Prüfet Alles und das Gute behaltet:
Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund
Dieses Buch beginnt mit den Worten „Und der HERR rief“.
Der HERR war in das Zelt der Zusammenkunft eingezogen, dass von den Kindern Israel errichtete worden war. Er wohnte nun in der Wolke im Zelt. Das ist ein ganz neuer Abschnitt in den Wegen Gottes mit dem Menschen und in Sonderheit mit seinem irdischen Volk Israel.
Der Verfasser dieses Buches ist Mose. Mose ist nicht nur der Erlöser des Volkes Gottes aus der Knechtschaft in Ägyptens, sondern auch der große Lehrer, dem Gott seine Gedanken im Blick auf das Volk Israel offenbart hat. Er musste sie dem Volk weitergeben.
Das erste Buch Mose enthält eine ganze Reihe von Themen wie die Schöpfung, den Sündenfall, die Sintflut, die Weltbevölkerung, die Entstehung der Sprachen und schließlich das Leben verschiedener Patriarchen. Es gibt in diesem Buch eine Reihe unterschiedlicher Themen von großer vorbildlicher Bedeutung.
Das zweite Buch Mose hingegen hat ein durchgängiges zusammenhängendes Thema: Die Errettung oder Erlösung des Volkes Israel aus Ägypten und das daraus resultierende Wohnen Gottes in der Mitte dieses Volkes.Gott befreite das Volk, um in seiner Mitte wohnen zu können.
Im dritten Buch Mose wohnt dieser Gott jetzt in der Mitte seines Volkes und spricht nicht mehr zu Mose von dem Berg der Gesetzgebung, sondern aus dem Zelt in dem Er nun wohnt.
Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist dieHeiligkeitdes Volkes Israel, weil der Gott, dem es nahen darf, heilig ist: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (11,45; vgl. Eph 5,1; 1Joh 3,2). Das Volk kann jetzt Gott nahen, es hat Zutritt zu dem Ort, wo Er wohnt. Das bedeutet also, dass der erlöste Mensch berufen ist, dort zu sein, wo Gott ist, und dass er so sein soll wie Gott, nämlich heilig. Deshalb kann man das dritte Buch Mose auch „Buch der Heiligkeit“ nennen. Das Volk ist heilig aufgrund des Passahlammes, das geschlachtet werden musste. Das finden wir in den ersten Kapiteln dieses Buches: wer zum Volk Gottes gehört, kann nur aufgrund des vollkommenen Opfers Jesu Christi Gott nahen.
Einteilung des Buches
1. Die verschiedenen Opfervorschriften: Brand-, Speis-, Friedens-, Sünd- und Schuldopfer, mit denen das Volk Gott nahte (1–5)
2. Besondere Opfergesetze für die Priester im Blick auf das Nahen zu Gott (6–7)
3. Einkleidung, Weihe und Amtsantritt der Priester als Mittler zwischen Gott und dem Volk (8–10)
4. Reinheitsgesetze (11–15)
5. Der jährliche große Versöhnungstag (16)
6. Vorschriften über das Schlachten von Tieren (17)
7. Ehe- und Keuschheitsgesetze (18)
8. Verschiedene Gesetze zum täglichen Leben (19–20)
9. Die Heiligkeit der Priester, der heiligen Gaben und der Opfer (21–22)
10. Die Feste des HERRN einschließlich des Sabbats (23)
11. Vorschriften bezüglich der Lampen und Schaubrote im Heiligtum–Bestrafung von Gotteslästerern (24)
12. Sabbat- und Halljahre (25)
13. Das Volk wird vor die Wahl zwischen Segen und Fluch gestellt (26)
14. Gelübde und Abgaben (27)
Kurzfassung der einzelnen Kapitel
Die verschiedenen Opfer und die zu beachtenden Vorschriften (Kapitel 1‒7)
Zuerst folgt eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Opfer, und zwar nicht in der Reihenfolge, wie sie den Bedürfnissen des Menschen angepasst war, sondern in der Reihenfolge, wie sie Gott wohlgefiel. Zuerst werden die Opfer erwähnt, die zumlieblichen Geruchfür Gott waren: das Brandopfer, das Speisopfer und das Friedensopfer (Kap. 1–3). Diese Opfer weisen auf die Freude Gottes am Opfer seines Sohnes hin, ob nun in seinem Leben oder in seinem Tod. Dann folgen die Opfer, die gebracht werden mussten, wenn Sünde und Verschuldung geschehen war: Sündopfer (Kap. 4), ob durch den Hohenpriester, die gesamte Gemeinde, einen Fürsten oder jemand aus dem Volk. Abschließend werden die Opfer für Verschuldungen beschrieben (Kap. 5,14–26). Sünd- und Schuldopfer warennichtzum lieblichen Geruch. Sie weisen darauf hin, dass der Herr Jesus auf dem Kreuz der Sünde wegen von Gott verlassen wurde. Daran schließt sich eine Beschreibung der Vorschriften bei der Darbringung der Opfer auf dem Altar an, die von den Priestern beachtet werden mussten (Kap. 6; 7).
Einweihung der Priester (Kapitel 8 und 9)
Nach der Beschreibung der Opfer folgt die Einweihung des Hohenpriesters Aaron und seiner Söhne in Gegenwart des gesamten Volkes (vgl. 2Mo 28; 29). Die Einweihung geschah während acht Tagen. An jedem Tag mussten bestimmte Vorschriften beachtet werden (Opferung verschiedener Opfer, Salbung, Besprengung mit Blut usw.). Nach Vollendung aller Vorschriften, dem Eintreten Moses und Aarons in das Heiligtum und der Segnung des Volkes, erschien dem ganzen Volk die Herrlichkeit des HERRN. Das Brandopfer wurde durch das Feuer verzehrt, das von dem HERRN ausging. Nicht nur die Opfer sind also wichtig für dasNahen zu Gott, sondern auch eine von Gott gegebene Priesterschaft (Mittler zwischen Gott und Menschen). Solange Menschen mit Sünde in Berührung kommen, können sie nur durch einen Mittler Gott nahen. Einen Hinweis auf Christus als den großen Mittler zwischen Gott und Menschen finden wir in 1. Timotheus 2,5.6: „Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle“.
Versagen der Priesterschaft (Kapitel 10)
Die erste offizielle Handlung der beiden ältesten Priestersöhne Nadab und Abihu (vgl. 2Mo 6,23) bestand in der Darbringung fremden Feuers, das nicht vom Brandopferaltar genommen war (vgl. 3Mo 16,12). Auch wurde das Räucherwerk nicht zu der vorgeschriebenen Zeit dargebracht (2Mo 30,9). Die beiden Söhne starben, noch ehe sie das Heiligtum betreten hatten. Später erzürnte Mose über die beiden jüngeren Söhne Aarons, Eleasar und Ithamar, weil sie das Sündopfer nicht an heiligem Ort gegessen hatten.
Speisevorschriften bezüglich reiner und unreiner Tiere (Kapitel 11)
Nach der Sintflut hat Gott dem Menschen Tiere zur Nahrung gegeben (1Mo 9). Nachdem das Heiligtum in der Mitte des Volkes errichtet war, musste das Volk genau wissen, welche Tiere rein und welche unrein sind. Das mag medizinische Gründe gehabt haben, die uns nur teilweise bekannt sind, doch die tiefere Bedeutung ist, dass Gott die Tier als unrein erklärt hat und die Kinder Israel dadurch verunreinigt wurden.
Die gespaltenen Hufe weisen auf Abhängigkeit von Gott und Verantwortung Ihm gegenüber im Wandel hin, das Wiederkäuen auf intensive Nahrungsaufnahme des Wortes Gottes. Die Floßfedern ermöglichen Kurswechsel (Korrekturfähigkeit) und Schwimmen gegen den Strom, die Schuppen verhindern schlechte Einflüsse (Strömungen). Raubvögel zerstören das Leben anderer. Tiere, die auf der Erde hüpfen, haben eine geringe Bodenhaftung. Gläubige sind grundsätzlich in himmlische Örter versetzt (Eph 2,6); merken andere das an der Art und Weise, wie wir leben? Tiere, die auf vier Füßen gehen, haben eine starke Bodenhaftung, Tiere, die auf dem Bauch kriechen, die stärkste Bodenhaftung (Kap. 11).
Unreinheit der Mutter bei der Geburt von Kindern (Kapitel 12)
Bei der Geburt eines Menschen waren die Mutter (Ps 51,5) und das Neugeborene (Hiob 25,4) unrein. Warum war die Mutter bei der Geburt eines Mädchens doppelt so lange verunreinigt? War es deshalb, weil Adam nicht betrogen wurde, wohl aber die Frau, die dadurch in Übertretung fiel (1Tim 2,10)?–Der neugeborene Junge musste nach acht Tagen beschnitten werden (vgl. Lk 2,21). Für die Mutter musste nach ihrer Reinigung ein Brandopfer und ein Sündopfer dargebracht werden. Der Herr Jesus wurde beschnitten, weil Er sich durch das Werk auf dem Kreuz mit unserer Sünde einsgemacht hat.
Aussatz an Menschen, Kleidungsstücken und Häusern (Kapitel 13 und 14)
Der Aussätzige ist in der Bibel nicht etwa ein Bild desSünders(obwohl diese Anwendung bei der Verkündigung des Evangeliums angebracht ist), sondern ein Bild des Gläubigen oder Bekenners, bei dem sich Sünde zeigt. Die Frage ist allerdings, ob er in Sündegefallenist oder darinlebt. In letzterem Fall wird ein böser Zustand offenbar. Aussatz beginnt klein und breitet sich aus; er ist ansteckend und unheilbar. Der Priester konnte den Aussätzigen nicht heilen, sondern nur für unrein beziehungsweise rein erklären. Der Aussatz konnte ein Gericht Gottes sein, wenn Menschen sich gegen Gott auflehnten, wie das bei Mirjam (4Mo 12), Ussija (2Chr 26) und Gehasi (2Kön 5) der Fall war. Das innere Böse trat gleichsam nach außen zutage. Aussatz ist daher auch ein Bild des Eigenwillens, der Nichterfüllung des Willens Gottes und ungerechten Handelns gegenüber Gott.
Anwendung im Neuen Testament: Fürunrein erklärenist „ausschließen“ aus der christlichen Gemeinschaft undfür rein erklären „zulassen“ oder aufnehmen in die Gemeinschaft. In Kapitel 14 finden wir vor allem Vorschriften, die zu beachten waren, wenn jemand für rein erklärt wurde. Das Kapitel endet mit der Behandlung des Aussatzes an Häusern.
Krankhafte oder natürliche Ausflüsse bei Männern oder Frauen (Kapitel 15)
Kapitel 15 behandelt eine Reihe von Ausscheidungen bei Menschen wie Hautabsonderungen, Samenerguss bei Männern und Monatsblutungen bei Frauen. Vorbildlich lernen wir hier die Wahrheit des Worte des Herrn Jesus: Was von innen, aus dem Mund und aus dem Herzen hervorkommt, das verunreinigt einen Menschen (Mt 15). Das alles sind Hinweise auf die sündige Natur des Menschen, sogar auch dann noch, wenn er bekehrt ist. Die Personen sind nicht nur selbst unrein; auch andere, die mit ihnen in Berührung kamen, verunreinigten sich.
Der große Versöhnungstag (Kapitel 16)
Einmal im Jahr wurde die grundsätzliche Beziehung des Volkes zu Gott erneuert. Die Kinder des ganzen Volk mussten an diesem Tag ihre Seele kasteien (fasten und sich demütigen). Auf Nicht-Erfüllung stand die Todesstrafe. Der Hohepriester brachte eine ganze Reihe von Opfern dar und tat auf diese Weise Sühnung, und zwar für sich selbst, für sein Haus (seine Familie) und für die ganze Versammlung, also für das gesamte Volk Israel. Das war der einzige Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betreten durfte, und zwar nicht in seiner normalen bunten Kleidung (2Mo 28), sondern in Kleidern aus weißem Leinen. Er brachte Räucherwerk vor der Bundeslade dar und sprengte siebenmal Blut auf und vor den Deckel. Wenn der Hohepriester wieder aus dem Heiligtum herauskam, wusste das draußen stehende Volk, dass Gott die Opfer angenommen hatte und dass das Volk für ein weiteres Jahr mit Gott in Verbindung war. Schließlich legte der Hohepriester seine beiden Hände auf einen bereitstehenden Ziegenbock und bekannte auf ihn alle Ungerechtigkeiten, Übertretungen und Sünden des ganzen Volkes. Das ist ein eindrucksvolles Bild davon, wie der Herr Jesus auf dem Kreuz alle Sünden vor Gott bekannt hat und dann dafür gerichtet wurde. Ohne Bekenntnis von Sünden und ein entsprechendes Opfer gibt es keine Vergebung (vgl. 1Joh 1,9). Der Ziegenbock wurde in die Wüste geschickt und kam auf elende Weise um. Einige Tage später begann das letzte große Fest der Laubhütten, das sieben Tage dauerte und den Zyklus der Feste des HERRN abschloss (vgl. Kap. 23).
Verschiedene Gesetze zur Reinheit des Volkes(Kapitel 17‒22)
Die Kapitel 17–22 enthalten viele Vorschriften und Gesetze. Als Erstes gab der HERR Anweisungen, dass Opfertiere nur am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dargebracht werden durften und in keinem Fall Blut gegessen werden durfte. Gott ist Herr über das Leben, auch das Leben der Tiere. Das Blut ist identisch mit dem Leben. Im Blut befindet sich die Seele (= das Leben). Wenn das Blut den Körper verlassen hat, ist auch das Leben entwichen.
Der Mensch durfte Tiere schlachten und essen (1Mo 9), musste aber anerkennen, dass das Recht über das Leben allein Gott zusteht, darum durfte ein Mensch niemals Blut essen. Das Blut der Opfertiere bewirkte die Sühnung. Hier lernen wir die große Lektion, dass wir vom Tod nur befreit werden konnten, weil jemand anders stellvertretend gestorben ist und sein Leben gegeben hat.
Einen breiten Raum nehmen Sünden wie Blutschande, verbotene Ehen und Hurerei ein (Kap. 18). Gott gestattete die Ausübung der Sexualität ausschließlich in der Ehe. Wegen Götzendienst und Hurerei wurden die früheren Bewohner des Landes vertrieben. Würden die Kinder Israel diese Sünden verüben, würde das Land sie ebenfalls ausspeien wie seine früheren Bewohner.
Dann folgen eine Reihe unterschiedlichster Vorschriften, die zu beachten waren beim Essen von Friedensopfern, bei Ernten, im Blick auf Wahrhaftigkeit, auf den Umgang mit Blinden, bei der Rechtsprechung, bezüglich Wahrsagerei, Okkultismus, Prostitution usw. (Kap. 19).
Das folgende Kapitel 20 enthält Strafbestimmungen bei Vergehen gegen die Gebote und Vorschriften, die in Kapitel 18 und 19 aufgeführt sind. Auf vielen Übertretungen stand die Todesstrafe. Die folgenden beiden Kapitel enthalten eine Reihe heiliger Pflichten für die Priester. Kapitel 22 schließt mit Vorschriften zu den Opfern ab, die die Kinder Israel beachten mussten.
Die Feste des HERRN (Kapitel 23)
In Kapitel 23 werden alle Feste des HERRN beschrieben, an denen heilige Versammlungenstattfanden. Dreimal im Jahr mussten alle Männlichen vor dem HERRN erscheinen.–Der Sabbat wird zuerst erwähnt, weil er der Tag der Ruhe Gottes ist. Die Feste haben eine prophetische Bedeutung im Blick auf den Heilsweg Gottes mit der Erde. Alles läuft darauf hinaus, dass das Volk Gottes an dieser ewigen Ruhe teilhat. Die einzelnen Stationen dahin sind:

Schließlich ist noch von einem achten Tag des Laubhüttenfestes die Rede, in dem viele Ausleger einen Hinweis auf den ewigen Zustand sehen.
Olivenöl, Schaubrote und der Gotteslästerer (Kapitel 24)
In diesem Kapitel gibt Gott Mose die Anweisung, dass das Volk Mose Olivenöl für den Leuchter bringen sollte. Der Leuchter ist ein Bild von Christus, die sieben Lampen ein Bild des Volkes Israel, das berufen war, Licht zu verbreiten. Außerdem sah Gott die Einheit und Ordnung des ganzen Volkes in den zwölf Schaubroten, die auf dem Schaubrottisch (= Christus) lagen. Das ist Israel in seiner hohen Berufung als das auserwählte Volk Gottes inmitten vieler Völker, die dem Götzendienst verfallen waren (Röm 1). Doch das Volk Israel würde sich ebenfalls als ein Volk erweisen, das von Gott abfallen würde, vorgebildet in dem Lästerer, der gesteinigt werden sollte.
Die Sabbat- und Halljahre (Kapitel 25)
Ein künftiger Tag wird dem Volk Befreiung verkündigen. Jedes siebte Jahr war ein Sabbatjahr, an dem weder gesät noch geerntet werden durfte. Wohl durfte man hinausgehen auf das Land und dort Getreide oder Früchte holen. Das andere war für die Tiere. Gott wollte nicht, dass das Volk Raubbau mit dem Land trieb. Sie sollten sich immer bewusst sein, dass das Land letztendlich dem HERRN gehörte. Die siebzigjährige Gefangenschaft in Babylon war eine Folge der Nichteinhaltung der Sabbatjahre; auf diese Weise feierte das Land seine Sabbate nach (2Chr 36,21). Jedes fünfzigste Jahr war ein Halljahr, wo jeder Verarmte, der seinen Besitz verkauft hatte, seinen Besitz zurückerhielt. Im Grunde wurde kein Grundbesitz verkauft, sondern nur die Anzahl Ernten, die bis zum Halljahr anstanden. Außerdem hatte der nächste Verwandte (der Löser = hebräisch goel) das Recht, den Grundbesitz naher Verwandter zurückzukaufen.–Zins und Wucher (Zuschlag) bei geliehenem Geld beziehungsweise Lebensmitteln waren ausdrücklich verboten, jedenfalls unter dem Gesetz.
Segen und Fluch bei Gehorsam beziehungsweise Ungehorsam (Kapitel 26)
Kann Gott Gehorsam von seinem Volk erwarten? Es würde nur zu ihrem eigenen Segen sein. Gott kann nicht segnen, wenn kein Gehorsam da ist. Auch im Alten Testament ist deutlich, dass Gehorsam gegenüber Gott und Liebe zu Gott eine Einheit bilden. (Diese Verbindung zwischenGehorsam und Liebeist übrigens das große Thema des fünften Buches Mose: 21-mallieben, Liebe–25-malgehorchen.) Bei Gehorsam würde Gott bleibend seine Wohnung in die Mitte des Volkes setzen (3Mo 26,11–13). Gott ist ein Heiland-Gott; Er hat sein Volk aus Ägypten herausgeführt. Er kann es ebenfalls vor allem Schaden bewahren.
Schrecklich würden die Folgen des Ungehorsams sein. Eine siebenfache Strafe wird angekündigt; Fluch auf Fluch. Dennoch deutete Gott bereits hier die Möglichkeit der Umkehr und Annahme des Volkes in künftigen Tagen an (3Mo 26,40–45).
Gelübde (Kapitel 27)
Das dritte Buch Mose schließt ab mit Gelübden. Es gab Gelübde an Menschen, die mit Silber freigekauft wurden, Gelübde an Tieren, Häusern, Grundstücken. Das Erstgeborene reiner Tier durfte Gott nicht geweiht werden, weil es Ihm bereits gehörte; erstgeborene unreine Tiere mussten gelöst werden. Alles Verbannte an Menschen, Tieren und Feldern war dem HERRN hochheilig.
Schließlich werden die Zehnten erwähnt. Allein die Nicht-Darbringung ist ein trauriges Kapitel in der Geschichte des Volkes Israel. Das dritte Kapitel des letzten Buches des Alten Testaments (Maleachi) beschäftigt sich mit diesem ernsten Thema. Das größte Problem des Menschen ist sein Egoismus.
Möge der Herr schenken, dass jeder Leser des dritten Buches Mose ein Empfinden dafür bekommt, wie gesegnet es ist, wenn das Volk Gottes Gott das darbringt, was Er erwarten darf, und sich für Gott heiligt. Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit dem Menschen, mit einem erlösten Volk. In der Gemeinschaft mit Gott liegt der größte Segen.
Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund
Dieses Buch beginnt mit den Worten „Und der HERR rief“.
Der HERR war in das Zelt der Zusammenkunft eingezogen, dass von den Kindern Israel errichtete worden war. Er wohnte nun in der Wolke im Zelt. Das ist ein ganz neuer Abschnitt in den Wegen Gottes mit dem Menschen und in Sonderheit mit seinem irdischen Volk Israel.
Der Verfasser dieses Buches ist Mose. Mose ist nicht nur der Erlöser des Volkes Gottes aus der Knechtschaft in Ägyptens, sondern auch der große Lehrer, dem Gott seine Gedanken im Blick auf das Volk Israel offenbart hat. Er musste sie dem Volk weitergeben.
Das erste Buch Mose enthält eine ganze Reihe von Themen wie die Schöpfung, den Sündenfall, die Sintflut, die Weltbevölkerung, die Entstehung der Sprachen und schließlich das Leben verschiedener Patriarchen. Es gibt in diesem Buch eine Reihe unterschiedlicher Themen von großer vorbildlicher Bedeutung.
Das zweite Buch Mose hingegen hat ein durchgängiges zusammenhängendes Thema: Die Errettung oder Erlösung des Volkes Israel aus Ägypten und das daraus resultierende Wohnen Gottes in der Mitte dieses Volkes.Gott befreite das Volk, um in seiner Mitte wohnen zu können.
Im dritten Buch Mose wohnt dieser Gott jetzt in der Mitte seines Volkes und spricht nicht mehr zu Mose von dem Berg der Gesetzgebung, sondern aus dem Zelt in dem Er nun wohnt.
Ein wichtiges Thema in diesem Buch ist dieHeiligkeitdes Volkes Israel, weil der Gott, dem es nahen darf, heilig ist: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ (11,45; vgl. Eph 5,1; 1Joh 3,2). Das Volk kann jetzt Gott nahen, es hat Zutritt zu dem Ort, wo Er wohnt. Das bedeutet also, dass der erlöste Mensch berufen ist, dort zu sein, wo Gott ist, und dass er so sein soll wie Gott, nämlich heilig. Deshalb kann man das dritte Buch Mose auch „Buch der Heiligkeit“ nennen. Das Volk ist heilig aufgrund des Passahlammes, das geschlachtet werden musste. Das finden wir in den ersten Kapiteln dieses Buches: wer zum Volk Gottes gehört, kann nur aufgrund des vollkommenen Opfers Jesu Christi Gott nahen.
Einteilung des Buches
1. Die verschiedenen Opfervorschriften: Brand-, Speis-, Friedens-, Sünd- und Schuldopfer, mit denen das Volk Gott nahte (1–5)
2. Besondere Opfergesetze für die Priester im Blick auf das Nahen zu Gott (6–7)
3. Einkleidung, Weihe und Amtsantritt der Priester als Mittler zwischen Gott und dem Volk (8–10)
4. Reinheitsgesetze (11–15)
a) Essen reiner und unreiner Tiere (11)
b) Verunreinigung der Wöchnerinnen (12)
c) Verschiedene Formen von Aussatz und Ausflüssen (13–15)
b) Verunreinigung der Wöchnerinnen (12)
c) Verschiedene Formen von Aussatz und Ausflüssen (13–15)
5. Der jährliche große Versöhnungstag (16)
6. Vorschriften über das Schlachten von Tieren (17)
7. Ehe- und Keuschheitsgesetze (18)
8. Verschiedene Gesetze zum täglichen Leben (19–20)
9. Die Heiligkeit der Priester, der heiligen Gaben und der Opfer (21–22)
10. Die Feste des HERRN einschließlich des Sabbats (23)
11. Vorschriften bezüglich der Lampen und Schaubrote im Heiligtum–Bestrafung von Gotteslästerern (24)
12. Sabbat- und Halljahre (25)
13. Das Volk wird vor die Wahl zwischen Segen und Fluch gestellt (26)
14. Gelübde und Abgaben (27)
Kurzfassung der einzelnen Kapitel
Die verschiedenen Opfer und die zu beachtenden Vorschriften (Kapitel 1‒7)
Zuerst folgt eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Opfer, und zwar nicht in der Reihenfolge, wie sie den Bedürfnissen des Menschen angepasst war, sondern in der Reihenfolge, wie sie Gott wohlgefiel. Zuerst werden die Opfer erwähnt, die zumlieblichen Geruchfür Gott waren: das Brandopfer, das Speisopfer und das Friedensopfer (Kap. 1–3). Diese Opfer weisen auf die Freude Gottes am Opfer seines Sohnes hin, ob nun in seinem Leben oder in seinem Tod. Dann folgen die Opfer, die gebracht werden mussten, wenn Sünde und Verschuldung geschehen war: Sündopfer (Kap. 4), ob durch den Hohenpriester, die gesamte Gemeinde, einen Fürsten oder jemand aus dem Volk. Abschließend werden die Opfer für Verschuldungen beschrieben (Kap. 5,14–26). Sünd- und Schuldopfer warennichtzum lieblichen Geruch. Sie weisen darauf hin, dass der Herr Jesus auf dem Kreuz der Sünde wegen von Gott verlassen wurde. Daran schließt sich eine Beschreibung der Vorschriften bei der Darbringung der Opfer auf dem Altar an, die von den Priestern beachtet werden mussten (Kap. 6; 7).
Einweihung der Priester (Kapitel 8 und 9)
Nach der Beschreibung der Opfer folgt die Einweihung des Hohenpriesters Aaron und seiner Söhne in Gegenwart des gesamten Volkes (vgl. 2Mo 28; 29). Die Einweihung geschah während acht Tagen. An jedem Tag mussten bestimmte Vorschriften beachtet werden (Opferung verschiedener Opfer, Salbung, Besprengung mit Blut usw.). Nach Vollendung aller Vorschriften, dem Eintreten Moses und Aarons in das Heiligtum und der Segnung des Volkes, erschien dem ganzen Volk die Herrlichkeit des HERRN. Das Brandopfer wurde durch das Feuer verzehrt, das von dem HERRN ausging. Nicht nur die Opfer sind also wichtig für dasNahen zu Gott, sondern auch eine von Gott gegebene Priesterschaft (Mittler zwischen Gott und Menschen). Solange Menschen mit Sünde in Berührung kommen, können sie nur durch einen Mittler Gott nahen. Einen Hinweis auf Christus als den großen Mittler zwischen Gott und Menschen finden wir in 1. Timotheus 2,5.6: „Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle“.
Versagen der Priesterschaft (Kapitel 10)
Die erste offizielle Handlung der beiden ältesten Priestersöhne Nadab und Abihu (vgl. 2Mo 6,23) bestand in der Darbringung fremden Feuers, das nicht vom Brandopferaltar genommen war (vgl. 3Mo 16,12). Auch wurde das Räucherwerk nicht zu der vorgeschriebenen Zeit dargebracht (2Mo 30,9). Die beiden Söhne starben, noch ehe sie das Heiligtum betreten hatten. Später erzürnte Mose über die beiden jüngeren Söhne Aarons, Eleasar und Ithamar, weil sie das Sündopfer nicht an heiligem Ort gegessen hatten.
Speisevorschriften bezüglich reiner und unreiner Tiere (Kapitel 11)
Nach der Sintflut hat Gott dem Menschen Tiere zur Nahrung gegeben (1Mo 9). Nachdem das Heiligtum in der Mitte des Volkes errichtet war, musste das Volk genau wissen, welche Tiere rein und welche unrein sind. Das mag medizinische Gründe gehabt haben, die uns nur teilweise bekannt sind, doch die tiefere Bedeutung ist, dass Gott die Tier als unrein erklärt hat und die Kinder Israel dadurch verunreinigt wurden.
Die gespaltenen Hufe weisen auf Abhängigkeit von Gott und Verantwortung Ihm gegenüber im Wandel hin, das Wiederkäuen auf intensive Nahrungsaufnahme des Wortes Gottes. Die Floßfedern ermöglichen Kurswechsel (Korrekturfähigkeit) und Schwimmen gegen den Strom, die Schuppen verhindern schlechte Einflüsse (Strömungen). Raubvögel zerstören das Leben anderer. Tiere, die auf der Erde hüpfen, haben eine geringe Bodenhaftung. Gläubige sind grundsätzlich in himmlische Örter versetzt (Eph 2,6); merken andere das an der Art und Weise, wie wir leben? Tiere, die auf vier Füßen gehen, haben eine starke Bodenhaftung, Tiere, die auf dem Bauch kriechen, die stärkste Bodenhaftung (Kap. 11).
Unreinheit der Mutter bei der Geburt von Kindern (Kapitel 12)
Bei der Geburt eines Menschen waren die Mutter (Ps 51,5) und das Neugeborene (Hiob 25,4) unrein. Warum war die Mutter bei der Geburt eines Mädchens doppelt so lange verunreinigt? War es deshalb, weil Adam nicht betrogen wurde, wohl aber die Frau, die dadurch in Übertretung fiel (1Tim 2,10)?–Der neugeborene Junge musste nach acht Tagen beschnitten werden (vgl. Lk 2,21). Für die Mutter musste nach ihrer Reinigung ein Brandopfer und ein Sündopfer dargebracht werden. Der Herr Jesus wurde beschnitten, weil Er sich durch das Werk auf dem Kreuz mit unserer Sünde einsgemacht hat.
Aussatz an Menschen, Kleidungsstücken und Häusern (Kapitel 13 und 14)
Der Aussätzige ist in der Bibel nicht etwa ein Bild desSünders(obwohl diese Anwendung bei der Verkündigung des Evangeliums angebracht ist), sondern ein Bild des Gläubigen oder Bekenners, bei dem sich Sünde zeigt. Die Frage ist allerdings, ob er in Sündegefallenist oder darinlebt. In letzterem Fall wird ein böser Zustand offenbar. Aussatz beginnt klein und breitet sich aus; er ist ansteckend und unheilbar. Der Priester konnte den Aussätzigen nicht heilen, sondern nur für unrein beziehungsweise rein erklären. Der Aussatz konnte ein Gericht Gottes sein, wenn Menschen sich gegen Gott auflehnten, wie das bei Mirjam (4Mo 12), Ussija (2Chr 26) und Gehasi (2Kön 5) der Fall war. Das innere Böse trat gleichsam nach außen zutage. Aussatz ist daher auch ein Bild des Eigenwillens, der Nichterfüllung des Willens Gottes und ungerechten Handelns gegenüber Gott.
Anwendung im Neuen Testament: Fürunrein erklärenist „ausschließen“ aus der christlichen Gemeinschaft undfür rein erklären „zulassen“ oder aufnehmen in die Gemeinschaft. In Kapitel 14 finden wir vor allem Vorschriften, die zu beachten waren, wenn jemand für rein erklärt wurde. Das Kapitel endet mit der Behandlung des Aussatzes an Häusern.
Krankhafte oder natürliche Ausflüsse bei Männern oder Frauen (Kapitel 15)
Kapitel 15 behandelt eine Reihe von Ausscheidungen bei Menschen wie Hautabsonderungen, Samenerguss bei Männern und Monatsblutungen bei Frauen. Vorbildlich lernen wir hier die Wahrheit des Worte des Herrn Jesus: Was von innen, aus dem Mund und aus dem Herzen hervorkommt, das verunreinigt einen Menschen (Mt 15). Das alles sind Hinweise auf die sündige Natur des Menschen, sogar auch dann noch, wenn er bekehrt ist. Die Personen sind nicht nur selbst unrein; auch andere, die mit ihnen in Berührung kamen, verunreinigten sich.
Der große Versöhnungstag (Kapitel 16)
Einmal im Jahr wurde die grundsätzliche Beziehung des Volkes zu Gott erneuert. Die Kinder des ganzen Volk mussten an diesem Tag ihre Seele kasteien (fasten und sich demütigen). Auf Nicht-Erfüllung stand die Todesstrafe. Der Hohepriester brachte eine ganze Reihe von Opfern dar und tat auf diese Weise Sühnung, und zwar für sich selbst, für sein Haus (seine Familie) und für die ganze Versammlung, also für das gesamte Volk Israel. Das war der einzige Tag, an dem der Hohepriester das Allerheiligste betreten durfte, und zwar nicht in seiner normalen bunten Kleidung (2Mo 28), sondern in Kleidern aus weißem Leinen. Er brachte Räucherwerk vor der Bundeslade dar und sprengte siebenmal Blut auf und vor den Deckel. Wenn der Hohepriester wieder aus dem Heiligtum herauskam, wusste das draußen stehende Volk, dass Gott die Opfer angenommen hatte und dass das Volk für ein weiteres Jahr mit Gott in Verbindung war. Schließlich legte der Hohepriester seine beiden Hände auf einen bereitstehenden Ziegenbock und bekannte auf ihn alle Ungerechtigkeiten, Übertretungen und Sünden des ganzen Volkes. Das ist ein eindrucksvolles Bild davon, wie der Herr Jesus auf dem Kreuz alle Sünden vor Gott bekannt hat und dann dafür gerichtet wurde. Ohne Bekenntnis von Sünden und ein entsprechendes Opfer gibt es keine Vergebung (vgl. 1Joh 1,9). Der Ziegenbock wurde in die Wüste geschickt und kam auf elende Weise um. Einige Tage später begann das letzte große Fest der Laubhütten, das sieben Tage dauerte und den Zyklus der Feste des HERRN abschloss (vgl. Kap. 23).
Verschiedene Gesetze zur Reinheit des Volkes(Kapitel 17‒22)
Die Kapitel 17–22 enthalten viele Vorschriften und Gesetze. Als Erstes gab der HERR Anweisungen, dass Opfertiere nur am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dargebracht werden durften und in keinem Fall Blut gegessen werden durfte. Gott ist Herr über das Leben, auch das Leben der Tiere. Das Blut ist identisch mit dem Leben. Im Blut befindet sich die Seele (= das Leben). Wenn das Blut den Körper verlassen hat, ist auch das Leben entwichen.
Der Mensch durfte Tiere schlachten und essen (1Mo 9), musste aber anerkennen, dass das Recht über das Leben allein Gott zusteht, darum durfte ein Mensch niemals Blut essen. Das Blut der Opfertiere bewirkte die Sühnung. Hier lernen wir die große Lektion, dass wir vom Tod nur befreit werden konnten, weil jemand anders stellvertretend gestorben ist und sein Leben gegeben hat.
Einen breiten Raum nehmen Sünden wie Blutschande, verbotene Ehen und Hurerei ein (Kap. 18). Gott gestattete die Ausübung der Sexualität ausschließlich in der Ehe. Wegen Götzendienst und Hurerei wurden die früheren Bewohner des Landes vertrieben. Würden die Kinder Israel diese Sünden verüben, würde das Land sie ebenfalls ausspeien wie seine früheren Bewohner.
Dann folgen eine Reihe unterschiedlichster Vorschriften, die zu beachten waren beim Essen von Friedensopfern, bei Ernten, im Blick auf Wahrhaftigkeit, auf den Umgang mit Blinden, bei der Rechtsprechung, bezüglich Wahrsagerei, Okkultismus, Prostitution usw. (Kap. 19).
Das folgende Kapitel 20 enthält Strafbestimmungen bei Vergehen gegen die Gebote und Vorschriften, die in Kapitel 18 und 19 aufgeführt sind. Auf vielen Übertretungen stand die Todesstrafe. Die folgenden beiden Kapitel enthalten eine Reihe heiliger Pflichten für die Priester. Kapitel 22 schließt mit Vorschriften zu den Opfern ab, die die Kinder Israel beachten mussten.
Die Feste des HERRN (Kapitel 23)
In Kapitel 23 werden alle Feste des HERRN beschrieben, an denen heilige Versammlungenstattfanden. Dreimal im Jahr mussten alle Männlichen vor dem HERRN erscheinen.–Der Sabbat wird zuerst erwähnt, weil er der Tag der Ruhe Gottes ist. Die Feste haben eine prophetische Bedeutung im Blick auf den Heilsweg Gottes mit der Erde. Alles läuft darauf hinaus, dass das Volk Gottes an dieser ewigen Ruhe teilhat. Die einzelnen Stationen dahin sind:
Schließlich ist noch von einem achten Tag des Laubhüttenfestes die Rede, in dem viele Ausleger einen Hinweis auf den ewigen Zustand sehen.
Olivenöl, Schaubrote und der Gotteslästerer (Kapitel 24)
In diesem Kapitel gibt Gott Mose die Anweisung, dass das Volk Mose Olivenöl für den Leuchter bringen sollte. Der Leuchter ist ein Bild von Christus, die sieben Lampen ein Bild des Volkes Israel, das berufen war, Licht zu verbreiten. Außerdem sah Gott die Einheit und Ordnung des ganzen Volkes in den zwölf Schaubroten, die auf dem Schaubrottisch (= Christus) lagen. Das ist Israel in seiner hohen Berufung als das auserwählte Volk Gottes inmitten vieler Völker, die dem Götzendienst verfallen waren (Röm 1). Doch das Volk Israel würde sich ebenfalls als ein Volk erweisen, das von Gott abfallen würde, vorgebildet in dem Lästerer, der gesteinigt werden sollte.
Die Sabbat- und Halljahre (Kapitel 25)
Ein künftiger Tag wird dem Volk Befreiung verkündigen. Jedes siebte Jahr war ein Sabbatjahr, an dem weder gesät noch geerntet werden durfte. Wohl durfte man hinausgehen auf das Land und dort Getreide oder Früchte holen. Das andere war für die Tiere. Gott wollte nicht, dass das Volk Raubbau mit dem Land trieb. Sie sollten sich immer bewusst sein, dass das Land letztendlich dem HERRN gehörte. Die siebzigjährige Gefangenschaft in Babylon war eine Folge der Nichteinhaltung der Sabbatjahre; auf diese Weise feierte das Land seine Sabbate nach (2Chr 36,21). Jedes fünfzigste Jahr war ein Halljahr, wo jeder Verarmte, der seinen Besitz verkauft hatte, seinen Besitz zurückerhielt. Im Grunde wurde kein Grundbesitz verkauft, sondern nur die Anzahl Ernten, die bis zum Halljahr anstanden. Außerdem hatte der nächste Verwandte (der Löser = hebräisch goel) das Recht, den Grundbesitz naher Verwandter zurückzukaufen.–Zins und Wucher (Zuschlag) bei geliehenem Geld beziehungsweise Lebensmitteln waren ausdrücklich verboten, jedenfalls unter dem Gesetz.
Segen und Fluch bei Gehorsam beziehungsweise Ungehorsam (Kapitel 26)
Kann Gott Gehorsam von seinem Volk erwarten? Es würde nur zu ihrem eigenen Segen sein. Gott kann nicht segnen, wenn kein Gehorsam da ist. Auch im Alten Testament ist deutlich, dass Gehorsam gegenüber Gott und Liebe zu Gott eine Einheit bilden. (Diese Verbindung zwischenGehorsam und Liebeist übrigens das große Thema des fünften Buches Mose: 21-mallieben, Liebe–25-malgehorchen.) Bei Gehorsam würde Gott bleibend seine Wohnung in die Mitte des Volkes setzen (3Mo 26,11–13). Gott ist ein Heiland-Gott; Er hat sein Volk aus Ägypten herausgeführt. Er kann es ebenfalls vor allem Schaden bewahren.
Schrecklich würden die Folgen des Ungehorsams sein. Eine siebenfache Strafe wird angekündigt; Fluch auf Fluch. Dennoch deutete Gott bereits hier die Möglichkeit der Umkehr und Annahme des Volkes in künftigen Tagen an (3Mo 26,40–45).
Gelübde (Kapitel 27)
Das dritte Buch Mose schließt ab mit Gelübden. Es gab Gelübde an Menschen, die mit Silber freigekauft wurden, Gelübde an Tieren, Häusern, Grundstücken. Das Erstgeborene reiner Tier durfte Gott nicht geweiht werden, weil es Ihm bereits gehörte; erstgeborene unreine Tiere mussten gelöst werden. Alles Verbannte an Menschen, Tieren und Feldern war dem HERRN hochheilig.
Schließlich werden die Zehnten erwähnt. Allein die Nicht-Darbringung ist ein trauriges Kapitel in der Geschichte des Volkes Israel. Das dritte Kapitel des letzten Buches des Alten Testaments (Maleachi) beschäftigt sich mit diesem ernsten Thema. Das größte Problem des Menschen ist sein Egoismus.
Möge der Herr schenken, dass jeder Leser des dritten Buches Mose ein Empfinden dafür bekommt, wie gesegnet es ist, wenn das Volk Gottes Gott das darbringt, was Er erwarten darf, und sich für Gott heiligt. Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit dem Menschen, mit einem erlösten Volk. In der Gemeinschaft mit Gott liegt der größte Segen.