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Tod im  Paradies

Abertausende Nordeuropäer haben sich vom jahresendtypischen Schmuddelwetter verabschiedet und aalen sich an den Traumständen Sri Lankas, Indonesiens, der Malediven, Thailands . Das Meer funkelt smaragdfarben in der Sonne, der weiße Strand schimmert. Paradies zum Anfassen. Wie versprochen!

Unter dem Meer vor Sumatra drückt die indisch-australische Platte auf die eurasische. Riesige Kontinentalplatten verschieben sich gegeneinander. Um 7.58 Uhr Ortszeit am Sonntagmorgen, 26. Dezember, bei 30° Celsius und wolkenlosem Himmel kommt es zum Big Bang: Auf 500 Kilometern Länge bricht der Meeresboden auf. Gewaltige Gesteinsplatten werden in Sekundenbruchteilen um 10 Meter nach oben gedrückt. Die Energie von Tausenden von Atombomben wird schlagartig freigesetzt.

Wenige Minuten später messen Erdbebenforscher aus den USA das unterseeische Beben mit der Stärke 8,9 auf der Richterskala. Die Wissenschaftler wissen, dass eine gefährliche Flutwelle droht. Doch ein Tsunami-Warnsystem, das viele Anrainerstaaten des Pazifik über Flutwel- len informiert, gibt es im Indischen Ozean nicht. Indien, Indonesien, Sri Lanka und die Malediven sind diesem Warnsystem nicht angeschlossen. Noch im Juni warnten internationale Erdbebenforscher vor Tsunamis im Indischen Ozean. Die angesprochenen Länder winkten ab: Statistisch ist der Indische Ozean nur alle 700 Jahre von Tsunamis betroffen. Und das letzte starke Meeresbeben liegt erst 120 Jahre zurück.

Nichts ahnend genießen die Urlauber an den Stränden des Indischen Ozeans die paradiesische Atmosphäre des Weihnachtsmorgens in den Tropen. Zur gleichen Zeit geben die Wassermoleküle die gigantische Kraft aus dem Erdinneren in der Tiefe des Ozeans weiter, indem ein Wassermolekül an das nächste stößt. Auf hoher See bleibt die wandernde Monsterwelle unbemerkt. Ihre Höhe beträgt nur wenige Dezimeter. Aber wehe, wenn sie in flachem Gewässer abgebremst wird .

Zwei Stunden später an der Küste Thailands. Touristen und Einheimische beobachten ein eigenartiges Phänomen, das an eine Ebbe erinnert: Das Wasser weicht zurück. Mehr als 300 Meter. Fasziniert folgen die Urlauber dem ablaufenden Wasser. Man sammelt Muscheln. Und plötzlich ist das Wasser wieder da. Aus dem Nichts baut sich eine monströse Welle vor den Strandgängern auf, brüllt und tost. Zerreißt über den Flüchtenden. Wirbelt sie herum. Wirft sie fort. Spült sie hinter sich in den Ozean. Wütet mit mörderischer Gewalt weiter. Weiter. Weiter . Und die nächste Welle rollt. Die nächste .

In den lieblichen Buchten potenziert sich die Gewalt des Tsunami, denn hier wird die Welle gebremst. Hier liegen die Häfen, die Urlauberstrände ..Nach dem Tsunami sind sie Wüsten aus Schutt, Sand, Leichen. Überlebende suchen ihre Freunde, Verwandte. Mütter ihre Kinder. Urlauber und Einheimische irren durch die Trümmer. Einem Touristen hat die Welle das Baby aus den Armen gerissen. Verzweifelt sucht er das Kleine. Eine thailändische Mutter findet ihr totes Baby und schreit auf.

Nach diesem Tag wird für viele Hunderttausende nichts mehr so sein wie vorher. Eine Katastrophe, die uns betrifft. Die uns erreicht hat. Vielleicht, weil jemand mittendrin war, den wir kennen? Jemand aus unserer Stadt? Wir sind berührt. Wir sind erschüttert. Die Katastrophe geht uns nach.

Die Bilder des verzweifelten Vaters, der klagenden Mutter lassen uns nicht kalt. Wir wollen Antworten haben auf ihre und unsere Fragen: GOTT, WO WARST DU - AM 26. DEZEMBER? Um die Zeit, als Hunderttausende dich brauchten? Als das Paradies zugrunde ging? Als Menschen, die du geschaffen hast, ertranken, zerschmettert wurden? Waren sie dir nichts wert, Gott? Hunderttausend Leben?

WO WARST DU, GOTT?

Die spontane Antwort eines Theologen: "Vielleicht ist Gott gar nicht so allmächtig, wie wir es aus unserer menschlichen Perspektive sehen wollen."1

Bitte - was soll das für ein Gott sein? Ist das - Gott? So schwach?

Nein! Das Universum ist das Werk des allmächtigen, souveränen Gottes ohne Fehler. Der Mensch ist das Werk desselben liebenden, kreativen Gottes, der ein Gegenüber für sich machte und dem ersten Menschen ein Paradies schenkte. Ein Paradies ohne Fehler. Eine Schöpfung ohne Fehler. Und eine unsterbliche Seele. Und die Entscheidungsfreiheit seines Menschen. Gottes Geschenke. Dann folgte der Missbrauch: Verführt und dennoch mit freiem Willen wählte der erste Mensch das Böse. Den Ungehorsam. Die Sünde.

Und dann die Folgen: Vertreibung aus dem Paradies. Ein Abgrund tat sich auf zwischen dem ersten Menschen und Gott, seinem ewigen Schöpfer.

Auf der einen Seite der souveräne, allmächtige Gott, der seine Menschen liebt. Auf der anderen Seite die Menschen. Sündig. Für immer getrennt von Gott. Durch persönliche Schuld der Menschen. Leid, Elend, Tod waren und sind die Folgen von Schuld. Von Sünde.

Über Sünde kann man nicht streiten. Jeder weiß: Ich habe sie in meinem Leben. Massenhaft, mehr oder weniger. Da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer, lautet die klare Aussage der Bibel.2 Die Hoffnung der Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts, dass durch ihre Erfindungen die Menschen besser würden, hat sich nicht bewahrheitet: Auf das 19. Jahrhundert folgt das 20. als Jahrhundert des menschlichen Allmachtswahns.

Wo war Gott in dieser Zeit? Er war da! Und wir Menschen waren da! Wer gehört auf die Anklagebank? Nicht Gott - Wir Menschen!

Katastrophen in der Natur gehören zu Gottes Frühwarnsystem im Zeichen der Apokalypse. Die Welt geht dem Ende zu. Und Gott warnt. Dabei zeigt Gott: Ich bin da! Ich halte die Welt immer noch in der Hand! Die Erde, das Leben, jeden Menschen.

An dieser Stelle wird Gott persönlich. Er fragt den Sünder: Mensch, was ist deine Perspektive nach dem Ende, nach dem Tod? Für deine Ewigkeit? Was tust du gegen deine ewige Trennung von Gott?

Gott schuf die Menschen als liebender, kreativer Schöpfer. Er will nicht, dass Menschen verloren gehen. Gott will ewiges Le- ben geben. Jesus Christus, Gottes eigener Sohn, kam vor 2000 Jahren auf die Erde und starb am Kreuz. Das tat er als einzig unschuldiger Mensch unter abermillionen Schuldigen, Sündern. Mit seinem Tod bezahlte er für fremde Sünden.

Gott wartet. Auf die Rückkehr seiner Menschen. Einzelne kommen. Wach gerufen durch weltpolitische, persönliche oder geologische Erschütterungen. Mit dem Gedanken an Gott, auf der Suche nach ihm.

WO BIST DU, GOTT?

Gott ist da! Mensch geworden in Jesus Christus, seinem Sohn. Und immer noch der gleiche souveräne, allmächtige Gott. Er wartet auf den Sünder, der umkehrt zu Gott hin und ihm seine Sünden offenlegt. Der sein Leben verändert und mit Gott leben will in der Kraft des gestorbenen und auferstandenen Christus. S.D.

Sucht Gott und lebt.3

1 Westfalenpost vom 30. Dezember 2004 2 Römer 3,12; 3 Die Bibel, Amos 5,6 Christliche Schriftenverbreitung Postfach 10 01 53; 42490 Hückeswagen