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Werner Tietze
Liebe Gottes mißverstanden
„Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß Er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünde“ (1.Joh. 4,10) Die Liebe Gottes steht in enger Verbindung mit dem Kreuz, wo Gott seinen geliebten Sohn als ein Sühneopfer für unsere Sünden gegeben hat. Aufgrund seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit hätte er uns verdammen müssen, wenn nicht Jesus Christus für uns „zur Sünde gemacht“ worden wäre (2.Kor. 5,21). Wenn wir diesen Zusammenhang einmal verstanden haben, hört alles seelisch-sentimentale Gerede von der Liebe Gottes auf!
Der moderne "Christ" möchte nicht aus seinem falschen Frieden aufgeschreckt zu werden. Er will nichts hören von Begriffen wie Gottesfurcht oder Zorn Gottes und meidet bewußt die vielen Stellen in der Heiligen Schrift, die von Gottes Gerechtigkeit und Gericht, von Heiligkeit und Gottesfurcht reden. Obwohl Gott Liebe ist und er aus Liebe seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden hingegeben hat, machten seine berufenen Diener die Liebe Gottes niemals zum Thema ihrer Verkündigung! Johannes der Täufer, der Wegbereiter Jesu, hatte eine Botschaft des Gerichts und der Buße (Matth. 3,1-12). Der öffentliche Dienst unseres Herrn begann mit einem Bußruf (Mark1,15). Petrus sprach zu Pfingsten nicht von der Liebe Gottes, sondern hielt eine Bußpredigt. Und ist es nicht erstaunlich, daß in der gesamten Apostelgeschichte nicht ein einziges Mal das Wort „Liebe“ oder „lieben“ steht? Für alle Verkündiger des Evangeliums wäre es sehr nützlich, einmal alle in der Apostelgeschichte uns überlieferten Predigten zu studieren.Wir finden in den Predigten des Petrus, des Stephanus und des Paulus keinen einzigen Hinweis auf die Liebe Gottes, und doch waren sie so erfüllt von der Liebe Christi, daß sie bereit waren, dafür zu sterben!
Paulus sagte: „Die Liebe Christi drängt uns!“ (2.Kor. 5,14), und doch sprach er vor dem Landpfleger Felix nicht von der Liebe Gottes, sondern von „Gerechtigkeit, von Keuschheit und von dem künftigen Gericht“ (Apg. 24,25). Im Römerbrief führt Paulus in Kap.1 und 2 das Gericht über alle Gottlosigkeit der Heiden und Juden aus, um dann in Kap.3 von der Rechtfertigung des Sünders zu reden und in Kap 4 Beispiele echten Glaubens zu geben. Erst in Kap.5 erwähnt er zum ersten Mal die Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen ist und verbindet in Vers 8 die Liebe Gottes mit der Tatsache, daß Christus für uns Sünder gestorben ist. Es ist auffallend, daß das Neue Testament nur zu den Gläubigen von der Liebe Gottes redet: sie sind Geliebte Gottes.
In unserer Zeit geht man sogar so weit, den „liebevollen Heiland“ gegen den „Rachegott“ des Alten Testaments auszuspielen. Der Gott des Alten Testaments und Jesus Christus stehen nicht im Gegensatz. Auch im Alten Testament wird uns Gott gezeigt als ein liebender Vater, der gnädig und barmherzig ist, während wir im Neuen Testament sogar von dem „Zorn des Lammes“ lesen. Es ist dieser Gott des Alten Bundes, der die Welt geliebt hat, indem Er seinen eingeborenen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünden gab. Aber es ist eine unumstößliche Tatsache: nur durch das Kreuz erfahren wir die Liebe Gottes. Die moderne Botschaft an die Ungläubigen: "Gott liebt dich, wie du bist" ist ein Betrug an den Seelen. Kritik an Predigten mit der Aussage „Jesus liebt dich, wie du bist“ hatte selbst der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Horst Hirschler, geübt. „Das ist eine Irrlehre“, sagte er in einem idea-Interview. Man müsse sich klar machen: „Christus leidet am Kreuz heute noch, wenn er mich so sieht, wie ich bin.“ Die christliche Botschaft von Buße und Glaube ist eine befreiende Kraft und schafft eine Umkehr. Das Kreuz Christi offenbart, daß das offenkundige Zentrum der Liebe Gottes die Heiligkeit Gottes ist. Gottes Liebe steht immer in Verbindung mit dem Kreuz! Gott erweist Seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Wir sagen oft: „Gott haßt die Sünde und liebt den Sünder“. Ist das wirklich so? Der Herr Jesus ist nicht nur für die Sünden gestorben, sondern er hat sein Leben gegeben, damit der Sünder errettet werden kann. Gott haßt nicht nur die Sünde, auch der Sünder ist ihm ein Greuel: „Denn wer solches tut, der ist dem HERRN, deinem Gott, ein Greuel wie alle, die übel tun“(5.Mose 18,12) „Denn ein Greuel für den Herrn, deinen Gott, ist jeder, der dieses tut, jeder der unrecht tut“ (5Mose 25:16). „Du hassest alle, die Frevel tun“ (Psa. 5,6). „Denn ein Greuel für den Herrn ist, wer sich auf Abwege begibt“ (Spr.3,32). Gott haßt alles, was seinem Wesen entgegengesetzt ist. Wenn es nach manchen Menschen geht, müßte Gott auch den Teufel lieben.
Wir haben es mit einen heiligen und gerechten Gott zu tun! „Gerechtigkeit und Recht sind Seines Thro-nes Grundfeste“ ( Psa 89.15). Gott kann niemals Seine Gerechtigkeit und Heiligkeit verleugnen. Obwohl der gerechte und heilige Gott den Sünder samt seiner Sünde hassen muß, hat er einen Weg gefunden, daß Er trotz Seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit uns sündigen Menschen seine Liebe und Barmherzigkeit erweisen kann. Und dieser Weg ist allein das Kreuz Christi, das Sühneopfer Seines eingeborenen Sohnes. Wenn wir zum Kreuz kommen, können wir nicht „unser Gesicht wahren“. Das Kreuz bedeutet den Todeshieb gegen unseren Stolz und unser Selbstwertgefühl. Es geht nicht nur um die Sünde, sondern um den Sünder! Niemand hat etwas dagegen, solange wir nur von der Liebe Gottes reden und das Ich- und Eigenleben der Menschen nicht in Frage stellen. Wenn wir ihnen jedoch einem Gott vor Augen stellen, der auch Licht und Wahrheit und Heiligkeit ist, dann wird ihr Gewissen getroffen und wir bekommen oftmals ihren Haß zu spüren. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis bedeutsam, daß Johannes in seinem 1. Brief zuerst die Aussage macht: "Gott ist Licht" (1,5), ehe er schreibt: "Gott ist Liebe" (4,8)
Ohne das Wort vom Kreuz verkündigen wir eine billige Gnade und führen Menschen in den Selbstbetrug. Mit allen dem oberflächlichen Reden von der Liebe Gottes macht man aus der engen Pforte und dem schmalen Weg ein weites Tor und einen breiten Weg und gewinnt Scharen von christlichen Mitläufern. Dann muß man in den Gemeinden natürlich dafür sorgen, daß diese unbekehrten Menschen sich auch bei uns wohlfühlen. Sonst laufen sie ja uns wieder davon! Das ist nicht Gemeinde nach Gottes Plan und Willen! Deshalb haben heute wohl viele „Christen“, aber wenige Jünger und Heilige. Ohne eine klare Wieder-geburt sind die Menschen letztendlich um ihr Heil betrogen. Der Herr stellte die Menschen vor eine klare Entscheidung und lief ihnen nicht nach, wenn sie weggingen. So heißt es von dem "reichen Jüngling": „ Er aber ward unmutig über die Rede und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter“ (Mark. 10:22). Die Jünger fragten entsetzt: „Wer kann dann errettet werden?“ (Vers 26) . Auch seinen Jüngern stellte der Herr die Frage: „Wollt ihr auch weg-gehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens (Joh. 6,67.68).
Werner de Boor schreibt in der Wuppertaler Studienbibel, Johannes 2. Teil, S.1820:
„Es ist für das ganze NT kennzeichnend, daß zwar die Liebe sachlich so im Mittelpunkt steht, wie es gerade Johannes in seinem 1.Brief in 1.Joh. 3,14; 4,7.12.16 aussagt, daß aber meist nur mit großer Zurückhaltung von der Liebe gesprochen wird. Paulus weiß, wie Gott seine Liebe gegen uns preist (Röm. 5.5f). Aber er nennt am Anfang des Römerbriefes nicht die Offenbarung der rettenden Liebe Gottes als Inhalt des Evangeliums, sondern spricht von Gottes Gerechtigkeit. Im 1. Korintherbrief ist im 13. Kapitel die Liebe als das Ent-scheidende im Christenleben gekennzeichnet, ohne welches alles andere zu ei-nem Nichts wird. Aber diese Liebe ist dennoch nicht das ausdrückliche Thema des Briefes von Anfang an. Sahen die biblischen Zeugen die Gefahr der Miß-verständnisse, die mit dem Wort „Liebe“ verbunden sind?
Auch im Johannes-Evangelium ist die Liebe Gottes in 3,16 als der Grund der ganzen Sendung Jesu genannt. Man hat diesen Vers „das Evangelium im Evangelium“ genannt. Um so mehr muß uns auffallen, daß nun in den folgen-den Kapiteln kein weiterer Gebrauch von dieser Aussage gemacht und nicht weiter von dieser Liebe Gottes gesprochen wird. Sie wird nicht zum Thema der Reden Jesu, nicht zum Motiv, mit dem er um sein Volk wirbt. Erst in den ‚A-bschiedsreden‘, also im internen Kreis der Jünger, weist Jesus wieder aus-drücklich auf die Liebe hin, auf die Liebe des Vaters zum Sohn (Joh. 15,9) auf seine eigene Liebe zu den Jüngern (15,10), aber auch auf die Liebe des Vaters zu den Glaubenden (16,27; 17,23.26).
Mit Überraschung lesen wir in Joh. 13,1 von der Liebe, mit der Jesus die Seinen in der Welt geliebt hatte, um sie nun gerade auf dem Weg zum Kreuz bis zur Vollendung zu lieben. Es ist kein Zweifel, daß seine Liebe das ganze Ver-hältnis zu seinen Jüngern bestimmt hat. Aber nichts in der Schilderung des Umganges Jesu mit seinen Jüngern hat etwas von dieser Liebe anschaulich werden lassen. Und nirgends wird direkt spürbar, daß Jesus in ‚Liebe‘ um Menschen ringt. Gerade Johannes zeigt die ‚Härte‘ Jesu (Joh.8,4l.45; Joh. 9,39.41; 10,8), hinter der die Liebe nicht leicht zu erkennen ist. Die Liebe Jesu zu kranken, verlorenen, entgleisten Menschen soll damit nicht etwa geleugnet werden! Wir wollen aber die Zurückhaltung und Verhaltenheit beachten, mit der die Liebe in unserem Evangelium behandelt wird.
Auch von der Liebe der Jünger wird erst in den Abschiedsreden gesprochen, ohne daß dabei ein Versuch gemacht wird, diese Liebe näher zu kennzeichnen und ihre Entstehung im Herzen der Jünger zu erklären. Sie wird wie selbstver-ständlich vorausgesetzt, um nun bestimmte Folgerungen aus ihr zu ziehen. Ebenso erscheint das Liebesgebot in Joh..13,34 unvermittelt. In den Reden war es bisher nirgends hervorgetreten.
Und doch ist es eindeutig: Wo im Johannesevangelium die ‚Liebe‘ erscheint (Joh 3,16; 13,1.34; 14,15.31; 15,9.10; 16,27; 17,23.26; 21,15.18) da ist sie die entscheidende Wirklichkeit. Die Liebe ist nicht ein ‚Nebenzug‘ im Johannes-Evangelium, sondern der verborgene Grundzug, der an einzelnen Stellen leuch-tend sichtbar wird. Wenn unter ‚Liebe‘ irgend etwas Weiches, Gefühlvolles verstanden wird, dann ist Johannes allerdings nicht ‚der Apostel der Liebe‘, wie man ihn gern genannt hat. Aber wenn ‚Liebe‘ bedeutet ‚das Sein für den anderen, das die eigene Existenz völlig bestimmt‘, dann hat Johannes an der Wendung, dem Wirken, dem Sterben und Auferstehen Jesu diese Liebe erkannt und ist darum in seinen Briefen in besonderer Weise ihr Apostel geworden. Die Liebe ist eine entscheidende Grundlinie im Evangelium nach Johannes, so zurückhaltend auch von ihr gesprochen wird.“
Das Liebesangebot Gottes an die Welt ist das Kreuz Christi. Durch die Bejahung des Kreuzes und den Glauben an Jesus Christus, der am Kreuz Sein Leben für Sünder gab, werden wir Geliebte Gottes. Durch eine biblische Wiedergeburt sind wir versetzt in das Reich des Sohnes Seiner Liebe. Die Liebe Gottes ist nicht eine falsche Toleranz die alles duldet. Der Drang nach Selbstverwirklichung in einer „Spaßgesellschaft“ hat nichts mit der göttlichen Liebe zu tun. Unsere Liebe zum Herrn zeigt sich nicht in gefühlsvollen Worten, sondern am Gehorsam! „ Liebet ihr mich, so haltet ihr meine Gebote.- Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. - Wer mich liebt, der wird mein Wort halten“ (Joh. 14,15.21.23)
Werner Tietze August 2001
Die Schrift offenbart Jesus Christus als Schöpfer und Herrn, als Richter und Erlöser. Jesus ist der von Gott gesandte Richter. Alles Gericht ist ihm vomVater übergeben. Die Menschen werden nach Seinen Worten gerichtet.
Liebe Gottes in der Verkündigung kann mißverstanden werden; man sollte deshalb von dem Gnadenangebot sprechen. Die Gnade annehmen bedeutet, daß ich Gottes Urteil über die Sünde und über den Sünder anerkenne. Nicht die "Liebe Gottes", sondern die "Gnade Gottes" ist heilbringend für alle Menschen erschienen. Von der Liebe Gottes des Vaters sprach der Herr nur zu seinen Jüngern, zu den wiedergezeugten Kindern des Vaters. Für alle anderen ist Gott der Schöpfer und Richter.
Niemand hat etwas dagegen, geliebt zu werden. Dabei bleibt unser Selbstwert und auch unser Stolz bestehen. Begnadigung annehmen bedeutet dagegen ein Eingeständnis von Sündhaftigkeit, von Schuld, Verlorenheit, Bedürftigkeit. Bei dem Reden von der Liebe Gottes wird den Menschen eine falsche Sicherheit vermittelt, wenn sie noch nicht die Gnade angenommen haben.