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Römerbrief Tabelle
Also seid
auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden
durch den Leib des Christus,
um eines anderen zu werden, des aus den
Toten Auferweckten, auf
daß wir Gott Frucht
brächten." Römer 7,4
Der Zusammenhang
von Römer 7 und 8
„Denn
wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen
seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis
jetzt.
Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst,
die wir die Erstlinge des Geistes haben,
auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die
Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes.'
Der
Zusammenhang von Römer 7 und 8
1.) Der Zusammenhang von Römer 1- 8
2.) Fürwörter und
Zeitangaben in Römer 7
3.) Vergleiche zwischen den zwei Kapiteln
4.) Lösung leicht missverständlicher
Ausdrücke
5.) Ein rechter Anblick - wahre Heiligung im Lichte des HErrn
Zuerst denken wir an das
Wort von 2.Timotheus 3,16:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze... ".
Sie ist kostbar und gleich einem Gewebe, bei dem alle Fäden zusammen
gehören, miteinander verbunden.
Wohl haben wir das Wort der Wahrheit recht zu teilen, doch wir müssen uns auch
vor einer Zerstückelung hüten.
Wir müssen beachten, daß Römer 1- 8 zusammengehören und somit ein Ganzes
bilden, das nicht voneinander getrennt werden darf.
Mit diesem allgemeinen
Überblick über den Zusammenhang der Kapitel 1-8
wollen wir uns nun Römer 7 zuwenden.
Zum besseren Verständnis dieses Kapitels werden uns die
angewandten Fürwörter und Zeitangaben helfen.
Vers 1 beginnt:
„Oder wisset ihr nicht, Brüder (denn ich rede zu denen, die Gesetz
kennen), dass das Gesetz über den Menschen herrscht, so lange er lebt?"
Diese Worte zeigen uns den allgemeinen Standpunkt.
Der Apostel spricht hier von der Vergangenheit.
„Also seid auch ihr, meine Brüder, dem
Gesetz getötet worden
durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten
Auferweckten" (Vers 4).
„Denn als wir im Fleische waren, wirkten
die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind" (Vers 5).
„Jetzt aber sind wir von dem Gesetz losgemacht (Vergangenheit),
da, wir dem gestorben sind, in welchem wir festgehalten wurden (Vergangenheit),
so daß wir dienen in dem Neuen des Geistes (Gegenwart) und nicht in dem
Alten des Buchstabens" (Vers 6).
„Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die
Sünde hätte ich nicht erkannt, als nur durch Gesetz.
Denn auch von der Lust hätte ich nichts gewußt, wenn nicht das Gesetz gesagt
hätte: „Laß dich nicht gelüsten" (Vers 8).
„Die Sünde aber, durch das Gebot Anlaß nehmend, bewirkte jede Lust in mir; denn
ohne Gesetz ist die Sünde tot.
Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde
auf; ich aber starb" (Verse 9 und 10).
Hier haben wir eine ganze Anzajhl Aussprüche in der Vergangenheit, die den
Lauf des Lebens eines Unerretteten beschreiben.
Und dann werden wir plötzlich von eine eingetretene Krise gestellt. ... als aber
das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb.
Und das Gebot, das zum Leben gegeben, dasselbe erwies sich mir zum Tode" (Verse
9 u. 10). „Denn die Sünde, durch das Gebot Anlaß
nehmend, täuschte mich und tötete mich durch dasselbe" (Vers 11).
Hier haben wir Anführungen aus der Vergangenheit, welche einen bestimmten
Werdegang behandeln. Wie lange dieser Zustand währte,
wird uns nicht angegeben, doch allem Anschein nach war er sehr kurz und gipfelte
in einem plötzlichen Ereignis. „So ist also das Gesetz
heilig
und das Gebot heilig und gerecht und gut. Gereichte nun das Gute mir zum Tode?
Das sei ferne!"
Das Gegenteil ist der Fall: „sondern die Sünde, auf daß sie als Sünde erschiene,
indem sie durch das Gute mir den Tod bewirkte,
auf daß die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot. Denn wir wissen,
daß das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich".
In diesen Stellen ist das „ich" und „bin"' besonders hervorgehoben. In
kaum einem anderen Zusammenhang der Heiligen Schrift finden
wir soviele schnell aufeinander folgende Zeitangaben der Gegenwart,
wie hier in den Versen 14-23.
Mehr als dreißigmal begegnen wir in diesem kurzen Abschnitt der Gegenwart.
Wir wollen den Zusammenhang und folgende Ausdrücke, z. B. in Vers 15, beachten:
1.) Was ich vollbringe,
2.) erkenne ich nicht;
(oder billige ich nicht)
3.) denn nicht, was ich will,
4.) das tue ich,
5.) sondern, was ich hasse,
6.) das übe ich aus.
Die ganze Wortstellung
dieses Verses ist ungewöhnlich.
In Vers 24 geht es auf die Zukunft über:
„Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?"
Wir wollen nun die gebrauchten Fürwörter betrachten.
Zuerst sollten wir sehen, daß der Apostel in Römer 7 deutlich von sich selbst
durch das bestimmt gebrauchte Wort „ich" redet.
Gewiss sind alle der Meinung, dass wenn er „ich" sagt, auch „ich" meint, also
sich selbst.
Darauf müssen wir einen Nachdruck legen, denn alle Schrift ist von Gott
eingegeben und jedes Wort steht an seinem rechten Platz.
Es gibt Dinge, welche der Apostel auch auf andere übertrug. Z. B. in
1.Kor.4,6:
„Dies aber, Brüder, habe ich auf mich und Apollos gedeutet um euretwillen, auf
daß ihr an uns lernet,
nicht über das hinaus zu denken, was geschrieben ist".
Was Paulus von sich und Apollos sagt, betraf sie auch beide gleichermssen.
Durch das „ich" des Apostels in Römer 7 haben einige gedacht, dass Gottes Knecht
hier persönliche Erfahrungen aus seiner Vergangenheit mitteilt.
Doch kann dieses nicht sein, denn es würde die bereits betrachteten
Zeitangaben zunichtemachen.
Wo wir die Vergangenheit vor uns haben, bezieht es sich auch auf diese.
Wo aber die Gegenwart gebraucht wird, müssen wir
auch die Gegenwart gelten lassen, sonst bringen wir alles durcheinander.
Die verschiedenen Zeitangaben sind doch kein blosser Zufall, noch weniger sind
sie bedeutungslos.
Vielmehr ist alles voller Unterweisung für uns.
So sollte uns auch das gebrauchte persönliche Fürwort „ich" so auffallen wie die
vorausgegangenen und
nachfolgenden Worte wo er die Mehrzahl anwendet.
Kurz vor Kapitel 8 finden wir wieder die Mehrzahlsform.
In Kapitel 7 haben wir somit einen ganz bestimmten göttlichen Nachdruck
in bezug auf die Person und die Zeit.
Es müsste uns also ausdrücklich gesagt sein, dass ich diese Worte auf einen
anderen oder auf andere Personen als auf Paulus beziehen,
und sollte eine andere Zeit als die angegebene gemeint sein, in welcher
der Brief geschrieben wurde, müsste dies auch erwähnt sein.
Achten wir nun auf die Beziehungen zwischen den zwei Kapiteln 7 und 8.
Einige denken, dass sie aus der Erfahrung die Kapitel 7 schildert,
„herausgekommen" seien und sich nun im Bereich von Kapitel 8 befinden.
Dadurch stellen sie diese Kapitel einander gegenüber.
Doch möchten wir fragen, ob diese lieben Gläubigen die Belehrung in Römer 7
schon richtig erfaßt haben.
Trotz der verschiedenen Anblicke in diesen zwei Kapiteln haben wir doch einen
auffallenden Zusammenhang.
Viele, die vor einem Rätsel stehen, wenn sie in Römer 7 von der betonten
Schwäche lesen, nennen dieses Kapitel das „Elendskapitel".
Diesen Ausdruck nehmen sie aus Vers 24.
Betrachten wir nun Römer 8.
Der Apostel sagt hier: „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar,
tot der Sünde wegen" (Vers 10).
Haben wir in diesen Worten nicht den Widerhall von Kapitel 7,24: >>
„Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?"
So erinnern auch die Worte: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den Toten
auf-, erweckt hat, in euch wohnt,
so wird Er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen
Leiber lebendig machen" (Vers 11)
an Kapitel 6,
wo wir lesen: „So herrsche denn nicht die Sünde in eurem sterblichen
Leibe, um seinen Lüsten zu gehorchen".
Diese Äusserung ist sehr auffällig. Es heisst nicht: Sünde ist nicht mehr in
eurem Fleische, sondern die Ermahnung lautet:
So herrsche denn nicht die Sünde! „Herrschen" hat eine besondere Bedeutung.
Achten wir auch auf den hinzugefügten Gedanken: „um seinen Lüsten zu gehorchen".
Wir gehen weiter und denken an die Offenbarung der Söhne Gottes und dass diese
noch Zukunft ist.
Heute besitzen wir eine verborgene Stellung. Dieses „Offenbarwerden" der Söhne
Gottes ist die Erwartung der ganzen Schöpfung, die heute noch seufzt und
schmachtet.
Und es heisst:
„Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des
Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft:
die Erlösung unseres Leibes" (8,23).
Wer Kapitel 7 als das ..Elendskapitel"' betrachtet, kann das vom Heiligen
Geiste in Kapitel 8 bezeugte Seufzen noch nicht beachtet haben.
Noch andere Ausdrücke sollten wir in Römer 7 beachten. Wir denken an die
Wortstellung der Verse 14 und 15:
„Ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft; denn was ich
vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern,
was ich hasse, das übe ich aus".
Wir können es verstehen, wenn manche sich fragen, ob sich eine solche
Beschreibung auf den Zustand eines Erretteten beziehen kann. Manche, die im
Zweifel darüber sind, wenden diese Aussprüche auf die Ungläubigen an. Würde das
zutreffen, dann würde es bedeuten, daß der gottlose Mensch ein gutes Bestreben
nach Gott und ein Verlangen nach Heiligkeit hat, was aber nicht der Fall ist, da
dies mit dem Zeugnis der Heiligen Schrift nicht übereinstimmt. Von Natur gibt es
doch keinen Menschen, der wirklich Gott sucht, und welcher natürliche Mensch
könnte an Gottes Gesetz Freude haben?
Wäre dies möglich, dann erübrigte sich eine Wiedergeburt.
Andere denken, dass der erwähnte Zusammenhang von einem Gläubigen spricht, der
sich in einem „Übergangsstadium" befindet, der nach der Freude in Christo Jesu
ringt.
Es ist durchaus möglich, daß so etwas die Erfahrung eines Gläubigen sein kann,
doch können wir dies kaum verallgemeinern.
Was will uns aber Römer 7 allgemein und insbesondere sagen?
Ist nicht ein Abscheu vor Sünde, wie Römer 7 zeigt, ein Beweis einer wahren
Erfahrung eines Gläubigen, der „in Christo Jesu" ist?
Nun haben wir aber die Worte:
„Ich aber bin fleischlich unter die Sünde verkauft".
Wir denken an Ahab, von welchem wir lesen: „Da war keiner, wie Ahab, der sich
selbst unter die Sünde verkaufte".
Es heisst in erwähntem Vers: „Ich bin
fleischlich (Gegenwart) ... verkauft"
(Vergangenheit).
Wann wurde er verkauft?
Als Adam in Übertretung fiel. Wenn dieses die Erklärung ist, worin besteht
dann noch die Schwierigkeit im nächsten Vers?
Alles in den Worten Gezeigte entspricht doch einer frommen Erfahrung. Welches
Kind Gottes kann demütig sagen: ich bin nicht mehr fleischlich,
ich weiss immer, was ich tue und erkenne alles vollkommen; stets tue ich
das, was ich wünsche
-und was ich hasse, das übe ich nicht aus?
Wer dies von sich sagen wollte, wäre gewidd auf einem sehr gefährlichen Weg, auf
einer abschüssigen Bahn, wenn nicht sogar schon gefallen.
Das Fleisch ist unheilig, und was den erwähnten Aufschrei verursacht, ist das
Heilige. Heute besteht unter den Gläubigen viel Unwissenheit über das
verderbliche Fleisch.
In der Schrift finden wir kein Zeugnis dafür, daß das Fleisch bei einem
Gläubigen ausgerottet ist.
Es ist kein Wort zu Gunsten einer Beseitigung des Fleisches gesagt, doch auch
nichts zu Gunsten einer Verbesserung desselben. Daher sind gegenteilige
Ansichten über Römer 7 ein Irrtum. Denn wenn das Fleisch nicht beseitigt und
auch nicht verbessert werden kann, so haben wir die Schlechtigkeit desselben
auch noch in seinem gekreuzigten Zustande, und es bleibt uns nur die Tötung
desselben in der Kraft des Heiligen Geistes übrig.
Auf diese Weise muß der Gläubige ständig wahrnehmen, wie er in den Dingen des
[HErrn zukurz kommt. In diesem betrachteten Zusammenhang haben wir eine
Beschreibung des Heiligen Feistes über den wahren Zustand des Fleisches. Die
',Gottlosen sind im Fleische,
aber Römer 7,5 sagt von en Erretteten:
„Als wir im Fleische waren Wir
kamen aus diesem Zustand in ein anderes Bereich, in eine andere Stellung.
In Vers 18 heißt es: „Denn ich wess, dass in mir, das ist in meinem Fleische,
nichts gutes wohnt".
Wer will dies widerlegen und sagen: In seinem Fleische wohnt Gutes?
Möchten alle Gläubigen den wahren Zusammenhang zwischen dem physischen und dem
sündigen Fleische erkennen.
Die Glieder unseres physischen Leibes können Werkzeuge des Bösen sein, wie
es in Eden der Fall war.
Satan wirkt durch das Fleisch.
Auf dieselbe Weise versuchte Satan den HErrn in der Wüste.
Wenn wir von dem jetzigen Leibe erlöst sein werden, sind wir auch geichzeitig
von unserem moralischen Fleische befreit.
Dann ist die Offenbarung der Söhne Gottes.
Nicht nur unsere Seele wird errettet sein, sondern auch unsere Leiber sind dann
erlöst.
Der Geist ist vollkommen, denn Er ist eine neue Gabe.
Von der Seele heisst es:
„errettet werden" (1.Kor.1,18).
Der Leib sieht der Erlösung noch entgegen (Römer 5,9.10).
Möchten wir hierüber ganz klar sein. Wohl sind wir rechtmässig, also
gesetzmässig errettet, doch nicht durch das Gesetz (Eph.2,8).
Was die Seele angeht, lesen wir, dass wir in dasselbe Bild verwandelt werden von
Herrlichkeit zu Herrlichkeit .Kor.3,18).
Doch die Verwandlung des Leibes findet noch nicht statt (Phil.3,20.21).
Mit Seele bezeichnen wir hier ganz besonders die bewusste Persönlichkeit.
Als ganze Person wurden wir lebendig gemacht, aber wir können nicht sagen, dass
wir als solche vollkommen gemacht sind.
Wir beenden uns in dem Zustand eines Errettetwerdens (Römer 5,9.10).
Der „Geist" hatte eine Errettung nicht nötig, denn Er ist eine neue Gabe.
Das, was vom Geiste geboren ist, ist Geist, doch der Leib ist immer noch
derselbe. Wir sollen jetzt unsere Glieder darstellen zu
Werkzeugen und Waffen der
Gerechtigkeit. „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib 'zwar tot der
Sünde wegen (Römer 8,10).
„Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?" (Römer 7,24).
Wir danken Gott durch unseren HErrn Jesus Christus, dass wir auch davon noch
befreit und Ihm in Vollkommenheit dienen werden.
Wir leben in der Erwartung „Jenes Tages", daher der ständige Kampf.
Wer macht nicht die Erfahrung, dass er tut, was er nicht will, sondern was
er hasst?
Dieses ist das Zeugnis der zwei Anblicke in
Römer 7,25:
„Also nun diene ich selbst mit dem Sinne Gottes Gesetz, mit dem Fleische
aber der Sünde 'Gesetz".
Wird das Fleisch jemals etwas anderes tun, als dem Gesetz der Sünde dienen?
Könnte das Fleisch dem Gesetz Gottes dienen, dann erübrigte sich ein göttlches
Lebendigmachen.
Doch das Fleisch kann nur dem Gesetz der Sünde dienen.
Der Apostel sagt nicht:
„Ich diene mit dem Sinne dem Gesetz Gottes und wähle mit dem Fleische das
Gesetz der Sünde".
Nein,
er spricht vom neuen Leben und sieht seine Verantwortung in der
Verwirklichung. Er muss jedoch erfahren, wie er durch sein Fleisch in seinen
Werken ständig zukurzkommt.
Gleich einem Maler, dessen Werk zwar von, anderen bewundert wird, der selbst
aber alle Mängel seines Gemäldes sieht,
so empfindet der Apostel Schmerz in der Wahrnehmung seines Zukurzkommens.
Der Gläubige macht solche Erfahrungen -und das ist der dargestellte Anblick in
Römer 7.
Wir dürfen nicht denken, dass wir es hier mit vor Menschen offenbaren Sünden zu
tun haben. Wir erhalten hier einen Einblick in das innere Empfinden,
in den inneren Kampf dieses Knechtes Gottes, den kein anderer sieht, der
aber allen verständlich ist, die in denselben Erfahrungen leben.
Gottes Diener empfindet Schmerz über sein persönliches Zukurzkommen.
Viele Kinder Gottes aber scheinen heute hiervon gar nichts zu wissen, weil sie
es mit der Sünde nicht mehr-genau- nehmen.
Es ist die ganz persönliche Erkenntnis der Unvollkommenheit, die einen
Gläubigen demütigt.
Darum auch das angewandte persönliche Fürwort „Ich".
Der Apostel konnte seine Erfahrung damals nicht auf alle Gläubigen in Rom
anwenden.
Sie waren in ihrem geistlichen -Wachstum noch nicht soweit
fortgeschritten.
Die Mehrzahl konnte die Bedeutung des Gesagten noch nicht verstehen und
auch nicht mitsprechen, daher das persönliche „ich".
Ungleich dem Ausdruck:
„Also ist keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind"
spricht ein Teil von Römer 7 nur von der Erfahrung einiger
Erretteter.
Römer 8
beschreibt dann alle Gläubigen als Gottes Auserwählte.
Wir danken Gott, sie sind alle errettet und keine Anklage kann gegen sie erhoben
werden.
Sie sind Geliebte Gottes in Christo Jesu, und daher errettet von Verdammnis,
denn Gott hat die Sünde im Fleische verurteilt. Sein vielgeliebter Sohn
hat an unserer Statt das Gericht auf sich genommen.
In dieser Hinsicht sind Gläubige nicht mehr im Fleische, sondern im Geiste, denn
der Geist Gottes wohnt in ihnen.
Sie sollen nicht mehr nach dem Fleische leben, sondern vielmehr durch den Geist
die Handlungen des Fleisches töten (Römer 8,13).
Töten aber alle Gläubigen in demselben Maße die Handlungen des Fleisches?
Nein!
Töten alle Erretteten die Werke des Fleisches wie Römer 7 es beschreibt?
Wir lesen z. B.: „Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das
dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet" (Vers 23).
Die Mehrzahl der Gläubigen sieht und bedauert nur die Folgen, die Ergebnisse, des
„anderen Gesetzes in ihren Gliedern.
Wenn sie damit verbundene Fehler sehen, ist es schon zu spät, dann ist die Sünde
schon geschehen.
Gottes Diener aber hatte die Äste (um im Gleichnis zu reden), längst
abgebrochen, und spricht von der Wurzel, von der Ursache!
Und hier war es, wo er im heissen Kampfe stand. Er wollte die Wurzel
behandeln, ehe irgendwelche Anzeichen von Gesetzlosigkeit offenbar wurden.
Solange wir auf Erden pilgern, kommen wir aus der Erfahrung von Römer 8 nicht
heraus und sollten uns auch nicht über die Erfahrungen von Kapitel 7
gleichgültig hinwegsetzen.
Wir stehen in diesen Kapiteln auf einem Kampfplatz, von dem der andere gar
nichts sieht.
Hier soll Sünde in ihrem Anfangsstadium erstickt werden, ehe sie sich
auswirken kann und ein anderer Kenntnis davon nimmt.
Doch nur bei einem eng mit Gott verbundenen Wandel wird es ein tiefes
schmerzlich empfundenes Bewusstsein der eigenen Sündhaftigkeit geben.
Als sich Jesaja in der Gegenwart Gottes sah, sagte er: „Wehe mir!"
Als Gott zu Hiob redete, verabscheute er sich selbst.
Paulus machte eine ähnliche Erfahrung.
Er war ein treuer Mann Gottes und wandelte in den Wegen des HERRN, so daß er bei
einem zarten Gewissen eine tiefere Erfahrung als viele andere machte,
die trotz ihrer Errettung ihre herrlichen damit verbundenen Vorrechte weniger
erfassen.
Jemehr wir in Gnade wachsen und sie schätzen, desto schrecklicher muß uns die
Erkenntnis der Sünde sein. Wir sollten ein heiliges, zartes Gewissen für Sünde
haben, Gott haßt Sünde, und so müssen auch wir unsere Werke, die nicht gut sind,
hassen. Sobald wir dieses begriffen haben, werden wir erkennen, wie die
verschiedenen Äußerungen gebraucht werden, um Sünde zu entschuldigen. Das
können aber nur jene tun, die dem HErrn fern stehen. Diese Kapitel geben uns auf
diese Weise eine schöne Prüfmöglichkeit in bezug auf unsere Stellung zum HErrn
an die Hand.
Was ist nun das Ergebnis
einer solchen Betrachtung für uns als Kinder Gottes? Möchten auch wir uns zu
einer wahren Heiligkeit gemäss der Wahrheit ermannen.
Möchten wir mehr mit unserer neuen Schöpfung eins werden.
Der Heilige Geist erklärt hier:
„In meinem Fleische wohnt nichts Gutes".
Ferner:
„Ich selbst diene mit dem Sinne Gottes Gesetz". So
sieht der Apostel zwei „Ich.
Das eine in Vers 15 und das andere ist das der neuen Schöpfung, welches Sünde
hasst.
Auf diese Weise läßt sich der Kampf erklären.
Ja, für ein treues Kind Gottes ist es ein heißer Kampf, doch der Kampf führt zum
Sieg, so schmerzlich Fehler und Zukurzkommen empfunden werden.
Kreuzigung und Tötung
In unserer Betrachtung
über Römer 7 und 8 haben, wir bereits kurz daraufhingewiesen, daß die zwei
gebrauchten Ausdrücke
„kreuzigen" und „töten"
zwei ganz verschiedene und auch zeitlich getrennte Handlungen beschreiben.
Wir wollen uns jetzt noch etwas eingehender mit diesen Gedanken
beschäftigen und sehen, was diese Ausdrücke zu sagen haben.
Immer wieder werden wir in der Heiligen Schrift vor die wichtige Tatsache
gestellt, dass Abscheu und Hass gegen jede Art von Sünde Kennzeichen eines
Wiedergeborenen sind.
Auf der einen Seite weist uns Gottes Wort auf die wunderbare Liebe zum
HErrn hin, die auch unser Leben mehr charakterisieren sollte-und auf der anderen
Seite zeigt sie uns,
dass auch Hass wider Sünde ein Teil der neuen Natur ist.
Der Psalmist bekannte:
,.Ich hasse eitle Gedanken", und dies zeigt uns etwas von seinem Hass
gegen alles, das gegen Gott ist.
Solche Erfahrungen müssen auch wir immer mehr durch Seine Gnade machen.
Unser geliebter HErr konnte sagen: ..
Der Eifer um Dein Haus, hat mich verzehrt".
Möchte es Gott gefallen, uns für diese Wirklichkeit das rechte Verständnis zu
geben.
Wir sollten Gott ernstlich bitten, dass Er die hier dargereichten Gedanken
gebrauchen möchte,
uns ein besseres Verständnis für die zwei Handlungen „kreuzigen" und
„töten" zu schenken.
Diese Ausführungen mögen vielleicht nicht besonders interessant sein, dafür aber
um so notwendiger und praktischer.
Und dies ist ja auch der Zweck der Heiligen Schrift. Sie soll
den Gläubigen nicht unterhalten, sondern sie
ist
uns zur Lehre gegeben,
zur Überführung,
zur Zurechtweisung;
zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.
Wenn wir eine Gegenüberstellung machen wollten, so würden wir vielleicht dreimal
soviel Hinweise auf Zurechtweisung finden als auf die Lehre.
Dies will uns, gewiss zeigen, wie wir immer wieder Zurechtweisung
benötigen. Jeder Gläubige sollte die Worte von
2.Korinther 6,10
erfahren: „Als Traurige, aber allezeit-uns freuend".
Auch in bezug auf begangene Sünde müssen wir es anwenden. Wenn wir durch
Sündenerkenntnis nicht betrübt werden,
sondern leichtfertig darüber hinweggehen, kann - uns
auch ein
Glaubensblick auf den HErrn Jesus nicht freudig machen.
Von der heute unter Gläubigen zur Schau getragenen Freude ist sehr wenig
wirklich tief.
Sie ist oft nur der Vernunft angepasst, wie sie der HErr Jesus im Gleichnis von
Matthäus 13,20 zeigt.
Unser geliebter HErr wünscht uns Seine Liebe, Seine Freude
und auch Seinen vollen
Frieden.
Diese drei Stücke sind ein Teil der Frucht des Heiligen Geistes (Gal.5,22) und
werden in der Bergpredigt hervorgehoben.
Der HErr Jesus sagte nicht nur: „Ein neues Gebot gebe Ich euch, dass ihr
einander liebet" (Joh.13,34),
sondern auch: „Bleibet in Meiner Liebe" (Joh.15,9).
Weiter sagte Er: „Dies habe Ich zu euch geredet, auf dass Meine Freude in euch
sei, und eure Freude völlig werde" (Vers 11).
Ferner:
„Frieden lasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch" (Joh.14,27).
Der Heilige Geist empfängt alles von Christus (Kap.16,14).
Deshalb lesen wir:
Meine Liebe, Meine Freude, Meinen Frieden.
Die rechte Freude ist eine von Herzen empfundene Freude.
So kommen wir nun zuerst zu dem Wort „Kreuz" oder „kreuzigen".
Unser geliebter HErr wurde gekreuzigt, und so werden die Seinen als mit Ihm
gekreuzigt betrachtet.
Dies lesen wir in Galater 2,20: „Ich bin mit Christo gekreuzigt". Es folgen dann
die Worte: „Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber
jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch, den an den Sohn Gottes,
der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat".
Wir werden aber nicht mit Christus in der Gleichheit Seiner >>
Kreuzigung gelassen.
Deshalb haben wir den Nachdruck auf Auferstehung:
Ich lebe, Christus lebt in mir.
Auf der einen Seite gelten wir mit Ihm als gekreuzigt, und auf der anderen
Seite haben wir jetzt unsere Gemeinschaft mit Ihm in der Auferstehung, im Leben.
Der HErr Jesus sagte:
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein;
wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht".
Dies geschieht in der Auferstehung.
Bis zu Seinem Tode blieb der HErr Jesus in dieser Hinsicht allein..
Die Seinen waren dem, HErrn Jesus vor Seiner Auferstehung gleich einem in der
Frucht schlummernden Keime zugerechnet.
Unser Dasein und unsere Gemeinschaft kam erst zustande, als aus der Frucht
das neue Leben sprosse. Auf eine solche Weise ist das Verhältnis der Seinen zu
Ihm beschrieben.
Wenn wir zu den Berufenen Jesu Christi zählen,
dann sind wir mit Christo gekreuzigt worden, das betont
Galater 5,21:
„Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den
Leidenschaften und Lüsten".
Diese zwei Aussagen in diesem Briefe müssen wir jedoch auseinanderhalten.
Die Worte: „ gekreuzigt" stehen in der Passivform und drücken
somit den göttlich gewirkten Zustand aus,
zu welchem der Gläubige nichts beigetragen hat, während die anderen Worte:
„die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt" auf ein
Handeln seitens des Gläubigen hinweisen.
Es ist also zwecklos von einem unerretteten Menschen zu erwarten, daß er
sein Fleisch kreuzigt.
Es heisst:
„Die aber des
Christus sind, haben
das Fleisch gekreuzigt.
Wir müssen hierbei auch beachten, daß es nicht heisst:
sie kreuzigen das Fleisch.
Durch die Zeitangabe wird ganz bestimmter Weise betont, daß ein Christ dies in
der Vergangenheit getan hat.
Daher ist es falsch zu sagen: kreuzige das Fleisch, wo doch die Schrift sagt:
sie haben das
Fleisch gekreuzigt.
Es ist sehr wichtig,
hierfür das rechte Verständnis zu besitzen.
Diese Stelle sagt auch nicht, daß dies nur einige Gläubige getan haben, sondern
dass alle es taten, die in Christo sind.
Somit mss dies auch der Zustand jedes Wiedergeborenen sein, es ist die
Geschichte jedes Gläubigen.
Ja, unsere Vergangenheit hat eine Geschichte, und sie lautet:
„Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt".
Diese Handlung geht zurück in die Zeit, da wir zuerst mit Christus
bekannt wurden,
in die Zeit, da wir in Seiner Barmherzigkeit lebendig gemacht wurden,
den HERRN Jesus empfingen, Seinem Werke vertrauten und uns selbst
verleugneten.
Dies betrifft alle „die des Christus sind". Durch dieses klare Kennzeichen
eines Christen haben wir die Möglichkeit zu einer ernsten Selbstprüfung.
Hat ein solches Selbstgericht nicht stattgefunden, dann besteht auch keinerlei
Beziehung zu Christus und Seinem vollbrachten Werk.
Dies ist sehr wichtig. Wir lernen daraus auch, dass Gott eine klare Linie
gezogen hat zwischen Seinen Heiligen und den Weltmenschen -und Gott hat diese
bis heute nicht beseitigt.
Folglich muss der Heilige vom Weltmenschen zu unterscheiden sein.
Es muss einen sichtbaren ganz klaren Unterschied zwischen einem Erretteten
und einem Unerretteten geben.
Es wird
uns nun verständlich sein,
dass im Brief an die Galater eine passive neben einer aktiven Stellung erwähnt
ist
(„bin gekreuzigt" und „haben gekreuzigt" 2,20; 5,24).
Einen ähnlichen Gedanken finden wir in
Römer 6,6:
„indem wir dieses wissen, dass
unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist,
auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dassß wir der Sünde nicht
mehr dienen".
Es heisst: „indem wir wissen", also
nicht: denken, hoffen oder wünschen.
Es heisst
auch nicht, daß unser alter Mensch
mitgekreuzigt wird,
sondern worden ist!
Der Zweck ist: „auf dass
der Leib der Sünde abgetan sei",
also unwirksam oder ausser Tätigkeit gebracht worden ist.
Vielleicht ist hier ein Beispiel hilfreich.
Wenn wir z. B.
einen Löwen fesseln und in Ketten legen, dass er sich nicht mehr frei bewegen
und seine ihm sonst eigenen Tätigkeiten nicht mehr ausführen kann,
haben wir ein Bild des mit „gekreuzigt" beschriebenen Zustandes.
Die erwähnten Stellen sagen nicht, dass es mit dem Leib der Sünde zu Ende ist,
also das derselbe, beseitigt wäre,
sondern dass die Kreuzigung desselben stattfand, deren Zweck und Ziel das
Unwirksammachen des Leibes der Sünde ist.
Zu unterscheiden ist wohl, was stattfand und was dabei als Ziel ins Auge
gefaßt wurde.
Wir werden noch auf einen anderen Zweck aufmerksam gemacht.
Wir sollen nicht mehr länger Sklaven der Sünde sein.
Hier wie auch in Galater 2 folgt auf das Passiv
ein frommer Lebenswandel.
„Ich lebe durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes".
Die Kreuzigung des alten Menschen ist somit in einem
Anblick gewissermassen das Fundament zur Frömmigkeit.
In Galater 6,14 haben wir einen anderen Passiv in bezug auf Kreuzigung.
Auf diese Weise erhalten wir verschiedene Anblicke.
In jedem Brief haben wir einen bestimmten Anblick.
Im Briefe
an die Römer ist die Rechtfertigung durch Glauben der besondere Gedanke.
Auch wird in beiden Briefen die Wassertaufe als ein Bild von dem, was unsere
heutige Betrachtung ist, betont.
In Römer 6,4 heisst es:
„So sind wir nun mit Ihm begraben worden durch
die Taufe auf den Tod."
Die Taufe ist ein Bild von dem, was zum Tode führt.
Nur wird das Begräbnis von der Auferstehungsseite aus betrachtet.
Bei Christus war die Reihenfolge:→→
Leben, Tod, Begräbnis, Auferstehung.
Einem irdischen Leben des Gehorsams folgte der Tod, dann das Begräbnis und
schließlich die Auferstehung.
Wir aber als Gläubige wurden zuerst mit Ihm in der Auferstehung vereinigt, dem
dann Begräbnis,
Tod und ein irdisches Leben des Gehorsams folgen.
Die Wassertaufe versinnbildlicht Tod und
die Auferstehung zum neuen Leben.
In Galater 6,14.15
sagt der Apostel: „Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen".
Ein Pharisäer rühmte sich gern. Paulus aber wollte es nicht tun, solange er
nichts Rühmenswertes hatte.
„Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen →→ als nur des Kreuzes
unseres HERRN Jesus Christus,
durch welchen-oder welches (grammatisch ist beides richtig) -mir die Welt
gekreuzigt ist, und ich der Welt.
Denn weder Beschneidung noch Vorhaut ist etwas, sondern eine neue
Schöpfung".
Daher, ob nun die Welt heidnisch oder jüdisch ist, für ihn ist die Grenze
gezogen.
Diese Worte: „Durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt",
zeigen einen anderen Anblick als der bereits betrachtete:
„Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt".
Wir werden auf zwei Feinde eines Christen aufmerksam gemacht.
Einmal auf das Fleisch,
und dann auf die Welt.
Doch Gott „wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten" (Römer
16,20)-die Welt, das Fleisch und den Teufel.
„Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den
Leidenschaften und Lüsten."
Sie taten dies, damit ihm keine Bewegungsfreiheit gelassen würde und damit den
Leidenschaften und Lüsten, dem Fleisch in seinem Wesen.
Das als Leidenschaften übersetzte Wort des griechischen Urtextes spricht von
Gemütsbewegungen,
darunter fallen jedoch nicht die göttlichen Wünsche, sondern eben die dem
Fleische entspringenden Gefühle und Lüste.
Wir dürfen nie das Beste eines Amalek verschonen wollen (1.Sam.15,9.15).
Auch in Galater 6 haben
wir die Kreuzigung der Welt.
Das sagt mir, daß die Welt für mich ein Auswurf geworden ist; und ich ihr.
Wer am Kreuze hängt, wird von seinen Feinden nicht geehrt. Im Morgenland wurden
früher die Sklaven an das Holz gehängt,
und dies. war der schmachvollste Tod.
Geistlich betrachtet bedeutet dies also: dass eine schöne anzügliche Welt durch
die Kreuzigung für mich gleich einem Sklaven wurde,
den man eines todeswürdigen Verbrechens überführte und an das Holz hängte.
Das Wort für „Welt" wird auch für „Schmuck" und „Zierart" gebraucht.
Daran sollten wir denken, denn es bedeutet in diesem Sinn übersetzt:
„Durch welchen mir der Schmuck gekreuzigt wurde, und ich dem
Schmuck".
Sicher ist durch dieses Wort, alles weltlich Schöne und Anzügliche in einer sich
stets verändernden Welt für den Gläubigen als abgetan gerichtet.
Der Gläubige ist in der Welt ein Pilger, und als ein solcher kann er weder einen
Palast bewohnen noch sich mit Putz und Prunk umgeben.
Wir haben es bei unserer Betrachtung mit Tatsachen zu tun und nicht mit
blossen Möglichkeiten.
Ein Mensch, der sich als Christ ausgibt und diese vorausgegangenen Zeugnisse
nicht auslebt, stellt sein Bekenntnis in Frage.
Aber es ist nicht unsere Sache ihn zu beurteilen, denn der HErr allein weiss,
wer Sein Eigentum ist.
Doch es ist unsere Verantwortung zu wissen, was und wie ein Christ sein,
und was und wie er nicht sein soll.
In der Anerkennung eines Menschen als Christen müssen wir sehr vorsichtig
sein, denn, die betrachteten Teile sagen uns ganz klar,
was Kinder Gottes offenbaren sollen und wie man solche erkennen kann:
„Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den
Leidenschaften und Lüsten".
Wie könnte dann ein Gläubiger noch seinem Fleische Freiheit gewähren?
In Galater 5,25 geht es weiter:
„Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch durch den Geist
wandeln".
Wir bekennen, dass unser Fleisch zu nichts geistlichem taugt und haben es
bildlich in der Taufe begraben und wollen auch so wandeln,
wie wir leben sollen im Geiste.
Wenn das alte Leben verändert wurde, dann muß auch der alte Wandel eine
Veränderung erfahren haben.
Die des Christus sind und das Fleisch gekreuzigt haben, können nicht mehr nach
dem Fleische wandeln,
denn sie haben kein Recht mehr dazu.
Gleichförmigkeit zur Welt darf für ein Kind Gottes keine ungelöste Frage sein.
Ein Kind Gottes darf nicht mehr fleischlich oder fleischlich gesinnt sein.
Wenn, es
das ist, dann baut es wieder auf, was es einmal abgebrochen hat (Galater 2,18).
Gott hat die Scheidelinie gezogen und Seine Worte:
„Seid nicht in einem ungleichen Joche mit Ungläubigen" (2.Kor.6,14)
müssen unsere Herzen erreichen.
Der Gläubige ist ein Gegensatz zu denen ohne Christus und auch in bezug auf den
Zustand, in welchem er sich früher befand.
Die Kreuzigung ist in der Vergangenheit geschehen und kann nicht wiederholt
werden.
Doch Kreuzigung ist noch nicht der Tod, wie wir bereits gesehen haben.
Das Fleisch ist noch am Leben, auch wenn ihm durch die Kreuzigung die
Bewegungsfreiheit genommen wurde.
Doch die Kreuzigung hat den Tod zum Ziel und Zweck.
Das sind zwar zwei verschiedene Anblicke, sind aber eng miteinander verbunden.
Sicher wählte der Heilige Geist dieses Bild, um uns eine Belehrung zu geben.
Bei der Kreuzigung wurden häufig die Hände und Füße des zum Tode Verurteilten
angenagelt.
Der so Gekreuzigte konnte sich wohl noch bis zu einem gewissen Grade
bewegen, doch bereitete, ihm jede Bewegung viel Schmerzen.
Ähnlich kann sich das gekreuzigte Fleisch noch bewegen.
Doch ist seine Bewegungsfreiheit und Wirksamkeit eingeschränkt.
Es ist gleich dem Verbrecher verurteilt, verachtet und verworfen. Das Fleisch
ist der Mittelpunkt der Sünde, deshalb heisst es:
„So herrsche denn nicht die Sünde in eurem sterblichen Leibe (Römer 6,12).
Ein verurteilter, gekreuzigter Sklave kann nicht über euch herrschen! Hier
besteht auch der Gedanke:
Als ihr zu Christus kamet, verurteiltet ihr euer Fleisch. Habt ihr dies nicht
getan?
Weshalb kamet ihr dann zu Christus? Wenn, sich das Fleisch verbessern läßt, dann
verbessert es, wenn es aber unverbesserlich ist,
dann habt Vertrauen in den HErrn Jesus Christus.
Hier haben wir also den. Anfang eines gläubigen Lebens, eine vollkommene
Verleugnung von irgend etwas Gutem im natürlichen Menschen.
So konnte mit dem Fleische nichts anderes getan werden als es völlig zu
verurteilen, zu kreuzigen. Seitdem hängt es verurteilt am Kreuze, seine Erlösung
durch den Tod erwartend.
Mit diesen Gedanken über
die „Kreuzigung kommen wir nun zur Wortbetrachtung
„Tötung".
Hierzu werden wir ermahnt. Die Heilige Schrift macht einen Unterschied
zwischen diesen beiden Handlungen, deshalb müssen auch wir ihn machen.
Die Tötung
setzt fort. was die Kreuzigung begann.
Es heißt nicht: „Die aber. des Christus sind, töteten das Fleisch-
Vielmehr geht die Ermahnung dahin, daß wir jetzt zu töten haben.
Die Kreuzigung geschah in der Vergangenheit.
Das Töten jedoch ist unsere gegenwärtige Aufgabe.
Zwei besondere Worte werden hierfür im griechischen Text gebraucht.
Eines finden wir in Römer 8,13: „Denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so
werdet ihr sterben,
wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet
ihr leben". Wir sehen daraus, dass das Fleisch noch nicht tot ist,
dass es noch lebt, denn was tot ist, kann nicht mehr getötet werden.
Auf diese Weise sollen wir erkennen, wie das Leben eines Gläubigen ein Leben
ständigen Kampfes ist.
Doch das vollbrachte Werk Christi ist das Unterpfand zum Siege,
und das Werk des Geistes Gottes gibt die Kraft dazu.
„Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber wider das
Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt, auf dass ihr nicht das tuet,
was ihr wollt" (Gal.5,17).
Die Lüste des Fleisches müssen getötet werden,
damit sie nicht zur Ausführung gelangen.
Das Fleisch sucht sich noch zu bewegen und zu behaupten, und diese Bewegungen
müssen wir wahrnehmen und töten.
Wie groß ist doch unser aller Zukurzkommen in dieser Hinsicht. Der Heilige Geist
ermahnt uns:
Bleibet am Töten!
Nun wird uns gesagt warum. „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet
werden, diese sind Söhne Gottes" (Römer 8,14).
Vorher werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass der Zustand, durch den
Heiligen Geist geführt zu werden,
uns Zeugnis gibt, dass wir nicht mehr unter Gesetz sind. Und hier haben wir nun
das Zeugnis,
dass durch die Leitung des Heiligen Geistes die Tötung der Handlungen des Leibes
zustande kommt.
So lernen wir, daß wir auf Erden nicht ein Leben des Genusses, sondern des
Kampfes zu führen haben.
Das Leben eines Gläubigen trägt nicht nur Frucht, sondern auf der negativen
Seite hat es zu töten.
Einseitigkeit im Verständnis der Schrift hat soviele irregeführt.
Diese zwei Anblicke müssen wir beachten.
Heute hören wir öfters sagen: Dein Fleisch ist getötet,
oder:
Mit deinem Fleische hast du nichts mehr zu schaffen.
Solche Äusserungen finden wir nicht in der Heiligen Schrift.
Denn diese sagt uns:
Töte die Handlungen des Fleisches, das du gekreuzigt hast.
Es gibt Handlungen, die nur einmal getan werden können, während andere
fortgesetzt werden müssen.
Ein Gläubiger wird z. B. nur einmal getauft, nachdem er zum wahren Glauben
gekommen ist.
Doch das, was in ider Taufe dargestellt wird, muß ständig dem Ziele näher
gebracht werder und bedeutet ein tägliches Sterben.
Das andere für Tötung gebrauchte Wort finden wir in Kolosser 3,5.
In Römer 8 haben wir die Gegenwart und die Aufforderung mit dieser
Handlung fortzusetzen.
In Kolosser 3,5 ist ein Hinweis auf die Vergangenheit in Übereinstimmung
mit einer Spracheigenheit, es sofort zu tun:
„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind".
Nun folgt eine Aufzählung vonk Sünden und der Apostel fügt hinzu:
„um welcher Dinge willen der Zorn Gottes kommt über die Söhne des Ungehorsams;
unter welchen auch ihr einst gewandelt habt, als ihr in diesen Dingen lebtet".
Jetzt lebt ihr im Geiste, darum wandelt auch nach dem Geiste!
Leget alles, was diesem Stand zuwider ist, ab!
Wieder folgt eine Reihe von üblen Handlungen:
„Belüget einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen
ausgezogen und den neuen angezogen habt,
der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat".
D. h. also: Ihr habt den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und so
handelt dementsprechend.
Tötet sofort eure in Gefahr befindlichen Glieder, die auf der Erde sind!
Warum?
Weil der Gläubige auf das zu sinnen hat, was droben ist.
Eine der betrüblichsten Beschreibungen in der Heiligen Schrift ist wohl
die, wo wir über den Zustand von Bekennern lesen:
die auf das Irdische sinnen!
Ein Gläubiger sollte nicht mehr nach Dingen dieser Erde trachten, denn es heisst
ja:
Ihr seid der Welt gekreuzigt.
So tötet die Glieder, die .auf der Erde sind und übet euch im Trachten nach dem,
was oben ist!
Wir haben auch die andere Ermahnung:
„Stellet auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der
Ungerechtigkeit, sondern stellet euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten,
und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit" (Römer 6,13).
Töte die Glieder auf Erden und übe die Glieder für das himmlische Bereich.
Auf diese Weise ist die Tötung das Ergebnis der Kreuzigung oder die Anerkennung,
dass die Kreuzigung in der Vergangenheit stattfand.
Tötung ist die tägliche Aufgabe eines jeden Gläubigen.
Ein Erretteter kann nicht mehr wie früher leben, denn er kreuzigte das Fleisch
und daran muss er denken,
solange er auf dieser Erde lebt.
Wir wollen die Ermahnung beherzigen:
„Also auch ihr, haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christo Jesu"
(Römer 6,11).
Allein durch eine ständige Tötung der Handlungen des Leibes können wir
dieses verwirklichen.
Es ist ein Kampf, und dieser ist uns verordnet.
Sowohl ein „Kindlein" als auch ein „Vater" in Christo hat diesen zu
führen.
Gewiss wird kein: wahrhaft Erretteter sagen können, dass er diesen Kampf nicht
zu führen braucht,
denn dann müßte ja sein Fleisch tot sein und das sagt uns die Schrift nicht,
wie wir gesehen haben.
Wir können nicht mehr der Sünde Knecht sein und nicht mehr in der Sünde leben,
denn in Christo Jesu haben wir den Sieg,
auch wenn wir nicht das gekreuzigte Fleisch, sondern dessen Handlungen, töten.
In der Herrlichkeit werden wir keinen solchen Kampf mehr haben, denn dann
wird auch das gekreuzigte Fleisch nicht mehr da sein.
Dann gibt es weder einen Kampf wider die Sünde noch eine Erinnerung an
Sünde.
So fassen wir diese Gedanken noch einmal zusammen:
In der Vergangenheit kamen wir zu einer
Freiheit von der Sündenstrafe.
Jetzt sollen wir frei werden von der Macht der Sünde in der Kraft des Heiligen
Geistes.
In der Zukunft werden wir aller Sünde enthoben sein, weil dann Sünde nicht mehr
sein wird.
Das Fundament für all dieses ist Gottes Gnade, und der Höhepunkt wird
Herrlichkeit sein.
Allewege gibt Gott auf dem Pilgerpfade Gnade.
Gnade am Anfang,
mehr Gnade in der Gegenwart
und am Ende wird Seine Gnade alles übertreffen.
Eines übertrifft das Andere zu Seinem Preise.
Gott ist der Gott aller Gnade!