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Die Gefahr des christlichen Films

von A.W. Tozer

Als Gott Mose den Plan der Stiftshütte gab, achtete er genau darauf, jedes Detail einzuschliessen. Und damit Mose nicht auf den Gedanken käme, er könne am Originalplan Verbesserungen anbringen, warnte Gott ihn ernstlich: "Und sieh zu, dass du sie nach ihrem Muster machest, welches dir auf dem Berge gezeigt worden ist." [2.Mose 25,40]. Gott, nicht Mose, war der Architekt. Den Plan zu entwerfen, war das Vorrecht Gottes. Niemand wage es, ihn auch nur um eines Haares Breite zu verändern.

 

Die Gemeinde im Neuen Testament ist auch nach einem Muster gebaut. Nicht nur die Lehrinhalte, sondern auch die Methoden sind göttlich inspiriert. Die Lehre ist in vielen Worten ausdrücklich dargelegt worden. Die Methoden, die die frühe neutestamentliche Gemeinde anwandte, sind zum Teil durch direkten Befehl gegeben, zum Teil durch Gott ausdrücklich gutgeheissen worden, weil sie offensichtlich den Aposteln durch den Geist befohlen worden waren. Die Tatsache ist die, dass der Plan für das neutestamentliche Zeitalter beim Abschluss des Neuen Testaments vollständig war. Seit dieser Zeit fügte Gott nichts mehr hinzu.

 

Wenn wir von Gottes offenbartem Plan abweichen, tun wir dies auf unsere eigene Verantwortung hin. Jedes Abweichen hat zwei Konsequenzen: eine unmittelbare und eine weiter entfernte. Die unmittelbare Auswirkung betrifft die Einzelperson und die ihr Nahestehenden; die entfernte reicht in die Zukunft bis zu unbekannten Zeiten und kann sogar die ganze Gemeinde Gottes auf der Erde zum Schlechten hin beeinflussen.

 

Es gab immer Menschen, die der Versuchung nicht widerstehen konnten, "neue" Dinge ins Werk Gottes einzuführen. Die Gemeinde hat unsagbaren Schaden erlitten durch zwar wohlmeinende, aber irregeleitete Menschen, die glaubten, Gottes Werk besser tun zu können als Christus und seine Apostel es taten. Ein ganzer Güterzug würde nicht genügen, um all den religiösen Kleinkram wegzuschaffen, der in den Dienst der Kirche gebracht wurde in der Absicht, das ursprüngliche Muster zu verbessern. Diese Dinge waren allesamt echte Hindernisse für das Voranschreiten der Wahrheit. Sie haben den göttlich geplanten Aufbau so verändert, dass die Apostel, wenn sie heute auf die Erde kämen, das daraus entstandene, missratene Gebilde kaum wiedererkennen würden.

 

Als unser Herr auf der Erde war, reinigte er den Tempel, und durch die Jahrhunderte hindurch waren immer wieder Reinigungen in der Gemeinde Gottes nötig. Jede Generation hat ihre ehrgeizigen Amateure, die mit irgendeiner Neuerung kommen und sie auf den Altar niederlegen wollen. Sie kümmern sich nicht darum, dass die Schrift diese nicht rechtfertigt. Sie führen sie trotzdem ein und präsentieren sie als zum biblischen Glauben gehörend. Bald verbindet die christliche Menge sie mit allem, was gut und heilig ist. Von da an ist natürlich jeder

Angriff auf die Neuerung ein Angriff auf die Wahrheit selber. Dies ist ein altbekannter Trick, der von den Verfechtern des Irrtums schon so oft und lange angewandt wurde, dass es mich erstaunt, dass die Kinder Gottes darauf hereinfallen.

 

Wir Evangelikale sind in der eher peinlichen Situation, dass wir die römisch-katholische Kirche für ihre grosse Menge an unbiblischen Zusätzen kritisieren und gleichzeitig in unseren eigenen Gemeinden massenhaft religiösen Kleinkram tolerieren, der nicht weniger schlimm ist als das "Heilige Wasser" oder die "Wandlung der Hostie". Falsche Methoden können ebenso verheerend sein wie falsche Lehren. Der Protestantismus der alten Linie wurde vor langer Zeit durch ausserbiblischen Unrat erstickt. Wenn wir aus den evangelikalen Gemeinden nicht bald aufwachen, werden wir sicherlich auf dieselbe Art zugrunde gehen.

 

In den letzten paar Jahren wurde eine neue Methode erfunden, um geistliches Wissen weiterzugeben. Eigentlich ist sie nicht neu, sondern eine Übernahme von etwas, das schon manche Jahre existiert, das aber von seinem Ursprung und Hintergrund her nicht zur Gemeinde Gottes, sondern zur Welt gehört. Einige innerhalb der Kirche haben einen Deckmantel darüber geworfen, haben sie mit einem Bibeltext abgesegnet und versuchen nun zu zeigen, dass dies die Gabe Gottes für unsere Tage ist. Aber wie wortgewandt auch immer sie angepriesen wird, ist sie doch eine nicht berechtigte Hinzufügung und gehörte nie zum Muster, "das uns auf dem Berg gezeigt worden ist".

 

Ich spreche hier natürlich vom christlichen Film.

 

Ich habe keine irrationale Abneigung gegen den Film als solchen. Er ist eine rein technische Erfindung und an und für sich weder gut noch schlecht, sondern neutral. Jedes physikalische Objekt oder jedes Wesen, das keine Entscheidungsmöglichkeit hat, ist neutral. Ob ein solches Objekt nützlich oder schädlich ist, hängt völlig davon ab, wer es gebraucht und wozu es gebraucht wird. Es gibt keine moralischen Grundsätze für Dinge, die keinen freien Willen haben. Sünde oder Gerechtigkeit liegen beim Willen. Die Filmtechnik gehört in die gleiche Klasse wie das Auto, die Schreibmaschine oder das Radio. Es sind mächtige Instrumente zum Guten oder zum Bösen, je nachdem, wie man sie anwendet.

 

Um die Gesetze der Physik zu unterrichten, ist die Filmtechnik nützlich. Die Schulen haben sie mit Erfolg angewandt, um die Kinder gutes Gesundheitsverhalten zu lehren. Während des Krieges setzte die Armee sie ein, um die Ausbildung zu beschleunigen. Ich anerkenne offen, dass sie wichtige Dienste innerhalb ihrer Grenzen geleistet hat.

 

Dem gegenüber steht die Tatsache, dass die Filmtechnik in schlechten Händen für Millionen von Menschen eine Quelle moralischen Verfalls war. Keiner, der zu seinem Ruf als verantwortlicher Erwachsener stehen will, wird leugnen, dass Sex- und Kriminalfilme unzähligen jungen Menschen in unserer Generation unsagbar geschadet haben. Der Schaden kommt nicht vom Instrument der Filmtechnik, sondern vom bösen Willen derer, die sie für ihre eigenen selbstsüchtigen Ziele einsetzen.

 

Ich bin überzeugt, dass der moderne christliche Film ein Beispiel dafür ist, wie ein neutrales Instrument zum Schaden angewandt wird. Es gibt stichhaltige Gründe für meine Überzeugung. Ich bin bereit, sie darzulegen.

 

Um so klar wie möglich zu sein, will ich erklären, was ich unter dem christlichen Film verstehe und was nicht. Ich meine nicht Missions- oder Reiseberichte, bei denen es darum geht, die Aufmerksamkeit auf das eine oder andere der grossen Erntefelder der Welt zu lenken. Darüber diskutiere ich nicht und lasse es hier völlig ausser Betracht.

 

Unter christlichem Film verstehe ich die Art von Filmen, in denen versucht wird, geistliche Themen durch schauspielerische Darstellung zu vermitteln. Dies ist, wie ihre Befürworter nicht verleugnen können, nichts anderes als Nachahmung der Hollywood-Vielfalt, nur dass ich um der Wahrheit willen sagen muss, dass sie weit unter ihrem Vorbild liegen. Meist sind sie unbeholfen, amateurhaft und, vom künstlerischen Standpunkt aus beurteilt, hoffnungslos und erbärmlich schlecht.

 

Diese Filme werden produziert, indem eine religiöse Geschichte vor der Kamera gespielt wird. Nehmen wir zum Beispiel die berühmte und wunderbare Geschichte vom verlorenen Sohn. Diese würde in einen Film verwandelt, indem man die Erzählung inszeniert. Ein Bühnenbild würde aufgestellt, Schauspieler würden die Rollen des Vaters, des verlorenen Sohns, des älteren Bruders usw. übernehmen. Es gäbe die Handlung, die Verwicklung und schliesslich die dramatische Lösung, wie in der ordinären, rührseligen Hollywoodromanze im Kino um die Ecke. Die Geschichte würde gespielt, verfilmt, auf eine Rolle gedreht und gegen eine Gebühr überall gezeigt werden, wo man es wünscht.

 

Der Gottesdienst, in dem solch ein Film gezeigt würde, wäre wie irgendein anderer Gottesdienst, bis zum Zeitpunkt, wo die Verkündigung des Wortes Gottes beginnen sollte. Nun würde das Licht aus- und der Projektor eingeschaltet. Die Botschaft würde aus diesem Film bestehen. Was anschliessend käme, hinge von den Umständen ab. Meistens würde ein einladendes Lied gesungen und ein liebevoller Aufruf an verirrte Sünder gemacht, zu Gott umzukehren.

 

Nun, was ist falsch mit all dem? Warum sollte sich jemand dagegen stellen oder sich bemühen, dass diese Methode im Haus Gottes nicht angewandt wird? Hier ist meine Antwort.

 

1. Sie verletzt das schriftgemässe Gesetz des Hörens

 

Die Redekunst ist eine edle Gabe Gottes. Durch seine Fähigkeit, den Mund zu öffnen und seinen Mitmenschen durch Worte mitzuteilen, was in ihm vorgeht, teilt der Mensch eines der Vorrechte des Schöpfers. Die Fähigkeit, das gesprochene Wort zu verstehen, macht den menschlichen Verstand einzigartig in der Schöpfung. Die Gabe, die dem Menschen ermöglicht, abstrakte Gedanken in Laute umzuwandeln, ist ein Kennzeichen der Ehre, welche er hat, weil er nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde.

 

Geschriebene oder gedruckte Worte sind Lautsymbole und der Verstand wandelt sie ins Hören um. Hieroglyphen und Ideogramme waren die ersten Symbole, die gebraucht wurden, um Ideen darzustellen. Diese Ideogramme waren in Wirklichkeit nicht Bilder, sondern vereinbarte Schriftzeichen, die für vereinbarte Ideen standen. So sind Worte, ob gesprochen oder geschrieben, ein Mittel für den Austausch von Gedanken. Dies gehört grundsätzlich zur menschlichen Natur und entstammt unserem göttlichen Ursprung.

 

Es ist bemerkenswert, dass Gott den Menschen die Offenbarung seiner Erlösungsgedanken in Worten gab. "Und Gott sprach alle diese Worte", fasst sehr gut zusammen, was die Bibel über ihre eigene Entstehung sagt. "So spricht der Herr" ist der immer wiederkehrende Refrain der Propheten. " Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben", sagte unser Herr zu seinen Hörern [Joh. 6,63]. Und wiederum sagte er: "Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben." [Joh. 5,24] Paulus verband das Wort und den Glauben untrennbar miteinander: "Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort." [Römer 10,17] Und er sagte auch: "Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger?" [Römer 10,14]

 

Es braucht keine besondere Begabung, um zu sehen, dass gemäss der Bibel Glauben und Leben nicht durch Bilder und Schauspiele vermittelt werden können.

 

Es ist nun einmal so, dass keine lebenswichtige geistliche Wahrheit durch ein Bild ausgedrückt werden kann. Ein Bild kann nur eine Wahrheit in Erinnerung rufen, die bereits durch das gewohnte Medium des gesprochenen oder geschriebenen Wortes gelernt wurde. Unterweisung im Glauben und Worte sind durch ein lebendiges Band zusammengebunden und können nicht ohne verheerenden Verlust aufgelöst werden. Der Geist selber, der unhörbar im Herzen lehrt, braucht dazu Gedanken, die vorher durch Worte in den Verstand aufgenommen wurden.

 

Wenn man mich daran erinnert, dass der moderne christliche Film aus "hörbaren" Bildern bestehe, indem die menschliche Stimme gebraucht werde, um die schauspielerische Handlung zu verstärken, ist die Antwort einfach. So weit, wie der Film von gesprochenen Worten abhängt, sind Bilder überflüssig. Das Bild ist ja genau das, was den Unterschied zwischen Film und Predigt ausmacht. Der Film richtet seine Botschaft vor allem ans Auge und nur beiläufig ans Ohr. Wäre die Botschaft ans Ohr gerichtet, wie in der Bibel, hätte das Bild keine Bedeutung und könnte ohne Verlust an der beabsichtigten Botschaft weggelassen werden. Worte können alles sagen, was Gott durch sie sagen will; und dies können sie ohne Hilfe von Bildern tun.

 

Laut einer weitverbreiteten Theorie nimmt der Mensch durch die Augen fünfmal mehr Informationen auf als mit den Ohren. Soweit dies die physikalischen Tatsachen betrifft, mag dies stimmen, aber wenn es um geistliche Wahrheiten geht, befinden wir uns in einer völlig anderen Welt. In dieser Welt ist das äussere Auge nicht sehr wichtig. Gott richtet seine Botschaft an das hörende Ohr. Paulus sagt: "Wir schauen nicht das an, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig." [2.Kor. 4,18] Dies stimmt überein mit dem Anliegen der gesamten Schrift, die uns lehrt, unsere Augen vom Sichtbaren wegzuwenden und die Augen unseres Herzens auf Gott zu richten, während wir ehrfürchtig auf Seine Worte hören.

 

"Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen; das ist das Wort des Glaubens, welches wir predigen." [Römer 10,8] Dies und nichts anderes ist das Muster des Neuen Testaments, und kein menschliches Wesen, nein, auch kein Engel vom Himmel hat das Recht, dieses Muster zu ändern.

 

 

2. Der christliche Film vermittelt die irreführende Meinung, dass das Christsein eine Art Unterhaltung sei oder dazu gemacht werden könne.

 

Diese Meinung kam in der letzten Zeit wie eine Flutwelle auf uns zu und wird durch eine zunehmende Zahl von Menschen entweder offen gelehrt oder stillschweigend angenommen. Weil es untrennbar mit unserem Thema verbunden ist, will ich mehr dazu sagen.

 

Der Gedanke, dass das Christsein unterhaltsam sein sollte, hat einige radikale Veränderungen ins evangelikale Bild unserer Generation gebracht. So entstand nicht nur der "evangelistische" Film, sondern auch ein neuer Typ christlicher Schriftstellerei, eine neue Art christlicher Zeitschriften, die man von vorn bis hinten ohne Anstrengung lesen kann, ohne zu denken " und ohne Gewinn. Ebenfalls begann eine Flut von religiösen Romanen mit Plastikheldinnen und -helden, die mit keiner Person aus Fleisch und Blut irgendeine Ähnlichkeit haben.

 

Diesen neuen religiösen Entertainern ist offensichtlich nicht bekannt, dass sich Christsein und Vergnügen durch ihre ureigene Natur für immer ausschliessen. Der Versuch, dem Leser [oder Zuschauer, Red.] unbewusst ein paar Brocken rettende Wahrheit zu verabreichen, während seine Gedanken anderswo sind, ist nicht nur vergeblich, sondern grenzt schlicht an Unehrlichkeit. Die Hoffnung, jemanden bekehren zu können, während er mit den Taten eines erfundenen Helden beschäftigt ist, erinnert an die Geschichte des katholischen Missionars, der sich zu Kindern und kranken Menschen hinschlich und sie mit etwas heiligem Wasser bespritzte, um ihnen den Eingang in die goldene Stadt zu sichern.

 

Ich denke, die meisten religiösen Lehrer werden bejahen, dass jeder Versuch, geistliche Wahrheit durch Unterhaltung zu lehren, im besten Fall nutzlos und im schlimmsten Fall ausgesprochen schädlich für die Seele ist. Aber Unterhaltung zahlt sich aus, und wirtschaftliche Überlegungen spielen immer eine grosse Rolle, wenn es um die Entscheidung geht, was der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll und was nicht " sogar in den Gemeinden.

 

Tiefe geistliche Erfahrungen kommen nur durch viel Studium, ernsthaftes Gebet und intensives Nachsinnen. Es ist wahr, dass die Menschen Gott nicht durch Nachdenken finden können; es ist aber ebenfalls wahr, dass die Menschen Gott nicht ohne viel ehrfürchtiges Nachdenken wirklich gut kennen können. Christliche Filme, die sich direkt an die oberflächlichste Schicht unseres Bewusstseins richten [an die Gefühle statt ans Herz; vgl. Apg 2,37], führen zwangsläufig zu schlechten geistigen Gewohnheiten, die die Seele für die Aufnahme von echten geistlichen Eindrücken unfähig machen.

 

Einige Menschen denken fälschlicherweise, dass christliche Filme vom Herrn gesegnet sind, weil viele am Ende feuchte Augen haben. Wenn dies ein Beweis von Gottes Segen ist, können wir ebensogut noch weiter gehen und behaupten, dass jede Darbietung, die Tränen auslöst, von Gott ist. Diejenigen, die ins Theater gehen, wissen, wie oft das Publikum wegen den Freuden und Sorgen der Schauspieler zu Tränen gerührt ist. Diese werden gut dafür bezahlt, dass sie küssen, Gefühle mimen, töten und sterben mit dem einzigen Zweck, die Zuschauer in einen Zustand höchster emotionaler Erregung zu bringen. Männer und Frauen, wiewohl selber der Sünde ergeben und dem Tod geweiht, können aus Mitleid mit den geschminkten Schauspielern weinen und werden doch kein bisschen besser dadurch. Die Gefühle hatten ein wunderschönes Hoch, doch der Wille blieb unberührt. Der christliche Film wird sicher eine grosse Anzahl Menschen anziehen, die nicht zwischen menschlicher Betroffenheit und dem echten Wirken des Heiligen Geistes unterscheiden können.

 

 

3. Der christliche Film ist eine Bedrohung echter Frömmigkeit, weil er Schauspiel beinhaltet, was eine Verletzung der Lauterkeit ist.

 

Das Kostbarste, das jeder Mensch besitzt, ist zweifellos seine individuelle Persönlichkeit, die ihn von allen anderen unterscheidet. Der Mensch selber kann sie letztlich nicht aufheben, aber auch nicht mit jemandem teilen. Jeder von uns, wie niedrig auch immer seine soziale Stellung sein mag, ist einzigartig in der Schöpfung. Jeder ist ein eigener, ganzer Mensch mit seiner eigenen Identität, die ihn für immer als jemand Spezielles, als einzelnes menschliches Wesen auszeichnet.Weil der Mensch unverwechselbar ist, kann jeder die Frucht seiner guten Taten geniessen, ist aber auch für jede Sünde selber verantwortlich. Seine Persönlichkeit wird für immer bleiben und unterscheidet ihn von jedem andern Geschöpf, das geschaffen wurde oder je noch geboren werden wird.

 

Weil der Mensch diese Eigenschaft hat, gehörte bei allen grossen religiösen Lehrern und besonders bei Christus und seinen Aposteln die Lauterkeit (Aufrichtigkeit) zu den Grundlagen eines guten Lebens. Das Wort "Lauterkeit", wie es das Neue Testament gebraucht [griech. eilikrineia in 1. Kor 5,8; 2. Kor 1,12; 2,17], kommt aus der Töpfersprache. Ein Gefäss wird auf seine Reinheit (Lauterkeit) hin geprüft, indem man es an die Sonne hält. In ihrem weissen Licht werden alle Fremdkörper sofort sichtbar. So ist auch beim Menschen der Test der Lauterkeit von grundlegender Bedeutung. Im lauteren Menschen wird nichts Fremdes gefunden, er ist integer, er hat seine Individualität nicht verletzt.

 

Lauterkeit bedeutet für den Menschen, dass er seiner Wesensart treu bleibt. Die Auseinandersetzung Christi mit den Pharisäern ging um ihre unverbesserliche Gewohnheit, religiöses Theater zu spielen. Der Pharisäer gab ständig vor, etwas zu sein, das er nicht war. Er versuchte, sein eigenes Ich gegen das eines anderen, besseren Mannes einzutauschen. Er nahm einen falschen Charakter an und wollte damit aufspielen. Christus nannte ihn einen Heuchler.

Es ist nicht nur ein etymologischer Zufall, dass das Wort "Heuchler" aus der Welt des Theaters kommt. Es bedeutet Schauspieler. Der Ursprung eines Wortes ist meistens sehr aussagekräftig. Das Wort Schauspieler wurde gebraucht, um einen zu kennzeichnen, der seine Identität verleugnet hatte und nun eine fremde Rolle spielte. Ein Schauspieler ist einer, der eine andere Persönlichkeit als seine eigene annimmt und sie spielt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Je besser er die andere Persönlichkeit verkörpern kann, desto grösser ist sein Schauspieltalent.

 

Bacon hat gesagt, es gebe Berufe, von denen gelte: Je geschickter ein Mensch ihn ausübt, desto verdorbener wird dieser Mensch. Das ist eine treffende Beschreibung des Schauspielerberufes. Es ist immer gefährlich und kann für die Seele verheerend sein, wenn ein Mensch seine eigene Persönlichkeit verlässt. Wie unschuldig auch immer seine Motive sein mögen, so verrät doch der, welcher eine fremde Rolle spielt, seine eigene Seele und verletzt zutiefst etwas Heiliges in ihm.

 

Niemand, der je in der Gegenwart des Allerheiligsten gewesen ist und erkannt hat, welch hohes, ehrwürdiges Vorrecht es ist, nach Seinem Bilde geschaffen zu sein, wird je wieder zustimmen, eine Rolle zu übernehmen oder mit diesem Hochheiligen, nämlich seinem eigenen, zutiefst lauteren Herzen zu spielen. Er wird fortan bestrebt sein, niemand anderes als sich selbst zu sein und mit Ehrfurcht die Lauterkeit seiner eigenen Seele zu bewahren.

 

Um einen christlichen Film herzustellen, muss jemand vorübergehend seine Identität verleugnen und eine andere vortäuschen. Sein Handeln muss als betrügerisch beurteilt werden, und diejenigen, die es mit Vergnügen anschauen, machen sich des Betrugs teilhaftig.Vor der Kamera vorgeben zu beten, göttliche Reue nachmachen , so tun als ob man Gott anbete " wie äusserst schockierend für ein ehrfürchtiges Herz! Wie können Christen, die solche ungeheuerliche Heuchelei gutheissen, je den Wert der Lauterkeit verstehen, wie ihn unser Herr gelehrt hat? Wo wird die Generation der Christen enden, die daran gewöhnt ist, den Glauben unserer Väter in Rollen vorgespielt zu sehen?

 

Das Argument, dass all dies gut sein muss, weil es zur Ehre Gottes getan wird, ist fadenscheinig und sollte niemanden beeindrucken, der geistig über das Kindesalter hinaus ist. Es ist genauso schlecht wie das Gesetz, wonach der Zweck die Mittel heiligt. Wenn nur das Resultat empfehlenswert ist, spielen die Mittel keine Rolle. Ein kluger Kenner der Geschichte wird sehen,wie unmoralisch diese Lehre ist. Die vom Geist geleitete Gemeinde wird sich nicht darauf einlassen.

 

In der Welt des Theaters kann man Menschen finden, die so lange fremde Rollen gespielt haben und dadurch so abgehärtet sind, dass sie gar nicht mehr aufrichtig sein können. Sie sind zu ewigem Doppelspiel verurteilt. Jede ihrer Handlungen ist gefälscht, jedes Lächeln unecht, jede Regung ihrer Stimme wirkt künstlich. Dieser Fluch kommt nicht von ungefähr. Es ist nicht zufällig, dass der Beruf des Schauspielers für seine Zügellosigkeit berüchtigt ist. Hollywood und Broadway sind zwei Quellen der Verderbtheit, die aus Amerika ein modernes Sodom machen und seine Ehrwürdigkeit in den Staub legen können.

Der Beruf des Schauspielers kommt nicht von den Hebräern. Er gehört nicht zum göttlichen Muster. Die Bibel erwähnt ihn zwar, aber heisst ihn nie gut. Das Schauspiel, wie wir es heute kennen, hatte seinen Ursprung in Griechenland. Es war Teil des Dionysos-Kultes und wurde später bei feuchten Festen beibehalten.

 

Als Argument zur Rechtfertigung des christlichen Films werden auch die mittelalterlichen Mysterienspiele angeführt. Aber das ist eine schlechte Waffe, um den Film zu verteidigen, denn sie wird sich bestimmt mehr gegen den richten, der sie braucht, als irgendein anderes Argument, das ich mir denken kann.

 

Die Mysterienspiele waren im Mittelalter sehr beliebt. Es waren Theateraufführungen mit religiösem Inhalt und dienten zur Unterhaltung der Masse. Im besten Fall waren sie missratene Versuche, geistliche Wahrheit durch Theater zu vermitteln, im schlimmsten Fall waren sie zutiefst ehrfurchtslos und völlig verwerflich. In einigen wurde der Ewige Gott als alter Mann mit vergoldeter Perücke dargestellt! Um Leben auf die Bühne zu bringen, liess man den Teufel auftreten und zur Belustigung der Zuschauer herumtollen. Wie im heutigen Film wurden biblische Themen gebraucht, aber das vermochte nicht zu verhindern, dass schliesslich die Römische Kirche ihren Priestern verbieten musste, sich daran zu beteiligen.

 

Diejenigen, die die Mysterienspiele als Vorgänger des christlichen Films anführen, haben bestimmt einige wichtige Tatsachen übersehen. Zum Beispiel: Der Höhepunkt der Mysterienspiele war genau zu der Zeit, als die Kirche so erschreckend verdorben war wie nie zuvor. Als sie dann endlich von der langen dunklen Nacht aufstand, verloren diese Spiele ihre Beliebtheit und verschwanden schliesslich. Und denken Sie daran: Gott brauchte nicht das Theater als Werkzeug, die Kirche aus der Dunkelheit zu bringen, sondern geistdurchtränkte Predigt. Männer mit ernstem Herzen liessen die Wahrheit erschallen und die Menschen wandten sich zu Gott.

 

Ja, ein Studium der Geschichte würde zeigen, dass kein geistlicher Fortschritt, keine Erweckung, keine Zunahme geistlichen Lebens je mit Theater in irgendeiner Form zusammenhing. Der Heilige Geist belohnt es nie, wenn wir etwas vortäuschen.

 

Könnte es sein, dass sich die Geschichte wiederholt? Dass das Auftauchen des christlichen Films vom tiefen Stand unserer geistlichen Gesundheit zeugt? Ich befürchte es. Nur das Fehlen des Heiligen Geistes auf unseren Kanzeln und das mangelnde Unterscheidungsvermögen der bekennenden Christen kann die Verbreitung des christlichen Theaters unter den sogenannt evangelikalen Gemeinden erklären. Eine geisterfüllte Gemeinde könnte so etwas nicht dulden.

 

 

4. Wer einen christlichen Film vorführt, müsste dem Publikum die biblische Berechtigung dafür vorweisen. Dies wird aber nicht getan.

 

Seit die Gemeinde ihrem Herrn nachfolgt, geht sie den biblischen Wegen entlang und kann schriftgemässe Gründe für ihr Verhalten angeben. Dass ihre Glieder sich zu verabredeten Zeiten zum Gebet treffen, wird durch die Bibel gestützt. Dass sie sich versammeln, um Predigten aus dem Wort Gottes zu hören, ist eine beinah ununterbrochene Gewohnheit seit Moses. Dass sie Psalmen und Lieder singen, befahl der Apostel. Dass sie die Kranken besuchen und die Not der Armen lindern, dafür haben sie sowohl das Gebot wie das Beispiel in der Bibel. Dass sie ihre Gaben sammeln und sie zu bestimmten Zeiten zur Kirche oder Kapelle bringen, damit sie im Werk des Herrn gebraucht werden, folgt ebenfalls dem Muster der Heiligen Schrift. Dass sie lehren, ausbilden und unterweisen; dass sie Lehrer und Hirten und Missionare einsetzen und aussenden, damit sie das Werk tun, für das der Heilige Geist sie ausgerüstet hat, all dies wird klar in der Bibel gelehrt. Dass sie

taufen und das Brot brechen und den Verlorenen Zeugnis geben; dass sie stets treu zusammenhalten, dass einer des andern Last trägt und jeder seine Sorgen mit den anderen teilt, ist so, wie es sein sollte und für all dies gibt es eine biblische Grundlage.

 

Was nun den christlichen Film betrifft: Wo ist die biblische Begründung? Was rechtfertigt ihn? Was rechtfertigt ein so starkes Abweichen vom alten Muster? Was rechtfertigt die Einführung der heidnischen Kunst des Schauspielens in die Gemeinde? Lasst die Befürworter des Films auch nur einen Vers aus irgendeinem Buch der Bibel, in irgendeiner Übersetzung anführen, der den Gebrauch dieses Mittels rechtfertigt! Sie können dies nicht tun. Sie können höchstens auf die weltliche Psychologie verweisen oder grossartig wiederholen: "Die moderne Zeit braucht moderne Methoden." Aber sie können nicht auch nur einen Vers aus der Schrift zitieren, der belegt, dass Filmschauspiel ein Werkzeug des Heiligen Geistes sein kann.

 

Jeder aufrichtige Christ muss entweder biblische Autorität für den christlichen Film finden oder ihn ablehnen, und jeder Produzent solcher Filme, wenn er vor ehrlichen und gottesfürchtigen Menschen bestehen will, muss entweder die biblische Berechtigung vorweisen oder sein Geschäft aufgeben.

 

Aber, sagt jemand, da ist doch nichts Unbiblisches am christlichen Film; es ist nur ein neues Mittel um die alte Botschaft weiterzugeben, so wie das Drucken eine neuere und bessere Methode des Schreibens und das Radio eine Erweiterung der normalen menschlichen Rede ist.

 

Darauf antworte ich: Der Film ist nicht die modernere Form oder die Verbesserung irgendeiner Methode der Heiligen Schrift; er ist vielmehr ein Mittel, das der Bibel in sich selbst völlig fremd und in dieser Hinsicht nicht gerechtfertigt ist. Er führt etwas ins Werk Gottes ein, das nicht neutral, sondern gänzlich schlecht ist. Die Druckpresse ist neutral, ebenso das Radio, ebenso die Kamera. Alle können je nach dem Willen des Bedieners für gute oder schlechte Zwecke eingesetzt werden. Aber Schauspielen ist an und für sich schlecht, weil es davon lebt, dass Gefühle gespielt werden, die man nicht wirklich fühlt. Es beinhaltet einen krassen moralischen Widerspruch, indem es Lügen in den Dienst der Wahrheit stellt.

 

Die Argumente für den christlichen Film sind manchmal klug, immer oberflächlich, aber nie ist ein wirklicher Versuch da, eine biblische Begründung anzugeben. Alles was man über den Film sagen kann, gilt auch für den Ausdruckstanz, der sehr geeignet scheint, religiöse Wahrheiten durch das Auge zu vermitteln. Seine Verfechter preisen ihn mit grossen Worten an. Aber wo ist er im ursprünglichen Plan vorgezeichnet?

 

5. Gott hat nur vier Methoden gegeben, durch die sich die Wahrheit durchsetzen soll, und der Film ist keine davon.

 

Diese vier Methoden sind 1.) Gebet, 2.) Gesang, 3.) Verkündigung der Botschaft durch Worte und 4.) gute Werke. Dies sind die vier Methoden, die Gott gesegnet hat. Alle anderen biblischen Methoden sind davon abgeleitet und überschreiten ihren Rahmen nicht.

 

Schauen wir sie der Reihe nach an:

 

1.) Geistgeleitetes Gebet: Durch die Jahrhunderte hindurch war dies ein mächtiges Mittel zur Verbreitung der rettenden Wahrheit. Während den zwei Jahrhunderten nach der Ausgiessung des Heiligen Geistes an Pfingsten hat die betende Gemeinde die Botschaft des Kreuzes der ganzen damals bekannten Welt gebracht. Lesen Sie die Apostelgeschichte und sehen Sie, was das Gebet tat und tun kann, wenn es in echtem Glauben gesprochen wird.

 

2.) Geistgegebene Lieder waren ein anderes mächtiges Werkzeug in der Verbreitung des Wortes Gottes unter den Menschen. Wann die Gemeinde im Geist singt, zieht sie Menschen zu Christus. Wenn immer ihre Lieder ein begeisterter Ausdruck der Auferstehungsfreude waren, hat dies die Herzen auf wunderbare Weise für die rettende Botschaft vorbereitet. Ich spreche hier nicht von professionellen Sängern, aufwendigen Chören oder den modernen "Chorussen". Diese lassen wir einmal ausser Betracht. Aber ich denke, niemand wird leugnen können, dass ein christliches Lied, von einfachen und aufrichtigen Menschen gesungen, eine grosse und bleibende Wirkung zum Guten haben kann. Ein Beispiel aus der jüngeren Zeit dafür ist die Erweckung in Wales.

 

3.) Sowohl im Alten wie im Neuen Testament sehen wir, dass Gott seine Gedanken in Worte fasste und Männer ausschickte, sie den Menschen kundzutun. Dies geschah von der Seite des Botschafters durch Sprechen und Schreiben und es wurde von den Empfängern durch Hören oder Lesen aufgenommen. Wir alle kennen die Verse: "Redet zum Herzen Jerusalems, und rufet ihr zu ..." [Jesaja 40,1]. Johannes der Täufer wurde "die Stimme eines Rufenden in der Wüste" genannt [Markus 1,3]. Und weiter heisst es: "Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe." [Offb. 14,13] Und zu Beginn der Offenbarung spricht der Apostel Johannes eine Seligpreisung aus für die, die das Wort lesen und hören und das Wort bewahren, das in diesem Buch geschrieben steht. [Offb. 1,3] Die zwei Wörter "verkünden" und "niederschreiben" fassen Gottes Willen betreffs Seines Wortes zusammen. In der Bibel haben die Männer Gottes vor allem geschrieben, was gesagt worden war; in der heutigen Zeit sind sie beauftragt, von dem zu reden, was geschrieben wurde. In beiden Fällen ist der Träger der Botschaft ein Wort, nie ein Bild, ein Tanz oder eine Aufführung. [vgl. Literaturangaben im Beiwort].

 

4.) Durch seine Wunderheilungen öffnete der Herr die Bahn für seine rettenden Worte. Er durchzog das Land, indem er Gutes tat, und seine Gemeinde ist aufgefordert, dasselbe zu tun. Dies hat Faber gemeint, als er geschrieben hat:

 

"Und predige auch freundliche Handreichungen und ein tugendhaftes Leben, wie die Liebe es dich lehren wird."

 

Die Kirchengeschichte ist voll von Beispielen von Missionaren und Lehrern, die den Weg für ihre Botschaft mit barmherzigen Taten ebneten, so dass Männer und Frauen, die zuerst feindlich gesinnt waren, durch die warmen Strahlen von praktischer Nächstenliebe "auftauten". Falls jemand nicht einverstanden ist, dass man Gutestun eine Methode nennt, kann ich das verstehen. Es wäre vielleicht passender zu sagen, dass die guten Taten das in den Alltag übertragen, was gepredigt wird.

 

Dies sind Gottes festgelegte Methoden, in der Bibel dargelegt und während Jahrhunderten praktischer Anwendung bestätigt. Das Eindringen von anderen Methoden ist schriftwidrig, ungerechtfertigt und verletzt geistliche Gesetze, die so alt sind, wie die Welt selber.

 

Die ganze Idee, das Evangelium durch Film zu predigen, gründet auf derselben Grundlage wie die liberale Theologie, nämlich dass das Wort Gottes nicht absolute Autorität habe und dass wir heute das volle Recht haben, etwas dazuzutun oder zu verändern, wenn wir denken, dass wir es verbessern können.

 

Ein dreistes Beispiel dieser Haltung kam mir kürzlich zu Ohren. Vorgedruckte Informationen wurden verschickt um anzukündigen, dass eine neue Organisation mit Namen "Internationaler Verein von Kunstschaffenden für Radio und Fernsehen" am Entstehen sei. Eines der zwei Hauptanliegen sei, den Film als Mittel der Evangeliumsverbreitung zu fördern. Die Sponsoren des Vereins sind nicht Liberale, sondern erklärte Fundamentalisten. Einige der Ziele seien: Filme mit oder ohne christlichen Inhalt zu produzieren; einen höheren Standard in der Filmproduktion anzustreben und zu behalten (was durch "viel Gebet" mit Leitern der Filmindustrie geschehen solle); Menschen, vor allem junge Menschen, aufzurufen, in diesem Arbeitsfeld tätig zu werden, so wie sie aufgerufen werden, aufs Missionsfeld zu gehen.

 

Dieser letzte Punkt ruft direkt nach einer Stellungnahme unsererseits. Schlägt diese neue Organisation allen Ernstes vor, eine weitere Gabe zu den Gaben des Geistes hinzuzufügen, wie sie im Neuen Testament aufgeführt sind? Soll nun zu den Gnadengaben wie Hirte, Lehrer, Evangelist noch eine weitere, nämlich die Gabe des Schauspielers hinzugefügt werden? Soll zum Ruf an junge, ernsthafte Christen, in der Weltmission zu dienen, noch der Ruf dazukommen, als Filmschauspieler zu dienen? Genau das schlägt diese neue Organisation kaltblütig vor, unterzeichnet von ihrem momentanen Vorsitzenden. Statt dass der Heilige Geist sagt: "Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werke aus, zu welchem ich sie berufen habe" [Apg. 13,2], wollen diese Menschen eine sogenannte "christliche Gabenliste" einsetzen um herauszufinden, wen der Heilige Geist als Schauspieler für christliche Filme begabt hat.

 

Auf diese Weise wird die Ordnung des Neuen Testaments offenkundig verletzt, und dies durch solche, die sagen, dass sie das Evangelium lieben und die zu Jesus sagen: „Herr, Herr". Aber wenn immer es ihnen angebracht scheint, setzen sie seine Herrschaft öffentlich beiseite. Auch noch so viele besänftigende Worte können diesen schwerwiegenden Akt des Ungehorsams nicht wegdiskutieren.

 

Saul verlor sein Königtum, als er ungehorsam war und sich über die heiligen Rechte der Priesterschaft hinwegsetzte. Mögen diese Filmprediger auf ihre Krone aufpassen. Sie könnten sich schon bald in einer dunklen Nacht auf dem Weg nach Endor befinden.

 

 

6. Der christliche Film ist nicht in Einklang mit dem gesamten Geist der Schrift und er steht der Haltung der Gottseligkeit entgegen.

 

Es ist unmöglich, den Geist des Films mit dem Geist der Heiligen Schrift in Einklang zu bringen. Jeder Vergleich ist lächerlich und, wäre die Sache nicht so ernsthaft, geradezu amüsant. Versuchen Sie, sich Elia vorzustellen, der mit einer Filmrolle vor Ahab erscheint. Oder Petrus, wie er an Pfingsten aufsteht und sagt: "Lichter aus, bitte. Wir zeigen einen Film."

 

Als Jeremia zögerte zu prophezeien, mit der Begründung, er sei kein guter Redner, berührte Gott seinen Mund und sagte: "Ich lege meine Worte in deinen Mund." [Jer. 1,9] Vielleicht wäre Jeremia ohne die göttliche Berührung ausgekommen, wenn er einen guten Projektor und eine Auswahl mitreissender Filme gehabt hätte.

 

Soll sich doch jemand erdreisten, seine christliche Filmvorführung mit dem Geist der Apostelgeschichte zu vergleichen. Soll er doch im 12. Kapitel des Korintherbriefes einen Platz dafür finden. Soll er sie neben die hingebungsvollen Predigten Savonarolas [Bussprediger innerhalb der röm.-kath. Kirche; 1452-1498], neben das Donnern Luthers, neben die wunderbaren Botschaften Wesleys oder die dringlichen Appelle Edwards [Erweckungsprediger; 1703-1758] stellen. Wenn er den grundsätzlichen Unterschied nicht sehen kann, ist er zu blind, um mit einem Leiteramt in der Gemeinde des lebendigen Gottes betraut zu werden. Das einzige den Umständen angepasste, das er tun kann, ist, seine Knie zu beugen und mit dem blinden Bartimäus zu flehen: "Dass ich sehend werde!" [Mk 10,51]

 

Aber einige sagen: " Wir wollen die reguläre Methode der Predigt nicht ersetzen, wir wollen sie nur ergänzen." Hierauf antworte ich: Wenn es den Film braucht, um geistgeleitetes Predigen zu ergänzen, dann hiesse das, dass die Methode, die Gott eingesetzt hat, ungenügend sei und dass der Film Dinge bewirken könne, die der göttlichen Methode nicht möglich seien. Und welche wären das? Wir geben natürlich zu, dass der Film Effekte bewirken kann, die die Predigt nicht bewirken kann (und nie zu bewirken versuchen sollte!), aber dürfen wir solche Effekte hervorrufen, wenn wir Gottes offenbarten Willen sehen und um das Gericht und die lange Ewigkeit wissen?

 

 

7. Ich bin gegen den christlichen Film, weil er einen schädlichen Einfluss auf alle hat, die damit in Berührung kommen.

 

Zunächst die negative Auswirkung auf die Schauspieler, die die verschiedenen Rollen im Stück übernehmen. Sie wird nicht erwartet, ist aber deshalb nicht kleiner. Wer kann in Gemeinschaft mit Gott sein und gleichzeitig wagen, einen Propheten zu spielen ? Wer wagt zu behaupten, er sei ein Apostel, auch wenn es nur in einer Aufführung ist? Wo ist da seine Ehrerbietung? Seine Ehrfurcht? Seine Demut? Jeder der es fertigbringt, für welchen Zweck auch immer eine Rolle zu spielen,

muss zuerst den Heiligen Geist betrübt und Seine Stimme in sich zum Schweigen gebracht haben. Dann wird ihm das Ganze gut erscheinen. "Wer der Asche nachgeht " ein betörtes Herz hat ihn irregeführt ..." [Jesaja 44,20]. Aber er kann den uralten Gesetzen der Seele nicht entgehen. Etwas Hohes, Sensibles und Erhabenes wird in ihm sterben; und das Schlimmste davon ist, dass er es selber nicht einmal merken wird. Das ist der Fluch, der immer folgt, wenn sich jemand selbst verletzt. Die Pharisäer waren ein Beispiel dafür. Sie wandelten als lebendige Leichen herum, aber sie waren sich nie bewusst, dass sie tot waren.

 

Als zweites verbindet der Film die Gottesfurcht mit der Welt des Theaters. Kürzlich sah ich in einer evangelikalen Zeitschrift eine Reklame für einen christlichen Film, die ganz gut in jede weltliche Zeitung gepasst hätte. Als Blickfang das gewohnte Bild eines jungen Mannes mit einer jungen Frau eng umschlungen, im Text lauter Worte wie "Spielfilmlänge, Drama, Leidenschaft, Romantik". Es stank geradezu nach Hollywood und den billigen Kinos. Mit solchen Geschäften verraten wir das Prinzip der Absonderung der Christen und nichts als Kummer wird früher oder später daraus erwachsen.

 

Drittens: Die Lust am Schauspiel, die durch diese Bilder in den Köpfen der Jugend gebildet wird, wird nicht lange mit der minderwertigen Qualität zufrieden sein, die die christlichen Filme bieten können. Unsere jungen Menschen werden nach "Echtem" verlangen und was können wir dann auf ihre Frage antworten, warum sie nicht in gewöhnliche Kinos gehen sollten?

 

Viertens wird die kommende Generation automatisch den Eindruck haben, Christsein sei nur eine andere und erst noch minderwertige Form des Vergnügens. In Wahrheit meint schon die jetzige Generation dies in einem erschreckenden Ausmass und der christliche Film verstärkt diesen Eindruck, indem er mit Berufung auf den rechten Glauben Gottesfurcht und Vergnügen verschmilzt. Es braucht nicht viel Einsicht, um zu sehen, dass der christliche Film immer besser werden muss, da der Geschmack der Zuschauer immer mehr angeregt wird.

 

Fünftens: Der Film ist der Freund des faulen Predigers. Wenn es so weiter geht wie bis jetzt, wird bald einmal jeder, der genug begabt ist, ein hörbares Gebet zu formulieren und einen Projektor aufzustellen, als Prophet des allerhöchsten Gottes gelten können. Der Gottesmann kann die ganze Woche vertrödeln und sorglos auf den Sonntag zugehen. Alles wurde für ihn im Filmstudio erledigt. Er braucht nur die Leinwand aufzustellen und die Lichter auszumachen und alles Weitere folgt ohne jegliche Anstrengung.

 

Wo immer der Film eingesetzt wird, wird der Prophet durch den Projektor abgelöst. Das Mindeste, was diese abgelösten Propheten noch können, ist zugeben, dass sie Techniker, aber nicht mehr Prediger sind. Mögen sie doch zugeben, dass sie nicht von Gott für ein heiliges Werk gesandte und eingesetzte Menschen sind. Mögen sie doch ihre Berufung zurückweisen und aufhören, zu tun als ob.

 

Zugegeben, einige wurden wirklich von Gott berufen und begabt. Aber wenn sie sich von diesem neuen Spielzeug einnehmen lassen, ist die Gefahr der Faulheit doch gross. So lange man im Notfall auf den Film zurückgreifen kann, ist der Druck weg, der einen Mann zu einem wirklichen Prediger macht. Die Gewohnheit und der Lebensrhythmus, die die grossen Prediger kennzeichnet, wird in ihrem Dienst fehlen. Wie gross auch immer ihre natürliche Begabung, wie echt auch immer ihre Vollmacht, sie werden nie ausserordentliche Prediger sein. Sie können sich nicht über den Durchschnitt erheben, solange dieses schwankende Rohr in Reichweite ist, das ihnen notfalls zu Hilfe kommen kann. Der Film wird sie zur Mittelmässigkeit verdammen.

 

Schlussgedanken

 

Eine Frage bewegt viele ernsthafte Seelen: Weshalb befürworten so viele gute Menschen das Mittel des Films? Auf der Liste der Begeisterten stehen auch viele angesehene Christen. Wenn nun der Film so schlecht ist, warum haben diese sich nicht dagegen gestellt?

 

Die Antwort ist: Mangel an geistlicher Erkenntnis. Viele, die zum Film greifen, haben vorher durch direkte Lehre oder durch Nachlässigkeit das Werk des Heiligen Geistes herabgewürdigt. Sie haben Entschuldigungen gefunden für das (fehlende) Wirken des Geistes, sie haben ihn durch ihren Unglauben in seiner Freiheit so eingeengt, dass es einer völligen Zurückweisung gleichkommt. Jetzt bezahlen wir den Preis für unsere Torheit. Das Licht ist ausgegangen und vertrauenswürdige Männer müssen in der Dunkelheit des menschlichen Verstandes herumstolpern.

 

Der christliche Film befindet sich in einem Reifungsprozess, und es scheint, dass er bald die Gemeinden überfallen wird wie eine Wolke von Heuschrecken aus der Erde. Der Vergleich ist gut, denn der Film kommt von unten, nicht von oben. Die ganze moderne Psychologie hat diese Insekteninvasion vorbereitet. Die Fundamentalisten sind des Mannas überdrüssig geworden und sehnen sich nach rohem Fleisch. Was sie bekommen, ist ein jämmerlicher Ersatz für die lustvollen und hemmungslosen Vergnügen der Welt, aber es scheint besser zu sein als gar nichts, und man kann das Gesicht wahren, indem man so tut, als sei man geistlich.

 

Lasst uns nicht um des Friedens willen schweigen, während Männer ohne geistliche Einsicht die Diät diktieren, von der die Kinder Gottes ernährt werden sollen. Vor einiger Zeit hörte ich den Leiter einer christlichen Schule sagen, die Christenheit leide an einer "Seuche des amateurhaften Dienstes". Diese Bemerkung ist leider wahr, und der christliche Film ist ein starkes Beispiel davon. Einheit unter den bekennenden Christen ist wünschenswert, aber nicht auf Kosten der Gerechtigkeit. Es ist gut, mit der Herde zu laufen, aber ich meinerseits weigere mich, wortlos einer irregeführten Herde über einen Abgrund hinaus zu folgen.

 

Wenn Gott uns die Weisheit gegeben hat, den Irrtum in christlichen Vergnügungsveranstaltungen zu sehen, dann schulden wir es der Gemeinde, öffentlich dagegen aufzutreten. Wir dürfen uns nicht schuldig machen, indem wir schweigen. Der Irrtum schweigt nicht, im Gegenteil, er macht sich deutlich hörbar und ist erschreckend aggressiv. So dürfen auch wir nicht schweigen. Aber lasst uns daran denken: Es gibt noch viele Tausende von Christen, die darunter leiden, dass die Welt in die Gemeinde eindringt. Wenn wir klar Stellung beziehen und darüber sprechen,werden wir erstaunt sein, wieviele Menschen sich auf unsere Seite stellen und uns helfen werden, diesen neuesten Eindringling, den Geist von Hollywood, von der Gemeinde abzuwenden.


 

 

Für weitere Informationen und kostenlose Schriften schreiben Sie bitte an:

 

 

Patrick Tschui

Heuweidlistr. 12

CH-8340 Hinwil

Schweiz

Tel. + h.p.wepf_______bibelkreis.ch: 01/937 18 64

e-mail: patrick.tschui@clkv.ch.ch

 

 

Kommentare, Fragen und Kritik zu dieser Broschüre sind ebenfalls willkommen.

 

 

Die Bibelstellen werden nach der im R. Brockhaus Verlag Wuppertal erschienenen "Elberfelder Übersetzung" in nicht revidierter Fassung angeführt

Alle Anmerkungen in eckigen Klammern wurden vom Herausgeber der deutschen Ausgabe hinzugefügt.

Übersetzung: Annemarie Tschui

Originaltitel: "The Menace of the Religious Movie" von A. W. Tozer, Rapids Christian Press,

Inc., Wisconsin Rapids, Wisconsin 54494, U.S.A.

 

 

Die englische Schrift ist erhältlich bei: Gunderson Publications, Box 717, Ferndale,

WA 98248, U.S.A.


 

Beiwort zur Broschüre "Die Gefahr des christlichen Films"

 

"Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort."

(Römer 10,17)

 

Liebe Geschwister, liebe Leser,

 

auch wenn es zur Zeit der ersten Gemeinde noch keine Filme gab, so hat doch die Bibel (wie diese Broschüre aufzeigt) einiges darüber zu sagen. Der christliche Film, wie auch Pantomimen, Anspiele,Theater,Tanz, Konzerte, Musicals und Multimedia-Präsentationen nehmen in "Gottesdienst" und Evangelisation einen immer breiteren Raum ein. (Hierzu verweise ich auf die Broschüre "Musik, Theater und Tanz im Dienst des Evangeliums?" von Jean Hoffmann, die kostenlos bei untenstehender Adresse erhältlich ist.) Wer aber fragt sich eigentlich noch, was die Bibel (und damit Gott selber) zu diesen modernen Methoden sagt? In unserer Zeit handeln selbst Christen, die sagen, dass sie die Bibel als alleinige Autorität anerkennen, lieber nach ihrem eigenen Gutdünken (Richter 21,25). Man fragt eher nach der Zweckmässigkeit als nach den Gedanken Gottes. Aber die Gedanken Gottes sind höher als menschliche Überlegungen (Jesaja 55, 8+9) und diese göttlichen Gedanken finden wir nur in der Bibel.

 

Als Mose im Begriff war, die Stiftshütte zu errichten, sagte Gott zu ihm: "Siehe, dass du alles nach dem Muster machest, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist." (Hebräer 8,5; vgl. 2. Mose 25,40) Dies sagte er, damit Mose nicht auf die Idee käme, er könne noch etwas ändern oder hinzufügen, um den Plan Gottes zu verbessern. Maria sagte zu den Dienern an der Hochzeit zu Kana: "Was irgend er euch sagen mag, tut." (Joh 2, 5) Dies sollte auch unsere Haltung sein. (vgl 4. Mose 22,20b; Lk 6,46; 17,9+10; Joh 15,14; Phil 4,9; 2. Thess 3,4)

 

Entgegen der Meinung vieler ist nicht nur die Botschaft, sondern auch die Art der Verkündigung und deren Mittel biblisch gegeben. Die Vorstellung, dass man das Evangelium auf jede beliebige Art weitergeben könne, beruht unter anderem auf einem falschen Menschenbild. Der verlorene Mensch muss nicht einfach informiert werden. Er ist geistlich tot (Epheser 2, 1-5) und muss zum Leben erweckt werden. Die Bibel sagt uns, dass das Wort lebendig macht, denn "die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben" (Joh 6,63; vgl. 1. Petr 1,23; Jes 55, 11; Heb 4, 12; Jer 23,29). Der Glaube kommt gemäss der Bibel durch Gottes Wort (Röm 10,17).

 

Gott sagt uns auch, wie es ihm gefällt, Menschen zu retten: "Gott gefiel es wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten." (1. Kor 1, 21b; vgl. 2,4) Gefällt uns dies auch? Das Wort vom Kreuz ist Gottes Kraft (vgl. 1. Kor 1,18). Reicht jemandem dies nicht? Wollen wir diese Kraft durch etwas anderes ersetzen oder auch nur ergänzen? Es ist der Heilige Geist, der die Menschen überführt von Sünde und Gerechtigkeit (Joh 16,8; vgl. Phil 2,13). Und Gott wirkt durch sein Wort die Wiedergeburt (Jak 1,18). Geistliche Dinge sollen durch geistliche Mittel mitgeteilt werden (Joh 6,63; 1. Kor 2, 13). Man sagt: Neue Zeiten verlangen nach neuen Mitteln. Doch das Wort Gottes hat dies nicht nötig! Wir brauchen auch in unserer Zeit nichts Neues für das geistliche Leben. In Jesus Christus und Seinem Wort haben wir schon alles, was wir zum Leben und zur Gottseligkeit brauchen (2. Petr 1,3 ). Mehr ist nicht nötig, aber in jedem Fall schädlich (1. Kor 4,6).

 

Das Wort und das Bild sind nicht gleichberechtigte Medien, wenn es darum geht, das Evangelium zu verkündigen. Während uns das Wort Gottes nach innen (d.h. auf die eigene Sündhaftigkeit) und nach oben (d.h. auf den Retter) blicken lässt, lenkt das Bild, bzw. der Film den Blick des Menschen nach aussen und verhindert so den Blick nach innen. Letzterer ist aber unbedingt notwendig zur Errettung, denn der Mensch muss sich bewusst sein, dass er ein Sünder ist, verloren und unter dem Zorn Gottes stehend. Er muss zur Besinnung kommen (Lukas 15,17; 18,13). Das Bild zielt auf das Auge, während das Evangelium das Gewissen, bzw. das Herz des Menschen treffen sollte. (Apostelgeschichte 2,37!; 5,33).

 

 

In seinem empfehlenswerten Buch "Wenn das Bild das Wort erschlägt" (CLV, 1986) zitiert Wolfgang Zöller den Medienwissenschaftler Neil Postman:

 

"Es ist naiv anzunehmen, dass man etwas, das in einem bestimmten Medium zum Ausdruck gebracht wurde, in einem anderen ausdrücken kann, ohne seine Bedeutung, seine Struktur und seinen Wert erheblich zu verändern." (S. 49) und "Für Bilder ist es ein Leichtes, sich gegen Worte durchzusetzen und die Besinnung kurzzuschliessen." (S. 15)

 

Genau dies geschieht bei einem Film. Die Schauspieler mit ihren Kleidern, der Hintergrund, die Musik, die Dramatik des Filmes: dies alles führt dazu, dass die Worte in all den anderen Sinneseindrücken völlig untergehen. Der Zuschauer mag innerlich aufgewühlt sein, er mag Sympathie für den Schauspieler haben, der Jesus spielt, aber man darf dies nicht mit dem Wirken des Heiligen Geistes verwechseln.

 

Nicht alle Filme sind zu verwerfen, so zum Beispiel Dokumentarfilme oder Filme über die Wunder in der Schöpfung Gottes. Aber wenn versucht wird, mit Hilfe des Filmes geistliche Wahrheiten zu vermitteln oder wenn etwas vorgespielt wird, wie bei den "Bibel-Filmen", insbesondere beim sogenannten "Jesus-Film", lehne ich dies entschieden ab. Der Erfolg dieses Filmes beruht unter anderem auf einem falschen Verständnis der Errettung. Viele sagen: "Es ist doch ein Zeichen des Segens Gottes, dass so viele Menschen durch diesen Film gerettet werden." Dabei gehen sie grundsätzlich davon aus, dass alle Menschen, die bei einem Aufruf die Hand erheben, nach vorne kommen oder ein "Übergabegebet" sprechen, errettet sind. (Bestellen Sie kostenlos die wichtige Broschüre "Übergabegebet' oder biblische Bekehrung?"). Ausserdem ist der Erfolg einer Methode oder das Wachstum einer Kirche kein Beweis des Segens Gottes, sonst würden der Islam und die römisch-katholische Kirche, die mehr Mitglieder haben als irgend eine andere religiöse Gruppierung, am stärksten unter dem Segen Gottes stehen.

 

Peter Barnes nennt in seinem Büchlein "Seeing Jesus - The case against pictures of the Lord Jesus Christ" (The Banner of Truth Trust, 1990) drei Hauptgründe, wieso man keine Bilder von Jesus Christus machen sollte (sei es in Filmen oder Büchern): 1. Sie sind alle unzutreffend und hängen von der Fantasie ab (1. Joh 3,2), 2. Sie sind ein Mittel, um falsche Lehren über Ihn einzuführen, 3. Sie verunehren ihn schlichtweg.

 

Ein weiteres wichtiges Argument gegen den Gebrauch von Bildern von Jesus Christus ist die Tatsache, dass diese menschlichen Bilder von Jesus Christus ein Hindernis sein können, Ihn mit den geistlichen Augen zu sehen (Joh 6,40; Joh 14,19; Gal 3,1; vgl. Jes 53,2b), welches notwendig ist zur Errettung. Denn jedesmal, wenn man an Jesus Christus denkt, erscheinen einem die Bilder, die das biblische Bild zerstören. Diese Bilder treten dann zwischen uns und den wahren Jesus Christus. Man kann nicht mehr losgelöst von diesen Bildern an Christus denken. Wieviel schöner ist doch das Bild, das uns der Heilige Geist durch die Bibel von unserem Herrn zeigt! Wir werden aufgefordert, Jesus Christus und Seine Herrlichkeit in der Schrift zu betrachten (2. Kor 3,18; Heb 12,2; vgl. 2. Kor 4,18; 5,7). Als einst ein Waisenkind in Indien ein Bild von Jesus Christus betrachtete, sagte es mit Enttäuschung zu Amy Carmichael: "Ich dachte, er sei viel schöner!" (vgl. Jes 33,17)

 

Wo sind wir hingekommen, Männer Gottes oder sogar den sündlosen Christus und seinen Tod zu spielen, und dies durch einen sündigen Menschen? Wie kann man so tun, als ob man beten würde? Wo bleibt da unsere Ehrfurcht vor der Heiligkeit Gottes? Gott ist nicht angewiesen auf solche Ihn entehrende Methoden. Lasst uns Gottes Evangelium auf Seine Weise verkündigen und Sein Segen wird darauf ruhen!

 

"Wer mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein? spricht Jahwe" (Jer 23,28)!


 

 

Für Kommentare, Fragen und Kritik, sowie eine Liste weiterer kostenloser Broschüren schreiben Sie bitte an: Patrick Tschui, Heuweidlistr. 12, CH-8340 Hinwil, Schweiz, Tel. + h.p.wepf_______bibelkreis.ch: 01/937 18 64,
e-mail: patrick.tschui@clkv.ch.ch

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