b) Die zweite
Frage folgt nun aus dieser Auserwählung nach Pfingsten.
Das ist jetzt
mein eigener verzweifelter Versuch zu verstehen.
Es gibt also Auserwählte und
Nicht- Auserwählte zur Herrlichkeit.
Es gibt nun Auserwählte, die tatsächlich
glauben und gerechtfertigt werden,
also ihrer Auserwählung entsprechen und es
gibt Auserwählte,
wie diese in Apg 13,46, die sich des ewigen Lebens nicht für
würdig erachten,
nicht glauben und nicht gerechtfertigt werden, also ihrer
Auserwählung nicht entsprechen.
Nun gibt es ja
auch die Nicht-Auserwählten.
Wie Ouweneel vorerst ausführt geht es ja gar nicht
um Errettung.
Er sagt, wenn der Sündenfall nicht gewesen wäre, wären diese
Nicht-Auserwählten auf der Erde geblieben.
Nun aber, und da bin ich nicht seiner
Meinung, gehen Nicht-Auserwählte zwangsläufig verloren.
Du hast mir ja gezeigt,
dass das nicht sein kann.
Was ist nun aber mit den Nicht-Auserwählten. Können
Sie errettet werden?
Klar, denn Gott will nicht das irgendjemand verloren geht,
sondern alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Wer sind diese
Nicht-Auserwählten dann?
Sind es solche, die nie den Ruf Gottes gehört haben,
solche also,
die nicht verantwortlich sind (unverständige Kinder, unerreichte
Naturvölker)?
Da gibt es aber dann ein Problem, denn es heißt ja:
Viele sind
Berufene, wenige aber Auserwählte.
Man kann somit die Berufung mit der
Auserwählung nicht gleichsetzen.
Ich komme hier nicht weiter. Das mag eventuell
auch daran liegen, dass ich total auf dem Holzweg bin.
Dann sag mir das bitte.
Ich glaube
aber schon, dass Gott vor Grundlegung der Welt auserwählt hat,
also bestimmte
Menschen aus anderen Menschen herausgenommen hat,
aber ja nicht zur Errettung
sondern zur Herrlichkeit bei ihm.
Das hat er ja mit Israel auch gemacht, ein
Volk aus allen Nationen erwählt.
Lieber H.,
dein verzweifelter
Versuch zu verstehen, resultiert aus einer Konfusion von Berufung und
Auserwählung.
Viele haben versucht die beiden Begriffe quasi gleichzusetzen und
sind bei dem Versuch grandios gescheitert.
Bei der Beantwortung
deiner ersten Frage habe ich auf den Herrn Jesus als den absoluten Knecht
verwiesen (Jesaja 42).
Der Herr Jesus wurde gerufen in Gerechtigkeit (Jesaja
42,6). Es gibt aber keinen anderen, den Gott in Gerechtigkeit hätte rufen
können.
[10] wie
geschrieben steht: Da ist kein Gerechter, auch nicht einer;
[11] da
ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.
[12]
Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist
keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.“
[13] Ihr Schlund ist
ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügerisch.“Schlangengift ist
unter ihren Lippen.
[14] Ihr Mund ist voller Fluchen und Bitterkeit.“
[15] Ihre
Füße sind schnell, Blut zu vergießen;
[16] Verwüstung und Elend ist auf
ihren Wegen,
[17] und den Weg des Friedens haben sie nicht
erkannt.“
[18] Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.
[19] Wir wissen aber,
dass alles, was das Gesetz sagt, es zu denen redet, die unter dem Gesetz sind,
damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes
verfallen sei.
Röm. 3,10-19
Also, Menschen vom
Staube kann Gott nicht in Gerechtigkeit rufen.
Die Berufung Gottes gilt nicht
der Gerechtigkeit, sondern zur Gnade.
Es geht nicht zur Herrlichkeit, sondern
durch Gehorsam und Glauben zur Errettung, zur Gnade.
Der Ruf Gottes zur
Errettung richtet sich ausnahmslos an alle Menschen vom Staube.
Darum führt der
Bibeltext im Weiteren aus.
[22] Gottes
Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle [und
auf alle], die glauben.
Denn es ist kein Unterschied, [23] denn alle haben
gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes Röm. 3,22+23
Die Berufung richtet
sich an solche, die gesündigt haben und die Herrlichkeit Gottes aus eigenen
Anstrengungen nicht erreichen.
Erst wenn sie dem Ruf Gottes im Glauben gehorchen
trifft zu:
und werden
umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus
Jesus ist; Röm. 3,25
Vers 25 macht
übrigens deutlich, dass Gott bereits gerecht handelte, als er vor Golgatha
Sünden dahingehen lies.
Durch den Glauben an das Blut des Herrn Jesus, des
einzig vor Gott akzeptablen Opfers,
handelt Gott zu allen Zeiten gerecht, wenn
er Sünden dahingehen lies. Gott handelt immer in Gerechtigkeit.
Wir sind gar
nicht dankbar genug dafür, dass er anders gar nicht kann.
Auswahl in Christus
findet erst nach Römer 3,25 statt.
Der Mensch hat dann im Gehorsam der Berufung
Gottes entsprochen,
der Mensch hat Gott gerechtfertigt,
indem er Gottes gerechte
Urteil über den sündigen Menschen anerkannte
und auch über sich persönlich und
in dem Augenblick, wo der Mensch Gott rechtfertigt wird der Mensch von Gott
gerechtfertigt.
Der Gerechte
entspricht der Auswahl Gottes, die Gott bereits getroffen hat, vor Grundlegung
der Welt in Christus Jesus.
Die Juden, die sich
in Apg. 13,46 des ewigen Lebens für unwürdig erachteten waren berufen.
Paulus
und Barnabas sagen Ihnen das auch: „Zu
euch musste notwendigerweise das Wort Gottes zuerst geredet werden“.
Das ist die Berufung.
„Weil
ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig
erachtet“,
dies ist die Ablehnung im Ungehorsam.
Die Juden in Antiochien zu Pysidien waren
Berufene, ganz ohne Frage, aber sie waren keine Auserwählten,
denn den Kriterien
zur Teilnahme an der Herrlichkeit und um in das Bild des Sohnes Gottes
umgewandelt zu werden,
wollten sie nicht entsprechen.
Bei der Berufung
geht es um Errettung, denn diese richtet sich an einen verantwortlichen Sünder
zur Errettung.
Bei der Auserwählung geht es um Gerechte, die in Ewigkeit dem
Bild des Sohnes Gottes gleichförmig sein werden
und so in Ewigkeit im Vaterhaus
ihr zu Hause haben.
Was W.J.O. an
hypothetischen Aussagen macht, ist seine Verantwortung.
Meine Bibel schweigt
völlig zu der Frage, was denn geschehen wäre,
wenn der Sündenfall nicht
eingetreten wäre.
Meine Bibel sagt mir, dass der Herr Jesus schon vor
Grundlegung der Welt als das Lamm Gottes erkannt worden war
und dass ich nur
durch das kostbare Blut eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken erlöst werden
konnte.
Gott will dass alle
Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Die Gnade
Gottes ist erschienen heilbringend für alle Menschen.
Jetzt hätte W.J.O. nur
noch anerkennen müssen, dass ein Wille nur sinnvoll ist,
wenn er frei ist.
Es
bleibt mir immer verborgen, warum Gott die Krone der Schöpfung mit einem Willen
ausstattet und diesen dann sofort wieder ausschalten sollte?
Also wenn W.J.O.
und andere den freien Willen akzeptierten,
dann wären sie hier eigentlich
fertig.
Kompliziert wird es nur, weil sie über den Bibeltext hinausgehen.
Eine
Nicht-Auserwählung gibt es nicht.
Gott hat den Vorsatz, dass alle ihrer
Verantwortung entsprechen können.
Wir sehen in Römer 1 deutlich, dass niemand
verloren geht, weil er das Evangelium der Gnade nicht gehört hat.
Die Inhalte,
die zur Verurteilung nach Römer 1 führen finden wir auch in dem ewigen
Evangelium in Off. 14,6 wieder.
Menschen gehen verloren weil sie den Schöpfer
nicht geehrt und angebetet haben.
Die Auswahl Gottes
vor Grundlegung der Welt ist in Christus,
in dem Geliebten,
in dem Gerechten,
in
dem Heiligen,
in dem den er verherrlicht hat.
Auswahl findet statt zur
Verherrlichung Gottes und des Herrn Jesus Christus.
Die Teilnahme an der
Herrlichkeit steht aber unter der Verantwortung des Menschen. Der Mensch muss
der Botschaft gehorchen.
Die Herausnahme
Israels aus allen Völkern hat überhaupt nicht dazu geführt, dass sie an der
Herrlichkeit teilnehmen werden.
[1] Denn ich
will nicht, dass ihr darüber unwissend seid, Brüder, dass unsere Väter alle
unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind
[2] und alle
auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer
[3] und alle dieselbe
geistliche Speise aßen
[4] und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn
sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. (Der Fels aber war
der Christus.)
[5] Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein
Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden. 1. Kor.
10,1-5
Es ist ernüchternd.
Die Tatsache das Israel das irdische Volk Gottes wurde hat nicht dazu geführt,
dass Gott Wohlgefallen an ihnen gefunden hat.
Die Teilnahme an der
Herrlichkeit hat nicht nur die Liebe Gottes als Ursache.
Genauso muss seiner
Heiligkeit und seiner Gerechtigkeit dabei entsprochen werden.
Alles steht
gleichbedeutend nebeneinander.
Darum übt Gott als einziger Gnade in
Gerechtigkeit, weil er immer gerecht handelt,
denn er kann sich selbst nicht
verleugnen und er kann nicht lügen.
Menschen die bei der
Erklärung der Auserwählung über den Bibeltext hinausgehen,
haben plötzlich einen
anderen Gott.
Gott hat den zweiten Menschen, den letzten Adam gewählt,
auserwählt hat er in IHM.
Lies Eph. 1,1-14 und du stellst fest, es ist alles in
IHM, nichts ist wegen uns.
[1] Paulus,
Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, den Heiligen und Treuen in Christus
Jesus, die in Ephesus sind:
[2] Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus!
[3] Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn
Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den
himmlischen Örtern in Christus,
[4] wie er uns auserwählt hat
in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien
vor ihm in Liebe;
[5] und uns zuvor bestimmt hat zur Sohnschaft
durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines
Willens,
[6] zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat
in dem Geliebten,
[7] in
dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der
Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade,
[8] die er uns gegenüber hat
überströmen lassen in aller Weisheit und Einsicht,
[9] indem er uns kundgetan hat
das Geheimnis seines Willens, nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt
hat in sich selbst
[10] für die
Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen
in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist,
in ihm,
[11] in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir
zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines
Willens,
[12] damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf
den Christus gehofft haben;
[13] in dem auch ihr, nachdem ihr
gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils in dem
ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen
Geist der Verheißung,
[14] der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des
erworbenen Besitzes, zum Preise seiner Herrlichkeit. Eph. 1,1-14
Herzliche Grüße
Ulrich