Das Buch Obadja ist kaum bekannt und besitzt für
viele Leser nur wenig Anziehungskraft. Mit
seinen 21 Versen ist es der kürzeste Text des
Alten Testaments;
im Neuen Testament wird es nicht zitiert.
Seine Botschaft ist vor allem eine Botschaft vom
Untergang und vom Jüngsten Gericht.
Dennoch verdient das Buch Obadja, sorgfältig studiert und gelesen zu
werden, denn es enthält eine machtvolle Aussage
über die Gerechtigkeit Gottes. Diese
Gerechtigkeit fordert Vergeltung von Edom, dem
Erbfeind Israels.
In der Tat wird das Gericht über Edom in
den Büchern des Alten Testaments häufiger
erwähnt als das Gericht über irgendein anderes
fremdes Volk (vgl.
Jes 11,14; 34,5-17; 63,1-6; Jer 9,24-25;
25,17-26; 49,7-22; Kl 4,21-22; Hes 25,12-14;35;
Joe 4,19; Am 1,11-12; 9,11-12; Ob; Mal 1,4 ).
In gewissem Sinn ist das Buch Obadja so etwas
wie eine Miniaturausgabe aller prophetischen
Schriften.
Es handelt in knapper Form von Gottes Gericht
über die ungläubigen Heiden, die das Volk Israel
unterdrücken, und von Gottes Gnade gegenüber dem
gläubigen Israel - dem zweifachen roten Faden,
der sich durch alle Bücher der großen und
kleinen Propheten zieht.
Daneben spricht die kleine Schrift auch von der
Gefahr der großen Sünde des Stolzes und des
Hochmuts, dem Gefühl der Überlegenheit, das
häufig aus der Übervorteilung anderer entsteht.
Obadja illustriert dabei am Volk der Edomiter
anschaulich die Wahrheit von
Spr 16,18 : "Wer zugrunde gehen soll, der
wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem
Fall."
A. Der Aufruf an die Völker, Edom zu zerstören (V.
1 )
B. Die Prophezeiung vom Edoms Zerstörung (V.
2 - 9 )
1. Edoms Stolz soll zunichte werden (V.
2 - 4 )
2. Edoms Reichtum soll geplündert werden (V.
5 - 7 )
3. Edoms Volk soll ausgerottet werden (V.
8-9 )
Das Wort "
Vision " als Einleitung in
den prophetischen Text finden wir
auch in
Jes 1,1; Mi 1,1 und
Nah 1,1 (vgl.
Dan 1,17; 8,1; 9,24; Hos 12,11
). Es deutet an, daß der
Prophet sowohl "sah" (geistig und
spirituell) als auch hörte, was
Gott ihm mitteilte. Wir wissen
nichts über den Hintergrund des
Propheten
Obadja , sein Leben und Amt,
als daß sein Name, "Anbeter
Jahwes", in der damaligen Zeit
durchaus gebräuchlich war. Dieser
Prophet nun empfing eine direkte
Botschaft von
Gott (
Jahwe )
dem HERRN (
?XdNnAy
). Das Wort "Herr"
betont hier Gottes Herrschaft
über alle Völker, die Bezeichnung
"Gott" bezieht sich auf seinen
Bund mit Israel.
"
So spricht Gott der HERR über
Edom: Wir haben vom HERRN eine
Botschaft gehört. " Sie wurde
durch einen Abgesandten
überbracht, den er "
unter die Heiden " sandte, um
ihnen zu sagen, daß sie sich zur
Demütigung Edoms vereinigen
sollten - zu den Völkern, die
Edom schließlich vernichteten,
gehörten die Nabatäer, die Juden
(unter Johannes Hyrcanus) und die
Römer. Hier wird eine in der
ganzen Bibel immer wieder
auftauchende Wahrheit deutlich:
Gott gebraucht die Völker auf
souveräne Weise dazu, seinen
Willen auf Erden durchzusetzen.
Ob 1,2
Siehe, ich habe dich
klein gemacht unter den
Nationen, du bist sehr
verachtet.
Ob 1,3
Der Übermut deines
Herzens hat dich
verführt, der du in
Felsenklüften, auf hohem
Sitze wohnst und in
deinem Herzen sprichst:
Wer wird mich zur Erde
hinabstürzen?
Ob 1,4
Wenn du dein Nest auch
hoch baust wie der Adler,
und wenn es zwischen die
Sterne gesetzt wäre: ich
werde dich von dort
hinabstürzen, spricht
Jehova.
Ob 1,5
Wenn Diebe über dich
gekommen wären, wenn
nächtliche Räuber - wie
bist du vernichtet! -
würden sie nicht
gestohlen haben nach
ihrer Genüge? Wenn Winzer
über dich gekommen wären,
würden sie nicht eine
Nachlese übriggelassen
haben?
Ob 1,6
Wie sind die von Esau
durchsucht, ausgeforscht
ihre verborgenen Schätze!
Ob 1,7
Alle deine Bundesgenossen
haben dich bis zur Grenze
geschickt; betrogen,
überwältigt haben dich
deine Freunde, die dein
Brot aßen
{Eig. die Männer deines
Friedens, deines Brotes.
Der hebr. Text ist nicht
klar}
; sie legten
eine Schlinge unter dich.
Es ist kein Verstand in
ihm.
Ob 1,8
Werde ich nicht an jenem
Tage, spricht Jehova
{Eig. ist der Spruch
Jehovas}
, die
Weisen aus Edom vertilgen
und den Verstand vom
Gebirge Esaus?
Ob 1,9
Und deine Helden, Teman,
werden verzagen, auf daß
jedermann vom Gebirge
Esaus ausgerottet werde
durch Ermordung.
B.
Die
Prophezeiung
von
Edoms
Zerstörung
(V.
2
-
9
)
Edom
rühmte
sich
seines
großen
Reichtums
(erworben
durch
Handel,
Plünderung
und
durch
die
Eisen-
und
Kupferminen
der
Region)
und
seiner
nahezu
uneinnehmbaren
geographischen
Lage.
Nach
Gottes
Wort
und
Willen
aber
soll
es
ganz
im
Gegensatz
zu
seiner
Selbstüberhebung
gering
(im
Hebräischen
betont)
und
verachtet
(im
Hebräischen
betont)
werden.
Sein
Hochmut
wird
sein
Verderben
sein,
denn
er
verführt
Edom
zu
dem
trügerischen
Glauben,
daß
niemand
es
erobern
könne.
"Hochmut"
ist
die
Übersetzung
des
Wortes
z+DNn
,
mit
der
Wurzel
zID
,
"aufwallen,
überheblich
sein".
Es
enthält
damit
Anklänge
an
Jakobs
Zubereitung
(
zID
)
des
Eintopfgerichts
(
nAzID
),
das
Esau
mit
seinem
Erstgeburtsrecht
bezahlte
(
1Mo
25,29
).
Das
Linsengericht,
das
ihr
Vorfahr
aß,
ist
so
ein
Bild
dafür,
wie
vermessen
und
über
das
vernünftige
Maß
hinausgehend
der
Stolz
der
Edomiter
war.
Auch
die
vermeintliche
Sicherheit
der
geographischen
Lage
Edoms
in
den
Bergen
von
Se´r
trug
zu
dieser
Selbsttäuschung
bei.
Die
Edomiter
verließen
sich
auf
den
natürlichen
Schutz
der
Felsenklüfte
.
Sie
lebten
in
hochgelegenen
Höhlen
und
fühlten
sich
völlig
sicher
vor
feindlichen
Angriffen.
Manche
von
ihnen
hatten
sich
so
hoch
in
den
Bergen
angesiedelt,
daß
man
-
mit
einiger
Phantasie
-
tatsächlich
sagen
kann,
sie
"(erhoben)
sich
wie
ein
Adler
und
(bauten
ihr)
Nest
zwischen
den
Sternen
".
Auf
Edoms
selbstsichere,
hochmütige
Frage
"
Wer
will
mich
zu
Boden
stoßen?
"
entgegnet
der
Herr:
"
Ich
will
dich
von
dort
herunterstürzen
!".
Gott
wird
wie
ein
Adler
auf
diejenigen
herabstürzen
(
Jer
49,22
),
die
sich
sicher
wie
Adler
dünkten.
Wenn
Edom
auch
für
Menschen
nahezu
uneinnehmbar
war,
so
doch
nicht
für
Gott.
2.
Edoms
Reichtum
soll
geplündert
werden
(V.
5
-
7
)
Edom
war
stolz
auf
seinen
Reichtum
(V.
6
),
seine
Bündnisse
mit
den
Nachbarn
(V.
7
),
seine
Weisheit
(V.
8
)
und
seine
Krieger
(V.
9
).
Seine
Täler
waren
durch
Bewässerungsanlagen
fruchtbar,
und
das
Gebiet
war
zu
einem
Verkehrsknotenpunkt
vieler
Fernhandelsstraßen
geworden.
Obadja
beschreibt
das
kommende
Gericht
über
Edom
nun
im
Detail.
Zuerst
spricht
er
von
Dieben
,
die
in
der
Nacht
stehlen,
soviel
sie
nur
wollen
,
dann
stellt
er
Vergleiche
zwischen
Edoms
Erniedrigung
und
Arbeitern
in
der
Weinlese
an,
die
den
Armen
wenigstens
eine
Nachlese
übriglassen
.
In
der
Zeit
von
Esaus
Jammer
aber
(vgl.
die
Zeit
des
"Jammers"
für
Jerusalem;
V.
13
)
soll
nichts
übrigbleiben.
Diebe
und
Traubenpflücker
nehmen
meist
nicht
alles,
doch
jene,
die
Esau
plündern
werden,
werden
nichts
zurücklassen.
-
Esau
wird
hier
als
Synonym
für
Edom
gebraucht,
so
wie
Jakob
häufig
als
Synonym
für
Israel
dient.
-
Das
Volk
von
Edom
soll
geplündert
und
seines
Reichtums
beraubt
werden.
Ja,
die
Eindringlinge
werden
-
vielleicht
in
den
Höhlen
verborgene
-
Schätze
finden,
sie
wegschleppen
und
Edom
verwüstet
zurücklassen.
Auch
auf
seine
Bündnisse
mit
den
ihm
benachbarten
Stämmen,
die
diese
vielleicht
um
günstiger
Handelsverbindungen
willen
mit
ihm
abgeschlossen
hatten,
tat
sich
Edom
etwas
zugute.
Doch
gerade
diese
Bundesgenossen
,
auf
die
das
Volk
sich
verließ,
sollen
nun
seine
Feinde
werden.
Sie
werden
die
Edomiter
betrügen
und
überwältigen
und
bis
an
die
Grenzen
ihres
Landes
verfolgen.
So
soll
das
von
seinem
eigenen
Hochmut
getäuschte
Edom
(V.
3
)
nun
zum
Spott
auch
noch
von
seinen
Bundesgenossen
getäuscht
werden!
Die
Wendung
"
die
dein
Brot
essen
"
bezieht
sich
auf
Freunde
oder
Bundesgenossen
(vgl.
Ps
41,10
).
Welch
schreckliche
Strategie
-
nicht
der
Angriff
eines
erklärten
Feindes,
sondern
ein
Hinterhalt
seiner
eigenen
Bundesgenossen
wird
Edom
zum
Verhängnis.
Eine
weitere
Ironie
in
Ob
1,7
liegt
darin,
daß
Edom,
das
berühmt
ist
für
seine
weisen
Männer
(vgl.
V.
8
;
Jer
49,7
),
von
dem
hinterlistigen
Plan
seiner
Bündnispartner
so
völlig
überrumpelt
wird.
Die
Niederlage,
von
der
hier
die
Rede
ist,
ereignete
sich
wahrscheinlich
im
späten
6.
oder
frühen
5.
Jahrhundert
v.
Chr.,
als
die
Nabatäer
(vgl.
"Historischer
Hintergrund"
in
der
Einführung
)
zu
den
Edomitern
kamen
und
von
ihnen
zu
einem
Gastmahl
geladen
wurden.
Sobald
sie
auf
edomitischem
Gebiet
willkommen
geheißen
worden
waren,
wandten
sich
die
Gäste
gegen
ihren
Bundesgenossen
und
töteten
die
Wachen.
Gott
hat
gesagt,
er
wolle
Edom
gering
machen
(V.
2
),
seinenHochmut
zu
Fall
bringen
(V.
4
)
und
es
zerstören.
Auch
die
Weisen
und
Klugen
in
Edom
will
er
zunichte
machen
.
Seine
weisen
Führer
sollen
Edom
nicht
helfen
können.
Selbst
seine
Krieger
sollen
in
Entsetzen
geraten,
und
alle,
die
in
Esaus
Bergen
Hilfe
suchen
(vgl.
V.
19.21
),
sollen
ermordet
werden.
Teman
,
die
nach
einem
Enkel
Esaus
benannte
Hauptstadt
Edoms
(
1Mo
36,10-11
),
steht
hier
für
das
gesamte
Volk
(vgl.
Am
1,12
).
(Zur
Lage
von
Teman
vgl.
die
Karte
"Israel
und
die
umliegenden
Völker
in
den
Tagen
der
Propheten"
vor
Jes.)
Die
Überheblichkeit
der
Edomiter
führt
damit
schließlich
zu
ihrer
völligen
Erniedrigung.
Ihre
Sicherheit
und
ihr
Reichtum
werden
vergehen,
und
ihre
Weisen,
ihre
Krieger
und
alle
anderen
werden
in
Gottes
Hand
fallen.
Nichts
kann
sie
retten
-
weder
ihre
geographische
Lage
noch
ihre
militärische
Stärke
noch
ihre
Weisheit.
Was
für
falsche
Hoffnungen
weckt
doch
der
Hochmut
bei
den
Ungläubigen,
die
Sicherheit
in
ihrer
eigenen
Kraft
und
nicht
bei
Gott
suchen!
Obadja
ist
sich
der
Furchtbarkeit
von
Gottes
Gericht
über
Esaus
Nachkommen
durchaus
bewußt.
Der
Prophet
nennt
nun
die
Gründe
für
ihre
Verurteilung
und
spricht
von
der
sündhaften
Gesinnung
der
Edomiter
(V.
10
-
12
)
wie
auch
von
ihren
gegen
Juda
gerichteten
Taten
(V.
13
-
14
).
Seiner
überheblichen
Haltung
(vgl.
V.
3
)
zum
Trotz
soll
Edom
wegen
seiner
brutalen
und
tyrannischen
Grausamkeit
(vgl.
Joe
4,19
)
gegenüber
seinem
Bruder
Jakob
,
d.
h.
gegenüber
Jakobs
Nachkommen,
zuschanden
und
zerstört
werden
(vgl
V.
7
-
8
).
Obadja
spricht
hier
absichtlich
von
Juda
als
Edoms
"Bruder",
um
den
furchtbaren
Frevel
der
Gewalttat
an
den
eigenen
Blutsverwandten
deutlich
zu
machen.
Es
fällt
auf,
daß
in
diesem
Vers
die
hebräischen
Worte
für
"Frevel"
und
"Bruder"
beieinander
stehen.
In
den
Versen
11
-
14
kehrt
die
Wendung
"
zu
der
Zeit
"
und
"
zur
Zeit
"
achtmal
wieder
(im
Hebräischen
zehnmal).
Als
fremde
Heere
Juda
angriffen,
warfen
sie
das
Los
darüber,
wer
welchen
Stadtteil
Jerusalems
plündern
durfte.
Edom
verhielt
sich
in
dieser
Situation
keinen
Deut
besser
als
die
Fremden
,
die
seinen
eigenen
Blutsverwandten
Gewalt
antaten,
denn
es
blieb
völlig
passiv
(
es
stand
dabei
;
das
"du"
ist
im
Hebräischen
hervorgehoben).
An
diese
Gleichgültigkeit
schließen
sich
in
absteigender
Reihenfolge
Schadenfreude
(
herabsehen
;
vgl.
V.
13
)
über
das
Elend
seines
Bruders
(vgl.
V.
10
),
Freude
über
Judas
Untergang
und
schließlich
sogar
Prahlerei
angesichts
seiner
Not
an.
"Stolz
reden"
meint
hier
wörtlich:
"den
Mund
aufreißen",
"großsprechen",
und
ist
ein
anderer
Ausdruck
für
Hochmut.
Edoms
Verbrechen
an
Juda
gehen
jedoch
über
das
bloße
passive
Zuschauen
und
die
Freude
am
Elend
des
anderen
hinaus.
Schlimme
Taten
folgten
auf
die
böse
Gesinnung.
Edom
drang
selbst
in
die
Tore
Jerusalems
ein
und
sah
mit
Hochmut
auf
das
Unglück
des
Volkes
Gottes
herab
(vgl.
V.
12
).
Es
plünderte
die
Stadt
aus,
tötete
Menschen,
die
versuchten
zu
fliehen,
und
lieferte
Überlebende
an
die
feindlichen
Heere
aus.
Die
dreifache
Wiederholung
der
Wendung
"
zur
Zeit
seines
Jammers
"
(V.
13
)
hebt
die
Größe
des
Unglücks,
von
dem
Juda
betroffen
war,
hervor.
(Das
hebräische
Wort
für
"Jammer",
vgl.
V.
5
,
ist
?LD
und
gleicht
?[DNm
,
dem
hebräischen
Wort
für
Edom.)
Der
Frevel,
den
Edom
im
Herzen
trug,
löste
so
frevelhafte
Handlungen
aus.
Doch
zu
welchem
Zeitpunkt
ereignete
sich
dies
alles?
Wahrscheinlich
kam
es
zu
diesem
Zwischenfall,
als
die
Philister
und
Araber
zur
Zeit
Jorams,
Joschafats
Sohn,
Jerusalem
angriffen
(
2Kö
8,20-22;
2Chr
21,16-17
).
Da
Obadja
Edom
gebietet,
solches
nicht
zu
tun,
(vgl.
"du
sollst
nicht"
in
Ob
1,12-14
),
schrieb
er
wohl
über
ein
Ereignis
vor
Jerusalems
völliger
Zerstörung
durch
Nebukadnezar
(vgl.
dazu
auch
die
Ausführungen
in
der
Einführung
unter
"Datierung"
und
"Historischer
Hintergrund").
III.
Gottes
Gericht
über
Israels
Feinde
(V.
15
-
16
)
An
Edom
wird
Gottes
kommendes
Gericht
über
alle
Völker
(vgl.
Jes
34,2
),
die
sich
in
Hochmut
gegen
Gott
auflehnen,
sichtbar.
Jedesmal,
wenn
Gott
durch
sein
Eingreifen
in
die
Geschicke
der
Welt
Recht
spricht,
kann
man
von
einem
"
Tag
des
HERRN
"
sprechen
(z.
B.
Hes
30,3
;
vgl.
dazu
die
Anmerkungen
in
"Größere
Interpretationsprobleme"
in
der
Einführung
zu
Joel).
Meistens
bezieht
sich
der
Ausdruck
jedoch
auf
Gottes
Gericht
in
der
großen
Drangsal
und
bei
der
Rückkehr
Jesu
Christi
in
Herrlichkeit
und/oder
auf
die
Errichtung
des
Tausendjährigen
Reiches.
Mit
anderen
Worten,
der
"Tag
des
Herrn"
ist
da,
wenn
Gott
alle
Dinge
seiner
Herrschaft
unterwerfen
wird.
Edoms
Fall
läßt
ahnen,
was
der
Herr
mit
den
Völkern,
die
an
Israel
ähnlich
schlecht
handeln,
tun
wird.
Nach
seiner
Erniedrigung
wird
Edom
später
wieder
bewohnt
werden
(vgl.
die
Ausführungen
zu
Ob
1,16
)
und
endlich
zusammen
mit
anderen
Völkern
am
kommenden
Tag
des
Herrn,
wenn
Christus
zurückkehrt,
um
seine
Herrschaft
zu
errichten,
erneut
unter
Gottes
Zorn
fallen.
Das
Gericht
Gottes
über
Edom
ist
die
Antwort
auf
seine
Vergehen.
Was
es
("
du
"
ist
Singular)
Juda
angetan
hat,
soll
ihm
selbst
widerfahren
:
Es
plünderte
Jerusalem
(V.
13
),
deshalb
wird
es
geplündert
(V.
6
;
vgl.
Jer
49,10
).
Es
tötete
Judas
Flüchtlinge
(
Ob
1,14
;
vgl.
Am
1,11
),
deshalb
wird
es
ausgerottet
(
Ob
1,8
;
vgl.
Jes
34,5-8;
Hes
32,29;
35,7-8
).
Es
lieferte
Judas
Überlebende
dem
Feind
aus
(
Ob
1,14
;
vgl.
Hes
35,5
)
und
wird
nun
von
seinen
Bundesgenossen
vertrieben
(
Ob
1,7
).
Es
freute
sich
über
Judas
Verluste
(
Ob
1,12
;
vgl.
Hes
35,15
),
daher
wird
es
zuschanden
und
vernichtet
(
Ob
1,10
).
Bei
seinem
Einzug
in
Jerusalem
(
Ob
1,13
;
"
Mein
heiliger
Ber
g";
vgl.
Ps
2,6;
3,5;
15,1;
24,3;
78,54;
Dan
9,16.20;
Zeph
3,11
)
nahm
Edom
an
einer
orgiastischen
Feier
teil.
Auch
andere
Völker
,
die
sich
Israel
gegenüber
feindlich
verhalten,
werden
Gottes
Gericht
zu
kosten
bekommen,
das
häufig
als
ein
Becher
,
der
geleert
werden
muß,
dargestellt
wird
(vgl.
Jes
51,17.21-23;
Jer
25,15-33;
Hab
2,16;
Offb
14,9-10;
16,19
;
vgl.
auch
Jes
63,6
).
Wenn
Christus
auf
die
Erde
zurückkehrt
(
Offb
19,15.17-18.21
),
werden
diese
Völker
so
vollkommen
vernichtet
werden,
daß
es
sein
wird,
als
seien
sie
niemals
gewesen
.
Auch
Edom
wird
es
so
ergehen.
Denn
wenn
auch
Edom
als
Volk
aufhörte
zu
existieren,
als
die
Römer
Idumäa
eroberten,
so
werden
doch
einige
seiner
Nachkommen
das
Land
später
wieder
besiedeln.
Tatsächlich
ist
das
Land
-
mittlerweile
ein
Teil
Jordaniens
-
bis
heute
nicht
völlig
verlassen.
Dann
aber
wird
von
den
Edomitern
nicht
ein
einziger
übrigbleiben
(vgl.
Ob
1,18
),
und
ihr
Land
wird
im
Tausendjährigen
Reich
von
den
Israeliten
besetzt
werden
(V.
19.21
).
Esau
wird
durch
Gottes
Zorn
zerstört
werden,
Israel
jedoch
wird
durch
Gottes
Gnade
gerettet
und
von
seinen
Feinden
befreit
werden.
Der
Berg
Zion
(vgl.
V.
21
,
ein
Synonym
für
Jerusalem;
vgl.
auch
denKommentar
zu
1Sam
5,7;
Kl
1,4;
Zeph
3,14
)
wird,
obgleich
er
von
Edom
entweiht
wurde
(
Ob
1,13
),
heilig
sein
(vgl.
Jes
52,1;
Sach
14,20-21
),
und
das
Israel
verheißene
Land
(
1Mo
15,18-21
)
wird
vom
Haus
(den
Nachkommen)
Jakobs
in
Besitz
genommen
werden
(vgl.
Ob
1,19-20
).
Gottes
Bundesvolk,
das
ihm
vertraut,
wird
am
Ende
befreit
und
für
Gott
bewahrt
werden.
Jakob
(das
Südreich)
und
Josef
(das
Nordreich)
werden
vereinigt
werden
(vgl.
Hes
37,15-23
)
und
gemeinsam
Edom
(
das
Haus
Esau
;
vgl.
Ob
1,6
)
zerstören
wie
eine
Flamme,
die
Stroh
in
Brand
setzt
(vgl.
Sach
12,6;
Mal
3,19
).
Dann
werden
die
Edomiter,
Israels
Erbfeinde,
endgültig
ausgerottet
sein.
Es
wird
keine
Überlebenden
aus
Edom
geben,
als
Vergeltung
für
die
Behandlung
der
Überlebenden
Judas
(
Ob
1,14
).
Die
Gewißheit
dieser
Verheißung
wird
durch
die
Wendung
"
der
HERR
hat
geredet
"
bestätigt.
Da
er
es
gesagt
hat,
darf
niemand
daran
zweifeln.
B.
Die
Aufzählung
von
Israels
Territorien
(V.
19
-
20
)
Hier
nennt
Obadja
einige
der
Gebiete,
die
Gottes
Volk
zurückerhalten
soll.
(Zur
Lage
der
meisten
dieser
Regionen
vgl.
die
Karte
"Israel
und
die
umliegenden
Völker
in
den
Tagen
der
Propheten",
vor
Jes.)
Die
Wüstenbewohner
im
Süden
Israels
(
dem
Negev
)
werden
Edom
erhalten
(
das
Gebirge
Esau
;
vgl.
Ob
1,8.21
).
So
werden
die
Prophezeiungen
im
4Mo
24,18
,
in
Jes
11,14
und
in
Am
9,11-12
erfüllt
werden.
Die
Israeliten
aus
den
westlichen
Vorgebirgen
werden
nach
Süden
in
das
Land
der
Philister
mit
seinen
Küstenebenen
ziehen.
Auch
die
zentralen
Gebiete
Israels
(
Ephraim
und
Samaria
)
werden
beansprucht
werden,
und
das
kleine
Benjamin
wird
seine
Grenzen
bis
nach
Gilead
,
östlich
des
Jordan,
erweitern.
Die
Verbannten,
die
in
die
Gefangenschaft
verkauft
wurden,
werden
zurückkehren
und
das
Land
im
Norden
bis
Zarpat
besitzen
.
Andere,
die
aus
Jerusalem
nach
Sefarad
verbannt
waren,
werden
den
Negev
erhalten.
-
In
den
Hypothesen
über
die
vermutliche
Lage
von
Sefarad
werden
zwei
Länder
(Spanien,
Medien)
und
zwei
Städte
(Hesperides
in
Libyen
und
Sardis
in
Kleinasien)
genannt.
Sardis
scheint
am
wahrscheinlichsten.
Es
ist
vielleicht
mit
dem
akkadischen
Saparda
identisch.
Wenn
Sefarad
tatsächlich
mit
Sardis
gleichzusetzen
ist,
müssen
die
Juden
von
dort
nahezu
600
km
bis
zum
Negev
zurücklegen.
-
Zu
Beginn
des
Tausendjährigen
Reiches
werden
die
Israeliten
von
dort
und
aus
anderen
Ländern
in
ihr
Land
zurückkehren,
und
ihr
Territorium
wird
sich
vergrößern.
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