur Plünderung, und niemand spricht: Gib wieder heraus!
23 Wer unter euch will dieses zu Ohren nehmen, will aufmerken und in Zukunft
hören?
24 Wer hat Jakob der Plünderung hingegeben und Israel den Räubern? Nicht Jehova,
gegen den wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln,
und hörten nicht auf sein Gesetz.
25 Da hat er die Glut seines Zornes und die Gewalt des Krieges über ihn
ausgegossen; und diese hat ihn ringsum angezündet, aber er ist nicht zur
Erkenntnis gekommen; und sie hat ihn in Brand gesteckt, aber er nahm es nicht zu
Herzen.
43,1 Und nun, so spricht Jehova, der dich geschaffen, Jakob, und der dich
gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe
dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
2 Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden
dich nicht überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt
werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.
3 Denn ich bin Jehova, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Heiland; ich
gebe als dein Lösegeld Ägypten hin, Äthiopien und Seba an deiner Statt.
4 Weil du teuer, wertvoll bist in meinen Augen, und ich dich lieb habe, so werde
ich Menschen hingeben an deiner Statt und Völkerschaften anstatt deines Lebens.
5 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; vom Aufgang her werde ich deinen
Samen bringen, und vom Niedergang her werde ich dich sammeln.
6 Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus! Und zum Süden: Halte nicht zurück,
bringe meine Söhne von fernher und meine Töchter vom Ende der Erde,
7 einen jeden, der mit meinem Namen genannt ist, und den ich zu meiner Ehre
geschaffen, den ich gebildet, ja, gemacht habe!
8 Führe heraus das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch
Ohren haben!
9 Alle Nationen mögen sich miteinander versammeln, und die Völkerschaften
zusammenkommen! Wer unter ihnen kann solches verkünden? So mögen sie uns
Früheres hören lassen! Mögen sie ihre Zeugen stellen und gerechtfertigt werden,
daß man es höre und sage: Es ist wahr!
10 Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe:
damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir
ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein.
11 Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Heiland.
12 Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott
war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.
13 Ja, von jeher bin ich derselbe; und da ist niemand, der aus meiner Hand
errette. Ich wirke, und wer kann es abwenden?
14 So spricht Jehova, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich
nach Babel gesandt; und ich werde sie alle als Flüchtlinge hinabtreiben, und
auch die Chaldäer, auf den Schiffen ihres Jubels.
15 Ich, Jehova, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König.
16 So spricht Jehova, der einen Weg gibt im Meere, und einen Pfad in mächtigen
Wassern;
17 der ausziehen läßt Wagen und Roß, Heer und Held, zusammen liegen sie da,
stehen nicht wieder auf; sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht:
18 Gedenket nicht des Früheren, und über die Dinge der Vorzeit sinnet nicht
nach!
19 Siehe, ich wirke Neues; jetzt sproßt es auf; werdet ihr es nicht erfahren?
Ja, ich mache durch die Wüste einen Weg, Ströme durch die Einöde.
20 Das Getier des Feldes wird mich preisen, Schakale und Strauße; denn ich werde
Wasser geben in der Wüste, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein
auserwähltes.
21 Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen.
22 Doch nicht mich hast du angerufen, Jakob, daß du dich um mich gemüht hättest,
Israel!
23 Du hast mir die Schafe deiner Brandopfer nicht gebracht, und mit deinen
Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt; ich habe dir nicht mit Speisopfern zu
schaffen gemacht, noch mit Weihrauch dich ermüdet;
24 du hast mir nicht um Geld Würzrohr gekauft, noch mit dem Fette deiner
Schlachtopfer mich gelabt. Aber du hast mir zu schaffen gemacht mit deinen
Sünden, du hast mich ermüdet mit deinen Missetaten.
25 Ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen; und deiner
Sünden will ich nicht mehr gedenken.
26 Rufe mir ins Gedächtnis, wir wollen rechten miteinander; erzähle doch, damit
du gerechtfertigt werdest!
27 Dein erster Vater hat gesündigt, und deine Mittler sind von mir abgefallen.
28 Und ich habe die Fürsten des Heiligtums entweiht, und Jakob dem Banne und
Israel den Schmähungen hingegeben.
44,1 Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du, Israel, den ich erwählt habe.
2 So spricht Jehova, der dich gemacht und von Mutterleibe an dich gebildet hat,
der dir hilft: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich
erwählt habe.
3 Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene; ich
werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen, und meinen Segen auf deine
Sprößlinge.
4 Und sie werden aufsprossen zwischen dem Grase wie Weiden an Wasserbächen.
5 Dieser wird sagen: Ich bin Jehovas; und der wird den Namen Jakobs ausrufen;
und jener wird mit seiner Hand schreiben: Ich bin Jehovas, und wird den Namen
Israels ehrend nennen.
6 So spricht Jehova, der König Israels und sein Erlöser, Jehova der Heerscharen:
Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
7 Und wer ruft aus wie ich, so verkünde er es und lege es mir vor! seitdem ich
das Volk der Urzeit eingesetzt habe? Und das Zukünftige und was da kommen wird,
mögen sie verkünden!
8 Erschrecket nicht und zittert nicht! Habe ich es nicht von längsther dich
hören lassen und dir verkündet? Und ihr seid meine Zeugen. Gibt es einen Gott
außer mir? Und es gibt keinen Fels, ich weiß keinen.
9 Die Bildner geschnitzter Bilder sind allesamt nichtig, und ihre Lieblinge
nützen nichts; und die für sie zeugen, sehen nicht und haben keine Erkenntnis,
damit sie beschämt werden.
10 Wer hat einen Gott gebildet und ein Bild gegossen, daß es nichts nütze?
11 Siehe, alle seine Genossen werden beschämt werden; und die Künstler sind ja
nur Menschen. Mögen sie sich alle versammeln, hintreten: erschrecken sollen sie,
beschämt werden allzumal!
12 Der Eisenschmied hat ein Werkzeug und arbeitet bei Kohlenglut, und er
gestaltet es mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm. Er wird
auch hungrig und kraftlos; er hat kein Wasser getrunken und ermattet.
13 Der Holzschnitzler spannt die Schnur, zeichnet es ab mit dem Stifte, führt es
aus mit den Hobeln und zeichnet es ab mit dem Zirkel; und er machtes wie das
Bildnis eines Mannes, wie die Schönheit eines Menschen, damit es in einem Hause
wohne.
14 Man haut sich Zedern ab, oder nimmt eine Steineiche oder eine Eiche, und
wählt sich aus unter den Bäumen des Waldes; man pflanzt eine Fichte, und der
Regen macht sie wachsen.
15 Und es dient dem Menschen zur Feuerung, und er nimmt davon und wärmt sich;
auch heizt er und bäckt Brot; auch verarbeitet er es zu einem Gott und wirft
sich davor nieder, macht ein Götzenbild daraus und betet es an.
16 Die Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt; bei der Hälfte davon ißt er
Fleisch, brät einen Braten und sättigt sich; auch wärmt er sich und spricht: Ha!
Mir wird’s warm, ich spüre Feuer.
17 Und das Übrige davon macht er zu einem Gott, zu seinem Götzenbilde; er betet
es an und wirft sich nieder, und er betet zu ihm und spricht: Errette mich, denn
du bist mein Gott!
18 Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsicht; denn er hat ihre Augen
verklebt, daß sie nicht sehen, und ihre Herzen, daß sie nicht verstehen.
19 Und man nimmt es nicht zu Herzen, und da ist keine Erkenntnis und keine
Einsicht, daß man sagte: Die Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt, und auch
habe ich auf seinen Kohlen Brot gebacken, Fleisch gebraten, und habe gegessen;
und den Rest davon sollte ich zu einem Greuel machen, ich sollte ein Stück Holz
anbeten?
20 Wer der Asche nachgeht, ein betörtes Herz hat ihn irregeführt, so daß er
seine Seele nicht errettet und sagt: Ist nicht Lüge in meiner Rechten?
21 Gedenke dessen, Jakob und Israel! Denn du bist mein Knecht. Ich habe dich
gebildet, du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von mir vergessen werden.
22 Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke
deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst!
23 Jubelt, ihr Himmel! Denn Jehova hat es vollführt; jauchzet, ihr Tiefen der
Erde! Brechet in Jubel aus, ihr Berge, du Wald und jeder Baum darin! Denn Jehova
hat Jakob erlöst, und an Israel verherrlicht er sich.
24 So spricht Jehova, dein Erlöser und der von Mutterleibe an dich gebildet hat:
Ich, Jehova, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, die
Erde ausbreitete durch mich selbst;
25 der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht;
der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht;
26 der das Wort seines Knechtes bestätigt und den Bescheid seiner Boten
vollführt; der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt werden! Und von den
Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und ich will seine Trümmer wieder
aufrichten!
27 Der zu der Flut spricht: Versiege, und ich will deine Ströme austrocknen!
28 Der von Kores spricht: Mein Hirt, und der all mein Wohlgefallen vollführt,
indem er von Jerusalem sprechen wird: Es werde aufgebaut! Und vom Tempel: Er
werde gegründet!
45,1 So spricht Jehova zu seinem Gesalbten, zu Kores, dessen Rechte ich
ergriffen habe, um Nationen vor ihm niederzuwerfen, und damit ich die Lenden der
Könige entgürte, um Pforten vor ihm aufzutun, und damit Tore nicht verschlossen
bleiben.
2 Ich, ich werde vor dir herziehen und werde das Höckerichte eben machen; eherne
Pforten werde ich zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen;
3 und ich werde dir verborgene Schätze und versteckte Reichtümer geben, auf daß
du wissest, daß ich Jehova bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott
Israels.
4 Um Jakobs, meines Knechtes, und Israels, meines Auserwählten, willen rief ich
dich bei deinem Namen, ich gab dir einen Beinamen, und du kanntest mich nicht;
5 ich bin Jehova, und sonst ist keiner, außer mir ist kein Gott; ich gürtete
dich, und du kanntest mich nicht:
6 auf daß man wisse vom Aufgang der Sonne und von ihrem Niedergang her, daß
außer mir gar keiner ist. Ich bin Jehova, und sonst ist keiner!
7 Der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, den Frieden mache und das
Unglück schaffe; ich, Jehova, bin es, der dieses alles wirkt.
8 Träufelt, ihr Himmel droben, und Gerechtigkeit mögen rieseln die Wolken! Die
Erde tue sich auf, und es sprosse Heil, und sie lasse Gerechtigkeit
hervorwachsen zugleich! Ich, Jehova, habe es geschaffen.
9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet, ein Tongefäß unter irdenen
Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein
Werk von dir: Er hat keine Hände?
10 Wehe dem, der zum Vater spricht: Warum zeugst du? Und zum Weibe: Warum
gebierst du?
11 So spricht Jehova, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das
Zukünftige fraget mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasset mir
anbefohlen sein!
12 Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen; meine Hände
haben die Himmel ausgespannt, und all ihr Heer habe ich bestellt.
13 Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege werde ich ebnen;
er wird meine Stadt bauen und meine Weggeführten entlassen, nicht um Kaufgeld
und nicht um ein Geschenk, spricht Jehova der Heerscharen.
14 So spricht Jehova: Der Reichtum Ägyptens und der Erwerb Äthiopiens und die
Sabäer, Männer von hohem Wuchse, werden zu dir übergehen und dir gehören; sie
werden dir nachfolgen, in Fesseln werden sie zu dir übergehen; und sie werden
sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Fürwahr, Gott ist in dir; und
sonst ist kein, gar kein Gott!
15 Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott Israels, du
Heiland!
16 Sie alle werden beschämt und auch zu Schanden, sie gehen insgesamt mit
Schande dahin, die Götzenmacher.
17 Israel wird gerettet durch Jehova mit ewiger Rettung; ihr werdet nicht
beschämt und nicht zu Schanden werden in alle Ewigkeiten.
18 Denn so spricht Jehova, der die Himmel geschaffen (er ist Gott), der die Erde
gebildet und sie gemacht hat (er hat sie bereitet; nicht als eine Öde hat er sie
geschaffen; um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet): Ich bin Jehova, und
sonst ist keiner!
19 Nicht im verborgenen habe ich geredet, an einem Orte des Landes der
Finsternis; ich sprach nicht zu dem Samen Jakobs: Suchet mich vergeblich. Ich
bin Jehova, der Gerechtigkeit redet, Aufrichtiges verkündet.
20 Versammelt euch und kommet, nähert euch insgesamt, ihr Entronnenen der
Nationen! Es haben keine Erkenntnis, die das Holz ihres geschnitzten Bildes
tragen und zu einem Gott flehen, der nicht retten kann.
21 Tut kund und bringet herbei; ja, beraten mögen sie sich miteinander! Wer hat
dieses von alters her hören lassen, vorlängst es verkündet? Nicht ich, Jehova?
Und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist
keiner außer mir!
22 Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin
Gott, und keiner sonst.
23 Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Munde ist ein Wort in
Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig werden, daß jedes
Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird.
24 Nur in Jehova, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm
wird man kommen, und es werden beschämt werden alle, die wider ihn entbrannt
waren.
25 In Jehova wird gerechtfertigt werden und sich rühmen aller Same Israels.
46,1 Bel krümmt sich, Nebo sinkt zusammen; ihre Bilder sind dem Saumtiere und
dem Lastvieh zuteil geworden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das
ermüdete Vieh.
2 Sie sind zusammengesunken, haben sich gekrümmt allzumal und haben die Last
nicht retten können; und sie selbst sind in die Gefangenschaft gezogen.
3 Höret auf mich, Haus Jakob und aller Überrest des Hauses Israel, die ihr von
Mutterleibe an aufgeladen, von Mutterschoße an getragen worden seid!
4 Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haare
werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde
tragen und erretten.
5 Wem wollt ihr mich vergleichen und gleichstellen und mich ähnlich machen, daß
wir gleich seien?
6 Sie, die Gold aus dem Beutel schütten und Silber mit der Waage darwägen,
dingen einen Schmelzer, daß er einen Gott daraus mache; sie beten an, ja, sie
werfen sich nieder.
7 Sie heben ihn auf, tragen ihn auf der Schulter und lassen ihn nieder auf seine
Stelle, und er steht da: von seinem Orte weicht er nicht. Auch schreit man zu
ihm, aber er antwortet nicht: niemand rettet er aus seiner Not.
8 Gedenket dessen und werdet fest, nehmet es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!
9 Gedenket des Anfänglichen von der Urzeit her, daß ich Gott bin, und sonst ist
keiner, daß ich Gott bin und gar keiner wie ich;
10 der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht
geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluß soll zustande kommen, und all
mein Wohlgefallen werde ich tun;
11 der ich einen Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem Lande den Mann meines
Ratschlusses. Ich habe geredet, und werde es auch kommen lassen; ich habe
entworfen, und werde es auch ausführen.
12 Höret auf mich, ihr Trotzigen, die ihr fern seid von Gerechtigkeit!
13 Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist nicht fern, und mein Heil
zögert nicht; und ich gebe in Zion Heil, und Israel meine Herrlichkeit.
47,1 Steige herunter und setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Setze
dich hin zur Erde, ohne Thron, Tochter der Chaldäer! Denn nicht mehr sollst du
Weichliche und Verzärtelte genannt werden.
2 Nimm die Mühle und mahle Mehl; schlage deinen Schleier zurück, ziehe die
Schleppe herauf, entblöße die Schenkel, wate durch Ströme;
3 aufgedeckt werde deine Blöße, ja, gesehen deine Schande! Ich werde Rache
nehmen und Menschen nicht verschonen.
4 Unser Erlöser, Jehova der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels!
5 Sitze stumm und geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! Denn nicht mehr
sollst du Herrin der Königreiche genannt werden.
6 Ich war ergrimmt über mein Volk, ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie
in deine Hand. Du hast ihnen kein Erbarmen erzeigt, auf den Greis legtest du
schwer dein Joch;
7 und du sprachst: In Ewigkeit werde ich Herrin sein! so daß du dir dieses nicht
zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest.
8 Und nun höre dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen
spricht: Ich bin’s und gar keine sonst! Ich werde nicht als Witwe sitzen, noch
Kinderlosigkeit kennen.
9 Dieses beides wird über dich kommen in einem Augenblick, an einem Tage:
Kinderlosigkeit und Witwentum; in vollstem Maße werden sie über dich kommen,
trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche.
10 Und du vertrautest auf deine Bosheit, du sprachst: Niemand sieht mich. Deine
Weisheit und dein Wissen das hat dich irregeführt; und du sprachst in deinem
Herzen: Ich bin’s, und gar keine sonst!
11 Aber es kommt ein Unglück über dich, das du nicht wegzaubern kannst; und ein
Verderben wird über dich herfallen, welches du nicht zu sühnen vermagst; und
plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du nicht ahnst.
12 Tritt doch auf mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien,
worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an! Vielleicht kannst du dir
Nutzen schaffen, vielleicht wirst du Schrecken einflößen.
13 Du bist müde geworden durch die Menge deiner Beratungen. Sie mögen doch
auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die Sternebeschauer, welche
jeden Neumond kundtun, was über dich kommen wird!…
14 Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt! Vor der
Gewalt der Flamme konnten sie ihr Leben nicht retten: Es war keine Kohle, um
sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen.
15 Also sind dir geworden, für welche du dich abgemüht hast; deine
Handelsgenossen von deiner Jugend an, sie irren umher, ein jeder nach seiner
Richtung hin; niemand hilft dir.
48,1 Höret dieses, Haus Jakob! Die ihr mit dem Namen Israel genannt und aus den
Wassern Judas hervorgegangen seid, die ihr schwöret bei dem Namen Jehovas und
des Gottes Israels rühmend gedenket, doch nicht in Wahrheit und nicht in
Gerechtigkeit;
2 denn nach der heiligen Stadt nennen sie sich, und sie stützen sich auf den
Gott Israels, Jehova der Heerscharen ist sein Name:
3 Ich habe das Frühere vorlängst verkündet, und aus meinem Munde ist es
hervorgegangen, und ich habe es hören lassen; plötzlich vollführte ich es, und
es traf ein.
4 Weil ich wußte, daß du hart bist, und daß dein Nacken eine eiserne Sehne und
deine Stirnvon Erz ist,
5 so habe ich es vorlängst dir verkündet, ehe es eintraf, habe ich es dich hören
lassen; damit du nicht sagen möchtest: Mein Götze hat es getan, und mein
geschnitztes und mein gegossenes Bild hat es geboten.
6 Du hast es gehört, betrachte es alles; und ihr, wollt ihr es nicht bekennen?
Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgengehaltenes und was du nicht
gewußt hast.
7 Jetzt ist es geschaffen und nicht vorlängst, und vor diesem Tage hast du nicht
davon gehört; damit du nicht sagen möchtest: Siehe, ich habe es gewußt.
8 Du hast es weder gehört noch gewußt, noch war von längsther dein Ohr geöffnet;
denn ich wußte, daß du gar treulos bist, und daß man dich von Mutterleibe an
einen Übertreter genannt hat.
9 Um meines Namens willen verziehe ich meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen
bezwinge ich ihn, dir zu gut, um dich nicht auszurotten.
10 Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht wie Silber; ich habe dich geprüft
im Schmelzofen des Elends.
11 Um meinetwillen, um meinetwillen will ich es tun; denn wie würde mein Name
entweiht werden! Und meine Ehre gebe ich keinem anderen.
12 Höre auf mich, Jakob, und Israel, mein Berufener! Ich bin, der da ist, ich
der Erste, ich auch der Letzte.
13 Auch hat meine Hand die Erde gegründet, und meine Rechte die Himmel
ausgespannt; ich rufe ihnen zu: allesamt stehen sie da.
14 Versammelt euch, ihr alle, und höret! Wer unter ihnen hat dieses verkündet?
Den Jehova liebt, der wird sein Wohlgefallen vollführen an Babel und seinen Arm
an den Chaldäern.
15 Ich, ich habe geredet, ja, ich habe ihn gerufen; ich habe ihn kommen lassen,
und sein Weg wird gelingen.
16 Nahet euch zu mir, höret dieses! Ich habe vom Anfang an nicht im Verborgenen
geredet; von der Zeit an, da es ward, bin ich da. Und nun hat der Herr, Jehova,
mich gesandt und sein Geist.
17 So spricht Jehova, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin Jehova, dein
Gott, der dich lehrt, zu tun, was dir frommt, der dich leitet auf dem Wege, den
du gehen sollst.
18 O daß du gemerkt hättest auf meine Gebote! Dann würde dein Friede gewesen
sein wie ein Strom, und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen;
19 und dein Same würde gewesen sein wie der Sand, und die Sprößlinge deines
Leibes wie seine Körner; sein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt
werden vor meinem Angesicht.
20 Ziehet aus Babel, fliehet aus Chaldäa mit Jubelschall; verkündiget, laßt
dieses hören, bringet es aus bis an das Ende der Erde! Sprechet: Jehova hat
seinen Knecht Jakob erlöst.
21 Und sie dürsteten nicht, als er sie durch die Wüste führte; er ließ ihnen
Wasser rieseln aus dem Felsen, er spaltete den Felsen, und Wasser flossen
heraus.
22 Kein Friede den Gesetzlosen! spricht Jehova. -
49,1 Höret auf mich, ihr Inseln, und merket auf, ihr Völkerschaften in der
Ferne! Jehova hat mich berufen von Mutterleibe an, hat von meiner Mutter Schoße
an meines Namens Erwähnung getan.
2 Und er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, hat mich versteckt in dem
Schatten seiner Hand; und er machte mich zu einem geglätteten Pfeile, hat mich
verborgen in seinem Köcher.
3 Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, an dem ich mich
verherrlichen werde.
4 Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts
meine Kraft verzehrt; doch mein Recht ist bei Jehova und mein Lohn bei meinem
Gott.
5 Und nun spricht Jehova, der mich von Mutterleibe an zu seinem Knechte gebildet
hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen, und Israel ist nicht gesammelt worden;
aber ich bin geehrt in den Augen Jehovas, und mein Gott ist meine Stärke
geworden-
6 ja, er spricht: Es ist zu gering, daß du mein Knecht seiest, um die Stämme
Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen; ich habe dich
auch zum Licht der Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der
Erde.
7 So spricht Jehova, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann
Verachteten, zu dem Abscheu der Nation, zu dem Knechte der Herrscher: Könige
werden es sehen und aufstehen, Fürsten, und sie werden sich niederwerfen, um
Jehovas willen, der treu ist, des Heiligen Israels, der dich erwählt hat.
8 So spricht Jehova: Zur Zeit der Annehmung habe ich dich erhört, und am Tage
des Heils habe ich dir geholfen. Und ich werde dich behüten und dich setzen zum
Bunde des Volkes, um das Land aufzurichten, um die verwüsteten Erbteile
auszuteilen,
9 um den Gefangenen zu sagen: Gehet hinaus! zu denen, die in Finsternis sind:
Kommet ans Licht! Sie werden an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen
wird ihre Weide sein;
10 sie werden nicht hungern und nicht dürsten, und weder Kimmung noch Sonne wird
sie treffen. Denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie leiten an
Wasserquellen.
11 Und alle meine Berge will ich zum Wege machen, und meine Straßen werden
erhöht werden.
12 Siehe, diese werden von ferner kommen, und siehe, diese von Norden und von
Westen, und diese aus dem Lande der Sinim.
13 Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde; und ihr Berge, brechet in Jubel
aus! Denn Jehova hat sein Volk getröstet, und seiner Elenden erbarmt er sich.
14 Und Zion sprach: Jehova hat mich verlassen, und der Herr hat meiner
vergessen.
15 Könnte auch ein Weib ihres Säuglings vergessen, daß sie sich nicht erbarmte
über den Sohn ihres Leibes? Sollten selbst diese vergessen, ich werde deiner
nicht vergessen.
16 Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet; deine Mauern
sind beständig vor mir.
17 Deine Kinder eilen herbei, deine Zerstörer und deine Verwüster ziehen aus dir
hinweg.
18 Erhebe ringsum deine Augen und sieh: sie alle versammeln sich, kommen zu dir.
So wahr ich lebe, spricht Jehova, du wirst sie alle wie ein Geschmeide anlegen
und dich damit gürten wie eine Braut.
19 Denn deine Trümmer und deine Wüsten und dein zerstörtes Land, ja, nun wirst
du zu enge werden für die Bewohner; und deine Verschlinger werden fern sein.
20 Die Kinder deiner Kinderlosigkeit werden noch vor deinen Ohren sagen: Der
Raum ist mir zu eng; mache mir Platz, daß ich wohnen möge.
21 Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer hat mir diese geboren, da ich
doch der Kinder beraubt und unfruchtbar war, verbannt und umherirrend? Und
diese, wer hat sie großgezogen? Siehe, ich war ja allein übriggeblieben; diese,
wo waren sie?
22 So spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich werde meine Hand zu den Nationen hin
erheben, und zu den Völkern hin mein Panier aufrichten; und sie werden deine
Söhne im Busen bringen, und deine Töchter werden auf der Schulter getragen
werden.
23 Und Könige werden deine Wärter sein, und ihre Fürstinnen deine Ammen; sie
werden sich vor dir niederwerfen mit dem Antlitz zur Erde, und den Staub deiner
Füße lecken. Und du wirst erkennen, daß ich Jehova bin: die auf mich harren,
werden nicht beschämt werden.
24 Sollte wohl einem Helden die Beute entrissen werden? Oder sollen rechtmäßig
Gefangene entrinnen?
25 Ja, so spricht Jehova: Auch die Gefangenen des Helden werden ihm entrissen
werden, und die Beute des Gewaltigen wird entrinnen. Und ich werde den befehden,
der dich befehdet; und ich werde deine Kinder retten.
26 Und ich werde deine Bedrücker speisen mit ihrem eigenen Fleische, und von
ihrem Blute sollen sie trunken werden wie von Most. Und alles Fleisch wird
erkennen, daß ich, Jehova, dein Heiland bin, und ich, der Mächtige Jakobs, dein
Erlöser.
50,1 So spricht Jehova: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie
entließ? Oder welchem von meinen Gläubigern habe ich euch verkauft? Siehe, um
eurer Missetaten willen seid ihr verkauft, und um eurer Übertretungen willen ist
eure Mutter entlassen.
2 Warum bin ich gekommen, und kein Mensch war da? Habe gerufen, und niemand
antwortete? Ist meine Hand etwa zu kurz zur Erlösung? Oder ist in mir keine
Kraft, um zu erretten? Siehe, durch mein Schelten trockne ich das Meer aus,
mache Ströme zu einer Wüste: es stinken ihre Fische, weil kein Wasser da ist,
und sie sterben vor Durst.
3 Ich kleide die Himmel in Schwarz und mache Sacktuch zu ihrer Decke.
4 Der Herr, Jehova, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse,
den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das
Ohr, damit ich höre gleich solchen, die belehrt werden.
5 Der Herr, Jehova, hat mir das Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht
widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen.
6 Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein
Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
7 Aber der Herr, Jehova, hilft mir; darum bin ich nicht zu Schanden geworden,
darum machte ich mein Angesicht wie einen Kieselstein, und wußte, daß ich nicht
würde beschämt werden.
8 Nahe ist der mich rechtfertigt: Wer will mit mir rechten? Laßt uns zusammen
hintreten! Wer hat eine Rechtssache wider mich? Er trete her zu mir!
9 Siehe, der Herr, Jehova, wird mir helfen: Wer ist es, der mich für schuldig
erklären könnte? Siehe, allesamt werden sie zerfallen wie ein Kleid, die Motte
wird sie fressen.
10 Wer unter euch fürchtet Jehova? Wer hört auf die Stimme seines Knechtes? Wer
in Finsternis wandelt und welchem kein Licht glänzt, vertraue auf den Namen
Jehovas und stütze sich auf seinen Gott.
11 Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit Brandpfeilen euch rüstet:
Hinweg in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr angesteckt habt!
Solches geschieht euch von meiner Hand; in Herzeleid sollt ihr daliegen.
51,1 Höret auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjaget, die ihr Jehova suchet!
Blicket hin auf den Felsen, aus dem ihr gehauen, und auf die Höhlung der Grube,
aus welcher ihr gegraben seid.
2 Blicket hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch geboren hat; denn
ich rief ihn, den einen, und ich segnete ihn und mehrte ihn.
3 Denn Jehova tröstet Zion, tröstet alle ihre Trümmer; und er macht ihre Wüste
gleich Eden, und ihre Steppe gleich dem Garten Jehovas. Wonne und Freude werden
darin gefunden werden, Danklied und Stimme des Gesanges.
4 Merket auf mich, mein Volk, und meine Nation, horchet auf mich! Denn ein
Gesetz wird von mir ausgehen, und mein Recht werde ich aufstellen zum Lichte der
Völker.
5 Nahe ist meine Gerechtigkeit, mein Heil ist ausgezogen, und meine Arme werden
die Völker richten. Auf mich werden die Inseln hoffen, und sie werden harren auf
meinen Arm.
6 Hebet eure Augen auf gen Himmel und blicket auf die Erde unten! Denn die
Himmel werden zergehen wie Rauch, und die Erde wird zerfallen wie ein Kleid, und
ihre Bewohner werden dahinsterben. Aber mein Heil wird in Ewigkeit sein, und
meine Gerechtigkeit wird nicht zerschmettert werden.
7 Höret auf mich, die ihr Gerechtigkeit kennet, du Volk, in dessen Herzen mein
Gesetz ist: Fürchtet nicht der Menschen Hohn, und erschrecket nicht vor ihren
Schmähungen!
8 Denn wie ein Kleid wird sie verzehren die Motte, und wie Wolle sie verzehren
die Schabe; aber meine Gerechtigkeit wird in Ewigkeit sein, und mein Heil durch
alle Geschlechter hindurch.
9 Wache auf, wache auf; kleide dich in Macht, du Arm Jehovas! Wache auf wie in
den Tagen der Vorzeit, in den Geschlechtern vor alters! Bist du es nicht, der
Rahab zerhauen, das Seeungeheuer durchbohrt hat?
10 Bist du es nicht, der das Meer, die Wasser der großen Flut, trocken gelegt,
der die Tiefen des Meeres zu einem Wege gemacht hat, damit die Erlösten
hindurchzögen?
11 Und die Befreiten Jehovas werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel,
und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude
erlangen, Kummer und Seufzen werden entfliehen.
12 Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, daß du dich vor dem Menschen
fürchtest, der hinstirbt, und vor dem Menschenkinde, welches wie Gras
dahingegeben wird?
13 Und daß du Jehova vergissest, der dich gemacht, der die Himmel ausgespannt
und die Erde gegründet hat; und dich beständig, den ganzen Tag, vor dem Grimme
des Bedrängers fürchtest, wenn er sich rüstet, um zu verderben? Wo ist denn der
Grimm des Bedrängers?
14 Der in Fesseln Gekrümmte wird alsbald losgelassen werden und wird nicht
hinsterben in die Grube, und sein Brot wird ihm nicht mangeln.
15 Denn ich bin Jehova, dein Gott, der das Meer erregt, und seine Wogen brausen;
Jehova der Heerscharen ist sein Name.
16 Und ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem
Schatten meiner Hand, um die Himmel aufzuschlagen und die Erde zu gründen, und
zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk!
17 Erwache, erwache; stehe auf, Jerusalem, die du aus der Hand Jehovas den
Becher seines Grimmes getrunken! Den Kelchbecher des Taumels hast du getrunken,
hast ihn ausgeschlürft.
18 Da war niemand, der sie leitete, von allen Kindern, die sie geboren; und
niemand, der sie bei der Hand nahm von allen Kindern, die sie großgezogen.
19 Zweierlei war es, was dir begegnete, wer sollte dir Beileid bezeigen?: die
Verheerung und die Zerschmetterung, und die Hungersnot und das Schwert. Wie
könnte ich dich trösten?
20 Deine Kinder sind ohnmächtig hingesunken, sie lagen an allen Straßenecken wie
eine Antilope im Netze; sie waren voll des Grimmes Jehovas, des Scheltens deines
Gottes.
21 Darum höre doch dieses, du Elende und Trunkene, aber nicht von Wein!
22 So spricht Jehova, dein Herr, und dein Gott, der die Rechtssache seines
Volkes führt: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den Taumelbecher, den Kelchbecher
meines Grimmes; du wirst ihn hinfort nicht mehr trinken.
23 Und ich gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, die zu deiner Seele sprachen:
Bücke dich, daß wir darüber hinschreiten! Und du machtest deinen Rücken der Erde
gleich, und gleich einer Straße für die darüber Schreitenden.
52,1 Wache auf, wache auf; kleide dich, Zion, in deine Macht! Kleide dich in
deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein
Unbeschnittener und kein Unreiner in dich eintreten.
2 Schüttle den Staub von dir ab, stehe auf, setze dich hin, Jerusalem! Mache
dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!
3 Denn so spricht Jehova: Umsonst seid ihr verkauft worden, und nicht um Geld
sollt ihr gelöst werden.
4 Denn so spricht der Herr, Jehova: Nach Ägypten zog mein Volk im Anfang hinab,
um sich daselbst aufzuhalten; und Assyrien hat es ohne Ursache bedrückt.
5 Und nun, was habe ich hier zu schaffen? spricht Jehova. Denn mein Volk ist
umsonst hinweggenommen; seine Beherrscher jauchzen, spricht Jehova, und
beständig, den ganzen Tag, wird mein Name gelästert.
6 Darum soll mein Volk meinen Namen kennen lernen, darum an jenem Tage erfahren,
daß ich es bin, der da spricht: Hier bin ich!
7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt,
der Frieden verkündigt, der Botschaft des Guten bringt, der Heil verkündigt, der
zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!
8 Stimme deiner Wächter! Sie erheben die Stimme, sie jauchzen insgesamt; denn
Auge in Auge sehen sie, wie Jehova Zion wiederbringt.
9 Brechet in Jubel aus, jauchzet insgesamt, ihr Trümmer Jerusalems! Denn Jehova
hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst.
10 Jehova hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und
alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes.
11 Weichet, weichet, gehet von dannen hinaus, rühret nichts Unreines an! Gehet
hinaus aus ihrer Mitte, reiniget euch, die ihr die Geräte Jehovas traget!
12 Denn nicht in Hast sollt ihr ausziehen, und nicht in Flucht weggehen; denn
Jehova zieht vor euch her, und eure Nachhut ist der Gott Israels.
13 Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden
und sehr hoch sein.
14 Gleichwie sich viele über dich entsetzt haben, so entstellt war sein
Aussehen, mehr als irgend eines Mannes, und seine Gestalt, mehr als der
Menschenkinder
15 ebenso wird er viele Nationen in Staunen setzen, über ihn werden Könige ihren
Mund verschließen. Denn sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war;
und was sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.
53,1 Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm Jehovas offenbar
geworden?
2 Und er ist wie ein Reis vor ihm aufgeschossen, und wie ein Wurzelsproß aus
dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen,
da hatte er kein Ansehen, daß wir seiner begehrt hätten.
3 Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und
mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt; er war
verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet.
4 Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich
geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und
niedergebeugt;
5 doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten
willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine
Striemen ist uns Heilung geworden.
6 Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg;
und Jehova hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.
7 Er wurde mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich
dem Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm
ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf.
8 Er ist hinweggenommen worden aus der Angst und aus dem Gericht. Und wer wird
sein Geschlecht aussprechen? Denn er wurde abgeschnitten aus dem Lande der
Lebendigen: Wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen.
9 Und man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er
gewesen in seinem Tode, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in
seinem Munde gewesen ist.
10 Doch Jehova gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn
seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird
seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen Jehovas wird in seiner Hand
gedeihen.
11 Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen. Durch
seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen zur Gerechtigkeit weisen,
und ihre Missetaten wird er auf sich laden.
12 Darum werde ich ihm die Großen zuteil geben, und mit Gewaltigen wird er die
Beute teilen: dafür, daß er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und den
Übertretern beigezählt worden ist; er aber hat die Sünde vieler getragen und für
die Übertreter Fürbitte getan.
54,1 Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel aus und jauchze,
die keine Wehen gehabt hat! Denn der Kinder der Vereinsamten sind mehr als der
Kinder der Vermählten, spricht Jehova.
2 Mache weit den Raum deines Zeltes, und man spanne aus die Behänge deiner
Wohnstätte; wehre nicht! Mache deine Seile lang, und deine Pflöcke stecke fest!
3 Denn du wirst dich ausbreiten zur Rechten und zur Linken; und dein Same wird
die Nationen in Besitz nehmen, und wird die verödeten Städte bevölkern.
4 Fürchte dich nicht, denn du wirst nicht beschämt werden, und schäme dich
nicht, denn du wirst nicht zu Schanden werden; sondern du wirst der Schmach
deiner Jugend vergessen und der Schande deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken.
5 Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann, Jehova der Heerscharen ist sein
Name, und der Heilige Israels ist dein Erlöser: Er wird der Gott der ganzen Erde
genannt werden.
6 Denn wie ein verlassenes und im Geiste betrübtes Weib ruft dich Jehova, und
wie ein Weib der Jugend, wenn sie verstoßen ist, spricht dein Gott.
7 Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit großem Erbarmen
will ich dich sammeln;
8 im Zorneserguß habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen,
aber mit ewiger Güte werde ich mich deiner erbarmen, spricht Jehova, dein
Erlöser.
9 Denn dieses soll mir sein wie die Wasser Noahs, als ich schwur, daß die Wasser
Noahs die Erde nicht mehr überfluten sollten; so habe ich geschworen, daß ich
nicht mehr über dich ergrimmen, noch dich schelten werde.
10 Denn die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Güte wird nicht
von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht Jehova, dein
Erbarmer.
11 Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege deine Steine in
Bleiglanz und gründe dich mit Saphiren;
12 und ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine Tore von Karfunkeln und dein
ganzes Gebiet von Edelsteinen.
13 Und alle deine Kinder werden von Jehova gelehrt, und der Friede deiner Kinder
wird groß sein.
14 Durch Gerechtigkeit wirst du befestigt werden. Sei fern von Angst, denn du
hast dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er wird dir nicht nahen.
15 Siehe, wenn man sich auch rottet, so ist es nicht von mir aus; wer sich wider
dich rottet, der wird um deinetwillen fallen.
16 Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer anbläst und die
Waffe hervorbringt, seinem Handwerk gemäß; und ich habe den Verderber
geschaffen, um zu zerstören.
17 Keiner Waffe, die wider dich gebildet wird, soll es gelingen; und jede Zunge,
die vor Gericht wider dich aufsteht, wirst du schuldig sprechen. Das ist das
Erbteil der Knechte Jehovas und ihre Gerechtigkeit von mir aus, spricht Jehova.
55,1 He! Ihr Durstigen alle, kommet zu den Wassern; und die ihr kein Geld habt,
kommet, kaufet ein und esset! Ja, kommet, kaufet ohne Geld und ohne Kaufpreis
Wein und Milch!
2 Warum wäget ihr Geld dar für das, was nicht Brot ist, und euren Erwerb für
das, was nicht sättigt? Höret doch auf mich und esset das Gute, und eure Seele
labe sich an Fettem!
3 Neiget euer Ohr und kommet zu mir; höret, und eure Seele wird leben. Und ich
will einen ewigen Bund mit euch schließen: die gewissen Gnaden Davids.
4 Siehe, ich habe ihn zu einem Zeugen für Völkerschaften gesetzt, zum Fürsten
und Gebieter von Völkerschaften.
5 Siehe, du wirst eine Nation herbeirufen, die du nicht kanntest; und eine
Nation, die dich nicht kannte, wird dir zulaufen, um Jehovas willen, deines
Gottes, und wegen des Heiligen Israels; denn er hat dich herrlich gemacht.
6 Suchet Jehova, während er sich finden läßt; rufet ihn an, während er nahe ist.
7 Der Gesetzlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken;
und er kehre um zu Jehova, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott,
denn er ist reich an Vergebung.
8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine
Wege, spricht Jehova.
9 Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure
Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
10 Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dahin
zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie sprossen
gemacht, und dem Säemann Samen gegeben und Brot dem Essenden:
11 also wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer
zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und
durchführen, wozu ich es gesandt habe.
12 Denn in Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden; die
Berge und die Hügel werden vor euch in Jubel ausbrechen, und alle Bäume des
Feldes werden in die Hände klatschen;
13 statt der Dornsträucher werden Zypressen aufschießen, und statt der
Brennesseln werden Myrten aufschießen. Und es wird Jehova zum Ruhme, zu einem
ewigen Denkzeichen sein, das nicht ausgerottet wird.
56,1 So spricht Jehova: Wahret das Recht und übet Gerechtigkeit! Denn mein Heil
steht im Begriff zu kommen, und meine Gerechtigkeit geoffenbart zu werden.
2 Glückselig der Mensch, der dieses tut, und das Menschenkind, welches hieran
festhält: Der den Sabbath hält, daß er ihn nicht entweihe, und seine Hand davor
bewahrt, irgend etwas Böses zu tun!
3 Und der Sohn der Fremde, der sich Jehova angeschlossen hat, spreche nicht und
sage: Jehova wird mich sicherlich von seinem Volke ausschließen; und der
Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.
4 Denn so spricht Jehova: Den Verschnittenen, welche meine Sabbathe halten und
das erwählen, woran ich Gefallen habe, und festhalten an meinem Bunde,
5 ihnen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz geben, und
einen Namen, besser als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen werde ich ihnen
geben, der nicht ausgerottet werden soll.
6 Und die Söhne der Fremde, die sich Jehova angeschlossen haben, um ihm zu
dienen und den Namen Jehovas zu lieben, ihm zu Knechten zu sein, einen jeden,
der den Sabbath hält, daß er ihn nicht entweihe, und die da festhalten an meinem
Bunde:
7 die werde ich zu meinem heiligen Berge bringen und sie erfreuen in meinem
Bethause; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf
meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.
8 Es spricht der Herr, Jehova, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu
seinen Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln.
9 Kommet her, um zu fressen, alle ihr Tiere des Feldes, alle ihr Tiere im Walde!
10 Seine Wächter sind blind, sind alle ohne Erkenntnis; sie alle sind stumme
Hunde, die nicht bellen können; sie träumen, liegen da, lieben den Schlummer.
11 Und die Hunde sind gefräßig, kennen keine Sättigung; und das sind Hirten! Sie
haben kein Verständnis; sie alle wenden sich auf ihren eigenen Weg, ein jeder
von ihnen allen seinem Vorteil nach:
12 “Kommet her, ich will Wein holen, und laßt uns starkes Getränk saufen; und
der morgende Tag soll wie dieser sein, herrlich über alle Maßen!”
57,1 Der Gerechte kommt um, und niemand nimmt es zu Herzen, und die Frommen
werden hinweggerafft, ohne daß jemand es beachtet, daß der Gerechte vor dem
Unglück hinweggerafft wird.
2 Er geht ein zum Frieden; sie ruhen auf ihren Lagerstätten, ein jeder, der in
Geradheit gewandelt hat.
3 Und ihr, nahet hierher, Kinder der Zauberin, Same des Ehebrechers und der
Hure!
4 Über wen machet ihr euch lustig, über wen sperret ihr das Maul auf und
strecket die Zunge heraus? Seid ihr nicht Kinder des Abfalls, ein Same der Lüge,
5 die ihr für die Götzen entbranntet unter jedem grünen Baume, die ihr Kinder in
den Tälern schlachtetet unter den Klüften der Felsen?
6 An den glatten Steinen des Talbaches war dein Teil; sie, sie waren dein Los;
auch gossest du ihnen Trankopfer aus, opfertest ihnen Speisopfer. Sollte ich
mich darüber trösten?
7 Auf einem hohen und erhabenen Berge schlugest du dein Lager auf; auch stiegest
du dort hinauf, um Schlachtopfer zu opfern.
8 Und hinter die Tür und den Pfosten setztest du dein Gedächtnis. Denn von mir
abgewendet decktest du auf und bestiegest, machtest breit dein Lager, und du
bedingtest dir Lohn von ihnen aus; du liebtest ihr Beilager, schautest ihre
Blöße.
9 Und du zogest mit Öl zu dem König und machtest viel deiner wohlriechenden
Salben; und du sandtest deine Boten in die Ferne und erniedrigtest dich bis zum
Scheol.
10 Durch die Weite deines Weges bist du müde geworden, doch du sprachst nicht:
Es ist umsonst! Du gewannst neue Kraft, darum bist du nicht erschlafft.
11 Und vor wem hast du dich gescheut und gefürchtet, daß du gelogen hast, und
meiner nicht gedachtest, es nicht zu Herzen nahmst? Habe ich nicht geschwiegen,
und zwar seit langer Zeit? Und mich fürchtest du nicht.
12 Ich, ich werde deine Gerechtigkeit kundtun; und deine Machwerke, sie werden
dir nichts nützen.
13 Wenn du schreist, mögen dich deine Götzenhaufen erretten! Aber ein Wind wird
sie allesamt entführen, ein Hauch sie hinwegnehmen. Wer aber zu mir seine
Zuflucht nimmt, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen.
14 Und man wird sagen: Machet Bahn, machet Bahn; bereitet einen Weg, hebet aus
dem Wege meines Volkes jeden Anstoß hinweg!
15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt, und dessen Name
der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum, und bei dem, der
zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten
und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.
16 Denn ich will nicht ewiglich rechten und nicht auf immerdar ergrimmt sein;
denn der Geist würde vor mir verschmachten, und die Seelen, die ich ja gemacht
habe.
17 Wegen der Missetat seiner Habsucht ergrimmte ich und schlug es, indem ich
mich verbarg und ergrimmt war; und es wandelte abtrünnig auf dem Wege seines
Herzens.
18 Seine Wege habe ich gesehen und werde es heilen; und ich werde es leiten, und
Tröstungen erstatten ihm und seinen Trauernden.
19 Die Frucht der Lippen schaffend, spricht Jehova: Friede, Friede den Fernen
und den Nahen, und ich will es heilen.
20 Aber die Gesetzlosen sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann nicht ruhig
sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf.
21 Kein Friede den Gesetzlosen! spricht mein Gott.-
58,1 Rufe aus voller Kehle, halte nicht zurück! Erhebe deine Stimme gleich einer
Posaune, und tue meinem Volke seine Übertretung kund, und dem Hause Jakob seine
Sünden!
2 Und doch fragen sie nach mir Tag für Tag und begehren meine Wege zu kennen;
gleich einer Nation, welche Gerechtigkeit übt und das Recht ihres Gottes nicht
verlassen hat, fordern sie von mir Gerichte der Gerechtigkeit, begehren das
Herannahen Gottes.
3 “Warum haben wir gefastet, und du hast es nicht gesehen, unsere Seelen
kasteit, und du hast es nicht gemerkt?” Siehe, am Tage eures Fastens geht ihr
euren Geschäften nach und dränget alle eure Arbeiter.
4 Siehe, zu Hader und Zank fastet ihr, und um zu schlagen mit boshafter Faust.
Heutzutage fastet ihr nicht, um eure Stimme hören zu lassen in der Höhe.
5 Ist dergleichen ein Fasten, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an welchem der
Mensch seine Seele kasteit? Seinen Kopf zu beugen wie ein Schilf, und Sacktuch
und Asche unter sich zu betten, nennst du das ein Fasten und einen dem Jehova
wohlgefälligen Tag?
6 Ist nicht dieses ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: daß man löse die
Schlingen der Bosheit, daß man losmache die Knoten des Joches und gewalttätig
Behandelte als Freie entlasse, und daß ihr jedes Joch zersprenget?
7 Besteht es nicht darin, dein Brot dem Hungrigen zu brechen, und daß du
verfolgte Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, daß du ihn
bedeckst und deinem Fleische dich nicht entziehst?
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird
eilends sprossen; und deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die
Herrlichkeit Jehovas wird deine Nachhut sein.
9 Dann wirst du rufen, und Jehova wird antworten; du wirst um Hilfe schreien,
und er wird sagen: Hier bin ich! Wenn du das Joch, das Fingerausstrecken und
unheilvolle Reden aus deiner Mitte hinwegtust,
10 und deine Speise dem Hungrigen darreichst und die niedergedrückte Seele
sättigst: so wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel wird
sein wie der Mittag.
11 Und beständig wird Jehova dich leiten, und er wird deine Seele sättigen in
Zeiten der Dürre und deine Gebeine rüstig machen. Und du wirst sein wie ein
bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Gewässer nicht trügen.
12 Und die aus dir kommen, werden die uralten Trümmer aufbauen; die Grundmauern
vergangener Geschlechter wirst du aufrichten; und du wirst genannt werden:
Vermaurer der Lücken, Wiederhersteller bewohnbarer Straßen.
13 Wenn du deinen Fuß vom Sabbath zurückhältst, daß du dein Geschäft nicht tust
an meinem heiligen Tage, und den Sabbath ein Ergötzen und den heiligen Tag
Jehovas ehrwürdig nennst; und wenn du ihn ehrst, so daß du nicht deine Wege
verfolgst, dein Geschäft treibst und eitle Worte redest:
14 dann wirst du dich an Jehova ergötzen, und ich werde dich einherfahren lassen
auf den Höhen der Erde, und werde dich speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines
Vaters; denn der Mund Jehovas hat geredet.
59,1 Siehe, die Hand Jehovas ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht
zu schwer, um zu hören;
2 sondern eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem
Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, daß er nicht hört.
3 Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Ungerechtigkeit;
eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spricht Unrecht.
4 Niemand ruft Gerechtigkeit aus, und niemand rechtet in Treue; man vertraut auf
Nichtigkeit und redet Falschheit; man ist schwanger mit Mühsal und gebiert
Unheil.
5 Skorpioneier brüten sie aus, und sie weben Spinnengewebe: Wer von ihren
Eiern ißt, muß sterben, und wird eines zertreten, so fährt eine Otter heraus;
6 ihr Gewebe taugt nicht zur Bekleidung, und mit ihrem Gewirke kann man sich
nicht bedecken. Ihre Werke sind Werke des Unheils, und Gewalttat ist in ihren
Händen.
7 Ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergießen; ihre
Gedanken sind Gedanken des Unheils, Verwüstung und Zertrümmerung ist auf ihren
Bahnen.
8 Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein Recht ist in ihren Geleisen;
ihre Pfade machen sie krumm: Wer irgend sie betritt, kennt keinen Frieden.
9 Darum ist das Recht fern von uns, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht.
Wir harren auf Licht, und siehe, Finsternis; auf Helle, aber in dichtem Dunkel
wandeln wir.
10 Wie Blinde tappen wir an der Wand herum, und wir tappen herum wie solche, die
keine Augen haben; wir straucheln am Mittag wie in der Dämmerung. Wir sind unter
Gesunden den Toten gleich.
11 Wir brummen alle wie die Bären, und wir girren wie die Tauben. Wir harren auf
Recht, und da ist keines; auf Rettung, aber sie ist fern von uns.
12 Denn viele sind unserer Übertretungen vor dir, und unsere Sünden zeugen wider
uns; denn unserer Übertretungen sind wir uns bewußt, und unsere Missetaten, die
kennen wir:
13 Abfallen von Jehova und ihn verleugnen und zurückweichen von unserem Gott,
reden von Bedrückung und Abfall, Lügenworte in sich aufnehmen und sie aus dem
Herzen sprechen.
14 Und das Recht ist zurückgedrängt, und die Gerechtigkeit steht von ferne; denn
die Wahrheit ist gestrauchelt auf dem Markte, und die Geradheit findet keinen
Einlaß.
15 Und die Wahrheit wird vermißt; und wer das Böse meidet, setzt sich der
Beraubung aus. Und Jehova sah es, und es war böse in seinen Augen, daß kein
Recht vorhanden war.
16 Und er sah, daß kein Mann da war; und er staunte, daß kein Vermittler
vorhanden. Da half ihm sein Arm, und seine Gerechtigkeit, sie unterstützte ihn.
17 Und er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils
auf sein Haupt, und er zog Rachegewänder an als Kleidung und hüllte sich in
Eifer wie in einen Mantel.
18 Nach den Taten, danach wird er vergelten: Grimm seinen Widersachern,
Vergeltung seinen Feinden; den Inseln wird er Vergeltung erstatten.
19 Und sie werden den Namen Jehovas fürchten vom Niedergang an, und vom
Sonnenaufgang seine Herrlichkeit. Wenn der Bedränger kommen wird wie ein Strom,
so wird der Hauch Jehovas ihn in die Flucht schlagen.
20 Und ein Erlöser wird kommen für Zion und für die, welche in Jakob von der
Übertretung umkehren, spricht Jehova.
21 Und ich, dies ist mein Bund mit ihnen, spricht Jehova: Mein Geist, der auf
dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht aus
deinem Munde weichen, noch aus dem Munde deiner Nachkommen, noch aus dem Munde
der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht Jehova, von nun an bis in Ewigkeit.
60,1 Stehe auf, leuchte! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit
Jehovas ist über dir aufgegangen.
2 Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften; aber
über dir strahlt Jehova auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
3 Und Nationen wandeln zu deinem Lichte hin, und Könige zu dem Glanze deines
Aufgangs.
4 Erhebe ringsum deine Augen und sieh! Sie alle versammeln sich, kommen zu dir:
Deine Söhne kommen von ferne, und deine Töchter werden auf den Armen
herbeigetragen.
5 Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird beben und
weit werden; denn des Meeres Fülle wird sich zu dir wenden, der Reichtum der
Nationen zu dir kommen.
6 Eine Menge Kamele wird dich bedecken, junge Kamele von Midian und Epha.
Allesamt werden sie aus Scheba kommen, Gold und Weihrauch bringen, und sie
werden das Lob Jehovas fröhlich verkündigen.
7 Alle Herden Kedars werden sich zu dir versammeln, die Widder Nebajoths werden
dir zu Diensten stehen: Wohlgefällig werden sie auf meinen Altar kommen; und das
Haus meiner Pracht werde ich prächtig machen.
8 Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und gleich Tauben zu ihren
Schlägen?
9 Denn auf mich hoffen die Inseln, und die Tarsisschiffe ziehen voran, um deine
Kinder aus der Ferne zu bringen, und ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zu dem
Namen Jehovas, deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er dich herrlich
gemacht hat.
10 Und die Söhne der Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige dich
bedienen; denn in meinem Grimm habe ich dich geschlagen, aber in meiner Huld
habe ich mich deiner erbarmt.
11 Und deine Tore werden beständig offen stehen; Tag und Nacht werden sie nicht
geschlossen werden, um zu dir zu bringen den Reichtum der Nationen und ihre
hinweggeführten Könige.
12 Denn die Nation und das Königreich, welche dir nicht dienen wollen, werden
untergehen, und diese Nationen werden gewißlich vertilgt werden.
13 Die Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Zypresse, Platane und
Scherbinzeder miteinander, um die Stätte meines Heiligtums zu schmücken; und ich
werde herrlich machen die Stätte meiner Füße.
14 Und gebeugt werden zu dir kommen die Kinder deiner Bedrücker, und alle deine
Schmäher werden niederfallen zu den Sohlen deiner Füße; und sie werden dich
nennen: Stadt Jehovas, Zion des Heiligen Israels.
15 Statt daß du verlassen warst und gehaßt, und niemand hindurchzog, will ich
dich zum ewigen Stolz machen, zur Wonne von Geschlecht zu Geschlecht.
16 Und du wirst saugen die Milch der Nationen, und saugen an der Brust der
Könige; und du wirst erkennen, daß ich, Jehova, dein Heiland bin, und ich, der
Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
17 Statt des Erzes werde ich Gold bringen, und statt des Eisens Silber bringen,
und statt des Holzes Erz, und statt der Steine Eisen. Und ich werde den Frieden
setzen zu deinen Aufsehern, und die Gerechtigkeit zu deinen Vögten.
18 Nicht wird man ferner von Gewalttat hören in deinem Lande, von Verheerung und
Zertrümmerung in deinen Grenzen; sondern deine Mauern wirst du Heil nennen, und
deine Tore Ruhm.
19 Nicht wird ferner die Sonne dir zum Licht sein bei Tage, noch zur Helle der
Mond dir scheinen; sondern Jehova wird dir zum ewigen Licht sein, und dein Gott
zu deinem Schmuck.
20 Nicht wird ferner deine Sonne untergehen, noch dein Mond sich zurückziehen;
denn Jehova wird dir zum ewigen Licht sein. Und die Tage deines Trauerns werden
ein Ende haben.
21 Und dein Volk, sie alle werden Gerechte sein, werden das Land besitzen auf
ewig, sie, ein Sproß meiner Pflanzungen, ein Werk meiner Hände, zu meiner
Verherrlichung.
22 Der Kleinste wird zu einem Tausend werden, und der Geringste zu einer
gewaltigen Nation. Ich, Jehova, werde es zu seiner Zeit eilends ausführen.
61,1 Der Geist des Herrn, Jehovas, ist auf mir, weil Jehova mich gesalbt hat, um
den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat, um zu
verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen,
und Öffnung des Kerkers den Gebundenen;
2 um auszurufen das Jahr der Annehmung Jehovas und den Tag der Rache unseres
Gottes und zu trösten alle Trauernden;
3 um den Trauernden Zions aufzusetzen und ihnen zu geben Kopfschmuck statt
Asche, Freudenöl statt Trauer, ein Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes;
damit sie genannt werden Terebinthen der Gerechtigkeit, eine Pflanzung Jehovas,
zu seiner Verherrlichung.
4 Und sie werden die uralten Trümmer aufbauen, die Verwüstungen der Vorzeit
aufrichten; und sie werden die verödeten Städte erneuern, was wüst lag von
Geschlecht zu Geschlecht.
5 Und Fremdlinge werden dastehen und eure Herden weiden, und Söhne der Fremde
werden eure Ackersleute und eure Weingärtner sein.
6 Ihr aber, ihr werdet Heilige (e-r) Jehovas genannt werden; Diener unseres
Gottes wird man euch heißen. Ihr werdet der Nationen Reichtümer genießen und in
ihre Herrlichkeit eintreten.
7 Anstatt eurer Schmach werdet ihr das Doppelte haben, und anstatt der Schande
werden sie jubeln über ihr Teil; darum werden sie in ihrem Lande das Doppelte
besitzen, werden ewige Freude haben.
8 Denn ich, Jehova, liebe das Recht, ich hasse den frevelhaften Raub; und ich
werde ihnen ihre Belohnung getreulich geben und einen ewigen Bund mit ihnen
schließen.
9 Und ihr Same wird bekannt werden unter den Nationen, und ihre Sprößlinge
inmitten der Völker: Alle, die sie sehen, werden sie erkennen, daß sieein Same
sind, den Jehova gesegnet hat.
10 Hoch erfreue ich mich in Jehova; meine Seele soll frohlocken in meinem Gott!
Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit
mir umgetan, wie ein Bräutigam den Kopfschmuck nach Heilige (e-r)art anlegt, und
wie eine Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide.
11 Denn wie die Erde ihr Gesproß hervorbringt, und wie ein Garten sein Gesätes
aufsprossen läßt, also wird der Herr, Jehova, Gerechtigkeit und Ruhm aufsprossen
lassen vor allen Nationen.
62,1 Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich
nicht still sein, bis ihre Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und ihr
Heil wie eine lodernde Fackel.
2 Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen, und alle Könige deine
Herrlichkeit; und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen der
Mund Jehovas bestimmen wird.
3 Und du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand Jehovas und ein
königliches Diadem in der Hand deines Gottes.
4 Nicht mehr wird man dich “Verlassene” heißen, und dein Land nicht mehr “Wüste”
heißen; sondern man wird dich nennen “meine Lust an ihr”, und dein Land
“Vermählte”; denn Jehova wird Lust an dir haben, und dein Land wird vermählt
werden.
5 Denn wie der Jüngling sich mit der Jungfrau vermählt, so werden deine Kinder
sich mit dir vermählen; und wie der Bräutigam sich an der Braut erfreut, so wird
dein Gott sich an dir erfreuen.
6 Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt; den ganzen Tag und die
ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr Jehova
erinnert, gönnet euch keine Ruhe
7 und laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhme
macht auf Erden!
8 Jehova hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: Wenn ich
fortan deinen Feinden dein Korn zur Speise gebe, und wenn Söhne der Fremde
deinen Most trinken werden, um welchen du dich abgemüht hast!
9 Sondern die es einsammeln, sollen es essen und Jehova preisen; und die ihn
einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.
10 Ziehet, ziehet durch die Tore, bereitet den Weg des Volkes; bahnet, bahnet
die Straße, reiniget sie von Steinen; erhebet ein Panier über die Völker!
11 Siehe, Jehova hat eine Kunde erschallen lassen nach dem Ende der Erde hin:
Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt; siehe sein Lohn ist bei ihm, und
seine Vergeltung geht vor ihm her.
12 Und man wird sie nennen: das heilige Volk, die Erlösten Jehovas; und dich
wird man nennen: die Gesuchte, Stadt, die nicht mehr verlassen wird.
63,1 Wer ist dieser, der von Edom kommt, von Bozra in hochroten Kleidern,
dieser, prächtig in seinem Gewande, der einherzieht in der Größe seiner Kraft?
Ich bin’s, der in Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten.
2 Warum ist Rot an deinem Gewande, und sind deine Kleider wie die eines
Keltertreters?
3 Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir;
und ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr
Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand.
4 Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war
gekommen.
5 Und ich blickte umher, und da war kein Helfer; und ich staunte, und da war
kein Unterstützer. Da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, er hat mich
unterstützt.
6 Und ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken in meinem
Grimm, und ich ließ ihren Saft zur Erde rinnen.
7 Ich will der Gütigkeiten Jehovas gedenken, der Ruhmestaten Jehovas, nach
allem, was Jehova uns erwiesen hat, und der großen Güte gegen das Haus Israel,
welche er ihnen erwiesen nach seinen Erbarmungen und nach der Menge seiner
Gütigkeiten.
8 Und er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht trügen werden; und er
ward ihnen zum Heiland.
9 In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat
sie gerettet. In seiner Liebe und in seiner Erbarmung hat er sie erlöst; und er
hob sie empor und trug sie alle Tage vor alters.
10 Sie aber sind widerspenstig gewesen und haben seinen heiligen Geist betrübt;
da wandelte er sich ihnen in einen Feind: Er selbst stritt wider sie.
11 Da gedachte sein Volk der Tage vor alters, der Tage Moses: “Wo ist der,
welcher sie aus dem Meere heraufführte samt den Hirten seiner Herde? Wo ist der,
welcher seinen heiligen Geist in ihre Mitte gab;
12 der seinen herrlichen Arm zur Rechten Moses einherziehen ließ; der die Wasser
vor ihnen her spaltete, um sich einen ewigen Namen zu machen;
13 der sie durch die Tiefen ziehen ließ, gleich dem Rosse in der Steppe, ohne
daß sie strauchelten?
14 Gleich dem Vieh, welches in das Tal hinabsteigt, brachte der Geist Jehovas
sie zur Ruhe. Also hast du dein Volk geleitet, um dir einen herrlichen Namen zu
machen.”
15 “Blicke vom Himmel herab und sieh, von der Wohnstätte deiner Heiligkeit und
deiner Majestät! Wo sind dein Eifer und deine Machttaten? Die Regung deines
Innern und deine Erbarmungen halten sich gegen mich zurück.
16 Denn du bist unser Vater; denn Abraham weiß nicht von uns, und Israel kennt
uns nicht; du, Jehova, bist unser Vater; unser Erlöser von alters her ist dein
Name.
17 Warum, Jehova, läßt du uns von deinen Wegen abirren, verhärtest unser Herz,
daß wir dich nicht fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, der Stämme
deines Erbteils!
18 Auf eine kleine Zeit hat dein heiliges Volk es besessen: Unsere Widersacher
haben dein Heiligtum zertreten.
19 Wir sind zu solchen geworden, über die du von alters her nicht geherrscht
hast, die nicht genannt gewesen sind nach deinem Namen.” -
64,1 “O daß du die Himmel zerrissest, herniederführest, daß vor deinem Angesicht
die Berge erbebten,
2 wie Feuer Reisig entzündet, Feuer die Wasser wallen macht, um deinen Namen
kundzutun deinen Widersachern: Damit die Nationen vor deinem Angesicht
erzittern,
3 indem du furchtbare Taten vollziehst, die wir nicht erwarteten; o daß du
herniederführest, daß vor deinem Angesicht die Berge erbebten!
4 Denn von alters her hat man nicht gehört noch vernommen, hat kein Auge einen
Gott gesehen, außer dir, der sich wirksam erwiese für den auf ihn Harrenden.
5 Du kommst dem entgegen, der Freude daran hat, Gerechtigkeit zu üben, denen,
die auf deinen Wegen deiner gedenken. Siehe, du, du ergrimmtest, und wir haben
gesündigt; darin sind wir schon lang, so laß uns gerettet werden!
6 Und wir allesamt sind dem Unreinen gleich geworden, und alle unsere
Gerechtigkeiten gleich einem unflätigen Kleide; und wir verwelkten allesamt wie
ein Blatt, und unsere Missetaten rafften uns dahin wie der Wind.
7 Und da war niemand, der deinen Namen anrief, der sich aufmachte, dich zu
ergreifen; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und uns vergehen lassen
durch unsere Missetaten.”
8 “Und nun, Jehova, du bist unser Vater; wir sind der Ton, und du bist unser
Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände.
9 Jehova, zürne nicht allzusehr, und gedenke nicht ewiglich der Missetat. Sieh,
schau doch her, dein Volk sind wir alle!
10 Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion ist eine Wüste geworden,
Jerusalem eine Einöde.
11 Unser heiliges und herrliches Haus, worin unsere Väter dich lobten, ist mit
Feuer verbrannt, und alle unsere Kostbarkeiten sind verheert.
12 Willst du, Jehova, bei solchem an dich halten? Willst du schweigen und uns
ganz und gar niederbeugen?”
65,1 Ich bin gesucht worden von denen, die nicht nach mir fragten; ich bin
gefunden worden von denen, die mich nicht suchten. Ich sprach: Hier bin, ich,
hier bin ich! Zu einer Nation, die nicht mit meinem Namen genannt war.
2 Ich habe den ganzen Tag meine Hände ausgebreitet zu einem widerspenstigen
Volke, welches seinen eigenen Gedanken nach auf dem Wege wandelt, der nicht gut
ist.
3 Das Volk, das mich beständig ins Angesicht reizt, in den Gärten opfert und auf
Ziegelsteinen räuchert;
4 welches in den Gräbern sitzt und in verborgenen Orten übernachtet; welches
Schweinefleisch ißt und Greuelbrühe in seinen Gefäßen hat;
5 das da spricht: Bleibe für dich und nahe mir nicht, denn ich bin dir heilig:
Diese sind ein Rauch in meiner Nase, ein Feuer, das den ganzen Tag brennt.
6 Siehe, das ist vor mir aufgeschrieben. Ich werde nicht schweigen, ich habe
denn vergolten;
7 und in ihren Busen werde ich vergelten eure Missetaten und die Missetaten
eurer Väter miteinander, spricht Jehova, die auf den Bergen geräuchert und mich
auf den Hügeln verhöhnt haben; und ich werde zuvor ihren Lohn in ihren Busen
messen.
8 So spricht Jehova: Wie wenn sich Most in der Traube findet, und man spricht:
Verdirb sie nicht, denn ein Segen ist in ihr; so werde ich tun um meiner Knechte
willen, daß ich nicht das Ganze verderbe.
9 Und ich werde aus Jakob einen Samen hervorgehen lassen, und aus Juda einen
Besitzer meiner Berge; und meine Auserwählten sollen es besitzen, und meine
Knechte sollen daselbst wohnen.
10 Und Saron wird zu einer Trift der Schafe, und das Tal Achor zu einem
Lagerplatz der Rinder werden, für mein Volk, das mich gesucht hat.
11 Ihr aber, die ihr Jehova verlasset, die ihr meines heiligen Berges vergesset,
die ihr dem Gad einen Tisch zurichtet und der Meni Mischtrank einschenket:
12 Ich habe euch dem Schwerte bestimmt, und ihr alle werdet zur Schlachtung
niedersinken; weil ich gerufen, und ihr nicht geantwortet habt, geredet, und ihr
nicht gehört habt, sondern getan, was böse ist in meinen Augen, und das
erwählet, woran ich kein Gefallen habe.
13 Darum spricht der Herr, Jehova, also: Siehe, meine Knechte werden essen, ihr
aber werdet hungern; siehe, meine Knechte werden trinken, ihr aber werdet
dürsten. Siehe, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber werdet beschämt sein;
14 siehe, meine Knechte werden jubeln vor Freude des Herzens, ihr aber werdet
schreien vor Herzeleid und heulen vor Kummer des Geistes.
15 Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum Fluchwort hinterlassen;
und der Herr, Jehova, wird dich töten. Seine Knechte aber wird er mit einem
anderen Namen nennen:
16 So daß, wer sich im Lande segnet, sich bei dem Gott der Treue segnen wird,
und wer im Lande schwört, bei dem Gott der Treue schwören wird; denn die
früheren Drangsale werden vergessen und vor meinen Augen verborgen sein.
17 Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und der
früheren wird man nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr in den Sinn
kommen.
18 Sondern freuet euch und frohlocket für und für über das, was ich schaffe.
Denn siehe, ich wandle Jerusalem in Frohlocken um und sein Volk in Freude.
19 Und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein Volk mich freuen; und
die Stimme des Weinens und die Stimme des Wehgeschreis wird nicht mehr darin
gehört werden.
20 Und dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der
seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben,
und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden.
21 Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre
Frucht essen.
22 Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen, sie werden nicht pflanzen
und ein anderer essen; denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines
Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen.
23 Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden
sie zeugen; denn sie sind der Same der Gesegneten Jehovas, und ihre Sprößlinge
werden bei ihnen sein.
24 Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch
reden, werde ich hören.
25 Wolf und Lamm werden beisammen weiden; und der Löwe wird Stroh fressen wie
das Rind; und die Schlange: Staub wird ihre Speise sein. Man wird nicht übeltun
noch verderbt handeln auf meinem ganzen heiligen Gebirge, spricht Jehova.
66,1 So spricht Jehova: Der Himmel ist mein Thron, und die Erde der Schemel
meiner Füße. Welches ist das Haus, das ihr mir bauen könntet, und welches der
Ort zu meiner Ruhestätte?
2 Hat doch meine Hand dieses alles gemacht, und alles dieses ist geworden,
spricht Jehova. Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der
zerschlagenen Geistes ist, und der da zittert vor meinem Worte.
3 Wer ein Rind schlachtet, erschlägt einen Menschen; wer ein Schaf opfert,
bricht einem Hunde das Genick; wer Speisopfer opfert: es ist Schweinsblut; wer
Weihrauch als Gedächtnisopfer darbringt, preist einen Götzen. So wie diese ihre
Wege erwählt haben und ihre Seele Lust hat an ihren Scheusalen,
4 ebenso werde ich ihre Mißgeschicke erwählen und ihre Schrecknisse über sie
bringen; weil ich gerufen, und niemand geantwortet hat, geredet, und sie nicht
gehört haben, sondern getan, was böse ist in meinen Augen, und das erwählten,
woran ich kein Gefallen habe.
5 Höret das Wort Jehovas, die ihr zittert vor seinem Worte! Es sagen eure
Brüder, die euch hassen, die euch verstoßen um meines Namens willen: Jehova
erzeige sich herrlich, daß wir eure Freude sehen mögen! Aber sie werden beschämt
werden.
6 Stimme eines Getöses von der Stadt her! Stimme aus dem Tempel! Stimme Jehovas,
der Vergeltung erstattet seinen Feinden!
7 Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe Schmerzen sie ankamen, wurde sie von
einem Knaben entbunden.
8 Wer hat solches gehört, wer hat dergleichen gesehen? Kann ein Land an einem
Tage zur Welt gebracht, oder eine Nation mit einem Male geboren werden? Denn
Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.
9 Sollte ich zum Durchbruch bringen und nicht gebären lassen? spricht Jehova;
oder sollte ich, der gebären läßt, verschließen? spricht dein Gott.
10 Freuet euch mit Jerusalem und frohlocket über sie, alle, die ihr sie liebet;
seid hocherfreut mit ihr, alle, die ihr über sie trauert!
11 Auf daß ihr sauget und euch sättiget an der Brust ihrer Tröstungen, auf daß
ihr schlürfet und euch ergötzet an der Fülle ihrer Herrlichkeit.
12 Denn so spricht Jehova: Siehe, ich wende ihr Frieden zu wie einen Strom, und
die Herrlichkeit der Nationen wie einen überflutenden Bach, und ihr werdet
saugen; auf den Armen werdet ihr getragen und auf den Knieen geliebkost werden.
13 Wie einen, den seine Mutter tröstet, also werde ich euch trösten; und in
Jerusalem sollt ihr getröstet werden.
14 Und ihr werdet es sehen, und euer Herz wird sich freuen; und eure Gebeine
werden sprossen wie das junge Gras. Und die Hand Jehovas wird sich kundgeben an
seinen Knechten, und gegen seine Feinde wird er ergrimmen.
15 Denn siehe, Jehova wird kommen im Feuer, und seine Wagen sind wie der
Sturmwind, um seinen Zorn zu vergelten in Glut und sein Schelten in
Feuerflammen.
16 Denn durch Feuer und durch sein Schwert wird Jehova Gericht üben an allem
Fleische, und der Erschlagenen Jehovas werden viele sein.
17 Die sich weihen und sich reinigen für die Gärten, hinter einem her in der
Mitte; die Schweinefleisch essen und Greuel und Mäuse: allzumal werden sie ein
Ende nehmen, spricht Jehova.
18 Und ich, ihre Werke und ihre Gedanken sind vor mir. Es kommt die Zeit, alle
Nationen und Sprachen zu versammeln; und sie werden kommen und meine
Herrlichkeit sehen.
19 Und ich werde ein Wunderzeichen an ihnen tun, und werde von ihnen Entronnene
an die Nationen senden, nach Tarsis, Pul und Lud, die den Bogen spannen, nach
Tubal und Jawan, nach den fernen Inseln, die von mir nicht gehört und meine
Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sie werden meine Herrlichkeit unter den
Nationen verkündigen.
20 Und sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen als Opfergabe für Jehova
bringen, auf Rossen und auf Wagen und auf Sänften und auf Maultieren und auf
Dromedaren, nach meinem heiligen Berge, nach Jerusalem, spricht Jehova,
gleichwie die Kinder Israel das Speisopfer in einem reinen Gefäße zum Hause
Jehovas bringen.
21 Und auch aus ihnen werde ich zu Heilige (e-r)n und zu Leviten nehmen, spricht
Jehova.
22 Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir
bestehen, spricht Jehova, also wird euer Same und euer Name bestehen.
23 Und es wird geschehen: von Neumond zu Neumond und von Sabbath zu Sabbath wird
alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht Jehova.
24 Und sie werden hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die
von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht
erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein allem Fleische.