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Frage 1375

Lieber Hans-Peter,
 

längere Zeit habe ich mich damit beschäftigt, wie die Frage gelöst werden kann, welchen Propheten Matthäus in Kap 27,9f eigentlich zitiert, da das genannte Zitat offensichtlich bei Sacharja 11,12f zu finden ist und nicht bei Jeremia:

 

„Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremias geredet ist, welcher spricht: ‚Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, welchen man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels,  und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hat.’"

 

 

Ich bin zum Ergebnis gekommen, dass Matthäus in rabbinischer Tradition aus Jeremia als Repräsentanten der nachfolgenden Propheten zitiert bzw. Jeremia als pars pro toto für den prophetischen Teil des AT heranzieht und Gedanken aus Jeremia mit dem Zitat aus Sacharia zusammenfasst (mehr dazu: http://www.apologeticspress.org/abdiscr/abdiscr112.html).
 
Es ist wichtig eine sinnvolle Antwort auf die Zitatfrage bei Mat 27 geben zu können, da von den Gegnern von Gottes Wort diese Stelle als offensichtlicher Fehler der Bibel unterstellt wird.
 
Viele Segenswünsche
Peter
Hallo Peter,   18.03.2004

ist die Stelle: Jerem. 32,7-9

Jer 32,7 Siehe, Hanamel, der Sohn Schallums, deines Oheims, wird zu dir kommen und sagen: Kaufe dir mein Feld, das zu Anathoth ist; denn du hast das Lösungsrecht, um es zu kaufen.

Jer 32,8 Und Hanamel, der Sohn meines Oheims, kam zu mir, nach dem Worte Jehovas, in den Gefängnishof und sprach zu mir: Kaufe doch mein Feld, das zu Anathoth im Lande Benjamin ist, denn du hast das Erbrecht {Eig. das Eigentumsrecht}, und du hast die Lösung; kaufe es dir. Und ich erkannte, daß es das Wort Jehovas war.

Jer 32,9 Und ich kaufte von Hanamel, dem Sohne meines Oheims, das Feld, das zu Anathoth ist, und wog ihm das Geld dar: siebzehn Sekel Silber.

 mit in Deine Überlegungen hineingeflossen?

Von den meisten Kommentatoren kommt jedenfalls auch ein Hinweis auf diese Stelle.

LG

Joachim


 21.03.2004

Lieber Joachim,

wenn man zunächst den Zusammenhang einbezieht, sieht man, dass die Betonung auf der erfüllten Prophetie des Erwerbs eines Töpfer-Ackers liegt:

Mt 27:7-10 "Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremdlinge. 8 Deswegen ist jener Acker Blutacker genannt worden bis auf den heutigen Tag. 9 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremias geredet ist, welcher spricht: "Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, welchen man geschätzt hatte seitens der Söhne Israels, 10 und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der Herr befohlen hat."

In Sacharja lesen wir überhaupt nichts von einem Acker bzw. davon, dass das Geld wieder ausgegeben wurde: 

Kap 11:12-13 12 Und ich sprach zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebet mir meinen Lohn, wenn aber nicht, so lasset es; und sie wogen meinen Lohn dar: dreißig Silbersekel. 13 Da sprach Jehova zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet bin! Und ich nahm die dreißig Silbersekel und warf sie in das Haus Jehovas, dem Töpfer hin.

Jer 32,7ff spricht vielmehr vom Erwerb eines Ackers für einen bestimmten Betrag an Silberschekel, das der Prophet als symbolische Handlung durchführen soll.

In Jer 19 spricht Jeremia den Fluch über das Hinnom-Tal aus, an dessen Ende der Töpfer-Acker liegt, der vom dem Geld, das Judas erhalten hatte, gekauft wurde:

Jeremiah 19:3 "Siehe, ich bringe Unglück über diesen Ort [Anm: das Hinnomtal - V.2] " bzw. V.6 "Darum siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da dieser Ort nicht mehr Topheth, noch Tal des Sohnes Hinnoms, sondern Würgetal genannt werden wird."

Wie sich in den Zeiten Jeremias das Gericht über Jerusalem erfüllt hat, so hat sich das Unglück aufgrund der Ablehnung des Herrn Jesus wiederholt. Dieses Unglück veranschaulicht Jeremia mit dem Zerstören von Töpfergefäßen, das er im Haus des Töpfers - wohl im Hinnomtal - sieht:

Jeremia 19:11 "und zu ihnen sprechen: So spricht Jehova der Heerscharen: Also werde ich dieses Volk und diese Stadt zerschmettern, wie man ein Töpfergefäß zerschmettert, das nicht wiederhergestellt werden kann. "

Die symbolischen Handlungen, die Jeremia durchführt, finden ihre Erfüllung im NT, indem dieser Töpferacker zum Blut- bzw. Todesacker wurde und das Unglück anzeigt, das aufgrund der Ablehnung Jesu über Jerusalem kommen würde. Der Verrat eines Einzelnen - Judas - wurde zum kollektiven Gericht über das jüdische Volk, das dadurch angezeigt wurde, dass das Blutgeld seitens der jüdischen Führung für einen Todesacker bzw. Blutacker verwendet wurde, anstatt Busse zu tun.

27:7 "Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremdlinge". bzw Mat 27,8 "Deswegen ist jener Acker Blutacker genannt worden "

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Erfüllung der symbolischen Handlung Jeremias darin liegt, dass der Töpferacker zum Sinnbild für das Gericht über Jerusalem wurde. Die Worte Jeremias in Kap 19,5 im Zusammenhang mit dem Geschehen des symbolischen Gerichtes über den Töpferacker im Hinnomtal: "Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück bringen, welches ich über sie geredet habe; denn sie haben ihren Nacken verhärtet, um meine Worte nicht zu hören.", haben sich in der Verwerfung des Herrn aktualisiert und sind 70. n.Chr zu ihrer Erfüllung gekommen.

Viele Segenswünsche

Peter/Ingolstadt