Der Brief des Judas
Schlüsselwort: Bewahren, bewahrt.
Botschaft: Die Pflicht,
angesichts des Abfalls den Glauben zu bewahren, sowie Vertrauen zu haben, um vor
Straucheln bewahrt zu werden.
Schreiber:
Hierüber wird nur gesagt,
dass er der Bruder des Jakobus war, aber von welchem ? Am wahrscheinlichsten des
Schreibers des Briefes. (Vergl. die Bemerkungen beim Brief des Jakobus.) Nach
Verse 17-18 scheint er sich nicht zu den Aposteln zu zählen, dann wäre er nach
Galater l, 19 ein «Bruder des Herrn» gewesen.
Er war ein schlichter Mann, aber feurigen Geistes und
grossen Eifers; doch bei aller Strenge hatte er ein warmes, liebendes Herz-
beachte den Ausdruck «Geliebte» (Verse 3. 17. 20).
An wen gerichtet?
1. Er muss um das Jahr 69 geschrieben sein, da er sich
auf die Prophezeiung im 2. Petribrief bezieht, der nicht vor dem Jahr 66
geschrieben wurde. Jakobus, Judas' Bruder, hatte einige Jahre ehe Judas seinen
Brief geschrieben, den Märtyrertod erlitten.
2. Er wurde nicht an eine bestimmte Gemeinde oder ein
besonderes Volk gerichtet, sondern an alle Christen überhaupt, weshalb er ein
«allgemeiner Brief» genannt wird.
Warum wurde er geschrieben?
1. Nach Vers 3 beabsichtigte Judas, eine Abhandlung über
das «Heil» zu schreiben; er wurde jedoch vom Heiligen Geist genötigt, sein Thema
zu wechseln. Schon die Urkirche war in grosser Gefahr durch Verräter in ihrer
Mitte, welche den Glauben mit Bedacht verworfen hatten, obwohl sie ihre
Gliedschaft aufrecht zu erhalten suchten. Judas schrieb, um sie zu warnen und
dafür zu sorgen, dass sie adf der Hut sein möchten.
2. Der Brief des Judas ist einer der ernstesten in der
Bibel. Er gibt eine Geschichte des Abfalls vom Anfang bis zum Ende der Zeiten,
indem er von den ehrgeizigen Engeln, dem selbstgerechten Kain, den verderbten
Sodomitern, dem aufrührerischen Volk Israel, dem habgierigen Balaam, dem
vermessenen Korah, bis zum Abfall seiner und unserer Tage spricht. Es sind im
ganzen drei Gerichte über gemeinsame und drei über persönliche Gottlosigkeit.
Beachte:
1. Dies ist das einzige Buch der Bibel, das vom Streit um
den Leib Moses' (Vers 9) und von der Weissagung Henochs (Vers 14-15) berichtet.
2. Drei ewige Dinge werden hier erwähnt: 1. Ewiges Leben
(Vers 21); 2. Ewige Ketten (Vers 6) und 3. Ewiges Feuer (Vers 7).
3. Seine Schlüsselworte sind: «Bewahren» und «bewahrt»,
die fünfmal erwähnt werden: Verse 1. 6. 13. 21; «erhaltet euch» (Vers 24).
Gliederung:
1. An wen geschrieben? An das
Volk des Herrn, das von Gott für den Herrn Jesus bewahrt wird (Verse l-2)
1. Nach der Fussnote der «Elberfelder- Bibel» heisst es
auch «für Jesus Christus bewahrt».
2. Der Brief ist geschrieben worden an die
a) Berufenen,
b) von Gott Bewahrten,
c) durch die Vereinigung mit Christo Bewahrten,
d) und die «für Jesus Christus» bewahrt werden, als eine
kostbare Gabe, die Ihm von Gott dem Vater überreicht wird.
2. Warum geschrieben? Um das Volk
des Herrn zu ermahnen, den Glauben zu bewahren und dafür zu kämpfen (Verse 3-4)
1. Beachte Vers 3, welcher zeigt, wie der Heilige Geist
ihn nötigte, das Thema zu wechseln.
2. «Gemeinsames Heil» bedeutet eine Errettung, welche
Allen zusammen gehört, wie z. B. die Nutzniessung der Gemeindeländereien
(Allmenden) allen Gemeindebürgern zugänglich ist.
3. «Einmal überlieferter Glaube» bedeutet, dass er keiner
weiteren Empfehlung bedarf und nicht verbesserungsbedürftig ist
3. Beispiele des Abfalls aus der
Vergangenheit. Diejenigen, die
nicht auf dem Wege der Wahrheit
und des Gehorsams blieben,
werden zum Gerichte verwahrt (Verse 5-7)
1. Zur Warnung wurden sie an wohlbekannte Beispiele des
Abfalls erinnert, über die schon in diesem Leben das strenge Gericht Gottes
fiel, dazu die Gewissheit des zukünftigen Gerichts.
2. Diejenigen, welche nicht «bewahrt» werden, werden
«verwahrt» zum Gericht.
4. Ernsthafte Schilderung des
Charakters der damaligen Abtrünnigen. Unheilvolles Verderbnis infolge
Nichtbewahrens des Glaubens (Verse 8-19)
Den Glauben verlassen, führt zu einer schrecklichen
Charakterverderbnis, wie sie hier gezeigt wird:
a) lockere Sittlichkeit (Verse 18. 19)
b) verderbte Gedanken (Verse 8. 10)
c) dem Gehorsam Widerstrebende (Verse 8. 16)
d) Spötter (Verse 8. 18)
e) prahlerische Worte (Verse 8. 10. 16)
f) äusserliche Religion, die aber nur Trug ist (Verse 12.
13. 19)
g) wirken als «Klippen»
(siehe Fussnote der «Elberfelder- Übersetzung») Vers 12.
h) Murrende (Vers 16)
5. Notwendigkeit der Bewahrung,
sowohl in der Liebe als im Glauben. Wie das Volk Gottes in der Liebe Gottes
bewahrt wird
(Verse 20-23)
1. Es ist möglich, dass man zur Wahrheit steht und doch
der Liebe ermangelt.
2. Beachte, dass bei den
Gläubigen gefunden werden muss:
a) Auferbauung (Vers 20)
b) Gebet (Vers 20)
c) Bewahrung - erhaltet euch - (Vers 21)
d) Erwartung (Vers 21)
e) Zurechtbringung - Überführung - (Vers 22)
f) Rettersinn (Vers 23)
g) Befleckung zu hassen (Vers 23)
6. Ein bemerkenswerter, schöner
Lobgesang. Das Volk des Herrn vor Straucheln bewahrt (Verse 24-25)
1. Dies ist ein auffallend
schöner Lobgesang.
2. Wie herrlich ist es, zu erfahren, dass Er vermag,
uns vor dem Straucheln zu bewahren.