Errettung
Als Schuldige brauchen wir Vergebung, als Verurteilte Rechtfertigung. Als solche, die in Knechtschaft gerieten, haben wir Erlösung nötig. Als Feinde in der Gesinnung in bösen Werken, völlig von Gott entfremdet, brauchen wir Versöhnung. Als Verlorene, die umkommen, haben wir Errettung nötig.
Einleitung:
Die Wörter (Er)rettung, (Er)retter, (er)retten erscheinen oft im NT. Errettung ist ein sehr breiter und umfassender Ausdruck, der Wahrheiten wie Rechtfertigung, Erlösung, Wiedergeburt usw. beinhaltet. Er beschreibt das gesamte Heilshandeln Gottes (Soteriologie = Die Lehre vom Heil).
Im Griechischen wird dieser Ausdruck hauptsächlich mit „sozo“ (erretten; 108 x), „soter“ (Erretter, Heiland; 24 x), „soteria“ (Errettung, Heil; 44 x) und „soterion“ (Heil; 5 x) wiedergegeben. Der eher selten gebrauchte Ausdruck „rhoumai“ (erretten) kommt nur 18 mal vor.
Das griechische Verb „sozo“ (erretten) hat die allgemeine Bedeutung von: „aus einer Gefahr retten“ oder „von einer Krankeit befreien, d.h. heilen“, wobei die Gefahr oder Krankheit physischer/körperlicher oder geistlicher, resp. moralischer Natur sein kann. Zudem kann es je nach Zusammenhang sowohl zeitlich begrenzte (z.B. nur für das Leben auf dieser Erde, wie bei Israel), als auch ewig-gültige Rettung bezeichnen. Die Errettung hat im NT verschiedene zeitliche Aspekte, d.h. Errettung wird sowohl als vollendete Tatsache (Vergangenheit), als ein ständiger Prozess (Gegenwart) und auch als zukünftiges Ereignis (Zukunft) vorgestellt. Im AT, besonders i.V. mit Israel steht Errettung im Zusammenhang mit den Regierungswegen Gottes, d.h. wenn Israel sündigte, gab Gott das Volk in die Hand seiner Feinde, und wenn es Busse tat, errettete ER es (zeitlich). Das NT dagegen zeigt uns die ewigen Folgen der Sünde und wie jeder Mensch dem Gericht Gottes und der Strafe des Zornes Gottes unterworfen ist. Von diesem Zorn und seinen ewigen Folgen ist der Gläubige errettet.
- Rettung aus physischen und zeitlich begrenzten Gefahren: Mt 14:30-31; Ap 27:20.31; 1.Tim 4:10
- Befreiung von Krankheit, Heilung: Lk 8:36.48.50; 1.Tim 4:10
- Rettung aus geistlichen Gefahren/Einflüssen während des irdischen Lebens: Ap 2:40; 1.Pt 3:21; Mr 16:16
- Rettung aus geistlichen und ewig dauernden Gefahren (Seelenerrettung): Lk 7:48-50; 1.Pt 1:9; 1.Kor 5:5
- geistliche Rettung als vollendete Tatsache (STRAFE der Sünde): Eph 2:5; Tit 3:5; Lk 7:48.50; Kol 1:13; 2.Tim 1:9
- geistliche Rettung als gegenwärtiger Prozess (MACHT der Sünde): Phil 2:12; 1:19; Hb 7:25; Röm 5:10; 2.Tim 3:15; 1.Tim 2:15; 4:16; 2.Tim 4:18; Eph 5:23; Mt 6:13 (rhoumai); Röm 7:24 (rhoumai)
- geistliche Rettung als zukünftiges Ereignis (GEGENWART der Sünde): Röm 5:9; 8:23-25; 13:11; Phil 3:20-21; 1.Th 5:8; Hb 9:28; 1.Pt 1:3-5
- Rettung in den Regierungswegen Gottes (z.B. Israel): Röm 9:27; 11:26; Ap 2:40
Gott, Jesus Christus werden im NT als die alleinigen und ausschliesslichen Vollführer der Errettung genannt, wenn es um die ewige Errettung vor der Hölle geht. Die Errettung ist ein reines Gnadengeschenk Gottes und kann in keiner Weise durch irgendwelche Leistungen und Werke des Menschen „verdient“ werden.
- Eph 2:8; 2.Tim 1:9; Tit 3:5; Mt 19:25-26; Jak 4:12;
- Mt 1:21; 18:11; Lk 2:11; 19:10; Ap 4:12; Heb 2:10; 5:9; Joh 3:17; 4:42; 1.Tim 1:15
- von Sünden: Mt 1:21; 1.Tim 1:15
- von ewiger Verlorenheit: Lk 19:10; Joh 3:17; Ap 16:30
- vom Zorn Gottes: Röm 5:9; 1.Th 1:11; 5:9
- Gewalt der Finsternis/Macht Satans: Kol 1:13 (rhoumai); Lk 8:36; Lk 1:74 (rhoumai)
- vom Bösen: Mt 6:13 (rhoumai); 2.Tim 4:18
- vom Leibe des Todes: Röm 7:23 (rhoumai)
- vom verkehrten Geschlecht/Welt: Ap 2:40; Phil 2:15; 1.Pt 3:21
- vom Tode: Jak 5:20; Joh 5:24
- zur ewigen Herrlichkeit Gottes: 2.Tim 2:10; 2.Th 2:14
- um Gott/Christus wohlgefällig zu leben/dienen: Lk 1:74-75; Kol 1:13; 2.Tim 1:9
- Sünder: 1.Tim 1:15
- alle Menschen: Tit 2:11; 1.Tim 2:4; Ap 13:47; Joh 10:9
- Verlorene: Mt 18:11
- die Welt: Joh 3:17; 4:42; 12:47; 1.Joh 4:14
Wie wird ein Mensch errettet? (Bedingungen)
- durch Glauben: Eph 2:5.8; Ap 16:30; 1.Kor 1:21; Röm 1:16; 10:9
- durch das Evangelium, resp. durch glauben an das Evangelium, das Wort Gottes: 1.Kor 15:2; Lk 8:12; Jak 1:21; 2.Tim 3:15; 2.Th 2:10-13; Eph 1:13
- durch Christus, resp. durch glauben an IHN: Joh 10:9; Ap 4:12; 2:21; Röm 10:13; Röm 5:10; Hb 7:25
- durch Busse: 2.Kor 7:10
- durch Bekenntis: Röm 10:9.10; Ap 2:40; 1.Pt 3:21; Mr 16:16
- durch das Wirken des Heiligen Geistes: 2.Thess 2:13; Tit 3:5
- Sinflut: Heb 11:7; 1.Mo 6-9
- Lot aus Sodom und Gomorra: 2.Pt 2:7; 1.Mo 19
- Israel aus Aegypten: Jud 5; 2.Mo
- Werke und Errettung: Phil 2:12; Jak 2:14; Mt 10:22
In Jak 2:14 wird der echte, errettende Glaube, der sich immer durch entsprechende Glaubenswerke zeigt, dem unechten, rein bekenntismässigen Glauben, der ohne Auswirkung ist, gegenübergestellt.
In Phil 2:12 und Mt 10:22 ist die Art der Errettung durch den Zusammenhang definiert, d.h. es handelt sich nicht um die ewige Errettung von der Hölle, sondern um die Errettung aus einer speziellen Gefahr/Notsituation (Phil 2:12 Streit/Uneinigkeit und Mt 10:22 grosse Drangsalszeit).
- Taufe und Errettung: Mr 16:16; 1.Pt 3:21; Ap 2:40
Die Errettung in Verbindung mit der Taufe bezieht sich konkret auf die „Trennung“ (Stellungswechsel) von einem System, das unter dem Gericht Gottes steht. In Ap 2:40 vom Judentum und in 1Pt 3:21 von der Welt.
- Errettung durch Kindergebären: 1.Tim 2:15
Hoffnung für alle: „Ausserdem liess sich auch nicht Adam von der Schlange verführen, sondern Eva. Sie hat Gottes Gebot übertreten. Doch auch sie wird errettet werden, wenn sie ihre Aufgabe als Frau und Mutter erfüllt, ihr Vertrauen auf Gott setzt, in seiner Liebe bleibt und bereit ist, seinen Willen zu tun.“
- Erwählung und Errettung: 2.Th 2:13; 2.Tim 2:9-10
2.Th 2:13 ist die einzige Stelle im NT, in der die Errettung in direktem Zusammenhang mit der Auserwählung steht. Der Ausdruck „von Anfang“ wird in einigen guten Handschriften mit „als Erstlinge“ wiedergegeben. Gottes ewige Erwählung basiert auf seiner Vorkenntnis (Röm 8:29; 1.Pt 1:2), d.h. Gott weiss im voraus um die Reaktion jedes Menschen auf das Evangelium des Heils.
17. Juni 2002/B.O.