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Frage 1001

Guten Tag,

Ein gewisser P. Tschui hat einen Text übersetzt, den ich anschliessend hier reinkopiere. Der Text sei angeblich von C.H. Spurgeon, allerdings bin ich dieser Aussage gegenüber etwas skeptisch, da er wegen verschiedener Dinge nicht auf Spurgeon passt. Leider ist auf www.bibelkreis.ch keine Quellenangabe zu finden, darum bitte ich um die Quellenangabe (und dass ihr die Quellenangabe auch auf der Bibelkreishomepage angebt). Der Text ist folgender:

„Sie stellten die Welt auf den Kopf“

Ein Übel hat sich unter die bekennenden Christen eingeschlichen, so krass und ungehörig, dass die Allerkurzsichtigsten es kaum übersehen können. Während der letzten paar Jahre hat es sich rasant ausgebreitet, wie Sauerteig, der wirkt, bis der ganze Teig durchsäuert ist. Selten hat der Satan den Gemeinden etwas Schlaueres eingeredet, als dass es ein Teil ihres Auftrages sei, den Menschen Unterhaltung zu bieten, um sie gewinnen zu können. Das Zeugnis der Kirche hat sich immer mehr verflacht.

Die Puritaner sprachen noch geradeheraus. Dann wurde man gleich­gültig und nahm weltliche Einflüsse nicht mehr so tragisch. Bald wurden sie am Rande der Gemeinden toleriert. Heute werden sie offi­ziell eingesetzt mit dem Argument, dass man so die großen Massen erreichen könne.

Dem entgegne ich als erstes: Nirgends in der Schrift wird ersichtlich, dass es zu den Aufgaben der christlichen Gemeinde gehöre, den Menschen Unterhaltung anzubieten. Wenn dies zu den geistlichen Werken gehören würde, hätte nicht Christus es erwähnt? ER sagte:

„Gehet hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“ (Mark. 16,15). Das ist deutlich genug. Ebenso deutlich wäre es gewesen, hätte ER hinzugefügt „. . . . und bietet denen, die das Evangelium nicht mit großem Interesse annehmen, Unterhaltung an.“ Wir finden aber keine solchen Worte. Es scheint, dass ER nicht an so etwas dachte.

Nehmen wir eine andere Stelle: „ER hat, die einen gegeben als Apostel, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer . . . . für das Werk des Dienstes“. (Eph. 4,11 ff.). Wo ordnen wir da die Spaßmacher ein? Der Heilige Geist erwähnt sie nicht. Wurden die Propheten verfolgt, weil sie die Zuhörer zum Lachen brachten oder weil sie sich weigerten, dies zu tun? (....)

Zweitens: Das Anbieten von Unterhaltung steht in direktem Gegen­satz zur Lehre und zum Leben Christi und aller Seiner Apostel. Was war die Stellung der Gemeinde gegenüber der Welt? „Ihr seid das Salz ... “ (Matth. 5,13), nicht der Zuckerlutscher! Salz wird abge­wiesen, nicht geschluckt. Kurz und hart war die Aussage: „Lass die Toten ihre Toten begraben“ (Matth. 8,22). Jesus meinte dies in heiligem Ernst!

Hätte Christus mehr heitere und angenehme Elemente in Seine Predigten eingebaut, hätte ER nicht an Popularität eingebüßt. ( . . . ) Ich lese nichts davon, dass ER sagte: „Lauf ihnen nach, Petrus, und sage ihnen, dass wir ab morgen eine neue Art Gottesdienst halten werden, attraktiv, mit kurzer Predigt. Wir werden dem Volk einen angenehmen Abend bereiten. Sag ihnen, dass sie sich sicher wohl fühlen werden. Schnell, Petrus, wir müssen die Menschen irgendwie herzubringen!“

Jesus hatte Erbarmen mit den Sündern; ER seufzte und weinte über sie, aber ER versuchte nie, sie zu unterhalten. Vergeblich sucht man in den Neutestamentlichen Briefen nach dem Evangelium der Unter­haltung. Die Botschaft lautet: „Kommt heraus (aus der Welt) und bleibt draußen und haltet euch rein von ihr!“ ( . . . . ). Die ersten Christen hatten ein unendliches Vertrauen in das Evangelium und brauchten keine anderen Waffen. Nachdem wegen ihren öffentlichen Predigten Petrus und Johannes festgenommen waren, versammelte sich die Gemeinde zum Gebet (Apg.4). Aber ihre Bitte lautete nicht: “HErr, gib deinen Dienern, dass wir durch harmlose und weise durch­dachte Unterhaltung diesen Menschen zeigen können, welch ein fröhliches Volk wir Christen sind.“

Sie ließen sich nicht davon abhalten, Christus zu verkündigen; sie hatten keine Zeit, Unterhaltung zu organisieren. Zerstreut durch die Verfolgung gingen sie überall hin und predigten das Evangelium.

Sie stellten die Welt auf den Kopf! Das ist der Unterschied zu uns Christen heute. “Oh, HErr, säubere die Gemeinde von all der Fäulnis und dem Unsinn, mit dem der Teufel sie beladen hat und bringe uns zu den Methoden der Apostel zurück!“

Zuletzt: Die „christliche Unterhaltung“ verfehlt ihren Zweck!

Sie richtet unter Jungbekehrten verheerenden Schaden an. Lasst die Sorglosen und Spötter, die Gott danken, dass die Kirche ihnen auf halbem Wege entgegengekommen ist, aufstehen und Zeugnis geben. Lasst die Schwerbeladenen zu Wort kommen, die durch das „christ­liche“ Konzert Frieden fanden. Lasst die Alkoholiker aufstehen, bei denen das “christliche“ Theaterstück den entscheidenden Ausschlag zu ihrer Bekehrung gab. Niemand wird sich erheben! Die Evangelisation durch Unterhaltung führt niemanden zur Bekehrung

Was wir heute brauchen, ist gläubiges Studium (des Wortes Gottes) zusammen mit einem ernsthaften geistlichen Leben, wobei das eine aus dem anderen wächst wie die Frucht aus der Wurzel. Wir brauchen biblische Unterweisung, die unseren Verstand und unsere Herzen so berührt, dass wir entbrennen.

Vielen Dank im Voraus

Liebe Grüsse

Beni


25.07.03

Lieber Beni,

gerne beantworten wir Deine Frage zum Text "Schafe weiden oder Böcke belustigen", den wir auf Deutsch übersetzt und herausgegeben haben.
Da wir schon verschiedentlich diesbezüglich angefragt wurden, haben wir unsere Antwort gerade allgemein gehalten und an den Schluss dieses e-mails angehängt.
Du schreibst, dass verschiedene Gründe dagegen sprechen, dass dieser Text von C.H. Spurgeon stammen würde. Gerne würden wir von Dir erfahren, was diese Gründe Deiner Ansicht nach sind.
Mit lieben Grüssen,
Patrick & Annemarie Tschui



Antwort auf die Frage nach der Quelle von “Schafe weiden oder Böcke belustigen³ von C.H. Spurgeon

In welcher Publikation der Text zum ersten Mal veröffentlicht wurde, können wir leider nicht sagen. Er ist weder in einem seiner Bücher noch seiner Predigtsammlungen enthalten, noch konnten wir ihn in den verfügbaren Ausgaben von "The Sword and Trowel", der Zeitschrift Spurgeons, ausfindig machen.

Was wir sicher wissen, sind folgende Punkte:

 

 


Der Sprachstil des vorliegenden Textes sei typisch Spurgeon, bestätigten uns zwei Kenner seiner Schriften.

In der aktuellen Auflage haben wir trotzdem die Autorenangabe geändert in: "C.H.Spurgeon zugeschrieben".

Sicher ist, dass der Text aus jener Zeit stammt, so erstaunlich dies auch für uns heute sein mag!


Patrick & Annemarie Tschui

Hinwil, Juli 2003