Das Buch Joel bedarf nicht vieler Erklärung.
Sein Inhalt ist leicht verständlich;
Eine Zeit
unvergleichlichen Mangels, der durch das Auftreten zahlloser
lnsektenschwärme verursacht worden war,
dient dem Geist Gottes zu einer passenden Gelegenheit, um das Volk auf den
Tag des HERRN
hinzuweisen:
auf
jenen großen und schrecklichen Tag, der kommen und an dem sich die Macht
des HERRN
im Gericht offenbaren sollte. Dann würde Er, der so lange Geduld
bewiesen hatte, endlich einschreiten, um die Herrlichkeit seines Namens
aufrechtzuerhalten und denselben von der Schmach zu befreien, die durch
die Sünde des Volkes auf ihn gehäuft worden war, und um an alledem Rache
zu üben, was sich gegen Ihn erhob. Was uns hier als die Rute des HERRN
dargestellt wird, ist das von Norden kommende Heer, dem wir so oft in
den Propheten begegnen: der Assyrer. Am Ende tritt aber Gott selbst ins
Mittel. Nachdem Er sein Volk durch jenen Feind gezüchtigt hat,
vernichtet Er denselben und richtet alle um Jerusalem versammelten
Nationen.
Der Leser wird bei Betrachtung dieser
Weissagung finden, dass sie deutlich unterscheidet zwischen der
Hungersnot, >>>>>
die ein
Vorbote des Tages des HERRN
ist, und diesem Tag selbst.
Man braucht nur Kapitel 1,15 mit Kapitel 2,1.11 zu vergleichen. Der
Zustand allgemeiner Hungersnot und Verwüstung, über den der Geist der
Weissagung das richtige Verständnis gibt, mahnt das Volk, vor dem HERRN
zu erscheinen, weil der Tag des HERRN
nahe
sei
Die an der Schlacht Beteiligten
Die Machtblöcke der Völker während der Trübsalszeit haben wir schon
erörtert.
Es wurde deutlich, daß es vier große Weltmächte geben wird:
(1) den vom Tier beherrschten Zehnstaatenbund der Völker, der die
endgültige Gestalt des vierten großen Weltreiches bildet;
(2) den Bund des Nordens: Rußland und seine Verbündeten;
(3) die Könige aus dem Osten: die asiatischen Völker von jenseits des
Euphrat; und
(4) den König des Südens: eine Macht bzw. Mächte in Nord-afrika. Eine
weitere große Macht muß aufgrund ihrer aktiven Teilnahme an der Schlacht
hinzugefügt werden:
(5) der HERR und Seine himmlischen Heere.
Obwohl sich die Feindschaft der ersten vier im Gegeneinander und gegen
Israel austobt
(Sach.12,2-3; 14,2), richtet sie sich besonders gegen den Gott Israels
(Ps.2,2; Jes.34,2; Sach.14,3; Offb.16,14; 17,14; 19,11; 19,14-15.19.21).
In Offb.19,20 wird uns gesagt, daß der HERR bei Seinem Kommen in
besonderer Weise mit dem Tier und dem Falschen Propheten abrechnen wird.
Im gesamten Alten und immer wieder im Neuen Testament erscheinen drei
Personen,
die im letzten Szenario der "Zeiten der Nationen" eine Rolle spielen,
nämlich das Tier, der Falsche Prophet und
der König des Nordens bzw. der Assyrer
(vgl. außer den o.g. Stellen z.B. Jes.10,5; A.d.Ü.).
Mit jeder davon muß abgerechnet werden, bevor der HERR Seine weltweite
Vollmacht offenbaren kann.
Es muß einen Grund dafür geben, warum Offb.19,20 nur die Vernichtung der
beiden ersten festhält.
Wie oben gezeigt kann es nicht sein, daß die dritte über den Beginn des
Tausendjährigen Reichs hinaus weiterwirkt.
Es ist nicht möglich, daß die dritte dem Gericht entgeht.
Mit dem König des Nordens und seinen Heeren muß schon bei einer früheren
Gelegenheit abgerechnet worden sein.
Die Chronologie mehrerer wichtiger Abschnitte, die sich mit diesen
Ereignissen befassen, scheint diese These zu erhärten.
In Jes.30 und Jes.31 wird die Vernichtung des Königs des Nordens
dargestellt.
Dem folgt in Jes.33 und Jes.34 die Vernichtung aller (feindlichen,
A.d.Ü.) Nationen, und dann kommt eine Beschreibung des Tausendjährigen
Reichs in Jes.35.
Im Buch Joel finden wir die gleiche zeitliche Abfolge.
In Joe.2 wird die Invasion des Heeres des Nordens geschildert (V.20),
dem eine Beschreibung der Vernichtung der (feindlichen, A.d.Ü.) Nationen
in Joe.3 folgt.
Dann wird in 3,17-21 das Tausendjährige Reich dargestellt.
In diesen beiden Abschnitten ist die Chronologie die gleiche.
Die Armeen des Nordens werden zu einem gesonderten Zeitpunkt durch ein
offensichtliches Vorgehen (Gottes, A.d.Ü.) vernichtet,
bevor die Beseitigung der Völkerheere erfolgt. Dann wird das
Tausendjährige Reich kommen.
Die Einordnung der Ereignisse in die Mitte der Woche ist die einzige
Position, die der Chronologie dieser ausführlichen Abschnitte
entspricht.
Durch eine solche Ansicht kommen wir zu folgender zeitlichen Abfolge der
Geschehnisse:
(1) Israel schließt mit dem Tier einen falschen Bund und nimmt sein Land
in trügerischer Sicherheit ein (Dan.9,27; Hes.38,8.11).
(2) Weil er durch eine leichte Beute angelockt rauben will (vgl. GN,
A.d.Ü.) dringt der König des Nordens von Satan angetrieben in Palästina
ein (Hes.38,11; Joe.2,1-21; Jes.10,12; 30,31-33; 31,8-9).
(3) Das Tier bricht seinen Bund mit Israel und rückt in das Land ein
(Dan.11,41-45).
(4) Der König des Nordens wird auf den Bergen Israels vernichtet
(Hes.39,1-4). (5) Das Land Palästina wird von den Heeren des Tieres
besetzt (Dan.11,45).
(6) Zu diesem Zeitpunkt wird die große Völkerkoalition geschlossen, die
eine dem Tier unterstehende Regierung bildet (Ps.2,1-3; Offb.13,7).
(7) Die Könige aus dem Osten werden gegen die Heere des Tieres
aufgeboten (Offb.16,12), was offensichtlich eine Folge der Auflösung der
Herrschaft Gogs ist.
(8) Wenn die Nationen der Erde rings um Jerusalem (Sach.14,1-3) und im
Tal Josaphat (Joe.3,2) versammelt sind, kommt der HERR wieder, um alle
heidnischen Weltmächte zu vernichten, so daß Er selbst über die Völker
herrschen kann. Das wird in Sach.12,1-9; 14,1-4; Jes.33,1-34,17; 63,1-6;
66,15-16; Jer.25,27-33 und Offb.20,7-10 ausführlicher beschrieben.
a) Die Zeit des Gerichts
In der Chronologie von Mt.24 und Mt.25 erscheint das Gericht über die
Nationen (Mt.25,31-46) im Anschluß an das Gericht über Israel.
Dieses Gericht findet nach der Wiederkunft des Christus auf die
Erde statt. Joel sagt:
Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich die
Gefangenschaft Judas und Jerusalems wenden werde,
dann werde ich alle
Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen;
und ich werde daselbst mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil
Israel, welches sie unter die Nationen zerstreut haben;
und mein Land haben sie geteilt (Joe.3,1-2)
Der Prophet läßt erkennen, daß dieses Gericht über die Nationen zum
gleichen Zeitpunkt stattfinden wird,
an dem der HERR das Volk Israel in seinem Land wiederherstellt.
Dies geschieht bei der Wiederkunft.
Daher muß dieses Gericht zur Zeit des zweiten Kommens nach der erneuten
Sammlung und dem Gericht über Israel hereinbrechen.
Es muß der Einführung des Tausendjährigen Reichs vorausgehen,
denn die bei diesem Gericht Angenommenen werden in jenes Reich eingehen
(Mt.25,34).
Joel
Joe.1,15 13_2B.Das Wesen der 70. Woche
Joe.1,15 15_2A.Das Wesen der Trübsal
Joe.1,15 15_2B.Der Ursprung der Trübsal
Joe.2 20_1B.Der Zeitpunkt in bezug auf spezielle Ereignisse
Joe.2,1-2 15_2A.Das Wesen der Trübsal
Joe.2,1-27 19_4A.Der Bund des Nordens
Joe.2,2 13_2AA.Die Verheißungen an die wahre Gemeinde
Joe.2,20 19_4A.Der Bund des Nordens
Joe.2,20 20_1B.Der Zeitpunkt in bezug auf spezielle Ereignisse
Joe.2,28-3,2 25_2F.Das theokratische Reich unter den Propheten
Joe.2,28-29 28_4E.Das durch die Fülle des Heiligen Geistes
gekennzeichnete Reich
Joe.2,28-29 30_2C.Erörterung einiger Einwände
Joe.2,28-32 28_4B.Das durch Gehorsam gekennzeichnete Reich
Joe.2,28-32 17_2D.Die Grundlage der Errettung in der Trübsal
Joe.2,31-32 17_2B.Spezielle alttestamentliche Heilsverheißungen
Joe.2,32 29_2A2.Israels Erneuerung
Joe.3 20_1B.Der Zeitpunkt in bezug auf spezielle Ereignisse
Joe.3,1 29_2A1.Israels Wiederherstellung
Joe.3,1 24_2B.Der Ort des Gerichts
Joe.3,1-2 24_2A.Die Zeit des Gerichts
Joe.3,1-8 05_3D.Die teilweise Erfüllung des Bundes unterstützt die
prämillenialistische
Joe.3,2 20_0.Die Schlacht von Harmagedon
Joe.3,2 20_1B.Der Zeitpunkt in bezug auf spezielle Ereignisse
Joe.3,2 20_1.Die Invasion durch den Bund des Nordens
Joe.3,2 24_2D.Die Grundlage des Gerichts
Joe.3,2-16 19_1A.Der Heilsplan mit den Nationen
Joe.3,2.13 20_0A.Die Ortsbestimmung der Schlacht
Joe.3,9-21 25_2F.Das theokratische Reich unter den Propheten
Joe.3,12 20_1B.Der Zeitpunkt in bezug auf spezielle Ereignisse
Joe.3,17 28_4C.Das durch Heiligkeit gekennzeichnete Reich
Joe.3,17 29_3A.Jerusalem im Tausendjährigen Reich
Joe.3,17-21 20_1B.Der Zeitpunkt in bezug auf spezielle Ereignisse
Joe.3,20 28_6.Die Dauer des Tausendjährigen Reichs
Hintergrund und Umfeld
Tyrus, Sidon und Philistäa waren in Israel mehrfach militärisch
eingefallen (4,2ff.).
Eine lange Trockenheit und große Heuschreckenschwärme hatten das Land
jedes grünen Blattes beraubt,
schweren wirtschaftlichen Schaden angerichtet (1,7-20) und das Südreich
geschwächt zurückgelassen.
Diese fassbare Katastrophe lieferte Joel die Illustration
für Gottes Gericht.
Wie die Heuschrecken ein Gericht über die Sünde waren,
wird Gott am Tag des Herrn ein Gericht senden, das dieses bei weitem
übertrifft.
An diesem Tag wird Gott seine Feinde richten und die Treuen segnen.
Weder werden spezielle Sünden erwähnt noch wird Juda für seinen
Götzendienst getadelt.
Und dennoch, aufgrund von möglicher Gleichgültigkeit ruft der Prophet
sie zu echter Buße auf und ermahnt sie:
»Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider« (2,13).
Historische und lehrmäßige Themen Joels Thema ist der Tag des Herrn.
Es durchdringt alle Bereiche seiner Botschaft, sodass das Thema
im ganzen AT nirgendwo kontinuierlicher
bearbeitet wird als bei
Joel (1,15; 2,1; 2,11; 3,4; 4,14).
Der Ausdruck wird von 8 verschiedenen atl.
Autoren 19-mal verwendet
(Jes 2,12; 13,6.9; Hes 13,5; 30,3; Joel 1,15; 2,1.11; 3,4; 4,14;
Am 5,18 [2x].20; Ob 15; Zeph 1,7.14 [2x]; Sach 14,1; Mal 4,5).
Er verweist nicht auf
eine chronologische Zeitspanne,
sondern auf eine generelle Zeit des Zorns und Gerichts,
die einzig und allein dem Herrn vorbehalten ist.
Es ist ausschließlich der Tag, an dem sein mächtiges und heiliges Wesen
enthüllt wird und seine Feinde in Schrecken versetzt.
Der Tag des Herrn bezieht sich nicht immer auf ein eschatologisches
Ereignis.
Gelegentlich ist eine Erfüllung in naher Zukunft gemeint,
wie in Hes 13,5, wo von der babylonischen Eroberung und der Zerstörung
Jerusalems die Rede ist.
In der Prophetie ist es üblich, dass die zeitnahe Erfüllung ein
historisches Ereignis meint, welches die zeitlich entfernte
eschatologische Erfüllung verständlich macht.
Der Tag des Herrn wird häufig mit seismischen Störungen in Verbindung
gebracht (z.B. 2,1-11; 3,4; 4,16),
Naturgewalten (Hes 13,5ff.), Wolken und tiefer Finsternis (z.B. 2,2; Zeph
1,7ff.), kosmischen Umwälzungen (2,3; 3,3) und mit einem großen und
überaus schrecklichen Tag (2,11), der »als eine Verwüstung vom
Allmächtigen« kommt (1,15). Die zweite Hälfte des Buches beschreibt die
Zeit nach dem Tag des Herrn in hoffnungsvollen Farben. Der Geist Gottes
wird auf alles Fleisch ausgegossen werden, begleitet von prophetischen
Äußerungen, Träumen, Visionen (3,1.2), ebenso wie vom Kommen des Elia,
der Wiederherstellung und Hoffnung bringen wird (Mal 4,5.6). Aus dem Tag
des Herrn werden sich materielle Segnungen, Fruchtbarkeit und Wohlstand
er
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Gliederung
geben (2,21ff.; 4,16-21). Es ist ein Tag, an dem die Sünder gerichtet
und die Bußfertigen im Anschluss gesegnet werden, ein Tag, an dem Gottes
Bund mit seinem Volk erneut bekräftigt wird. S. Anm. zu 1Th 5,2.
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