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Biblische Lehre W.M.  (Werner Mücher)      TANACH  Neues Testament Betrachtungen nach William Kelly

4. Mose Uebersicht

4.Mose (Numeri) - Übersicht (WM)

Prüfet Alles und das Gute behaltet:



Titel, Verfasser, Geschichtlicher Hintergrund

Mose hat auch dieses Buch geschrieben, ebenso wie die drei vorhergehenden Bücher Mose; die Verfasserschaft Moses wird ausdrücklich in Kapitel 33,2 und 36,13, bestätigt. Er hat dieses Buch am Ende der Wüstenreise geschrieben. Die aufgeschriebenen Ereignisse haben in den vierzig Jahren der Wüstenwanderung stattgefunden. Insgesamt sind die Israeliten vierzigmal aufgebrochen. Eine vollständige Liste der Lagerorte finden wir in Kapitel 33.



Einteilung des Buches
  • 1. Verordnungen und Ereignisse am Berg Sinai (1,1–10,10)–Die Beschreibung umfasst eine Zeit von neunzehn Tagen.
  • 2. Wüstenwanderung der Kinder Israel vom Sinai bis zu den Ebenen Moabs (10,11–22,1)–Die Beschreibung umfasst eine Zeit von 38 Jahren.
  • 3. Ereignisse in den Ebenen Moabs (22,2–36,13)–Die Beschreibung umfasst eine Zeit von vier bis fünf Monaten.

Eine andere Einteilung ist:
  • 1. Die Erfahrungen der ersten Generation Israels in der Wüste (Kap. 1–25).
  • 2. Die Erfahrungen der zweiten Generation Israels in den Ebenen Moabs: Der erneuerte Gehorsam Israels gegenüber dem HERRN (Kap. 26–36).


Kurzfassung der einzelnen Kapitel

Einleitung

Die Erlösung des Volkes Israel aus Ägypten wird im zweiten Buch Mose beschrieben. Dieses Buch endete mit der Errichtung des Zeltes der Zusammenkunft und dem Herniederkommen Gottes, um in dem Zelt zu wohnen. Im dritten Buch Mose ging es hauptsächlich um dasNahen zu Gott, sei es nun des gesamten Volkes oder Einzelner aus dem Volk. Dort fanden wir eine Antwort auf die Fragen: Welche Opfer und Gaben mussten dargebracht werden? Welche Vorschriften mussten die Israeliten beziehungsweise die Priester beachten, wenn sie Gott nahten? Welche Vorschriften musste jemand aus dem Volk im täglichen Leben beachten, damit der heiligen Wohnung Gottes entsprochen wurde? Im vierten Buch Mose sehen wir das Volk Israel in der Wüste, obwohl uns dieses Buch eigentlich keine ausführliche Beschreibung der gesamten Wüstenreise gibt, sondern Mose hebt vielmehr bestimmte Vorbereitungen, wichtige Ereignisse und Vorschriften in Verbindung mit der Reise hervor. Es zeigt uns nicht zuletzt manches Versagen des Volkes Gottes, aber auch Gottes gütige Vorkehrungen und Hilfestellungen, besonders für den Gottesfürchtigen unter dem Volk.


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Kapitel 1 ‒die Musterung des Volkes und Anordnung der Stämme

Das Buch beginnt mit einer Zählung (= Musterung) der einzelnen Stämme, und zwar aller wehrtüchtigen Männer. Am Ende der Wüstenreise geschah eine erneute Zählung. Manche Stämme haben viele wehrpflichtige Männer verloren, andere haben welche hinzugewonnen. Insgesamt wurden 603 550 Männer gezählt.1 Danach finden wir eine Anordnung der Lagerplätze der einzelnen Stämme um das Zelt der Zusammenkunft und die Reihenfolge, in der die einzelnen Stämme beim Weiterziehen aufbrachen.



Kapitel 3 und 4 ‒ die Leviten und ihre Aufgaben in Verbindung mit dem Zelt der Zusammenkunft

Der Stamm Levi sollte Gott als Erstgeburt für die in Ägypten beim Gericht verschonten Erstgeborenen geheiligt werden (Kap. 3 und 4). Die Söhne Levis werden nach ihren drei großen Familien eingeteilt: die Gersoniter, die Kehatiter und die Merariter. Jede Familie hatte ihre besonderen Aufgaben im Blick auf das Zelt, besonders dann, wenn es abgebrochen und durch die Wüste transportiert wurde. Es kam auf die Treue an, mit der die vielen Gegenstände des Heiligtums durch die Wüste getragen wurden.



Kapitel 7 bis 10 ‒die letzten Ereignisse vor dem Aufbruch des Volkes zur Riese durch die Wüste

Bis zu diesem Augenblick hatte das Volk ein Jahr am Berg Sinai gelagert, wo Gott ihm das Gesetz gegeben hatte und wo das Volk das Zelt der Zusammenkunft errichtet hatte. Nun werden uns die letzten Ereignisse vor dem Aufbruch des Volkes zur Reise durch die Wüste mitgeteilt. Am Tag der Errichtung und Einweihung des Zeltes machten die zwölf Stammesfürsten den Leviten ein Geschenk von sechs Wagen mit je zwei Rindern für den Transport aller Teile des Zeltes (bestimmte Teile durften nur auf den Schultern getragen werden). Außerdem brachten die Fürsten an zwölf aufeinanderfolgenden Tagen Einweihungsgaben für den Altar dar: verschiedene Schüsseln und Schalen und viele Tiere als Brandopfer, Friedensopfer und Sündopfer mit allen ihren Speisopfern. Obwohl die Angaben über die tägliche Darbringung genau gleich waren, ließ Gott sie alle einzeln aufzeichnen. Er vergisst nichts von dem, was man Ihm gibt (vgl. die Aufzeichnung der Taten der Helden Davids in 2. Samuel 23 und die Beschreibung der Gläubigen in Römer 16).



Kapitel 8 ‒ das Licht im Heiligtum und die Einweihung der Leviten

Kapitel 8 beginnt mit der kurzen Erwähnung einer der wichtigsten Aufgaben des Hohenpriesters Aaron: Er sollte die sieben Lampen auf dem goldenen Leuchter so anzünden, dass sie das Heiligtum hell erleuchteten. Das galt für jeden Morgen und jeden Abend (2Mo 30,7.8). So erleuchtet Christus als Hoherpriesterauch unser „himmlisches Heiligtum“, in das wir als Gläubige eintreten dürfen, damit wir die Erkenntnis Gottes und seiner Dinge auf unserem Weg durch die Welt haben. Echtes Licht findet sich nur im Heiligtum.

Der Rest des Kapitels beschreibt die Weihe der Leviten zum Dienst am Heiligtum: Sie mussten zuerst mit Entsündigungswasser besprengt werden; danach wurden sie mit einem Messer komplett geschoren, mussten ihre Kleider und schließlich sich selbst von Kopf bis Fuß waschen. Dann legte ihnen das ganze Volk die Hände auf, und es wurden ein Brand- und ein Sündopfer dargebracht. Danach brachte Aaron die Leviten als Webopfer vor Gott dar: Sie gehörten nun Gott anstelle aller Erstgeborenen, die vor dem Gericht in Ägypten verschont worden waren. Nun konnte ihr Dienst am Heiligtum beginnen. Übrigens war ihre Dienstzeit auf fünfundzwanzig Jahre beschränkt (vom 25. bis zum 50. Lebensjahr). Kann Gott nicht erwarten, dass wir Ihm die Jahre unserer besonderen Kraft weihen?
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Einweihung des Leviten
1. Sprengen des Entsündigungswassers
2. Entfernen aller Haare (= all dessen, was aus dem Menschen hervorkommt)
3. Waschen der Kleider
4. Vollständige Reinigung des Körpers
5. Das Volk legteden Leviten dieHändeauf
6. Darbringung von Brand-und Sündopfern
7. Darbringung als Webopfer durch Aaron


Kapitel 9 ‒die Anordnungen zum Passah

Nun jährte sich das Passah, das die Kinder Israel in Ägypten beim Auszug gefeiert hatten. Schon damals hatte Gott in 2. Mose 12 angeordnet, dass die Passahfeier eine ewige Satzung sei und jedes Jahr wiederholt werden sollte. Gott erinnerte das Volk hier in Kapitel 9 daran. Nun waren aber einige Personen da, die durch die Berührung eines Toten unrein waren, aber doch gern das Passah feiern wollten. Gott erlaubte ihnen in seiner Gnade, dass sie es im zweiten Monat feiern durften; das galt auch für Personen, die durch eine weite Reise verhindert waren. Wenn jemand jedoch das Passah aus Nachlässigkeit nicht feierte, musste er getötet werden. So jemand missachtete die Erlösung, die Gott seinem Volk geschenkt hatte; er hatte daher keinen Platz unter dem Volk Gottes. Wenn wir im Neuen Testament auch kein ausdrückliches Gebot haben, den Tod des Herrn Jesus zu verkündigen, bedeutet uns deshalb sein Wunsch,an Ihn zu denken, weniger (Lk 22,14–20)?
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1 Daher schätzt man das gesamte Volk beim Auszug auf etwa zwei bis drei Millionen Menschen (einschließlich der Frauen und Kinder).

Bevor wir lesen, dass das Volk zur Wüstenreise aufbrach (ab Kap. 10,11), finden wir noch zwei wichtige Hinweise auf die Wolke der Gegenwart Gottes (Kap. 9,15–23) und die beiden silbernen Trompeten (Kap. 10,1–10). Damit schließen dann die Vorbereitungen für die Reise ab.

Die Wolke der Gegenwart Gottes

Bereits am Ende von 
2. Mose finden wir, dass die Wolke auf die Stiftshütte herniederkam und sie bedeckte. Sie wird schon früher erwähnt, nämlich als Gott das Volk aus Ägypten herausführte (2Mo 13,21.22). Seit diesem Zeitpunkt war Gott Tag für Tag bei ihnen. Die Wolke bestimmte die Ruhezeiten–ob wenige Tage oder eine längere Zeit–und den Aufbruch sowie den Weg durch die gefährliche Wüste. Wir lernen daraus, dass Gott seinem Volk einerseits Zeiten der Ruhe gibt und andererseits Wegweisung! Immer wieder lesen wir in diesem Buch: „nach dem Befehl des HERRN.“ Die Kinder Israel brauchten nur zu tun, was Gott ihnen sagte. Gab es etwas Einfacheres?–Gläubige heutzutage haben kein äußeres Zeichen der Gegenwart Gottes, sondern den Heiligen Geist bleibend in sich wohnen (Joh 14,16.17; 2Kor 1,21.22). Das ist ein weitaus größerer Segen. Doch geben wir dem Geist auch die Führung in unserem Leben?


Kapitel 10,1‒10 ‒ die beiden silbernen Trompeten

Die Trompeten kamen bei fünf Gelegenheiten zum Einsatz. Bei gewissen Zeiten wollte Gott sein Volk um sich versammeln, bei anderen allein die Fürsten. Andererseits sollte der Weiterzug in geordneter Weise geschehen: ein Lager sollte nach dem anderen aufbrechen. Schließlich bestimmte Gott auch den Zeitpunkt, wann das Kriegsheer gegen die Feinde in den Kampf zog. Wenn dann die Trompeten geblasen wurden, wollte Gott an das Volk gedenken und ihnen den Sieg geben.

Man kann diese Trompeten mit der Stimme Gottes an sein Volk vergleichen. Wenn der Herr Jesus bald wiederkommt, um die Gläubigen zu sich zu entrücken, wird Er mit der „
Posaune [o. Trompete] Gottes“ kommen (1Thes 4,16). Dann wird Er sein gesamtes Volk, alle seine Erlösten, um sich versammeln; sie werden für immer in seiner Nähe sein und ein ewiges Fest der Freude feiern. Außerdem wird Er sie dadurch vor ihren Feinden bewahren, „vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird“ (Off 3,10). Er wird sie auch deshalb zu sich versammeln, damit Er einige Jahre später als der König der Könige mit ihnen als einem großen Kriegsheer aus dem Himmel herniederkommen kann, um alle Feinde zu schlagen (vgl. Off 19,11–21).
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Einsatz der silbernen Trompeten
1. In beideTrompeten wurde gestoßen, um die Gemeinde an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft zu versammeln.
2. Ebenfalls wurde in beideTrompeten 
gestoßen an allen Freudentagen, Festen und Neumonden.
3. In eineTrompete wurde 
gestoßen, um die Fürsten zu Mose zu versammeln.
4. Es wurde 
Lärm geblasen zum Aufbruch der Lager, um den Weg durch die Wüste fortzusetzen.

Wenn die Erlösten bei der Entrückung seine Stimme hören werden, wird es keine unbekannte Stimme sein. Es wird die Stimme des guten Hirten sein (Joh 10,27), der sich die Seinen, seine Schafe, für immer erlöst hat. Das Silber erinnert an den Preis, den Er für ihre Erlösung bezahlt hat.‒Ist es dir eine Freude, diese Stimme schon jetzt zu hören und ihr zu folgen? Seine Stimme ruft dich jederzeit in seine Gemeinschaft, will dich durch eine gefahrvolle Welt leiten und dich bald zu sich in die Herrlichkeit entrücken. In der Regel spricht Er zu uns in seinem Wort, Er möchte uns aber auch mit seinen Augen leiten (vgl. Ps 32,8).

Als Mose die beiden Trompeten machte, stand das Volk noch vor der langen, beschwerlichen Wüstenreise.





Kapitel 10,11–15,41–Überblick

1. Aufbruch vom Sinai zur Wüste Paran (10,11–28)
2. Mose sucht seinen Schwager Hobab zum Führer zu gewinnen (10,29–32)
3. Der Aufbruch unter der Führung der Bundeslade (10,33–36)
4. Mehrfaches Widerstreben des Volkes und seine Überwindung durch Strafandrohung und heilsame Maßregeln (11)
5. Mirjams und Aarons Auflehnung gegen Mose (12)
6. Aussendung der zwölf Kundschafter und ihr Bericht (13)
7. Murren und Aufruhr des Volkes–das Gericht Gottes–Verurteilung des Volkes zu langer Wüstenreise (14)
8. Verschiedene Anordnungen aus der Zeit der Wüstenreise (15)

Im ersten Teil zur Einführung in das vierte Buch Mose haben wir eine Beschreibung der letzten Verordnungen und Ereignisse am Berg Sinai gefunden. Ob es nun um die Musterung des Volkes und die Anordnung der Stämme ging, um die Leviten und ihre Aufgaben in Verbindung mit der Stiftshütte, die verschiedenen Vorschriften bezüglich Verunreinigung, Ehebruch und Nasiräertum, um weitere Anordnungen zur Passahfeier oder die Gegenwart Gottes in der Wolke und die beiden silbernen Trompeten–Gott war bei seinem Volk und wollte mit ihm durch die Wüste in das verheißene Land ziehen. Die Ereignisse dieser Kapitel fielen alle in eine Zeit von neunzehn Tagen, und zwar vom Ersten des zweiten Monats im zweiten Jahr des Auszugs aus Ägypten bis zum 19. dieses Monats.



Kapitel 10 ‒der Beginn der Wüstenreise

Gott hatte sich aus allen Völkern der Erde ein Volk erwählt, um es in ein großartiges Land zu bringen. Nun sollte die Reise beginnen. Die Stämme waren zum Aufbruch bereit. Da bat Mose in letzter Minute seinen Schwager Hobab, sie nicht zu verlassen, sondern mit ihnen zu ziehen und ihr „Auge“ zu sein. Daraufhin verließ kurze Zeit später die Bundeslade ihren Platz in der Mitte des Volkes und übernahm für die nächsten drei Tage die Führung des Volkes; sie war es, die dem Volk einen Ruheort aussuchte. Gott ließ es nicht zu, dass jemand anders als Er selbst sein Volk führte.
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Stationen der Wüstenreise
Wüste Sinai (10,12)
Tabera (11,3)
Kibrot-Hattaawa (11,34)
Hazerot (11,35)
Wüste Paran (12,16)
Kades in der Wüste Paran (13,26)
Horma (14,45)
Wüste Zin, in Kades (20,1)
Berg Hor (20,23)
Horma (21,3)
Obot–Ijje-Abarim–Bach Sered –jenseits des Arnon–Beer–Mattana–Nachaliel–Bamot– Ebenen Moabs (21,10-20)


Kapitel 11 ‒Klagen, Weinen und Verlangen nach Fleisch

Der Anfang war gemacht, die Reise zum verheißenen Land hatte begonnen! Nach jahrhundertelanger Sklaverei in Ägypten befand sich das Volk nun auf dem Weg in das Land! War das Volk nicht voller Spannung und Dankbarkeit Gott gegenüber? Nein, das Volkbeklagte sich! Worüber? Das wird uns nicht gesagt. Ursache oder Anlass werden nicht genannt, lediglich die Tatsache. Spricht das nicht Bände? Manche Gläubige scheinen nichts anderes zu kennen als zu klagen. Klagen und Murren wirken ansteckend: Nicht nur Einzelne klagten, nein,das ganze Volkklagte. Keine Freude, keine Dankbarkeit, kein Lobarmes Volk! Wie sollte das nun weitergehen? Da brach zu allem Ungemach auch noch ein Feuer aus; viele Menschen kamen um. Wusste das Volk, dass Gott die Brandkatastrophe bewirkt hatte? Einer wusste es jedenfalls: Mose, denn er betete zu Gott und fand sogleich Erhörung. Kurze Zeit später verlangte dasMischvolknach Fleisch (vgl. 2Mo 12,38). Wieder griff die Unzufriedenheit auf das gesamte Volk über. Lebhaft stellten sich alle vor, wie sie in Ägypten Fische, Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch gegessen hatten. Jetzt hatten sienur nochdas Man. Sie sagten: „Gar nichts ist da, nur ...“ –welch eine negative Ausdrucksweise, welch eine Abwertung des Mannas! Wie Gott über das Manna dachte, finden wir in Psalm 78,23–25: „Und doch hatte er den Wolken oben geboten und die Türen des Himmels geöffnet und Manna auf sie regnen lassen, damit sie äßen, und ihnen Himmelsgetreidegegeben. Der Mensch aß Brot der Starken.“ Da denkt man an den oft mangelnden Appetit des Gläubigen am Wort Gottes oder an die fehlende Freude des Gläubigen am Herrn: „Gar nichts ist da, nur ...


Wie reagierte Mose?

Für Mose wurde diese Sache zu einer ernsten Krise. Er machte zuerst einmal Gott Vorwürfe, dass Er die ganze Last des Volkes auf ihn lege, und fragte Ihn, woher er Fleisch für das Volk nehmen solle: Vorwürfe, Unglaube ... Mose schlug Gott als Lösung dieses Problems vor, ihn, Mose,umzubringen. Das ganze Volk weinte–Mose war völlig verzagt. Das fing bei Mose ja ebenfalls gut an! Doch Gott machte Mose keine Vorwürfe, sondern forderte ihn auf, siebzig Älteste zu versammeln; später legte Gott vom Geist Moses auf diese siebzig Männer.

Außerdem erfüllte Gott seine Zusage, dem Volk Fleisch zu geben: Große Mengen an Wachteln flogen plötzlich herbei, so dass sie eine meterdicke Schicht über viele Kilometer hin bildeten. Das Volk raffte nur so zusammen; wer wenig gesammelt hatte, hatte 10 Homer (= ca. 4000 Liter) Wachteln. Das Volk aß und aß und aß, es hatte einen ungeheuren Nachholbedarf. Doch dann schlug Gott das Volk mit einer sehr großen Niederlage, so dass viele Menschen starben (
vgl. Ps 78,29–32).


Die hier beschriebenen Ereignisse sind zwar ernüchternd, aber zugleich sehr lehrreich. Wenn wir keine Freude am Wort Gottes haben und das Wort uns nicht in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus bringen kann, entsteht ein Vakuum, das früher oder später nach Sättigung durch andere Dinge verlangt, die uns wiederum zum Verhängnis werden.



Kapitel 12 ‒Mirjams und Aarons Auflehnung gegen Mose

Nun gewährt Gott uns einen Blick in das Herz von drei Menschen, die hohe Stellungen unter dem Volk einnahmen: Mirjam, Aaron und Mose. Mirjam hatte den Chorgesang in 2. Mose 15 angeführt, Aaron war der Hohepriester des Volkes und Mose der von Gott gegebene Führer und Verkündiger des Wortes Gottes. Mirjam wird zuerst genannt. Lag die Initiative für den Angriff gegen Mose bei ihr? Aaron schloss sich an. Schnell fand sich ein Anlass für diesen Angriff (ob berechtigt oder nicht, das wird hier nicht kommentiert) auf die besondere Stellung, die Gott Mose gegeben hatte. Mose schien überhaupt nicht zu reagieren; Gott stellte ihm das großartige Zeugnis aus: „Der Mann Mose aber war sehr sanftmütig, mehr als alle Menschen, die auf dem Erdboden waren“ (12,3). So etwas kann nur Gott sagen, deralle Menschen bis auf den Grund ihres Herzens kennt.

Wer sanftmütig ist, hat gelernt, Anfeindungen und Angriffe aus der Hand Gottes anzunehmen. Er weiß, dass Gott ihn viel besser verteidigen kann. Und schon griff Gott ein. Er bestellte alle drei zur Stiftshütte. Dort sprach Gott zu Mirjam und Aaron über seine ganz besondere Beziehung zu Mose: Gott redete nämlich mit Mose von Mund zu Mund (
12,8; vgl. 2Mo 33,11). Nun entbrannte sein Zorn gegen die beiden–Mirjam wurde aussätzig. Aaron bat Mose, sich für Mirjam zu verwenden, was Mose sofort tat. Mirjam wurde sieben Tage eingeschlossen und war anschließend geheilt. Doch die Sünde Mirjams hatte Auswirkungen auf das ganze Volk; es konnte nicht weiterziehen, bevor Mirjam wiederhergestellt war.



Kapitel 13 und 14‒ die Erkundung des Landes

Das Volk befindet sich nun in der Wüste Paran. Mose sollte aus jedem Stamm einen Fürsten auswählen; sie alle sollten das Land Kanaan auskundschaften. Unsere Aufmerksamkeit fällt besonders auf die beiden NamenKalebundHosea; letzterer erhielt bei dieser Gelegenheit den NamenJosua. Beide erwiesen sich besonders als Männer des Glaubens. Die Kundschafter zogen hinauf bis nach Hebron (ca. 30 Kilometer Luftlinie von Jerusalem entfernt). Nach vierzig Tagen kamen sie reich beladen mit einer riesigen Weintraube, mit Granatäpfeln und Feigen zurück. Sie berichteten von den verschiedenen feindlichen Völkern und beschrieben sie als Riesen, wogegen sie sich wie Heuschrecken vorkamen. Das einhellige Urteil von zehn Kundschaftern war: Es ist unmöglich, das Land in Besitz zu nehmen–das Land frisst seine Bewohner. Sie brachten ein böses Gerücht aus und verleiteten das Volk zum Unglauben. Als eine rühmliche Ausnahme wird hier Kaleb erwähnt, ein Mann, von dem es mehrere Male in Gottes Wort heißt, dass er dem HERRN völlig nachfolgte (4Mo 14,24; 32,12; 5Mo 1,36; Jos 14,8.9.14).

Ankündigung der vierzigjährigen Wüstenreise

Kaleb versuchte, das Volk zu beschwichtigen. Er glaubte fest, dass Gott dem Volk bei der Besitznahme des Landes Gelingen schenken würde. Aber nein, das Volk schrie und weinte die ganze folgende Nacht, murrte gegen Mose und Aaron und wünschte, bereits gestorben zu sein. Schließlich verlangten sie nach einem anderen Führer, der sie nach Ägypten zurückbrächte! Das war ein Tiefpunkt während der Wüstenreise.

Was tun treue Gläubige in solchen Augenblicken? Mose und Aaron fielen vor der gesamten Gemeinde auf ihr Angesicht, um zu beten. Josua und Kaleb zerrissen ihre Kleider und stellten dem Volk das Land vor: ein sehr, sehr gutes Land. Sie versicherten ihnen, dass der HERR mit ihnen sein würde. Doch das ganze Volk verlangte die Steinigung dieser Männer. In diesen Augenblicken erschien Gott dem ganzen Volk vor dem Zelt. Er sprach zu Mose, dass Er die Verachtung des Volkes und den Unglauben nicht länger ertragen und das Volk vernichten wolle. Mose hingegen wollte Er zum Stammvater eines größeren und stärkeren Volkes machen.

War das nicht die Sternstunde für Mose? Nein, wirklich nicht. Er verwandte sich für das Volk; er dachte allein an die Ehre Gottes. Für ihn war der Gedanke unerträglich, dass die umliegenden Völker von Gott sagen würden, dass Er nicht in der Lage wäre, das Volk ins Land zu führen. Er erinnerte Gott an seine große Langmut und Güte, aber auch an seine Heiligkeit. Gott vergab daraufhin die Sünde des Volkes, kündigte aber Gericht über alle Männer über 20 Jahren an, wobei Er zuerst Kaleb als Ausnahme erwähnt, später auch Josua (
14,24.30). Alle anderen würden in der Wüste sterben. Gott nannte das Verhalten des Volkes an dieser Stelle „Hurereien“ (14,33); so bezeichnet Gott das Abwenden von der Nachfolge.

Wie kann es sein, dass Gott die Sünde des Volkes vergibt und dennoch Gericht übt? Hier finden wir einen sehr wichtigen Grundsatz des Wortes Gottes: Wenn wir sündigen und Gott die Sünde bekennen, vergibt Er sie; dennoch kann es sein, dass wir unter seiner züchtigenden Hand an den Folgen der Sünde ein Leben lang tragen müssen. Als David mit Bathseba ein Kind zeugte, vergab Gott auf sein Bekenntnis hin die Sünde, dennoch musste das Kind sterben (
2Sam 12,13.14).

Die Männer, die das böse (falsche) Gerücht unter das Volk gebracht hatten, starben sofort an einer Plage. Dann machte sich das Volk auf, um gleich die Feinde im Land Kanaan zu schlagen, was mit einer vollständigen Niederlage endete. Mose hatte das Volk ernstlich gewarnt: „
Weil ihr euch von der Nachfolge des HERRN abgewandt habt, wird der HERR nicht mit euch sein“ (Kap. 14,43). Merkst du, dass alles zu deiner Belehrung niedergeschrieben worden ist (Röm 15,4; 1Kor 10,11)?



Kapitel 15 ‒Vorschriften über den Opferdienst–der Sabbatschänder

Soeben hatte Gott dem Volk angekündigt, dass sie in derWüstesterben würden, nun spricht Er in Kapitel 15 über Opfervorschriften, die das Volk beachten sollte, wenn es dasLandbetreten würde. Welch ein Gegensatz! Nein, Gott gibt seine Pläne mit seinem Volk nicht auf, auch wenn ihr Unglaube die lange Wüstenreise erforderlich machte. An diesem dunklen Punkt ihrer Geschichte ließ Er dem Volk viele Einzelheiten zum Opferdienst mitteilen. Welch eine Ermutigung für die, die das Land erwarteten, auch wenn sie noch eine Zeit durch die Wüste ziehen mussten.

Bei all den Opfern, die das Volk später bei den verschiedenen Gelegenheiten darbringen würde, sollten sie immer zu jedem Opfer ein Speisopfer aus Feinmehl mit Öl vermengt und ein Trankopfer darbringen. So wie die blutigen Opfer ein Bild vom Tod Christi sind, so ist das Speisopfer ein Bild von seinem vollkommenen Leben als Mensch, gezeugt durch den Heiligen Geist. Das zusätzliche Trankopfer, wobei Wein über das Opfer ausgegossen wurde, ist ein Bild der Freude, mit der Christus Gott gedient hat; dieser freudige Dienst bewirkte seinerseits die Freude und das Wohlgefallen Gottes an seinem Sohn. So hören wir Ihn zu Beginn und zum Ende seines Dienstes über Ihn ausrufen: „
Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17; 17,5). Wenn auch nahezu das gesamte Volk Gott „verachtet“, so kann Er doch seine Pläne erfüllen, weil sein Sohn Ihm treu gedient hat.

Gott suchte Menschen, die Ihm nach der Besitznahme des Landes die Erstlinge aller Früchte geben würden (
15,17–21). Das Geheimnis völliger Nachfolge, wie wir es bei Kaleb sehen, besteht darin, Gott und seine Interessen an die erste Stelle zu setzen. Der ganze Segen hängt davon ab, dass man Gott zuerst sein Teil gibt.

Weiterhin eröffnet Gott in diesem Kapitel die Möglichkeit, dass das ganze Volk bei gemeinsamer Sünde durch die Darbringung von Brand- und Sündopfern Vergebung empfängt. Dasselbe gilt auch für einen einzelnen Israeliten–alles jedoch nur für den Fall, dass es sich um Sündenaus Versehenhandelte. Bei Sündemit erhobener Handgab es keine Vergebung, weil sie vorsätzlich geschah, wissentlich und willentlich: Das war Abfall von Gott; darauf stand die Todesstrafe. Ein Beispiel solch einer Sünde war das Auflesen von Holz am Sabbat. Das ist eine ernste Warnung für jeden, der sich zum Volk Gottes bekennt: Gott kann offenen Ungehorsam nicht dulden.

Die Kinder Israel sollten sich jeder eine Quaste, einen Büschel aus gedrehten Schnüren, anfertigen und sie mit einer blauen Schnur am Oberkleid befestigen. Quaste und Schnur sollten sie jederzeit an den Gehorsam Gott gegenüber erinnern, damit sie nicht von der Nachfolge abwichen und zum Götzendienst verleitet würden. Diese Schnur sollten sie sich jetzt schon anfertigen. So endet dieses Kapitel mit einem Hinweis auf die Wichtigkeit des Gehorsams, der dem Volk bisher so schwer gefallen war.

Mit diesem Ausblick auf das Land nach all dem Klagen des Volkes und dem Gericht Gottes (
11), dem Neid bei Aaron und Mirjam (12), dem Unglauben bei dem allergrößten Teil des Volkes (13 und 14), also dem Abwenden von der Nachfolge, wollen wir diesen Teil der Einführung in das vierte Buch Mose beenden.

Gut dass wir nicht mit der Sünde des Volkes zu enden brauchen, sondern mit dem Vorbild der Opfer in diesem letzten Kapitel. Sie zeigen uns die einzigartige Hingabe und den Gehorsam Jesu Christi bis in den Tod, wie uns das in den Evangelien beschrieben wird. Allein sein Vorbild und die Gemeinschaft mit Ihm geben uns die Kraft zu echtem Glauben, entschiedener Nachfolge und freudigem Gehorsam.



Kapitel 16,1–22,1–Überblick

1. Aufruhr und Gericht an Korah, Dathan und Abiram (16)
2. Ereignisse nach dem vereitelten Aufruhr (17)
3. Amtspflichten, Rechte und Einkünfte der Priester und Leviten (18)
4. Das Reinigungswasser aus der Asche einer roten jungen Kuh zur Reinigung der durch Leichen Verunreinigten (19)
5. Ankunft in Kades und der Tod Mirjams–erneutes Murren des Volkes in Meriba und das Wasser aus dem Felsen (20,1–13)
6. Edom verweigert den Durchzug durch sein Land (20,14–21)
7. Aaron stirbt und wird begraben (20,22–29)
8. Siegreicher Kampf gegen den König von Arad (21,1–3)
9. Die kupferne Schlange (21,4‒9)
10. Eroberung des Ostjordanlandes (21,10–22,1)



Einleitung

Die Kapitel 10,11 bis zum Ende von Kapitel 15 beschreiben uns den Anfang der Wüstenreise des Volkes Israel. Zuletzt hatten wir ein trauriges Bild vor Augen: Das Volk klagte, Aaron und Mirjam waren eifersüchtig auf Mose, und das Volk glaubte nach der Rückkehr der Kundschafter Gott nicht, dass Er sie in das Land bringen würde. Dennoch sprach Gott vom verheißenen Land und nannte wichtige Einzelheiten im Blick auf die Darbringung von Opfern (15). Schließlich gab Gott nach dem Gericht an dem Mann, der bewusst den Sabbat nicht hielt, eine Anweisung, dass alle Kinder Israel eine Quaste mit einer Schnur am Oberkleid befestigen sollten, damit sie sich beständig an die Erfüllung der Gebote Gottes erinnerten.

Die 
Kapitel 10 bis 21 umfassen eine Zeitspanne von achtunddreißig Jahren. Manche Ausleger nehmen an, dass die Ereignisse von Kapitel 16 am Ende der Wüstenreise einzuordnen sind. Das würde bedeuten, dass das Volk mehrere Jahrzehnte die treue Fürsorge Gottes durch die Führung Moses und Aarons erfahren hatte (vgl. Ps 77,21) und nun dennoch Männer aufstanden, die sich gegen diese Führung auflehnten.



Kapitel 16 ‒ der Aufruhr und das Gericht an Korah, Dathan und Abiram

Dieses Kapitel beschreibt uns einen Tiefpunkt in der Geschichte der Wüstenreise des Volkes. Korah, ein Levit, tat sich mit den beiden Männern Dathan und Abiram aus dem Stamm Ruben zusammen. Sie schafften es, zweihundertfünfzig Männer, alles hochstehende Persönlichkeiten, führende Männer unter dem Volk, auf ihre Seite zu ziehen und sich gegen Mose und Aaron aufzulehnen. Kaum hörte Mose davon, fiel er wieder zum Gebet auf sein Angesicht. Korah trachtete mit seinen Leuten nach dem Priestertum und lehnte damit das Priestertum Aarons ab. Dathan und Abiram unterwarfen sich nicht der AutoritätMoses, als er anordnete, dass sie kommen sollten. Unter diesen aufrührerischen Einfluss kam schließlich das gesamte Volk. Mose ordnete an, dass Korah, seine 250 Männer und auch Aaron mit Räucherpfannen zum Zelt der Zusammenkunft kommen sollten. Korah brachte die gesamte Gemeinde Israels mit. Der kurze neutestamentliche Brief des Judas macht deutlich (V. 9–11), dass hierin eine wichtige vorbildliche Parallele liegt: Die Christenheit wird in der Endzeit in einem großen Abfall enden. Sowohl Aaron als auch Mose sind Bilder vom Herrn Jesus, Aaron als der Hohepriester und Mose als der große Lehrer und Prophet, der dem Volk Israel das Wort Gottes brachte.2 Sich in diesem Sinn gegen Aaron aufzulehnen, heißt, die alleinige Mittlerschaft Christi zwischen Gott und Menschen anzugreifen und sich zwischen das Volk Gottes und Gott zu stellen. Sich gegen Mose aufzulehnen, heißt, die Autorität des Wortes Gottes anzugreifen. Beides sehen wir heute in hohem Maß ausgereift. Eine große Kirche hat Christus als einzigen Mittler beiseite gedrängt und sich selbst an dessen Stelle gesetzt. Eine andere Kirche lehnt die Autorität des Wortes Gottes nahezu vollständig ab. Die eine fügt dem Wort hinzu, die andere nimmt davon weg (vgl. Off 22,18.19).–Stellen wir uns ausschließlich unter die Autorität des Herrn Jesus und damit auch unter die Autorität seines Wortes? Mit weniger dürfen wir uns nicht begnügen.

Es ist eine furchtbare Tatsache, dass die Auflehnung nicht auf einen bestimmten Personenkreis beschränkt war, sondern das ganze Volk unter den Einfluss dieser Leute kam. So erschien daher auch die Herrlichkeit des HERRN vor der ganzen Gemeinde. Mose und Aaron wurden aufgefordert, sich abzusondern, weil Gott die gesamte Gemeinde in einem Augenblick vernichten wollte (
16,21). Als Antwort auf die Fürbitte Moses und Aarons ordnete Gott an, dass sich die Gemeinde von der Wohnung Korahs, Dathans und Abirams entfernen sollte. Die Gemeinde folgte der Aufforderung Moses. Mose sprach noch einmal zu Dathan und Abiram, die mit ihren ganzen Familien aus ihren Zelten heraustraten. Kurze Zeit später öffnete sich die Erde. Alle diese Personen wurden zusammen mit Korah und den Seinen mit all ihrem Besitztum von der Erde verschlungen. Das ganze Volk Israel rannte schreiend fort. Die 250 Männer, die die Räucherpfannen hatten, verbrannten bei lebendigem Leib. Die Räucherpfannen wurden später als Überzug am Brandopferaltar verwendet, zu einem beständigen Denkzeichen, dass kein Fremder sich anmaßen darf, Räucherwerk darzubringen, was nur die Priester tun durften.


Kapitel 17 ‒ der Tag nach dem Gericht an der Rotte Korahs

Ist es nicht umso entsetzlicher, dass am nächsten Tag die ganze Gemeinde gegen Mose und Aaron auftrat und ihnen vorwarf, sie hätten das Volk des HERRN getötet? Hatten sie nicht gesehen, wie Gott im Gericht eingriff? Sie versammelten sich am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft, und auch Mose und Aaron begaben sich dorthin. Wieder forderte Gott Mose und Aaron auf, sich zu entfernen, weil Er die ganze Gemeinde in einem Augenblick vernichten wolle. Und schon begann eine Plage unter dem Volk zu wüten. 14700 Menschen starben innerhalb kürzester Zeit. Da lief Aaron auf das Geheiß Moses mit einer Räucherpfanne, die zur Sühnung mit Räucherwerk gefüllt war, unter das Volk, und „der Plage wurde gewehrt“ (17,13). Hier sehen wir, wer der wahre Mittler zwischen dem Volk und Gott war: Aaron, der Hohepriester!

Nochmalige Bestätigung des Hohenpriestertums Aarons

Nun ordnete Gott an, dass jeder Stamm einen Mandelbaumstab zu Mose bringen sollte. Auf jeden Stab wurde der Name des jeweiligen Stammes geschrieben–auf dem Stab Levis sollte der Name Aarons stehen (V. 18). Dann wurden alle diese Stäbe in die Stifthütte gebracht. Am nächsten Morgen, als Mose in das Zelt trat, hatte der Stab Aarons gesprosst, Blüten hervorgebracht und sogar Mandeln gereift–das alles in einer Nacht! Das ganze Volk musste dieses Wunder betrachten. Nun war erneut klar, wem Gott das Priestertum anvertraut hatte: Aaron und seinen Söhnen. Später fand der Stab Aarons einen Platz in der Bundeslade (Heb 9,4). Nun überkam das ganze Volk Angst, umkommen zu müssen.



Kapitel 18 ‒ die Aufgaben und Vorrechte der Priester und der Leviten

Veranlasst durch die Ereignisse in Kapitel 16, stellte Gott nun noch einmal der priesterlichen Familie, Aaron und seinen Söhnen und dem Haus seines Vaters (den Leviten), ihre Verantwortung vor Augen: Sie sollten dafür sorgen, dass aller Priesterdienst und die Dienste am Zelt entsprechend den Anordnungen Gottes geschähen. Auf jeder Übertretung stand die Todesstrafe. Die genaue Einhaltung aller Vorschriften in Verbindung mit dem Heiligtum war eine ernste Verpflichtung, zugleich waren sowohl die Leviten als auch der Priesterdienst ein Geschenk Gottes an Aaron und seine Söhne. Je größer das Vorrecht, umso größer die Verantwortung!

In dem folgenden Abschnitt (
18,8–19) finden wir eine Aufzählung der Teile, die die priesterliche Familie bekamen und wovon jeder essen durfte, sofern er rein war: die Hebopfer, die Teile der Opfer, die nicht verbrannt wurden (Speisopfer, Sünd- und Schuldopfer), die Webopfer, die Abgaben von Öl, Most und Getreide (die Erstlinge) und die ersten Früchte des Landes; schließlich noch alles Verbannte, das dem HERRN geweiht war (vgl. 3Mo 27,1–33), und alle Erstgeborenen an Menschen und Tieren, wobei die Menschen und die unreinen Tiere gelöst und die reinen Tiere geopfert werden mussten. Das Lösegeld und das Fleisch der reinen Tiere gehörten Aaron und seinen Söhnen. Diese Anordnungen sollten ein „Salzbund“ sein,das ist eine symbolische Beschreibung für die Dauerhaftigkeit dieser Anordnungen. Außerdem sollten weder die Priester noch die Leviten Land besitzen. Als Lohn für ihren Dienst sollte den Levitender Zehnte des Volkeszufallen. Die Leviten ihrerseits sollten von diesem Zehnten den Zehnten den Priestern geben. Die Früchte des Landes konnten natürlich erst gebracht werden, wenn das Volk im verheißenen Land angekommen wäre–ein erneuter Hinweis darauf, dass Gott das Volk in das Land bringen würde.



Kapitel 19 ‒ dasSchlachten der roten jungen Kuh–das Reinigungswasser

Das Volk befand sich immer noch in der Wüste. Dort bestand die Gefahr, dass es auf vielfache Weise mit dem Tod in Berührung kam. Jemand konnte durch das Berühren eines Toten, der Leiche eines Menschen, verunreinigt werden oder dadurch, dass er in ein Zelt ging, worin ein Toter war. Es konnte auch geschehen, dass jemand auf freiem Feld „einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab“ berührte (19,16). In all diesen Fällen war jemand sieben Tage lang unrein.

Wie konnte jemand nun von seiner Unreinheit befreit werden? Einfach dadurch, dass eine Zeit von sieben Tagen verging? Nein, sondern durch das Reinigungswasser, das mit der Asche einer jungen Kuh angefertigt werden musste verbrannt werden, mitsamt der Haut, dem Fleisch, dem Blut und ihrem Mist. Ein kleiner Teil ihres Blutes wurde gegen die Wohnung Gottes gesprengt, wie auch am großen Versöhnungstag Blut vor den Deckel der Bundeslade gesprengt werden musste (
vgl. 3Mo 16,14). Zweifellos ist die Kuh ein Bild von dem Erlöser Jesus Christus, dessen Sühnungswerk auf Golgatha nicht nur für unsere Sünden ausreicht, sondern auch für alle Verunreinigungen durch Sünde auf unserem Weg als Gläubige durch die Welt.

Die Berührung mit der Sünde verunreinigt ein Kind Gottes, wie es im Bild des Berührens eines Toten oder eines Grabes beziehungsweise des Betretens eines Zeltes, in dem ein Toter war, veranschaulicht wird. Natürlich war das eine äußere Verunreinigung, die wir so nicht auf unsere Tage übertragen können. Niemand wird heute durch das Berühren eines Toten unrein. Was wir also aus diesem Kapitel für uns lernen können, ist dies: Jede unserer Sünden–ob in Gedanken, Worten oder Taten–verunreinigt uns und macht uns unfähig zur Gemeinschaft mit Gott und Kindern Gottes. Darum müssen wir „
entsündigt“, das heißt gereinigt werden. (vgl. Heb 9,13). Diese Kuh durfte kein Joch getragen haben, musste ohne Fehl und Gebrechen sein und vollständig Wir werden durch die Sünde verunreinigt, die aus unserem eigenen Herzen hervorkommt–auch oft verursacht durch mangelnde Wachsamkeit gegenüber dem Bösen um uns her: „Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen“ (Mt 15,18–20). Im Gegensatz zu der Zeit des Alten Testaments gibt es also heutzutage keine rein äußere Verunreinigung, sondern nur eine Verunreinigung durch die Sünde, die wir selbst tun. Dazu gehört auch, dass wir uns mit der Sünde anderer einsmachen indem wir sie bewusst dulden. Auch dann sündigen wir, indem wir gegen die deutlichen Anweisungen des Wortes Gottes handeln (vgl. 2Kor 6,14–18).

Glücklicherweise gibt es sowohl für die Sünden, die wir als Gläubige noch tun, als auch für die Verunreinigungen, die die Folge davon sind, ein Hilfsmittel: „
Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sündenvergibtund unsreinigtvon aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,9). Hier haben wir in einem Vers sowohl die Vergebungvon Sünden als auch dieReinigungvon Verunreinigungen.

Wie geschah nun die Reinigung damals? War jemand verunreinigt, so musste er am dritten Tag mit dem Entsündigungswasser besprengt werden und dann noch einmal am siebten Tag. Danach war er rein und konnte sich wieder ungehindert bei der Wohnung Gottes und in der Mitte des Volkes aufhalten. Geschah die Reinigung nicht, so musste er sterben. Warum konnte ein Israelit nicht an dem Tag, an dem er mit einem Toten in Berührung kam, mit dem Reinigungswasser besprengt werden? Gott wollte uns Anschauungsunterricht geben, dass uns eine Sünde–auch wenn wir sie vor Gott bekannt haben und sie daraufhin vergeben worden ist–gründlich zum Bewusstsein kommt.
3 Sie ist völlig unvereinbar mit der Gnade und Heiligkeit Gottes. Danach vergingen weitere vier Tage, nach denen ein Israelit zum zweiten Mal besprengt wurde. Dann erst war er rein. Wie ernst sind die Sünde und ihre Folgen! Wie dankbar können wir sein, dass Gott nicht nur Sünde vergibt, wenn wir sie bekennen, sondern uns auch von ihren Folgen reinigt!



Kapitel 20 ‒der Tod Mirjams–das Murren der Kinder Israel gegen Mose und Aaron

Zu Beginn von Kapitel 20 befinden wir uns nun im vierzigsten Jahr der Wüstenreise (vgl. 4Mo 33,38). Nach der kurzen Erwähnung des Todes Mirjams erfahren wir, dass kein Wasser für das Volk da war. Manche Ausleger sind der Meinung, dass das Wasser aus dem Felsen in 2. Mose 17 das Volk während der vierzig Jahre begleitet hat und dass es hier für einen kurzen Augenblick unterbrochen wurde (vgl. 1Kor 10,4). Wie dem auch sei, das Volk hatte kein Wasser und versammelte sich gegen Mose und Aaron. Trotz all der Erfahrungen mit der Durchhilfe Gottes während der langen Reise (vgl. 5Mo 8,4) wünschten sie, sie wären bereits umgekommen, und machten Mose und Aaron Vorwürfe, dass sie sie aus Ägypten geführt hatten, um sie an einen bösen Ort zu bringen. Wir sollten bedenken, dass die meisten Personen, die beim Auszug älter als zwanzig Jahre waren, inzwischen in der Wüste umgekommen waren. Umso ernster ist es, dass auch die folgende Generation dieselben Fehler machte und gegen Mose und Aaron murrte. Eine neue Generation muss lernen, dass sie trotz aller guten Vorsätze nicht besser ist als die vorhergehende Generation (vgl. 1Kön 19,4).

Mose und Aaron traten vor die Wohnung Gottes und fielen wie schon so oft auf ihr Angesicht (
4Mo 14,5; 16,4.22; 17,10). Die Herrlichkeit Gottes erschien, und Gott gab Mose und Aaron die Anweisung, mit einem Stab in der Hand vor der versammelten Gemeinde Israels zu dem Felsen dort zu reden. Mose redete jedoch nicht zu dem Felsen, sondern schlug in seiner Erregung zweimal darauf. Gott gab zwar Wasser, doch dieser Ungehorsam Moses und Aarons führte
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3 Ein Beispiel dafür sind die Erfahrungen, die David in Psalm 51 niedergeschrieben hat. In Vers 9 schrieb er: „Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein.“ Möglicherweise hat er an die Belehrungen von 4. Mose 19 gedacht.

später dazu, dass beide vor Eintritt in das Land starben. Der Fels ist ein Bild von Christus (1Kor 10,4). Nachdem der Fels einmal geschlagen worden war (2Mo 17,6), brauchte er nicht ein zweites oder drittes Mal geschlagen zu werden. Das Werk Christi ist so vollkommen, dass es für alle Zeiten und alle Umstände des Volkes Gottes ausreicht.

Die Weigerung Edoms, Israel durch sein Land ziehen zu lassen

Von Meriba aus bat Mose den König von Edom um die Erlaubnis, auf der „Straße des Königs“ sein Gebiet durchziehen zu dürfen. Die Edomiter waren Nachkommen Esaus (1Mo 36,6–8), des Bruders Jakobs. Nach der ersten Ablehnung wiederholte er diese Bitte mit der Zusicherung, sogar eventuellen Wasserverbrauch zu bezahlen. Auch diese Bitte wurde abgeschlagen und die Ernsthaftigkeit der Ablehnung durch einen Truppenaufzug unterstrichen. Warum war Edom seinem Brudervolk gegenüber so hart? Eine Antwort gibt uns das Buch des Propheten Obadja.

Aaron stirbt und wird begraben

Einige Monate zuvor war Mirjam gestorben, nun neigte sich das Leben Aarons, des Hohenpriesters, seinem Ende zu. Der HERR kündigte seinen Tod mit den Worten an: „Aaron soll zu seinen Völkern versammelt werden; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Kindern Israel gegeben habe, weil ihr meinem Befehl widerspenstig gewesen seid bei dem Wasser von Meriba“ (20,24). Mose und Aaron stiegen daraufhin auf den Berg Hor, zusammen mit Eleasar, dem Sohn Aarons. Wir erfahren noch, dass Mose Aaron die Kleider auszog und Eleasar anlegte. Er starb mit 123 Jahren (33,39). Dreißig Tage lang beweinte ganz Israel diesen großen Mann Gottes.



Kapitel 21 ‒ der erste Sieg über die Kanaaniter–die kupferne Schlange

Auf ihrem weiteren Zug kamen die Kinder Israel dann in die Nähe der Stadt Arad, die nicht weit vom Toten Meer entfernt war. Als der König von Arad von den Kindern Israel hörte, zog er gegen sie heran, griff sie an und nahm einige Israeliten gefangen. Das Volk Israel–Mose wird hier nicht erwähnt–tat dem HERRN ein Gelübde, und Er schenkte ihnen den Sieg über diesen König.

Als das Volk sich nun anschickte, einen Umweg zu machen, weil es nicht durch das Gebiet Edoms ziehen durfte, wurde es ungeduldig und missmutig. Wieder redeten sie gegen Gott und Mose–Murren, Klagen, Ungeduld, Unzufriedenheit. So begann die Wüstenreise, und so endete sie auch: „
Warum habt ihr unsaus Ägypten heraufgeführt, dass wir in der Wüste sterben?“ (21,5). Dass der Tod so vieler Israeliten in der Wüste die Folge des Unglaubens war, hatten sie offensichtlich vergessen. Außerdem beklagten sie sich über den Mangel an Brot und Wasser und waren des Mannas überdrüssig. Ohne Vorankündigung sandte Gott giftige Schlangen unter das Volk, so dass viele starben. Sofort wurde das Volk sich seiner Sünde bewusst und bat Mose, für sie zu Gott zu flehen, was Mose ohne Zögern tat. Gott gab ihm die Anweisung, eine kupferne Schlange an einer Stange zu erhöhen, so dass jeder sie sehen konnte. Alle, die gebissen waren, brauchten nur auf die erhöhte Schlange zu blicken und waren augenblicklich geheilt. Das ist ein deutlicher Hinweis auf das Kreuz Christi, so dass sich diese Begebenheit sehr gut zur Verkündigung des Evangeliums eignet (vgl. Joh 3,14–16). Doch zweifellos hat diese Begebenheit auch eine Belehrung für solche, die bereits zum Volk Gottes „gehören“. Wir können dahin kommen, dass wir kein Brot (= Christus,als aus dem Himmel herniedergekommen; Joh 6) und kein Wasser (= Wirken des Heiligen Geistes durch das Wort Gottes; Joh 4) haben. Empfindest du sogar einmal Ekel vor dem Manna? Die sündige Natur eines Gläubigen ändert sich auch durch eine vierzigjährige Wüstenreise nicht! Wenn sich die Gelegenheit bietet, zeigt sich oft Unglaube! Unter extremen Belastungen zeigt sich unser wahrer Charakter. Gottes Hilfsmittel ist das Kreuz, wo Christus zur Sünde gemacht wurde (2Kor 5,21). Wir wollen uns keiner Selbsttäuschung hingeben, dass die sündige Natur in uns irgendwie verbessert werden könnte–wir leben allein aus der Gnade, nicht auf Grund auch nur eines Verdienstes.

Weiterzug–Kampf gegen die Könige Sihon und Og

Auf dem weiteren Weg des Volkes Israel schenkte Gott ihnen eine besondere Erquickung in Beer (= Brunnen), wo das Volk das Lied des Brunnens sang. Schließlich zogen sie weiter nach Norden und kamen im Gebiet Moabs an, und zwar am Fuß des Berges Pisga, nur wenige Kilometer vom nordöstlichen Ende des Toten Meeres entfernt. Bevor sie von dort weiterzogen, baten sie Sihon, den König der Amoriter, durch sein Land ziehen zu dürfen. Sihon weigerte sich und zog Israel im Kampf entgegen, wurde jedoch vollständig geschlagen. Israel nahm sein ganzes Gebiet in Besitz. Später kam Mose noch einmal auf dieses Ereignis zurück (5Mo 2,24–37). Israel wohnte sogar in dem eroberten Land. Eine Zeit später zog das Volk hinauf nach Basan. Der dortige König Og kam dem Volk ebenfalls mit einem Heer entgegen; Gott gab auch ihn in ihre Hand, so dass sie auch dieses Gebiet in Besitz nahmen (vgl. 5Mo 3,1–17).

Dieser Hauptteil des vierten Buches Mose endet mit der Feststellung, dass das Volk auf seiner weiteren Reise in den Ebenen Moabs ankam, immer noch östlich des Jordan, Jericho gegenüber. Alle Ereignisse, die dann ab
 Kapitel 22,2 bis zum Ende des fünften Buches Mose beschrieben werden, haben sich hier abgespielt.



Kapitel 22,2–36,13‒Überblick

1. Bileam soll das Volk verfluchen (22,2–24,25)
2. Die Sünde Israels und das Gericht in Sittim–Der Eifer des Pinehas und die Belohnung (25,1–8)
3. Die zweite Zählung des Volkes im Blick auf das Land (26)
4. Die Erbschaft von Töchtern (27,1–11)
5. Ankündigung des Todes Moses–Josua wird der Nachfolger Moses (27,12–23)
6. Vorschriften zu den täglichen und festtäglichen Opfern (28,1–29,39)
7. Vorschriften zu Gelübden, besonders weiblicher Personen (30)
8. Rachekrieg Israels gegen die Midianiter–Verteilung der Beute (31)
9. Aufteilung des Ostjordanlandes an die zweieinhalb Stämme (32)
10. Verzeichnis der vierzig Lagerstätten der Kinder Israel während der Wüstenwanderung (33,1–49)
11. Die Besitznahme des Landes Kanaan und seine Grenzen (33,50–34,29)
12. Bestimmungen bezüglich der zweiundvierzig Levitenstädte und der Zufluchtsstädte für Totschläger (35)
13. Nachtrag zu dem Gesetz der Erbtöchter (36)




Kapitel 22‒24 ‒Balak und Bileam

Nun war die Wüstenreise abgeschlossen, und das Volk Israel lagerte sich in den Ebenen Moabs, östlich vom Jordan. Die Moabiter bekamen es mit der Angst zu tun, weil sie damit rechneten, dass Israel sie ebenfalls angreifen würde. Daraufhin sandte der moabitische König Balak Älteste nach Pethor am Euphrat, damit sie den berühmten okkulten Wahrsager Bileam holten (vgl. 24,1; Jos 13,22). Bileam war dafür bekannt, dass seine Flüche eintrafen; so sollte er nun das Volk Israel verfluchen. Nachdem die Boten bei Bileam angekommen waren, erschien Gott ihm in der folgenden Nacht und verbot ihm, mit ihnen zu ziehen. Die moabitischen Fürsten machten sich auf den Rückweg und kamen unverrichteter Dinge zu Balak zurück. Als Balak noch geehrtere Fürsten mit dem Versprechen großer Ehrung und ansehnlicher Belohnung zu Bileam sandte, gab dieser sich den frommen Anschein, als wolle er nur das tun, was Gott ihm sagte. Nachts kam Gott erneut zu Bileam und sagte ihm, dass er mit den Boten gehen, aber nur das sagen solle, was Er ihm ausdrücklich gebieten würde. Hatte Gott seine Meinung geändert? Durchaus nicht. Gott hatte Bileam bei der ersten Erscheinung deutlich gesagt, dass er nicht hinziehen sollte. Dann ließ Er ihn doch ziehen, weil Er sein Volk durch diesen bösen Propheten segnen wollte. Gottes Handeln in diesem Kapitel zeigt uns, dass wir uns vor der Macht des Feindes nicht zu fürchten brauchen.Gott ist mächtig, die bösen Absichten der Menschen oder des Teufels in Segen für die Seinen zu verwandeln.

Für Bileam gab es eine erschwerte Reise zu Balak. Gott kannte die boshaften Absichten dieses Mannes (
vgl. 2Pet 2,15), deshalb entbrannte sein Zorn gegen ihn. Der Engel des HERRN stellte sich ihm in den Weg, was allerdings nur die Eselin sah, auf der Bileam ritt. Sie bog vom Weg ab ins Feld. Schließlich trat der Engel des HERRN Bileam erneut in einem Hohlweg entgegen, so dass die Eselin beim Ausweichen Bileams Fuß gegen eine Mauer quetschte. Kurze Zeit später trat der Engel ihnen noch einmal in den Weg; nun legte sich die Eselin hin, und Bileam schlug auf sie ein. Plötzlich begann die Eselin zu sprechen und stellte ihn zur Rede. Da öffnete Gott dem Bileam die Augen, so dass er den Engel des HERRN mit gezücktem Schwert sah. Auf die Zurechtweisung Bileams durch den Engel sagte er: „Ich habe gesündigt, denn ich wusste nicht ...“ (22,34). War das ein aufrichtiges Sündenbekenntnis? Sicherlich nicht. Was für einen Weg hatte Bileam doch eingeschlagen–armer Mann!


Die vier Weissagungen Bileams

1. Weissagung (23,7–12) in Kirjat-Chuzot‒ das Volk wohnt abgesondert (23,9)
2. Weissagung (23,13–26) auf dem Pisga‒Gott erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob (23,21)
3. Weissagung (23,27–24,14) auf dem Peor‒Israels Zelte und Wohnungen sind schön für Gott (24,5)
4. Weissagung (24,15–25) auf dem Peor‒aus Jakob wird ein Stern kommen: das Kommen des Messias (24,17)

Nachdem Bileam zu Balak gekommen war, versuchte Balak ihn viermal zu bewegen, das Volk Israel von verschiedenen Orten aus zu verfluchen (23 und 24). Dreimal musste Balak sieben Altäre bauen und jedes Mal sieben Stiere und sieben Widder opfern. Zweimal ging Bileam auf Wahrsagerei aus, doch der HERR legte beide Male ein Wort in seinen

Mund. Statt das Volk zu verfluchen, musste er es segnen. Er wünschte, wie die Kinder Israel einmal den Tod der Rechtschaffenen sterben zu können.

Können wir begreifen, dass Gott beim zweiten Mal durch Bileam verkündigen ließ, dass Er keinerlei Ungerechtigkeit und Unrecht unter dem Volk Israel sah?–Und das trotz all der Verfehlungen des Volkes während der Wüstenreise! Gott sah das Volk hier entsprechend seinem Ratschluss. Beim dritten Mal ging Bileam gar nicht erst auf Wahrsagerei aus, sondern der Geist Gottes kam gleich über ihn. Er entfaltete eine Sicht von dem Volk Israel, die an 
Epheser 1,6 erinnert, wo der Apostel Paulus von den Gläubigen der Gnadenzeit schreibt: „Begnadigt [o. angenehm gemacht] ... in dem Geliebten.“ Der Zornesausbruch Balaks änderte an alledem nichts. Bileam musste abschließend über die künftige Herrlichkeit des Volkes Israel weissagen und das Gericht über einige andere Völker, die Israel feindlich gesinnt waren (Moab, Edom, Amalek, die Keniter, Assyrien), ankündigen. Es fällt auf, in welch passender Weise er in seinen Aussprüchen jeweils verschiedene Namen Gottes verwendet: „Gott“, der „HERR“, der „Höchste“, der „Allmächtige“. Es ist der Mühe wert, sich diese Prophezeiungen näher anzusehen, die dieser Okkultist im Auftrag Gottes aussprechen musste. Natürlich stand Satan hinter dem Versuch, das Volk zu verfluchen und zugrunde zu richten, doch was kann er schon ausrichten, wenn Gott es nicht zulässt?



Kapitel 25 ‒ der Götzendienst Israels

Kaum war Bileam wieder in seine Heimat abgereist, verübte das Volk Israel eine schreckliche Sünde. Durch Hurerei und Götzendienst verband es sich mit den Moabitern. Um den Hintergrund dieser Ereignisse zu verstehen, werfen wir einen Blick auf Offenbarung 2,14: „Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du solche dort hast, die die Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, einen Fallstrick vor die Söhne Israels zu legen, Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben“ (vgl. 4Mo 31,16). Bileam hatte also vor seiner Abreise Balak einen Rat gegeben, wie er dieses gesegnete Volk zur Sünde verleiten konnte. Der Götzendienst für die moabitische Gottheit Baal bestand zum Teil aus Fruchtbarkeitsriten, wozu auch Tempelprostitution gehörte. Gott ordnete das Erhängen aller führenden Männer des Volkes an. Als ein Israelit, Simri, sogar eine midianitische Frau in das Lager Israels und in sein Zelt mitbrachte, nahm ein Enkel Aarons, Pinehas, einen Speer, folgte ihnen und erstach beide in dessen Zelt. Die ausgebrochene Plage kam in diesem Augenblick zum Stillstand. Gott gab Pinehas eine besondere Verheißung; er wurde nach dem Tod seines Vaters Eleasar Hoherpriester in Israel (vgl. Ri 20,27.28).



Kapitel 26 ‒ die erneute Zählung der Stämme

Der Augenblick kam näher, wo das Volk das Verheißene Land betreten und in Besitz nehmen würde. Daher sollte nun eine erneute Zählung stattfinden, und zwar wieder aller Männer über 20 Jahren (siehe die Tabelle auf Seite 1). Bei der Erwähnung des Stammes Ruben wird besonders auf den Aufstand Korahs hingewiesen, aber auch auf die Gnade, die den Söhnen Korahs zuteilwurde.–Der Stamm Simeon hatte große Verluste. Haben wohl die Sünde und die anschließende Plage in Kapitel 25 dazu beigetragen?–Den einzelnen Stämmen sollte das Erbteil entsprechend ihrer Größe zugeteilt werden.–Das Kapitel schließt mit dem Hinweis darauf, dass alle Männer, die zu Beginn der Wüstenreise über 20 Jahre alt waren, in der Wüste gestorben waren, mit Ausnahme von Kaleb und Josua. Sie waren leuchtende Vorbilder des Glaubens!



Kapitel 27–die Töchter Zelophchads und Josua als Nachfolger

Im Blick auf die Verteilung der Landes entstand eine Frage, weil Zelophchad, ein Mann aus dem Stamm Manasse, gestorben war, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen (27,1–11). Die fünf Töchter wollten aber gern ein Erbteil haben, und so kamen sie zu Mose. Mose legte diese Frage dem HERRNvor, bekam dazu die entsprechende Antwort und zugleich Anweisungen, was zu geschehen hatte, wenn jemand künftig ohne einen Sohn oder sogar kinderlos sterben würde. Sicher war für Gott das Verlangen der Töchter Zelophchads wohlgefällig, so wie Er auch heute Freude daran hat, wenn wir Interesse an unserem Erbe, den himmlischen Örtern mit ihren geistlichen Segnungen haben. Obwohl Mose noch kurze Zeit unter dem Volk bleiben sollte und einen wichtigen Dienst zu erfüllen hatte, kam nun doch der Augenblick, wo er einen Nachfolger für sich bestimmen sollte. Gott nannte erneut den Grund, warum er selbst das Land nicht betreten konnte. Mose verfiel nicht in Selbstmitleid, sondern bat Gott um einen passenden Führer. Bei dieser Gelegenheit sprach er die schönen Worte: „damit die Gemeinde des HERRN nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (V. 17)–Josua war der geeignete Mann, das Volk ins Land zu führen, denn er hatte sich auf vielfache Weise dafür als geistlich qualifiziert erwiesen (vgl. 2Mo 17,8–13; 24,13; 33,11; 4Mo 11,28; 14,30.38).



Kapitel 28 und 29‒Darbringung der täglichen und festtäglichen Opfer

Kapitel 28 beginnt mit den Worten Gottes an Mose: „Ihr sollt darauf achten, dass ihr mir meine Opfergabe, meine Speise zu meinen Feueropfern, mir zum lieblichen Geruch, zu ihrer bestimmten Zeit darbringt.“ Gott wünschte die Anbetung seines Volkes (vgl. Joh 4,23). Wir fassen die Opfer in einer Übersicht zusammen (die zusätzlichen Speisopfer und Trankopfer sind nicht aufgeführt):


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Diese Opfer sind für uns Hinweise auf das einmalige, in seiner Tragweite für uns niemals zu erschöpfende Werk Jesu Christi. Wollen wir Gott nicht immer wieder dankbar für dieses Werk preisen und Ihm von unserem geistlichen und irdischen Besitz etwas mitteilen (Heb 13,15)? Wird das Volk im Land Gott all die Opfer zur jeweiligen Zeit darbringen?



Kapitel 30 ‒ die Einhaltung von Gelübden

Wenn ein Mann Gott ein Gelübde–ein bestimmtes Versprechen–gab, musste er es unbedingt einhalten. Hier wird nicht gesagt, worin ein solches Gelübde bestand, sondern dass Gott auf seiner Erfüllung bestand. Hast du Gott auch schon einmal ein Versprechen gegeben, das du bis heute nicht eingelöst hast, so beispielsweise: „Herr, ich will Dir dienen!“? Dann solltest du heute damit beginnen, es zu erfüllen.

Es gab Fälle, wo das Gelübde erst wirksam wurde, wenn der Vater oder Ehemann es bestätigte. Eine Witwe musste ihr Gelübde jedoch in jedem Fall einhalten.



Kapitel 31 ‒Rache der Kinder Israel an den Midianitern

Es war Moses letzte Aufgabe, Anweisungen für einen Krieg gegen die Midianiter zu erteilen. Die Ursache war sicher ihre Rolle, die sie bei der Sünde des Volkes in Kapitel 25 gespielt hatten. Nicht Josua, sondern Pinehas, der so entschieden gegen die Sünde aufgetreten war, sollte das Kriegsheer anführen, das aus 12 000 Soldaten bestand, je 1000 aus einem Stamm. Alle midianitischen Soldaten kamen in diesem Kampf um, unter ihnen auch der böse Prophet Bileam–er starb alles andere als den „Tod der Rechtschaffenen“ (23,10). Eine große Menge an Menschen, Vieh und Beute wurde geraubt. Als Mose die vielen Midianitinnen sah, die ja an der Verführung der Kinder Israel beteiligt gewesen waren, wurde er zornig und befahl, dass alle getötet werden sollten, mit Ausnahme der unberührten Mädchen. Wegen der Berührung der Toten durften die Soldaten erst nach der entsprechenden Reinigung (4Mo 19) wieder ins Lager zurückkehren. Schließlich ordnete Mose an, dass die gesamte Beute verteilt und ein Teil dem HERRNdargebracht werden sollte. Bei der Zählung der israelitischen Soldaten stellte sich heraus, dassnicht ein Mannfehlte (31,49). Aus Dankbarkeit dafür brachten die Heerobersten eine große Opfergabe dar: Gold im Wert von einigen Millionen Euro. Dieser Schatz fand einen Platz im Heiligtum.



Kapitel 32 ‒ die Verteilung des Ostjordanlandes an die zweieinhalb Stämme

In Kapitel 32 finden wir den Wunsch der beiden Stämme Ruben und Gad, wegen ihres vielen Viehes das fruchtbare Ostjordanland in Besitz nehmen zu dürfen, das die Kinder Israel von den amoritischen Königen Og und Sihon erobert hatten (vgl. 21,21–35). Mose befürchtete, dass die beiden Stämme das restliche Volk davon abhalten könnten, das Land Kanaan in Besitz zu nehmen. Er gebrauchte sogar die harten Worte: „Und siehe, ihr seid aufgestanden an eurer Väter statt, eine Brut von sündigen Männern, um die Glut des Zornes des HERRN gegen Israel noch zu mehren“ (32,14). Als er dann aber erfuhr, dass sie bereit waren, sich an der Eroberung des Landes zu beteiligen, stimmte er ihrem Plan zu und wies ihnen die eroberten Länder Gilead und Basan als Besitztum zu. Nun erfahren wir noch, dass die Hälfte des Stammes Manasse sich den beiden Stämmen Ruben und Gad angeschlossen hatte. Diesen insgesamt zweieinhalb Stämmen war ihr Reichtum wichtiger als das Wohnen im verheißenen Land. Gibt es nicht manche Christen, für die irdischer Reichtum und Vorwärtskommen im Leben wichtiger sind als ihr eigentlicher Besitz, der Bereich der „himmlischen Örter“, wo sie jetzt schon gesegnet sind mit jeder „geistlichen Segnung“ (Eph 1,3)? Wenn Gott uns Christen heutzutage auch manche irdischen Segnungen schenkt, so sind sie doch nicht unsere eigentlichen Segnungen. Kennst du deine „himmlischen“ Segnungen, wie Paulus sie einzigartig im Brief an die Epheser beschrieben hat? Hast du sie schon für dich selbst in Besitz genommen (vgl. Jos 1,3)?



Kapitel 33 ‒Rückblick auf die verschiedenen Stationen der Wüstenreise

In diesem Kapitel werden die einzelnen Stationen der Wüstenreise aufgelistet (siehe nebenstehende Tabelle). Viele dieser Orte finden wir sonst nicht in den Büchern Mose. Eine Reihe von Orten lässt sich heute nicht mehr identifizieren. Einige Orte erinnern an Gottes treue Fürsorge, andere wieder an das Versagen des Volkes. Ist es nicht trotz allem ein Wunder, dass Gott dieses große Volk mehrere Jahrzehnte treu geführt hat? Und wie treu hat Mose seinen Dienst erfüllt (14,7; vgl. Heb 3,2)! Er gehört zu den großen Männern des Alten Testaments und ist ein eindrucksvolles Vorbild für jeden Diener Gottes, der in schwierigen Lagen dem Volk Gottes dient.

Am Schluss von 
Kapitel 33 gab Gott durch Mose sehr wichtige Anweisungen an das Volk im Blick auf die Besitzname des Landes: Sie sollten alle Bewohner restlos austreiben und ihre Götzenbilder und Kultstätten zerstören. Dann sollten sie das Land in Besitz nehmen und durch das Los je nach Größe des Stammes verteilen. Würden sie die Bewohner aus Mitleid oder Nachlässigkeit nicht austreiben, so würden diese sie später bedrängen. Leider war das Volk, wie wir aus dem Buch Josua erfahren, diesem Befehl Gottes nicht gehorsam. Im Buch der Richter werden Zeiten beschrieben, wo diese Feinde sogar über das Volk Gottes herrschten.


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Kapitel 34 ‒ die Grenzen des Verheißenen Landes

In diesem Kapitel werden die Grenzen des Landes Kanaan aufgeführt und der Hohepriester Eleasar und der künftige Führer des Volkes, Josua, werden dazu bestimmt, das Land zum Erbe an die neuneinhalb Stämme zu verteilen; dabei sollten Fürsten der einzelnen Stämme, die am Ende des Kapitels mit Namen genannt werden, behilflich sein.



Kapitel 35‒ die Levitenstädte und die Zufluchtsstädte für Totschläger

Nun finden wir weitere Anweisungen zur Aufteilung des Landes. Die Leviten sollten kein eigenes Erbteil bekommen, sondern in achtundvierzig Städten wohnen, die über das ganze Land verteilt wären. Die Anzahl der Städte pro Stamm sollte der Größe des jeweiligen Erbteils entsprechen. Zu jeder Stadt gehörte entsprechendes Weideland. Außerdem sollten davon sechs Städte als Zufluchtsstädte dienen, drei davon im Ostjordanland und drei im Westjordanland. Diese Städte sollten Totschlägern als Zufluchtsort vor dem Bluträcher dienen.

Hier wird zwischen einemMörderund einemTotschlägerunterschieden. Jemand galt als Mörder, wenn er einen anderen vorsätzlich umbrachte; ein Totschläger hingegen hatte einen Menschen aus Versehen getötet. Ein Mörder musste in jedem Fall sterben, es gab keinerlei Möglichkeit, seine Sünde zu sühnen, zum Beispiel durch Zahlung eines Lösegelds. Ein Totschläger konnte vor dem Bluträcher in eine der Zufluchtsstädte fliehen, durfte aber den Bereich der Stadt nicht verlassen. Tat er das doch, konnte der Bluträcher ihn straffrei erschlagen. Der Bluträcher gehörte zur Familie des Getöteten. Er übernahm die Aufgabe, den Getöteten zu rächen (
vgl. 1Mo 9,5.6; 5Mo 19,6.12). Es gab jedoch eine Möglichkeit, dass ein Totschläger freikommen konnte, nämlich wenn der Hohepriester starb. Darin sehen wir einen Hinweis auf den Tod des Herrn Jesus: Als das Volk Israel seinen Messias ans Kreuz brachte, betete der Herr Jesus für seine Feinde: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34). Der Tod dieses „großen Hohenpriesters“ bot den „Totschlägern“ zugleich die Möglichkeit, frei auszugehen. Viele aus dem Volk Israel haben damals Gebrauch davon gemacht, indem der Glaube an das Blut des Messias sie errettete (Apg 2 und weiterhin).



Kapitel 36 ‒ das Erbe von verheirateten Töchtern

Das vierte Buch Mose endet mit der Behandlung einer Frage, die die Häupter der Väter vom Geschlecht der Söhne Gileads aus dem Stamm Manasse, wozu auch die Töchter Zelophchads gehörten (vgl. 27,1–11), an Mose und die Fürsten der Kinder Israel richteten. Es konnte ja künftig geschehen, dass Jungfrauen, deren Vater keine Söhne hatte, einen Israeliten aus einem anderen Stamm heirateten. Würde ihr Erbteil dann an den anderen Stamm übergehen? Die Antwort des HERRN darauf war, dass die Töchter Zelophchads nur jemand aus dem eigenen Stamm heiraten sollten, so dass das Erbe diesem Stamm erhalten blieb. Auf dieses Wort hin wurden sie später von den Söhnen ihrer Onkel, also von ihren Vettern, geheiratet.

Das vierte Buches Mose schließt mit den Worten: „
Das sind die Gebote und die Rechte, welche der HERR in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jericho, den Kindern Israel durch Mose geboten hat.“ Das war nicht nur für die Kinder Israel damals ein wichtiger Hinweis, sondern ist es auch für uns heute: Dieses Buch gehört zu den ausdrücklichen Worten Gottes an sein Volk. Wir tun gut daran, diesen Teil der Heiligen Schrift zu erforschen.

Auch für dieses Buch gilt:

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt“ (2Tim 3,16.17).
Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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Antonino.S