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Neben der Schrift
Fakten zur Bibel
Werner Tietze
Was heisst Busse und Glauben?
Diese beiden
Begriffe können verwendet werden, ohne sie mit biblischen Inhalten zu füllen.
Wo man „Busse“ oder „Glauben an Gott“ predigt, muss man auch den Menschen
erklären, was darunter zu verstehen ist.
Busse
Auch in gläubigen Kreise herrscht
eine große Unkenntnis darüber, was „Buße tun“ wirklich bedeutet.
Allgemein
verstehen viele darunter das Bekennen von Sünden mit dem Eingestehen von Schuld.
(„Hast du schon darüber Buße getan?“)
Gewißlich gehört das auch zu biblischer
Buße; aber dieser Begriff ist weit umfassender.
Viel zur Verwirrung trägt bei,
dass das griechische Wort „metanoia“ in allen gängigen Übersetzung mit
Buße übersetzt wird,
obwohl dieser Begriff weder mit „büßen“ noch mit
„Wiedergutmachung“ (Bußgeld, etc.) etwas zu tun hat.
Kurz gesagt geht es
um ein „Umdenken“, um eine „Sinnesänderung“. Es geht nicht um das
Erbringen irgend einer Leistung.
Es geht auch um mehr als „Reue“ wegen
eines Verhaltens, welches man ungeschehen machen möchte.
(Für bereuen
steht im Griechischen das Wort „metamelomai“).
Auch Judas „bereute“ seine
Tat, aber das war keine „metanoia“ (Buße).
Buße im biblischen Sinn bedeutet
eine völlige Umstellung des Denkens, welche zu einem veränderten Verhalten
führt.
Das schließt eine bewusste Abkehr vom vorherigen Leben und eine
Hinkehr zu Gott ein.
Es bedeutet eine neue Zielrichtung des Lebens
durch eine Erneuerung der Gesinnung, der Beginn einer bewußten Hingabe an Gott.
Wer im biblischen Sinn „Buße getan“ hat, kann nicht weiterhin in Sünde und
Weltlust leben wollen.
Deshalb ist biblische „Buße“ etwas
ganz anderes als eine gefühlsmäßige „Entscheidung“ für Jesus
(oftmals unter
psychologischen Druck) ohne ein wirkliches Überführtsein von der eigenen
Verlorenheit und Erlösungsbedürftigkeit.
Deshalb genügt es auch nicht,
lediglich „Buße“ und „Glauben an Gott“ zu verkündigen,
wenn diese Begriffe nicht
mit biblischen Inhalten gefüllt werden.
Und gerade an dem
biblischen Gehalt zeigt es sich, ob ein „volles“ oder ein „verkürztes“
Evangelium verkündigt wird.
Wo „Buße“ gepredigt wird, ohne dass Menschen
zu einer bewussten Sinnesänderung und Lebenserneuerung geführt werden,
kann man
nicht von einem rettenden Glauben sprechen. Menschen können dabei wohl
„christlich“ werden.
Letzten Endes ist biblische Buße als „Umdenken“ und
„Sinnesänderung“ nicht das Ergebnis menschlicher Überredung,
sondern ein
Gnadenwerk Gottes: „Erkennst du nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße
führt?“ (Röm. 2,4).
„Dann hat Gott auch den Heiden (Nationen) Buße gegeben
zum Leben“ (Apg. 11,18).
Glauben
Das griechische Wort
für Glauben heisst „pistis“, bzw. „pisteuo“ von dem Wortstamm peith oder
pith,
dem die Bedeutung „vertrauen“ zugrund liegt.
Davon abgeleitet sind
die beiden neutestamentlichen Begriffe „glauben“ und „gehorchen“.
Deshalb schreibt auch der Apostel
Paulus in Röm. 1,5 und 16,26 vom „Glaubensgehorsam.
In Hebr. 11,8 lesen wir:
Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde,
gehorsam.
Schon diese Schriftstellen zeigen, dass Glaube ohne Gehorsam
kein biblischer Glaube ist. (Vgl. Gal. 3,7).
Die Beispiele in Hebr.
11 betonen, dass wahrer Glaube immer zum gehorsamen Handeln führt.
Biblischer
Glaube ist weit mehr als eine verstandesmässige Zustimmung zu gewissen Aussagen
der Bibel.
An Christus glauben bedeutet Ihn aufnehmen (nicht nur
annehmen!)
So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder
Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben
(Joh. 1,12). Für den
Apostel Paulus bedeutete Evangelium und Predigt von Jesus Christus“ Menschen
zum Glaubensgehorsam“ zu führen (Röm. 16,25.26).
Letzten
Endes ist „glauben“ auch nicht eine vom Menschen erbrachte Leistung, sondern
Gottes Gabe:
Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des
Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“ (Eph. 2,8)
Werner Tietze