30 Amos
1,1 Worte des Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, welche er über Israel
geschaut hat in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda, und in den Tagen
Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
2 Und er sprach: Jehova wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme
erschallen lassen, und die Auen der Hirten werden trauern, und der Gipfel des
Karmel wird verdorren.
3 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Damaskus und wegen vier werde
ich es nicht rückgängig machen: Weil sie Gilead mit eisernen Dreschschlitten
gedroschen haben,
4 so werde ich ein Feuer senden in das Haus Hasaels, und es wird die Paläste
Ben-Hadads verzehren;
5 und ich werde den Riegel von Damaskus zerbrechen, und den Bewohner ausrotten
aus dem Tale Awen, und den, der das Zepter hält, aus Beth-Eden; und das Volk von
Syrien wird nach Kir weggeführt werden, spricht Jehova.
6 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Gasa und wegen vier werde ich es
nicht rückgängig machen: Weil sie Gefangene in voller Zahl weggeführt haben, um
sie an Edom auszuliefern,
7 so werde ich ein Feuer senden in die Mauer von Gasa, und es wird seine Paläste
verzehren;
8 und ich werde den Bewohner ausrotten aus Asdod, und den, der das Zepter hält,
aus Askalon; und ich werde meine Hand wenden wider Ekron, und der Überrest der
Philister wird untergehen, spricht der Herr, Jehova.
9 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Tyrus und wegen vier werde ich
es nicht rückgängig machen: Weil sie Gefangene in voller Zahl an Edom
ausgeliefert und des Bruderbundes nicht gedacht haben,
10 so werde ich ein Feuer senden in die Mauer von Tyrus, und es wird seine
Paläste verzehren.
11 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Edom und wegen vier werde ich
es nicht rückgängig machen: Weil es seinen Bruder mit dem Schwerte verfolgt und
sein Erbarmen erstickt hat, und weil sein Zorn beständig zerfleischt, und es
seinen Grimm immerdar bewahrt,
12 so werde ich ein Feuer senden nach Teman, und es wird die Paläste von Bozra
verzehren.
13 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten der Kinder Ammon und wegen vier
werde ich es nicht rückgängig machen: Weil sie die Schwangeren von Gilead
aufgeschlitzt haben, um ihre Grenze zu erweitern,
14 so werde ich ein Feuer anzünden in der Mauer von Rabba, und es wird seine
Paläste verzehren unter Kriegsgeschrei am Tage des Kampfes, unter Sturm am Tage
des Ungewitters;
15 und ihr König wird in die Gefangenschaft gehen, er und seine Fürsten
miteinander, spricht Jehova.
2,1 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Moab und wegen vier werde ich
es nicht rückgängig machen: Weil es die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk
verbrannt hat,
2 so werde ich ein Feuer senden nach Moab, und es wird die Paläste von Kerijoth
verzehren; und Moab wird sterben im Getümmel, unter Kriegsgeschrei, unter
Posaunenschall;
3 und ich werde den Richter ausrotten aus seiner Mitte und alle seine Fürsten
mit ihm umbringen, spricht Jehova.
4 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Juda und wegen vier werde ich es
nicht rückgängig machen: Weil sie das Gesetz Jehovas verworfen und seine
Satzungen nicht bewahrt haben, und ihre Lügen sie verführten, denen ihre Väter
nachgewandelt sind,
5 so werde ich ein Feuer senden nach Juda, und es wird die Paläste Jerusalems
verzehren.
6 So spricht Jehova: Wegen drei Freveltaten von Israel und wegen vier werde ich
es nicht rückgängig machen: Weil sie den Gerechten für Geld und den Dürftigen um
ein Paar Schuhe verkaufen;
7 sie, welche danach lechzen, den Staub der Erde auf dem Haupte der Armen zu
sehen, und den Weg der Sanftmütigen krümmen; und ein Mann und sein Vater gehen
zu derselben Dirne, um meinen heiligen Namen zu entweihen;
8 und neben jedem Altare strecken sie sich hin auf gepfändeten Oberkleidern, und
im Hause ihres Gottes trinken sie Wein von Strafgeldern.
9 Und doch habe ich den Amoriter vor ihnen vertilgt, dessen Höhe wie die Höhe
der Zedern war, und er war stark wie die Eichen; und ich habe seine Frucht
vertilgt von oben und seine Wurzeln von unten.
10 Und doch habe ich euch aus dem Lande Ägypten heraufgeführt und euch vierzig
Jahre in der Wüste geleitet, damit ihr das Land des Amoriters in Besitz nähmet.
11 Und ich habe Propheten erweckt aus euren Söhnen und Nasiräer aus euren
Jünglingen. Ja, ist es nicht also, ihr Kinder Israel? spricht Jehova.
12 Aber ihr habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben, und den Propheten
geboten und gesagt: Ihr sollt nicht weissagen!
13 Siehe, ich werde euch niederdrücken, wie der Wagen drückt, der voll Garben
ist.
14 Und dem Schnellen wird die Flucht entschwinden; und der Starke wird seine
Kraft nicht befestigen, und der Held sein Leben nicht erretten;
15 und der den Bogen führt, wird nicht standhalten; und der Schnellfüßige wird
nicht entrinnen, und der auf dem Rosse reitet sein Leben nicht erretten;
16 und der Beherzteste unter den Helden wird nackt entfliehen an jenem Tage,
spricht Jehova.
3,1 Höret dieses Wort, das Jehova über euch redet, ihr Kinder Israel, über das
ganze Geschlecht, welches ich aus dem Lande Ägypten heraufgeführt habe!
2 Indem er spricht: Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt;
darum werde ich alle eure Missetaten an euch heimsuchen.
3 Wandeln wohl zwei miteinander, es sei denn, daß sie übereingekommen sind?
4 Brüllt der Löwe im Walde, wenn er keinen Raub hat? Läßt der junge Löwe seine
Stimme aus seiner Höhle erschallen, außer wenn er einen Fang getan hat?
5 Fällt der Vogel in die Schlinge am Boden, wenn ihm kein Sprenkel gelegt ist?
Schnellt die Schlinge von der Erde empor, wenn sie gar nichts gefangen hat?
6 Oder wird die Posaune in der Stadt geblasen, und das Volk sollte nicht
erschrecken? Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und Jehova hätte es nicht
bewirkt?
7 Denn der Herr, Jehova, tut nichts, es sei denn, daß er sein Geheimnis seinen
Knechten, den Propheten, geoffenbart habe.
8 Der Löwe hat gebrüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Der Herr, Jehova, hat
geredet, wer sollte nicht weissagen?
9 Rufet über die Paläste in Asdod und über die Paläste im Lande Ägypten hin und
sprechet: Versammelt euch auf den Bergen von Samaria, und sehet die große
Verwirrung in seiner Mitte und die Bedrückungen in seinem Innern!
10 Und sie wissen nicht zu tun, was recht ist, spricht Jehova, sie, welche
Gewalttat und Zerstörung häufen in ihren Palästen.
11 Darum, so spricht der Herr, Jehova: Der Feind, und zwar rings um das Land
her! Und er wird deine Macht von dir herabstürzen, und dein Paläste werden
geplündert werden.
12 So spricht Jehova: Gleichwie der Hirt zwei Beine oder einen Ohrzipfel aus dem
Rachen des Löwen rettet, also werden gerettet werden die Kinder Israel, welche
in Samaria in der Ecke des Polsters und auf dem Damaste des Ruhebettes sitzen.
13 Höret und bezeuget es dem Hause Jakob, spricht der Herr, Jehova, der Gott der
Heerscharen:
14 An dem Tage, da ich Israels Übertretungen an ihm heimsuchen werde, werde ich
auch die Altäre von Bethel heimsuchen; und die Hörner des Altars sollen
abgehauen werden und zu Boden fallen.
15 Und ich werde das Winterhaus zertrümmern samt dem Sommerhause; und die
Elfenbeinhäuser werden zu Grunde gehen, die großen Häuser werden verschwinden,
spricht Jehova.
4,1 Höret dieses Wort, ihr Kühe Basans, die ihr auf dem Berge Samarias seid, die
ihr die Armen bedrücket, die Dürftigen mißhandelt, und zu euren Herren sprechet:
Bringe her, daß wir trinken!
2 Geschworen hat der Herr, Jehova, bei seiner Heiligkeit: Siehe, Tage werden
über euch kommen, da man euch an Haken wegschleppen wird, und euren Rest an
Fischerangeln.
3 Und ihr werdet durch die Mauerrisse hinausgehen, eine jede vor sich hin, und
ihr werdet nach Harmon hingeworfen werden, spricht Jehova.
4 Gehet nach Bethel und übertretet! Nach Gilgal und mehret die Übertretung! Und
bringet jeden Morgen eure Schlachtopfer, alle drei Tage eure Zehnten;
5 und räuchert von dem Gesäuerten Dankopfer, und rufet aus, verkündet
freiwillige Gaben! Denn also liebet ihr’s, ihr Kinder Israel, spricht der Herr,
Jehova.
6 Und so habe auch ich euch reine Zähne gegeben in allen euren Städten und
Mangel an Brot in allen euren Orten; und doch seid ihr nicht bis zu mir
umgekehrt, spricht Jehova.
7 Und auch ich habe euch den Regen entzogen, als noch drei Monate bis zur Ernte
waren; und ich habe auf die eine Stadt regnen lassen, während ich auf die andere
Stadt nicht regnen ließ; der eine Acker wurde beregnet, und der Acker, auf
welchen es nicht regnete, verdorrte;
8 und zwei, drei Städte wankten zu einer Stadt hin, um Wasser zu trinken, und
wurden nicht satt. Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jehova.
9 Ich habe euch mit Kornbrand und mit Vergilben geschlagen; eine große Zahl
eurer Gärten und eurer Weinberge und eurer Feigen-und eurer Olivenbäume fraß die
Heuschrecke. Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jehova.
10 Ich habe die Pest unter euch gesandt in der Weise Ägyptens; ich habe eure
Jünglinge mit dem Schwerte getötet, indem zugleich eure Rosse gefangen
weggeführt wurden, und ich ließ den Gestank eurer Heerlager aufsteigen, und zwar
in eure Nase. Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jehova.
11 Ich habe eine Umkehrung unter euch angerichtet wie die Umkehrung von Sodom
und Gomorra durch Gott; und ihr waret wie ein Brandscheit, das aus dem Feuer
gerettet ist. Dennoch seid ihr nicht bis zu mir umgekehrt, spricht Jehova.
12 Darum werde ich dir also tun, Israel. Weil ich dir dieses tun will, so
schicke dich an, Israel, deinem Gott zu begegnen!
13 Denn siehe, der die Berge bildet und den Wind schafft, und dem Menschen
kundtut, was sein Gedanke ist; der die Morgenröte und die Finsternis macht, und
einherschreitet auf den Höhen der Erde: Jehova, Gott der Heerscharen, ist sein
Name.
5,1 Höret dieses Wort, das ich über euch erhebe, ein Klagelied, Haus Israel!
2 Sie ist gefallen, die Jungfrau Israel, sie wird nicht wieder aufstehen; sie
liegt hingeworfen auf ihrem Lande, niemand richtet sie auf.
3 Denn so spricht der Herr, Jehova: Die Stadt, die zu tausend auszieht, wird
hundert übrigbehalten, und die zu hundert auszieht, wird zehn übrigbehalten für
das Haus Israel.
4 Denn so spricht Jehova zum Hause Israel: Suchet mich und lebet.
5 Und suchet nicht Bethel auf, und gehet nicht nach Gilgal, und gehet nicht
hinüber nach Beerseba; denn Gilgal wird gewißlich weggeführt und Bethel zunichte
werden.
6 Suchet Jehova und lebet, damit er nicht in das Haus Josephs eindringe wie ein
Feuer und es verzehre, und für Bethel niemand da sei, der es lösche,
7 sie verwandeln das Recht in Wermut und werfen die Gerechtigkeit zu Boden;
8 suchet den, der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, und den
Todesschatten in Morgen verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der den
Wassern des Meeres ruft und sie ausgießt über die Fläche der Erde: Jehova ist
sein Name;
9 der Verwüstung losbrechen läßt über den Starken, und Verwüstung kommt über die
Feste.
10 Sie hassen den, der im Tore Recht spricht, und verabscheuen den, der
Unsträflichkeit redet.
11 Darum, weil ihr den Armen niedertretet und Getreidegaben von ihm nehmet, habt
ihr Häuser von behauenen Steinen gebaut und werdet nicht darin wohnen, liebliche
Weinberge gepflanzt und werdet deren Wein nicht trinken.
12 Denn ich weiß, daß eurer Übertretungen viele, und daß eure Sünden zahlreich
sind; sie bedrängen den Gerechten, nehmen Lösegeld und beugen das Recht der
Dürftigen im Tore.
13 Darum schweigt der Einsichtige in dieser Zeit, denn es ist eine böse Zeit.
14 Trachtet nach dem Guten und nicht nach dem Bösen, auf daß ihr lebet; und
Jehova, der Gott der Heerscharen, wird also mit euch sein, wie ihr saget.
15 Hasset das Böse und liebet das Gute, und richtet das Recht auf im Tore;
vielleicht wird Jehova, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig
sein.
16 Darum spricht Jehova, der Gott der Heerscharen, der Herr, also: Auf allen
Plätzen Wehklage! Und auf allen Gassen wird man sagen: Wehe, wehe! Und man wird
den Ackersmann zur Trauer rufen, und die des Klageliedes Kundigen zur Wehklage;
17 und in allen Weinbergen wird Wehklage sein. Denn ich werde durch deine Mitte
ziehen, spricht Jehova.
18 Wehe denen, welche den Tag Jehovas herbeiwünschen! Wozu soll euch der Tag
Jehovas sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht:
19 wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und es begegnet ihm ein Bär; und er
kommt nach Hause und stützt seine Hand an die Mauer, und es beißt ihn eine
Schlange.
20 Wird denn nicht der Tag Jehovas Finsternis sein und nicht Licht, und
Dunkelheit und nicht Glanz?
21 Ich hasse, ich verschmähe eure Feste, und eure Festversammlungen mag ich
nicht riechen:
22 denn wenn ihr mir Brandopfer und eure Speisopfer opfert, habe ich kein
Wohlgefallen daran; und das Friedensopfer von eurem Mastvieh mag ich nicht
ansehen.
23 Tue den Lärm deiner Lieder von mir hinweg, und das Spiel deiner Harfen mag
ich nicht hören.
24 Aber das Recht wälze sich einher wie Wasser, und die Gerechtigkeit wie ein
immerfließender Bach!
25 Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer
dargebracht, Haus Israel?
26 Ja, ihr habt die Hütte eures Königs und das Gestell eurer Götzenbilder
getragen, das Sternbild eures Gottes, die ihr euch gemacht hattet.
27 So werde ich euch jenseit Damaskus wegführen, spricht Jehova, Gott der
Heerscharen ist sein Name.
6,1 Wehe den Sorglosen in Zion und den Sicheren auf dem Berge von Samaria, den
Vornehmen der ersten der Nationen, zu welchen das Haus Israel kommt!
2 Gehet hinüber nach Kalne und sehet, und gehet von dort nach Hamath, der großen
Stadt, und steiget hinab nach Gath der Philister: sind sie vorzüglicher als
diese Königreiche, oder ist ihr Gebiet größer als euer Gebiet?
3 Ihr, die den Tag des Unglücks hinausschieben und den Thron der Gewalttat nahe
rücken;
4 die auf Polstern von Elfenbein liegen und auf ihren Ruhebetten sich strecken,
und Fettschafe von der Herde essen und Kälber aus dem Maststall;
5 die da faseln zum Klange der Harfe, sich wie David Musikinstrumente ersinnen;
6 die Wein aus Schalen trinken und mit den besten Ölen sich salben, und sich
nicht grämen über die Wunde Josephs.
7 Darum werden sie nun weggeführt werden an der Spitze der Weggeführten, und das
Gejauchze der träge Hingestreckten wird aufhören.
8 Der Herr, Jehova, hat bei sich selbst geschworen, spricht Jehova, der Gott der
Heerscharen: Ich verabscheue die Hoffart Jakobs und hasse seine Paläste; und ich
werde die Stadt preisgeben und alles, was sie erfüllt.
9 Und es wird geschehen, wenn zehn Männer in einem Hause übrigbleiben, so werden
sie sterben.
10 Und hebt einen der Gestorbenen sein Oheim und sein Bestatter auf, um die
Gebeine aus dem Hause hinauszuschaffen, und spricht zu dem, der im Innern des
Hauses ist: Ist noch jemand bei dir? und dieser sagt: Niemand; so wird er sagen:
Still! denn der Name Jehovas darf nicht erwähnt werden.
11 Denn siehe, Jehova gebietet, und man schlägt das große Haus in Trümmer und
das kleine Haus in Splitter.
12 Rennen wohl Rosse auf Felsen, oder pflügt man darauf mit Rindern? daß ihr das
Recht in Gift und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut verwan delt habt,
13 die ihr euch über Nichtiges freuet, die ihr sprechet: Haben wir uns nicht
durch unsere Stärke Hörner erworben?
14 Denn siehe, ich werde wider euch, Haus Israel, eine Nation erwecken, spricht
Jehova, der Gott der Heerscharen; und sie werden euch bedrücken von dem Eingange
Hamaths an bis zum Bache der Ebene.
7,1 Also ließ mich der Herr, Jehova, sehen: Siehe, er bildete Heuschrecken im
Anfang des Spätgraswuchses; und siehe, es war das Spätgras nach dem Königsmähen.
2 Und es geschah, als sie das Kraut der Erde ganz abgefressen hatten, da sprach
ich: Herr, Jehova, vergib doch! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein.
3 Jehova ließ sich dieses gereuen: es soll nicht geschehen, sprach Jehova.
4 Also ließ mich der Herr, Jehova, sehen: Siehe, der Herr, Jehova rief, um mit
Feuer zu richten; und es fraß die große Flut und fraß das Erbteil.
5 Da sprach ich: Herr, Jehova, laß doch ab! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es
ist klein.
6 Jehova ließ sich dieses gereuen: auch das soll nicht geschehen, sprach der
Herr, Jehova.
7 Also ließ er mich sehen: Siehe, der Herr stand auf einer senkrechten Mauer,
und ein Senkblei war in seiner Hand.
8 Und Jehova sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Und ich sprach: Ein Senkblei.
Und der Herr sprach: Siehe, ich lege ein Senkblei an mein Volk Israel, in seiner
Mitte; ich werde fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
9 Und die Höhen Isaaks werden verwüstet und die Heiligtümer Israels zerstört
werden, und ich werde mit dem Schwerte wider das Haus Jerobeams aufstehen.
10 Da sandte Amazja, der Heilige (e-r) von Bethel, zu Jerobeam, dem König von
Israel, und ließ ihm sagen: Amos hat eine Verschwörung wider dich angestiftet
inmitten des Hauses Israel; das Land wird alle seine Worte nicht zu ertragen
vermögen;
11 denn so spricht Amos: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird
gewißlich aus seinem Lande weggeführt werden.
12 Und Amazja sprach zu Amos: Seher, geh, entfliehe in das Land Juda; und iß
dort dein Brot, und dort magst du weissagen.
13 Aber in Bethel sollst du fortan nicht mehr weissagen; denn dies ist ein
Heiligtum des Königs, und dies ein königlicher Wohnsitz.
14 Und Amos antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein Prophet und war kein
Prophetensohn, sondern ich war ein Viehhirt und las Maulbeerfeigen.
15 Und Jehova nahm mich hinter dem Kleinvieh weg, und Jehova sprach zu mir: Gehe
hin, weissage meinem Volke Israel.
16 Und nun höre das Wort Jehovas: Du sprichst: Du sollst nicht weissagen über
Israel und sollst nicht reden über das Haus Isaak.
17 Darum spricht Jehova also: Dein Weib wird zur Hure werden in der Stadt, und
deine Söhne und deine Töchter werden durchs Schwert fallen, und dein Land wird
verteilt werden mit der Meßschnur, und du selbst wirst in einem unreinen Lande
sterben; und Israel wird gewißlich aus seinem Lande weggeführt werden.
8,1 Also ließ mich der Herr, Jehova, sehen: Siehe, ein Korb mit reifem Obst.
2 Und er sprach: Was siehst du, Amos? Und ich sprach: Einen Korb mit reifem
Obst. Und Jehova sprach zu mir: Das Ende ist über mein Volk Israel gekommen, ich
werde fortan nicht mehr schonend an ihm vorübergehen.
3 Und die Gesänge des Palastes werden sich in Geheul verwandeln an jenem Tage,
spricht der Herr, Jehova. Leichen in Menge, aller Orten hat er sie hingeworfen…
Still!
4 Höret dieses, die ihr nach dem Dürftigen schnaubet und nach der Vernichtung
der Sanftmütigen im Lande, und sprechet:
5 Wann ist der Neumond vorüber, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbath, daß
wir die Kornspeicher auftun; um das Epha zu verkleinern und den Sekel zu
vergrößern und die Waage des Betrugs zu fälschen;
6 um die Armen für Geld, und den Dürftigen um ein Paar Schuhe zu kaufen; und
damit wir den Abfall des Korns verkaufen?
7 Jehova hat geschworen bei dem Stolze Jakobs: Wenn ich alle ihre Werke
vergessen werde ewiglich!
8 Sollte das Land darob nicht erbeben, und jeder, der darin wohnt, nicht
trauern? Und es wird insgesamt emporsteigen wie der Nil, und aufwogen und
zurücksinken wie der Strom Ägyptens.
9 Und es wird geschehen an jenem Tage, spricht der Herr, Jehova, da werde ich
die Sonne untergehen lassen am Mittag und Finsternis über die Erde bringen am
lichten Tage.
10 Und ich werde eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Gesänge in
Klagelieder, und werde auf alle Lenden Sacktuch und auf jedes Haupt eine Glatze
bringen; und ich werde es machen gleich der Trauer um den Eingeborenen, und das
Ende davon wie einen bitteren Tag.
11 Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, Jehova, da werde ich einen Hunger in
das Land senden, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser,
sondern die Worte Jehovas zu hören.
12 Und sie werden umherschweifen von Meer zu Meer und vom Norden bis zum Osten;
sie werden umherlaufen, um das Wort Jehovas zu suchen, und werden es nicht
finden.
13 An jenem Tage werden die schönen Jungfrauen und die Jünglinge vor Durst
verschmachten,
14 die da schwören bei der Schuld Samarias und sprechen: So wahr dein Gott lebt,
Dan! und: So wahr der Weg nach Beerseba lebt! Und sie werden fallen und nicht
mehr aufstehen.
9,1 Und ich sah den Herrn an dem Altar stehen; und er sprach: Schlage auf den
Säulenknauf, daß die Schwellen erbeben, und zerschmettere sie auf ihrer aller
Haupt; und ich werde ihren Rest mit dem Schwerte umbringen; kein Flüchtling von
ihnen soll entfliehen und kein Entronnener von ihnen davonkommen.
2 Wenn sie in den Scheol einbrechen, wird von dort meine Hand sie holen; und
wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, werde ich von dort sie herniederbringen;
3 und wenn sie sich auf den Gipfel des Karmel verbergen, werde ich von dort sie
hervorsuchen und holen; und wenn sie sich, vor meinen Augen hinweg, im Grunde
des Meeres verstecken, werde ich von dort die Schlange entbieten, und sie wird
sie beißen;
4 und wenn sie vor ihren Feinden her in Gefangenschaft ziehen, werde ich von
dort das Schwert entbieten, und es wird sie umbringen. Und ich werde mein Auge
wider sie richten zum Bösen und nicht zum Guten.
5 Und der Herr, Jehova der Heerscharen, der das Land anrührt, und es zerfließt,
und es trauern alle, die darin wohnen, und es steigt empor insgesamt, wie der
Nil, und sinkt zurück, wie der Strom Ägyptens;
6 der seine Obergemächer im Himmel gebaut und seine Gewölbe über der Erde
gegründet hat; der den Wassern des Meeres ruft und sie ausgießt über die Fläche
der Erde: Jehova ist sein Name.
7 Seid ihr mir nicht wie die Kinder der Äthiopier, Kinder Israel? spricht
Jehova. Habe ich nicht Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt, und die
Philister aus Kaphtor und die Syrer aus Kir?
8 Siehe, die Augen des Herrn, Jehovas, sind wider das sündige Königreich, und
ich will es vom Erdboden hinweg vertilgen; nur daß ich das Haus Jakob nicht
gänzlich vertilgen werde, spricht Jehova.
9 Denn siehe, ich will gebieten und will das Haus Israel unter allen Nationen
schütteln, wie Getreide in einem Siebe geschüttelt wird; und nicht ein Körnchen
wird zur Erde fallen.
10 Alle Sünder meines Volkes werden durchs Schwert sterben, die da sprechen: Das
Unglück wird uns nicht nahen und nicht an uns herankommen.
11 An jenem Tage werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten und ihre Risse
vermauern und ihre Trümmer aufrichten, und ich werde sie bauen wie in den Tagen
vor alters;
12 auf daß sie den Überrest Edoms und all die Nationen in Besitz nehmen, über
welche mein Name genannt werden wird, spricht Jehova, der dieses tut.
13 Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da der Pflüger an den Schnitter und der
Traubentreter an den Säemann reichen wird; und die Berge werden träufeln von
Most, und alle Hügel werden zerfließen.
14 Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden; und sie werden
die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und deren
Wein trinken, und deren Gärten anlegen und deren Frucht essen.
15 Und ich werde sie in ihrem Lande pflanzen; und sie sollen nicht mehr
herausgerissen werden aus ihrem Lande, das ich ihnen gegeben habe, spricht
Jehova, dein Gott.