"Dein Wille geschehe !

"Dein Wille geschehe", so sprach ich auch gern,
als Not und Trübsal und Sorge fern.
Da kamen Stunden, so bang und so schwer,
Da wollt es kaum über die Lippen, o Herr.

Wenn das Herz blutet, die Seele weint,
wenn der helle Tag uns wie Nacht erscheint,
dann, dann ist es so unsagbar schwer
zu sprechen: "Dein Wille geschehe, o Herr."

Dann möchte ich rufen: "Herr, muß es denn sein?
Nur das nicht, nur das nicht, o Vater mein".
Und das Herze sträubt sich, den Weg zu gehn.
Es kann den Allmächtigen nicht verstehn.

Und es ruft wohl in all dem Schmerz und Pein:
"Mein Gott, mein Gott, soll das Liebe sein?"
Und wieder und wieder: "O Vater, vergib,
vergib meine Zweifel, Du hast mich doch lieb."

Verzehrt sich mein Herz auch in Weh und Pein,
muß dennoch D e i n Weg der R e c h t e sein.
Dein Wille geschieht zwar, wenn ich's auch nicht will,
doch macht dieses Wissen das Herz mir nicht still.

Herr, lehr Du mich rufen von Herzensgrund,
dass ich sprech mit dem Herzen, nicht mit dem Mund.
"Dein Wille geschehe, nicht wie ich will,"
nur so wird es in mir allmählich still.

Herr, wende du mein Herz ganz ab von der Welt
und führe Du mich, wie  D i r  es gefällt.
Sind rauh auch die Wege und dornenvoll,
ich weiß, du führest mich dennoch wohl.

Dies soll meine tägliche Bitte sein:
"Dass ich nichts begehr, als Dich Herr allein,
Dein Wille gescheh, wenn die Sonne lacht,
Dein Wille gescheh in Trübsalsnacht.

Dein Wille gescheh jetzt und ewiglich.
Drum nimm Herz und Hände und führe mich!
Wenn ich auch das Ziel deiner Wege nicht seh,
Du führest doch mich wohl, Herr,
und Dein Wille gescheh!
(aus H.+N. 1969)"

Ich wünsche dir Gottes Segen,
Rainer, dein Bruder in Christo