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Frage:
768
Siehe auch
738 Die wirksame Erlösung des Herrn Jesu auf
Golgatha
Irrlehren A. Pinks
DIE REFORMATION IN DER
FRANZÖSISCHEN SCHWEIZ
Begrenzte
oder unbegrenzte Erlösung?
Calvinismus von
D. Hunt
Calvinismus
Lieber Hanspeter
Wir haben uns gestern mit Römer 9 auseinandergesetzt. Nun habe ich dazu einige Fragen, die mir bis jetzt niemand beantworten konnte. Ich bin mir bewusst, dass dieses Thema irgendwo aufhört und dass wir Gott nicht "durchschauen" können, weil wir beschränkt sind in unserm Denken. Aber vielleicht gibt es doch einige Dinge, die mir noch etwas mehr Licht in mein beschränktes Denken bringen würden.
a) Sind die Verse in diesem Kapitel (alttestamentliche Beispiele wie Pharao) direkt auf Menschen in unserer Zeit anwendbar, oder nicht?
b) Könnten man es so sagen, dass die Verse 1-20 (mindestens diese) von Zuvorbestimmung für irgendetwas sprechen (z.B. Verhärtung, o. dem Grösseren dienen, ect.), aber nie von Zuvorbestimmung zur Hölle?
c) Ich kann einfach nicht glauben, dass Gott Menschen für die Hölle zubereitet, da ja Satan und nicht unser Gott der Menschenhasser ist von Anfang an. Was ist dann in Vers 22 mit Zorn und Verderben gemeint? Oder liegt da der Unterschied, dass hier nicht Gott zubereitet im Gegensatz zur Herrlichkeit?
d) Von Dir weiss ich, dass Du sagst, dass Gott die Hölle nicht für die Menschen, sondern für Satan gemacht hat. Gibt es dazu Bibelstellen, die das klarmachen?
Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du Dir kurz Zeit nehmen würdest für meine "beschränkten" Fragen . Wenn Du bei einigen Fragen sagen würdest, dass wir da mit unserm Denken nicht weiterkommen, kann ich das gut akzeptieren. Schlussendlich hat es bestimmt auch etwas mit dem zu tun, dass unser Gott Liebe und Gerechtigkeit in einer Person ist und dass wir das, da wir zum Teil auch falsche Vorstellungen von Beidem haben, nicht auf eine Reihe kriegen.
Im Voraus möchte ich Dir für Deine Bemühungen danken*
Mirjam
Liebe Mirjam
Eines zum voraus. Häufig wird gesagt, dass dies ein ganz schweres Kapitel sei, das man beinahe nicht verstehen könne und aber etc. Das ist nicht war. Man muss nur das lesen, was da wirklich da steht und nicht mit der Theologie von Bruder X oder Y dran gehen. Analog zum Beispiel mit der Offenbarung oder Hesekiel. Ich kenne keine anderen Bibelabschnitte die sich selber leichter einteilen. Was Not tut, ist, dass wir immer wieder das ganze Wort Gottes von Anfang bis Ende durchlesen, dann kann Gottes Geist unseren Verstand zur Einsicht formen. Also mit anderen Worten, es nützt relativ wenig, wenn ich meine, mit dem eigene Verstand die Worte Gottes verstehen zu können. Es ist Gottes Geist der uns in die Wahrheit einführt, dann, wenn wir uns mit dem Herrn Jesus beschäftigen in dem wir sein Wort essen.
Allgemeines zu bekannten Fehlern bei Schriftauslegern
von Römer 9. Es werden gerne 2 Lehraussagen, die Schrift macht und oder
die man aus der Schrift herausliest, menschlich verknüpft und so göttliche Lehre
menschlich verwoben oder verspinnt. Ob da das Wort "spinnen" herkommt? Dann wir
häufig irdischer Segen oder Segnung mit Geistlicher "ewiger Segnung "
verwechselt. Nationen zB. haben nie geistliche Segnung, sondern nur zeitliche ,
das heisst solange die geschaffene Erde besteht. Also auch Israel hat keine
geistliche Segnung sondern nur ewig, hier alttestamentlich gemeint.
Im AT ist der in der Regel der Begriff "ewig" an die Zeitdauer der
Schöpfung geknüpft .
Dann wird auch der Fehler gemacht, dass man meint, Römer 9 könne man isoliert
von Römer 1- 8 betrachten. Dabei ist es offensichtlich, dass der Geist Gottes
dieses Kapitel als Erklärung der Lehre in Kp 1-8 gebraucht.
Wenn man nämlich den Römer Brief durchliest, dann kommen Fragen auf, das weiss der Geist Gottes und stellst solche sogar manchmal selbst. Zum Beispiel, was ist mit Israel? Paulus selbst hatte damit grösste Probleme und zeigt damit auf dass er ein Mann mit geistlichem Gefühl ist. es War nicht nur weil er bekümmert war um seine Verwandtschaft sondern auch weil er die richtige Gesinnung hat. Und Israel hatte und hat eine speziellen Platz im Herzen Gottes, auch wenn man dies momentan nicht sehen kann, wohl aber in der Schrift lesen und glauben kann. Paulus ist eigentlich hier der neutestamentlichte Mose. Für uns ist es wichtig zu sehen, dass all die aufgezählten Segnungen in Rö. 9 für Israel sind und nicht für die Nationen. Wer das mal kapiert hat ist schon mal frei von den "grossen" Theologen die Israel vergeistlichen. Solche die "irdisches" vergeistlichen sind auch häufig solche, die irdisches verdammen weil sie es nicht von "weltlichem" trennen können, siehe auch z.B. xxxx. sollten eigentlich sich von jeder Schriftauslegung enthalten.
Und nun wird es noch einfacher, wenn wir ein wenig über Römer 9.6+7 nachdenken. Es besteht nämlich auch ein Unterschied zwischen Israel und Israel. Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheissung werden als Same gerechnet.. Sie haben wie Isaak nicht von Natur (Erbfolge) Anteil , sondern auf Grund der Verheissung. Der wahre Same ist Gegenstand der Verheissung; das heisst, solche verdanken Gott unmittelbar Ihr Dasein (analog Isaak der ein Sohn der Verheissung war, und zwar aus erstorbenen Leibern. SIe sind Erzeugnisse seiner Gnade. Dies gilt für solche aus den Nationen wie für solche aus Israel. Nichts das was aus der Natur - "Esau" - abstammt, sondern das was "von neuem geboren wurde ist "Same". Ganz entscheidend ist das Wort "ihr" das der Herr zu Nikodemus sagte!
Paulus und jeder belehrte Christ besteht auf der göttlichen Unumschränktheit. Rebekka hatte noch nicht geboren da hat Gott bereits geredet. Der Grössere wird dem Kleineren dienen. Wer sich da aufreget, ist ein kleiner Wicht, es geht um die göttliche Unumschränktheit. Es geht nicht darum dass der eine bessere Werke hätte sondern es geht um Gottes Unumschränktheit. Nach "Auswahl" meint hier dass Gott der Auserwählende ist. MAn muss nun aber gleich sagen: Passe auf, dass Du nicht das Falsche meinst mit der Auserwählung. Es gibt keine 2 gleiche Bibelstellen. Gottes Wort wiederholt sich nie, wir sind beschränkt weil wir immer gleich vorschnell Schlussfolgerungen machen.
Gehen wir etwas zurück. An wen richtet sich dieser Brief? an solche die Berufen sind: Römer 1,7
Röm 1,7 allen Geliebten Gottes, berufenen Heiligen, die in Rom sind: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Zu
a) Nein. Warum nicht? weil in Rö 9,17 steht: "denn die Schrift sagt....... Und
das kann man von keiner Person heute sagen.
Liebe Mirjam,
Liebe Mirjam
Ich finde es sehr gut, dass du dich mit diesen Fragen ernsthaft auseinandersetzest. Nur wenn man Fragen stellt, bekommt man auch Antworten dazu ;-). Zudem: die Fragen sind alles andere als "beschränkt". Ich finde sie ehrlich, mutig und intelligent. Zudem verstehe ich dich sehr gut. Das Ganze könnte einem ja wirklich fast angst machen. Was, wenn Gott wirklich so wäre und viele Menschen einfach von vornherein zum Verderben bestimmt hätte? Wir könnten uns ja gar nicht dagegen wehren! Ich glaube aber nicht, dass es so ist und werde bei meinen Antworten das ein wenig zu erklären versuchen. Der Schriftsteller C.S. Lewis musste übrigens auch zuerst diesen Weg beschreiten, indem er die völlige Souveränität Gottes anerkannte, bevor er dann zur Liebe und Gnade Gottes durchdringen konnte.
Grundsätzlich gehe ich mit dem einig, was Hans Peter gesagt hat. Vielleicht nun aber meine Gedanken zu deinen Fragen:
<<a) Sind die Verse in diesem Kapitel (alttestamentliche Beispiele wie Pharao) direkt auf Menschen in unserer Zeit anwendbar, oder nicht?>>
Das kommt darauf an, wie du die Frage meinst. Meinst du damit eine ganz bestimmte Person? Wenn ja, gehe ich mit Hans Peter ganz einig. Wenn es aber um die Frage geht, ob der Herr auch heute noch grundsätzlich Seine Macht an jemanden erweisen kann, damit Sein Name auf der ganzen Erde verkündet wird, dann muss ich dazu antworten: "Ja, das kann Er natürlich ganz bestimmt!" In der Bibel steht auch ganz klar, dass solche Geschehnisse noch vor uns liegen. Gott ist allmächtig und kann deshalb alles. Oder habe ich deine Frage falsch verstanden?
<<b) Könnten man es so sagen, dass die Verse 1-20 (mindestens diese) von Zuvorbestimmung für irgendetwas sprechen (z.B. Verhärtung, o. dem Grösseren dienen, etc.), aber nie von Zuvorbestimmung zur Hölle?>>
Ich glaube nicht, dass man das ganz so formulieren kann. Paulus will uns darauf aufmerksam machen, dass Gott alles kann, was Er will. Er könnte auch Menschen zu etwas bestimmen, wenn Er das möchte, Er hätte auch volles Recht dazu. Paulus sagt damit aber nicht, dass Gott das auch tatsächlich tut. Er will damit einfach nur wieder Gottes Allmacht und Souveränität klar in den Vordergrund stellen. Im Gegenteil stellt der Herr in Seinem Wort immer wieder ganz klar fest, dass Er den Menschen so geschaffen hat, dass dieser einen eigenen Willen und eine Wahl hat, deshalb aber auch für sein Verhalten verantwortlich ist. Dave Hunt erklärt diese Sachverhalte sehr gut in seinem Beitrag bezüglich Calvinismus (der Beitrag ist ebenfalls auf diesem Website, Hans Peter hat den Link dazu oben eingefügt) und beschreibt darin, dass Gott uns ja liebt und möchte, dass ALLE errettet werden (1. Tim. 2:4; 2. Petr. 3:9), bzw. dass ALLE umkehren und somit nicht sterben müssten (Hes. 18:32). Leider entschliesst sich aber der Mensch oftmals anders.
Im 1. Petr. 1:2 sagt Petrus, dass die Auserwählung (also Vorherbestimmung) mit der Vorhersehung im Zusammenhang steht. Wie dieser Prozess der Erwählung und Vorherbestimmung funktioniert, können wir ganz einfach nicht wissen, weil es ein Prozess ist, der in der Ewigkeit - also jenseits von Zeit und Raum - stattfindet bzw. stattgefunden hat.
Bei den Gefässen des Zornes, die zum Verderben bestimmt sind (Röm 9:22), verwendet Paulus nicht das gleiche Wort, wie in Röm 8:29, wo es um die Vorherbestimmung (gr: pro-ordizo) geht. Es geht dabei eher darum, dass diese Gefässe "fertig gestellt" (gr: katardizo) werden, sie werden also gänzlich zu dem gemacht, was sie eigentlich schon sind, und zwar durch eigene Wahl. Im gleichen Zug könnte man also davon ausgehen, dass auch Pharao damals ausreichend Möglichkeit zur Entscheidung bekommen hat, diese jedoch abgelehnt, und Gott ihn deshalb "fertig stellte", indem Er sein Herz noch mehr verhärtet hat. Vergiss nicht, dass Gott z.B. zwischen Abraham und der Erfüllung der Verheissung, die Er Abraham gegeben hat (nämlich Abraham's Nachkommen das Land dieser Völker zu geben), über 400 Jahre hat vergehen lassen, weil das Mass der Sünden der Amoriter noch nicht voll war (1. Mos. 15:12-16). Wenn Er mit ihnen so viel Geduld hatte, warum nicht auch mit Pharao? Wir müssen davon ausgehen, dass es sich auch in diesem Fall so verhalten hat, denn wir können ja nicht wissen, was sich vorher schon alles im Leben des Pharao zugetragen hat.
<<c) Ich kann einfach nicht glauben, dass Gott Menschen für die Hölle zubereitet, da ja Satan und nicht unser Gott der Menschenhasser ist von Anfang an. Was ist dann in Vers 22 mit Zorn und Verderben gemeint? Oder liegt da der Unterschied, dass hier nicht Gott zubereitet im Gegensatz zur Herrlichkeit?>>
Das kann ich auch nicht glauben, dass Gott Menschen für die Hölle zubereitet bzw. vorherbestimmt hat. Das wirst du auch nirgends in der Bibel so lesen, weil es ganz einfach nicht stimmt! Hier steht die Lehre Calvins völlig auf einem falschen Gleis! Mit Zorn und Verderben ist genau das gemeint, nämlich Zorn und Verderben. Gott ist zornig auf diese Menschen, weil sie Ihm allzeit widerstreben und einfach nicht umkehren wollen (Apg 7:51), und Er schickt sie deshalb ins Verderben.
Du siehst das aber ganz richtig, mit dem Unterschied. Im Vers 23 gebraucht Paulus wieder ein anderes Wort als im Vers 22. Im Vers 22 hat er ja "katardizo" verwendet, die Gefässe des Zorns "fertig stellen". Im Vers 23 geht es aber um vorbestimmung oder zuvorbereitung (gr: pro-etoimazo), d.h. die Gefässe der Barmherzigkeit wurden durch Vorhersehung vorherbestimmt und werden nun zur Herrlichkeit vor-bereitet.
<<d) Von Dir weiss ich, dass Du sagst, dass Gott die Hölle nicht für die Menschen, sondern für Satan gemacht hat. Gibt es dazu Bibelstellen, die das klarmachen?>>
Ja, das ist so, wie Hans Peter sagt. Die Hölle wurde ursprünglich für den Teufel und seine Engel bereitet. Nichts, also, von Vorherbestimmung der Menschen für die Hölle! Die entsprechende Bibelstelle findest du in Mtth. 25:41. Dort sagt Jesus zu denjenigen im Völkergericht, die verloren sind, weil sie nicht entsprechend Gottes Gerechtigkeit handelten:
"Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!"
Ich hoffe, ich konnte dir damit deine Fragen ein wenig beantworten. Wenn nicht, dann frag ruhig weiter.
Ganz liebe Grüsse
P.K.
6.11.02
Lieber Hanspeter, lieber Daniel, lieber Peter*
Herzlichen Dank für Eure Mühe, meine Fragen zu beantworten. Eure Antworten haben mir weitergeholfen.
Einige Punkte, die mir besonders "einleuchteten":
- das Verwechseln von irdischem und geistlichem Segen (da falle ich immer wieder rein*)
- die göttliche Unumschränktheit (Wer sich da aufregt ist ein kleiner Wicht)
- unser Gott macht grundsätzlich zurzeit von seiner Souveränität nicht zu unserm Schaden gebrauch, sondern zu unserm Segen,
(Gnade, Errettung, Gnadenzeit) wird aber in seiner Souveränität und Gerechtigkeit einmal Gericht halten, über solche, die seine Gnade verwarfen.
- das mit den griechischen Wörtern und dem Unterschied zwischen "fertig stellen" und vorherbestimmen ist auch sehr logisch, jedoch für solche wie ich, die keine Griechischkenntnisse haben nicht selber herauslesbar.
Also dass wir im Gegensatz zu Gottes Weisheit "beschränkt" sind nimmt uns niemand ab. Aber er lässt uns aus seinem Wort erkennen, dass er mit seiner Allmacht nicht einfach unbarmherzig und tyrannisch auf uns zukommt (könnte er ja, aber gerade da besteht z.B. ein grosser Unterschied zum Allah aus dem Koran), sondern dass er uns liebt und Gemeinschaft mit uns haben möchte und die Gnade durch seinen Sohn für uns geworden ist. Das ist es, das uns als seine Kinder die Zuversicht und das Vertrauen zu unserm Gott gibt: Er kann alles, er weiss alles , und er liebt uns. Ohne die Gnade , ohne Erlösung sähe alles nur zum Fürchten aus, denn seine Allmacht bleibt
bestehen...
Mirjam
8.11.02
Liebe Mirjam
wir sind doch noch gar nicht fertig... ich bin erst bei Vers 7 angelangt. Wenn ich dann je mal fertig werden sollte sende ich Dir ein Mail
In IHM
HP