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Zephanja Walvoord Zefanja (John D. Hannah) EINLEITUNG Titel Der Name "Zefanja", den außer dem Propheten, um den
es hier geht, noch drei andere Personen im Alten Testament tragen,
bedeutet "Jahwe verbirgt", "Jahwe hat verborgen" oder "Jahwe bewahrte".
Das ist vielleicht eine Anspielung darauf, daß Gott sein Volk in den
Bedrohungen während der Amtszeit des Propheten schützte, oder auch auf
die Bewahrung Zefanjas, dessen Kindheit in die schlimme Regierungszeit
Manasses fiel ( 2Kö 21,16 ). Autor Bis auf die Informationen in Zeph 1,1 ist wenig
über den Propheten bekannt. Seine Abstammung kann über vier Generationen
zurückverfolgt werden. Die bei einem Propheten sehr ungewöhnliche
Aufzählung einer so langen Ahnenreihe läßt darauf schließen, daß er ein
berühmter Mann, vielleicht sogar ein Verwandter der königlichen Familie
war. Als Ur-Ur-Enkel von Hiskia, dem König von Juda, ist Zefanja der
einzige bekannte Prophet des Alten Testaments von so hohem Rang. Er war
also ein entfernter Verwandter des Königs Josia, in dessen
Regierungszeit seine Prophezeiungen fielen. Vielleicht lebte er sogar in
Jerusalem; jedenfalls könnte man seine Worte "von dieser Stätte" (V. 4 )
und seine Vertrautheit mit der Stadt so interpretieren (V. 10 - 11 ). Datierung Nach Zeph 1,1 fiel die Amtszeit des Propheten in
die Regierungszeit König Josias (640 - 609 v. Chr.). Unterschiedlicher
Ansicht sind die Forscher allerdings darüber, ob die genaue Datierung in
die Zeit vor oder nach der Auffindung des Gesetzbuches durch Hilkija und
der darauffolgenden religiösen Erneuerung im Jahr 622 v. Chr. zu
verlegen ist ( 2Kö 22-23; 2Chr 34 ). Folgende Gründe sprechen für eine
Datierung nach Josias Reformen: (1) Das Verbot des Baalskultes ( Zeph
1,4 ) deutet auf eine aufkommende neue Religiosität. (2) Jeremia, dessen
Prophezeiungen weit in die Zeit nach 622 (wie auch in die Zeit davor)
hineinreichen, beschrieb Judas religiösen und moralischen Zustand ganz
ähnlich wie Zefanja (vgl. Jer 8,2; 19,13 mit Zeph 1,5 ; vgl. Jer 5,2.7
mit Zeph 1,5 b; und vgl. Jer 8,8-9 mit Zeph 3,4 ). (3) Die Tatsache, daß
die Söhne des Königs ausländische Tracht trugen ( Zeph 1,8 ), legt die
Vermutung nahe, daß sie alt genug waren, um eigene Entscheidungen zu
treffen. (4) Zefanjas häufige Zitate aus dem Gesetzbuch deuten darauf
hin, daß er die von Hilkija entdeckten Quellen benutzte (vgl. V. 13 mit
5Mo 28,30.39 ; vgl. Zeph 1,15 mit 5Mo 4,11 ; vgl. Zeph 1,17 mit 5Mo
28,29 ; und vgl. Zeph 2,2 mit 5Mo 28,15-62 ). (5) Zefanjas Botschaft des
kommenden Gerichts könnte für diejenigen bestimmt gewesen sein, die die
religiösen Reformen Josias ablehnten. Daher liegt der Zeitpunkt seiner
Prophezeiung wohl einige Zeit nach diesen Reformen im Jahr 622, doch vor
der Zerstörung Ninives im Jahr 612, das, wie Zefanja andeutet, damals
noch existierte und Hauptstadt des assyrischen Reiches war ( Zeph 2,13
). Umfeld In politischer Hinsicht profitierte Juda von dem
Vakuum, das das Kräftegleichgewicht zwischen den damaligen
"Supermächten" schuf, und so gelang es König Josia, seinen militärischen
Einflußbereich weit in den Norden, bis nach Naftali, auszudehnen. In
dieser Zeit ging die Vorherrschaft Assyriens, das im Jahr 722 v. Chr.,
unter Sargon II., die zehn nördlichen Stämme unterworfen hatte, ihrem
raschen Ende entgegen. Unter der Herrschaft von Sin-sar-iskun (623 - 612
v. Chr.), des Sohnes Assurbanipals, begann sich, um 626 das
neubabylonische Reich unter Nabopolassar herauszubilden. Auch die Meder
unter Cyaxares II. entzogen sich seit 625 allmählich der assyrischen
Herrschaft. Diese allgemeine Lage ermutigte Josia dazu, die assyrischen
Kulte in Juda zu verbieten. In der Folgezeit erlebte Juda eine
politische Blüte. Der Zusammenbruch des assyrischen Reiches wurde zwar
durch das Bündnis mit den Ägyptern unter Psamtik I. (664 - 609) noch
einmal hinausgezögert, doch nach der Koalition der Meder und Babylonier
wurde Ninive, die Hauptstadt Assyriens, im Jahr 612 zerstört. Bevor Josia König wurde, hatten Manasse (695 - 642)
und Manasses Sohn Amon (642 - 640) üble Praktiken in Juda eingeführt.
Manasse hatte Altäre für Baal gebaut und Sonne, Mond und Sterne verehrt.
Die Altäre für diese Gestirne hatte er in den Tempelhöfen aufrichten
lassen ( 2Kö 21,4-5 ), und eine Ascherasäule (ein Bildnis der Göttin
Aschera) stand sogar im Tempel selbst ( 2Kö 21,7 ). Kindesopfer waren
praktisch an der Tagesordnung, und die Astrologie gehörte zu den
blühendsten Geschäftszweigen ( 2Kö 21,6;23,10-11 ). König Amon - dessen
Name wohl auf eine ägyptische Gottheit zurückgeht - setzte bis zu seiner
Ermordung die Politik seines Vaters fort ( 2Kö 21,19-26; 2Chr 33,21-25
). Im Jahr 640 v. Chr. folgte ihm, im Alter von acht Jahren, Josia auf
den Thron. 632, mit 16, begann Josia, sich dem Gott seines Ahnherrn
David zuzuwenden. 628 nahm er dann Reformen in Angriff, in deren Verlauf
der Götzendienst nahezu vollständig aus Jerusalem und Juda verschwand.
Ungefähr zu dieser Zeit (627) begann auch die Amtszeit Jeremias. Juda
löste sich langsam von Assyrien; dadurch gewann möglicherweise auch die
Vorstellung eines ungeteilten Königreichs wie unter David und Salomo
plötzlich wieder Bedeutung. Im 18. Jahr der Regierungszeit Josias (622)
entdeckte der Hohepriester Hilkija eine Abschrift des Gesetzbuches ( 2Kö
22,3-8 ), was der religiösen Erneuerung, vor allem dem Fest der
ungesäuerten Brote, neuen Auftrieb gab ( 2Kö 23,1-25 ). Leider blieb die
vielversprechende Reformbewegung nur ein oberflächliches Phänomen und
fand keinen wirklichen Eingang in das politisch-religiöse Leben des
Volkes. Der Gottesdienst für Jahwe wurde zwar wieder eingeführt, doch
daneben gab es nach wie vor Abgötterei und heidnische Kulte. In dieser
Zeit traten Zefanja und auch Jeremia auf und prophezeiten einem
politisch blühenden Volk das kommende Gericht, weil Josias Reformen sich
nicht genügend durchsetzen konnten. Thema Die Wendung "der Tag des Herrn" taucht im Buch
Zefanja häufiger auf als in jedem anderen Buch des Alten Testaments.
Sein Thema ist also das Gericht Gottes, das Juda für seinen Ungehorsam
droht. Dieses Motiv des Gerichts geht jedoch bei Zefanja, wie bei den
anderen Propheten auch, immer mit der Verkündigung einher, daß der Gott
des Bundes in seiner Gnade die wenigen Gerechten bewahren wird. Trotz
der Unausweichlichkeit des Gerichts hält Gott treu zu seinem
Versprechen, sein Volk zu schützen und seine Verheißungen zu erfüllen.
Die Kernaussage des Buches Zefanja steht in Zeph 1,7 a: "Seid stille vor
Gott dem Herrn, denn des Herrn Tag ist nahe." GLIEDERUNG I. Einführung ( 1,1 ) II. Der Tag des Gerichtes Gottes ( 1,2-3 ) A. Das Gericht über die ganze Erde ( 1,2-3 ) B. Das Gericht über Juda und Jerusalem (
1,4-2,3 ) 1. Wen wird das Gericht treffen? ( 1,4-13
) a. Die "Götzenpfaffen" ( 1,4-7 ) b. Die Oberen ( 1,8 ) c. Die Unterdrücken ( 1,9 ) d. Die Kaufleute ( 1,10-11 ) e. Die Gleichgültigen ( 1,12-13 ) 2. Wie wird das Gericht aussehen? (
1,14-18 ) a. Seine Nähe ( 1,14 a) b. Seine Schrecken ( 1,14 b. 15-18 ) 3. Wie kann das Gericht vermieden
wereden? ( 2,1-3 ) a. Der Aufruf an die Völker: Tut
Buße ( 2,1-2 ) b. Der Aufruf an die Demütegen:
Suchet C. Das Gericht über die Nachbarvölker ( 2,4-15
) 1. Über das Philisterland ( 2,4-7 ) 2. Über Moab und Ammon ( 2,8-11 ) 3. Über Äthiopien ( 2,12 ) 4. Über Assyrien ( 2,13-15 ) D. Das Gericht über Jerusalem ( 3,1-7 ) 1. Die Anklage des Propheten ( 3,1-5 ) 2. Das Gericht des Herrn ( 3,6-7 ) E. Das Gericht über die ganze Erde ( 3,8 ) III. Der Tag der Wiederherstellung ( 3,9-20 ) A. Die Wiederherstellung der Völker ( 3,9-10 ) B. Die Wiederherstellung Israel ( 3,11-20 ) 1. Die Erlösung des Volkes ( 3,11-13 ) 2. Die Freude des Volkes ( 3,14 ) 3. Der Herrscher des Volkes ( 3,15-17 ) 4. Die Belohnung des Volkes ( 3,18-20 ) AUSLEGUNG I. Einführung ( 1,1 ) Zeph 1,1 Zefanjas einführende Worte, " Das ist das Wort des
HERRN, das geschah ", stehen genau so auch zu Beginn der Bücher Hoseas,
Joels und Michas. Diese Einführung, zusammen mit den Worten " zu Zefanja
", informiert den Leser sowohl über die Quelle der Botschaft als auch
über ihren Überbringer; obgleich dieser ein Mensch ist, stammt doch die
Botschaft von Gott selbst und besitzt Gottes Autorität. Der biographische Teil des Verses verfolgt die
Abstammung des Propheten über vier Generationen. Bei den meisten anderen
alttestamentlichen Propheten wird jeweils nur der Vater genannt (z. B.
Jona, Sohn Amittais, Zeph 1,1 ; Joel, Sohn Petuels; Zeph 1,1 ), bei
Sacharja noch der Großvater ( Sach 1,1 ). Die auffallend sorgfältige
Aufzählung von Zefanjas Stammbaum, zu dem auch Hiskia gerechnet wurde,
führte viele Forscher deshalb zu der Annahme, daß Zefanja königlicher
Abstammung gewesen sei. II. Der Tag des Gerichtes Gottes ( 1,2 - 3,8 ) Zefanjas Prophezeiung kreist um zwei große Themen:
(a) die unumwundene Erklärung, daß Gottes Zorn drohe, verbunden mit dem
eindringlichen Aufruf zur Buße, und (b) der tröstende Hinweis des
Propheten, daß Gott selbst im Gericht seines Bundes mit Israel gedenken
und sein Volk in der Zukunft wiederherstellen werde. Gleich am Anfang
steht die drohende Ankündigung des Jüngsten Gerichts. Dieser Teil des
Buches beginnt und endet mit der Verkündigung des Gerichts über die
ganze Erde ( Zeph 1,2-3 und Zeph 3,8 ). Dazwischen erfolgt ein Einschub,
in dem zweimal von Juda und/oder Jerusalem ( Zeph 1,4-2,3; 3,1-7 ) und
einmal von seinen Nachbarvölkern ( Zeph 2,4-15 ) die Rede ist. Dadurch
ergibt sich ein interessantes spiegelverkehrtes Schema mit der Abfolge
a, b, c, b1, a1, das man folgendermaßen darstellen kann: a Das Gericht über die ganze Erde ( Zeph 1,2-3 ) b Das Gericht über Juda und Jerusalem ( Zeph 1,4-
Zeph 2,3 )
c Das Gericht über die Nachbarvölker ( Zeph 2,4-15
) b1 Das Gericht über Jerusalem ( Zeph 3,1-7 ) a1 Das
Gericht über die ganze Erde ( Zeph 3,8 ) A. Das Gericht über die ganze Erde ( 1,2 - 3 ) Zeph 1,2-3 Zefanjas Worte zum endgültigen Gericht über die
ganze Welt sind von einer erschreckenden Unmittelbarkeit. (Auch Jesaja
hat über Gottes weltweites Gericht geschrieben; Jes 24,1-6.19-23 .) In
Zefanja 1,2 ist zunächst vom Gericht im allgemeinen die Rede, in Vers 3
wird es dann genauer beschrieben. In diesem Gericht wird Gott alles vom
Erdboden wegraffen . "Wegraffen" und "ausrotten" (dreimal in V. 2 - 3 )
sind gleichbedeutend mit "nehmen und wegtun, entfernen, zerstören".
Dieses Gericht, das den ganzen Erdboden heimsuchen wird, wird alles
Leben auf dem Land ( Mensch und Vieh ), am Himmel (Vögel ) und im Meer (
die Fische ) vernichten. Interessanterweise gibt diese Aufzählung die
umgekehrte Reihenfolge der Schöpfungsordnung wieder: Fische ( 1Mo 1,20
a), Vögel ( 1Mo 1,20 b), Vieh und Tiere des Feldes ( 1Mo 1,24 ) und die
Menschen ( 1Mo 1,26 ). Die Zerstörung im Gericht, die Zefanja in seiner
Vision sah, ist also eine Art Umkehrung der Schöpfung. Wenn Gott die
Völker ausrotten wird (vgl. Zeph 1,4; 3,6 ), werden von der einst so
blühenden Vergangenheit nur noch Ruinen übrigbleiben. Da Zefanja später
schrieb, daß ein kleiner Rest gerettet würde ( Zeph 3,9-13 ), ist die in
Zeph 1,2-3 angekündigte Vernichtung der gesamten Menschheit anscheinend
auf die Gottlosen beschränkt, wie auch Jeremia deutlich macht ( Jer
25,31-33 ). B. Das Gericht über Juda und Jerusalem ( 1,4 - 2,3 ) Nachdem er in gewaltigen Worten zunächst das
Hauptthema des drohenden Endgerichts umrissen hat, geht der Prophet nun
besonders auf Juda und Jerusalem ein. Dieser Argumentationsgang ist ganz
typisch für das Alte Testament, wo häufig einer allgemeineren Aussage
eine detailliertere Schilderung angeschlossen ist (vgl. 1Mo 1,1 mit 1Mo
1,2-31 ). Zeph 1,4-2,3 enthält die klare Aussage, daß das
gottlose Volk Judas bei der babylonischen Invasion im Jahr 586 v. Chr.
vernichtet werden wird. Doch wie kommt Zefanja dazu, gleichzeitig ( Zeph
1,2-3 ) von einem universalen Gericht zu sprechen? Wie kann er so
schnell von Judas Zerstörung im Jahr 586 zum "Tag des Herrn" (V. 14 )
übergehen, ein in der Zukunft liegendes Ereignis, das erst viele
Jahrhunderte nach diesem Datum wahrwerden soll? Die Eroberung Judas
durch die Babylonier war kein universales Gericht; wie konnte Zefanja
die beiden Ereignisse dennoch miteinander in Verbindung bringen? Eine
häufige Antwort auf diese Frage ist, daß jeder einzelne Augenblick des
göttlichen Gerichts als "Tag des Herrn" bezeichnet werden kann. Eine
andere Antwort ist, daß die Verse 2-3 und Zeph 3,8 nicht vom universalen
Gericht, sondern übertreibend von der Invasion der Babylonier sprechen.
Die beste Erklärung ist jedoch wohl, daß Zefanja die umittelbar
bevorstehende Zerstörung Judas und das zukünftige universale Gericht als
zwei Abschnitte eines einzigen großen Ereignisses sah, des "großen Tags
des Herrn" ( Zeph 1,14 ). Die Vernichtung seines Volkes würde so
schrecklich werden, daß sie in der visionären Schau des Propheten mit
dem Tag verschmolz, an dem Gottes Grimm (V. 15 ; Zeph 2,2 ) sich gegen
die Gottlosen auf der ganzen Welt richten würde. Auch an einer
späterenStelle bringt Zefanja Gottes Gericht über die Völker ( Zeph 3,6
) und über die ganze Welt ( Zeph 3,8 ) mit dem Gericht über Juda in
Verbindung ( Zeph 3,1-5 ). Die Zerstörung Judas durch die Babylonier
stellte also einen Schritt in Gottes Zorn gegen sein Volk dar. Auch viele andere Propheten sprechen vom Tag des
Herrn ( Jes 2,12; 13,6.9; Jer 46,10; Hes 13,5; 30,3; Joe
1,15;2,1.11;3,4;4,14; Am 5,18.20; Ob 1,15 ; vgl. die Ausführungen unter
"Größere Interpretationsprobleme" in der Einführung zu Joel). In
mehreren dieser Verse und den ihnen vorangehenden oder nachgestellten
Passagen wird der Tag des Herrn ebenfalls mit dem universalen Gericht
zusammengesehen (vgl. Jes 24 ). 1. Wen wird das Gericht treffen? ( 1,4 - 13 ) a. Die "Götzenpfaffen" ( 1,4-7 ) Zeph 1,4 Der Prophet verkündet seinen Hörern, daß der Herr
im Begriff ist, seine Hand gegen das Südreich und gegen dessen
Hauptstadt Jerusalem auszustrecken. Alle Anzeichen des Baalskultes
sollen verschwinden. Baal war ein kanaanitischer Fruchtbarkeitsgott, der
in der Zeit der Richter ( Ri 2,13 ) und zur Zeit Ahabs ( 1Kö 16,32 ) von
vielen Israeliten angebetet wurde. Zu den Baalsgottesdiensten gehörten
unter anderem auch abstoßende sexuelle Riten. Manasse, der gottlose
König von Juda, hatte Baal Altäre errichtet ( 2Chr 33,3.7 ), die sein
Enkel Josia dann zerstören ließ ( 2Chr 34,4 ). Leider waren Josias
Reformen vom Jahr 622 v. Chr. aber nicht von Dauer, und der Baalskult
setzte sich bald wieder durch (vgl. Jer 19,5; 32,35 ). Nach den Worten
Zefanjas wird jedoch eine Zeit kommen, in der Gott auch die letzten
Spuren dieser heidnischen Gottesverehrung austilgen wird. Zefanja spricht von zweierlei Priestern: von den
Götzenpfaffen , das sind nicht-levitische, von den Königen von Juda
ernannte Priester ( 2Kö 23,5 ; vgl. dasselbe hebräische Wort in Hos 10,5
; die hebräische Bezeichnung für "Götzenpfaffen" ist k+mArIm , das sind
Priester, die sich vor Götzen demütigen), und von abgöttischen Priestern
, Leviten, die vom wahren Gott abgefallen und zu einem Aberglauben
übergegangen sind. Zeph 1,7 Im Anschluß an die Nennung der drei Hauptformen der
Abgötterei in Juda - des offenen und des synkretistischen Götzendienstes
und der Gleichgültigkeit - fordert der Prophet ihre Anhänger auf: " Seid
stille vor Gott dem HERRN " (vgl. Hab 2,20 ), " denn der Tag des HERRN
ist nahe ". Das ist die erste von 19 Erwähnungendes "Tages", "dieses
Tages", "eines Tages", "des Tages des Grimmes" und ähnlicher Wendungen,
die alle vom "Tag des Herrn" sprechen (vgl. den Kommentar zu Zeph 1,4-
Zeph 2,3 und Zeph 1,14 ). Das drohende Gericht soll Furcht und Schweigen
erwecken. Keine Anrufung Baals mehr, kein Beschwören der Sterne, kein
Gelübde bei Milkom - denn jetzt wird Jahwe, der eine Gott, handeln. Die
Menschen mögen ihn vergessen haben, doch er wird sie nicht vergessen!
Gott hat Juda als Schlachtopfer zubereitet , d. h. er bereitete das Volk
auf seine Hinrichtung vor wie ein Opfertier (vgl. Jes 34,6; Jer 46,10 ).
Die geladenen Gäste, die Babylonier, waren Gottes auserwähltes Werkzeug
(vgl. Jer 10,25; Hab 1,6 ), dieses Opfer zu verspeisen; sie waren
geweiht und ausersehen, Gottes Strafe an seinem Volk zu vollstrecken. b. Die Oberen ( 1,8 ) Zeph 1,8 Außer gegen die "Götzenpfaffen" richtet sich Gottes
Zorn vor allem gegen die Mitglieder des königlichen Hofes in Juda. Zu
ihnen gehörten die Oberen (Offiziere und Beamte am Hof des Königs; vgl.
Jer 36,12; Hos 8,4 ), Josias Söhne und die Aristokratie, deren
Ungehorsam schon an ihrer Kleidung - sie trugen die neueste Mode aus
Ninive und Babylon - zum Ausdruck kam ( fremdländisches Gewand ).
Wahrscheinlich war das ein äußeres Anzeichen dafür, daß sie auch
innerlich fremde Wertvorstellungen und Praktiken übernommen hatten.
Josias Söhne wurden denn auch hart bestraft. Sein Sohn Joahas regierte
nur drei Monate, dann wurde er von Pharao Necho II. gefangengenommen und
nach Ägypten gebracht ( 2Kö 23,31-34 ). Josias gottloser Sohn Jojakim,
der elf Jahre herrschte ( 2Kö 23,36 ), wurde von Nebukadnezar besiegt (
2Kö 24,1-2 ). Jojakims Sohn Jojachin regierte ebenfalls nur drei Monate
- im Jahr 597 - und wurde dann nach Babylon verschleppt ( 2Kö 24,8-16 ).
Elf Jahre später wurde Judas letzter König, Zedekia - ebenfalls ein Sohn
Josias -, von Nebukadnezar geblendet und nach Babylon ins Exil
verschleppt ( 2Kö 24,18-25,7 ). c. Die Unterdrücker ( 1,9 ) Zeph 1,9 : Doch nicht nur diejenigen, die von Gott
abgefallen waren (V. 4 - 6 ), und die politischen Führer (V. 8 ) wird
Gott heimsuchen, sondern auch die, die aus Gewinnsucht rauben und
plündern. Die Wendung " die über die Schwelle springen " bezieht sich
dabei entweder auf Menschen, die dem Aberglauben der Philister, auf
keine Schwelle zu treten, folgten ( 1Sam 5,5 ), oder, was
wahrscheinlicher ist, auf diejenigen, die plötzlich in die Häuser
anderer einbrachen und wegschleppten, was nicht niet- und nagelfest war.
Parallel dazu stehen denn auch die Worte " rauben und trügen ". Die
Beute aus diesen Diebstählen wurde wohl heidnischen Gottheiten
dargebracht. Es ist allerdings schwer verständlich, wie die heidnischen
Priester solchen Frevel und Raub billigen konnten. d. Die Kaufleute ( 1,10 - 11 ) Zeph 1,10 Um die Tatsache hervorzuheben, daß Gottes Gericht
über das ganze jüdische Volk kommen werde, sagt Zefanja, daß sich aus
jedem Stadtviertel Jerusalems Klagen erheben werden (vgl. die Worte
"alle, die in Jerusalem wohnen"; V. 4 ). Das Fischtor (der Name bezieht
sich auf die Nähe zum Fischmarkt) im Norden war das Tor, durch das
Nebukadnezar in die Stadt eindrang. Die Neustadt lag nordwestlich des
Tempelbezirks. Was mit " den Hügeln " gemeint ist, ist nicht ganz klar.
Entweder steht das Wort als Bezeichnung für die ganze Stadt oder für die
Hügel, auf denen Jerusalem erbaut war, oder auch für die Hügel, die die
Unterstadt umgaben (vgl. Jer 31,39 ). Aus all diesen Stadtteilen wird
Geheul, großer Jammer und lautes Geschrei zu hören sein, wenn
Nebukadnezar in die Stadt eindringen und mit dem Morden beginnen wird. Zeph 1,11 Dann wendet der Prophet sich einem bestimmten
Stadtgebiet zu - dem "Mörser " (dem Bereich der Kaufleute und Händler).
Die dort wohnen, werden heulen (vgl. V. 10 ), weil alle Händler (das
Krämervolk) dahin sein werden (wörtlich: "zum Schweigen gebracht
werden"). Im Tyropäischen Tal, das von Norden nach Süden verläuft und
die Stadt in einen östlichen und einen westlichen Teil trennt, lebten
damals die Geldwechsler, die sich durch Wucher bereicherten. Weil sie
andere übervorteilten, wird Gott sie nun richten und ausrotten
(wörtlich: "abschneiden, töten"; vgl. "ausrotten" in V. 3-4 ). e. Die Gleichgültigen ( 1,12 - 13 ) Zeph 1,12 Der Herr wird Jerusalem aufs sorgfältigste
durchsuchen , damit niemand ungestraft davonkommt. Josephus berichtet
von einer späteren Invasion, in der die Aristokratie der Stadt
buchstäblich aus der Kanalisation, in der sie sich aus Angst versteckt
hatte, herausgezogen wurde. Ähnliches geschah wahrscheinlich, als die
Babylonier Jerusalem angriffen. Für die Leute, die sich durch nichts aus
der Ruhe bringen lassen , steht im Hebräischen ein Vergleich aus der
Weinherstellung: "die auf ihren Hefen festsitzen". Das bezieht sich auf
die religiöse Unreinheit, die sich im Volk breitgemacht hatte. Wein, der
lange Zeit gärt, bildet eine feste Ablagerung; die Flüssigkeit wird wie
Sirup und bekommt einen bitteren, widerwärtigen Geschmack. Statt sich
von den Schlacken der täglichen Versündigung zu reinigen, hatte sich
Juda gegen Gott verhärtet und war gleichgültig geworden. So tief waren
die Menschen gesunken, daß sie nicht einmal mehr glaubten, daß Jahwe so
viel bewirken könne wie ihre selbstgemachten Götzen. Die heidnischen
Götzenanbeter schrieben ihren zahlreichen Göttern die Macht zu, das Böse
zu richten und das Gute zu schützen, doch die Juden hatten eine so
geringe Meinung von ihrem Gott, daß sie ihm weder die Verwirklichung
seiner Verheißungen noch seiner Drohungen zutrauten: Der HERR wird weder
Gutes noch Böses tun . Ihre eigene geistliche Gleichgültigkeit ließ sie
glauben, daß auch der Herr gleichgültig sei. Zeph 1,13 Jahwe ist jedoch nicht so schwach und gleichgültig,
wie die Juden zur Zeit Zefanjas dachten, und es steht in seiner Macht
und in seinem Willen zu richten. Der dreigeteilte Vers besagt zunächst,
daß Gott, wie er es vorhergesagt hatte ( 5Mo 28,30 ), die Feinde der
Juden zur Plünderung der Güter des Volkes und zur Verwüstung ihrer
Häuser veranlassen wird. Ohne Geld und ohne Zuflucht werden sie nirgends
mehr sicher sein. Auch ihre Bemühungen, die Häuser wieder aufzubauen und
Weinberge zu pflanzen , werden vergeblich sein. Sie werden nicht lange
genug leben, um sich ihrer Arbeit zu erfreuen. 2. Wie wird das Gericht aussehen? ( 1,14 - 18 ) Nachdem er mit klaren Worten Jahwes drohendes
Gericht über Juda und die Vernichtung der Menschen, gegen die sich
Gottes Zorn richtet, verkündigt hat, beschreibt der Prophet nun die
Verwüstungen, die das Gericht anrichten wird. a. Seine Nähe ( 1,14 a) Zeph 1,14 a Um das gleichgültige (vgl. V. 12 ) Volk
aufzurütteln und ihm die Gefahr, in der es schwebt, bewußtzumachen,
kehrt Zefanja zum Thema von Vers 7 , dem großen Tag des HERRN , zurück.
Grammatikalisch liegt die Betonung hier auf dem Wort " nahe ", das im
Hebräischen am Satzanfang steht (vgl. "nahe" in V. 7 , ebenfalls
hervorgehoben). Gottes fürchterlicher Zorn ist nahe und eilt sehr . Da
Zefanja seine Prophezeiung kurze Zeit nach 622 v. Chr., dem Jahr von
Josias Reformversuchen, niederschrieb, stand dieser "Tag des Herrn" in
der Tat unmittelbar bevor. Denn nur 17 Jahre nach diesen Reformen, im
Jahr 605, wurde Juda unter Jojakim zu einem Vasallen Babylons, und viele
seiner tüchtigsten jungen Männer wurden deportiert. In der
Regierungszeit von Jojakims ebenfalls gottlosem Nachfolger Jojachin
wurde die Stadt Jerusalem im Jahr 597 von Nebukadnezar belagert, wobei
erneut etwa 10 000 Juden verschleppt wurden. Unter Zedekia hatte die
Stadt abermals unter einer langen Belagerung durch Nebukadnezar zu
leiden, bis sie schließlich im Sommer 586 völlig zerstört wurde. (Zum
Verhältnis dieses Ereignisses zum "Tag des Herrn" vgl. den Kommentar
unter "B. Das Gericht über Juda und Jerusalem ( Zeph 1,4-2,3 )".) b. Seine Schrecken ( 1,14 b. 15-18 ) Die Verse 14 b- 16 beschreiben die äußeren Merkmale
des schrecklichen Tages, die Verse 17-18 konzentrieren sich dagegen auf
die Ängste und Schrecknisse für die Menschen. Zeph 1,14-16 (Zeph 1,14b-16) Der Prophet setzt ein mit dem Aufruf an das Volk,
seine Worte zu hören ( Horch! ). Am Tag des Schreckens , wenn die
Babylonier in die Stadt eindringen, werden die Menschen aus Verzweiflung
schreien , und selbst die jüdischen Krieger, die Starken , werden sich
vor Angst und Entsetzen verstecken. Der furchtbare Grimm des
allmächtigen Gottes gegen die Sünder (vgl. V. 18 ; Zeph 2,2-3; 3,8 )
spiegelt sich in der Beschreibung dieses Tages als Tag der Trübsal, der
Angst, des Wetters, des Ungestüms, der Finsternis, des Dunkels, der
Wolken und des Nebels . Der Sturm der babylonischen Soldaten auf die
Stadt versetzt die Einwohner Jerusalems in Trübsal und Angst, ihre
Häuser sind zerstört, und der Himmel ist dunkel vom Rauch der brennenden
Gebäude. Die babylonischen Horden, die die Stadt überschwemmen, um zu
erobern, zu töten und zu plündern, stoßen in die Posaune und erheben ein
Kriegsgeschrei. Nicht nur Jerusalem, auch die festen Städte Judas werden
zu Schlachtfeldern. Selbst die Soldaten auf den hohen Zinnen -
Verteidigungseinrichtungen gegen angreifende Feinde - sind machtlos. Zeph 1,17 Gottes Gericht wird so schrecklich sein, daß die
Juden hilflos umherirren werden wie die Blinden (vgl. 5Mo 28,28-29 ),
ohne einen sicheren Platz zu finden. Diese furchtbare Erfahrung ist
nicht etwa auf Gottes unpersönliche Grausamkeit zurückzuführen, sie ist
vielmehr die Strafe dafür, daß sie wider den HERRN gesündigt haben . Die
Judäer werden ein schreckliches Ende finden: Ihr Blut soll in solchen
Strömen vergossen werden, als wäre es Staub auf der Straße. Ihre Leichen
werden geschändet und ihre Eingeweide weggeworfen, als wären sie Kot. Zeph 1,18 Es wird keine Hoffnung auf Erlösung geben. Auch ihr
Reichtum ( Silber - vgl. "Geld" in V. 11 - und Gold ) wird sie nicht vor
den Angreifern erretten können (vgl. Hes 7,19 ). Zefanja kehrt an dieser
Stelle wieder zum Thema des universalen Gerichts zurück (vgl. Zeph 1,2-3
). Das ganze Land wird zerstört werden, und alle seine Bewohner werden
in kürzester Zeit Gottes Zorn überantwortet werden ( er wird plötzlich
ein Ende machen ). Alle diese schrecklichen Ereignisse sind jedoch
letztlich die Folge von Gottes leidenschaftlichem Eifer, seiner
verzehrenden Liebe und Sorge, daß sein Volk ihm, und nicht falschen
Göttern, folgen möge. 3. Wie kann das Gericht vermieden werden? ( 2,1 - 3 ) Nach dieser Schilderung des schrecklichen Tages, an
dem Gottes Zorn sich gegen Juda richten wird, kommt der Prophet zum
eigentlichen Anliegen seines Buches. Er will die Menschen durch seine
Ankündigung nicht zur Verzweiflung treiben, sondern sie zu Buße und
Gehorsam bewegen. Wie Matthew Henry so treffend formulierte,
beabsichtigte Zefanja "nicht, daß sie vor Angst von Sinnen kämen,
sondern daß sie vor Angst von ihren Sünden ließen" (Commentary on the
Whole Bible in One Volume, S. 1168). a. Der Aufruf an die Völker: Tut Busse ( Zeph 2,1-2 ) Zeph 2,1 Zefanja fordert die Menschen auf: " Sammelt euch ",
vielleicht zu gemeinsamer, das ganze Volk ergreifender Umkehr und Buße.
Die Verstärkung durch die Aufforderung " kommt her " bekräftigt die
Dringlichkeit dieses Appells. Die Worte " du Volk, das keine Scham kennt
" ("Scham" heißt im Hebräischen niKsAP , von der Wurzel kAsaP , "blaß
oder weiß vor Scham sein"; das verwandte Wort keseP bedeutet "Silber",
das helle Metall, von dem in Zeph 1,18 die Rede ist) beziehen sich auf
Juda, das sich nicht für seine Sünde schämte; die Menschen wurden nicht
rot oder blaß vor Verlegenheit. Die Sünde hatte sie verhärtet (vgl. Zeph
1,12 ). Zeph 2,2 Dieser Vers unterstreicht nochmals durch seine drei
mit " ehe " eingeleiteten Sätze die Dringlichkeit des prophetischen
Aufrufs. Wenn das Volk nicht umkehrt, wird es bald zu spät sein. Durch
sofortige Buße kann jedoch das drohende Gericht abgewendet werden, wie
das Beispiel Ninives zeigt. Die Worte " ehe denn ihr werdet wie Spreu "
wirken wie ein Auftakt, um den ersten der drei Sätze zu betonen.
Sofortige Buße ist nötig, denn der Tag des Zornes Gottes nähert sich
rasch wie ein Wind, der die leichte Spreu vor sich herwirbelt. " Zorn "
ist die Übersetzung des hebräischen ?aP (wörtlich: "Nüster", also Zorn,
der sich in heftigem Atmen äußert). " Grimmiger Zorn" ( HXrNn ) bedeutet
"brennend", von HArCh , "anzünden, entfachen" (vgl. die "Glut meines
Grimmes" in Zeph 3,8 ). b. Der Aufruf an die Demütigen: Suchet Gott ( 2,3 ) Zeph 2,3 Der Prophet fordert diejenigen, die den Herrn noch
kennen und es durch ihren Gehorsam erweisen, zur Standhaftigkeit auf.
Sie sollen nach drei Dingen streben: nach dem HERRN , nach Gerechtigkeit
und nach Demut (vgl. Zeph 3,12 ), wobei die beiden letzteren von selbst
folgen, wenn sie dem Herrn gehorchen. Wenn die wenigen Gerechten den
Herrn suchen, wird er sie vielleicht bergen (wörtlich: "verborgen,
versteckt", aus sATar , einem Synonym von QAPan , von dem sich der Name
Zefanja herleitet) am Tage des Zorns des HERRN ( ?aP ; vgl. Zeph 2,2 ).
Bei der Invasion der Babylonier kamen zwar viele Menschen ums Leben,
aber es gab auch Überlebende, von denen manche dann nach Babylon ins
Exil verschleppt wurden ( 2Kö 24,14-16 ). Diesen Rest barg oder schützte
Gott. C. Das Gericht über die Nachbarvölker ( 2,4 - 15 ) An die Warnung für Juda schließt sich eine ganz
ähnliche Prophezeiung für seine ebenfalls dem Götzendienst huldigenden
Nachbarn an. Gott ist der Gott aller Völker, und diejenigen, die Juda
zur Sünde verführten, sollen seinem Zorn nicht entkommen. Wenn er schon
Juda nicht verschont, wird er mit Sicherheit auch nicht über die Sünden
der anderen Völker hinwegsehen. Zefanja richtet seine Strafandrohung
zunächst gegen das westlich von Juda gelegene Philisterland (V. 4 - 7 )
und geht dann zu Moab und den Ammonitern im Osten (V. 8 - 11 ), zu
Äthiopien im Süden (V. 12 ) und zu Assyrien im Norden über (V. 13 - 15
). 1. Über das Philisterland ( 2,4 - 7 ) Zeph 2,4 Der Prophet sagt die Zerstörung von vier der fünf
größten Städte des Philisterlandes voraus - Gaza, Aschkelon, Aschdod und
Ekron , in der Reihenfolge ihrer geographischen Lage von Süden nach
Norden (vgl. die Karte "Israel und die umliegenden Völker in den Tagen
der Propheten" vor Jes). Warum Gat ausgelassen wird, ist nicht ganz
klar; die meisten Forscher sind der Ansicht, daß die Stadt sich nicht
von ihrer Zerstörung durch Usija erholt hatte ( 2Chr 26,6 ). Möglich ist
jedoch auch, daß nur vier Städte genannt werden, um die Symmetrie des
Verseszu wahren. ( Am 1,6-8 läßt Gat ebenfalls aus.) Passenderweise
klingen die hebräischen Wörter für "Gaza" ( ZazzCh ) und verlassen (
ZXzUBCh ) sehr ähnlich, ebenso die Wörter "Ekron" ( ZeqrNn ) und
ausgewurzelt ( tEZAqEr ). Aschdod soll am Mittag zerstört werden, wenn
viele Menschen essen oder sich ausruhen und nicht auf einen feindlichen
Überfall gefaßt sind. Zeph 2,5 Wer das hier erwähnte Volk der Kreter ist, ist
unklar. Vielleicht bezieht sich die Wendung auf einige Kreter, die nach
Osten gewandert waren und sich an den Küstenebenen des Mittelmeers, am
Meer , niedergelassen hatten. (Die Kreter werden auch in 1Sam 30,14;
8,18; 20,23; 1Chr 18,17 und Hes 25,16 erwähnt.) "Kaftor" in Jer 47,4 und
Am 9,7 ist ein anderer Name für Kreta. Auch der Name Kanaan in demselben
Vers nimmt Bezug auf die Küstenebenen. Die Verkündigung des Herrn ist
ebenso schrecklich wie eindeutig - er hat die völlige Zerstörung
beschlossen! Niemand von den Bewohnern der palästinischen Küstenebenen
soll mehr dort wohnen. Dieses Vernichtungswerk nahm seinen Anfang unter
Pharao Necho II. von Ägypten (609 - 594), dem Nachfolger von Psamtik I.
Er versuchte auf diese Weise, das Land westlich des Euphrat gegen die
Babylonier abzusichern ( Jer 47 ). Zeph 2,6-7 Zefanja schreibt, daß der Philister Land, das Land
am Meer , wo die Kreter wohnen, so entvölkert sein wird, daß dort nur
noch Hirtenfelder und Schafhürden zu finden sein sollen. Das Land wird
den Übriggebliebenen vom Hause Juda , die Gott verschonen wird (V. 3 ),
gehören. Die Menschen, die den Tag des Zorns überleben, werden als
Schafhirten das Land ihrer einst so verhaßten Feinde besitzen und davon
leben können. Die Erklärung für die gnädige Vorsehung, die dem kleinen
Häuflein Überlebender zuteil wird, findet sich im letzten Satz von Vers
7 . Diesen wenigen Gerechten gilt die Liebe und Sorge des HERRN, ihres
Gottes , der für sein Volk sorgt und es wiederherstellt. ( Heimsuchen ;
vgl. Zeph 3,20 ; ist die Übersetzung von wörtlich: "ihre Gefangenen
zurückbringen".) Gottes Bund mit Abraham ist die Garantie dafür, daß
Juda dieses Land in Zukunft besitzen wird ( 1Mo 15,18-20 ). 2. Über Moab und Ammon ( 2,8 - 11 ) Zeph 2,8 Nach den Philistern im Westen nennt Zefanja nun die
beiden Stämme im Osten, Moab und die Ammoniter , die von Lots Töchtern (
1Mo 19,30-38 ) abstammen und daher Blutsverwandte von Juda sind. Die
Sünde dieser Stämme besteht in ihrer verbalen Feindseligkeit ( Schmähen,
Lästern und Großtun) gegenüber Gottes erwähltem Volk (vgl. Zeph 2,10 ).
Schon immer waren sie Israels Feinde gewesen. Der moabitische König
Balak hatte einst Israel durch Bileams Fluch ( 4Mo 22 ) vernichten
wollen, eine Absicht, für die Gott ihm Vergeltung angekündigt hatte (
4Mo 24,17 ). Zur Zeit der Richter versuchten sowohl Moab als auch die
Ammoniter wiederholt, Israel zu unterwerfen ( Ri 3,12-14; 10,7-9; 11,4-6
), doch Saul und David besiegten die Ammoniter ( 1Sam 11,1-11; 10,1-14
), und Joram und Joschafat schlugen die aufständischen Moabiter ( 2Kö 3
). Andere alttestamentliche Propheten berichten, daß Moab und die
Ammoniter in anmaßender Weise Judas Grenzen verletzten und ihre
entfernten jüdischen Verwandten verspotteten (vgl. Jes 16,6; 25,10-11;
Jer 48,29-30; Hes 25,1-3.6; Am 1,13 ). Zeph 2,9 Auf Gottes Anklage (V. 8 ) folgt die Verkündigung
der Strafe (V. 9 ), noch verstärkt durch die Wendung: " So wahr ich lebe
". Gott der Allmächtige schwört einen heiligen Eid, daß es den stolzen
Unterdrückern ergehen soll wie Sodom und Gomorra , zwei bedeutende
Städte, die in den Tagen ihres Ahnherrn Lot zerstört worden waren ( 1Mo
19,23-29 ). Der Vergleich will deutlich machen, daß auch die Völker, um
die es hier geht, gänzlich zerstört werden sollen. Ihr Land soll ihnen
genommen und so dürr werden, daß nur noch Unkraut (Disteln) darauf
wächst und es wie eine Salzgrube sein wird (vgl. Jer 48,9 ). Als ewige
Wüste wird es keine Frucht mehr bringen. Ein Großteil der Region von
Moab und Ammon, die nahe dem Toten Meer liegt, ist in der Tat Salzwüste,
trockenes Land, obwohl die endgültige Erfüllung der Prophezeiungen von
2,8 - 10 nach den Worten in Vers 11 noch in der Zukunft liegt. Außerdem sollen die Moabiter und Ammoniter von den
Juden versklavt werden, und die Judäer ( die Übriggebliebenen meines
Volkes ... der Rest ) sollen ihre Gebiete besitzen (vgl. Jes 11,14 ). Zeph 2,10-11 Zefanja wiederholt nochmals die in Vers 9
angegebenen Gründe für das Gericht. Die Sünde Moabs und der Ammoniter
ist ihre Hoffart (vgl. Jes 16,6; Jer 48,29 ), die sie verführte, daß sie
gegen das Volk des Herrn Zebaoth geschmäht und großgetan haben (vgl.
Zeph 2,8; Hes 25,5-6.8 ). Wieder folgt auf die Anklage das Urteil (vgl.
Zeph 2,8 und 9). Der Herr wird sie in seiner Macht richten und alle ihre
Götzenbilder zerstören. Danach macht der Prophet eine weitere Aussage,
die sich erst in der Zukunft erfüllen wird. Im Tausendjährigen Reich
werden alle Inseln der Heiden, ein jeder an seiner Stätte , den wahren
Gott (vgl. Mal 1,11 ) anbeten . Die Vertilgung des Götzendienstes wird
also den Weg bereiten für den weltweiten Gottesdienst, wenn Christus als
König über die Erde herrschen wird. In diesem Abschnitt ( Zeph 2,8-11 ) entfaltet der
Prophet erneut seine Botschaft. In einem dreifachen Argumentationsgang
nennt er die Gründe für das Gericht (V. 8.10 ), beschreibt, wie das
Gericht ablaufen wird (V. 9 a. 11 a), und spricht schließlich von dem
Segen, den Gott Israel am Ende schenken wird (V. 9 b. 11 b). 3. Über Äthiopien ( 2,12 ) Zeph 2,12 Die Kuschiter oder Äthiopier sind Nachkommen von
Kusch, einem Sohn Hams ( 1Mo 10,6; 1Chr 1,8 ). Dieses Volk, das in der
Region des oberen Nil lebte (im heutigen Süden Ägyptens, im Sudan und im
Norden Äthiopiens), war die südlichste den Judäern bekannte Nation.
Zefanjas Aussage über sie ist so wenig prägnant, daß man sich
unwillkürlich fragt, ob er tatsächlich dieses Volk meint, nicht vielmehr
die ständig für Unruhe sorgenden Edomiter. Vielleicht erwähnt er die
Kuschiter nur, weil er die am äußersten Rand der damals bekannten Welt
liegenden Völker aufzählen wollte. Die kuschitischen Könige herrschten
bis zu ihrer Niederlage gegen den assyrischen König Asarhaddon im Jahr
670 v. Chr. über Ägypten. König Asa von Juda schlug einmal ein großes
kuschitisches Heer unter Serach, das Juda bedrohte ( 2Chr 14,8-12 ). Das
Gericht des Herrn über die Kuschiter besteht darin, daß er sie, wie alle
Feinde Israels, in der Schlacht töten wird (erschlagen). Diese
Prophezeiung erfüllte sich - zumindest teilweise - im Jahr 586 durch die
Babylonier unter Nebukadnezar (vgl. Hes 30,4-5.9 ). Da die Babylonier
dabei als Gottes Werkzeuge fungierten, bezeichnet Gott die Angreifer als
"mein Schwert". 4. Über Assyrien ( 2,13 - 15 ) Zeph 2,13 Das weit im Nordosten von Juda gelegene Assyrien
verlegt Zefanja in den Norden , weil die assyrischen Eroberer stets
zunächst durch das fruchtbare Land nach Westen zogen und dann nach Süden
vorstießen. Zefanja sagt voraus, daß der Herr Assur umbringen und Ninive
, die Hauptstadt von Assyrien, die für ihre Uneinnehmbarkeit bekannt
war, zur Wüste machen werde. Die Assyrer eroberten im Jahre 722 v. Chr
das Nordreich. Sie waren wegen ihrer Grausamkeit gegenüber ihren
Kriegsgefangenen sehr gefürchtet. Einer Allianz der Babylonier und Meder
gelang es im Jahr 612 v. Chr., Ninive zu zerstören. Der assyrische König
Sin-sar-Iskun fiel bei dem Versuch, seine Stadt zu verteidigen. Einige
wenige Assyrer überlebten unter ihrem neuen König Assur-Uballit II. den
Untergang ihrer Stadt. Trotz eines Bündnisses mit Pharao Necho II. von
Ägypten wurde das assyrische Reich jedoch im Jahr 609 v. Chr. endgültig
zerschlagen. Zefanjas Vorhersage hatte sich erfüllt. (Eine weitere
visionäre Beschreibung des Untergangs von Ninive findet sich in Nah 3 .)
Zefanjas prophetische Worte, daß Ninive dürr wie eine Wüste werden
solle, bezogen sich auf die vielen Bewässerungskanäle, die die Stadt
einst durchzogen und dann zerstört und ausgetrocknet waren! Nicht
weniger treffend waren Nahums Schilderungen ( Nah 2,7.9 ). Zeph 2,14 Nach der Feststellung, daß Assyrien zerstört wird
(V. 13 ), schildert Zefanja, wie es nach der völligen Vernichtung des
Volkes aussehen wird (V. 14 ). Mit " Tiere des Feldes " und " Herden "
sind wahrscheinlich Rudel wilder Tiere gemeint (vgl. V. 15 ), da
domestizierte Tiere nur in üppiger Vegetation überleben können. Tiere,
sagt der Prophet, werden in der Stadt lagern , und statt der Geräusche
einer geschäftigen Stadt werden die Schreie wilder Tiere und Vögel zu
hören sein. Es wird unheimlich sein, wenn Eulen die Säulenknäufe
bewohnen und Käuzchen im Fenster verlassener Gebäude schreien. (Die
genaue Bestimmung der Vogelarten ist schwierig; Luther nennt Rohrdommel,
Eule, Käuzchen und Rabe.) Die Schwellen der Häuser werden verlassen
sein, nur Schutt wird herumliegen. Das Zederngebälk, das unter den
Decken und kunstvoll gestalteten Wänden lag, wird nackt in die Luft
starren, weil die Soldaten die Häuser geplündert haben. Es ist ein Bild
völliger Menschenleere, Zerstörung und unaufhaltsamen Verfalls, das hier
beschrieben wird. Zeph 2,15 Das Bild von Ninives Untergang wird durch die
Feststellung des Propheten vollendet, die scheinbar so sichere Stadt,
deren König so stolz war, weil er sie für uneinnehmbar hielt, werde zum
Spott werden (vgl. Jes 10,12 ). Ninive war bekannt als die fröhliche
Stadt , deren Bevölkerung " sicher wohnte ". Die Stadt war ziemlich groß
- zusammen mit den Vorstädten betrug ihr Umfang etwa 90 Kilometer - und
hatte mindestens 120 000 Einwohner (vgl. den Kommentar zu Jon 3,3;4,11
). Zusätzlich zu der großen äußeren Schutzmauer hatte sie eine innere
Mauer, die 12 Kilometer lang, 15 Meter dick und 30 Meter hoch war.
Zwischen den beiden Mauern lag genügend Ackerland, um die zahlreiche
Bevölkerung zu ernähren. Ninives Überzeugung, " Ich bin's, und sonst
keine mehr ", war also keine hohle Angeberei! Nahezu 200 Jahre lang war
Ninive die mächtigste und stärkste Stadt der damaligen Zeit. Im Jahr 614 v. Chr. unternahmen die Meder und
Babylonier einen Angriff auf die äußere Mauer. Er wurde zunächst
zurückgeschlagen, doch das Zusammenspiel verschiedener Umstände - eine
Kriegslist der Angreifer, Sorglosigkeit auf seiten der Angegriffenen und
eine Naturkatastrophe - entschied die Schlacht zuungunsten Ninives (vgl.
Nah 1,10; 2,4-6; 3,11 ). Die große innere Mauer konnte einer
unerwarteten Überschwemmung des Tigris in der trockenen Jahreszeit nicht
standhalten und war letztlich verantwortlich für die unvorhergesehene
Niederlage der Stadt (vgl. Nah 2,7-9; Nah 3,12 ). Die übermütige
Prahlerei der Einwohner Ninives wurde von den Feinden zum Schweigen
gebracht, und die Menschen, die später die Ruinen der assyrischen
Hauptstadt sahen, spotteten über ihren früheren Hochmut (vgl. Nah 3,19
). Pfeifen und in die Hände klatschen sind Zeichen von Verachtung. Gott
stürzte die Stadt auf wunderbare Weise aus ihrer Machtposition und gab
sie wilden Tieren preis! D. Das Gericht über Jerusalem ( 3,1 - 7 ) Nach der Ankündigung des Gerichtes über die
Nachbarvölker Judas kehrt Zefanja wieder zum Thema der Vernichtung
Jerusalems zurück (vgl. Zeph 1,4-2,3 ) und betont die Dringlichkeit
einerUmkehr für die Juden. Der Prophet zählt Gottes Klagen gegen sein
Volk auf ( Zeph 3,1-5 ) und verkündigt dann das unausweichliche Gericht
(V. 6 - 7 ). 1. Die Anklage des Propheten ( 3,1 - 5 ) Zeph 3,1-2 Am Anfang dieses Abschnittes steht eine allgemeine
Aussage über Jerusalems Gottlosigkeit: Die Stadt ist auf das Niveau der
heidnischen Völker gesunken (vgl. Hab 1,2-4 ). Obwohl Zefanja 3,1 es
nicht namentlich erwähnt, zeigt Vers 2 , daß Jerusalem gemeint ist. Das
" Weh " ist ein Ausdruck der Verurteilung, hier ein dreifacher: Er gilt
einer widerspenstigen, befleckten, tyrannischen Stadt (vgl. Ninive, das
Nahum eine "mörderische Stadt" nannte; Nah 3,1 ). Diese allgemeine
dreifache Anschuldigung wird dann in den Versen 2 - 5 näher ausgeführt:
Sie unterdrückt ihre eigenen Leute (V. 3 ), ist dem Herrn ungehorsam (V.
2 ) und begeht religiösen Frevel (V. 4 ). Die Jerusalemer Bürger hielten
sich nicht an die Zurechtweisungen des Gesetzes und der Propheten. In
ihrer Widerspenstigkeit trauen sie dem HERRN nicht und halten sich nicht
zu ihm (vgl. Zeph 1,6 ). Zeph 3,3-4 Doch der Prophet klagt auch die politischen (vgl.
Zeph 1,8 ) und religiösen (vgl. Zeph 1,4-5 ) Führer der Stadt an. Die
Oberen werden mit hungrigen, brüllenden Löwen verglichen; die Richter
sind unersättliche Wölfe , die ihre abendliche Beute bis zum Morgen
vollständig aufgefressen haben (vgl. Hes 22,27; Mi 3,1-3 ). Judas Führer
berauben die Bürgerschaft, um ihre eigene Macht- und Geldgier zu
befriedigen (vgl. Mi 3,9-10 ). Ebenso verkommen sind die religiösen Führer! Die
Propheten sind leichtfertige und eigenmächtige Schwärmer, die im Verein
mit den treulosen Priestern das Gesetz Gottes verdrehen, um ihre Beutel
zu füllen (vgl. Hes 22,28; Mi 3,5.11 ). Die Priester (vgl. Zeph 1,4 )
entweihen das Heiligtum , wahrscheinlich mit Götzendienst und Astrologie
( Zeph 1,4-5 ) oder durch die Darbringung unreiner Opfertiere. Wenn sie
durch ihren Ungehorsam gegen das Gesetz freveln (vgl. Hes 22,26 ), ist
es kein Wunder, daß ihr Volk unbelehrbar ist ( Zeph 3,2 ). Zeph 3,5 Im Gegensatz zu den Menschen (V. 2 ) und ihren
politischen (V. 3 ) und religiösen Führern (V. 4 ) ist der HERR gerecht,
tut kein Arges und bringt alle Morgen sein Recht ans Licht . Deshalb
wird er ganz sicher den Unterdrückten helfen und die Gottlosen
bestrafen! Das Ausmaß der Verdorbenheit des Volkes zeigt sich an dem
abgestumpften Gewissen: Der Frevler kennt keine Scham (vgl. Zeph 2,1 ).
Das Wort "Frevler" ( ZawwAl ) ist mit dem Wort "Arges" ( ZawlCh ) im
ersten Teil von Vers 5 verwandt. Es bedeutet "verletzen, verdrehen,
gottlos sein". 2. Das Gericht des Herrn ( 3,6 - 7 ) Zeph 3,6-7 Die in Vers 6 - 13 wiedergegebenen Worte des Herrn
zeigen Judas schlimme Situation. Der Herr wiederholt, was er in der
Vergangenheit gegen andere Völker unternommen hat (V. 6 ), und nennt
dann die Gründe für das Gericht (V. 7 ). Gott hat gerecht gehandelt, als
er die Völker für ihre Gottlosigkeit gestraft und sie verwüstet,
zerstört und leer gemacht hat. Ein klassisches Beispiel für Juda sind
die zehn nördlichen Stämme, die von Sargon II. von Assyrien im Jahr 722
v. Chr. zerstreut wurden. Gott bat sein Volk, seine Wege zu befolgen,
sich zurechtweisen (vgl. V. 2 ) zu lassen und so die Ausrottung (vgl.
Zeph 1,3-4 ) und Heimsuchung (vgl. Zeph 1,9-13; 2,1-3 ) zu vermeiden.
Das Wort " aber " am Ende von Zeph 3,7 deutet jedoch auf die
Vergeblichkeit seines Bemühens. Statt auf die unaufhörlichen Wohltaten
des Herrn zu antworten, lehnt Juda ihn bewußt und absichtlich ab und
fährt eifrig fort, alles Böse zu tun . Gleichgültigkeit ( Zeph 1,12 )
und Widerspenstigkeit ( Zeph 3,1 ) führten dazu, daß es bedenkenlos ins
Verderben lief! (V. 7 ) Was für ein Miniaturbild der menschlichen
Geschichte! E. Das Gericht über die ganze Erde ( Zeph 3,8 ) Der Prophet schließt seinen Abschnitt über das
"Gericht", indem er zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt und erneut auf
das allgemeine Gericht zu sprechen kommt. Am Anfang des Buches stand ja
eine allgemeine Aussage über das universale Gericht ( Zeph 1,2-3 ), der
Ausführungen zum Gericht über Juda und Jerusalem ( Zeph 1,4-2,3 ) und
schließlich über die anderen Völker ( Zeph 2,4-15 ) folgten. Nach der
zweiten Hervorhebung des Gerichts über Jerusalem ( Zeph 3,1-7 ) beendet
er nun diese lange Passage mit einer weiteren Zusammenfassung des
Gerichtes über die ganze Welt. In dem drohenden universalen Gericht über
die Völker wird der Herr den Becher seines Zorns ausschütten. Sein Grimm
wird stärker sein als seine Gnade! Am Ende der zukünftigen Drangsal wird
Gott die Heere der Völker sich gegen Jerusalem sammeln lassen, und in
der Schlacht von Harmagedon (vgl. Sach 14,2; Offb 16,14.16 ) wird er
seinen Zorn ( zaZam , von "Schaum"), die Glut seines Grimmes (vgl. den
Kommentar zu Zeph 2,2 ) und seines Eifers Feuer (wörtlich: "Eifersucht")
über sie ausschütten. III. Der Tag der Wiederherstellung ( 3,9 - 20 ) Die Wendung "dann aber" in Vers 9 leitet rhetorisch
und inhaltlich über zu einem anderen Hauptanliegen in der Botschaft des
Propheten. Er wendet sich von den schrecklichen Vorhersagen der
Zerstörung zur Prophezeiung von Segen und Frieden. Nachdem die Heere
vernichtet sind, wird Gott die Völker erneuern. Statt erschreckender
Drohungen steht hier die tröstliche Verheißung der Liebe, Gnade und
Wiederherstellung. Sie weist in die Zukunft auf das Tausendjährige
Reich, wenn Christus als König auf Erden herrschen wird. A. Die Wiederherstellung der Völker ( 3,9 - 10 ) Zeph 3,9 Zefanja kündigt eine moralische (V. 9 ) und auch
eine geistliche (V. 10 ) Erneuerung der Völker an. " Den Völkern reine
Lippen geben " heißt nicht, daß sie eine neue Sprache sprechen werden.
Es bedeutet vielmehr die Erneuerung der entweihten Sprache. Die Lippen
stehen für das Gesprochene (die von den Lippen gesprochenen Worte), und
darin wiederum spiegelt sich das Innere des Menschen (vgl. Jes 6,5-7 ).
Die Völker, die sich früher mit der Blasphemie des Götzendienstes
besudelten, werden von Gott für den wahren Gottesdienst gereinigt
werden. Sie werden im ehrfürchtigen Vertrauen auf Gott des HERRN Namen
anrufen und ihre Abhängigkeit von ihm beweisen, indem sie ihm
einträchtig dienen . Zeph 3,10 Als Beispiel für die religiöse Einmütigkeit, die
dann herrschen wird, nennt der Prophet die Menschen, die jenseits der
Ströme von Kusch (die Region des oberen Nil - Südägypten, Sudan und
Nordäthiopien; vgl. Zeph 2,12 ) leben, im entferntesten Land, das er
kennt. Nach ihrer Bekehrung werden auch diese fernen Völker dem Herrn in
Jerusalem Geschenke bringen (vgl. Jes 66,18.20 ). Das wird eine
herrliche Umkehr der ganzen heidnischen Politik aus Zefanjas Tagen sein!
Zum Strom der Anbeter , die nach Jerusalem ziehen, wird auch Israel
gehören - mein zerstreutes Volk . Auf dieses Volk geht der Prophet im
folgenden genauer ein ( Zeph 3,11-20 ). B. Die Wiederherstellung Israels ( 3,11 - 20 ) Wenn Gott die Völker zu sich kehrt und erneuert,
wird sich sein Zorn über Israel in Segen für sein auserwähltes Volk
wandeln. Dieses große prophetische Thema ist der Höhepunkt der
prophetischen Verheißung für das Volk und die höchste Steigerung von
Zefanjas Botschaft überhaupt. Gott hatte bereits Mose die Sammlung
Israels in Jerusalem verheißen ( 5Mo 30,1-10 ).Auch wenn er die Sünde
bestrafen muß, ist er barmherzig und hält seine Versprechen. Gott wird
sein Volk trotz des Gerichtes nicht verlassen. Er ist der Herrscher, und
er hält seinen Bund! Der Schluß von Zefanjas Botschaft ist deshalb so
tröstlich für Israel, weil er dem Volk zusichert, daß Gott zu seinen
Verheißungen steht. 1. Die Erlösung des Volkes ( 3,11 - 13 ) Zeph 3,11-13 Zu Beginn des Tausendjährigen Reiches ( zur selben
Zeit ) wird Israel gereinigt und wiederhergestellt werden. Es wird sich
wegen seiner Sünden nicht mehr vor Gott schämen müssen ( Taten ist die
Übersetzung eines hebräischen Wortes, das eigentlich "schreckliche
Taten" bedeutet), denn Gott wird in seinem Gericht über Israel ( Hes
20,34-38; Mt 25,1-13 ) alle stolzen Prahler und allen Hochmut aus der
Stadt entfernen. Die, die Böses tun und sich schämen müssen, werden
gerichtet sein, und Gottes heiligen Berg (Jerusalem; vgl. Ps 2,6; 3,5;
15,1; 24,3; 78,54; Dan 9,16.20; Joe 2,1;4,17;Ob 1,16 ) wird ein armes
und geringes , aber reines Volk bewohnen (vgl. Zeph 2,3 ) - diejenigen,
die auf den HERRN trauen . Alles Unrecht - Böses ( ZawlCh , wörtlich:
"Ungerechtigkeit"; vgl. Zeph 3,5 : "Gott tut kein Arges"), Lüge und
Betrug - wird gesühnt sein, und in dieser Reinheit werden die Menschen
Frieden und Sicherheit finden. Der Schluß von Vers 13 erinnert an die
Verheißungen von Ps 23 ,dem Psalm vom guten Hirten. Israel, so lange
entweiht, von Unruhen heimgesucht und geschändet, wird endlich Ruhe
unter den anderen Völkern finden und ohne alle Furcht lagern (vgl. Zeph
3,15-16 ). 2. Die Freude des Volkes ( 3,14 ) Zeph 3,14 Dieser Vers ist voll Jubel und Freude: Jauchze,
frohlocke, freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen! Israel wird an
diesem Tag fröhlich sein, weil Gott es erlösen wird. Dem Volk stehen
zwar zunächst, in der unmittelbaren Zukunft, Kummer und Qual (V. 1.5 - 7
) bevor, doch eines Tages werden sich die Ängste der Übriggebliebenen in
Lobgesang verwandeln. 3. Der Herrscher des Volkes ( 3,15 - 17 ) Zeph 3,15 Freudenrufe werden hörbar werden, weil Israels
Erlöser, der messianische König, inmitten seines Volkes sein wird (vgl.
Jes 9,6; Sach 14,9 ). Der seit langem verheißene Retter wird Israel
beschützen. Der Zorn Gottes ( Zeph 3,8 ) und die Unterdrückung der
Feinde (vgl. V. 19 ) werden ein Ende haben. Der HERR, der König Israels
, wird bei seinem Volk sein (vgl. V. 17 ), und es wird sich nicht mehr
fürchten müssen (vgl. V. 13 ). Zeph 3,16-17 Vers 16 nimmt das Thema der Ruhe nach der Angst von
Vers 15 nochmals auf. Man (wahrscheinlich die bekehrten Heiden) wird
Israel ermutigen und ihm sagen, daß es keine Angst mehr zu haben und
nicht mehr zu verzweifeln braucht. Hände, die sinken , deuten
Verzweiflung, Angst und Schrecken an. Statt dessen wird Israel seine
Hände erheben - eine Geste des Triumphs -, weil der Herr gegenwärtig ist
(er ist bei dir; vgl. Zeph 3,15 ) und die Macht hat ( ein starker
Heiland ). Der Herr wird nicht allein bei dem kleinen erlösten Rest
sein, er wird sich auch über die Menschen freuen und freundlich zu ihnen
sein. Er wird sein Volk wieder lieben und ihm nicht mehr zürnen. Das
Tausendjährige Reich wird eine Zeit des Friedens für das geängstigte
Volk sein; Israel wird frohlocken (V. 14 ). Mehr noch, Gott wird
fröhlich sein ! (V. 17 ) Er wird mit Jauchzen fröhlich sein , weil sein
auserwähltes Volk nun wieder unter seinem Segen im verheißenen Land
wohnt. 4. Die Belohnung des Volkes ( 3,18 - 20 ) Mehrfach taucht in diesen Schlußversen die Wendung
auf: "Ich will".Gott will dem Häuflein der Gläubigen in Zefanjas Tagen,
in denen sein Gericht so unmittelbar bevorsteht und seine
wiederherstellende Gnade noch fern ist, Hoffnung machen. Trotz der
dunklen Zeit will der Prophet, daß die Bußfertigen sich fest auf Gottes
Verheißungen von Trost und Kraft verlassen. Zeph 3,18 Viele aus ihrer Heimat vertriebene Juden sorgten
sich, weil sie nicht an den vorgeschriebenen Festen teilnehmen konnten.
Doch wie an einem festlichen Tag wird der Herr all ihr Unheil
hinwegnehmen , wenn er sein Volk in Jerusalem, wo es seinen Segen
erfahren wird, sammelt. Damit wird auch alle Schmach ein Ende haben. Zeph 3,19 Wie Zefanja bereits gesagt hatte ( Zeph 2,4-15;
Zeph 3,8-15 ), wird Gott Israels fremden Unterdrückern ein Ende machen
(vgl. 1Mo 12,3 : "ich will verfluchen, die dich verfluchen"), die
Zerstreuten sammeln und sie überall, wo sie verachtet waren, berühmt
machen ( sie zu Lob und Ehren bringen ; vgl. 5Mo 26,19; Zeph 3,20 ). Zeph 3,20 Dieser Vers faßt das zukünftige Heil Israels
zusammen: Sammlung im verheißenen Land ( heimbringen ), Ruhm ( Lob und
Ehren ) unter allen Völkern und die Rückgabe ihres Besitzes (oder das
Heimholen der im Exil Lebenden aus der Gefangenschaft ; vgl. Zeph 2,7 ).
Das alles wird vor ihren Augen geschehen. Im Tausendjährigen Reich wird
Israel das Land besitzen, wie Gott es verheißen hat ( 1Mo 12,1-7;
13,14-17; 15,7-21; 17,7-8 ), und der Messias, Israels König, wird sein
Königreich errichten und herrschen ( 1Sam 7,16; Ps 89,4-5; Jes 9,5-6;
Dan 7,27; Zeph 3,15 ). Zefanjas Schlußwort: " spricht der HERR " betonen
noch einmal die göttliche Autorität seiner Botschaft und die Gewißheit
des göttlichen Trostes. BIBLIOGRAPHIE Baxter J S (1970) Explore the Book . Reprint (6 Bd.
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