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von  Fritz Wolf

Liebe Charismatiker,

denkt doch bitte einmal nach ! Gott hat Euch nicht nur einen Kopf
gegeben, um einen Hut aufzusetzen, sondern auch zwischen Euren Ohren
einige graue Zellen geschenkt, um sie zu benutzen !

Als ich die neuesten Beiträge gelesen habe, war ich wirklich
erschrocken über die Argumentation. Da ist Ulrich in Frage 288, dem der
Herr anscheinend eine Erlaubnis gegeben hat, nur eine Stunde für
Hans-Peter zu beten. Andreas rechtfertigt in Frage 289 die
Rechtgläubigkeit der Pfingstgemeinde, weil sie jetzt in der
Evangelischen Allianz mitarbeiten und Oliver unterstellt Hass auf
Gemeinden. Ich gebe zu: Der Ton macht die Musik. In einer
Auseinandersetzung unter Brüdern im Herrn sollte immer die Haltung im
Vordergrund stehen, den anderen höher zu achten als sich selbst. Aber
es ist meiner Erfahrung nach kaum möglich, mit einem Charismatiker
sachlich zu diskutieren. Es gibt einige Ausnahmen, aber die Meisten
beenden die Diskussion mit Vorwürfen, in Frage stellen meiner Person
und Gerichtsandrohungen.

Ich bin froh, dass Gott nicht von uns erwartet, unseren Verstand an der
Garderobe abzugeben, um sich mit geistlichen Fragen auseinander zu
setzen. Sicherlich können wir nicht alles mit dem Verstand erfassen,
insbesondere versteht der natürliche Mensch nichts, was geistlich ist
(1.Kor.2;7). Dennoch ist das, was Gott in seinem Wort offenbart,
durchaus logisch nachvollziehbar. Gott erwartet von uns nicht, Dinge zu
glauben, die faktisch falsch sind. Wir müssen nicht an Gott glauben wie
das Kleinkind an den Nikolaus, das irgendwie doch weiß, dass er nicht
echt ist, sondern von einem Erwachsenen gespielt wird. Es ist schlimm,
wenn es heißt: "Es ist unwichtig, ob Jesus Christus wirklich von den
Toten auferstanden ist, Hauptsache, ich glaube daran". 

Leider argumentieren viele derart: Alles, was funktioniert ist gut. Die
Tatsache, dass Zeichen und Wunder angeblich geschehen, dass sich viele
Menschen angeblich bekehren, usw. soll beweisen, dass der Geist Gottes
am Wirken ist. Alleine dies in Frage zu stellen, begibt sich nach
charismatischer Interpretation, die unvergebbare Sünde zu begehen,
nämlich den heiligen Geist zu lästern. Der postmoderne Mensch fragt
nicht: "Was ist Wahrheit ?", sondern: "Was bringt es mir ?". Es wird
nicht gefragt, ob das, was man glaubt, wirklich dem Wort Gottes
entspricht, sondern wie die Resultate sind. Ich hasse nicht diejenigen,
die "zeitgemäße Köder" auslegen, bin aber traurig, weil die
"zeitgemäßen Köder" nicht in die richtige Richtung locken. Das
Evangelium unterhält nicht, bietet keine Kurzweil, sondern es fordert
heraus. Wir sollen Schafe weiden und nicht Böcke belustigen, wie
Spurgeon einmal gesagt hat.

Liebe und Wahrheit: Ein Gegensatz, wie Ulrich schreibt ? Nach 1. Kor.
13 freut die Liebe sich der Wahrheit. Wir sollen die Wahrheit in Liebe
sagen, aber auch das kann weh tun. Es tut dem weh, der sie sagt, denn
man sagt ungern einem Freund, dass er falsch liegt. Es tut auch dem
weh, der sie gesagt bekommt, denn einem jeglichen dünkt ihm seinen
eigenen Weg recht, aber zuletzt führt er ihm zu Tode (nach Spr.). Aber
ist es Liebe, die Wahrheit nicht zu sagen ? Wenn ja, dann haben wir
kein Recht, das Evangelium zu verkünden !

In den verschiedenen Beiträgen dieses Forums habe ich einige Anfragen
gestellt, auf die mir bisher niemand erwidert hat (z.B. Frage 169).
Denkt doch einmal nach, ob das, was in Euren Kreisen als göttlich gilt,
wirklich dem Anspruch gerecht wird, göttlich zu sein. Seid Ihr
überhaupt bereit dazu, überhaupt einmal nachzufragen, ob da, wo der
Anspruch erhoben wird, dass Gottes Geist wirkt, er wirklich am Wirken
ist ? Die Aussage: "Wenn ich den Vater um einen Fisch bitte, wird er
mir keine Schlange geben", halte ich für zu naiv, weil Gott uns hier
das Rüstzeug gegeben hat, wie wir hier wahr und falsch unterscheiden
können

Herzliche Grüße
Fritz