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Frage: 1442        Antipas II 

Prüfe es, bevor Du eine Freundschaft eingehst

Dies u. Das zu Mann und Frau

Wie finde ich die richtige Frau

Hallo Herr Wepf,

Ich bin 22 Jahre alt und glaube fest daran, dass die Bibel DIE 100%ige Wahrheit ist, die Gott uns gegeben hat. Diese Überzeugung hat selbstverständlich Jesus Christus mir gegeben.
Seit ungefähr 4 Jahren bete ich regelmäßig dafür, dass Gott mir die richtige Partnerin für´s Leben schenkt. 4 Jahre lang war ich nicht mehr verliebt, und ich habe noch nie im Leben eine Freundin gehabt. Ich habe während dieser Zeit meine Ansprüche an eine Partnerin "zurückgeschraubt". Das bedeutet nicht, dass ich mich auf eine Beziehung einlassen würde, die nicht auf den Glauben an Jesus gegründet ist. Das A und O für mich ist, dass meine Lebenspartnerin in den Ordnungen Gottes wandeln möchte und eine Beziehung zu ihm hat.
Ich habe bereits alle Prüfungen meines Studiums zum Wirtschaftsinformatiker abgeschlossen und schreibe jetzt nur noch meine Diplomarbeit.
Vor 2 Wochen besuchte ich ein einwöchiges Seminar (180km von meinem Wohnort entfernt) und habe auf der Rückfahrt eine Familie besucht, die ich vorher nur von Erzählungen kannte. Diese Familie geht dort in die Baptistengemeinde und ist zum Teil aktiv an der Gemeindearbeit beteiligt. Ich habe mich in etwa 2,5 Stunden dort aufgehalten und gut mit den Eltern und einer ihrer Töchter unterhalten. Dieses Mädchen ist 19 Jahre alt und hat viele Ansprüche, die ich an eine Frau stelle, bei weitem übertroffen (laut meinem subjektiven, ersten Eindruck). Vom ersten Moment an, als ich sie sah, hatte ich den Eindruck, meiner Traumfrau begegnet zu sein, was ich nicht mal erwartet hätte (Nach Vier Jahren). Trotz dem gab ich mich einfach so, wie ich war, ich hab mich keineswegs verstellt, um einen "besseren Eindruck" bei ihr hinterlassen zu müssen, sondern wir (ihre Eltern, sie und ich) unterhielten uns ganz "locker".
Dieser Besuch ist jetzt 9 Tage her, und in der letzten Woche habe ich jeden Tag mindestens eine Stunde lang gebetet (nicht falsch verstehen: ich sehe das Beten nicht als Eigenleistung an). Ich betete (eigentlich immer noch) so viel und intensiv, wie noch nie zuvor, weil mir die Sache, für die ich nun schon 4 Jahre lang bete, so sehr am Herzen liegt, und: natürlich auch, weil ich mich in sie verliebt habe. In meinen Gebeten gebe ich Jesus Christus einfach alles hin, was in meinem Herzen ist. Er weiß es sowieso.
Ich habe dem Mädchen vergangenen Sonntag (also 2 Tage nach dem Besuch) einen Brief geschrieben. Insgesamt habe ich 3 Seiten mit Füller auf Papier geschrieben. Aber kein "Ich liebe Dich"- Liebesbrief, sondern eher ein Ausdruck, dass mir der Besuch bei ihr sehr gefallen hat, und dass ich Interesse habe, sie mal wieder zu sehen. Dazu habe ich noch einige Dinge über mich geschrieben, und, dass sie sich keineswegs genötigt fühlen soll, antworten zu müssen. Aber trotz dem habe ich jeden Tag (nach Feierabend) sehnsüchtig eine Antwort in meinem Briefkasten von ihr erwartet.
Naja, und weil ich verliebt bin, versuche ich natürlich so viele Informationen wie möglich über sie zu finden. Heute haben wir das Internet dafür, was ich auch sofort in Betracht zog - und ich habe doch glatt ein paar Bilder und weitere Informationen über sie gefunden.
Aber dass Verliebtsein so große Ausmaße annehmen kann, hätte ich nicht gedacht. Gestern war ich an einem Punkt angelangt, wo ich einfach nicht mehr weiter wusste. Folgende Gedanken habe ich unter Tränen vor Gott gebracht: "Sie wohnt 140km von mir entfernt / ich möchte mich am liebsten mit ihr treffen / hat sie durch meinen Brief überhaupt verstanden, dass ich sie liebe? / Wie soll ich weiter um sie werben? / Ich möchte um sie kämpfen! Ihr Herz erobern! ... "
Ich habe Gott um Rat gebeten. Doch er spricht nicht zu mir, wie zu Abraham, oder zu Mose. Ich habe einige Stunden weitergebetet. Dann ist mir wieder eingefallen, dass er uns ja die Heilige Schrift gegeben hat, durch die er zu uns spricht.
Gut - dann habe ich das Buch "Sprüche" aufgeschlagen, auch habe ich das Internet zu Hilfe genommen, um die richtigen Stellen und Zusammenhänge zu finden, die mir Antwort geben können.
Als ich dann die Rubrik "Freundschaft - Liebe - Partnerwahl" auf bibelkreis.ch fand und auch las (inkl. ), wurde mir schnell klar, dass ich in dieser Situation nichts überstürzen sollte, sondern mir mehr Zeit lassen sollte.
Im Großen und Ganzen fand ich Ihre Ausarbeitung über das Thema Partnerwahl sehr gut und biblisch nachvollziehbar. Die folgenden Fragen sind bei mir aber noch offen geblieben:
Sie schrieben:
"Wer sich selber eine Freundin sucht, beweist mangelndes Vertrauen in Gott."
Wenn ich mich z.B. nur in meine Wohnung zurückziehe, tagsüber fleißig arbeite, und Sonntags ganz brav in den Gottesdienst gehe, dann kann ich mir kaum vorstellen, dass bei mir auf einmal meine zukünftige Ehefrau an der Tür klingelt. Wie denn auch? Der Fisch kommt auch nicht an die Angel, wenn die Angel nicht im Wasser ist. Das mag jetzt vielleicht humanistisch gedacht sein (ich lasse mich da auch gern korrigieren), aber ich denke, dass man als Mann, der irgendwann mal heiraten möchte, die Möglichkeiten in Betracht zieht (christliche Frauen kennen zu lernen), die einem gegeben sind. Das bedeutet für mich, dass ich mich in christlichen Kreisen umsehe. Ich kann von Gott nicht erwarten, dass er mir die richtige Frau von selbst zur Seite stellt, obwohl er mir die Möglichkeit gibt, auf Frauen zuzugehen. Wenn ich diese Möglichkeiten nicht nutze, dann kann ich auch im Gegenzug nicht von Gott erwarten, dass er mir die Traumfrau meines Lebens zufallen läßt. Außerdem hat Gott mich als Mann geschaffen; ich habe ein Kämpferherz und möchte demnach auch um das Herz einer Frau kämpfen (werben). Und da darf ich keine Möglichkeit, die Gott mir gegeben hat, ungenutzt lassen und dabei erwarten/denken: "Gott macht das schon..."

In einem weiteren Punkt schrieben Sie:
"Wer flirtet, versucht den anderen an sich zu ziehen, die Aufmerksamkeit des anderen zu gewinnen und Eindruck auf ihn zu machen. Oft ein Vorspielen, man ist nicht echt. Später: Enttäuschungen."
Da müsste ich "flirten" erst einmal definieren. Wenn man unter "flirten" versteht, dass man aufdringlich wird und sich außerdem verstellt, um die Gunst eines anderen zu gewinnen, dann sehe ich diesen Punkt genauso, wie Sie. Wenn aber das Kämpfen bzw. das Werben um das Herz einer Frau als flirten angesehen wird, obwohl man sich dabei nicht verstellen muss, kann ich den Zusammenhang so nicht nachvollziehen. Wenn ich um eine Frau werbe, dann mache ich das doch deshalb, damit sie versteht, dass sie meine VOLLE Aufmerksamkeit hat, damit sie versteht, dass ich sie liebe. Irgendwie muss ich doch ihr Herz für eine Partnerschaft (zunächst Freundschaft, aber mit dem Ziel: Ehe) gewinnen. Sie soll sich nicht deshalb für eine Partnerschaft entscheiden, weil sie denkt: "Der Zug könnte sonst abfahren. Zur Sicherheit sag ich jetzt 'ja' zu ihm... sonst ist es bald zu spät...", sondern deshalb, weil sie sich umworben fühlt, und merkt, dass der Mann für sie "kämpft". Das will doch das Frauenherz.

Wenn ich hier falsch liege, dann bitte ich Sie, mir das klar und deutlich zu sagen (zu schreiben). Durch biblische Zusammenhänge lasse ich mich immer gern überzeugen. Es könnte ja sein, dass ich in einigen Punkten total verkehrt denke.


freundliche Grüße & Gottes Segen
Peter /ND


2.5.04

Ich denke, Du hast nichts falsch gemacht. Ich würde ihr aber sehr konkret schreiben, ob Sie Deine Frau werden wolle - denn etwas anderes soll
es ja nicht werden. Dann würde ich ihr Zeit geben, darüber zu entscheiden, würde auch keine Frist setzen und ihr alle Freiheit lassen. Die Antwort ist
entweder ein ja oder ein nein.
Letztens laß ich erst wieder, wie Isaak seine Frau "gefunden" hat. (1. Mo 24) Ein Mensch kann es doch nicht überblicken, ob eine Ehe auf langer Sicht gut
gehen kann - nur Gott weiß, wer die Richtige ist. Ich verlange in diesem Bereich von unserem Schöpfergott ein eindeutiges
Wunder. Er hat Himmel und Erde geschaffen, so wird ER auch imstande sein, Die Richtige zu finden, auch wenn ich im tiefsten Keller wohnen würde
und noch nie einen Schritt vor die Tür gesetzt hätte.

soli deo gloria

michael/ledig/de