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Biblische Lehre W.M.  (Werner Mücher)      TANACH  Neues Testament Betrachtungen nach William Kelly

1. & 2. Chronika

1. und 2. Buch Chronika - Übersicht (WM)

Prüfet Alles und das Gute behaltet:



Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund

...um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist (2Chr 16,9)


In der hebräischen Bibel gibt es–genauso wie es bei den zwei Büchern der Könige der Fall ist nur ein Chronikenbuch.
Der Name 
Chronika kommt vom griechischen chronikos = bezüglich der Zeit.
Im Hebräischen heißt es divrei ha-jomim = Worte des Tages, was ebenfalls mit Tagebuch oder eben auch mit Chronik wiedergegeben werden kann.
Das Ziel dieses Buches (bzw. dieser Bücher) ist mit diesem Titel gut festgehalten: Es ist eine chronologische Aufzeichnung der Geschichte Gottes mit seinem Volk. In der hebräischen Bibel handelt es sich um das letzte Buch,es ist gewissermaßen ein Nachspann.

Zum Verfasser können keine biblisch gesicherten Angaben gemacht werden.Im Allgemeinen nimmt man an, dass Esra der Verfasser ist. Ein inhaltlicher Hinweis in diese Richtung ist, dass die letzen Verse (
2Chr 36,22.23) identisch sind mit dem Beginn des Buches Esra (Esra 1,1.2). Seine Arbeitsweise erinnert an die des Historikers Lukas (Lk 1,1–5),der die Dinge selbst nicht mit erlebte, sondern dessen Bericht auf vertrauenswürdigen Quellen beruht, die hier in Chronika zum Teil auch konkret benannt werden, wie zum Beispiel die „Geschichte Nathans, des Propheten“, die „Weissagung Achijas, des Siloniters“, die „Gesichte Jedos, des Sehers“ (2Chr 9,29), die „Geschichte Schemajas, des Propheten“, die „Geschichte Iddos, des Sehers“ (2Chr 12,15) und die „Geschichte Ussijas, geschrieben von Jesaja, dem Propheten“ (2Chr 26,22).
__________________

1. und 2. Chronika = ein Buch
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Kurzfassung


Inhalt des ersten Buchs der Chronika

Kap. 1
Genealogie: Nachkommen Adams (V. 1–4), Japhet (V. 5–7), Ham (V. 8– 16), Sem (V. 17–27) und Abraham (V. 28–34);
Parallele: 1. Mose 5.9– 11.25. Außerdem die (Neben-) linie Esaus (V. 35–54);
Parallele: 1. Mose 36. Gottes Geschichte beginnt nicht mit Abraham, sondern schon mit Adam.

Kap. 2
Genealogie: Söhne Israels (V. 1.2), die Söhne Judas (V. 3.4), die Nachkommen von Perez und Serach (V. 5–8), Hezron (V. 9–41), Kaleb (V. 42–55).

Kap. 3
Genealogie: Söhne Davids (V. 1–9);
Parallele: 2Sam 5,14–16. Die Nachkommen von Salomo (V. 10–24), die im Grunde genommen die Liste der Königsdynastie Judas von Salomo bis Zedekia ist, erweitert um die Nachkommen bis in die Zeit der Rückführung.

Kap. 4
Genealogie: Nachkommen Judas (V. 1–23), Nachkommen Simeons (V. 24–43),
Besonderheit: das Gebet des Jabez (V. 10).

Kap. 5
Genealogie: Nachkommen der transjordanischen Stämme: Ruben (V. 1–10), Gad (V. 11–17, Ruben und Gad werden gemeinsam als „Gilead“ bezeichnet), Einschub: Sieg der transjordanischen Stämme (V. 18–22), halb Manasse im Osten (V. 23–26).–Hohepriesterliche Linie des Stammes Levi (V. 27–41).

Kap. 6
Genealogie: weitere Nachkommen Levis (V. 1–15), Musiker und Sänger (V. 16–32), Hohepriester (V. 33–38). Levitenstädte (V. 39–66).

Kap. 7
Genealogie: Nachkommen der nördlichen Stämme: Issaschar (V. 1–5), Benjamin (V. 6–12), Naphtali (V. 13), halb Manasse im Westen (V. 14–19), Ephraim (V. 20–29), Aser (V. 30–40).

Kap. 8
Genealogie: Nachkommen Benjamins.

Kap. 9
Genealogie: Einwohner Jerusalems: Häupter (V. 1–9), Priester (V. 10–13), Leviten (V. 14–16), Türhüter und andere (V. 17–34). Da es hier einmal um die Stammbäume geht, wird die Linie direkt bis in die Gegenwart des Autors, die Zeit der Rückführung (ca. 400 v. Chr.), durchgezogen. Dadurch entsteht an dieser Stelle ein Zeitsprung. Im nächsten Vers sind wir wieder in der „erzählten Gegenwart“(ca. 1050 v. Chr.). Mit der Familie Sauls (V. 39–44) wird übergeleitet zum historischen Teil der Geschichte der Könige Judas.

Kap. 10
Tod Saulsam Berg Gilboa im Kampf gegen die Philister (V. 1–12);
Parallele in 1. Samuel 31–Gottes Urteil über den Weg Sauls (V. 13.14).

Kap. 11
David wird in Hebron König (V. 1–3). Jebus = Jerusalem wird erobert (V. 4–9);
Parallele in 2. Samuel 5 – Davids Helden und ihre Taten (V. 10–47);
Parallele in 2. Samuel 23.

Kap. 12
Die Anhänger Davids in seiner Verbannung und weitere Helden. Besondere Erwähnung der Mitstreiter aus den anderen Stämmen.

Kap. 13
Die Bundeslade wird nach Jerusalem gebracht;
Parallele in 2. Samuel 6.

Kap. 14
David baut in Jerusalem seinen Palast (V. 1.2), Davids Familie (V. 3–7), Davids Siege über die Philister (V. 8–17);
Parallele in 2. Samuel 5.

Kap. 15
Die Ankunft der Bundeslade in Jerusalem.

Kap. 16
Neuordnung der Priester- und Leviten dienste (V. 1–7 und 37–43), mittendrin: Davids Loblied, zusammengestellt mit Texten aus verschiedenen Psalmen (V. 7–36).

Kap. 17
Davids Wunsch den Tempel zu bauen;
Parallele in 2. Samuel 7.

Kap. 18
Davids Siege über die Philister (V. 1), Moabiter (V. 2), Syrer (V. 3–11) und Edomiter (V. 12.13), David und seine Verwaltung (V. 14–17);
Parallele in 2. Samuel 8.

Kap. 19
Davids Sieg über die Ammoniter;
Parallele in 2. Samuel 10.

Kap. 20
Die Eroberung der ammonitischen Hauptstadt Rabba (V. 1–3, ohne die Erwähnung des Ehebruchs mit Bathseba und des Mordes an Urija);
Parallele in 2. Samuel 11.– Weitere Kämpfe mit den Philistern (V. 4–8);
Parallele in 2. Samuel 21.

Kap. 21
David lässt eine Volkszählung durchführen und wird dafür von Gott gerichtet;
Parallele in 2. Samuel 24.

Kap. 22
David trifft Vorbereitungen für den Bau des Tempels.

Kap. 23
Aufzählung der Leviten und ihrer Dienste.

Kap. 24
Aufzählung der Leviten und ihrer Dienste.

Kap. 25
Einrichtung der musikalischen Begleitungder Tempeldienste.

Kap. 26
Weitere Aufgaben der Leviten: Torhüter (V. 1–19), Schatzhüter (V. 20–28), Außendienstler–die nicht im Tempel sondern im ganzen Reich arbeiteten (V. 29–32).

Kap. 27
Davids Organisation des Reiches: Ein stehendes Heer mit zwölf Abteilungen von je 24.000 Mann (= 288.000), jede Abteilung diente einen Monat lang (V. 1–15), die Fürsten Israels (V. 16–24), verschiedene Aufseher und Regierungsbeamte (V. 25–34).

Kap. 28
Davids Anweisungen und Pläne für den Tempelbau.

Kap. 29
David trägt das Material für den Tempel zusammen und ermutigt das Volk dazu beizutragen (V. 1–9), er stimmt das Lob an und bringt ein Einweihungsopfer (V. 10–21), David macht Salomo zum König (V. 22–25), Rückblick auf Davids Leben (V. 26–28), Hinweis auf die andere „Überlieferungslinie“–die Bücher 1. und 2. Samuel und 1. und 2. Könige (V. 29.30).



Inhalt des zweiten Buchs der Chronika

Kap. 1
Salomos Weisheit und Reichtum; Parallele in 1. König 3.

Kap. 2
Salomos Vorbereitungen zum Tempelbau; Parallele in 1. König 5.

Kap. 3
Salomo und der Bau des Tempelgebäudes; Parallele in 1. König 6.

Kap. 4
Salomo–Anfertigung der Tempelgeräte; Parallele in 1. König 7 (in diesem Kapitel wird außerdem der Bau desPalastes Salomosbeschrieben, der in 2Chr in 7,11 und 8,1 nur ganz beiläufig erwähnt wird).

Kap. 5
Salomo lässt die Bundesladein den Tempel bringen, die Herrlichkeit des HERRN zieht dort ein; Parallele in 1. Könige 8.

Kap. 6
Salomos Gebet zur Einweihung des Tempels; Parallele in 1. Könige 8.

Kap. 7
Salomos Tempel-Einweihungsopfer (V. 1–10); Parallele in 1. Könige 8.– Gott stellt Salomo Segen und Fluch vor (V. 12–22); Parallele in 1. Könige 9.

Kap. 8
Während David hauptsächlich unterwarf und eroberte, baut Salomo aus und sichert (V. 1–10). Was den Gottesdienst angeht, befolgt Salomo das ganze Gesetz und die Vorschriften Davids (wir lesen auch während seines Götzendienstes nicht, dass er davon abwich) (V. 11–16).–Zum ersten Mal wird hier der Handel als Hauptquelle seines enormen Reichtums erwähnt (V. 17.18); Parallele in 1. Könige 9.

Kap. 9
Der Besuch der Königin von Scheba, die von weither anreiste, weil die Nachricht von der außerordentlichen Prachtentfaltung Salomos sie dort erreicht hatte, ist sicher der äußere Höhepunkt in Salomos Königtum (V. 1–12).–Die Geschichte Salomos endet mit der Aufzählung seines unglaublichen Reichtums und Gedeihens. Sein Götzendienst (und als Folge davon auch der Beginn des Gerichts über ihn) wird mit keiner Silbe erwähnt (V. 13–28).–Nach der „Quellenangabe“ werden die Zeit seiner Regierung (40 Jahre) und ihr Übergang an seinen Sohn Rehabeam angegeben. Eine moralische Beurteilung fehlt (V. 29–31); Parallele in 1. Könige 10.

Kap. 10
Die Reichsteilung war ein Gericht Gottes; Parallele in 1. Könige 12.

Kap. 11
Rehabeam zeigt nicht die gleiche Entschiedenheit und Treue wie sein Großvater David und sein Vater Salomo.

Kap. 12
Rehabeam fällt von Gott ab. Es wird hier nicht erwähnt, dass dieser Abfall mit der Einführung von Götzendienst verbunden war. Gott richtet Juda durch den Angriff Ägyptens.

Kap. 13
Abija regiert. Er bleibt in den Sünden seines Vaters. Da er aber ein deutliches Bekenntnis zu Gott ablegt, bekennt Gott sich dazu und gibt ihm den Sieg.

Kap. 14
Asa regiert. Er macht einen guten Anfang und erfährt eine große Errettung beim Angriff der Kuschiter; Parallele in 1. Könige 15.

Kap. 15
Asa führt eine gute Regierung mit ungeteiltem Herzen.

Kap. 16
Asa wendet sich am Ende seiner Regierung von Gott ab.

Kap. 17
Josaphat führt tiefgreifende Reformen durch, erteilt dem Volk Bibelunterricht und erlebt eine Glanzzeit von Juda.

Kap. 18
Josaphat verbindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht mit Ahab. Gott lässt ihn erkennen, dass diese Verbindung nicht von Ihm gesegnet werden kann; Parallele in 1. Könige 22.

Kap. 19
Josaphat führt seine Reformen weiter.

Kap. 20
Josaphat kommt durch einen überraschenden Angriff seiner Feinde in große Not. In dieser Prüfung wirft er sich ganz auf Gott und wird wunderbar gerettet.

Kap. 21
Joram regiert. Obwohl er die Entschiedenheit seines Vaters erlebt hatte, folgt er ihm nicht auf dem Weg in der Nachfolge Gottes. Er herrschte nur acht Jahre, dann schlug Gott ihn mit einer schweren Krankheit und „er ging hin, ohne vermisst zu werden“; Parallele in 2. Könige 8.

Kap. 22
Ahasja regiert (V. 1–9). Er wird, im Auftrag Gottes, von Jehu getötet; Parallele in 2. Könige 8.–Nach dem plötzlichen Tod Ahasjas reißt seine Mutter Athalja das Königtum an sich (V. 10–12). Sie bringt alle königlichen Nachkommen um, bis auf einen; Parallele in 2. Könige 11.

Kap. 23
Athalja regiert. Aber der gottesfürchtige Priester Jojada bereitet den Umsturz vor und führt ihn auch aus; Parallele in 2. Könige 11.

Kap. 24
Joasist dem Mord an den königlichen Nachkommen entgangen und wir König. Er dient dem HERRN, solange sein Ziehvater und Mentor Jojada lebt. Direkt nach seinem Tod wird er von anderen Ratgebern beeinflusst und fällt von Gott ab.

Kap. 25
Amazja regiert; Parallele in 2. Könige 14

Kap. 26
Ussija regiert (in 2Kön: Asarja); Parallele in 2. Könige 15

Kap. 27
Jotham regiert; Parallele in 2. Könige 15

Kap. 28
Ahas regiert; Parallele in 2. Könige 16

Kap. 29
Jehiskia (in 2Kön: Hiskia) reinigt den Tempel und führt den Gottesdienst wieder ein. Es kommt zu einer großen Erweckung; Parallele in 2. Könige 18–20.

Kap. 30
Jehiskia feiert das Passahfest und lädt dazu ganz Israel ein.

Kap. 31
Jehiskia organisiert den Leviten- und Priesterdienst neu.

Kap. 32
Jehiskia wird vor dem Angriff der Assyrer gerettet. Nachdem er durch ein Wunder auch noch von einer schweren Krankheit geheilt wird fällt er in Hochmut. Die Zurschaustellung seines Reichtums vor den Gesandten der Babylonier lockt diese zum Angriff auf Juda. Aber am Ende demütigt Jehiskia sich, und so kommt das Gericht noch nicht zu seinen Lebzeiten, sondern erst später.

Kap. 33
Manasse regiert. Zuerst lebt er im schlimmsten Götzendienst (V. 1–9), dann züchtigt Gott ihn durch die Assyrer, die ihn gefangen wegführen. (V. 10.11). Nachdem sich Manasse gedemütigt hat und zu Gott umgekehrt ist, kann er noch zum Segen wirken (V. 12–20). Das sind 55 Regierungsjahre in 20 Versen! Amon regiert (V. 21–25). Er lebt ganz im Götzendienst, kehrt nicht davon um und wird schließlich nach nur zwei Jahren von seinen eigenen Dienern ermordet.

Kap. 34
Josia führt das Volk mit aller Entschiedenheit zurück zu Gott; Parallele in 2. Könige 22 und 23.

Kap. 35
Josias feiert das Passahfest (V. 1–19); Josia zieht gegen Pharao Neko in den Kampf und fällt (V. 20–27).

Kap. 36
Joahas regiert (V. 1–4); Parallele in 2. König 23. Jojakim regiert (V. 5–8). Er wird beim Angriff Nebukadnezars 598 v. Chr. gefangen weggeführt und stirbt in der Gefangenschaft. Jojakin regiert (V. 9.10). Er wird nach drei Monaten ebenfalls nach Babylon deportiert. Dort kommt er später wieder frei. Zedekiaregiert (V. 11–21). Er wird ebenfalls nach Babylon deportiert. Am Ende steht die Anknüpfung an die Zeit nach dem 70-jährigen Exil in Babylon (V. 22.23). Diese beiden Verse sind identisch mit Esra 1,1.2, was ein Hinweis auf die Autorenschaft Esras ist. Am Ende zeigt Gott, dass die Gnade immer noch da ist.



Einordnung ins Oberthema: „Bereit um deinem Herrn zu begegnen“

Was für 1. und 2. Könige gilt, gilt auch hier: Der Inhalt der Chronika stellt uns in den Biographien der einzelnen Könige unsere Verantwortung vor Gott vor. Nur wer Gott mit ungeteiltem Herzen dient ist „bereit seinem Herrn zu begegnen“. Wer halbe Sachen macht verfällt seinem Gericht.



Gegenüberstellung: Chronika zu Samuel und Könige

Obwohl es lange Textpassagen gibt, in denen der Wortlaut in den Berichten von Chronika mit denen von Samuel/Könige identisch ist, gibt es doch beim genauen Hinsehen deutlich voneinander unterschiedene Schwerpunkte und Akzente.

In Chronika liegt der Schwerpunkt auf der Geschichte des Südreichs Juda und seiner Könige–der Nachkommen Davids (und Vorfahren des Messias). Vom Nordreich wird dort nur im Zusammenhang (Kriege und Bündnisse) mit Juda (und natürlich aus der Zeit nach der Wegführung nach Assyrien, ab wo es das Nordreich ja nicht mehr gab) berichtet. Im Griechischen heißt das Buch „
Paraleipomena“ – „die ausgelassenen Dinge“, was den (falschen) Eindruck erweckt, dass es darin hauptsächlich um die Ergänzung der Inhalte geht, die in den Büchern Samuel und Könige fehlen.

In Könige wird dagegen mehr von der Geschichte des Nordreichs Israel berichtet. Zusammengenommen ergänzen sie sich hervorragend.

In Chronika liegt der Schwerpunkt auf der Gnade Gottes mit seinem Volk. Wenn auch die Wegführung nach Babel nicht ausgespart ist, so zeigen die letzten beiden Verse, dass die Geschichte nach der babylonischen Gefangenschaft weitergeht und Gott in seiner Treue sein Volk nicht verlässt. In Könige wird dagegen mehr die Verantwortung des Menschen in den Vordergrund gestellt. Jeder Mensch trifft Entscheidungenen, wählt einen Weg und muss sich vor Gott dafür verantworten. Selbst David, ein „
Mann nach dem Herzen Gottes“ fällt in Sünde und muss die Folgen tragen. Sein Ehebruch mit Bathseba und sein Mord an Uria zum Beispiel werden in Könige erwähnt–in Chronika nicht (ebenso der Götzendienst Salomos und andere Begebenheiten).

In Chronika nimmt alles, was für Gott ist, woran Er Freude hat, großen Raum ein. Der Tempel, der Priester- und Levitendienst und die drei großen Erweckungen unter Josaphat, Hiskia und Josia. – In den Königen sehen wir das Versagen des Menschen. Hier werden uns neunzehn böse Könige des Nordreichs vorgestellt, die alle im Götzendienstlebten.

In Chronika steht das Priestertum im Vordergrund. Der Tempel ist wichtiger als der Thron. Der Gottesdienst ist wichtiger als politische und militärische Erfolge. Da diese von der Beziehung zum Herrn abhängen, sind die Prioritäten klar. Selbst bei David nimmt der Tempelbau einen prominenten Platz ein (ob wohl er nur die Vorbereitungen dafür traf). – Könige berichtet mehr wie die weltliche Geschichtsschreibung. Politik, Macht, Intrigen und der Kampf um die Herrschaft beherrschen das Bild. In diesem Umfeld wirkt Gott durch seine Propheten. Das Auftreten von Elia und Elisa wird hier sehr ausführlich, in Chronika dagegen kaum behandelt.

Chronika berichtet typologisch, stellt das Ideal vor, will zur Treue anreizen statt zu verurteilen, trösten statt tadeln, aufrichten statt richten. Könige berichtetmoralisch, prangert den Götzendienst an, warnt vor falschen Wegen
 und zeigt die Folgen eines Lebens ohne Gott auf.


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David–ein Mann nach dem Herzen Gottes

David ist ein sehr schöner Typus des Herrn Jesus. Er ist ein guter Hirte, der sein Leben für seine Schafe einsetzt. Er ist ein Kriegsheld, der den Sieg erringt, zu dem niemand in der Lage war, und der Goliath mit seinen eigenen Waffen schlägt. Er ist der Verworfene (auf der Flucht vor Saul und vor Absalom), der von seinem eigenen Volk größtenteils abgelehnt wird. Er belohnt die Treue derer, die schon in der Verwerfung zu ihm hielten und beteiligt sie später an der Regierung. Er ist der Auserwählte Gottes, der gesalbte König Israels, der alle Feinde vernichtend schlägt, das Volk befreit und eine gerechte Herrschaft aufrichtet. Sein Nachfolger Salomo ist dann das Vorbild des Friedefürstens, der Regierung Jesu im Tausendjährigen Reich, wenn alle Feinde unterworfen sind. Das sind die geistlichen Vorbilder. Aber war der historische David wirklich ein so besonderer Mensch? In Könige lesen wir von seinem schweren Fall, in dem er Gottes Gebote eklatant bricht: Begehren der Frau eines anderen, Ehebruch, Betrug und Mord. Dafür hätte David nach dem Gesetz hingerichtet werden müssen! Dann wird seine Verfehlung beim Zählen des Volkes und auch sein Versagen in der Erziehung seiner Söhne angeprangert. Zu seinen vielen Frauen schweigt Gott, aber die Geschichte lässt erkennen, was die Folgen dieser Haremshaltung sind. Wie kann David „ein Mann nach dem Herzen Gottes“ sein?

Beim genauen Hinsehen, erscheint uns David als ein großes Glaubensvorbild, von dem wir sehr viel lernen können:

David blieb bei all seinen Sünden und Schwächen in erstaunlicher Weise bereit Schuld einzugestehen, zu bereuen und zu bekennen. Er hält an Gott fest und lässt sich von Ihm zurechtweisen.

Er wollte Gott von ganzem Herzen dienen und handelte in mutiger Überzeugung. Darin ließ er sich auch durch seine Umgebung, durch Unglauben und Widerstand nicht abhalten.

Von keinem anderen Menschen bekommen wir in der Bibel so tiefe Einblicke in die Seele. In den Psalmen lernen wir den wahren David kennen. Er kommt mit seiner Not und seinen Enttäuschungen zu Gott und befiehlt Ihm die Rache an. Hinter der Fassade des gewalttätigen Räuberhauptmanns und rauhen Kriegers schlägt ein Herz mit tiefen Empfindungen. Diese sind von so großer Liebe zu Gott geprägt, dass er prophetisch damit etwas von den Empfindungen des Herrn Jesus ausdrücken darf.

Dankbarkeit, der Wunsch Gott zu loben, Ihn zu verherrlichen und groß zu machen, kennzeichnen David. Darum verwendet ihn Gott nicht nur um das Königreich aufzurichten, sondern auch um sein Volk in Anbetung und Lob anzuleiten. David war darin überaus kreativ. Er dichtete, komponierte, entwickelte neue Musikinstrumente und Choreographien. Die Baupläne fürden Tempel und dessen Geräte gehen ebenfalls auf ihn zurück.


Der Tempel Salomos

Der Tempel Salomos ist ein Bauwerk der Superlative. Es ist die prächtigste Tempelanlage der Antike. Allein die Menge an reinem Gold, die darin verbaut wurde, ist gigantisch. Ein Talent (34,3 kg) Gold entspräche bei dem aktuellen Goldpreis von 41.000 € pro kg etwa 1,4 Mio. €. Wenn 1. Chronika 22,14 wortwörtlich zu verstehen ist steckten im Tempel
 über 3000 t Gold mit einem Wert von über 140 Mrd. €.


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Die Gefahr von Reichtum und Macht

Während in den Königsbüchern der Götzendienst die größte Gefahr und meistens auch der Grund für Gottes Gericht ist, wird in Chronika noch schärfer vor einer ganz anderen Gefahr gewarnt: Reichtum und Macht, die zu Unabhängigkeit und Gleichgültigkeit führen. In 2. Chronika wird uns von Rehabeam (12,1), Asa (16,1.2), Josaphat (18,1), Joram (21,3.4), Amazja (25,11–14), Ussija (26,16) und Hiskia (32,23–25) jeweils gezeigt, wie sie dadurch zu Fall kommen. Bei einigen wird es nicht ausdrücklich gesagt, und lässt sich nur vermuten (warum greift z.B. Josia auf dem Höhepunkt seiner Macht den ägyptischen Pharao Neko an, ohne Gott vorher zu fragen?35,20).


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Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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Antonino.S