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Frage 1068 → 1188 Wie erkennest Du den Willen Gottes? A = 15.11.03
17.08.03
Lieber ,stv/R
Es gibt ein Phänomen, nämlich dass ein Mensch meint, Gott zu dienen, aber dabei gegen die Seinen kämpft. Als Beispiel sei hier mal der Saul aus der Apostelgeschichte vorgestellt, oder die Kinder Benjamin in Richter 20. Also an Benjamin und seien Nachfolgern können wir in der Hinsicht viel lernen... Die Kinder Benjamin wurden dann beinahe komplett ausgerottet, der AT Saul brachte sich selbst um und der NT Saul wurde durch das göttliche Licht umstrahlt, wurde blind und dann sehend! Was ist der Unterschied zwischen dem AT Saul und dem NT Saul? Der NT Saul meinte Gott zu dienen, der AT Saul wollte geehrt werden. Die Ehre gehört aber immer Gott.
Wie können wir absolut sicher sein, dass wir Kinder Gottes sind? Das wissen wir nicht aus uns selbst, ich auf jeden Fall nicht, sondern durch das Zeugnis der Schrift und der Offenbarung Gottes des Heiligen Geistes. Er gibt mir Zeugnis dass ich ein Sohn Gottes bin.
In 1. Joh Brief 2,12, ff finden wir, dass den Kindlein im Glauben klar ist, dass ihnen die Sünden vergeben sind. Wer z.B. in eine Gemeinde geht, wo Gottes Wort in dieser Hinsicht verdreht wird, der wir in Seinem Geist verwirrt, weil er solchen die das Wort Gottes verdrehen, mehr glaubt als Gottes Wort. Wer den Willen Gottes nicht tun will, der ist nicht errettet. Wer den Willen Gottes mit Gottes Hilfe tun will, der ist errettet. Wer den Willen Gottes aus dem Fleisch heraus tun will, ist ein religiöser, seelischer Mensch. ---> VERLOREN! Saul in Apg 7) War Kraft in sich selbst sucht braucht Gott nicht und ist ein "unabhängiger "an die Sünde des Eigenwillens gebundener Mensch ..>> VERLOREN!
Wie erkennen wir auch noch, dass jemand Wiedergeboren ist? In Joh. 1. Brief 2, 29 finden wir: Wenn ihr wisset, dass er gerecht ist, so erkennet, das jeder, der die Gerechtigkeit tut , aus ihm geboren ist. Was sind denn die Gerechtigkeiten der Heiligen? Off 19, 8? Das sind unserer Taten unter der Anleitung Gottes des Geistes. Es ist hier nicht das Werk Christi gemeint, mit dem wir bekleidet werden, sondern es ist unser Wandel und die Taten in Abhängigkeit zu Christus gemeint.
Hans Peter
18,08,03
Lieber XY
Gott spricht nicht mehr so direkt zu Dir wie zu David? Und dass, obwohl Du im besseren Bund lebst? Wie erstaunlich! Also zu mir spricht Gott unmittelbar - das Problem liegt eher bei mir beim Gehorsam! Du weißt ja: "Meine Schafe hören meine Stimme".
Alles Liebe
ML
Fortsetzung 24.08.03
Lieber Marc
Ich werde nicht auf das eingehen, was Claus Stefan geschrieben hat, das hast Du bereits ansatzweise getan, sondern mich nun an die Fortsetzung meiner einleitenden Gedanken machen.
Darf ich eine herrliche Trilogie im Worte Gottes ansprechen, ich meine 1. Mose 22;23;24.
1. Mose 22.
Das wunderbare Bild, wo Gott der Vater seinen Sohn, Jesus Christus hingibt. Oder anders gesagt, wie der Sohn Gottes als Mensch vollkommen, bis in den Tod gehorsam war.
Was können wir von Abraham lernen? absolutes Vertrauen. Wie können wir wir dazu kommen? indem wir, wie ein Abraham glauben. An was? an die Zusagen Gottes. Wenn nun etwas dazwischen kommt, wie in 1. Mose 22, 1 "Nimm deinen Sohn , deinen einzigen und opfere ihn mir an dem Orte wo ich dir zeigen werde," dann können wir das nicht verstehen , aber wir glauben immer noch Gottes Wort, nämlich, dass in Isaak der Same ist. Und in diesem Glaubensvertrauen ist Abraham hingegangen auf den Morijah und opferte Issak ihm Bilde und aus den Toten empfing er ihn im Gleichnis wieder. Wir selber hätten den herrlichen Ausgang nicht erahnen können, aber so ist eben Gott. In den Prüfungen stärkt er unseren Glauben. Wer nicht in Glaubensprüfungen kommt, der hat den Glauben gar nicht. Der kennt auch die Nähe Gottes und Seine Hilfe nicht. Wer meint er könne Gott berechnen oder erklären oder Gott befehlen, weiss einfach nichts.
1. Mose 23
Da stirbt Sarah, in ihr sind die Verheissungen bildlich festgelegt und Abraham muss sie begraben. Er der im Lande der Verheissungen keinen m2 hat, kauft von den Kindern Heths, die ein Bild des Todes sind, Land ab und beerdigt seien Tote. Aber in diesem Tode sehen wir eine wunderbare Verheissung. Israel wird auferstehen! aber wie? Nicht so, wie es in den Zeitungen steht oder was man heute in Israel mit den Augen sieht, das wäre ja dann auch kein Glaube, nein auf eine viel herrlichere Weise, so wie es in Hesekiel steht. Gott!! wird diesen Totengebeinen Leben geben. Nicht das was vor Augen ist ist die Realität sondern das was der Geist uns in seinem Worte offenbart.
1. Mose 24
Abraham sendet seinen
Knecht, (nicht Elieser von Damaskus, das ist ein Märchen) in das Land seiner
Herkunft, um für seinen Sohn Isaak die Braut zu werben.
Der Glaube Abrahams war der dass er keine Kanaaniterin dem Isaak geben wollte,
das diese Völker unter dem Urteil Gottes standen. Der Glauben des Knechtes ist
darin zu sehen, dass er dem Abraham gehorsam war und sich auf die Führung des
Engels verliess und dass er ging.
30,10,03
Lieber XY
selbstverständlich spricht Gott nicht nur durch die Bibel, sondern auch unmittelbar zu uns. Er spricht auch zu Ungläubigen/Nicht Wiedergeborenen. (Sonst hätte ich mich gar nicht bekehrt, wenn er nicht zu mir - auch direkt - gesprochen hätte). Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Alles Liebe
ML
Lieber ML
Ich kann da auch nichts hinzufügen, weil es so ist wie Du schreibst, ausser dass ich mich sehr gefreut habe, Dein Mail zu lesen.
in IHM
Hans Peter
31.10.03
Hallo ML, hallo Hans-Peter,
es fällt mit schwer nachzuvollziehen, wie eine Stimme klingt, die sich wie
"das Rauschen vieler Wasser " anhört (z.B. Offb. 1,15). Auch weiss ich
nicht, wie eine Stimme klingt, die sich wie "das Rollen eines lauten
Donners" anhört (Offb. 14,2). In diesem Zusammenhang hat Jesus Christus mir
auch noch nie unmittelbar gesagt, was er in meinem Leben mit mir vor hat.
Wenn ich vor einem Problem stehe, hat mir der Herr Jesus noch nie die
Lösung dieses Problems genannt bzw. gesagt, wie dieses Problem ausgehen
wird. Das einzige was mir bleibt ist das Gebet und den Herrn Jesus um
Erkenntnis zu bitten, dass ich Seinen Weg, auf dem ich nach Seinem
Ratschluss wandeln soll, erkennen kann, so dass sich z.B. auch der Marc -
der manchmal etwas schwer von Begriff ist - dessen ganz sicher sein kann.
Wie war das denn z.B. bei David?:
1Sam 23,2 Und David befragte Jehova und sprach: Soll ich hinziehen und
diese Philister schlagen? Und Jehova sprach zu David: Ziehe hin,
und schlage die Philister und rette Kehila.
1Sam 23,4 Da befragte David wiederum Jehova, und Jehova antwortete ihm
und sprach: Mache dich auf, ziehe nach Kehila hinab; denn ich werde die
Philister in deine Hand geben.
1Sam 23,11 Werden die Bürger von Kehila mich seiner Hand ausliefern?
wird Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? Jehova, Gott
Israels, tue es doch deinem Knechte kund! Und Jehova sprach: Er wird
herabziehen.
1Sam 23,12 Und David sprach: Werden die Bürger von Kehila mich und
meine Männer der Hand Sauls ausliefern? Und Jehova sprach: Sie werden
dich ausliefern.
Ich glaube auch daran, dass Gott zu den Menschen spricht, ja auch zu
Unbekehrten, denn kein Mensch ist bereits bekehrt bzw. wiedergeboren, wenn
er zur Welt kommt, da gehe ich völlig konform mit Euch. Meine Frage, die
ich jedoch an Euch habe ist: Hat Gott schon mal so unmittelbar zu Euch
gesprochen, wie Er es beispielsweise in den genannten Bibelstellen zu David
tat? Darum geht es mir, ob er es in derselben Art und Weise heute auch noch
tut?
Schalom und liebe Grüsse
,stv/R
Lieber ,stv/R
gerne gehe ich auf Deine Frage ein. Ich habe bei Deinen Bibelstellen nur ein kleines Problem mit der AT-Bezeichnung von JHWH als "Jehova". Das erinnert mich an eine sehr unselige Organisation ...
1. Grundlegendes:
Wenn es darum geht, Gottes Stimme zu "hören", dann geht jeder von uns "stillschweigend" von grundlegenden Annahmen aus. Deshalb möchte ich auch meine inneren Vorstellungen diesbezüglich erst offenlegen.
Gott ist eine Person, zwar unendlich komplexer wie wir es sind (Trinität), aber auf jeden Fall kein Ding oder nur eine Macht. Er hat auch uns als Personen geschaffen. Gott liebt uns. Es ist sein Wesen, dass GOTT DIE LIEBE IST. Liebe will sich mitteilen und ausdrücken gegenüber dem Geliebten. Also ist Gott motiviert, mit uns zu kommunizieren und uns Gutes zu tun (= Seine Liebe zu erweisen). Wenn wir durch Jesus mit Gott in´s Reine kommen, können wir ihn in seiner väterlichen Liebe kennenlernen. Dann haben wir Gemeinschaft (= Beziehung) mit dem dreieinen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, vielleicht kann man auch sagen, Gott zieht uns in diese Gemeinschaft die er in sich hat, hinein. Wir beginnen aus Ihm zu leben. "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus in mir". Unsere Art, mit Gott die Kommunikation in dieser Beziehung zu führen, nennt man Gebet. Paulus sagt, wir sollen ohne Unterlaß beten! Er geht also von der Möglichkeit fortdauernder Kommunikation zwischen uns und Gott von unserer Seite aus! Und auch unser Gehorsam gegenüber Gott ist eine Art Kommunikation, nämlich die Antwort auf Seine Anrede an uns. Gottes Weise, mit uns zu reden, nennt man "Offenbarung". In jeder Offenbarung teilt er sich selbst mit, wie er ist. Die entscheidende Offenbarung Gottes an uns geschah und geschieht durch Jesus. "Wer mich sieht, sieht den Vater. Ich und der Vater sind eins." Gott hat in diesen letzten Tagen zu uns gesprochen "durch den Sohn" (Hebr. 1,1) Christus aber lebt in uns Gläubigen - das ist das Geheimnis der Herrlichkeit. Und so können wir unmittelbar Gottes Stimme hören und von anderen Stimmen unterscheiden lernen. "Meine Schafe hören meine Stimme". Unsere Lebenserfahrung sagt uns aber, dass wir leider oft die Stimme von Jesus in uns nicht hören. Gott läßt uns trotzdem nicht völlig im Stich. Er ist durch nichts begrenzt und kann deshalb auf vielerlei Weise zu uns sprechen; natürlich durch die Bibel; aber auch durch Lebensumstände (z.B. kommt der verlorene Sohn durch seine Lebensumstände bei den Schweinen zur Besinnung), durch andere Menschen (Gläubige und Ungläubige) durch die Natur. Ich muß klarstellen, dass es nicht die Lebensumstände an sich oder die Natur u.a. an sich sind, die göttlich wären - es ist vielmehr der Heilige Geist, der diese Dinge und andere Menschen benutzen kann, um uns auf Gott "aufmerksam" zu machen.
Gottes "Reden" kann auf verschiedene Art erfolgen - als hörbare Stimme, als Gedanke, als Bild, als intuitive Erkenntnis usw.
Wenn wir aber darüber nachdenken, wie Gott zu uns spricht, dann sollten wir nicht vergessen, dass es im Kern nicht so sehr um die Frage des "WIE" geht, sondern um die Frage des "WER". Ist es Gott, der zu mir spricht oder sind es fleischliche Einbildungen oder Einflüsterungen des Feindes?
Ergebnis:
Ich darf als Christ damit rechnen, dass Gott als Person zu mir als Person (= persönlich) spricht und dabei in der Wahl seiner Mittel nicht eingeschränkt ist. Das heißt aber im Umkehrschluss NICHT, dass alles, was ich meine, von Gott "gesagt" zu bekommen, tatsächlich auch von ihm kommt.
2. Deine Bibelstellen
Johannes berichtet in der Offenbarung von einer speziellen Begegnung mit Jesus im Geist und beschreibt, "wie" sich die Stimme Jesus dabei anhörte. Die AT-Bibelstellen, die Du anführst, sagen nichts über das "Wie" aus. Es heißt dort einfach: "JHWH sagte". Das heißt, wir wissen nicht, auf welche Weise David Gottes Stimme hörte. Es kam darauf wohl auch gar nicht an. Wichtig war nur, DASS JHWH SPRACH und nicht etwa jemand anders.
Also kann ich aus diesen Bibelstellen nicht ablesen, dass es eine bestimmte "Form" von Gottes Reden an uns geben müßte, anhand derer wir zweifelsfrei erkennen könnten, dass es tatsächlich Gott ist, der zu uns redet. (Schön wär´s natürlich schon ...)
Damit aber kannst Du nicht schlußfolgern, Gott habe "unmittelbarer" zu David gesprochen, wie er zu Dir sprechen würde.
Aber wahrscheinlich geht es bei Deiner Frage nicht um "Unmittelbarkeit" sondern darum, ob Gott so KONKRET auf eine Frage antwortet oder einen konkreten Lösungsweg aufzeigt.
3. Konkretes unmittelbares Reden Gottes
Ich fange mit einem Beispiel an:
Ich war noch nicht lange (vielleicht ein halbes Jahr?) bekehrt, da fuhr ich eine längere Strecke allein in meinem Auto auf einer Bundesstrasse. Ich nutzte die Zeit zu Gebet und Lobpreis. Plötzlich kam mit innerlich "hörbar" folgender Gedanke: "In ein paar Minuten wird Dir auf Deiner Fahrbahn ein Auto entgegen kommen." Ich war ganz verblüfft darüber und dachte mir: "Das wird sich ja zeigen." Einige Minuten später kam mir eine längere Fahrzeugkolonne auf der linken Fahrbahn entgegen, aus der plötzlich ein älterer Mercedes ausscherte und zu überholen begann. Da wußte ich: "Aha, das ist er." Ich war innerlich total ruhig, da vorbereitet und konnte ohne Schrecksekunde mein Auto ganz nach rechts ziehen und mußte es auch fast zum Stillstand abbremsen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Da wußte ich, dass Gott zu mir geredet hatte. Wäre ich nicht durch dieses Wort vorbereitet gewesen, dann wäre ich vielleicht abgelenkt gewesen und/oder hätte nach einer Schrecksekunde falsch/überhastet reagiert oder einfach nicht mehr die Zeit gehabt, räumlich den Zusammenstoß zu vermeiden.
Ich könnte noch andere Beispiele aufführen.
Was ich allerdings auch festgestellt habe, ist dass es für mich leichter ist, offen zu sein für Gottes Reden durch mich an andere als durch mich an mich selbst.
4. Probleme
Ich weiß, dass viele Christen mit solchen Geschichten und Aussagen Probleme haben oder sie auch als unbiblisch ablehnen. Ich möchte darauf wie folgt eingehen:
4.1. Vorwurf der Subjektivität
Oft heißt es, das sei ja nur subjektiv, da könne ja jeder behaupten, dass Gott zu ihm rede, weil es sich nicht nachprüfen lasse. Es stimmt: Jeder kann so etwas behaupten. Das ist aber nicht eine Frage der Subjektivität, sondern eine Frage der Wahrheit. Ich will das erklären:
In den von Dir zitierten Bibelstellen wird von einzelnene Menschen berichtet, zu denen Gott spricht. Woher wissen wir, dass das stimmt? Gibt es dafür unmittelbare Zeugen? Nein, nur derjenige, der "subjektiv" Gottes Reden gehört hat, bezeugt es. Manche zäumen dann das Pferd so auf, dass sie sagen, hier habe Gott gesprochen, weil es in der Bibel steht. Selbst wenn man diese Argument weiter untersucht, kommt man irgendwann an den Punkt, dass subjektiv Menschen der Überzeugung waren, der Heilige Geist habe Ihnen bestätigt, dass es wahr sei und haben deshalb diese Schriften als gottgehaucht akzeptiert. Aber auch hier haben wir zunächst keine "äußeren Beweise", sondern "subjektive Überzeugungen". Nun, ich glaube nicht, dass etwas wahr ist, weil es in der Bibel steht, sondern dass etwas deshalb, weil es wahr ist und für die Gläubigen von Bedeutung ist, in die Bibel aufgenommen wurde. Bei den zitierten Beispielen von David kommt aber etwas entscheidendes hinzu: Es handelt sich um Aussagen Gottes, die in Erfüllung gegangen sind. Und das machte es den Verfassern des AT sehr leicht, sie als wirkliches Reden Gottes zu identifizieren. Was aber ist mit göttlichen Vorhersagen, die sich noch nicht erfüllt haben? Gerade hier wird es doch spannend. Abrahams Glaube beruhte nicht auf feststehenden Heilstatsachen, sondern auf direkten, persönlichen Verheissungen Gottes, die sich entgegen allem äußeren Anschein erfüllen sollten. Wie aber konnte Abraham ZUM ZEITPUNKT DER VERHEISSUNGEN unterscheiden zwischen Gottes Reden und eigenem Wunschdenken oder den Einflüsterungen Satans? Wie konnte er wissen, dass tatsächlich Gott ihn in seinem Zelt besuchte, dass er mit Gott über das Schicksal von Sodom und Gomorrha verhandelte? Hatte er eine Bibel zur Unterstützung oder "neutrale Zeugen"? Nein. Was Abraham hatte, war eine länger andauernde persönliche Beziehung zu Gott, in der Gott ihm immer vertrauter wurde. Als sich die Verheissungen zu erfüllen begannen, war das ja nicht mehr so schwer zu erkennen, aber in der Situation selbst, wie war es da möglich für Abraham, das zu glauben? Und dieser Abraham ist der Vater des GLAUBENS. Und doch war er noch nicht widergeboren, hatte den Heiligen Geist nicht in sich - oder doch? Was ich damit sagen will, ist, dass einmal die schon bestehende Beziehung zu Gott hilfreich zur Unterscheidung ist, dass es Gott aber offensichtlich auch möglich ist, sich auf eine solche Weise Menschen mitzuteilen, dass sie genau wissen können: "Jetzt redet wirklich Gott zu mir. Darauf kann ich mich verlassen." Ich kann mir das jedenfalls nicht anders erklären. Und doch bleibt das IM MOMENT DES GÖTTLICHEN REDENS subjektives Erlebnis. Gottes Wahrheit kann also ein Siegel in sich haben.
Ich denke, dass man daraus folgende Unterscheidungshilfen ableiten kann, wenn man meint, Gottes Reden zu hören:
Spricht hier der Gott zu mir, den ich schon kenne? Entspricht das Gesagte seinem Wesen, dem, was er in der Bibel zu ähnlicher Gelegenheit gesagt hat? Ist es eine Vorhersage, deren Eintreffen überprüfbar ist? Welche Folgen hat es? Wenn es so kommt, wem gehört dann die Ehre? Überführt es? Weist es zurecht ohne zu verdammen? Baut es auf und ermutigt es, ohne dass es auf Kosten der Wahrheit geht? Ist es für andere oder nur für mich bestimmt?
Bleibt es wirkungslos oder kann Gott damit seine Absichten erfüllen. In Jes. 55, Verse 10 und 11 steht dazu:
Denn wie der Regen fällt und vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt, sie befruchtet und sie sprießen läßt, daß sie dem Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden, so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe.
Und selbst wenn dieser "Check" positiv verläuft, dann bleibt Glaube immer noch ein Wagnis, dem wir nicht ausweichen können.
Ganz wichtig, wenn es darum geht, dass ich glaube, Gott möchte durch mich zu anderen sprechen: Gebe ich dem anderen die Freiheit, selbst zu prüfen und zu beurteilen, ob das tatsächlich Gottes Reden an ihn ist oder versuche ich, Macht auszuüben und andere zu manipulieren.
Bin ich demütig im Wissen darum, dass ich aus mir selbst dem anderen überhaupt nicht helfen kann, am Wohl des anderen interessiert oder möchte ich ihm geistlich verbrämt mal so richtig die Meinung sagen? (Gleiches gilt auch dann, wenn ich andere mit Bibelversen bombardiere). Gebe ich dem anderen zu verstehen, dass er die Entscheidungen, die er verantwortlich für sein Leben treffen muß, nicht einfach anhand eines "Eindrucks" treffen soll, den ich habe?
4.2. Vorwurf der Irrlehre
Manche meinen, solch angeblich direktes Reden Gottes führe oft zu Irrlehre.
Wenn ich mein obiges unter 3. geschildertes Erlebnis mit Gott dazu verwenden würde, um zu lehren, dass a) Gott nur auf diese Weise zu uns redet; b) Christen, die so ein Reden Gottes nicht hören, unbekehrt wären, c) Gott uns immer auf diese Weise vor Unglücken bewahrt usw., dann wäre ich ein IRRLEHRER. Warum? Weil ich aus der einfachen persönlichen Warnung von Gott an mich menschliche Schlüsse gezogen hätte, die darin nicht enthalten sind und die Gott mir folglich nie gesagt hat. Ich kann ein solches Beispiel nur bezeugen als Ermutigung, weiterhin fest an Gottes Liebe, Fürsorge und Treue für seine Kinder zu glauben. Und das ist doch schon eine ganze Menge.
Es geht mir auch beim persönlichen Reden Gottes um konkretes Reden in meine Lebensumstände hinein und nicht etwa um Lehrfragen. Dazu müßte ich berufen sein, bin es aber nicht.
Aber was ist, wenn Leute behaupten, von Gott eine "Neue Lehre oder eine Neue Offenbarung" bekommen zu haben?
Meine Antwort lautet dazu ganz kurz und knapp: Ich glaube nicht an neue Lehren und Offenbarungen, die über das hinausgehen, was in der Bibel steht. Wohl aber glaube ich, dass ich vieles, was in der Bibel steht nicht richtig verstehe.
4.3. Frustration und Schwächung des Glaubens
Ein weiterer Einwand lautet: "Viele Gläubige sind frustriert, wenn sie vom Reden Gottes an andere hören, das ihnen selbst fremd ist. Ihr Glauben wird dadurch geschwächt und nicht gestärkt."
Dazu sage ich: Ja, das kommt vor.
Mir geht es so, dass ich nicht automatisch denke, dass ich bei jeder Gelegenheit ausplappern soll, was Gott im stillen Kämmerchen zu mir sagt. Ich erzähle ja auch nicht jedem alles, was meine Frau zu mir sagt. Meistens frage ich Gott vorher, ob ich etwas erzählen soll.
Außerdem ist niemand verpflichtet, jedem abzunehmen, was er meint, von Gott gehört zu haben. Solche Geschichten sind ja oft aus Geltungssucht erzählt worden oder weil man meint, das gehöre sich so in gewissen Kreisen. Ich soll und darf prüfen und das Gute behalten.
Da Gott persönlich redet, muss er zu mir nicht auf die gleiche Weise reden, wie zu einem anderen.
Schließlich bin ich davon überzeugt, dass auch die Gottes Stimme hören, die meinen, dass es bei Ihnen nicht so ist. Sie sind vielleicht nur blockiert von eigenen Vorstellungen, wie genau Gott zu ihnen reden müßte oder nehmen sich nicht die Zeit, sich an die oft auch leise Stimme Gottes zu gewöhnen. Da hilft oft die Frage im Gebet: "Herr zeige mir, wie und bei welcher Gelegenheit Du zu mir geredet hast."
Vielleicht höre ich Gottes unmittelbares Reden auch nicht wegen einer konkreten Sünde oder weil ich nie auf sein früheres Reden eingegangen bin. Aber auch hier kann man Gott um Überführung bitten.
Eigentlich habe ich jetzt schon viel zu viel geschrieben. Ich hoffe, dass es trotzdem einigermaßen sinnvoll und hilfreich ist.
Alles Liebe
ML
Löschung auf Grund des Schreibers am 25.05.04
Hallo EC, 5.11.03
im Gegensatz zu Dir spreche ich Dich direkt an.
Deine Behauptung, ich sei sei von einer medialen Belastung beeinflußt und zerre den Herrn auf die niedrigste Stufe einer Wahrsagerin finde ich schlicht unverschämt.
Bezeichnend ist auch, dass Du mich nicht direkt ansprichst, sondern an einen anderen, nämlich Hans Peter öffentlich ÜBER MICH redest.
Das ist für mich im Hinblick darauf, wie wir miteinander umgehen sollen, "unterste Schublade".
Soviel dazu. Zur Sache selbst folgendes:
1.) Mir ist es im Prinzip egal, ob mir jemand glaubt, dass damals Gott zu mir gesprochen hat. Ich brauche das auch nicht begründen oder verteidigen. Es ist umgekehrt: Du müßtest eindeutig und KONKRET auf mich bezogen Deine Behauptungen begründen können. Das kannst Du aber schon deshalb nicht, weil Du mich nicht kennst.
2.)Deine Argumente - wenn man davon überhaupt sprechen kann - sind mehr als dünn und sehr merkwürdig.
Wieso wäre das Auto nicht gekommen, wenn ich diese innere Stimme abgewiesen hätte? Wäre es "weggezaubert" worden? Hätte der Fahrer dieses Autos den Impuls bekommen, nicht zu überholen? Wie könntest Du das begründen? Gibt es dafür Beispiele in der Bibel?
Wie könnte ich Gott auf irgendeine Stufe zerren? Nachdem Du "Wahrsagerin" sagst (obwohl ich ja männlich bin), gehe ich davon aus, dass Du an die Wahrsagerin in APG 16,16-18 denkst. Wenn das der Fall ist - wo liegt da die Verbindung zu mir? Habe ich öffentlich zu anderen etwas über andere gesagt? Hat sie etwas gesagt, was in der Zukunft liegt? Hat sie nicht sogar die Wahrheit gesagt über die Apostel? Wäre es nicht wahr gewesen, dass "diese Menschen Knechte Gottes (sind), des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen" (vgl. APG 16,17), wenn Paulus ihre Aussagen zurück gewiesen hätte? Hat er ihre Aussagen oder den Wahrsagegeist ausgetrieben? Hätte Dein "Rezept" bei ihr funktioniert?
Um etwas klarzustellen: Natürlich glaube ich, dass diese Frau einen Wahrsagegeist hatte, nur die Art und Weise des Vergleichs mit mir funktioniert einfach auf keiner Ebene.
Schließlich: Was ist mit folgenden Beispielen, die von Marc weiter oben zitiert wurden; nämlich 1. Samuel 23,2; 23,4 und 23,11. Sagt JHWH dem David etwas Konkretes voraus, was zukünftig geschehen wird? Ich denke, schon! Also kann Gott zukünftige Dinge vorhersagen? Ich denke schon! Zerrt ihn das auf die Stufe von Wahrsagerei? Ich denke, nein! Also spricht die bloße Tatsache, dass ich - neutral gesprochen - vor einem zukünftigen Ereignis gewarnt wurde (von Gott, wie ich glaube), nicht dagegen, dass es tatsächlich Gott war. Ich behaupte nicht, dass auf der rein rationalen Ebene der 100 % ige Schluss zulässig ist, dass es tatsächlich Gott gewesen ist. Für mich spricht rein rational aber alles dafür und nichts dagegen.
3.) Wirklich interessant finde ich die Frage, wie man "objektiv" in einem Fall wie dem meinen, der nach meiner bisherigen Sicht keinerlei negativen Aspekte und Folgen aufweist (Ich wurde vor Schaden bewahrt und konnte unmittelbar Gott dankbar sein) sonst noch unterscheiden könnte, ob eine "mediale Beeinflußung" vorliegen könnte oder ob nicht doch Gott (wie ich glaube) zu mir gesprochen hat. Hast Du hierauf eine überzeugende Antwort?
Zur Hintergrundinformation: Kurz nach meiner Bekehrung wurde im Gebet mit allen denkbar möglichen okkulten Verstrickungen in meinem Leben und im Leben meiner Vorfahren vor Gott aufgeräumt (ich hatte mich allerdings nie zuvor mit Wahrsagerei, Pendeln usw. persönlich befasst) und es ist keineswegs so, dass ich normalerweise Einblicke in künftiges Geschehen hätte.
Ich hoffe, dass Du das nächste Mal den Mumm hast, Dich direkt an mich zu wenden und vorher besser überlegst, was Du schreibst.
Alles Liebe
ML
7.11.03
Liebe/r EC,
danke für Deine Entschuldigung, die ich gerne annehme. Ich glaube, uns unterscheidet fundamental einfach eine Überzeugung. Du sagst:
"Ich glaube, daß der Herr Jesus heute ganz einfach keine übernatürlichen Eingebungen mehr gibt, weil Sein Wort abgeschlossen ist."
und meinst damit die Bibel.
Ich glaube, dass Gott nicht nur durch die Bibel zu uns redet.
Also lassen wir uns doch so stehen in diesem Dissenz.
Nur zwei Sachen fielen mir auf:
1.) Wieso war mein Eindruck mit dem Auto "situationsunabhängig"?
2.) Wo hatte ich etwas von "über mich gebetet" gesagt?
Na ja, sei´s drum.
Alles Liebe
ML
Lieber Marc,
vielen Dank für Deine aufmunternden Worte.
Alles Liebe
ML
Lieber Hans-Peter,
19.11.03
heute bin ich auf folgenden Beitrag aufmerksam geworden, der vielleicht eine
gute Ergänzung zur Frage 1068 "Den Willen Gottes erkennen" ist. Es ist aus dem
Heft "Folge mir nach" bzw. der entsprechenden pdf-Datei konvertiert, die ich Dir
ebenfalls mit angehängt habe. Vielleicht darfst / möchtest Du den Beitrag ja auf
Deiner Homepage platzieren?
Liebe Grüsse
,stv/R
Gottes Wille für unser Leben
Ist es
heute überhaupt noch möglich, Gottes Willen zu tun, wo überall auf der Erde der
Wille des Menschen in krassem Widerspruch zu Gottes Willen steht und der
Werteverfall in der sogenannten „christlichen Welt“ deutlich
sichtbar zunimmt? Einer hat
es uns vorgelebt. In jeder Einzelheit seines Glaubenslebens war der Herr Jesus
treu und dem Willen Gottes gehorsam und ergeben. Er sagte nicht nur: „Siehe, ich
komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb 10,9), Er erfüllte diesen Willen auch in
völliger Hingabe an seinen Gott. Welchen Stellenwert hat für uns der Wille
Gottes? Weckt sein Beispiel bei uns den Wunsch, die „noch übrige Zeit nicht mehr
den Begierden der
Menschen, sondern dem
Willen Gottes zu leben“ (1. Pe 4,2)?
Gottes souveräner Wille
Bevor
wir auf die praktische Seite unseres Themas zu sprechen kommen, sei kurz
erwähnt, dass Gott auch einen
souveränen (unumschränkten) Willen hat, dessen
Erfüllung durch
nichts beeinträchtigt werden kann. So wie Gott es will, geschieht
es. Unter diesem Aspekt berührt
Gottes Wille keineswegs die Verantwortung des
Menschen. Wir stehen
fern und bewundern diesen Willen (vgl. Hiob 36,22-26; Eph 1,5). Doch ist das
jetzt nicht unser Thema.
Gottes Wille in Form von ausdrücklichen
Anweisungen
Kommen
wir nun zu der praktischen Seite unseres Themas. Gott hat uns in
seinem Wort seinen Willen über
viele Einzelheiten unseres praktischen Lebens
mitgeteilt. Sind wir
dankbar dafür, dass
uns viele Schriftstellen klar
zeigen, welches Verhalten Gottes Zustimmung findet?
Verse wie: „Denn dies ist Gottes Wille:
eure Heiligkeit, dass
ihr euch der Hurerei enthaltet“ (1. Thes 4,3), oder: „Denn so ist es der Wille
Gottes, dass ihr durch Gutes tun die Unwissenheit der unverständigen
Menschen zum
Schweigen bringt“ (1. Pe
2,15) sind eindeutig und haben für
uns einen verbindlichen Charakter. Darüber hinaus gibt es viele direkte und
indirekte
Anweisungen sowohl
persönlicher als auch gemeinschaftlicher Art. Lasst uns mit diesen Gedanken wohl
vertraut werden, indem wir Gottes Wort lesen und darüber
nachsinnen. Das
Resultat wird sein: „Damit ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen
Gottes steht“ (Kol 4,12).
Unsere
Bereitschaft, Gottes Willen zu tun
An
dieser Stelle ist es nützlich, einmal darüber nachzudenken, ob bei uns überhaupt
die Bereitschaft vorhanden ist,
Gottes Willen zu tun. Das ist Voraussetzung, um
Gottes Willen zu
erkennen. „Wenn jemand
seinen (d.h. Gottes)
Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist“ (Joh
7,17). Wenn wir wünschen,
Gottes Willen zu
erkennen, sollten wir zuerst ernsthaft unsere Motive prüfen. Möchten wir
zunächst wissen, ob er aus
unserer
Sicht für uns akzeptabel
ist? Oder haben wir
wirklich den Wunsch, Gottes Willen in die Tat umzusetzen? Gott kennt
unsere Motive.
„Denken wir nur an
den Überrest Israels, der Jeremia bat, Gott zu befragen. Sie versicherten ihm,
dem Wort Gottes in jedem Punkt zu gehorchen, wenn es
ihnen denn mitgeteilt
würde (Jer 42,5.6). Aber Gott wusste, dass sie in ihren Herzen nicht aufrichtig
waren (V.20) und nur gehorchen wollten, wenn es ihren Überlegungen entspräche. Wenn wir nicht die
ehrliche Absicht haben, Gottes Willen zu tun, werden wir niemals von der Lehre
des Wortes Gottes fest überzeugt sein.“
(L. M. Grant) Nur
wenn wir seinen Willen
tun wollen, kann Gott
uns in der Erkenntnis
seines Wortes und
Willens weiterführen.
Gottes
Wille hinsichtlich der
persönlichen Führung
Neben
dem offenbarten Willen Gottes in der Heiligen Schrift gibt es allerdings auch
einen Bereich, für den Gott seinen
Willen nicht ausdrücklich mitgeteilt hat und der
trotzdem jeden
Gläubigen betrifft. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von dem Bereich unserer
persönlichen Führung.
Dabei geht es nicht
um die Frage, ob etwas moralisch richtig oder falsch ist, sondern eher darum,
wie wir in ganz bestimmten Angelegenheiten handeln sollen: ob wir
ein Haus kaufen oder
mieten sollen; ob wir umziehen sollen; ob wir einen bestimmten Ort oder
bestimmte Menschen aufsuchen sollen; ob wir ein bestimmtes Auto kaufen
sollen; und vieles
andere mehr. Wie verhalten wir uns in solchen Situationen? Meinen wir
vielleicht, diese Entscheidungen selbst treffen zu dürfen, da es dafür ja keine
ausdrücklichen
Anweisungen gibt?
Stets sollten wir uns
klar machen, dass wir nicht uns selbst gehören. Paulus fragte die Korinther und
damit auch uns heute: „Oder wisst ihr nicht, ... dass ihr nicht euer selbst
seid? Denn ihr seid
um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib“ (1. Kor
6,19.20). Das Bewusstsein, unserem Erlöser zu
gehören, ist eine wichtige
Voraussetzung, um
„richtige“ Entscheidungen zu treffen. „Er ist für alle gestorben, damit die, die
leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben
und auferweckt worden
ist“ (2. Kor 5,15).
Ist Er es nicht wert,
dass wir alles in seinem Sinn tun? Nun stehen wir vor der Frage, wie wir seinen
Willen erkennen können, da er ja nicht ausdrücklich für alle täglichen
Angelegenheiten
mitgeteilt ist. Römer
12,2 hilft uns in dieser Sache etwas weiter: „Seid nicht gleichförmig dieser
Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr
prüfen mögt, was der
1 Das muss
dann in dem konkreten Fall nicht ein „Nein“ zu einem weit entfernt gelegenen Ort
bedeuten. Vielleicht möchte der Herr dort
etwas
Neues entstehen lassen. Aber dann wird nicht das Top-Gehalt ausschlaggebend
sein.
2 Eigentlich sollten
wir durch die „Übung“ im Kleinen den Willen Gottes auch in den großen Fragen des
Lebens erkennen lernen. Allerdings
ist es in der Praxis
genau umgekehrt: Zuerst empfi nden wir unsere Abhängigkeit in den großen Dingen;
später wird uns bewusst,
dass wir auch in den
kleinen Angelegenheiten die Weisung unseres Herrn benötigen.
gute und
wohlgefällige und vollkommene
Wille Gottes
ist.“
„Wie können wir
prüfen, was der Wille
Gottes ist?
Einerseits dadurch, dass wir
nicht gleichförmig
dieser Welt sind (negative
Seite); andererseits
dadurch, dass wir
verwandelt werden
durch die Erneuerung
unseres Sinnes
(positive Seite). Die Prinzipien,
mit deren Hilfe die
Welt den richtigen
Weg fi nden will,
sind immer Zweckmäßigkeit,
materieller Vorteil
und gegenwärtige
Bequemlichkeit. Wird
jemand eine attraktive
Stelle mit gutem
Gehalt weit entfernt
von einem
Versammlungsort angeboten,
wird dieser sie
wahrscheinlich schnell
annehmen, wenn er
gleichförmig dieser
Welt ist. Hat bei ihm
jedoch eine Verwandlung
stattgefunden, wird
er in Aufrichtigkeit
die
Interessen des Herrn
an
die erste Stelle
setzen1.
Durch seinen
erneuerten
Sinn sieht er die
Lage vom Standpunkt
des Herrn aus. Er
wird
prüfen, was der gute
und wohlgefällige und
vollkommene Wille
Gottes ist.
Dieses Prinzip ist
von großer Bedeutung.
Ist unser Sinn in
dieser Weise erneuert,
werden wir gewohnt
sein, aus dem Wort
Gottes zu lernen.
Haben wir gelernt, den
Willen Gottes in
größeren Dingen zu erkennen,
werden wir auch in
kleineren Dingen
mehr
Unterscheidungsvermögen bekommen.
2 Beim Lesen
des Wortes Gottes
werden wir
feststellen, dass die niedergelegten
Grundsätze auf
bestimmte Fragen,
die uns beschäftigen,
angewandt werden
können. Es unterweist
und ermuntert uns,
besonders wenn unsere
Herzen bereit sind
zu lernen“ (L. M.
Grant).
Der Friede
des Christus
Ein
entscheidendes Merkmal, ob unsere
Entscheidung
dem Willen des Herrn
entspricht, ist sein
Friede in unseren
Herzen: Wir werden
ihn erfahren, wenn
die Entscheidung
seine Zustimmung
findet; andernfalls
wird Er uns die innere
Ruhe vorenthalten.
Der Herr Jesus selbst
macht dieses Prinzip
in Matthäus 11 ganz
deutlich: „Nehmt auf
euch mein Joch und
lernt von mir, denn
ich bin sanftmütig und
von Herzen demütig,
und ihr werdet Ruhe
finden für eure
Seelen“ (V.29). Das Joch ist
ein Bild der
Unterwerfung und des Gehorsams.
Mit anderen Worten
sagt der Herr
Jesus: Wenn ihr mir
gehorcht und mir ergeben
seid, versichere ich
euch innere Ruhe.
Dieser
Frieden ist derselbe,
der
auch unseren Herrn
kennzeichnete.
Denn Er war
seinem Gott und Vater
ergeben, „gehorsam
bis
zum Tode, ja, zum
Tode
am Kreuz“ (Phil 2,8).
Und dieser Friede
sollte auch in
unseren Herzen regieren
(oder entscheiden;
vgl. Kol 3,15).
Für Paulus war „die
Regierung“ des Friedens
in seinem Herzen
nicht nur eine Theorie.
Im 2. Korintherbrief
lässt er uns einen
Blick in sein Inneres
werfen: „Als ich aber
nach Troas kam für
das Evangelium des
Christus und mir eine
Tür aufgetan wurde
im Herrn, hatte ich
keine Ruhe in meinem
Geist, weil ich
Titus, meinen Bruder, nicht
fand, sondern ich
nahm Abschied von
ihnen und zog fort
nach Mazedonien“
(Kap. 2,12.13).
Paulus hatte große
Sorge um die Korinther.
Er wartete auf Titus,
der ihm von dem
Zustand in Korinth
Bericht erstatten würde.
Doch er fand ihn
nicht. Innerlich war er
unruhig. Deshalb ging
er trotz offener Tür
des Evangeliums
weiter nach Mazedonien.
Was erwartete ihn
dort? Bedrängnis von
außen aber auch Trost
durch die Ankunft
und den Bericht des
Titus, der ihn innerlich
zur Ruhe kommen ließ.
Bei Paulus „regierten“
demnach nicht die
Umstände, sondern
die „Ruhe des
Geistes“. Der Aufenthalt in
Troas war
gekennzeichnet durch ruhige
Umstände und einen
unruhigen Geist.
In Mazedonien war es
genau umgekehrt:
unruhige Umstände
(durch die Bedrängnis
von außen) und einen
ruhigen Geist
(durch den Trost des
Titus). Und Letzteres
war entscheidend.
Das
„Problem“ der Unklarheit
Klingt
dir das zu kompliziert? Oder vielleicht
sogar zu
einfach, weil dich die Erfahrung
etwas anderes gelehrt
hat? Möglicherweise
betest du oft und
lange zu dem Herrn, bis
du eine Entscheidung
triffst und selbst
dann bist du dir
nicht sicher, ob es der Wille
des Herrn war. Liegt
das nun daran, dass
du nicht nahe genug
beim Herrn warst?
Zum einen kann es
daran liegen, dass wir
keinen „Blickkontakt“
zu unserem Herrn
haben und unser Ohr
nicht „wach“ ist.
Denn Er möchte uns
mit seinen Augen
leiten (vgl. Ps 32,8:
„Mein Auge auf dich
richtend will ich dir
raten“) und unser Ohr
öffnen, damit wir
hören, „gleich solchen,
die belehrt werden“
(vgl. Jes 50,4). Dieser
Grundsatz hat
unveränderte Gültigkeit.
Doch andererseits:
Bin ich immer dann
nicht nahe genug beim
Herrn, wenn ich
keine Klarheit habe?
Ich bin sehr dankbar,
dass Paulus die
gleichen „Übungen“ hatte
wie wir. Wie oft wird
berichtet, dass er
sich ernsthaft etwas
vorgenommen hatte
und doch verhindert
worden war! Einmal
hatte er die Absicht,
zu den Korinthern zu
kommen, um
anschließend weiter nach
Mazedonien zu reisen,
„und wiederum von
Mazedonien zu euch zu
kommen und von
euch nach Judäa
geleitet zu werden“ (2.
Kor 1,15-17). Sein
Vorhaben kam jedoch
nicht zustande.
Daraufhin sagt er: „Habe
ich nun, indem ich
mir dieses vornahm,
mich etwa der
Leichtfertigkeit bedient?
Oder was ich mir
vornehme, nehme ich mir
das nach dem Fleische
vor ...?“ Paulus war
keineswegs oberfl
ächlich. Wie sehr suchte
er den Willen des
Herrn zu
erkennen und zu tun!
Und doch
machte er die
Erfahrung, dass
es anders kam als
gedacht. War
Paulus also nicht
nahe genug
beim Herrn? Die
Beantwortung
dieser Frage steht
uns
nicht zu.
„Der Herr lässt es
manchmal
zu, dass wir in einer
Sache längere
Zeit keine klare
Wegweisung
erhalten. Dadurch
werden
wir aufgeweckt, uns
unsere
Abhängigkeit von
seiner Barmherzigkeit
bewusst zu machen.
Das treibt uns
ständig ins Gebet
und zum Lesen seines
Wortes,
während wir die
betreffende Angelegenheit
erwägen. In vielen
Fällen werden sich
bestimmte Dinge im
Wort Gottes so auf
unsere Herzen legen,
dass sie uns Hinweise
auf den Willen des
Herrn geben. Wir dürfen
daher ruhig sein in
dem stillen Vertrauen,
dass der Herr uns den
richtigen Weg führen
wird. ... Diese
Haltung wird weder zu stolzem
Selbstvertrauen noch
zu überstürztem
Handeln führen. ...
Durch den Glauben an
Ihn werden wir Ruhe
und Frieden im Herz
haben“ (L. M. Grant).
Doch selbst dann,
wenn wir meinen, den
Willen Gottes klar
erkannt zu haben, sollten
wir demütig und
bescheiden mit unserer
„Erkenntnis“ umgehen.
Sofern unsere
Entscheidung nicht
grundsätzlicher Art ist,
sollten wir
vorsichtig sein zu sagen, dass wir
den Willen Gottes in
dieser Angelegenheit
sicher kennen. Denn
obwohl die Schrift
von „erfüllt sein ...
mit der Erkenntnis
seines Willens“ (Kol
1,9) spricht, gebraucht
sie in diesem
Zusammenhang nie den
Ausdruck „sicher“
bzw. „Sicherheit“. Auch
hierin ist uns Paulus
ein Vorbild. Er war
sich in vieler
Hinsicht keines Fehlverhaltens
Gottes Wille
für unser Leben
bewusst. Und
doch sagt er: „Aber dadurch
bin ich nicht
gerechtfertigt. Der mich aber
beurteilt ist der
Herr ... der auch die Überlegungen
der Herzen offenbaren
wird“ (1.
Kor 4,4.5).
Gott
gefallen
Nach
diesen Überlegungen denkt vielleicht
jemand, dass
das Christenleben zu
mühsam sei. Macht
Gott uns das Leben
nicht etwas zu
schwer? In der Tat ist ein
Leben in der
Nachfolge unseres Meisters
kein „Spaziergang“.
Doch bedenken wir:
Gott hat nicht die
Absicht, uns durch seinen
Willen zu bedrücken.
Im Gegenteil Er
möchte uns damit
glücklich machen. Und
gerade wenn wir so
innerlich „gezwungen“
werden, zu beten und
Gottes Wort zu
erforschen, werden
wir seine beglückende
Gemeinschaft erleben
viel mehr als wenn
wir gedankenlos in
den Tag hineinleben.
Sein Wille beinhaltet
immer das Beste für
uns. Ein Leben nach
dem Willen Gottes
ist das einzige,
woran Er Gefallen hat und
das er auch belohnen
wird. „Der Gott des
Friedens aber, ...
vollende euch in jedem
guten Werk, damit ihr
seinen Willen tut,
in euch wirkend, was
vor ihm wohlgefällig
ist, durch Jesus
Christus“ (Heb 13,20.21).
Können wir uns ein
schöneres Urteil über
unser Leben
vorstellen als dieses: „Denn
vor der Entrückung
hat er das Zeugnis
gehabt, dass er Gott
gefallen hat“ (Heb
11,5)?
Hartmut Mohncke
... damit ihr erfüllt sein
möget mit der Erkenntnis
seines Willens in aller
Weisheit und geistlicher
Einsicht, um würdig des
Herrn zu wandeln ...
Kolosser 1,9