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21.       Apostel und Propheten:

Apostel: Manche Menschen vertreten die Meinung, dass es heute, 2000 Jahre nach der Urgemeinde, wieder auf Erden lebende Apostel gibt, wie sie die Urgemeinde hatte. Um diese Lehre biblisch zu beurteilen, muss man wissen, wie Gottes Wort „Apostel“ definiert:

In Gottes Wort wird zwischen zwei Arten von Aposteln unterschieden:

Apostel der Kategorie A:

Diese besonderen Apostel werden unten genauer besprochen.

Apostel der Kategorie B:

Das Wort „Apostel“ hat die Bedeutung von Gesandter. In diesem wörtlichen Sinne, ist jeder wiedergeborene Christ ein Apostel. Denn er ist ein Gesandter des Herrn Jesus und trägt Gottes Liebe in die Welt. Beispiele für diese Art von Apostel sind beschrieben in Lk 10.1-17, Apg 14.14, 2Kor 8.23, Gal 1.19, 2Kor 5.20. Es gibt in der abgefallenen Christenheit (Ökumene, Charismatik, an menschliche Führer Hörige) einige, die mit dem Titel „Apostel“ auftrumpfen um Eindruck zu machen. Bei diesen Menschen handelt es sich in der Regel um NICHT-wiedergeborene. Sie sind gar keine Christen, geschweige den Apostel der Kategorie B. Sie wurden von einer Sekte (Irrlehre) ausgesandt. Sie stiften nur Verwirrung an und wollen Macht über die Jünger Jesu bekommen. Es handelt sich um falsche Apostel.     

 

Apostel der Kategorie A werden in Gottes Wort folgendermaßen definiert:

1.   Die Apostel sind alle mit eigenen Namen im Wort Gottes genannt (Mt 10.2-4, Lk 6.13-16, Apg 1.15-26, Rö 1.1).

2.   Alle Apostel sind Juden.

3.   Die Apostel wurden von Jesus selbst berufen (Gal 1.1). Diese Berufung geschah direkt (Lk 6.13-16), oder durch das Los (Apg 1.26).

4.             Die Apostel haben das 3,5jährige Wirken des Herrn Jesus auf Erden miterlebt. Sie sind Augenzeugen (Apg 1.21-22, 1Kor 9.1, 1Kor 15.8, 2Pe 1.16)! Weil die Erscheinungen des auferstandenen Herrn Jesus

mit seiner Himmelfahrt aufhörten, ist die Anzahl und die Heilszeit dieser  Apostel der Kategorie A begrenzt.

5.   Die Apostel der Kategorie A werden auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten (Mt 19. 28, Off 21.14).

6.             Ihre Berufung geschah vor Pfingsten (vor Ausgießung des Heiligen Geistes).

7.   Der Apostel Paulus hat eine Sonderstellung und schließt die Zeit der Berufungen der Apostel der Kategorie A ab. Er ist explizit zu den Nationen gesandt worden (Apg 22.21, Gal 2.7-9). Er ist der einzige Nationen Apostel (Rö 11.13, Eph 3.8). Als Nationen Apostel wurde er erst etwas später berufen (nach Pfingsten). Paulus spricht von sich als von einer „unzeitigen Geburt“ und dass er den Herrn Jesus „zuletzt gesehen hat“ (1Kor 15.8). Dies deutet an, dass es keine weiteren Apostel der Kategorie A nach Paulus geben wird. Dass Paulus wirklich mit seinen Augen den auferstandenen Herrn Jesus gesehen hat und dies nicht nur im Traum oder in einer Vision, sondern ganz real, bestätigt seine 3 tägige Blindheit (Apg 9.9, Apg 22.11-14, Apg 26.16, 1Kor 9.1).

8.   Die Apostel, die Jesus erwählt hatte (Lk 6.13, Apg 1.22-23, Apg 9.15), wurden von Gott mit Zeichen, Wundern und Taten am Anfang der Übergangszeit vom Alten zum Neuen Bund bestätigt (Apg 2.43, Apg 5.12, 2Kor 12.12). Das Thema Zeichen und Wunder in der Endzeit ist beschrieben im Kapitel Heilszeiten.

9.   Nur die Apostel hatten die Autorität offiziell Älteste zu benennen (Apg 14.23, Apg 20.28, Tit 1.5).

10. Nach Fertigstellung des biblischen Kanons und des Abschlusses der Apostelzeit sind uns keine neuen Apostel der Kategorie A verheißen. Im Gegenteil, es wird vor neuen Aposteln noch gewarnt (2Kor 11.2-15, Off 2.2). Es gibt im Wort Gottes keine Anweisung für die Versammlung Apostel einzusetzen oder zu erkennen.

11.           Der Apostel Paulus hatte die Aufgabe das Wort Gottes lehrmäßig zu vollenden (Kol 1.24-25). Gott vertraute die Lehre über die Versammlung (Ekklesia) dem Apostel Paulus an. Die anderen Apostel haben erkannt, dass dies vom Heiligen Geist kommt, und haben diese Lehre angenommen. Der Apostel Johannes hat Gottes

Wort heilszeitlich abgeschlossen (Off 22.18-19). Damit ist keine Berechtigung für weitere Apostel der Kategorie A vorhanden. In Off 22.18-19 handelt es sich um die letzte Mahnung Gottes an die Menschheit.

12. Da Christen beständig in der Lehre der Apostel zu bleiben haben (Apg 2.42, Eph 2.20), wäre eine Akzeptanz von neuen Aposteln in der heutigen Verführungszeit viel zu gefährlich, da diese über das Wort Gottes hinausgehen könnten. Dadurch würden viele verführt werden. Christen sollten also besser in der Lehre der Heiligen Schrift bleiben, die Gott gegeben, bestätigt und bewahrt hat. Nur wenn Christen allein in der Lehre der Heiligen Schrift bleiben, stehen sie unter der von Gott gegebenen echten apostolisch-prophetischen Aufsicht, nämlich unter der Aufsicht des Wortes Gottes selbst.

13. Gegenargument und Widerlegung:

Eph 4.11: „Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer.

Oft wird als Gegenargument Eph 4.11 zitiert und behauptet, dort würde stehen, dass Gott ständig neue Apostel und Propheten gibt. Als Widerlegung dieser Ansicht folgende Hinweise:

a) Das griechische Wort von „hat gegeben“ ist ein sogenannter Aorist, welcher eine unbestimmte Zeitform ist. Damit könnten beide Varianten (hat gegeben / gibt) möglich sein. Aufgrund der griechischen Sprache kann man anhand von diesem Vers allein keine endgültige Aussage darüber treffen, welche Variante richtig ist.

b) Die meisten deutschen und englischen Bibeln übersetzen mit der Vergangenheitsform (hat gegeben / gave) was für eine abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit zu sprechen scheint.

c) Selbst die Gegenwartsform „gibt“ würde lediglich bestätigen, dass  Gott zum Zeitpunkt, als der Ephesus Brief geschrieben wurde Apostel und Propheten gegeben hat. Dies bedeutet nicht zwangsweise, dass Gott auch heute noch Apostel und Propheten gibt.

d) Eine Parallelstelle, welche auf die Wegnahme der Gnadengabe des Prophezeiens eingeht (1Kor 13.8) wurde im vorherigen Kapitel (Charismatiker) ausführlich besprochen. Wenn es gemäß diesen

Ausführungen keine Prophezeiungen mehr gibt, warum sollte Gott dann noch Propheten geben? Wenn die Stelle Eph 4.11 also nicht dazu verwendet werden kann, um heutige Propheten zu legitimieren, dann kann sie auch nicht als Nachweis für heutige Apostel verwendet werden.

f) Bereits wenige Verse später beschreibt Eph 4.14-15 das Endziel mit „Christus“. Wir sollen also zum Haupt Christus hin wachsen und mit ihm verbunden sein. Wofür benötigen wir also noch diese Zwischenmittler, die wieder unsere Apostel sein wollen? Wieso sollten wir nicht bei der Schrift bleiben, die der Herr schon seit 2000 Jahren erfolgreich bewahrt hat? Anstatt auf Apostel hinzuweisen, sollten wir das Mündigwerden in Christus fördern. Der Mensch kann sich nicht auf zwei Herrn konzentrieren (Mt 6.24). Also muss er sich entscheiden zwischen heute sichtbare „Pseudoapostel“ und dem unsichtbaren Herrn Jesus, der bei uns ist (Mt 28.20) und sichtbar wiederkommen wird (Apg 1.11, Off 1.7). Die Apostelzeit war einmalig und kann nicht in unsere Zeit übertragen werden. Entweder man ist Zeuge Jesu und gibt Zeugnis von ihm, oder man verweist auf Menschen oder auf religiöse Gruppen.

14. Das Ersetzen des Begriffes „Apostel“ durch andere Begriffe wie apostolischer Dienst, apostolische Machtfülle, Apostelamt, apostolische Sukzession ist auch nicht erlaubt um Kontrolle über Christen zu bekommen. Grundsätzlich ist jeder rhetorische Trick im geistlichen Bereich abzulehnen. Wir können heute nur in soweit „apostolisch“ sein, wie wir uns an die Lehre der echten Apostel, wie sie es uns im bleibenden Wort Gottes hinterlassen haben, festhalten.

15. Worum es eigentlich geht:

                Aufgrund der griechischen Sprache ist jeder Gesandte ein Apostel. Demnach wäre der bezahlte Postbote ein Apostel (=Gesandter). Wenn nun eine Sekte (Irrlehre, Ökumene, Charismatik, etc.) einen Menschen aussendet, dann wird dieser Mensch auch zu einem Apostel (=Gesandter). Aufgrund seiner falschen Lehre wird er jedoch zu einem falschen Apostel. Wenn nun ein Mensch Christ wird, dann wird er zu einem richtigen Apostel der Kategorie B, weil jeder Christ von Gott gesandt ist (2Kor 5.20). Zum Apostel der Kategorie A kann heute keiner mehr werden, weil es keine Augenzeugen mehr gibt, die den Herrn Jesus gesehen haben, weil

wir heute nicht namentlich in Gottes Wort genannt sind, weil das Wort Gottes abgeschlossen ist.    

 

Propheten: Im Kapitel „Charismatiker“ wurde aufgezeigt, dass es heute keine Propheten mehr für die Versammlung gibt. Natürlich kann der Herr Jesus Christus auch heute noch zu einem Christen sprechen. Dabei handelt es sich jedoch nie um Neuoffenbarungen, welche die Bibel als alleinigen Maßstab für Christen ergänzen. Deswegen sind auch diese Christen keine Propheten (1Kor 13.8-13). Für Israel sind jedoch nach der Entrückung noch 2 Propheten verheißen, welche in Jerusalem auftreten und sterben werden (Lk 13.33-34, Off 11.8-10). Mit Ausnahme von diesen 2 Propheten sind überhaupt keine weiteren Propheten nach Fertigstellung des biblischen Kanons verheißen. Aber falsche Propheten sind uns viele verheißen (Mt 24.11, Mt 24.24, 1Kor 13.8, 2Pe 1.19-21, 1Joh 4.1, Off 19.20).