34 Nahum
1,1 Ausspruch über Ninive. Das Buch des Gesichtes Nahums, des Elkoschiters.
2 Ein eifernder und rächender Gott ist Jehova, ein Rächer ist Jehova und voll
von Grimm; Jehova übt Rache an seinen Widersachern und trägt seinen Feinden
nach.
3 Jehova ist langsam zum Zorn und groß an Kraft, und er hält keineswegs für
schuldlos den Schuldigen. Jehova, im Sturmwind und im Gewitter ist sein Weg, und
Gewölk ist der Staub seiner Füße.
4 Er schilt das Meer und legt es trocken, und alle Flüsse macht er versiegen;
Basan und Karmel verwelken, und es verwelkt die Blüte des Libanon.
5 Vor ihm erbeben die Berge und zerfließen die Hügel, und vor seinem Angesicht
erhebt sich die Erde, und der Erdkreis und alle, die darauf wohnen.
6 Wer kann vor seinem Grimm bestehen, und wer standhalten bei der Glut seines
Zornes? Sein Grimm ergießt sich wie Feuer, und die Felsen werden von ihm
zerrissen.
7 Jehova ist gütig, er ist eine Feste am Tage der Drangsal; und er kennt die,
welche auf ihn vertrauen.
8 Und mit einer überschwemmenden Flut wird er ihre Stätte gänzlich zerstören,
und Finsternis wird seine Feinde verfolgen.
9 Was sinnet ihr wider Jehova? Er wird gänzlich zerstören; die Drangsal wird
nicht zweimal erstehen.
10 Denn wären sie gar wie Dornen verflochten und von ihrem edlen Weine
berauscht, sie sollen völlig verzehrt werden wie dürre Stoppeln.
11 Von dir ist ausgegangen, der Böses sann wider Jehova, ein nichtswürdiger
Ratgeber.
12 So spricht Jehova: Wenn sie gleich unversehrt und noch so zahlreich sind,
auch so sollen sie weggemäht werden; und er wird dahin sein. Und habe ich dich
auch niedergebeugt, ich werde dich nicht mehr niederbeugen;
13 sondern ich werde nun sein Joch von dir zerbrechen und deine Bande zerreißen.
14 Und über dich hat Jehova geboten, daß von deinem Namen nicht mehr gesät
werden soll; aus dem Hause deines Gottes werde ich das geschnitzte und das
gegossene Bild ausrotten; ich werde dir ein Grab machen, denn verächtlich bist
du.
15 Siehe, auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden
verkündigt! Feiere, Juda, deine Feste, bezahle deine Gelübde! Denn der
Nichtswürdige wird fortan nicht mehr durch dich ziehen; er ist ganz ausgerottet.
2,1 Der Zerschmetterer zieht wider dich herauf. Bewahre die Festung; überwache
den Weg, stärke deine Lenden, befestige sehr deine Kraft!
2 Denn Jehova stellt die Herrlichkeit Jakobs wie die Herrlichkeit Israels wieder
her; denn die Plünderer haben sie geplündert und haben ihre Reben zerstört.
3 Die Schilde seiner Helden sind gerötet, die tapferen Männer sind in Karmesin
gekleidet, die Wagen glänzen von Stahl am Tage seines Rüstens, und die Lanzen
werden geschwungen.
4 Die Wagen rasen auf den Straßen, sie rennen auf den Plätzen, ihr Aussehen ist
wie Fackeln, wie Blitze fahren sie daher.
5 Er gedenkt seiner Edlen: sie straucheln auf ihren Wegen, sie eilen zu ihrer
Mauer, und das Schutzdach wird aufgerichtet.
6 Die Tore an den Strömen sind geöffnet, und der Palast verzagt.
7 Denn es ist beschlossen: sie wird entblößt, weggeführt; und ihre Mägde stöhnen
wie die Stimme der Tauben, sie schlagen an ihre Brust.
8 Ninive war ja von jeher wie ein Wasserteich; und doch fliehen sie! Stehet,
stehet! Aber keiner sieht sich um.
9 Raubet Silber, raubet Gold! Denn unendlich ist der Vorrat, der Reichtum an
allerlei kostbaren Geräten.
10 Leere und Entleerung und Verödung! Und das Herz zerfließt, und die Knie
wanken, und in allen Lenden ist Schmerz, und ihrer aller Angesichter erblassen.
11 Wo ist nun die Wohnung der Löwen, und der Weideort der jungen Löwen, wo der
Löwe wandelte, die Löwin und das Junge des Löwen, und niemand sie aufschreckte?
12 Der Löwe raubte für den Bedarf seiner Jungen und erwürgte für seine Löwinnen,
und er füllte seine Höhlen mit Raub und seine Wohnungen mit Geraubtem.
13 Siehe, ich will an dich, spricht Jehova der Heerscharen, und ich werde ihre
Wagen in Rauch aufgehen lassen, und deine jungen Löwen wird das Schwert
verzehren; und ich werde deinen Raub von der Erde ausrotten, und die Stimme
deiner Boten wird nicht mehr gehört werden.
3,1 Wehe der Blutstadt, ganz erfüllt mit Lüge und Gewalttat! Das Rauben hört
nicht auf.
2 Peitschenknall und Getöse des Rädergerassels, und jagende Rosse und
aufspringende Wagen;
3 heransprengende Reiter, und flammendes Schwert und blitzender Speer! Und
Mengen Erschlagener und Haufen von Toten und Leichen ohne Ende; man strauchelt
über ihre Leichen!
4 Wegen der vielen Hurereien der anmutvollen Hure, der Zauberkundigen, welche
Nationen verkauft mit ihren Hurereien und Geschlechter mit ihren Zaubereien.
5 Siehe, ich will an dich, spricht Jehova der Heerscharen; und ich werde deine
Säume aufdecken über dein Angesicht, und die Nationen deine Blöße sehen lassen
und die Königreiche deine Schande.
6 Und ich werde Unrat auf dich werfen, und dich verächtlich machen und dich zur
Schau stellen.
7 Und es wird geschehen, jeder, der dich sieht, wird von dir fliehen und
sprechen: Ninive ist verwüstet! Wer wird ihr Beileid bezeigen? Woher soll ich
dir Tröster suchen?
8 Bist du vorzüglicher als No-Ammon, die an den Strömen wohnte, Wasser rings um
sich her? Das Meer war ihr Bollwerk, aus Meer bestand ihre Mauer.
9 Äthiopien war ihre Stärke und Ägypter in zahlloser Menge; Put und Libyen waren
zu ihrer Hilfe.
10 Auch sie ist in die Verbannung, in die Gefangenschaft gezogen; auch ihre
Kinder wurden zerschmettert an allen Straßenecken; und über ihre Vornehmen warf
man das Los, und alle ihre Großen wurden mit Ketten gefesselt.
11 Auch du sollst trunken werden, sollst verborgen sein; auch du wirst eine
Zuflucht suchen vor dem Feinde.
12 Alle deine Festungen sind Feigenbäume mit Frühfeigen; wenn sie geschüttelt
werden, so fallen sie den Essenden in den Mund.
13 Siehe, dein Volk ist zu Weibern geworden in deiner Mitte; deinen Feinden sind
die Tore deines Landes weit aufgetan, Feuer verzehrt deine Riegel.
14 Schöpfe dir Wasser für die Belagerung; bessere deine Festungswerke aus! Tritt
den Ton stampfe den Lehm, stelle den Ziegelofen wieder her!
15 Dort wird das Feuer dich verzehren, wird das Schwert dich ausrotten, dich
verzehren wie der Jelek. Vermehre dich wie der Jelek, vermehre dich wie die
Heuschrecken!
16 Du hast deiner Kaufleute mehr gemacht als die Sterne des Himmels: der Jelek
fällt raubend ein und fliegt davon.
17 Deine Auserlesenen sind wie die Heuschrecken, und deine Kriegsobersten wie
Heuschreckenschwärme, die sich an den Zäunen lagern am Tage des Frostes: geht
die Sonne auf, so entfliehen sie, und man weiß ihre Stätte nicht; wo sind sie?
18 Deine Hirten schlafen, König von Assyrien, deine Edlen liegen da; dein Volk
ist auf den Bergen zerstreut, und niemand sammelt es.
19 Keine Linderung für deine Wunde, dein Schlag ist tödlich! Alle, welche die
Kunde von dir hören, klatschen über dich in die Hände; denn über wen ist nicht
deine Bosheit beständig ergangen?