Das Buch der Richter
KAPITEL 7
Dieses Buch zeigt die Grundsätze, nach welchen Gott in Tagen der
Abtrünnigkeit Seinem Volke helfen und es erretten möchte.
Während jedes Zeitabschnittes der
Kirchengeschichte ist Gott Seinen eigenen Weg gegangen, um für Sein
Volk Errettung zu bewirken.
Wir müsset darüber geübt sein, den Weg Gottes wahrzunehmen und nicht
durch das Große und Anmaßende betrogen zu werden, sondern das,
was aus Gott ist, schätzen zu lernen.
Es war fleischliches Selbstvertrauen, als man in Josua ? sagte, nur
wenige brauchten mit Josua heraufzuziehen.
Sie zogen die Macht des Feindes nicht genügend in Betracht und waren
voller Selbstvertrauen.
In Richter 7
ging es aber darum, daß Gott auf eine Weise ein Errettung bewirken wollte,
die offenbar ganz aus Ihm war.
Es war, „damit Israel sich nicht wider mich rühme". Gott bemüht Sich sehr
darum, uns vor dem Rühmen zu bewahren.
Darum wurde hier alles gesichtet; die Beschaffenheit der Krieger, nicht
ihre Zahl war erwünscht, was an einem Tage des Abweichens wichtig ist.
Der 2. Timotheusbrief ist ein Brief, worin alles gesichtet und die
vorhandene Anzahl vermindert wird.
Die Männer, die das Wasser leckten, erwiesen sich als gute Kriegsmänner,
als solche wurden sie von Jehova angesehen.
Das Ziel des 2. Timotheusbriefes ist, solche Männer zu sichern, die als
„nützlich dem Hausherrn" festgehalten werden.
Es gibt eine große bekennende Körperschaft; Paulus mußte aber sagen, daß
viele sich von ihm abgewandt hatten.
Um Gefäße zur Ehre zu finden, findet im 2. Timotheusbriefe auch
eine Art Sichtung statt.
Paulus sagt: Sei ein guter
Kriegsmann, einer von den dreihundert.
Der Grundsatz der Furcht wird ausgeschaltet: „Gott hat uns nicht einen
Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der
Besonnenheit" (2. Tim. 1, 7).
Wenn kein Mut vorhanden ist, werden wir nichts für Gott bewahren,
sondern wir werden uns dem Einfluß des Augenblicks hingeben.
Das Volk Gottes erhebt Einspruch, aber es gibt nach. Im gegenwärtigen
Augenblick mangelt es an Mut für das, was von Gott ist, einzustehen.
Im vorigen Kapitel ging es um Gideons persönliche Seelenübung, doch hier
geht es mehr um die Frage, welche Werkzeuge Gott gebrauchen kann.
Gott wird nichts gebrauchen, was dem
Werkzeug, das Er gebraucht, Ruhm einbringt, den Ruhm bekommt Er
für Sich Selbst
. Das Volk Gottes verlangt sehr nach zahlreichen Mengen. Große Zahlen
bedeuten aber nicht immer Einheit; oft ist es so, daß, je größer die
Zahl ist, desto geringer die Einheit ist.
Es ist besser, wenn wir 300 Mann haben, die eines Sinnes sind und in
ihren Seelen verbunden sind, die alle auf dasselbe sinnen und dasselbe
sagen,
als zweiunddreißigtausend Mann, bei denen es ebensoviel Meinungen wie
Personen gibt.
Wenn wir erwählt sind und festgehalten werden möchten, müssen wir sehr
darauf achten, wie wir kleine Dinge tun, die ganz unbedeutend zu sein
scheinen.
Möge doch jeder beten: Herr, behalte mich im Dienst!
Paulus schreibt an Timotheus:
„Nimm teil an den Trübsalen als ein guter Kriegsmann Jesu Christi."
Das Persönliche muß vor dem Gemeinsamen kommen. Es schien etwas sehr
Einfaches zu sein, zum Wasser hinabgeführt zu werden, um zu trinken;
jedoch war das eine göttliche Prüfung, und keiner von uns weiß, wann er
geprüft wird.
Das macht unser Verhalten während des alltäglichen Geschehens sehr
ernst.
Darin, wie ich die kleinen Dinge in meinem Heim oder in meinem
persönlichen Leben erledige, mag etwas ans Licht kommen, was mich zu
irgendeinem besonderen Dienst untüchtig macht; es kann aber in
Verbindung mit kleinen Dingen auch irgendein Charakterzug, der für
Seinen Dienst wohlgefällig ist, ans Licht kommen.
Wir mögen einen Menschen, der zum Dienst zurückgehalten ist, sehen; wir
können oft solche erkennen, wir wissen aber das Geheimnis nicht.
Vielleicht haben sie in einer kleinen, gewöhnlichen Sache für den Herrn
gehandelt, und Er sagt: Ich werde dich nun für Meinen Dienst festhalten.
Es gibt Gefäße zur Ehre, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Dienste
bereitet.
Man sollte danach trachten, zum Dienst bereitet zu sein, um dem Volke
Gottes dienen zu können, und zwar in einer bestimmten und wirksamen
Weise.
Sie mußten trinken, es war eine Notwendigkeit; doch sie hoben bloß das
Wasser in ihren Händen auf und leckten es; sie machten es sich nicht
bequem und schonten sich nicht dabei.
Es war etwas Kleines, doch es kann sein, daß jeder von uns beständig in
diesen kleinen Dingen geprüft wird, und wenn wir kleine Dinge nicht in
einer Gott wohlgefälligen Weise tun,
sind wir nicht für den Dienst zubereitet und sind keine Gefäße zur Ehre.
Es geht nicht um die Frage, ob wir Christen sind, wir sind aber für den
Dienst nicht zubereitet.
Es geht um die Frage:
Bin ich dem Herrn wohlgefällig? Ich kann mich selbst nicht empfehlen; der
Apostel sagt: Nicht wer sich selbst empfiehlt, der ist bewährt, sondern
den der Herr empfiehlt.
Was nützt es, wenn ich mich den Brüdern empfehle, wenn der Herr mich
ihnen nicht empfiehlt?
Ich bin einfach gar nichts, und wenn der Herr mich den Brüdern nicht
empfiehlt, kann ich ihnen nicht dienen.
Bei dem göttlichen Wirken ist es etwas Großes, eine Bestätigung zu
erlangen. Gott liebt es nicht nur, uns zu leiten, sondern Er bemüht Sich
darum, Sein Volk zu bestätigen;
darum sandte Er Gideon in das Lager hinunter, um den Traum und
seine Deutung zu hören.
Nicht nur erstarkten Gideons Hände, sondern er wurde auch zu einem
Anbeter.
Der Anbeter allein ist ein wahrer Kriegsmann.
Es ist etwas Schönes, diesen Traum und seine Deutung zu haben, das würde
uns alle zu Anbetern machen.
Durch den Laib Gerstenbrot sollte Gideon lernen, wie klein er war.
Zu Anfang war Gideon ein wahrer Laib Gerstenbrot; er sagte: „Ich bin der
Jüngste im Hause meines Vaters."
Er denkt nicht Großes über sich selbst, und das ist Macht. Haben wir die
Tatsache angenommen, daß Christus in Schwachheit gekreuzigt worden ist?
Das ist die Kraft Gottes.
„Das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen" (l. Kor. 1,
25).
Es ist wunderbar, daß Gott Sich in einem solchen Ausspruch darstellt.
Gott hat den Weg der äußersten Schwachheit erwählt. Nichts könnte
schwächer sein als ein toter Mensch; solange ein Mensch lebt, ist noch
etwas Kraft vorhanden, wenn ein Mensch aber tot ist, so ist das die
äußerste Schwachheit. Nun sagt Gott: Dies ist Meine Kraft. Wie langsam
erkennen und erfassen wir das! Der Laib Gerstenbrot stellt die äußerste
Schwachheit und Unwichtigkeit dessen dar, was Gott aufnimmt, und wenn
wir dem Volke Gottes dienen wollen, müssen wir dazu kommen, daß Gott das
Schwache, das Unedle, das Verachtete, das Törichte und das, was nichts
ist, aufnimmt. Sind wir bereit, als solche aufgenommen zu werden? Wenn
nicht, so kann Gott uns überhaupt nicht gebrauchen.
In diesem Bewußtsein beten wir an, und das macht uns tüchtig für den
Kampf. Anbetung bedeutet, daß ich mit mir selbst völlig abgeschlossen
habe; ich habe Gott allein vor mir.
Bis Gott der ausschließliche Gegenstand des Herzens wird, gibt es keine
Anbetung. Vielleicht werde ich darin nur einige Minuten
aufrechterhalten; ?
wenn ich aber anbete, ist nichts außer Gott vor meiner Seele.
Das ist Macht; es gibt nichts so Mächtiges wie Anbetung.
Ein von Gott erfülltes Geschöpf ist auch ein mit Kraft erfülltes
Geschöpf. Der Apostel redet darüber aus tiefster Überzeugung:
„Ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und in vielem Zittern"
(1. Kor. 2, 3).
Das sind nicht nur bildliche Ausdrücke; ich glaube, der Apostel
verrichtete seinen Dienst tatsächlich mit Zittern.
Ich freue mich oft, wenn ich sehe, daß ein Bruder zittert, wenn er
aufsteht, um zu reden; ich denke, jetzt werden die Heiligen etwas
bekommen.
Ich glaube, daß dieses Kapitel die alttestamentliche Lesart von 2.
Korinther 4 ist.
Tonkrüge sind ein auffallendes Sinnbild der Art Werkzeuge, die es Gott
wohlgefällt zu gebrauchen.
Wie wenig haben wir uns doch die Tatsache eingeprägt, daß Schwachheit
eigentlich Kraft ist!
Gerste stellt Christum in Seiner ganzen Demut und Schwachheit dar,
in der Er hienieden erfunden wurde.
Er hatte keine Hilfsquellen in Sich Selbst. Hier ist es aber mehr ein
Vorbild von den Heiligen als ein Vorbild von Christo,
und zwar davon, daß wir bereit sein müssen, als nichts zu gelten. Paulus
lernte sich dessen zu rühmen, daß er nur ein Gerstenbrot war;
er kam dazu, sich seiner Schwachheit zu rühmen.
Paulus mußte sehr viele Züchtigungen durchmachen, und er lernte aus
Erfahrung in seinem Dienst, daß ihm Schwachheit, Angst und Zittern eigen
waren.
Er lernte unter der Zucht Gottes kennen, daß er einen Dorn für das Fleisch
hatte, was ihm eine noch zusätzliche Hilfe war;
auf diese Weise hatte er alle- zeit nichts anderes als das Bewußtsein
von seiner Schwachheit.
Dann wurde er ins Gefängnis geworfen wo er keine Gelegenheit zu predigen
hatte.
Er war in jeder Weise beschränkt, aber die Kraft Gottes kam niemals in
solch einer Weise in ihm zum Ausdruck, wie sie es in seiner
Gefangenschaft tat.
Er erfaßte das Geheimnis des Ausspruchs:
„Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark" (2. Kor. 12,
10].
Wie Gideon war er ein Anbeter -„er betete an". Es ist etwas Wunderbares,
seine eigene Schwachheit zu erkennen und nur den Drang zur Anbetung zu
verspüren.
Im Vorbilde sehen wir das bei Gideon, erfahrungsgemäß sehen wir es aber
auch bei Paulus.
Wenn wir zum Streit übergehen, sind die Waffen unseres Kampfes nicht
fleischlich. Es gab dabei nur eine Posaune, eine Fackel und ein Gefäß;
beim tatsächlichen Kampf gibt es eine Posaune, eine Fackel und ein
zerbrochenes Gefäß.
Die Posaune ist ein Hinweis auf ein abgelegtes Zeugnis;
Paulus sagt: „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet" (2. Kor. 4,
13).
Wenn wir das, was von Gott ist, hervorbringen können, so besiegt das den
Feind, ganz gleich, in welcher Gestaltung er sich zeigt.
Ich nehme an, die Kraft liegt immer im göttlichen Zeugnis.
Die Kraft ist die Darstellung dessen, was von Gott ist. Nichts befreit
uns mehr von dem, was nicht von Gott ist, als das Einführen dessen, was
von Gott ist.
Die Fackel entspricht dem Leuchten Gottes in ein Menschenherz, zum
Lichtglanz der Erkenntnis Seiner Herrlichkeit im Angesichte Jesu
Christi.
Das ist die Fackel. das Licht. Paulus sagt: „Wir haben aber diesen Schatz
' in irdenen Gefäßen" - das Licht ist in einem irdenen Gefäß, es ist
aber erforderlich, daß das Gefäß zerbrochen wird. Das kommt im zweiten
Korintherbriefe ans Licht. und zwar in der Art und Weise, wie das Gefäß
der strengsten Zucht unterworfen wird.
Das Gefäß wird mit dem Tode Jesu in Einklang gebracht. Das Licht ist der
Schatz. Er hat in unsere Herzen geleuchtet, damit dieses Licht
hervorstrahlen möchte. Das Licht leuchtet hinein. um hervorzustrahlen,
und wir haben es in irdenen Gefäßen.
Ich zweifle nicht daran, daß Paulus dieses Kapitel ( Richt. 7) vor sich
hatte.
Die Überschwenglichkeit der Kraft ist Gottes, und nicht aus uns.
„Allenthalben bedrängt" - das ist das Gefäß -
„aber nicht eingeengt". das ist die Kraft Gottes.
„Keinen Ausweg sehend" - das ist das Gefäß"
- aber nicht ohne Ausweg", es ist die Kraft Gottes,
die den Weg offenhält. „Verfolgt" - das ist das Gefäß - „aber nicht
verlassen", denn Gott ist dort. „Niedergeworfen" - das ist das Gefäß -
„aber nicht umkommend" - die Kraft ist da.
Was das Gefäß anbetrifft, so ist nichts als Trübsal darin; das dient
alles gleichsam dazu, das Gefäß zu zerbrechen.
Auf diese Weise leuchtet aber das Licht hervor. Wenn das, was von Gott
ist, hervorstrahlt, wirft es das, was vom Feind ist, wirksam und
vollständig nieder.
Das Merkmal des Gefäßes ist nicht Kraft, sondern- Schwachheit. Es ist
ein irdenes und zerbrochenes Gefäß.
Der Diener muß mit dem Sterben Jesu in Einklang-gebracht werden, und das
bedeutet, wir sollen es in unseren Leibern umhertragen.
Das Sterben Jesu ist das Zerschlagen der goldenen Schale (Pred. 12, 6).
Im Sterben Jesu, sehen wir ein göttliches Gefäß, der Inhalt des Gefäßes
wurde aber den Menschen nur durch Sein Sterben zugänglich.
Das ist das Geheimnis. Sind wir nun bereit,-damit in Einklang zu sein?
Das ist der Weg der Kraft. Unsere große Übung ist dann die, daß das
Leben Jesu offenbar werde.
Das Leben Jesu ist tätige Liebe. Wenn, das in mir ans Licht kommen soll,
bedeutet das für mein ganzes natürliches Wesen den Tod; das ist
der Weg der Kraft.
Von Natur wünschen wir das alle nicht, es ist aber, der Weg der Kraft.
Gideon sagte: „Sehet es mir ab und tut ebenso." Das-ist die wahre Kraft
eines Führers; er sagt uns nicht nur, was wir tun sollen, sondern er
geht uns mit seinem Beispiel voran. Das ist ein wahrer Führer; die
Apostel konnten sagen: „Sieh uns an!" (Apg. 3, 5).
Das Stoßen in die Posaunen ist das Verkündigen des Zeugnisses
Gottes. „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet."
Die Posaune erschallte recht laut durch Paulus. Man brauchte nichts mehr
zu tun, der Feind war vernichtet.
Dieses Kapitel zeigt Gottvertrauen im Gegensatz zum Vertrauen auf das
Fleisch, wie auch die Bereitwilligkeit vermindert zu werden, damit der
ganze Ruhm Gott gehöre.
Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz. Wenn die Posaune erschallt, redet
sie nur von Gott; es ist das Offenbarwerden dessen, was von Gott ist.
Das erweist sich wirksam.
Der Apostel sagt uns, daß die Waffen, die von ihm gebraucht wurden zur
Zerstörung von Festungen, göttlich mächtig waren.
In Seiner Unumschränktheit wird Gott in Seinem Dienst diejenigen
behalten, die Er will.
Wir müssen erkennen, daß es um Seinen unumschränkten Willen geht; das
verbietet uns aber nicht, unsererseits danach zu trachten, für Seinen
Dienst behalten zu werden und diesbezügliche Seelenüburgen zu pflegen.
Wenn Gott einen nach Seinem unumschränkten Willen erkoren hat, wird man
finden, daß bei dem Betreffenden Gott wohlgefällige, moralische
Wesenszüge vorhanden sind. Das sind gewissermaßen die „Gefäße zur Ehre",
goldene und silberne Gefäße.
Wenn Gott ein Gefäß mit Ehre krönt, werden sich bei ihm auch angemessene
moralische Wesenszüge zeigen.
Gott ist nicht für Gefäße zur Unehre besorgt. Es geht darum,
dienstbereit zu sein; es ist nicht nötig, daß wir gebraucht werden; bin
ich aber bereit, gebraucht zu werden? Nach dem unumschränkten Willen
Gottes werde ich vielleicht nicht gebraucht werden, bin ich aber bereit?
Ich möchte es in Fabriken veranschaulichen, wo ein fortlaufender Betrieb
erforderlich ist; es sind zwei Maschinen dort, und die eine tut
augenscheinlich nichts, sie ist bloß für den Notfall bereit. Es ist für
uns etwas Großes, bereit zu sein, so daß, wenn der Herr ein Gefäß
benötigt, wir gerade dort sind, wo Er uns gebrauchen kann,
und wir sind in einem brauchbaren Zustand.
Die Dreihundert stellen Gefäße dar, die zum Gebrauch des Hausherrn
bereitstehen, sie sind für den Dienst bereitgestellt.
CAC
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