Home  Forum neu  Forum BBKR  Begriffserklärungen  Syngrammata  Lehre auf Youtube   Mal3.16 Website  Neben der Schrift Fakten zur Bibel


Frage 1893

Hallo Christian

Kannst Du mir mal in kurzen Zügen die Gruppe der  "Norweger (Schmitts Freunde)" beschreiben? Herkunft;  Lehre; Heilsverständnis usw.

Besten Dank!
Hans Peter

31.12.04

Lieber Hans-Peter
"Norweger (Schmitts Freunde)"

Unabhängige christliche Glaubensgemeinschaft, die sich selbst keinen Namen gibt, nach ihrem Ursprungsland Norwegen jedoch oft schlicht als "Norweger" bezeichnet wird.

Andere Namen: "Das Leben e.v.", "Die Christliche Gemeinde e.V", Smiths Freunde, Smithianer, Norwegische Brüder

Siehe auch: http://www.buck.gmxhome.de/Die-Christliche-Gemeinde.html

Freundliche Grüße Berndt Steinhagen
 


Lieber Hans-Peter,  7.1.05

gerne komme ich Deiner Frage nach, und möchte hier ganz kurz eingehen auf meine Erfahrungen mit den "Norwegern". Zuerst (1) erzähle ich kurz von meinem Kontakt mit diesen N. und sodann gehe ich in (2,3,4) auf Deine Fragen ein.

"Die Norweger"
1) mein pers. Hintergrund
2) Herkunft
3) Lehre
4) Heilsverständnis
5) Abschliessend


1) mein pers. Hintergrund
Als gerade-schon-Teenager kam ich das erste Mal in Berührung mit den N.
Meine Eltern suchten eine Gemeinde, damit wir Kinder, die gerade ins Jugend-Alter kamen, Gleichgesinnte hätten, denen auch Jesus gross vor Augen stände.
Erste Erfahrung war dann auch folgende: (bitte differenziert beurteilen!) Als meine Eltern das Lied "das altrauhe Kreuz" vorschlugen um es vorzusingen, da winkten sie einfach ab. Ob das etwas aussagen soll, sei mal dahingestellt, jedoch meinte meine Mutter später, dass dieses Detail sehrwohl sie und meinen Vater hätte warnen sollen. Mglw. war es aber auch einfach von der Zeit her spät, sodass sie es zu einem anderen Male vorgeschlagen, durchaus hätten singen mögen.

Jedenfalls genossen wir die FAMILIEN-freundliche Athmosphäre bei den N., und ich kann mich noch gut erinnern, wie einfach und unkompliziert sie vieles machten. So waren zu Hochzeiten oft mehrere hundert Geschwister eingeladen, und man brachte einfach Kuchen und Torten selber mit. Wenn Geschwister in der Nähe wohnten, konnte man jederzeit zum Besuch hereinschneien, und mit einem mitgebrachten Schlafsack auch übernachten. Matratzen dazu waren oftmals in den Häusern vorhanden.

Wir waren also etwa 5 Jahre bei den N., und wir 4 Geschwister fuhren auch nach dieser Zeit hauptsächlich noch 2-3 Jahre zu den Jugendstunden. Dann verebbte der Kontakt. Ein paar Mal hatte ich auch danach noch längere Gespräche mit 2 "Brüdern".

###
2) Herkunft
bei der Herkunft bin ich mir nicht sicher, habe dazu bei www.horst-Koch.de nachgefragt, da ich dzt. kein Geschichtsbuch bzgl. Gemeinden und Sekten besitze. ###Die Smithianer###
Meine Schwester sagte mal, sie hätte davon gelesen, dass die N. sich ursprünglich von der Brüderbewegung abgetrennt hätten, kann ich jedoch nicht bestätigen, da ich weder den Titel des diesbezüglichen Buch nachgefragt habe noch selber dies gelesen habe.
Nach Selbstdarstellung der "Norweger" geht die Bewegung, die erst später von anderen so benannt wurde, auf einige "Brüder" zurück, so z.B. Aslaksen, Smith, ...


###
3) Lehre
Apokryphen:
gut kann ich mich noch an eine Situation erinnern, in der X1) gebeten wurde, zusammen mit zwei anderen Brüdern für einen anderen Bruder zu bürgen. Da Bruder X1) jedoch auch in der Bibel las, kannte er die Verse, wo geschrieben steht, dass man 1.nicht bürgen sollte und 2.wenn man schon gebürgt hat, soll man hingehen, und solange den anderen bedrängen, bis man wieder von der Bürgschaft draussen ist. (Anm von tc: sicherlich heisst das nicht, man dürfe nicht bürgen, ich würde heute, wenn ich darüber verfügen könnte, schenken, jedoch nie für jemanden bürgen.) Alsdann schlugen die anderen Brüder die (Luther-)Bibel auf, und lasen jedoch entsprechende andere Verse aus den APOKRYPHEN, wo z.B. steht (sinngemäß zitiert), ein guter Bruder bürgt für seinen Nächsten.

Eine immer wieder angesprochene Lehre war die Lehre der Sünde.
Hier teilen sie ein in: unbewusste und bewusste Sünde.
Ich glaube, diese Lehre ist einfach daraus hervorgekommen, dass man keine Heilsgewissheit gelehrt hat. Je mehr man also die Sünden in seinem eigenen Leben gesehen hat, wuchs auch diese Angst, im Zustand der bewussten Sünde (Gott nicht gebeichtete Sünde) zu sterben. Ich drücke mich bewusst mal kindlich aus, so hab ichs ja auch erlebt, als Teenager. Später dann, als Wiedergeborener, konnte ich das dann besser beurteilen, aus der Distanz. Meine Schwester sagte mir mal, dass die N. lehrten (ihr eigenes Bild), dass man durch die Bekehrung den ersten Schritt auf der Brücke zu Gott unternehme, man wisse nicht, ob man nicht in diesem Leben noch fallen könnte, oder zurückgehen. Doch heute sind wir froh, dass man mit der Wiedergeburt nicht den ersten Schritt unternimmt, sondern um bei diesem Bild zu bleiben, mit dem ersten Schritt bereits die Brückenseite gewechselt hat, ohne Umkehrmöglichkeit (der Wiedergeborene hat auch gar nicht mehr vor, umzukehren, da er eine LEBENDIGE Beziehung zu Jesus-Gott hat).
Auch kann man beobachten, dass solche, die keine Heilsgewissheit haben, zu zwei Extremen neigen.
a) Sünde wird teilweise nicht mehr als Sünde erkannt. Also ein herunterspielen. Das konnten wir auch beobachten bei den N. So wurde speziell von den "Ältesten" Smith, Aslaksen etc. gesagt, dass diese wohl einen Monat, oder gar Jahre nicht mehr (bewusst) sündigten. Hier kann man schon erkennen, dass diese "unbewusste" Sünde ein Hilfsinstrument ist, um nicht depressiv zu werden. Sünde bleibt jedoch in Gottes Augen immer gleich Sünde.
b) Sünde wird richtig erkannt, und man zerbricht schier anhand der Sündenlast, weil man ja jederzeit damit rechnet, dass noch unbewusste Sünde auftauchen könne, und damit zu bewusster Sünde wird. Die ständige Angst begleitet Dich dann, Du könntest in diesem Zustand sterben bzw. Jesus käme gerade zu diesem Augenblick.
Dies zeigte sich dann auch in den Gebeten: "(schreiend & weinend) ES IST MÖGLICH" (sie meinten damit dann: es ist möglich, Sieg über Sünde zu bekommen. Dies wurde auch direkt gebetet, nicht nur in Kurzform). Später habe ich dann wieder mal im Alten Testament gelesen, eine ähnliche Stelle, wo Elia GEBETET hat, jedoch die BAALSPRIESTER geschrien haben und sich geritzt haben. So empfand ich das dann später. Elia KANNTE Gott, die Baalspriester zeigten durch ihr Verhalten, dass sie aufgrund ihrer WERKE gerecht sein wollten und Gott nicht kannten.


Die N. unterscheiden nicht zw. den Heilszeitaltern, so dass sie einfach (ich würde fast sagen wahllos) die Verse durch die Bibel hinweg auf sich anwenden. Die Kinder wurden (zweifelsohne in bester Absicht) dazu angehalten, zu erzählen, was sie Gott ihnen gross gemacht habe. Da kamen dann die tollsten Anwendungen asu der HS, völlig aus dem Zusammenhang gerissen.
Sonderlehren ergeben sich da natürlich automatisch, so bei den 144000, der 7-jährigen Drangsalzeit oder der Lehre der Geistestaufe, bewusste und unbewusste Sünde etc.

Später, weil zwar eine durchgehende Lehre vorhanden war, jedoch eine zu undifferenzierte (die Bibel wurde ja nicht fortlaufend studiert), kam die örtliche Gemeinde dann auch unter den Einfluss der "charismatischen Lehre". Kinder sprachen in Zungen, von denen man wusste, dass sie nicht wiedergeboren waren. Viele Jugendliche in meinem Alter sind dann einige Jahre später weggegangen, haben nicht zu Jesus gefunden. Zwar wurde Sündenerkenntnis gepredigt, jedoch keine Heilsgewissheit.

Da hat dann der charismatische Einfluss leichtes Spiel gehabt, leider!

Hände-Auflegen:
Kurz bevor wir wieder diese Gruppe verlassen haben, war es üblich, einen Kreis zu machen, und einer oder eine stand dann in der Mitte und bekannte "bewusste Sünden". Dann legten die anderen ihre Hände auf diese Person, und laut wurde für diese Person gebetet. Nicht nur laut, sondern auch schreiend. Und durcheinander. In 1.Kor.14 kann jedermann nachlesen, dass das nicht die Praktik ist, die von oben ist. Ausserdem gibts die Ermahnung in der HS, dass man die Hände niemandem vorschnell auflegen soll.

in Zungen sprechen (auch schon die Kinder):
wies im 1.Kor.12+14 beschrieben ist, dass es schon bei den Korinthern war, so hat sich auch bei den N. dieses Verständnis eingeschlichen, dass man für die "Geistes-Gaben" beten solle. Hier wird übergangen, dass der Herr selbst austeilt einem jeden, wie er will. ###hier einen Link zu "sich den Geistern öffnen" einfügen###

War bei unserm ersten Zusammentreffen mit den N. noch das Verständnis da, dass es die abgefallene Christenheit gäbe, hat dann nach unserem Weggehen zweifelsohne durch den charismatischen Einfluss auch eine Annäherung zu anderen charismatischen Lehrauffassungen ergeben. Einer der leitenden Brüder der lokalen N.-Gemeinde hat mir mal in einem Gespräch bezeugt, dass er auch mit dem evangelischen Pfarrer seines Ortes Gemeinschaft hätte. Dieser Pfarrer wäre auch geistgetauft, erzählte er mir (da kann man wieder beobachten, wie einfach viele Glaubende in die Falle der "Geister" bewegung hineingeraten - gleiche Geister ziehen sich bekanntlich gegenseitig an). Von diesem evang. Pfarrer weiss ich jedoch, dass dieser schon zu dieser Zeit bei der ökumenischen GGE (geistlichen Gemeinde-Erneuerung) mitarbeitete und auch in "Zungen" blabbert.

###
4) Heilsverständnis
Betonung der Sünde und der Busse, Wasser-Taufe der Glaubenden wird zumindest toleriert (ob generell praktiziert, weiss ich nicht).
Reinigung der Sünden aufgrund des Opfers durch Jesus am Kreuz.
Es wird betont, dass die Werke nicht selig machen. Das kann man Theologie od. Lehre nennen.
Durch die unbiblische Lehre über unbewusste/bewusste Sünde als auch die nichtvorhandene Heilssicherheit ist jedoch der Mensch mit seinen Werken im Vordergrund. Das kann man dann gelebte Theologie od. Praxis nennen.

Es ist sicherlich für Aussenstehende etwas schwierig, sich ein klares Bild über die Lehre der N. zu machen, da sie bibl. Wörter mit einem Norweger-Verständnis füllen, das es zuerst gilt, herauszufinden.



###
5) Abschliessend
Die N., die ich getroffen habe, da kann ich die meisten als ernsthafte Menschen beurteilen.
Ich glaube, dass ich viele von den N. im Himmel wiedersehen werde. Mir ist das Beispiel der Norweger ein Anreiz, nur die Bibel zu glauben, mein Haupt ist Jesus allein. Gelebte Gastfreundschaft können wir uns von den N. abschauen, ebenso, dass die Familie einen weitaus höheren Stellenwert hat und dort Zeit und Energie und Geld investiert wird.

Möge der Herr Jesus viele dieser N. noch von den "Geistern" wegerretten. Charismen JA, und biblisch angewendet. Neue Offenbarungen und Geisterglaube NEIN.

Ch. Trinker / at