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Das Reich Gottes  Stand:  06.04.2017  Script RL_englisch Skript Roger Liebi deutsch   .mp3→→  W.J.Ouweneel 
A. Remmers   A. Steinmeister Benedikt Peters  Reumermamn  Roger Liebi    Hof Eberhard


 

Das Prophetische Wort

 

 

Offensichtlich verstehen viele Christen unter dem „prophetischen Wort“ biblische Erkenntnisse und Einsichten über künftige Ereignisse. In der Regel führen die meisten Versuche, den Schleier über die Zukunft zu lüften, mitunter zu wilden Speku­lationen. Nimmt man heute einmal die Bücher und Schriften zu Hand, welche gewisse „Verkün­diger des prophetischen Wortes“ vor 20 oder 30 Jahren geschrieben haben, dann kann man leicht feststellen, daß die geschichtlichen Ereignisse ihre Voraussagen überrollt haben.  Dabei fehlt es die­sen Auslegern der Prophetie meistens an  Demut,  ihre Fehler einzusehen und zu berichtigen.  Statt dessen reden und schreiben sie munter weiter, weil sie immer eine Zuhörer- und Leserschaft fin­den, die wie die Athener immer wieder etwas Neues hören wollen (Apg. 17,21). Sie kaufen weiterhin Bücher und Schriften und gehen, wie von einem Magnet gezogen, zu den Vorträgen und Konferenzen, wo sie meinen,  neue Einsich­ten über zukünftige Ereignisse zu erfahren und so zu den „Wissenden“ zu gehören. Dagegen hat ei­ne klare Wortverkündigung, wo der Geist Gottes Menschen überführt und verändert,  meistens nicht diesen Zulauf. .

 

Wenn der Apostel Petrus vom „prophetischen Wort“ schreibt, dann betrifft das offensichtlich die Prophezeiungen der Propheten des Alten Te­staments auf den Messias hin: „Die heiligen Men­schen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist“ (2.Petr. 1,21; 1.Petr. 1,10-12).  Er war mit Johannes und Jakobus auf dem Berg der Verklärung; nun stehen für sie die alttestamentli­chen Prophezeiungen um so fester da.  Sie er­kannten die Erfüllung der Prophetie im Kommen Christi als der verheißene Messias.  Auch für uns ist erfüllte Prophetie ein Beweis des göttlichen Ursprungs der Bibel.

 

Das Spektrum falscher Prophetie geht von den phantastischen Falschprophezeiungen der Pfingstler und Charismatiker über Evangelikale bis hin zu Vertretern der sogenannten „Christli­chen Versammlung“. Die Wundergläubigkeit der verführten Christenheit ist immer wieder offen für neue Prophezeiungen über Welterweckung und Geistesausgießung, obwohl sich gerade diese Weissagungen in den letzten Jahrzehnten als falsch erwiesen haben.  Die modernen Propheten wie Paul Cain, Mike Bickle, John Wimber, usw haben in den letzten Jahrzehnten die phantastischsten Dinge prophezeit.  Als Paul Cain mit John Wimber 1990 in London war, prophezeite er: „So spricht der Herr. Die Erweckung wird in England im Oktober 1990 losgehen“.  Später entschuldigte John Wimber das Ausbleiben   der Prophezeiung damit, daß „wir Amerikaner eben zu Übertreibungen neigen“.  Der charismatische Pfarrer Fr. Aschoff aus Nürnberg sagte: „Das prophetische Wort durch den Menschen hat eine größere Aktualität und Dringlichkeit als nur das geschriebene Wort“.  Paul Cain weissagte auch über Bill Clinton, den er schon vor seiner Wahl als den neuen Präsidenten der USA sah:  „Eine göttliche Salbung werde auf ihm ruhen“.  Bill Clinton las die Prophezeiung mit Tränen in den Augen. Allerdings stelle sich dann heraus, daß dieser neue Präsident als erstes den Homosexuellen mehr Rechte einräumt und die Abtreibung weiter legalisierte. Über seine Hurerei im Weißen Haus amüsierte sich die ganze Welt.

 

Das Beispiel eines evangelikalen Auslegers der biblischen Prophetie war Wim Malgo *)  Im Jah­re 1968 schrieb er über einen baldigen Angriff der UdSSR auf Israel, während  China "von Amerika in ein bis zwei Tagen durch Wasser­stoffbomben in die Knie gezwungen wird". Sechs Jahre später schrieb er, man könne optisch wahr­nehmen, dass der Kreml die nächste grosse mili­tärische Auseinandersetzung vorbereitet.  "Dieser dritte Weltkrieg wird sehr plötzlich beginnen und schnell abgewickelt werden. Schon jetzt deuten alle politischen Zeichen darauf hin". Zwei Jahre später, im Frühjahr 1980,  bedeutete dann für ihn der Einmarsch der UdSSR in Afghanistan den baldigen Angriff auf Israel: „Wie dem auch sei, der Angriff der UdSSR wird bald geschehen: Wenn bei Drucklegung dieser Zeilen die Sowjets noch nicht bis zum Persischen Golf durchgestos­sen sind und Israel nicht überrannt haben, so ist es unnötig, jetzt zu sagen, dass diese letzte Ag­gression der Russen bevorsteht.  Dies heisst, jetzt kommt der Dritte Weltkrieg, "der ja im Grunde genommen schon begonnen hat".  Wiederum zwei Jahre später schrieb er: "Es braucht nun auch keine grosse Unterscheidungsfähigkeit um erkennen zu können, dass die Sowjetunion mit Macht zu ihrem Untergang auf den Bergen und Feldern Israels unterwegs ist (denken wir nur an Afghanistan!), und Libyen, Äthiopien, Iran, die DDR und die Türkei werden mit dabei sein".1970:  „Die deutsche Wiedervereinigung wird erst im 1000-jährigen Reich stattfinden. Die DDR wird mit der Sowjetunion in Israel gerichtet werden“. Nachdem die Sowjets auch nach sechs Jahren die Mudschaheddin in Afghanistan nicht besiegen konnten, wußte Malgo eine Erklärung:   Afghanistan gehört zu den 10 Stämmen Israels, und Russland kämpft hier nicht nur gegen die Söhne Israels, sondern gegen den Gott Israels.  Würde Malgo heute noch sagen, daß Bin Laden „ein Sohn Israels“ ist?  Ein weiterer Hinweis auf den baldigen Dritten Weltkrieg waren für Malgo die Ufos: "Die fliegenden Untertassen sind eine unleugbare Tatsache". Sie weisen als himmlische Zeichen auf den kommenden Krieg hin.

 

Auf die Frage, ob der Antichrist bereits unter uns weilt, antwortet Malgo: : "Ich denke, ja"  und verweist hierzu auf eine Sternkonstellation am 3. Februar 1962, die die Geburt des Antichristen an­gezeigt haben könnte. Stützend erwähnt er auch eine amerikanische Hellseherin, die auf den glei­chen Tag die Geburt eines Religionsstifters im Nahen Osten angekündigt habe. Diesen Abste­cher in Astrologie und Wahrsagerei entschuldigt er: "Wenn wir auch nicht auf solche satanischen Zeichen achten, so erwähne ich sie doch, weil wir glauben, dass der Antichrist bereits unter uns ist". Im Jahre 1970 wiederholt er  seine Aussagen über die 1962 geschehene Geburt des Antichris­ten.  Nochmals nimmt er Zuflucht zur Astrologie und schrieb von einem Weltendsdatum im Früh­jahr 1982: "Nach den Berechnungen von namhaf­ten Wissenschaftlern soll im Frühjahr 1982 eine seltene Konjunktion der Planeten unseres Son­nensystems stattfinden: alle neun Planeten wer­den dann nämlich in einer Linie zur Erde und auf derselben Seite zur Sonne stehen" (s. 41). Malgo deutet dieses Phänomen so, "dass die Konstella­tionen der Planeten bzw. Gestirne sich immer mehr in Gerichtsform aufstellen".  Noch einmal gibt Malgo ein Endzeitdatum an: "Der Herr kommt sehr bald! Ein wichtiges Datum ist im Monat Mai 1988, denn dann wird der Staat Israel vierzig Jahre alt! Ob unser Herr dann kommt, weiss ich nicht" .

 

Über Amerika prophezeite er, daß die  Vereinig­ten Staaten gemäss dem prophetischen Wort  langsam unter die Oberhoheit des neuen Römi­schen Reiches kommen. Es wird zusehends ge­schwächt, während Europa zusehends stärker wird. „Dies macht sich auch in der Währungspo­litik bemerkbar. Der Dollar verliert an Stabilität“.

 

Nach dem Tode von Wim Malgo übernahm es sein Mitarbeiter Norbert Lieth, im Rahmen des Missionswerkes Mitternachtsruf das "propheti­sche Wort" auszulegen. Er wiederholt Malgos Voraussage, dass "die Staaten Europas wahr­scheinlich mit Amerika und anderen Ländern zu­sammenwachsen" (Mitternachtsruf Mai 1997, s. 17).  Er interpretiert biblische Zahlen nicht nur aus prophetischen Texten, sondern aus beliebigen Stellen des Neuen Testaments.  So datiert er an­hand der Tatsache, dass Joseph und Maria den 12jährigen Jesus "zwei Tage lang" gesucht haben, das Weltende auf das Jahr 2000: "Wie lange ha­ben Joseph und Maria - die ein wunderbares Bild für das Volk Israel sind - den Herrn gesucht? Zwei Tage. Nach meiner Erkenntnis wird uns hier prophetisch angedeutet, wie lange Israel brauchen wird, um seinen Messias zu finden: Zwei Tage! Konkret gesagt: Zwei Gottestage oder zweitausend Jahre, wie dies aus 2. Petrus 3,8 hervorgeht.  "Dabei massen wir uns nicht an, Tag oder Stunde Seines Wiederkommens zu wis­sen. Aber eines ist gewiss: Wir eilen dem Ende unseres Jahrtausends entgegen. Israel wird sehr bald seinen Messias finden. Doch vorher wird sich Satan gewaltig aufbäumen und sich durch den Antichristen noch ein letztes Mal auf Israel stürzen. Er weiss, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Die Entrückung der Kinder Gottes steht un­mittelbar vor der Tür". Dies tönt nach einer Ent­rückung  vor dem Jahr 2000.

(Quelle:  https://www.ref.ch/zh/infoksr/texte.html)

 

Aber auch in der sogenannten „Versammlung“ (Brüdergemeinde) gibt es prophetische Stimmen.  So sagte H.L. Heijkoop in Vorträgen 1968-73:  „Gomer ist der Stammvater der Kelten, und das macht es wahrscheinlich, daß Ostdeutschland al­so wirklich in diesen letzten Tagen auch noch Rußland hörig sein wird, so wie es jetzt ist.“ - „Amerika wird an Bedeutung verlieren und eine untergeordnete Rolle spielen.  (S, 75)

Auf die Frage: „Halten sich Amerika und West­europa die Waage mit den Ostblockstaaten, oder wird eine Seite durch Kriege und innere Zerwürfnisse geschwächt? antwortete er: „Ame­rika wird in Zukunft unbedeutend sein, Westeu­ropa dagegen die mächtigste Macht. Wir haben keinen Anlaß anzunehmen, daß Rußland durch Zerwürfnisse geschwächt werden wird.  -  Auch hier haben die geschichtlichen Ereignisse (deut­sche Wiedervereinigung, Zerfall der Sowjetunion und des Ostblocks) die Voraussagen als falsch er­wiesen.

 

Ein neuerer Artikel in „Topic“ zeigt das Gegen­teil von einem Verlust an Bedeutung Amerikas. Der Verfasser führt aus, daß das wiedererstande­ne „Römische Reich“ auch in Nord- und Süd­amerika eine eigene Entwicklung vollzogen hat. Die Zeitung „Die Welt“ berichtete vor kurzem von einer neuen außenpolitischen Konzeption der USA.  Danach sollen alle Staaten dieser Welt in die Knie gezwungen werden, wenn sie nicht be­reit sind, den amerikanischen Forderungen Folge zu leisten.  Wer gegen die Politik der USA ist, muß mit militärischen Konsequenzen rechnen. Während der Verteidigungshaushalt in Deutsch­land 21 Milliarden und der russische 45 Milliar­den Dollar beträgt, gab die USA im Jahr 2001 et­wa 310 Milliarden Dollar für das Militär aus. Hier ist eine Kriegsmaschine, die „alles zerbre­chen und zermalmen kann“.  Wer wird die Welt beherrschen?  Die USA, die UNO, das Vereinigte Europa?  Wir wissen, daß letztendlich alle weltli­che Herrschaft mit dem Kommen unseres Herrn zu Ende sein wird.

 

Je nachdem die politische Entwicklung fort­schreitet, verändern sich auch bei den Auslegern der endzeitlichen Prophetie die Grenzen des end­zeitlichen Römischen Reiches.  Zur Zeit der Tei­lung Deutschlands und des Ostblocks  sahen viele das wiedererstandenen Römische Reich in den Grenzen des alten Römischen Reiches mit Donau und Rhein als Grenze, d.h. nur Westeuropa auf­grund der „Römischen Verträge“.  Nach dieser Grenzziehung würde allerdings auch der größte Teil der damaligen Bundesrepublik nicht dazu ge­hören. Aus dieser Zeit stammen die Angriffssze­narien der Sowjetunion mit der DDR und den Ostblockstaaten im Gefolge.  Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der deutschen Wieder­vereinigung erweiterten sich mit einem Mal die Grenzen nach Osten und Norden.  Jetzt besannen sich sogar mache Experten der Prophetie, daß sich das Römische Reich ursprünglich über den ganzen Mittelmeerraum einschließlich Nordafrika (auch Libyen und Ägypten) bis zum Euphrat (einschließlich Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Iraq) ausdehnte. Im Zuge der Osterweiterung wird die Euopäische Union am Ende 23 Staaten umfassen, was wiederum schwer mit den 10 Zehen in Einklang zu bringen ist.  Doch nun stehen die Zeichen der politischen Entwicklung auf „Globalisierung“.  Da gibt es wieder Ausleger, die die ganze Welt in 10 Regionen aufteilen und meinen, die 10 Zehen gefunden zu haben.

 

Nichts deutet heute darauf hin, daß Amerika in Bedeutungslosigkeit versinken wird. Die USA wollen in Zukunft noch mehr Geld für ihre Mili­tärmaschinerie ausgeben.  Die  USA sind heute in aller Welt präsent, um ihre Wirtschaftsinteressen zu verteidigen.

 

Es geht mir nicht darum, die Brüder zu kritisieren. Am Ende ist jeder immer schlauer. Doch diese wenigen Beispiele zeigen, wie absurd es ist, wenn man die jeweilige politische Entwick­lung in prophetische Aussagen der Bibel pressen will.  Der Plan und Ratschluß Gottes steht fest, und in groben Zügen können wir auch manches erkennen.  Aber Gott hat diese Dinge nicht nie­derschreiben lassen, damit unsere menschlich Neugier befriedigt wird.  Biblische Prophetie soll uns helfen, die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen wenn sie eintreten!  Der Herr sagte: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht!“ (Luk. 21,28).  Man kann jahrelang pro­phetische Vorträge hören, Bücher und Zeitschrif­ten lesen, und doch nicht bereit sein, weil man sich viel zu viel mit zukünftigen Dinge befaßt, an­statt in der Gegenwart zu leben und mit dem Herrn zu wandeln. Wenn man sich viele Jahre mit künftigen Ereignissen befaßt hat, die sich mei­stens als reine Spekulationen erwiesen haben, dann kann man sogar das feine Empfinden für das klare Reden Gottes verlieren.

Werner Tietze