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205.Die Fußwaschung - Johannes 13,1-17

Prüfet alles und das Gute behaltet:
Die Fußwaschung - Johannes 13,1-17
Leitvers: Philipper 2,8
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Philipper 2,8 und, in seiner Gestalt <O. Haltung, äußere Erscheinung> wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze.




1 Vor dem Feste des Passah aber, als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte, da er die Seinigen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende.
Passahf.: Lu 22,7 Stunde: Joh 12,27; Joh 17,1 liebte: Eph 5,2; Offb 1,6

2 Und während des Abendessens, als der Teufel schon dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, es ins Herz gegeben hatte, daß er ihn überliefere,
Lu 22,3-6

3 steht, wissend, daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben, und daß er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe,
gegeben: Joh 3,35; Joh 17,2 ausgeg.: Joh 13,1; Joh 7,28

4 von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich.

5 Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit welchem er umgürtet war.
Lu 7,38; Lu 7,44; Lu 12,37; Lu 22,27; 1. Sam 25,41

6 Er kommt nun zu Simon Petrus, und der spricht zu ihm: Herr, du wäschest meine Füße?
Mt 3,14

7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach verstehen.
Joh 13,12; Joh 13,15; 1. Petr 5,5

8 Petrus spricht zu ihm: Du sollst nimmermehr <O. in Ewigkeit nicht> meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir.

9 Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt.
Ps 26,6; Ps 51,4; Ps 51,9

10 Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet<O. ganz gewaschen> ist, hat nicht nötig sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle.
Joh 15,3; 1. Kor 6,11

11 Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Joh 6,64; Joh 6,70

12 Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Oberkleider genommen hatte, legte er sich wiederum zu Tische und sprach zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch getan habe?
Mt 13,51

13 Ihr heißet mich Lehrer und Herr, und ihr saget recht, denn ich bin es.
Mt 23,8; Phil 2,11

14 Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, eure Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen.
Mt 20,26-28; Röm 12,10; Phil 2,5

15 Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, auf daß, gleichwie ich euch getan habe, auch ihr tuet.
Joh 12,26; Mt 11,29; 1. Joh 2,6

16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht<O. Sklave> ist nicht größer als sein Herr, noch ein Gesandter<O. Apostel> größer, als der ihn gesandt hat.
Mt 10,24

17 Wenn ihr dies wisset, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut.
Lu 11,28; Jak 1,25



​I. Die Begleitumstände.

1. Es ist der Übergang vom 13. zum 14. des ersten Monats (Abib bzw. Nisan), der Abend an dem die Passahlämmer geschlachtet werden und die Israeliten sich feierlich in ihren Häusern ver­ sammeln. 2. Mose 12,1-10.

Vor dem Herrn Jesus liegt 
„die Nacht, in der er überliefert“ wird. 1. Kor. 11,23.

Am Vortag hatte der Hohe Rat getagt und seinen Tod beschlossen, war Judas Ischarioth zu den Hohenpriestern gegangen und hatte den Verräter­ lohn mit ihnen ausgehandelt. Matth. 26,1-5.14-16.

Vielleicht haftete der Staub von diesem Gang noch an seinen Füßen.

Am Vormittag hatte der Herr seinen Jüngern Petrus und Johannes den Auftrag zur Vorberei­tung des abendlichen Mahles gegeben und sie 
„taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte“Matth. 26,17-19.

„Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch“Matth. 26,20.​

2. Er weiß, daß seine Stunde gekommen ist, die der Hebräerbrief die „Vollendung der Zeitalter“ nennt. Hebr. 9,26.

Die Propheten und Johannes der Täufer hatten von ihr geweissagt, und im alttestamentlichen Gottesdienst war sie wieder und wieder vorgeschattet worden.

Es ist

a) die Stunde, in der der Menschensohn verherr­licht werden soll, damit er den Vater verherr­liche, Joh. 12,23.27-28; 17,1,
b) die Stunde seines Hingehens aus dieser Welt zum Vater, V. 1,
c) die Stunde seiner Feinde und die Gewalt der Finsternis. Luk. 22,53.
Es ist die bedeutsamste Stunde aller Zeiten.
Ewigkeiten hatten nach ihr ausgeschaut, Ewigkeiten werden auf sie zurück­ schauen.

3. Er selbst ist das wahre Passahopfer, das Vorbild, von dem alle geschlachteten Passahlämmer der Vergangenheit das Abbild waren.
Jes. 53,7; Joh. 1,29; 1. Kor. 5,7; Hebr. 13,11-12; 1. Joh. 2,2.

4. Die Vollendung seines irdischen Auftrages beendet nicht die Liebe zu den Seinen, vielmehr offenbart er ihnen in dieser Stunde seine ewige und fortdauernde Liebe und Fürsorge. V. 1;
Jer. 31,3; Joh. 15,9; Offb. 1,5.​

II. Seine beispiellose Selbsterniedrigung. V. 3-5.

1. Der Herr Jesus wußte, „daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und daß er von Gott aus­gegangen war und zu Gott hingehe“. V. 3;
Joh. 1,18; 5,22; 8,42; 16,28; Kol. 1,16-17; Hebr. 1,1-12.

2. In diesem Bewußtsein steht er, der Herr und Gast­geber, auf, um die Arbeit des niedrigsten Sklaven eines Hauses zu verrichten:
a) Er legt seine Überkleider ab, umgürtet sich mit einem Leinentuch, und beschafft sich selbst das Wasser im Waschbecken.
b) Er wäscht seinen Jüngern die Füße. Mark. 10,45; Luk. 12,37; Phil. 2,6-8.
a) Es sind seine Jünger, die sich am gleichen Abend darum streiten, wer unter ihnen der Größte sei. Luk. 22,24-27.
b) Unter ihnen befindet sich auch Judas, von dem er weiß, daß er auf dem Sprung steht, um sich an ihm den bereits versprochenen Verräterlohn (seinen „Judaslohn“, wie es seit­ dem heißt) zu verdienen. V. 11.21-30; Joh. 6,64.70-71.​

III. Petrus erhebt Einspruch. V 6-10.

1. Wie einst Johannes der Täufer, Matth. 3,14, so sieht auch Petrus in der von ihm erkannten Größe des Herrn, Luk. 5,8; Joh. 6,68-69, und seiner frei­willigen Erniedrigung einen ihm unerträglichen Gegensatz. Er hat noch nicht verstanden, daß es die Größe des Herrn nur vermehrt, sich unendlich herabzulassen in Liebe und Erbarmen und daß eben dies ein besonderer Wesenszug des „mäch­tigen und furchtbaren Gottes“, seines Vaters, ist, 5. Mose 10,17-18; Ps. 147,3-5; Jes. 40,28-29, den er uns kundmachen wollte, Joh. 1,18.
„Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“Joh. 14,9.

2. Andererseits hat er bisher nicht gelernt, sein Ver­ständnis für die Größe und Gottessohnschaft sei­nes Herrn ins praktische Leben umzusetzen.
In sei­nen Entscheidungen mangelt es ihm noch an Glauben und VertrauenMatth. 14,29-31; 16,21-23, und der Gewißheit, daß ihm als einem berufenen Jünger Jesu alle Dinge zum Guten mitwirkenRöm. 8,28.

3. Die Antwort des Herrn, V. 7-8.10:
a) Der Verständnismangel beruht auf einem noch bestehenden Wesensunterschied zwischen ihnen;
er wird aber durch die Gabe des Heiligen Geistes aufgehoben werden. Joh. 12,16; 14,26.
b) Dem trotzdem noch widerstrebenden Jünger muß sein Herr sagen, daß die Gemeinschaft mit ihm keine Besserwisserei und keinen Eigensinn erträgt;
erst dann überläßt er sich ihm.
Und der Herr hat es bis heute nicht leicht mit den Eigenarten und Eigenwilligkeiten seiner Jünger und Jüngerinnen.
„Du hast mir zu schaf­fen gemacht“Jes. 43,24. Daß wir doch geleh­riger wären und nach der Weisung des Jakobus handelten!
Auch er weist uns den gleichen Weg zur Glückseligkeit. Jak. 1,22-25.​

IV. Die Lehre des Herrn. V. 10-17.

1. Die Einwendungen des Petrus veranlassen den Herrn Jesus zur Erklärung verschiedener Waschungen des Alten Bundes:
a) Bei der ersten Weihe eines Priesters wurde eine Ganzwaschung (ein Bad) vorgenommen. 2. Mose 29,1.4.
Sie ist ein Hinweis auf das ein­ malige Bad der Wiedergeburt, durch das der Gläubige gereinigt, Tit. 3,4-5; Hebr. 10,22, und zu einem Priester Gottes gemacht wird. 1. Petr. 2,1-5.9-10; Offb. 1,6.

b) Der geweihte Priester, der später bei der täg­lichen Ausübung seines Dienstes die Stiftshütte, bzw. den Tempel, betreten wollte, mußte sich vor­her stets in dem ehernen Becken, das an der Tür zum Heiligtum aufgestellt war, Hände und Füße waschen, 2. Mose 30,17-21, ein Bild für die im Neuen Bund täglich wieder notwendige Reini­gung durch Buße und Bitte um Vergebung unserer Sünden, damit wir rein erhalten bleiben. Matth. 6,12; 2. Kor. 7,1; 12,21; 1. Joh. 1,7-10.

2. Anschließend belehrt der Herr Jesus seine Jünger über den tieferen Sinn seines Tuns:
a) „Ich bin euer Herr und Lehrer.“ Beides ist mit­ einander verknüpft.
Will der Jünger Jesu die Segnungen seiner Lehre erfahren, so muß er sich ihm zuvor in bedingungslosem Gehorsam als seinem Herrn unterworfen haben.

b) Ist er aber der Herr, dann wird der Jünger auch nach dem Beispiel seiner Lehre tun, insbeson­ dere nach dem Beispiel, wie der Herr ihm selbst getan hat.

c) Sklaven und Gesandte sind nicht größer als ihre Herren. Luk. 6,40; Joh. 15,20.
Auch aus diesem Grunde wird sich ein Jünger Jesu niemals wei­gern können, seinem Bruder zu dienen und die selbst erfahrene Barmherzigkeit Gottes auch anderen zu erweisen. 
4. Mose 19,19; Gal. 6,1; Eph. 4,32; 5,21; Kol. 3,13; Jak. 5,16. Dabei wird er bedenken, daß die Fußwaschung eine Wohl­tat ist für den, der sie empfängt, die Demütigung dagegen liegt auf Seiten des Vollziehenden.​


Hierzu zwei Beispiele:

- Im Alten Testament lesen wir von der Werbung 
Davids um Abigail.
Auf diese von David erfahrene Barmherzigkeit er­widert sie 
„ihrem Herrn“, indem sie sich vor seinen Boten nie­derwirft:
„Siehe, deine Magd als Dienerin, um die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen!“
Nicht Herrin der Knechte wollte sie werden, sondern Magd ihres Herrn und Dienerin sei­ner Knechte. 1. Sam. 25,40-41; Matth. 25,40.

- Im Neuen Testament sehen wir den älteren Petrus als einen Apostel, den sein Herr nicht vergeblich belehrt hat.
Es ist Paulus, der jüngere Bruder mit der schlimmen Vergangenheit, der seinem angesehenen Bruder in Antiochien die Füße wäscht. 
Gal. 2,11-16. Doch nun heißt es nicht mehr: 
„Du sollst nimmermehr meine Füße waschen“. V. 8.
Vielmehr schreibt er in einem späteren Brief: 
„... unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit...“2. Petr. 3,15.

Gewiß ist die Weisheit und Liebe des Paulus in diesem Fall nicht weniger zu bewundern.

Sie wußten beide, daß sie ihren Herrn nachahmen sollten, um selbst Vorbilder zu sein. 
„Alle aber umkleidet euch mit Demut (dem Leinentuch, das der Herr Jesus benutzte) gegeneinander; denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade“.
1. Petr. 5,5; 1. Kor. 11,1; Eph. 5,1; Phil. 3,17-18; 1. Thess. 1,6; 1. Petr. 2,21; 5,3; 1. Joh. 2,6.

Ausschlaggebend aber war, daß sie nicht nur das Wissen hatten, sondern auch entsprechend han­delten, denn

„Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun findet“Luk. 12,43-44.​


Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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Antonino.S