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Obadja    Walfoord Band 3



Obadja (Walter L. Baker)
EINLEITUNG

Das Buch Obadja ist kaum bekannt und besitzt für viele Leser nur wenig Anziehungskraft. Mit seinen 21 Versen ist es der kürzeste Text des Alten Testaments;
 im Neuen Testament wird es nicht zitiert.
Seine Botschaft ist vor allem eine Botschaft vom Untergang und vom Jüngsten Gericht.
 Dennoch verdient das Buch Obadja, sorgfältig studiert und gelesen zu werden, denn es enthält eine machtvolle Aussage über die Gerechtigkeit Gottes. Diese Gerechtigkeit fordert Vergeltung von Edom, dem Erbfeind Israels.
In der Tat wird das Gericht über Edom in den Büchern des Alten Testaments häufiger erwähnt als das Gericht über irgendein anderes fremdes Volk (vgl.
Jes 11,14; 34,5-17; 63,1-6; Jer 9,24-25; 25,17-26; 49,7-22; Kl 4,21-22; Hes 25,12-14;35; Joe 4,19; Am 1,11-12; 9,11-12; Ob; Mal 1,4 ).

In gewissem Sinn ist das Buch Obadja so etwas wie eine Miniaturausgabe aller prophetischen Schriften.
Es handelt in knapper Form von Gottes Gericht über die ungläubigen Heiden, die das Volk Israel unterdrücken, und von Gottes Gnade gegenüber dem gläubigen Israel - dem zweifachen roten Faden,
der sich durch alle Bücher der großen und kleinen Propheten zieht.

Daneben spricht die kleine Schrift auch von der Gefahr der großen Sünde des Stolzes und des Hochmuts, dem Gefühl der Überlegenheit, das häufig aus der Übervorteilung anderer entsteht. Obadja illustriert dabei am Volk der Edomiter anschaulich die Wahrheit von Spr 16,18 : "Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall."

GLIEDERUNG


I. Edoms Zerstörung (V. 1 - 9 )

     A. Der Aufruf an die Völker, Edom zu zerstören (V. 1 )
     B. Die Prophezeiung vom Edoms Zerstörung (V. 2 - 9 )
          1. Edoms Stolz soll zunichte werden (V. 2 - 4 )
          2. Edoms Reichtum soll geplündert werden (V. 5 - 7 )
          3. Edoms Volk soll ausgerottet werden (V. 8-9 )

II. Edoms Vergehen (V. 10-14 )

     A. Verstöße der Gesinnung (V. 10-12 )
     B. Verstöße durch die Tat (V. 13-14 )

III. Gottes Gericht über Israels Feinde (V. 15-16 )

IV. Gottes Segnung Israels (V. 17-21 )

     A. Die Rettung Israels (V. 17-18 )
     B. Die Aufzählung von Israels Territorien (V. 19-20 )
     C. Die Errichtung des Königreichs des Herrn (V. 21 )
Ob 1,1

Das Wort " Vision " als Einleitung in den prophetischen Text finden wir auch in Jes 1,1; Mi 1,1 und Nah 1,1 (vgl. Dan 1,17; 8,1; 9,24; Hos 12,11 ). Es deutet an, daß der Prophet sowohl "sah" (geistig und spirituell) als auch hörte, was Gott ihm mitteilte. Wir wissen nichts über den Hintergrund des Propheten Obadja , sein Leben und Amt, als daß sein Name, "Anbeter Jahwes", in der damaligen Zeit durchaus gebräuchlich war. Dieser Prophet nun empfing eine direkte Botschaft von Gott ( Jahwe ) dem HERRN ( ?XdNnAy ). Das Wort "Herr" betont hier Gottes Herrschaft über alle Völker, die Bezeichnung "Gott" bezieht sich auf seinen Bund mit Israel.

" So spricht Gott der HERR über Edom: Wir haben vom HERRN eine Botschaft gehört. " Sie wurde durch einen Abgesandten überbracht, den er " unter die Heiden " sandte, um ihnen zu sagen, daß sie sich zur Demütigung Edoms vereinigen sollten - zu den Völkern, die Edom schließlich vernichteten, gehörten die Nabatäer, die Juden (unter Johannes Hyrcanus) und die Römer. Hier wird eine in der ganzen Bibel immer wieder auftauchende Wahrheit deutlich: Gott gebraucht die Völker auf souveräne Weise dazu, seinen Willen auf Erden durchzusetzen.

Ob 1,2 Siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Nationen, du bist sehr verachtet.
Ob 1,3 Der Übermut deines Herzens hat dich verführt, der du in Felsenklüften, auf hohem Sitze wohnst und in deinem Herzen sprichst: Wer wird mich zur Erde hinabstürzen?
Ob 1,4 Wenn du dein Nest auch hoch baust wie der Adler, und wenn es zwischen die Sterne gesetzt wäre: ich werde dich von dort hinabstürzen, spricht Jehova.
Ob 1,5 Wenn Diebe über dich gekommen wären, wenn nächtliche Räuber - wie bist du vernichtet! - würden sie nicht gestohlen haben nach ihrer Genüge? Wenn Winzer über dich gekommen wären, würden sie nicht eine Nachlese übriggelassen haben?
Ob 1,6 Wie sind die von Esau durchsucht, ausgeforscht ihre verborgenen Schätze!
Ob 1,7 Alle deine Bundesgenossen haben dich bis zur Grenze geschickt; betrogen, überwältigt haben dich deine Freunde, die dein Brot aßen {Eig. die Männer deines Friedens, deines Brotes. Der hebr. Text ist nicht klar} ; sie legten eine Schlinge unter dich. Es ist kein Verstand in ihm.
Ob 1,8 Werde ich nicht an jenem Tage, spricht Jehova {Eig. ist der Spruch Jehovas} , die Weisen aus Edom vertilgen und den Verstand vom Gebirge Esaus?
Ob 1,9 Und deine Helden, Teman, werden verzagen, auf daß jedermann vom Gebirge Esaus ausgerottet werde durch Ermordung.

B. Die Prophezeiung von Edoms Zerstörung
(V. 2 - 9 )


1. Edoms Stolz soll zunichte werden
(V. 2 - 4 )


Ob 1,2

Edom rühmte sich seines großen Reichtums (erworben durch Handel, Plünderung und durch die Eisen- und Kupferminen der Region) und seiner nahezu uneinnehmbaren geographischen Lage.

Nach Gottes Wort und Willen aber soll es ganz im Gegensatz zu seiner Selbstüberhebung gering (im Hebräischen betont) und verachtet (im Hebräischen betont) werden.


 
Ob 1,3-4

Sein Hochmut wird sein Verderben sein, denn er verführt Edom zu dem trügerischen Glauben, daß niemand es erobern könne. "Hochmut" ist die Übersetzung des Wortes z+DNn , mit der Wurzel zID , "aufwallen, überheblich sein". Es enthält damit Anklänge an Jakobs Zubereitung ( zID ) des Eintopfgerichts ( nAzID ), das Esau mit seinem Erstgeburtsrecht bezahlte ( 1Mo 25,29 ). Das Linsengericht, das ihr Vorfahr aß, ist so ein Bild dafür, wie vermessen und über das vernünftige Maß hinausgehend der Stolz der Edomiter war.

Auch die vermeintliche Sicherheit der geographischen Lage Edoms in den Bergen von Se´r trug zu dieser Selbsttäuschung bei. Die Edomiter verließen sich auf den natürlichen Schutz der Felsenklüfte . Sie lebten in hochgelegenen Höhlen und fühlten sich völlig sicher vor feindlichen Angriffen. Manche von ihnen hatten sich so hoch in den Bergen angesiedelt, daß man - mit einiger Phantasie - tatsächlich sagen kann, sie "(erhoben) sich wie ein Adler und (bauten ihr) Nest zwischen den Sternen ".

Auf Edoms selbstsichere, hochmütige Frage " Wer will mich zu Boden stoßen? " entgegnet der Herr: " Ich will dich von dort herunterstürzen !". Gott wird wie ein Adler auf diejenigen herabstürzen ( Jer 49,22 ), die sich sicher wie Adler dünkten. Wenn Edom auch für Menschen nahezu uneinnehmbar war, so doch nicht für Gott.


2. Edoms Reichtum soll geplündert werden
(V. 5 - 7 )

Edom war stolz auf seinen Reichtum (V. 6 ), seine Bündnisse mit den Nachbarn (V. 7 ), seine Weisheit (V. 8 ) und seine Krieger (V. 9 ). Seine Täler waren durch Bewässerungsanlagen fruchtbar, und das Gebiet war zu einem Verkehrsknotenpunkt vieler Fernhandelsstraßen geworden.

Ob 1,5-6

Obadja beschreibt das kommende Gericht über Edom nun im Detail. Zuerst spricht er von Dieben , die in der Nacht stehlen, soviel sie nur wollen , dann stellt er Vergleiche zwischen Edoms Erniedrigung und Arbeitern in der Weinlese an, die den Armen wenigstens eine Nachlese übriglassen . In der Zeit von Esaus Jammer aber (vgl. die Zeit des "Jammers" für Jerusalem; V. 13 ) soll nichts übrigbleiben. Diebe und Traubenpflücker nehmen meist nicht alles, doch jene, die Esau plündern werden, werden nichts zurücklassen. - Esau wird hier als Synonym für Edom gebraucht, so wie Jakob häufig als Synonym für Israel dient. - Das Volk von Edom soll geplündert und seines Reichtums beraubt werden. Ja, die Eindringlinge werden - vielleicht in den Höhlen verborgene - Schätze finden, sie wegschleppen und Edom verwüstet zurücklassen.



Ob 1,7

Auch auf seine Bündnisse mit den ihm benachbarten Stämmen, die diese vielleicht um günstiger Handelsverbindungen willen mit ihm abgeschlossen hatten, tat sich Edom etwas zugute. Doch gerade diese Bundesgenossen , auf die das Volk sich verließ, sollen nun seine Feinde werden. Sie werden die Edomiter betrügen und überwältigen und bis an die Grenzen ihres Landes verfolgen. So soll das von seinem eigenen Hochmut getäuschte Edom (V. 3 ) nun zum Spott auch noch von seinen Bundesgenossen getäuscht werden! Die Wendung " die dein Brot essen " bezieht sich auf Freunde oder Bundesgenossen (vgl. Ps 41,10 ). Welch schreckliche Strategie - nicht der Angriff eines erklärten Feindes, sondern ein Hinterhalt seiner eigenen Bundesgenossen wird Edom zum Verhängnis.

Eine weitere Ironie in Ob 1,7 liegt darin, daß Edom, das berühmt ist für seine weisen Männer (vgl. V. 8 ; Jer 49,7 ), von dem hinterlistigen Plan seiner Bündnispartner so völlig überrumpelt wird. Die Niederlage, von der hier die Rede ist, ereignete sich wahrscheinlich im späten 6. oder frühen 5. Jahrhundert v. Chr., als die Nabatäer (vgl. "Historischer Hintergrund" in der Einführung ) zu den Edomitern kamen und von ihnen zu einem Gastmahl geladen wurden. Sobald sie auf edomitischem Gebiet willkommen geheißen worden waren, wandten sich die Gäste gegen ihren Bundesgenossen und töteten die Wachen.


3. Edoms Volk soll ausgerottet werden
(V. 8 - 9 )

Ob 1,8-9

Gott hat gesagt, er wolle Edom gering machen (V. 2 ), seinenHochmut zu Fall bringen (V. 4 ) und es zerstören. Auch die Weisen und Klugen in Edom will er zunichte machen . Seine weisen Führer sollen Edom nicht helfen können. Selbst seine Krieger sollen in Entsetzen geraten, und alle, die in Esaus Bergen Hilfe suchen (vgl. V. 19.21 ), sollen ermordet werden.

Teman , die nach einem Enkel Esaus benannte Hauptstadt Edoms ( 1Mo 36,10-11 ), steht hier für das gesamte Volk (vgl. Am 1,12 ). (Zur Lage von Teman vgl. die Karte "Israel und die umliegenden Völker in den Tagen der Propheten" vor Jes.)

Die Überheblichkeit der Edomiter führt damit schließlich zu ihrer völligen Erniedrigung. Ihre Sicherheit und ihr Reichtum werden vergehen, und ihre Weisen, ihre Krieger und alle anderen werden in Gottes Hand fallen. Nichts kann sie retten - weder ihre geographische Lage noch ihre militärische Stärke noch ihre Weisheit. Was für falsche Hoffnungen weckt doch der Hochmut bei den Ungläubigen, die Sicherheit in ihrer eigenen Kraft und nicht bei Gott suchen!


II. Edoms Vergehen
(V. 10 - 14 )

Obadja ist sich der Furchtbarkeit von Gottes Gericht über Esaus Nachkommen durchaus bewußt. Der Prophet nennt nun die Gründe für ihre Verurteilung und spricht von der sündhaften Gesinnung der Edomiter (V. 10 - 12 ) wie auch von ihren gegen Juda gerichteten Taten (V. 13 - 14 ).

A. Verstöße der Gesinnung
(V. 10 - 12 )

Ob 1,10

Seiner überheblichen Haltung (vgl. V. 3 ) zum Trotz soll Edom wegen seiner brutalen und tyrannischen Grausamkeit (vgl. Joe 4,19 ) gegenüber seinem Bruder Jakob , d. h. gegenüber Jakobs Nachkommen, zuschanden und zerstört werden (vgl V. 7 - 8 ). Obadja spricht hier absichtlich von Juda als Edoms "Bruder", um den furchtbaren Frevel der Gewalttat an den eigenen Blutsverwandten deutlich zu machen. Es fällt auf, daß in diesem Vers die hebräischen Worte für "Frevel" und "Bruder" beieinander stehen.


Ob 1,11-12

In den Versen 11 - 14 kehrt die Wendung " zu der Zeit " und " zur Zeit " achtmal wieder (im Hebräischen zehnmal). Als fremde Heere Juda angriffen, warfen sie das Los darüber, wer welchen Stadtteil Jerusalems plündern durfte. Edom verhielt sich in dieser Situation keinen Deut besser als die Fremden , die seinen eigenen Blutsverwandten Gewalt antaten, denn es blieb völlig passiv ( es stand dabei ; das "du" ist im Hebräischen hervorgehoben). An diese Gleichgültigkeit schließen sich in absteigender Reihenfolge Schadenfreude ( herabsehen ; vgl. V. 13 ) über das Elend seines Bruders (vgl. V. 10 ), Freude über Judas Untergang und schließlich sogar Prahlerei angesichts seiner Not an. "Stolz reden" meint hier wörtlich: "den Mund aufreißen", "großsprechen", und ist ein anderer Ausdruck für Hochmut.

B. Verstöße durch die Tat
(V. 13 - 14 )

Ob 1,13-14

Edoms Verbrechen an Juda gehen jedoch über das bloße passive Zuschauen und die Freude am Elend des anderen hinaus. Schlimme Taten folgten auf die böse Gesinnung. Edom drang selbst in die Tore Jerusalems ein und sah mit Hochmut auf das Unglück des Volkes Gottes herab (vgl. V. 12 ). Es plünderte die Stadt aus, tötete Menschen, die versuchten zu fliehen, und lieferte Überlebende an die feindlichen Heere aus. Die dreifache Wiederholung der Wendung " zur Zeit seines Jammers " (V. 13 ) hebt die Größe des Unglücks, von dem Juda betroffen war, hervor. (Das hebräische Wort für "Jammer", vgl. V. 5 , ist ?LD und gleicht ?[DNm , dem hebräischen Wort für Edom.) Der Frevel, den Edom im Herzen trug, löste so frevelhafte Handlungen aus.

Doch zu welchem Zeitpunkt ereignete sich dies alles? Wahrscheinlich kam es zu diesem Zwischenfall, als die Philister und Araber zur Zeit Jorams, Joschafats Sohn, Jerusalem angriffen ( 2Kö 8,20-22; 2Chr 21,16-17 ). Da Obadja Edom gebietet, solches nicht zu tun, (vgl. "du sollst nicht" in Ob 1,12-14 ), schrieb er wohl über ein Ereignis vor Jerusalems völliger Zerstörung durch Nebukadnezar (vgl. dazu auch die Ausführungen in der Einführung unter "Datierung" und "Historischer Hintergrund").



III. Gottes Gericht über Israels Feinde
(V. 15 - 16 )
Ob 1,15

An Edom wird Gottes kommendes Gericht über alle Völker (vgl. Jes 34,2 ), die sich in Hochmut gegen Gott auflehnen, sichtbar. Jedesmal, wenn Gott durch sein Eingreifen in die Geschicke der Welt Recht spricht, kann man von einem " Tag des HERRN " sprechen (z. B. Hes 30,3 ; vgl. dazu die Anmerkungen in "Größere Interpretationsprobleme" in der Einführung zu Joel). Meistens bezieht sich der Ausdruck jedoch auf Gottes Gericht in der großen Drangsal und bei der Rückkehr Jesu Christi in Herrlichkeit und/oder auf die Errichtung des Tausendjährigen Reiches. Mit anderen Worten, der "Tag des Herrn" ist da, wenn Gott alle Dinge seiner Herrschaft unterwerfen wird.

Edoms Fall läßt ahnen, was der Herr mit den Völkern, die an Israel ähnlich schlecht handeln, tun wird. Nach seiner Erniedrigung wird Edom später wieder bewohnt werden (vgl. die Ausführungen zu Ob 1,16 ) und endlich zusammen mit anderen Völkern am kommenden Tag des Herrn, wenn Christus zurückkehrt, um seine Herrschaft zu errichten, erneut unter Gottes Zorn fallen.

Das Gericht Gottes über Edom ist die Antwort auf seine Vergehen. Was es (" du " ist Singular) Juda angetan hat, soll ihm selbst widerfahren : Es plünderte Jerusalem (V. 13 ), deshalb wird es geplündert (V. 6 ; vgl. Jer 49,10 ). Es tötete Judas Flüchtlinge ( Ob 1,14 ; vgl. Am 1,11 ), deshalb wird es ausgerottet ( Ob 1,8 ; vgl. Jes 34,5-8; Hes 32,29; 35,7-8 ). Es lieferte Judas Überlebende dem Feind aus ( Ob 1,14 ; vgl. Hes 35,5 ) und wird nun von seinen Bundesgenossen vertrieben ( Ob 1,7 ). Es freute sich über Judas Verluste ( Ob 1,12 ; vgl. Hes 35,15 ), daher wird es zuschanden und vernichtet ( Ob 1,10 ).

Ob 1,16

Bei seinem Einzug in Jerusalem ( Ob 1,13 ; " Mein heiliger Ber g"; vgl. Ps 2,6; 3,5; 15,1; 24,3; 78,54; Dan 9,16.20; Zeph 3,11 ) nahm Edom an einer orgiastischen Feier teil. Auch andere Völker , die sich Israel gegenüber feindlich verhalten, werden Gottes Gericht zu kosten bekommen, das häufig als ein Becher , der geleert werden muß, dargestellt wird (vgl. Jes 51,17.21-23; Jer 25,15-33; Hab 2,16; Offb 14,9-10; 16,19 ; vgl. auch Jes 63,6 ). Wenn Christus auf die Erde zurückkehrt ( Offb 19,15.17-18.21 ), werden diese Völker so vollkommen vernichtet werden, daß es sein wird, als seien sie niemals gewesen . Auch Edom wird es so ergehen. Denn wenn auch Edom als Volk aufhörte zu existieren, als die Römer Idumäa eroberten, so werden doch einige seiner Nachkommen das Land später wieder besiedeln. Tatsächlich ist das Land - mittlerweile ein Teil Jordaniens - bis heute nicht völlig verlassen. Dann aber wird von den Edomitern nicht ein einziger übrigbleiben (vgl. Ob 1,18 ), und ihr Land wird im Tausendjährigen Reich von den Israeliten besetzt werden (V. 19.21 ).

IV. Gottes Segnung Israels
(V. 17 - 21 )
A. Die Rettung Israels
(V. 17 - 18 )

Ob 1,17-18

Esau wird durch Gottes Zorn zerstört werden, Israel jedoch wird durch Gottes Gnade gerettet und von seinen Feinden befreit werden. Der Berg Zion (vgl. V. 21 , ein Synonym für Jerusalem; vgl. auch denKommentar zu 1Sam 5,7; Kl 1,4; Zeph 3,14 ) wird, obgleich er von Edom entweiht wurde ( Ob 1,13 ), heilig sein (vgl. Jes 52,1; Sach 14,20-21 ), und das Israel verheißene Land ( 1Mo 15,18-21 ) wird vom Haus (den Nachkommen) Jakobs in Besitz genommen werden (vgl. Ob 1,19-20 ). Gottes Bundesvolk, das ihm vertraut, wird am Ende befreit und für Gott bewahrt werden. Jakob (das Südreich) und Josef (das Nordreich) werden vereinigt werden (vgl. Hes 37,15-23 ) und gemeinsam Edom ( das Haus Esau ; vgl. Ob 1,6 ) zerstören wie eine Flamme, die Stroh in Brand setzt (vgl. Sach 12,6; Mal 3,19 ). Dann werden die Edomiter, Israels Erbfeinde, endgültig ausgerottet sein. Es wird keine Überlebenden aus Edom geben, als Vergeltung für die Behandlung der Überlebenden Judas ( Ob 1,14 ). Die Gewißheit dieser Verheißung wird durch die Wendung " der HERR hat geredet " bestätigt. Da er es gesagt hat, darf niemand daran zweifeln.

B. Die Aufzählung von Israels Territorien
(V. 19 - 20 )

Ob 1,19-20

Hier nennt Obadja einige der Gebiete, die Gottes Volk zurückerhalten soll. (Zur Lage der meisten dieser Regionen vgl. die Karte "Israel und die umliegenden Völker in den Tagen der Propheten", vor Jes.) Die Wüstenbewohner im Süden Israels ( dem Negev ) werden Edom erhalten ( das Gebirge Esau ; vgl. Ob 1,8.21 ). So werden die Prophezeiungen im 4Mo 24,18 , in Jes 11,14 und in Am 9,11-12 erfüllt werden. Die Israeliten aus den westlichen Vorgebirgen werden nach Süden in das Land der Philister mit seinen Küstenebenen ziehen. Auch die zentralen Gebiete Israels ( Ephraim und Samaria ) werden beansprucht werden, und das kleine Benjamin wird seine Grenzen bis nach Gilead , östlich des Jordan, erweitern. Die Verbannten, die in die Gefangenschaft verkauft wurden, werden zurückkehren und das Land im Norden bis Zarpat besitzen . Andere, die aus Jerusalem nach Sefarad verbannt waren, werden den Negev erhalten. - In den Hypothesen über die vermutliche Lage von Sefarad werden zwei Länder (Spanien, Medien) und zwei Städte (Hesperides in Libyen und Sardis in Kleinasien) genannt. Sardis scheint am wahrscheinlichsten. Es ist vielleicht mit dem akkadischen Saparda identisch. Wenn Sefarad tatsächlich mit Sardis gleichzusetzen ist, müssen die Juden von dort nahezu 600 km bis zum Negev zurücklegen. - Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches werden die Israeliten von dort und aus anderen Ländern in ihr Land zurückkehren, und ihr Territorium wird sich vergrößern.

BIBLIOGRAPHIE

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