Johannes 9,24–41

JOHANNES 9,24–41 – 30 FRAGEN MIT BELEHRUNG & ANTWORT


Teaser (2–3 Sätze, auch im HTML enthalten):
Das Licht der Welt trennt: Der Geheilte wächst vom schlichten Bekenntnis zur Anbetung, während religiöser Stolz blind bleibt. Die Auslegung zeigt juristische Formeln, heilsgeschichtliche Linien und griechische Schlüsselbegriffe – praxisnah für heute.

YouTube-Beschreibung (kurz):
Auslegung zu Johannes 9,24–41: Vom Bekenntnis zur Anbetung. Warum „Gib Gott die Ehre“ eine forensische Formel ist, wie der Glaube argumentiert und weshalb Jesus Anbetung annimmt. Mit sprachlich-theologischen Hinweisen (τυφλός, βλέπω, προσκυνέω) und heilsgeschichtlicher Einordnung – für das persönliche Bibelstudium und die gemeinsame Bibelstunde.

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1. In welchem Gesamtzusammenhang steht Joh 9,24–41?

Antwort:
Der Abschnitt gehört zur Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1–41). Nachdem Jesus den Mann sehend gemacht hat, wird er von den Pharisäern verhört. Vers 24–41 zeigt den Höhepunkt: die geistliche Blindheit Israels im Gegensatz zum wachsenden Glauben des Geheilten. Es ist eine symbolische Darstellung der Erleuchtung durch Christus, das Licht der Welt (Joh 8,12; 9,5).


2. Warum „riefen sie zum zweiten Mal den Menschen“ (V. 24)?

Antwort:
Das zeigt ihre Verstockung. Sie hatten bereits alle Fakten, wollten aber kein Zeugnis annehmen, das Jesus ehrt. „Zum zweiten Mal“ betont ihre vorgefasste Ablehnung und ihre Absicht, ein gewünschtes Bekenntnis zu erzwingen.


3. Was bedeutet die Aufforderung „Gib Gott die Ehre“ (V. 24)?

Antwort:
Es war eine juristische Formel (vgl. Jos 7,19), die eine Art Eid bedeutete. Sie wollten, dass der Mann Jesus als Sünder bezeichnet, um „Gott die Ehre zu geben“. Ironisch ist, dass wahre Ehre Gottes nur darin besteht, Jesus zu bekennen, nicht ihn zu verwerfen.


4. Warum nennen sie Jesus einen „Sünder“ (V. 24)?

Antwort:
Weil er am Sabbat geheilt hatte (vgl. V. 16). Die religiösen Führer betrachteten jede Sabbatarbeit als Sünde, auch göttliches Wirken der Gnade. So offenbart sich ihre gesetzliche Blindheit.


5. Wie reagiert der Geheilte auf diese Anklage (V. 25)?

Antwort:
Er bleibt schlicht und wahr: „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eines weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe.“ – Das Zeugnis persönlicher Erfahrung widerlegt jede Theologie ohne Leben. Es ist die Sprache des Glaubens, nicht der Gelehrsamkeit.


6. Welche geistliche Bedeutung hat diese Aussage?

Antwort:
Sie zeigt, dass wahre Erkenntnis mit persönlicher Erfahrung beginnt. Wer durch Jesus sehend wurde, redet von dem, was er erfahren hat (1 Joh 1,1–3). Die geistliche Sehkraft ist Frucht der Wiedergeburt.


7. Warum fragen sie erneut „Was hat er mit dir getan?“ (V. 26)?

Antwort:
Weil sie keine Antwort finden, die ihre Vorurteile bestätigt. Ihr Fragen ist nicht suchend, sondern provozierend. Es zeigt: Unglaube will nicht verstehen, sondern widerlegen.


8. Wie antwortet der Mann diesmal (V. 27)?

Antwort:
Mutig und ironisch: „Ich habe es euch schon gesagt … wollt ihr etwa auch seine Jünger werden?“
Damit entlarvt er ihre Heuchelei und zeigt geistliche Einsicht. Sein Glaube wächst – er verteidigt den, der ihn geheilt hat.


9. Was bewirkt diese Antwort bei den Pharisäern (V. 28)?

Antwort:
Sie werden zornig und beschimpfen ihn: „Du bist sein Jünger, wir aber sind Moses’ Jünger.“
Damit offenbaren sie ihren Stolz auf Tradition statt auf Wahrheit.


10. Was bedeutet ihr Anspruch „wir sind Moses’ Jünger“?

Antwort:
Sie berufen sich auf das Gesetz (vgl. Joh 5,45), verstehen aber Mose nicht wirklich, denn Mose hat von Christus geschrieben (Joh 5,46). Ihr Bekenntnis entlarvt den Gegensatz von Gesetz und Gnade.


11. Was meint „Wir wissen, dass Gott mit Mose geredet hat“ (V. 29)?

Antwort:
Sie anerkennen die göttliche Autorität der Schrift, lehnen aber den lebendigen Sprecher Gottes ab. Es ist das Bekenntnis toter Orthodoxie: Schrift ohne Geist.


12. Was bedeutet: „Von diesem wissen wir nicht, woher er ist“ (V. 29)?

Antwort:
Sie leugnen Jesu göttliche Herkunft. Doch der Geheilte weiß, dass nur Gott solch ein Werk tun kann (V. 30–33). Der Unglaube verschließt sich der Offenbarung.


13. Wie reagiert der Geheilte auf diese Blindheit (V. 30)?

Antwort:
Er spricht mit heiliger Logik: „Darin ist das Verwunderliche, dass ihr nicht wisst, woher er ist, und doch hat er meine Augen geöffnet.“
Glaube erkennt die Absurdität religiöser Blindheit.


14. Welche Wahrheit bekennt er in V. 31?

Antwort:
„Wir wissen, dass Gott Sünder nicht hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er.“
Er erkennt eine geistliche Ordnung: Gott hört nicht auf Bekenntnis ohne Gehorsam, sondern auf Glauben und Gottesfurcht.


15. Wie beweist er die göttliche Herkunft Jesu (V. 32–33)?

Antwort:
Er verweist auf die Einmaligkeit des Wunders: Noch nie wurde ein Blindgeborener geheilt. Daraus folgt: Nur ein von Gott Gesandter kann das tun. Seine Schlussfolgerung ist klar: „Wenn dieser nicht von Gott wäre, könnte er nichts tun.“


16. Wie reagieren die Pharisäer (V. 34)?

Antwort:
Mit Verachtung: „Du bist ganz in Sünden geboren und du lehrst uns?“
Sie stoßen ihn hinaus. Damit schließen sie ihn aus der Synagoge – aber Christus nimmt ihn auf.


17. Was bedeutet der Ausdruck „sie warfen ihn hinaus“ geistlich?

Antwort:
Es ist das Symbol des wahren Jüngers, der um Christi willen verworfen wird (Joh 15,18–20).
Das Ausschließen durch Menschen öffnet die Gemeinschaft mit dem Herrn selbst.


18. Wie reagiert Jesus auf diese Ausstoßung (V. 35)?

Antwort:
Jesus sucht ihn! „Als Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, fand er ihn.“
Hier erfüllt sich Jes 65,1: „Ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten.“
Gnade sucht den Verfolgten.


19. Was fragt Jesus ihn?

Antwort:
„Glaubst du an den Sohn Gottes?“ – Das ist die entscheidende Frage des Evangeliums.
Nicht die Heilung, sondern der Glaube an die Person Christi ist das Ziel.


20. Warum sagt er: „Wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube?“ (V. 36)?

Antwort:
Er ist bereit zu glauben, braucht nur noch Offenbarung. Seine Haltung ist die des demütigen Herzens, das auf das Licht wartet.


21. Wie offenbart sich Jesus (V. 37)?

Antwort:
„Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es.“
Hier wird der Sehendgewordene nicht nur körperlich, sondern geistlich erleuchtet. Der Herr offenbart sich dem Glaubenden persönlich.


22. Wie reagiert der Mann (V. 38)?

Antwort:
„Ich glaube, Herr!“ – und er warf sich anbetend vor ihm nieder.
Das ist das Ziel jeder göttlichen Offenbarung: Glaube führt zur Anbetung.


23. Was bedeutet diese Anbetung im Johannesevangelium?

Antwort:
Es ist ein Beweis, dass der Herr Jesus Gott ist. Kein Engel oder Prophet nimmt Anbetung an (vgl. Off 19,10), aber Jesus tut es – also ist er der Offenbarte Gottes.


24. Was meint Jesus mit „Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen“ (V. 39)?

Antwort:
Nicht im Sinn des Endgerichts (vgl. Joh 3,17), sondern im Sinn einer Scheidung: Das Licht offenbart, wer sehend oder blind ist.
Christus bringt Wahrheit, die trennt.


25. Was bedeutet: „die nicht sehen, sollen sehend werden“?

Antwort:
Das sind die Demütigen, die ihre Blindheit erkennen (vgl. Jes 42,7). Sie empfangen geistliches Sehen durch Gnade.


26. Und „die sehen, sollen blind werden“?

Antwort:
Das betrifft die Selbstgerechten, die meinen, sie wüssten alles. Ihre vermeintliche Erkenntnis wird ihnen zum Gericht (vgl. Mt 13,13–15).


27. Warum fragen die Pharisäer: „Sind denn auch wir blind?“ (V. 40)?

Antwort:
Sie spüren den Vorwurf, aber ihre Frage ist ironisch. Sie erkennen nicht, dass sie das Ziel des Wortes sind.


28. Was bedeutet Jesu Antwort in V. 41?

Antwort:
„Wenn ihr blind wäret, hättet ihr keine Sünde; nun aber sagt ihr: Wir sehen; deshalb bleibt eure Sünde.“
Das heißt: Wer seine Blindheit bekennt, kann Gnade empfangen; wer sich für sehend hält, bleibt in Schuld.


29. Welche heilsgeschichtliche Bedeutung hat der Abschnitt?

Antwort:
Er zeigt den Übergang von Israel zur Gemeinde:
Der „ausgestoßene“ Sehendgewordene ist ein Bild des Überrests, der an den Messias glaubt, während die religiöse Mehrheit blind bleibt.
Der Herr sammelt die Verworfenen zu einem neuen Zeugnis seiner Gnade.


30. Was lehrt uns dieser Abschnitt heute?

Antwort:
Wahre Erkenntnis kommt durch persönliche Begegnung mit Christus, nicht durch religiöses Wissen.
Nur wer seine Blindheit bekennt, wird sehend.
Das Licht der Welt offenbart heute noch:

„Ich bin gekommen, damit die, die nicht sehen, sehend werden.“


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