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Frage 1965

Auch würde mich das Thema  "Kleiderordnung" interessieren...
Darf ich als Frau ausserhalb der Versammlung Hosen anziehen und muss ich immer Kopftuch tragen oder gilt das nur in der Versammlung.
Wenn ich ehrlich, bin besuche ich nur die Landeskirchliche Gemeinschaft wo die Frauen zwar Rock tragen aber kein Kopftuch.
Annah
Liebe Annah,  28.05.01
 
wenn es nicht so traurig wäre, dann müsste man über deinen letzten Satz laut lachen! Es gibt Gemeinschaftskreise die werden von anderen als "Rock + Zopf GmbH" bezeichnet.
 
Tatsächlich haben sich bezogen auf die Kleidung an der einen oder anderen Stelle Traditionen herausgebildet, die man nicht einfach ignorieren kann, sonst kommt es in den Gemeinden, gerade mit älteren Geschwistern, zu Problemen.
 
Wie man allerdings im Licht von 1. Kor. 11 eine Tradition entwickeln kann bei der sich Frauen nicht bedecken, dass ist nur sehr schwer verständlich.
 
Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn du mit Hose in unsere Gemeinde kommen würdest, dann würde ich dich darauf hinweisen, dass die Gefühle einiger Geschwister verletzt werden und du darauf bitte Rücksicht nehmen solltest. Wenn du ohne Kopfbedeckung kommen würdest, dann würde ich mit dir 1. Kor. 11,1-16 lesen und dich dann auffordern dem Wort Gottes zu gehorchen.
 
Ich hoffe mit diesen Zeilen ist deutlich geworden, dass es um zwei qualitativ vollkommen verschiedene Dinge geht.
 
herzliche Grüße
 
Ulrich 
 
Es fragt sich, aus welcher Übersetzung Ulrich 1.Kor. 11 lesen würde.

Eine buchstäbliche Befolgung von 1.Kor. 11,5.6 ist heute nicht einmal bei den strengsten und exklusivsten „Versammlungen" möglich, weil der Text nicht von einer Kopfbedeckung (Kopftuch), sondern von einem „Schleier" spricht. So übersetzte Schlachter (nicht die revidierte!) richtig: unverhülltem Haupt" (V.5) und „nicht verhüllen" (V. 6) „unverhüllt Gott anbete"! (V.13)

Die griechischen Wörter sind „akatakalyptos" (unverschleiert) und "katakalypto" (verschleiert).

Die wörtliche Übersetzung von "katakalypto" ist verhüllen, verbergen; gänzlich einhüllen; Kopf und Gesicht völlig verschleiern. Die wörtliche Befolgung dieser Anweisung des Apostels habe ich nur in Indien, Nepal und Pakistan gesehen, wo die Frauen während des Betens mit dem losen Ende ihres Saris des ganzen Kopf verhüllen.

Die geschichtliche Situation war, dass die griechischen Frauen einen Umhang trugen, welcher den ganzen Körper einhüllte. Ein Teil des Umhangs wurde oftmals wie ein Schal über das Haupt geworfen. Als Zeichen ihrer „Ebenbürtigkeit" hatten die Frauen offensichtlich in der Gemeinde in Korinth nicht mehr diese Praxis geübt.

Nun tragen die Frauen in unseren Breiten weder ein Sari noch einen griechischen Umhang. Ich habe nichts dagegen, wenn die Schwestern in der Gemeinde ein Kopftuch tragen, vorausgesetzt, dass es für sie nicht nur die Erfüllung einer gesetzlichen Forderung (seitens der Brüder!), sondern ein Zeichen der inneren Wirklichkeit ihrer Unterordnung ist. Eine Überbetonung äußerer Formen und Verhaltensregeln führt zu einer rein äußerlichen Anpassung, wobei es nicht mehr um das Wesentliche geht. Als Beispiel könnte man das Kopftuch der islamischen Frauen anführen, wo es sich um eine religiös-politische Sitte handelt, welche nicht unbedingt etwas mit persönlicher Frömmigkeit zu tun hat.

Was die Hosen betrifft, so handelt es sich um eine fromme Tradition, die keine biblische Grundlage hat. Als Grundlage dient den Hosengegnern 5.Mose 22,5, die Lutherübersetzung von „Mannsgewand". Die Elberfelder übersetzt „Mannszeug" bzw. „Männerzeug" (rev.), und Schlachter „Männertracht" bzw. „Männersachen" (rev.)

Selbst wenn „Männerkleidung" eine genaue Übersetzung des Grundtextes wäre, stellt sich immer noch die Frage, inwieweit alttestamentliche Vorschriften für die Gläubigen im Neuen Bund verbindlich sind. Können wir zum Gesetz zurückkehren und willkürlich herausgreifen, was unsere vorgefasste Meinung zu rechtfertigen scheint? Warum gilt dann nicht auch der Vers 11: „Du sollst nicht Zeug von verschiedenartigem Stoffe anziehen, Wolle und Leinen zusammen"? Das ist jedoch noch nicht alles! Der hebräische Text sagt in diesem Vers überhaupt nichts von „Kleidung" und erst recht nichts von „Hosen", denn diese waren im Altertum völlig unbekannt. Lange Hosen kamen erst in der Französischen Revolution auf und wurden von den sogenannten „Sansculotten" getragen In biblischer Zeit war die Kleidung von Männern und Frauen identisch. Das mit „Mannsgewand" oder „Mannszeug" übersetzte hebräische Wort „ylk kelij" hat die Bedeutung von Gerät, Werkzeug, Kriegs- oder Jagdgerät, Instrument, usw. hat

In biblischen Zeiten bestand kein Unterschied zwischen der Kleidung von Männern und Frauen, wie man aus Abbildungen in jedem Bibellexikon sehen kann. Einen Mann erkannte man an seinem Bart und dem Jagd- oder Kriegsgerät, dass er ständig bei sich trug. Die Frau erkannte man am langen Haar und am Schleier. Der Sinn der Vorschrift dieses Schriftwortes ist, dass die Geschlechter voneinander unterschieden werden müssen und dass eine Frau sich nicht in die Rolle des Mannes drängen darf. Diese Lehre findet sich auch wieder im Neuen Testament, wo es in 1.Korinter 11 um die Schöpfungsordnung geht. Von Hosen ist da allerdings auch nicht die Rede, wohl aber von Haaren.

Die neutestamentliche „Kleiderordnung" finden wir in 1.Tim. 2,9, wo das Wort „kosmios" zur Beschreibung der weiblichen Kleidung. Es hat die Bedeutung von anständig, zuchtvoll, gesittet, ordentlich. Es geht um sittsame Kleidung, und eine Hose kann viel sittsamer sein als ein kurzer oder langer enger Rock (besonders mit Schlitz!) Außerdem kann eine hautenge Hose auch bei einem Mann sehr schamlos sein. (Die Männer sollten nicht immer nur den Frauen Vorschriften machen wollen!) In vielen Kulturen gehören Hosen (Pumphosen und ähnliche) zur weiblichen Kleidung. Und sollten die Frauen auch bei uns im Winter sich lieber erkälten, als sich mit einer warmen Hose schützen? Eine Schwester, wenn sie den Herrn fürchtet und Ihm gefallen will, wird mit sittsamer Kleidung keine Mühe haben. Und wenn sie mit einer Hose Anstoß erregt, wird sie um der schwachen Seelen willen wie der Apostel Paulus ihre Freiheit einschränken (Römer 14,21; 15,1.2) Ich persönlich sehe es selbstverständlich lieber, wenn die Schwestern in der Gemeinde keine Hosen tragen.

Siehe auch mein Artikel "Von Haaren und Hosen"

Werner Tietze

 

Lieber Werner

Wenn jemand 5. Mose 22,5 heranziehen wurde zum Beleg der Kleiderfrage der Christen, dann Frage ich mal wo hast Du Deine Quasten?  ==>  5.Mose 22.12 Wenn es dann immer noch nicht begreift dass das 5 Buch Mose an Israel geschrieben ist und wir diese Dinge zur Belehrung haben und nicht als christliche Lehre, dann wird er in unsere Versammlung in solchen Dingen nicht mehr im Lehrdienst akzeptiert. Zur Haar - Schleierfrage noch folgenden Link: Beteiligung der Frau in der Versammlung

Lieber Werner,
 
für deinen Kommentar bin ich dir sehr dankbar. Wir müssen mir einer weit verbreiteten Fehlinterpretation des Wortes Schleier aufräumen. In unserem westeuropäischen Kulturkreis denken wir mehr an einen Hochzeitsschleier einer Braut oder an die verhüllten Frauen die sich extremen muslemischen Lehren unterwerfen. Beides hat der Geist Gottes und natürlich auch der Apostel Paulus überhaupt nicht vor Augen gehabt, als 1. Kor. 11 niedergeschrieben wurde.
 
Wenn du dich auch mit dem Begriff Schleier näher auseinandersetzt, dann wirst du feststellen, dass es sich bei einem Schleier um eine Kopfbedeckung handelt, mit der die Frau anerkennt, dass eine Macht über ihr herrscht.
 
Diesen Ausdruck finden wir übrigens sehr beeindruckend in 1. Mose 26. Rebecca ist die ganze Zeit mit dem Knecht unterwegs und überhaupt nicht verschleiert. Erst in dem Augenblick, als Issak ihr begegnet verschleiert sie sich. Sie anerkennt, dass sie von diesem Augenblick an eine Macht über sich hat. Sie ordnet sich auf gottgemäße Weise unter.
 
Der Schleier hat gar nichts damit zu tun, dass man die Frauen vor den Blicken anderer "wegschliesst".
 
In diesem Sinne lese ich 1. Kor. 11. Es ist mir vollkommen gleich, ob eine Schwester mit einem Kopftuch, mit einem Hut oder mit sonst einem Gebilde auf dem Kopf in die Stunden kommt. Die Grundhaltung ist wichtig. Sie muss anerkennen, dass sie eine Macht über sich gesetzt bekommen hat und sich dieser unterordnen.
 
Das funktioniert am einfachsten mit einem Kopftuch. Da besteht eigentlich die geringste Gefahr einer Modenschau. In manchen Gemeinden hat man den Eindruck man hätte sich nach Ascot in England zum Pferderennen verlaufen. Ob die Schwestern mit diesen kunstvoll modischen Gebilden zum Ausdruck bringen, ja ob sie es überhaupt ausdrücken wollen, dass sie eine Macht über sich haben, dass kann man bezweifeln.
 
Ich denke, wir müssen immer fragen was gemeint ist und was ausgedrückt werden soll. Der Geist macht lebendig, der Buchstabe tötet.
 
herzliche Grüße
 
Ulrich