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Frage: 1520 19.06.04
Liebe Heidi 19.06.04
das ist eine Frage, die gar nicht so einfach
einleuchten zu beantworten vermag, ich hoffe dass wir da Unterstützung bekommen.
Liebe Grüsse
Hans Peter
Hallo Heidi
Was bedeute : "Sein Kreuz aufnehmen"?
Dazu muss ich den Herrn Jesus studieren in den Psalmen und in den Evangelien. Dann wird man sehen, oder auch nicht, dass ER voll allen verlassen, verachtet missverstanden, missgedeutet wurde. Er war Einsam, verleumdet usw. Wenn ich Ihm nachfolge, also Sein Kreuz aufnehme, wird mir dasselbe geschehen, zur Ehre Gottes. Das ist alles schwerer und geistlicher denn ein Holzkreuz zu tragen!
Zur Kopfbedeckung der Schwester: Beteiligung der Frau in der Versammlung
In IHM
Hans Peter
Diese Schriftstelle enthält einige Schwierigkeiten der Auslegung, so dass eine buchstäbliche Befolgung nicht einmal bei den strengsten und exklusivsten „Versammlungen" möglich, weil der Text nicht von einer einfachen "Kopfbedeckung", wie ein Kopftuch oder Hut spricht, sondern von einem "Verhüllen" bzw. einem „Schleier".
Es ist notwendig, den geschichtlichen Hintergrund zu kennen. So heißt es wörtlich in Vers 4 'Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er etwas auf dem Haupte hat, entehrt sein Haupt. "kata kephalê echôn" heißt wörtlich: herab(hängend) vom Haupt hat und bezieht sich offensichtlich auf die „tallith", einen vom Kopf herabhängenden Schal, den die Männer beim Eintritt in die Synagoge trugen. Nicht nur die Juden, auch die Römer bedeckten bzw. verschleierten sich beim Opfern, Beten und Weissagen im allgemeinen sowohl die Männer als auch die Frauen, bei die Griechen im Tempel jedoch weder die Männer noch die Frauen Das bedeutet, daß der jüdische Mann der zum Glauben an den Messias Jesus kam, beim Beten und Weissagen entgegen seiner bisherigen Gewohnheit und Sitte keinen Gebetsschal mehr trug! Orthodoxe Juden tun es heute noch.
In Vers 6 und 7 ist die Rede jedoch nicht von "bedecken", sondern von „verhüllt" (katakalypto) ; und in Vers 13 von „unverhüllt" (akatakalyptos). Das Wort katakalypto bedeutet völlig bzw. gänzlich einhüllen; Kopf und Gesicht völlig verschleiern; sich ganz mit etwas umhüllen; sich verbergen., sich verschleiern.
Nun hat sich ja in unseren Breiten die Kleidung und auch die Kopfbedeckung der Frauen in 2000 Jahren sehr verändert, so daß heute eine buchstäbliche Anordnung dieser Anweisung nirgends befolgt wird. Es handelt sich ja um einem 'Schleier' (vgl. Vers 15!), der ein Teil des Gewandes ist, wie beim Sari der indischen Frauen. Ein 'Kopftuch' oder ein Hut sind Kopfbedeckungen, die genau genommen nicht in Übereinstimmung mit der apostolischen Anordnung sind. Die indischen Schwestern "verhüllen" oder "verschleiern" tatsächlich beim Beten sogar teilweise ihr Gesicht. Ihr Kopf ist sowieso immer bedeckt!
Die griechischen Frauen erschienen selten in der Öffentlichkeit. Ihre Haartracht bestand aus Netzen oder Tüchern, die mitunter das ganze Haupt verhüllten. Ein Teil des Umhangs, welcher den ganzen Körper einhüllte, wurde oftmals wie ein Schal über das Haupt geworfen. Nun hatten die Frauen offensichtlich in der Gemeinde in Korinth als Zeichen ihrer Ebenbürtigkeit mit dem Manne und der Abschaffung geschlechtlicher Unterschiede nicht mehr diese Praxis geübt.
Meine persönliche Meinung ist, daß ein Kopftuch oder irgend eine andere Kopfbedeckung einfach als ein äußeres Zeichen nur dann von Wert ist, wenn dieses Zeichen eine inneren Realität darstellt. Mit anderen Worten: Eine Frau kann ihren Kopf bedecken und sich ihrem Mann trotzdem nicht unterordnen. In solch einem Fall ist das Bedecken des Kopfes völlig wertlos. Dieses Beispiel zeigt auch deutlich, daß man sich vor einer buchstabenmäßigen, gesetzlichen Forderung hüten muß, besonders wenn man sich nicht im klaren ist, was der biblische Text wirklich sagt. Außerdem führt eine Überbetonung äußerer Formen und Verhaltensregeln zu einer äußeren Anpassung, wobei das Wesentliche oftmals zweitrangig ist. So ist doch das Tragen von Kopftüchern bei moslemischen Frauen eine aufgezwungene religiös-politische Sitte, welche in den meisten Fällen wenig oder gar nichts mit der persönlichen Frömmigkeit der Betreffenden zu tun hat.
In diesem Zusammenhang verweise ich auch auf meinen Artikel "Von Haaren und Hosen".
28.06.04
,3: Ich will aber, dass ihr wisst, dass für jeden Mann das Haupt der Christus ist, für die Frau aber ist das Haupt der Mann (Eph 5,23), für den Christus aber ist das Haupt Gott. Alle sind regiert. Jedem hat Gott den vorgesetzt, für den er leben soll und an dessen Willen er die Regel für sein Verhalten hat. Den Mann hat Gott nicht seinem Eigenwillen überlassen, dass er tun und lassen könnte, was ihm beliebt, und den Zweck seines Lebens bei sich selbst fände; er hat ihm ein Haupt gesetzt, den Christus; er soll sein Leben lang sein Geschäft daran haben, den Willen des Christus zu tun, und sein Ziel daran, dem Christus zu gefallen. Ebenso steht die Frau nicht einsam da, als könnte sie nur nach ihrem Sinn handeln und tun, was ihr gefällt. Ihr Haupt ist ihr Mann. Sie hat ihren Beruf daran, für ihren Mann zu leben und seine Freude, Ehre und Hilfe zu sein. Absichtlich führt Paulus seine Aussage noch weiter, obwohl es hier scheinbar nicht nötig ist, dass er auch noch von Jesu Verhältnis zu Gott redet. Damit jeder seine Stellung richtig erfasse, ist es wichtig, dass allen deutlich ist, worauf die Herrschaft Jesu beruht, warum der Mann an ihm den Herrn hat, der ihn regiert. Auch Jesus ist nicht ohne Haupt; er wirkt nicht für sich selbst und schöpft seinen Willen nicht aus sich; sein Haupt ist Gott. Dass das Werk Gottes durch ihn geschieht und der Wille Gottes durch ihn erfüllt wird und die Herrlichkeit Gottes durch ihn sichtbar ist, das ist Jesu Amt und Werk; darum ist er der Christus, der König der Menschheit und der Herr der geheiligten Gemeinde. Damit spricht Paulus aus, woran es ihm liegt, wenn er der Frau ihre Stellung im Unterschied vom Mann anweist. Darauf kommt es ihm an, dass jeder seinen Platz bewahrt unter dem, dem Gott ihn untergeben hat. Er will, dass sich die Frau auch in ihrem religiösen Leben und Verhalten, auch dann, wenn sie betet, nicht vom Manne trennt und nicht selbständig auftritt, als wäre sie an niemand gebunden; sie soll sich vielmehr vor Gott zu ihrem Mann bekennen als zu ihrem Haupt, wie der Mann an Christus sein Haupt haben soll und nicht an seiner Frau. Haben die Frauen Anlass, sich zu beschweren, sie seien verkürzt, weil Paulus nur dem Mann im Herrn das Haupt gebe, ihnen nicht? Das wäre so töricht, wie wenn der Mann sich beschwerte, Paulus gebe Gott bloß dem Christus zum Haupt, nicht ihm. Die Herrschaft Gottes erstreckt sich über alle, über Christus, über die Männer und über die Frauen und die Herrschaft Jesu umfasst alle, die Männer und die Frauen. Gottes Regierung vollzieht sich aber dadurch, dass sie die Ordnungen herstellt, in denen alle ihm zu dienen haben; durch sie bringt er alle in verschiedene Dienstverhältnisse. Wenn wir sie bewahren, bleiben wir in der Untertänigkeit unter Gott. Der Mann macht sich Gott dadurch untertan, dass er dem Christus unterworfen ist, und gehorcht Gott dadurch, dass er dem Christus gehorcht. So bleibt die Frau dadurch unter dem Christus und hat an ihm ihren Heiland mit der Herrlichkeit der ewigen Gnade, dass sie sich unter ihren Mann stellt und ihrem Mann mit ganzem Herzen angehört. Der Gewalttat und Eigensucht des Mannes leistet Paulus keinen Vorschub. Damit ist es für immer und gänzlich vorbei, sowie er am Christus sein Haupt hat. Vielmehr beschreibt Paulus hier die ganze Zartheit, Fülle und Innigkeit einer rechten christlichen Ehe dadurch, dass er die Gemeinschaft zwischen dem Mann und der Frau derjenigen vergleicht, die der Mann mit Christus hat, und vollends derjenigen, in der Jesus mit dem Vater steht. Das sind nicht erniedrigende Knechtsverhältnisse, nicht ein erzwungener Dienst; das ist vielmehr echte Liebe mit ihrer ganzen Freiheit und Seligkeit, wirkliche Hingabe des eigenen Lebens an den, für den zu leben wir berufen sind. Dabei wird nicht eine willkürliche Gleichheit begehrt, sondern die Gemeinschaft dadurch bewirkt, dass die von Gott gesetzte Über- und Unterordnung bewahrt wird und ein Herrschen und ein Dienen, ein Leiten und ein Gehorchen zwischen beiden statt hat. 11,4.5: Jeder Mann, der mit bedecktem Kopf betet oder weissagt, tut seinem Kopf Schande an; jede Frau dagegen, die mit unbedecktem Kopf betet oder weissagt, tut ihrem Kopf Schande an. Von der jüdischen Sitte her trugen auch die christlichen Frauen ein Kopftuch, das das Haar bedeckte. Die hochfahrende Frömmigkeit, die in Korinth mächtig wurde, hatte aber auch einzelne Frauen ergriffen; sie hatten deshalb, wenn sie beteten oder weissagten, das Kopftuch abgelegt. Sie taten damit dar, dass es vor Gott keinen Unterschied zwischen den Männern und den Frauen gebe. Paulus redet nicht von der Tracht überhaupt, nicht davon, wie die Frau sich zu Hause oder in der Versammlung der Gemeinde kleiden soll. Von der Mode ist hier nicht die Rede, sondern einzig davon, wie die Frau sich dann benimmt, wenn sie sich betend vor Gott stellt oder wenn sie in seinem Namen als Prophetin spricht. Den korinthischen Frauen schien es, wenn sie beteten, dann dürften sie sich über alle natürlichen und irdischen Verhältnisse emporschwingen und dürften dann vergessen, dass sie Frauen sind und Männer haben, da sie ja betend mit Gott handeln und, von seinem Geist bewegt, sein Wort sagen. Dies hat Paulus verworfen, und deshalb hat er verboten, dass die Frauen für das Gebet das Kopftuch ablegen; denn sie sollen auch im Gebet und beim Weissagen in ihrer natürlichen Stellung bleiben und auch dabei vor Gott und Menschen kundtun, dass sie Frauen sind. Die Frauen, die das Kopftuch weglegten, meinten, das sei für sie eine Ehre; so wollten sie zeigen, dass sie den vollen Zugang zu Gott hätten und alles, was nur der Natur angehört, hinter sich ließen, als sei es gleichgültig, wer jetzt betet und weissagt, ob Mann oder Frau. Paulus sieht dagegen in diesem Auftreten für die Frauen keine Ehre; er findet, sie hätten damit ihren Kopf entstellt und verunziert und böten einen hässlichen Anblick dar. Dasselbe gälte vom Mann, wenn er es den Frauen nachmachte und seinerseits für das Gebet die Frauentracht annähme, wie sie die Männertracht. Ein Mann, der sich, um zu beten, ein Kopftuch umbände, würde seinen Kopf nicht zieren, sondern entehren. Indem Paulus von dem spricht, was Frauen und Männer ihrem Kopf antun, bringt er ihnen in Erinnerung, was das vorangehende Wort ihnen sagte, dass der Mann am Christus, die Frau am Mann ihr Haupt hat. Was sie aus sich machen, betrifft nicht nur sie, sondern auch ihr Haupt. Dieses sollen sie in allen Dingen ehren und darum nichts tun, was ihren Kopf entehrt. Nun sagt Paulus, warum er das Verschwinden des Kopftuchs bei den betenden Frauen hässlich findet. 11,6: Denn sie ist so ein und dasselbe mit der Geschorenen. Denn wenn die Frau das Haar nicht bedeckt, so schneide sie es ab. Wenn es aber für eine Frau schimpflich ist, sich das Haar kurz zu schneiden oder abzuscheren, so bedecke sie es. Die Frau will sich tragen wie der Mann; aber sie tut es nicht ganz und will dies auch nicht ernsthaft. Bloß das Kopftuch legt sie ab. Wenn sie ihren Kopf so tragen will, wie der Mann ihn trägt, so soll sie ihr Haar nach der Sitte der Männer kurz schneiden oder ganz abscheren. Das will jedoch die Frau nicht; sie will ihr langes Frauenhaar behalten. Dann behalte sie auch das Kopftuch und mache sich nicht den Männern gleich! 11,7-10: Denn der Mann braucht den Kopf nicht zu bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist. Die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann ist nicht aus der Frau, sondern die Frau aus dem Mann (1Mo 2,22.23; 1Tim 2,13). Denn der Mann wurde auch nicht der Frau wegen geschaffen, sondern die Frau des Mannes wegen. Deshalb soll die Frau eine Vollmacht auf dem Kopfe haben um der Engel willen. Die Regel, die für die Frau gültig ist, ist nicht auch gültig für den Mann, weil ihre Stellung zu Gott und zueinander verschieden ist. Paulus hat die Schöpfungsgeschichte (1. Mose 1 und 2) vor Augen und setzt voraus, dass sie auch den Korinthern gegenwärtig ist. Er will, dass beide Geschlechter in der Stellung bleiben, die ihnen dort zugeteilt ist. Der Mann empfängt das Leben, weil Gott in die Natur den Träger seines Bildes hineinstellen will. Deshalb ist es der Beruf des Mannes, Gottes Ehre zu sein. Innerhalb der Natur prägt kein Geschöpf so herrlich und so vollständig aus, wer Gott ist, als der Mann. Dem entspricht, dass er sein Haupt vor Gott nicht verhüllt. Wer das Bild Gottes trägt und der Verherrlichung Gottes dient, verdeckt sich nicht. Die Frau hat von ihrem Ursprung her ihre Bestimmung in ihrem Verhältnis zum Mann. Als eine Gabe Gottes für den Mann ist sie geschaffen; dem Mann erwies Gott durch sie die Größe seiner Güte, damit er nicht einsam sei, sondern eine Gehilfin habe. So ist sie vom Anfang her die Ehre des Mannes und erfüllt ihren Beruf damit, dass sie die Kraft des Mannes stärkt und seine Würde mehrt. Weil sie aus dem Mann und für den Mann geschaffen ist, steht ihr das Kopftuch zu als Zeichen ihrer Unterordnung unter ihn. Dass sie den Kopf anders als der Mann trägt, nämlich verhüllt, heißt Paulus ihre Vollmacht und Ermächtigung, die ihr den Zutritt zu Gott gewährt und das Recht zum Gebet verleiht. Denn sie tut durch dasselbe dar, dass sie dem Willen Gottes gehorcht und das zu sein begehrt, wozu die Schöpferordnung Gottes sie gemacht hat. Dabei erinnert Paulus die Gemeinde daran, dass sie beim Gebet nicht nur unter sich ist, so dass sie bloß auf das zu achten hätte, was ihr gefällt. Der Zutritt zu Gott stellt sie vor den Blick der himmlischen Geister, die über die Ordnung Gottes wachen und an deren Zerstörung kein Wohlgefallen haben. Es ist nicht gut, so zu beten, dass der Blick der Engel sich mit Widerwillen vom Betenden wegwenden muss. 11,11.12: Doch ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau im Herrn. Denn wie die Frau aus dem Mann entstand, so entsteht auch der Mann durch die Frau; alles aber kommt aus Gott. Einen Unterschied zwischen beiden Geschlechtern hat Paulus im vorangehenden deutlich gelehrt; der Mann steht über der Frau. Weil aber der verkehrte menschliche Wille aus dem Unterschied leicht Streit und Zwiespalt macht, sagt Paulus, dass ein solcher Gegensatz nur durch unsere Versündigung entsteht. Denn im Herrn sind beide durch eine feste Gemeinschaft verbunden, und kein Teil empfängt getrennt vom anderen, sondern nur vereint mit dem anderen sein Wohlgefallen und seine Gaben. Das wird auch in der Art sichtbar, wie wir das Leben empfangen. Denn während im Anfang der Schöpfung der Mann vor der Frau entstand, wird im Fortgang des menschlichen Lebens der Mann durch seine Mutter zum Leben gebracht. So wird sichtbar, dass beide nicht getrennt, sondern nur vereint das sind, wozu der Wille Gottes sie beruft. Zu Überhebung und Streit gibt die verschiedene Stellung beiden keinen Anlass; denn hier ist alles in der Gabe und Regierung Gottes begründet. Der Vorrang Adams beruht auf Gottes Schöpferwerk, und ebenso ist der Frau das mütterliche Amt von Gott gegeben. An der Erkenntnis, dass ihnen alles, was sie sind, durch die Gabe und Wirkung Gottes verliehen ist, zergeht für beide der selbstische Ruhm, und alle Eifersucht und Zwietracht hört auf. 11,13-15: Fällt bei euch selbst das Urteil: Schickt es sich, dass eine Frau unbedeckt zu Gott bete? Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es einem Mann eine Unehre ist, wenn er lange Haare hat, dass es aber für die Frau eine Ehre ist, wenn sie lange Haare hat? Denn das Haar ist ihr als Schleier gegeben. Paulus vermied es auch in dieser Sache, sie nur durch seinen Befehl zu entscheiden. Darum leitet er sein Urteil aus den höchsten christlichen Überzeugungen ab, aus dem Schöpferwerk Gottes und aus der Gemeinschaft Jesu mit Gott und mit uns. Indem der Apostel von hier aus die Grundsätze gewinnt, nach denen die Gemeinde sich ihre Sitte bilden soll, ist es ihr ermöglicht, auch in dieser Sache mit einer eigenen Überzeugung zu handeln. Darum nimmt er ihr eigenes Urteil in Anspruch und erwartet, dass es sich nicht erst aus einer tiefen Einsicht in den Unterschied der beiden Geschlechter, sondern schon aus dem natürlichen Gefühl für sie ergibt, dass die Frau anders als der Mann ihren Kopf bedecken soll. Es ist unnatürlich, wenn zwischen einem Frauenkopf und einem Männerkopf kein Unterschied bestehen soll. Schon die Natur macht dies deutlich; denn sie gibt der Frau das lange Haar. 11,16: Wenn aber jemand Lust hat, streitsüchtig zu sein: wir haben eine solche Gewohnheit nicht, auch die Gemeinde Gottes nicht. Paulus bestreitet nicht, dass man Einreden gegen seinen Rat und gegen die Art, wie er ihn begründet, erheben kann. Was sich ziemt oder nicht ziemt, lässt sich nicht durch einen Beweis feststellen, der jede Widerrede niederschlägt. Denen, die darüber zu streiten bereit sind, sagt Paulus nur noch das eine: Was ihr tut, ist gegen die Sitte, die sonst überall gilt. Wenn Paulus eine Versammlung leitet, müssen die Frauen beim Gebet ihre Tücher behalten, und überall in den Gemeinden hält man es so. Es hat aber in allen Fragen des Anstands und der äußeren Lebensordnung eine ernste Bedeutung, dass wir bei der allgemeinen Sitte bleiben. Darin liegt eine große Erleichterung für unseren Verkehr. Die Übereinstimmung mit der Sitte ist wichtiger als die Befriedigung persönlicher Wünsche und des Kitzels, den uns die Rechthaberei verschafft. [...] 14,34.35: Die Frauen sollen in den Versammlungen der Gemeinde schweigen (1Tim 2, 11.12). Denn es wird ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterwerfen, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, sollen sie daheim die eigenen Männer fragen; denn es ist für eine Frau schimpflich, in der Versammlung zu reden. Die Versammlungen der Christenheit hatten ihr Merkmal an der großen, zuversichtlichen Freiheit, in der alle in der Gemeinde vorhandenen Kräfte für sie fruchtbar wurden. Damit stellte sich auch die Frage ein, ob diese Freiheit der Frau in derselben Weise zukomme wie dem Mann. Auch in diesem Punkt wie in vielen anderen musste die Gemeinde ihren Weg erst suchen und selbständig erkennen, was bei ihr Sitte werden soll. Schon durch das, was Paulus in Kap. 11 über das Benehmen der Frau beim Gebet gesagt hat, wissen wir, dass er der Gleichstellung der beiden Geschlechter widerspricht. Die Grenze, die durch die Natur zwischen Mann und Frau gestiftet ist, soll in der Christenheit unverletzt bleiben. Das wird dadurch erreicht, dass der Frau in den Versammlungen das Wort nicht gestattet wird. In Kap. 11 hat Paulus dies noch nicht gesagt; denn dort sprach er nicht von dem Recht, das den Frauen bei den Versammlungen zukommt, sondern davon, wie sie sich beim Gebet oder beim Weissagen vor Gott zu verhalten haben. Das Weissagen ist nicht notwendig an die Versammlung gebunden, und die Art, wie die Frau sich beim Gebet benehmen soll, bildet vollends eine Sache für sich, mit der die Frage, ob auch sie sprechen soll, nicht zusammenfällt. Paulus hat nicht gesagt, dass keine Frau einen prophetischen Beruf erhalten könne. Hat sie aber im besonderen Auftrag Gottes ein göttliches Wort zu sagen, so kann sie das auch in anderer Weise tun als durch eine öffentliche Rede. Nachdem aber Paulus in Kap. 11 gesagt hat, auch in ihren höchsten geistlichen Fähigkeiten, wenn sie bete oder weissage, habe sich die Frau als Frau zu benehmen - sie habe sich dem Mann nie gleichzumachen und ihre Verbindung mit ihm nie abzustreifen und zu vergessen -, verstehen wir auch leicht, dass er es als schimpflich für eine Frau empfindet, wenn sie in den Versammlungen vor den Männern und an ihrer Statt zu reden begehrte. Auch so würde sie tun, als sei sie keine Frau, sondern ein Mann. Ihrem Verlangen nach Erkenntnis leistet Paulus mit Freuden jede Hilfe; aber um sie zu einer klaren und tiefen Erkenntnis des göttlichen Worts zu führen, ist es nicht das einzige Mittel, dass sie öffentlich in den Versammlungen Fragen stellt oder Reden hält. Sie bespreche vielmehr Fragen, über die sie Aufschluss wünscht, mit ihrem Mann. Er ist der nächste, der ihr in allen Anliegen ihres inneren Lebens, auch in ihrem Verlangen nach der Erkenntnis Gottes, zu helfen hat. 14,36: Oder ging das Wort Gottes von euch aus, oder kam es einzig zu euch? Auch bei der Frauenfrage war es wichtig, dass nicht eine einzelne Gemeinde eigenmächtig tat, was ihr recht schien, sondern dass jede die Eintracht mit den übrigen Gemeinden bewahrte und zur Bildung einer allgemeinen, überall gültigen Sitte der Christenheit mithalf. Die Korinther hätten sich mit einigem Schein weigern können, auf andere Rücksicht zu nehmen, wenn sie die erste Gemeinde gewesen wären, von der die anderen alle das Evangelium erhielten, oder wenn sie die einzige Gemeinde wären. Nun aber, da sie weder die erste noch die einzige Gemeinde waren, galt, was die anderen Gemeinden als recht und schicklich beobachteten, auch für sie. [...] 16,19.20: Die Gemeinden in der Provinz Asien grüßen euch. Aquila und Priska grüßen euch vielmal im Herrn mit der Gemeinde in ihrem Haus (Apg 18,2.18). Alle Brüder grüßen euch. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Außer in Ephesus sind auch in den benachbarten Städten der kleinasiatischen Westküste und im angrenzenden Binnenland, d. h. in der römischen Provinz Asia, christliche Gemeinden entstanden, die durch ihren Gruß an die Gemeinde in Korinth aussprechen, dass sie alle zu einer einheitlichen Gemeinde in Christus verbunden sind. Unter den Christen, die in Ephesus um Paulus waren, waren Aquila und seine Frau den Korinthern deshalb besonders verbunden, weil sie in der Gründungszeit der Gemeinde selbst zu ihr gehörten, sodann die Brüder, die die Begleitung des Paulus bildeten. Calwer Verlag Stuttgart, 1962