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Frage 1385

Teil 0
 
Lieber Markus,
 
Zu Deiner Erkenntnis über binäres bzw. antithetisches Denken würde ich sehr gerne noch einige Gedanken anschließen, da ich zur Überzeugung gekommen bin, dass eben dies - im Gegensatz zur synthetischen Logik - dem biblischen Befund entspricht:
Mt 5:37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
Dazu sieht man eine klare Entweder-Oder-Linie in Bezug auf Himmel-Hölle, gerettet-verloren, heilig-unrein, Gott-Teufel etc.
Gott zieht daher einerseits eine klare Trennung bei Dingen, die nichts miteinander gemeinsam haben, allerdings verbietet er jedliche Trennung bei Angelegenheiten die untrennbar zusammen gehören, wie z.B. Christus und die Gemeinde, die Ehe etc.
 
Einstweilen viele Grüße im Herrn !
Peter/Ingolstadt
 
Teil 1
 
Lieber Peter
 
> Zu Deiner Erkenntnis über binäres bzw. antithetisches Denken würde ich sehr gerne noch einige Gedanken anschließen, da ich zur Überzeugung gekommen bin, dass eben dies - im Gegensatz zur synthetischen Logik - dem biblischen Befund entspricht:
 
Mt 5:37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
 
Es gibt Entscheidungen und Standpunkte, die nur eine JA oder NEIN Aussage (Entscheidung) zulassen, zB. für oder gegen Christus, das Leben oder den Tod erwählen.  Hier gibt es keine dritte Möglichkeit (= kein goldener Mittelweg).
 
> Gott zieht daher einerseits eine klare Trennung bei Dingen, die nichts miteinander gemeinsam haben, allerdings verbietet er jedliche Trennung bei Angelegenheiten die untrennbar zusammen gehören, wie z.B. Christus und die Gemeinde, die Ehe etc.
 
Andererseits gibt es Lehrfragen, die nicht durch eine Entweder-Oder-Aussage entschieden werden können wie das angeführte Beispiel der Gemeinde auch zeigt. In diesem Fall kommt ein sog. Superpositionsprinzip zum Zuge, dh. der vordergründigen Sichtweise ist ein tieferer, geistlicher Hintergrund überlagert. Als Beispiel diene der königreichsmässige Anbruch an Pfingsten, welcher im weiteren Verlauf der Apostelgeschichte durch ein - zuvor verborgen gewesenes - Geheimnis abgelöst (aber dadurch nicht endgültig aufgehoben) wird. Solche Wahrheiten können nicht mehr durch eine formale, menschliche Logik beantwortet und erkannt werden, sondern nur aus der Schrift selbst im Zusammenhang mit der durch Gott bewirkten Erleuchtung des Herzens:
 
Eph 1,17-18 ...auf daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisset, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, [und] welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen...
 
Mit anderen Worten: Obwohl in der Gnadenhaushaltung Israels Beiseitestellung eine Tatsache ist, wird Gott die unterbrochene Berufungslinie zu Seiner Zeit zu Ende führen. Um solches zu erkennen und damit auch, wieviel den Heiligen in Christo inmitten der himmlischen Örter gegeben wurde, braucht es eine durch Gott selbst bewirkte Logik des Verständnisses (= geistliche Erkenntnis), die nicht durch Vernunftschlüsse im Sinne des "tertium non datur" (Satz vom ausgeschlossenen Dritten) erfasst werden kann.
 
Eph 3,9-11 ...und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat; auf daß jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die gar mannigfaltige Weisheit Gottes nach dem ewigen Vorsatz, den er gefaßt hat in Christo Jesu, unserem Herrn...
 
In Christo Jesu, Markus
 Teil 2
Lieber Markus,
 
Im Zusammenhang mit Deinen Anmerkungen sehe ich die menschliche Erfassung der Wahrheiten aus Gottes Wort im Sinne theologischer Konzepte unter dem richtig/falsch-Aspekt - wenn man so will, könnte man dabei an Schwarz-Weiß-Malerei denken. Frei nach Popper sollte auch im theologischen Fragen immer die selbstkritische Wahrheitsfrage stehen und laufend falsifiziert werden: z.B. gibt es heute noch Zungenrede, ist Christus für alle Menschen gestorben, muss sich die christliche Frau verschleiern, wird die Gemeinde vor der Trübsal entrückt etc.? Es gilt dabei, die heilige Schrift als objektiver Erkenntnishorizont, wobei der menschliche Verstand und die subjektive Erkenntnis immer als potentiell fehlerbehaftet gewertet werden muss. Falsches wird anhand der Überprüfung anhand der Bibel erkannt und muss aus der Theologie und dem Denken ausgeschieden werden. Man könnte dabei auch die Busse bzw. Sinnesänderung für unser theologisches Denken als notwendig sehen. Unsere persönliche Theologie ist wohl nie völlig d.h. zu 100% mit Gottes Wort konkordant - es gilt daher sich durch Korrektur immer näher an die offenbarte Wahrheit Gottes anzunähern. Als Spekulation sehe ich in dem Zusammenhang immer jede Aussagen, die nicht biblisch geprüft werden können - und davon gibt es wahrlich sehr viel.
Ich persönlich habe mich sowohl im Lebenswandel als auch im theologischen Denken immer wieder selbst korrigieren müssen, wenn Denken oder Handeln als unbiblisch offenbar wurden.
 
Allerdings sollten wir nicht zu sehr abstrahieren, sondern einfach Gottes Wort hören/lesen und tun !
 
Viele Grüße im kommenden Herrn !
Peter - Ingolstadt

Teil 3

Lieber Peter
 
> Frei nach Popper sollte auch im theologischen Fragen immer die selbstkritische Wahrheitsfrage stehen und laufend falsifiziert werden:
 
Der Falsifikation kommt eine grosse Bedeutung zu. Auch der "gesunden Lehre" und den "gesunden Worten" und der "gesunden Vernunft" wie insbesondere den Briefen an Timotheus zu entnehmen ist.
 
2Tim 1,7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
 
Wir sollten stets dazu bereit sein, erkannte Irrtümer auch öffentlich einzugestehen!
 
> Falsches wird anhand der Überprüfung anhand der Bibel erkannt und muss aus der Theologie und dem Denken ausgeschieden werden.
 
Sehe ich genauso -- ein Prozess der anhält, solange wir im Fleische leben. Denksinn und Wandel sollen sich dazu gegenseitig ergänzen.
 
Wahrhaftigkeit in der "theologischen Auseinandersetzung" sollte oberstes Gebot sein. Und etwas auch sehr Wichtiges gemäss 1. Kor. 13:
Die Liebe erträgt auch Widerspruch
> Allerdings sollten wir nicht zu sehr abstrahieren, sondern einfach Gottes Wort hören/lesen und tun !
 
So ist es wirklich! Als Täter des Wortes unseres HERRN. Und zuletzt noch:
 
1Kor 2,16 ... Wir aber haben Christi Sinn.
 
Phil 4,7 und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu.
 
In IHM, Markus
 

26.03.2004

So lange ich mit Menschen zu tun habe, fallen mir immer Kompromisse, jaeins, Grautöne
und sonstige uneindeutige Standpunkte und Meinungen auf. Es scheint, als sei der
Gottlose gehemmt einen eindeutigen Standpunkt einzunehmen. Evtl. auch aus der
Angst, falsche Entscheidungen zu treffen.
Das Versagen der jaeins kann man besten bei den Politikern beobachten aber genauso
im Management. Erfolgreich lassen sich z.B. verkrustete Hierarchien nur durch kompromiss-
lose Standpunkte umbauen.
In biblischen Fragen, kann es ohnehin nur ein Ja oder ein Nein geben - entweder ist eine
Lehrmeinung falsch oder eben nicht - alles andere endet  jaeins - und somit in Irrlehre.

Man bringe mir ein biblisches Beispiel, welches sich nicht mit ja oder nein beantworten ließe.

soli deo gloria
Michael/Ya.de


26.03.2004

Lieber Michael

Eventuell kann man sogar sagen, dass jede Lehrmeinung sowieso falsch ist. Meinungen gelten nichts im Bereich der biblischen Lehre. Die Lehre ist nämlich im Worte Gottes selbst niedergelegt. die muss ich nicht machen sondern einfach nachlesen und tun.   Übrigens kann ja ein kompromissloser Standpunkt genauso verkehrt sein, wie kein Standpunkt. Entscheidungen im täglichen Leben ohne Gebet, ist ausgelebter Eigenwille. Bezüglich  Politik: -->  Ps2.

in IHM
Hans Peter


26.03.2004

Lieber Markus,

Ich finde es sehr richtig und wichtig den Aspekt der Logik in der Bibel hoch zu halten. Wer nicht logisch denkt, wird nicht mit der Bibel klar kommen und letztlich sie falsch auslegen. Doch Logik ist ein dehnbarer Begriff. Man denke hier nur an die Logik der Evolutionslehre.

Daher meine Anfrage: Logik bedeutet die Anwendung von Prinzipien (Wortwörtlichkeit, Bezugnahme aufeinander in der Aussage, Erkennen von Zirkelschlüssen usw.). Wie verstehst du diese Logik, welches sind deine Arbeitsmethoden in der Bibelauslegung, Textverständnis?

Liebe Grüße

Martin H. (Bayern)


Teil 4

Die Schrift ist metalogisch aufgebaut
 
> So lange ich mit Menschen zu tun habe, fallen mir immer Kompromisse, jaeins, Grautöne und sonstige uneindeutige Standpunkte und Meinungen auf (Michael / de).
 
Nur solange du es nicht mit sog. "Evoluzzis" zu tun hat. Die sind sich plötzlich unabhängig von der Hautfarbe alle einig, dass es keinen Gott gibt!
 
> Das Versagen der jaeins kann man besten bei den Politikern beobachten aber genauso im Management.
 
Der Politiker lebt von der Unwahrheit und der Manager von der Gewinnoptimierung. Da kann man nichts anderes erwarten.
 
> Erfolgreich lassen sich z.B. verkrustete Hierarchien nur durch kompromisslose Standpunkte umbauen.
 
In der Welt (und auch in den Gemeinden) ist das nicht so einfach umsetzbar, wie es hier klingt. ZB. der Wissenschaftsbetrieb an einer Hochschule: Da läufst du gegen eiserne Mauern, wenn du auch nur versuchst, ein Jota am Lehr-System und seinen Inhalten in Frage zu stellen (und wenn es trotzdem einer wagt, wird er wie der Psychiater Wilhelm Reich oder der Chemiker Dr. Peter Plichta als "Esoterik-Spinner" gebrandmarkt). Denn das akademische Establishment verlangt absolute Unterwerfung und ist deshalb eine Pseudo-Religion mit entsprechenden Hierarchien.
 
Aber selbst in christlichen Versammlungen sind (berechtigte) Systemänderungen nur schwer durchführbar. Meist kommt es dabei zum Bruch bzw. der bekannten Spaltung (wie auch schon zu Gemeindebeginn):
 
1Kor 11,18 Denn fürs erste, wenn ihr als Versammlung zusammenkommet, höre ich, es seien Spaltungen unter euch, und zum Teil glaube ich es.
 
1Kor 11,19 Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, auf daß die Bewährten unter euch offenbar werden.
 
> In biblischen Fragen, kann es ohnehin nur ein Ja oder ein Nein geben - entweder ist eine Lehrmeinung falsch oder eben nicht - alles andere endet  jaeins - und somit in Irrlehre.
 
Biblische Wahrheiten können nicht "richtig oder falsch" sein, weil sie immer WAHR sind. Lehrmeinungen hingegen können falsch, richtig oder partiell richtig sein. Solches gilt es anhand des Wortes zu prüfen und das Gute zu behalten (1.Thess.5,21)
 
> Man bringe mir ein biblisches Beispiel, welches sich nicht mit ja oder nein beantworten ließe.
 
Solche Beispiele gibt es durchaus. Da behauptete mir gegenüber einer kürzlich allen Ernstes folgendes:
 
Jesus habe gesagt, das Gesetz sei bis auf Johannes (Matth.11,13). Anhand einer darauf basierenden JA-NEIN-AUSSAGE leitete er daraus die schwerwiegende Schlussfolgerung ab:
 
Weil das Gesetz somit für den Neuen Bund nicht mehr relevant ist, gebe es auch für Israel keine Zukunft. Alle anderweitigen Behauptungen seien eine Mär. Er ging sogar soweit, in den Gläubigen der gegenwärtigen Gnadenhaushaltung das WAHRE ISRAEL zu sehen (was an sich nicht falsch wäre). Aber er legte dazu einen falschen Schwerpunkt, indem er zugleich betonte, dass die "verschollenen zehn Stämme" aufgrund (angeblich historischer Fakten) den Hauptanteil der heute in Europa und den USA lebenden Bevölkerung ausmachen. Folglich seien wir - die gläubig wurden - aufgrund der Abraham gegebenen Verheissung die wahren Israeliten. Weil aber für das irdische Israel wegen Matth.11,13 (und verwandter Stellen) keine Zukunft existiere, sei die Gemeinde unwiderruflich an Israels Stelle getreten. Alle Gläubigen durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch bis zum Aufkommen der "Zwei-Heilswege-Lehre" durch John Nelson Darby hätten so gedacht. Ergo sei der Dispensationalismus der Brüderbewegung eine der grössten christlichen Irrlehren der Neuzeit.
 
Soweit also kann einer durch "logische Schlüsse" vom Wege der Wahrheit abweichen und dabei noch felsenfest von seiner "gottgewirkten
Erkenntnis" überzeugt sein. Dies ist also gerade das Gegenteil der beabsichtigten "Optimierung der denktechnischen Leistung".
 
Womit ich sagen möchte: Wenn wir die Aussage Jesu nicht in den richtigen Kontext stellen, kann eine einfache JA-NEIN-AUSSAGE zu einer folgenschweren Sinnentstellung und Entgleisung führen, die freilich für die Gereiften unter uns als solche erkennbar bleibt (weil nicht mit dem Geist der Schrift harmonierend). Für den Unmündigen hingegen ergeben sich aus derart absolut vorgetragenen Aussagen z.T. schwere Unsicherheiten in Bezug auf die "richtige Lehre". Solcherart hervorgerufene Unstimmigkeiten meine ich auch in bestimmten, unbedachten Äusserungen des ehemaligen Priesters Gregor Dalliard erkannt zu haben.
 
> Übrigens kann ja ein kompromissloser Standpunkt genauso verkehrt sein, wie kein Standpunkt (Hans Peter).
 
Das sehen wir besonders deutlich bei Martin Luther. Kompromissloseste Standpunkte und in Bezug auf die Judenfrage trotzdem völlig verkehrt!
 
> Ich finde es sehr richtig und wichtig den Aspekt der Logik in der Bibel hoch zu halten. Wer nicht logisch denkt, wird nicht mit der Bibel klar kommen und letztlich sie falsch auslegen (Martin).
 
Stimmt genau. Aber es ist zu Beachten, dass der natürliche Mensch in seinem Verstande verfinstert ist. Deshalb ist die "Logik des Menschen" im Allgemeinen irreführend. Selbst wenn das zugrundeliegende Logiksystem richtig ist. Es gibt auch Ausnahmen wie die "Boolsche Logik", welche eine mathematische ist und den Betrieb von Computern (Schaltalgebra) erst ermöglicht.
 
> Doch Logik ist ein dehnbarer Begriff. Man denke hier nur an die Logik der Evolutionslehre.
 
Die Evolutionslehre ist nicht logisch, weil von Prämissen ausgehend, die nicht existieren. Dieser Lehre kommt somit das Label einer naturwissenschaftlichen Irrlehre bzw. eines grossangelegten Betruges zu. Sie vermag noch nicht einmal die DNA-Zuckersynthese (5-Ring-Zucker) plausibel zu erklären. Sie wird es auch nie können, weil eine zufallsbedingte und ziellose Höherentwickling auch aus empirischer Sicht unmöglich ist. Die Anhänger von Dawkins (Selbstorganisation der Materie durch Biomorphe)  führen sich deshalb selbst "ad absurdum" und in zunehmenden Argumentationsnotstand. Hier ist das Schriftwort besonders zutreffend:
 
Röm 1,22 ...indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden.
 
> Wie verstehst du diese Logik, welches sind deine Arbeitsmethoden in der Bibelauslegung, Textverständnis?
 
- Zunächst halte ich mich an die von Paulus empfohlene "gesunde Vernunft" (welche erst dem geistlichen Menschen eigen ist).
 
- Dann betrachte ich das Wort in grösseren Zusammenhängen (keine Vers-Pflückerei aus dem "Wort zum neuen Tag").
 
- Stets bin ich mir bewusst, dass wir nur stückweise, dh. "aus dem Teil heraus", erkennen.
 
- Zudem bilde ich mir auf Wissen und Erkenntnis (Gnosis) nichts ein.
 
- Und zuletzt - und als wichtigsten Punkt - lasse ich mich vom Geist Gottes leiten (denn die Furcht des Herrn ist der Erkenntnis Anfang).
 
Fazit:
 
Sämtliche Logiksysteme wie Aussagenlogik, Prädikatenlogik, polykontexturale Stellenwertlogik, Quantorenlogik oder physikalisch-heterokategorische Logik (was für ein Wortgebilde!) - um nur ein paar zu nennen - sind grundsätzlich mit der gebührenden Besonnenheit zu verwenden. Es darf aus wissenschaftlicher Errungenschaft nie ein "Idol" (= Götze) gemacht werden. 
 
Es sind eben nur Hilfsmittel (und für die "Gottseligkeit" nur wenig nütze), die insofern als prinzipiell richtig angesehen werden können, wenn als "Kriterium der Wahrheit" die innere Widerspruchsfreiheit des Ganzen und seiner Teile stets gewährt bleibt. Doch selbst dann müssen sie nicht a priori wahr sein, wie uns die Spezielle Relativitätstheorie aufgrund ihrer in sich zwar geschlossenen Logik, aber in Bezug auf deren zwei Hauptpostulate (Relativtätsprinzip und Invarianz von c) nicht als falsifizierbar anzusehende Denkleistung, deutlich vor Augen führt!
 
Dennoch gibt es auch eine "göttliche Logik", wie sie uns in dem LOGOS selbst - als dem vernunftbegabten WORT  - begegnet. Deshalb meine Titelaussage, die Schrift sei metalogisch aufgebaut. Die daraus hervorgehende "Struktur der Logik" ist im Sinn und Kontext der ganzen heiligen Schrift überall erkennbar (weil sich Gottes Wort nie widerspricht, sondern stets zu einem sinngebenden und zielgerichteten Ganzen zusammenfügt), wofür allerdings der erleuchtende Geist Gottes nebst texttreuen Bibeln unabdingbare Voraussetzung für den Exegeten sein muss.
 
Nun bleibt folglich nur noch eines, dass wir auch zu Tätern des Wortes im Sinne der paulinischen Ermahnung werden:
 
1Tim 4,16 Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen; denn wenn du dieses tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, welche dich hören.
 
In Christo Jesu, Markus
 

http://www.bibelkreis.ch/Forum/frage1306.htm

http://www.bibelkreis.ch/Forum/frage267.htm

http://www.bibelkreis.ch/Forum/frage1349.htm

http://www.bibelkreis.ch/Forum/frage1293.htm

http://www.bibelkreis.ch/Forum/frage1307.htm

Lieber Markus

Du schreibst vom "ehemaligen Priester"  Gregor Dalliard. Da möchte ich ein Bekenntnis dazu ablegen. Ich bin ein Priester.  Aber ob Herr Dalliard ein Priester in dem Sinne wie ich einer bin,

1Petr 2,9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, {Vergl. 2. Mose 19,5. 6.} damit ihr die Tugenden {O. Vortrefflichkeiten} dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;

-- glaube ich auf keinen Fall. Und dass er, wie Du sehrwahrscheinlich meinst, nicht mehr katholischere Priester sei, das glaube ich auch auf gar keinen Fall. Dies mein unwesentlicher Beitrag dazu wie man einen Satz unterschiedlich (Janein) interpretieren kann.

Betreffend Martin Luther: noch folgenden Zusatz. Kennt jemand eine Lehre die Luther vertrat, die wirklich in der Bibel zu finden ist. Würde mich überraschen. Kennt jemand den Unterschied zwischen Bileam und Luther? Es komme mir aber hoffentlich keiner mit der lutherischen Rechtfertigungslehre, "an die" hat er  geglaubt, (wenn überhaupt...)  aber dadurch wurde er nicht und auch sonst niemand gerechtfertigt.

In IHM
Hans Peter


28.03.2004     Sorry aber wegen Hochzeit in der Familie etwas verspätete....

Lieber Hans Peter

> Aber ob Herr Dalliard ein Priester in dem Sinne ist wie ich einer bin, glaube ich auf keinen Fall.

Das ist keine Glaubenssache! Um diese folgenschwere Aussage zu erhärten genügt es nicht, die von dritter Seite abgeschriebenen Vorträge ins Netz zu stellen. Ohne direkten Dialog mit Dalliard erscheint mir eine derartige Absolutaussage lediglich die eingefahrene Sichtweise einstiger Brüder aus der Alten Versammlung zu bestätigen.

> Kennt jemand den Unterschied zwischen Bileam und Luther?

Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen Luther und Bileam. Der falsche Prophet handelte aus erhofftem "schändlichen Gewinn". Ein derartiger Beweggrund kann Luther - bei aller sonstigen Ablehnung des "sola fide" - nun nicht unterstellt werden.

Auch in IHM, Markus


28.03.2004    Sorry aber wegen Hochzeit in der Familie etwas verspätete....

Lieber Markus

Weder ein Herr Dalliard noch seine Frau haben je bestritten, dass sie Allversöhner also  Irrlehrer sind. Nur solche, die auf seien antikatholikenkaffeekränzchen reingeflogen sind, haben geleugnet,  dass er ein Allversöhnungs- Irrlehrer ist. (zB.:  SBAP, IABC)  usw.   Wer die eigene Dalliardsche Allversöhnungslehre nicht hat kann in Mörel bestellen. Übrigens ist ja jeder Katholik ein Allversöhner, mindestens was die eigenen Parteimitglieder angeht. Man hätte gescheiter den angeblichen Parteiaustritt Dalliard etwas besser untersucht, aber nicht nur im Falle Dalliard....
Wie kommst Du darauf, dass ich den Dialog mit Herr Dalliard nicht gesucht habe? Was weisst Du darüber? Viel interessanter ist aber, bei Tilbert Moser u.Co.   nachzuforschen, aber mehr dazu schreibe ich natürlich  nicht im Web.  
Betreffend "Bileam Luther"  schreibe ich  noch.

Betreffend ex AVler: Dann denkst DU das es noch andere Ex AVler gibt, die so denken wie ich? Wäre ja schön.

Liebe Grüsse
Hans Peter


 
 
Zu Frage 1385 :
 

Löschung auf Grund des Schreibers  am 25.05.04

 
 
-binäres bzw. antithetisches Denken
-synthetischen Logik
-"tertium non datur" (Satz vom ausgeschlossenen   Dritten
- Falsifikation
- metalogisch aufgebaut
- Doch selbst dann müssen sie nicht a priori wahr sein, wie uns die Spezielle  Relativitätstheorie aufgrund ihrer in sich zwar geschlossenen Logik, aber in Bezug auf deren zwei Hauptpostulate (Relativtätsprinzip und Invarianz von c) nicht als falsifizierbar anzusehende Denkleistung, deutlich vor Augen führt!

Lieber Otto N. 29.03.2004

Ich bitte um Entschuldigung, das wäre eigentlich meine Aufgabe, der ich  raschmöglichst nachkommen werde.

In IHM
Hans Peter Wepf



verspätet draufgelegt wegen Irrtum von Wepf, ich bitte um Entschuldigung. Dafür habe ich den sehr guten Artikel  heute in der Eisenbahn gleich 2  x gelesen.  Hans Peter.
 

1.4.04

Lieber Markus,

ich will meine Frage etwas konkreter stellen. Du schreibst:
- Zunächst halte ich mich an die von Paulus empfohlene "gesunde Vernunft" (welche erst dem geistlichen Menschen eigen ist).
- Dann betrachte ich das Wort in grösseren Zusammenhängen (keine Vers-Pflückerei aus dem "Wort zum neuen Tag").
- Stets bin ich mir bewusst, dass wir nur stückweise, dh. "aus dem Teil heraus", erkennen.
- Zudem bilde ich mir auf Wissen und Erkenntnis (Gnosis) nichts ein.
- Und zuletzt - und als wichtigsten Punkt - lasse ich mich vom Geist Gottes leiten (denn die Furcht des Herrn ist der Erkenntnis Anfang).

Das klingt alles sehr fromm und gut, doch du wirst es selbst anders kennen: 

Beispiel: 3 Brüder, echt bekehrt, fest im Glauben stehend, erfahren und bewandert im Wort diskutieren ein Thema. Jeder vertritt eine andere Meinung, führt umfänglich Beweise aus dem Wort an, doch eine Einigung wird nicht erreicht, so dass die Brüder sich trennen.

Nun kann maximal ein Bruder - vielleicht auch gar keiner - richtig sein bezogen auf die Wahrheit des Wortes (vorausgesetzt es ist ein Thema, das nur eine eindeutige Antwort zuläßt). Jetzt sagen aber alle, sie sind im Heiligen Geist geleitet, jeder kann umfänglich das Wort als Beweis zitieren. Trotzdem nützt alles nichts und die Trennung geschieht.

Dem Heiligen Geist wegen Fehlleitung die Schuld zu geben, würde niemand tun. Auch die Annahme, dass das Wort mehrere Wahrheiten vertritt ist abwegig. Also muss doch der Fehler darin liegen, wie wir unsere Beweisführung aus dem Wort aufbauen. Dies ist nun für mich der kritische Punkt. Nach welcher Methode legen wir uns das Wort aus: organisch - betend - logisch - methodisch- Wachturmartig - mit Prophetenbrille usw. Da gibt es unzählige Methoden und Irrungen darüber.

Bezüglich dem Führen-durch-den-Heiligen-Geist möchte ich mit folgendem Beispiel auf etwas mehr Selbstkritik hinweisen:

Einen Weg durch das Moor findet man von selbst nicht. Man braucht einen Führer, der die verborgenen Wege kennt. Hat man aber nun einen Führer, der einem diese Wege zeigt und führt, kann man auf diesen Wegen gehen und sie anderen zeigen. Dieses Zeigen ist aber nicht ein blindes Glauben, sondern ich kann anhand der Festigkeit der Wege zeigen, dass sie sicher sind. Mit der Bibel ist es meines Erachtens gleich. Der Heilige Geist führt uns in die Wahrheit hinein, öffnet unserem Verstand das Verständnis für diese Dinge. Dies ist nicht etwas, was die Logik des Menschen kann. Ist aber die Wahrheit erkannt und verstanden, kann diese jedem anderen logisch - schlüssig und ohne den Appell an ein "das musst du blind glauben" erklärt werden.

Beispiel: Jesus musste von einer Jungfrau geboren werden, um zwar vom Menschen abzustammen, jedoch ohne Erbsünde belastet zu sein. Da die Sünde durch den Mann in die Welt kam (Eva sündigte zuerst, aber durch Adam wurde sie in die Welt gebracht und vererbt), war es also notwendig, dass Gott Maria als echte Mutter nahm, jedoch Jesus von Gott gezeugt wurde (auf die Leiblichkeit bezogen). Daher ist die Jungfrauengeburt ansich völlig logisch und zwingend notwendig gewesen, damit Jesus als echter Mensch erfunden wurde und somit als solcher als unanfechtbares Opfer unsere Schuld und Sünden am Kreuz tilgen konnte.  Dies kann der natürliche Mensch nicht verstehen, sondern wird nur durch die Führung des Heiligen Geistes im Wort erkannt und verstanden. Jedoch ist die Erklärung dieses Sachverhalts logisch, im Wort gegründet und schlüssig zu beweisen.

Wenn also verschiedene Argumentationen nicht zum selben Ergebnis führen, das Wort aber hier nicht mehrere Möglichkeiten vorgibt, muss doch in den Argumentationen etwas zu finden sein, das klar feststellen läßt, wo der Fehler liegt. Da diese Fehler zumeist systematisch sind, kann man daher gewisse Fehlermuster ableiten und sogenannte Grundregeln aufstellen, deren Einhaltung zu einem tieferen Verständnis und zum Erkennen von Fehlauslegungen führt. In der Mathematik kann man diese Grundregeln mit den Grundrechenarten vergleichen. Wir können ohne weiteres sofort diese Rechenfehler erkennen. Jeder, der mit diesen Grundregeln und gleichen Zahlen arbeitet, erzielt das selbe Ergebnis. Auch wenn wir unkundig sind, in der Lösung einer schweren Aufgabe, können wir aber doch sogleich erkennen, welcher der richtige Weg ist, wenn einer uns diese Aufgabe vorrechnet und jeder Zwischenschritt keine Rechenregel bricht.

Meine Frage ist daher: Welche Grundregeln der Bibelauslegung gelten? Wie heißen diese? Wo sind die Grenzen dieser Methodik?

 

Liebe Grüße

 

Martin H. (Bayern)


Lieber Martin  2.4.04
 
> Nun kann maximal ein Bruder - vielleicht auch gar keiner - richtig sein bezogen auf die Wahrheit des Wortes (vorausgesetzt es ist ein Thema, das nur eine eindeutige Antwort zuläßt).
 
Es ist aber zu berücksichtigen, dass wie "nur aus dem Teil erkennen". Weil einige davon ausgehen, dass die Erkenntnis mit dem Abschluss des Kanons abgetan wurde, kommen sie manchmal in einer Art von Selbstüberschätzung zu falschen Schlussfolgerungen. Doch selbst dann - wenn wir das ganze Wort Gottes haben - erkennen wir noch immer stückweise.
 
1.Kor.8,2 Wenn jemand sich dünkt, er erkenne etwas, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll...
 
Deshalb ringt der Apostel in seinen Gebeten um die Epheser, auf daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst" (Eph.1,17).
 
Denn ohne den Geist Gottes wäre die Schrift der Worte als nackter Buchstabe ein totes Gebilde ohne Kraft!
 
Es ist der Geist, der als "Baumeister der Schrift" zusammen mit dem Wort lebendig macht. Wer das vergisst, verfällt selberwählten Irrtümern, welche oft lediglich seine exegetische bevorzugte Lieblingssicht wiederspiegeln. Deshalb ist meine Schriftbetrachtung nicht einfach "fromm und schön" im puritanischen Sinne, sondern vorwiegend sachlich und zweckmässig orientiert.
 
> Dem Heiligen Geist wegen Fehlleitung die Schuld zu geben, würde niemand tun.
 
Das wäre auch nicht besonders ratsam!
 
> Auch die Annahme, dass das Wort mehrere Wahrheiten vertritt ist abwegig.
 
Das Wort vertritt nicht mehrere Wahrheiten, sondern in "schwierigen Fragen" einander überlagerte, die doch nur eine Wahrheit sind, weil das Ganze und seine Teile gegeneinander und in sich selbst widerspruchsfrei sind.
 
> Also muss doch der Fehler darin liegen, wie wir unsere Beweisführung aus dem Wort aufbauen.
 
Beweisführung ist das eine; aber ohne Einwirkung des Geistes entstehen auf diesem Wege aufgrund der uns noch immer anhaftenden menschlichen Logikzwänge leicht falsche Schlussfolgerungen -- welche zu Behauptungen erhoben ein Zerrbild der Wirklichkeit spiegeln. Wenn nun der "eine Geist" in allen gleichermassen wirkt, müssen sie zusammen und im Geist zu gleichen Ergebnissen gelangen. In einem Forum hingegen können sie fast nie zu denselben Ergebnissen gelangen, weil hier fertige Antworten auf Fragen präsentiert werden, die entweder von Einzelkämpfern oder dann aus bereits festgelegten Meinungen  einer Gemeinschaft gebildet wurden. Wir sehen diese Problematik deutlich in der Auseinandersetzung zwischen Juden- und Nationenchristen in Apg.15,1-33, wo auch nicht mittels hin und her eilenden Briefen die definitive Antwort gefunden wurde, sondern erst durch eine gemeinsam und an einem Ort (zusammen mit dem Heiligen Geist) erwachsene Urteilsfindung. (Es gibt natürlich auch die - aufgrund des Wortes erfolgende - erfreuliche Übereinstimmung zu bestimmten Themen, auch zwischen einander von Angesicht unbekannten Brüdern.)
 
> Beispiel: Jesus musste von einer Jungfrau geboren werden, um zwar vom Menschen abzustammen, jedoch ohne Erbsünde belastet zu sein.
 
[Es stellt sich bereits eine wesentliche Frage, ob Jesus dem Fleische nach nicht auch unter die Sünde getan wurde, im Geiste der Heiligkeit hingegen die Sünde im Fleische überwindend - und getreu bis zum Kreuzestod - eine ewige Erlösung erfand! Solches nur am Rande vermerkt. Denn sonst wäre auch die direkte Schaffung eines "neuen Menschen" vorstellbar, dh. ohne "Leihmutter", auf übernatürlichem Wege. Zumindest musste die Möglichkeit zur Versuchung bestehen; Anfechtung aber knüpft immer an die Schwachheit des Fleisches an; denn Gott selbst kann nicht versucht werden. Das gilt es dabei zu sehen.]
 
> Wenn also verschiedene Argumentationen nicht zum selben Ergebnis führen, das Wort aber hier nicht mehrere Möglichkeiten vorgibt, muss doch in den Argumentationen etwas zu finden sein, das klar feststellen läßt, wo der Fehler liegt.
 
So ist es auch. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass nicht alle bereit sind, die letzte Konsequenz aus dem Erkannten zu befolgen. Ein prägnantes Beispiel dazu ist die Frage nach der Entrückung der Gemeinde. Die meisten in der Brüderbewegung verteten hier die Ansicht einer Entrückung vor der grossen Drangsal. Oft allein deshalb, weil es schon immer so gelehrt wurde. Andere hingegen meinen deutlich zu erkennen, dass diese erst am Tage des Herrn und somit am Ende der Trübsal einzuordnen ist.
 
[Ich ziehe eine dritte Möglichkeit ebenfalls in Erwägung, dass die Entrückung auch in die Mitte der Trübsalsperiode erfolgen kann (wobei Tag und Stunde nicht in unserem Ermessen liegen). Aufgrund der menschlich bedingten Ja-Nein-Logik vermögen etliche dabei nicht zu folgen. Aber das stellt für mich kein eigentliches Problem dar; denn wenn der Herr vorher kommt, ist es um so besser für uns, die wir übrigbleiben. Und wenn Er erst danach kommt, bin ich ebenso bereit für die schweren Stunden am Ende der Tage. Denn so eindeutig  - wie einige meinen - ist die Frage nach dem Zeitpunkt der Entrückung nicht zu beantworten.]
 
> Da diese Fehler zumeist systematisch sind, kann man daher gewisse Fehlermuster ableiten und sogenannte Grundregeln aufstellen, deren Einhaltung zu einem tieferen Verständnis und zum Erkennen von Fehlauslegungen führt.
 
Man muss dabei aber aufpassen, nicht einem starren und selbstdefinierten Paradigma zu verfallen, welches allein aufgrund logischer Beziehungen zu definitiven Schlussfolgerungen gelangen möchte. Denn wie bereits früher erwähnt, ist das "tertium non datur" eine rein aristotelische und damit weltliche Sichtweise, wofür ich in der Schrift keine berechtigte Entsprechung finde ausser bei den offensichtlich zweiwertigen Entscheidungen wie:
 
Matth.25,33 Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.
 
> In der Mathematik kann man diese Grundregeln mit den Grundrechenarten vergleichen. Wir können ohne weiteres sofort diese Rechenfehler erkennen. Jeder, der mit diesen Grundregeln und gleichen Zahlen arbeitet, erzielt das selbe Ergebnis.
 
Das gilt aber nur für statistische Berechnungen oder Beziehungen und Ableitungen, die keine anderen Ergebnisse zulassen (eine Gleichung n-ten Grades lässt bereits mehrere reelle Lösungen zu!). In der Mathematik bestehen durchaus Problemstellungen, die mit den vom System selbst generierten Mitteln nicht beantwortet werden können. Den Beweis dazu hat der Logiker Kurt Gödel 1931 mit dem sog. "Unvollständigkeitssatz" erbracht (Über formal unentscheidbare Sätze der Mathematik und verwandter Systeme).
 
Wenn also bereits in den Geisteswissenschaften bestimmte Probleme wie zB. die Cantorsche "Kontinuumshypothese" aufgrund logischer Denkprozesse nicht eindeutig entscheidbar sind, wievielmehr erst in der grössten aller Wissenschaften, den im Wort Gottes enthaltenen Geheimnissen? Und solche gibt es in den Paulusbriefen einige an Zahl. Und zu derem Verstehen gilt nach meinem Dafürhalten:
 
1Kor 2,10 ...uns aber hat Gott es geoffenbart durch seinen Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.
 
Deshalb sagte ich bereits, dass wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen müssen (aber nicht im charismatisch dominierten Verständnis pfingstgemeindlicher Strömungen), sondern wie geschrieben steht:
 
Röm.8,14 Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.
 
> Meine Frage ist daher: Welche Grundregeln der Bibelauslegung gelten? Wie heißen diese? Wo sind die Grenzen dieser Methodik?
 
Es gibt m.E. kein "Kochrezept" dazu. Doch eines kann zumindest gesagt werden: Jede Auslegung muss gegenüber dem Teil wie auch dem Ganzen der Schrift völlig konsistent und widerspruchsfrei sein. Ansonsten vermag sie nicht Anspruch auf Gültigkeit zu erheben. Die Grenzen der Erkenntnis liegen in der wachstümlich bedingten Erfahrung des einzelnen Gläubigen. Ein Kindlein erkennt noch nicht so, wie ein Mann erkennt. Deshalb heisst es auch:
 
1.Joh.2,13 Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang ist. Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich schreibe euch, Kindlein, weil ihr den Vater erkannt habt.
 
Es besteht in meinen Augen ein wesenhafter Unterschied zwischen dem Erkennen der Väter und demjenigen der Kindlein. Solches kann nicht auf methodischem Wege erfasst und normiert werden. Es braucht eine wachstümliche Einswerdung mit dem Christus, wie Paulus sich treffend dazu ausdrückt:
 
Phil.3,10 Um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tode gleichgestaltet werde...
 
Aus diesem "Gleichförmig werden in Seinem Tode" entspringt lebenzeugende Erkenntnis; so wie auch der Stab Aarons in der Dunkelheit des Heiligtums "gesprosst hatte" (Hebr. 9, 4). Das bedeutet zuweilen auch, für längere Zeit in die Stille zu gehen und zu schweigen, bis die Nacht der Unsicherheit dem Lichtglanz der Erkenntnis im Angesichte Christi Jesu weichen muss.
 
In Christo, Markus