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Frage 96 Siehe auch Forum Frage 103
Liebe Brüder
Letzten Sonntag auf dem Weg in die Gemeinde hatten wir im Auto eine ziemliche Auseinandersetzung über folgenden Punkt:
Darf man einen Gläubigen taufen, der in Sünde lebt?
Nach meinem Verständnis steht dies überhaupt nicht zur Diskussion, ich muss zuerst mein Leben vor Gott in Ordnung bringen, bevor ich mich taufen lasse. So verstehe ich auch Römer 6, 1-11. Doch der Bruder war nicht gleicher Meinung und seither besteht eine etwas gespannte Atmosphäre....
Bitte helft mir doch weiter mit Bibelstellen und Ratschlägen, wie ich mit ihm nochmals sprechen kann. Ich frage mich echt, wie solche Gedanken überhaupt in das Hirn eines Gläubigen kommen können....
Vielen Dank für eure Hilfe!
EF i. M
Lieber Hans Peter,
Bekehrung und Taufe gehören zusammen. Das finden wir bis
auf wenige Ausnahmen immer wieder in der Schrift. Die Bekehrung
findet im Herzen statt. Ob sie tatsächlich echt ist, kann
nur der Herr
beurteilen. Der Herr kennt die sein sind. Echte Bekehrung ist
mit
Buße und wie der Name schon sagt mit Umkehr verbunden. Wenn
jemand, obwohl er bekennt errettet zu sein weiter in Sünde
lebt
und keine Merkmale neuen Lebens zeigt, können wir ihn nicht
als
einen Wiedergeborenen betrachten.
Die Taufe ist die andere Seite
der Bekehrung. Durch die Taufe
gibt der Errette öffentlich zu erkennen, dass eine Änderung
bei
ihm stattgefunden hat, dass er jetzt Jesus Christus als seinen
Herrn angenommen hat. Eine Taufhandlung ohne Bekehrung
ist nichtig. Wie kann jemand mit Christus begraben sein, wenn
er gar nicht errettet ist. Jeder, der den Namen des Herrn nennt,
stehe ab von der Ungerechtigkeit 2.Tim.2.
Ich glaube, dass es durchaus möglich
ist, dass jemand eine
längere Zeit in Sünde lebt aber trotzdem errettet ist.
Der Herr
wird in seinen Erziehungswegen einen solchen nicht lassen
und irgendwann wird er wieder zurechtkommen und wenn
es in den letzten Minuten seines Lebens ist. Einen solchen
können wir jedoch nicht als eine Erretteten bezeichnen, weil
wir die Frucht neuen Lebens nicht bei ihm finden. Und wenn
wir ihn nicht durch seinen praktischen Wandel als einen
Erretten anerkennen können, kann er auch nicht getauft
werden.
Gruß Reinhold
Lieber Hans Peter,
ich bin zwar noch nicht dazu gekommen,
deine letzten Fragen zu beantworten, will
aber kurz auf diese Mail eingehen.
Bevor ich zu dem angeschnittenen Problem komme, grundsätzliches über die Taufe:
Selbst unter den Brüdern
ist das kontinentaleuropäische Verständnis der Taufe
nicht durchgehend. Ich habe dieses Thema vor Jahren aus gegebenem Anlass sehr
genau untersucht und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass
es ungefähr
genauso viel Stellen gibt, die für die unter "uns"
praktizierte Großtaufe
sprechen, wie es Stellen gibt, die man nur beim vertreten der
Haushaltstaufe
nicht "verbiegen" muss.
Auf Grund der praktizierten Tradition
bin ich dann bei der unter "uns"
praktizierten Großtaufe geblieben. Aber wohl gemerkt, nur
auf Grund von
Tradition. Ich kann die Großtaufe mit vielen Stellen nicht
schlüssig in
Verbindung bringen.
Große Teile der Brüderbewegung,
gerade im angloamerikanischen Raum, vertreten
ausschließlich die Haushaltstaufe. Wie oben schon gesagt,
sprechen auch viele
Stellen dafür. (genauso viel Stellen sprechen dagegen) Nun
ist aber der
Haushaltstaufe eigen, dass man fast grundsätzlich Ungläubige
tauft.
H.P. schrieb:
>
> Lieber T
>
> ich bekam von einer Missionarin gestern folgende Frage:
>
>
> Liebe Brüder
> Letzten Sonntag auf dem Weg in die Gemeinde hatten wir im
Auto eine
> ziemliche Auseinandersetzung über folgenden Punkt:
> Darf man einen Gläubigen taufen, der in Sünde lebt?
Bei meinen Studien hat mich eine
Begebenheit in der Schrift ganz besonders
überrascht. Nämlich die Taufe von Simon dem Zauberer
durch Philippus. An keiner
Stelle spricht die Schrift davon, dass Philippus einen Fehler begangen
hat oder
dass er hier in Unabhängigkeit gehandelt hat. Selbst als
Petrus den Zauberer in
die Hölle wünscht, gibt es keinen Tadel an Philippus.
Das wundert natürlich ALLE die die Großtaufe vertreten.
> Nach meinem Verständnis
steht dies überhaupt nicht zur Diskussion, ich muss
> zuerst mein Leben vor Gott in Ordnung bringen, bevor ich
mich taufen lasse.
Die Schwester sagt an dieser Stelle
schon selbst, dass es hier um eine
Verständnisfrage geht. Wir dürfen natürlich nie
den Fehler begehen, dass wir
unser eigenes Verständnis zum Maßstab machen, denn
wir alle lernen Stückweise.
> So verstehe ich auch Römer
6, 1-11. Doch der Bruder war nicht gleicher
> Meinung und seither besteht eine etwas gespannte Atmosphäre....
Offensichtlich gab es doch in
Rom solche, die in der Sünde verharrten. Paulus
ist bekannt, dass diese getauft sind. Sonst macht Römer 6,3
keinen Sinn. Sie
verharrten in der Sünde und waren getauft. Natürlich
sagt die Schrift hier
nicht, dass sie auch zum Zeitpunkt der Taufe in Sünde lebten,
aber sie sagt auch
nicht, dass das nicht der Fall war. Vers 6 sagt dann das der alte
Mensch
mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan
sei. Genau das wird
doch in der Taufe bekannt, dass man ein Leben führen will,
dass sichtbar macht,
dass der Leib der Sünde abgetan ist.
Aus Römer 6 abzuleiten, dass
erst der Leib der Sünde abgetan sein muss, bevor
getauft werden kann, bedeutet zuerst alle Anzeichen eines Toten
zu tragen, bevor
man stirbt.
> Bitte helft mir doch weiter
mit Bibelstellen und Ratschlägen, wie ich mit
> ihm nochmals sprechen kann. Ich frage mich echt, wie solche
Gedanken
> überhaupt in das Hirn eines Gläubigen kommen können....
Hier spricht meiner Meinung nach
jemand, der die Taufe nie echt reflektiert hat.
Vertreter der Haushalttaufe werden die gleiche Frage mit der gleichen
Überzeugung stellen, nur bezogen auf die obige Aussage.
> Vielen Dank für eure Hilfe!
Tut mir leid, es wird keine eigentliche
Hilfe sein. Gerade bei der Taufe wird
klar, dass der Herr Einheit in Verschiedenheit will. Von den 19
Enkeln meiner
Großeltern väterlicher Seits haben 10 die Haushaltstaufe
als Kleinkinder erhalten
und 9 die Großtaufe, ganz einfach, weil die Brüder
meines Vaters bezogen auf die
Taufe nicht alle zum gleichen Ergebnis gekommen sind. Trotzdem
bewegen sich alle
nach wie vor innerhalb der "Brüderbewegung" und
haben nicht die praktische
Gemeinschaft miteinander abgebrochen.
Den von der Schwester geschilderten
Fall, kann jeder aus Kontinentaleuropa
kommende "Bruder" mit "Brüdern" auf dem
amerikanischen Kontinent oder in
England erleben.
> EF i. M
Mein Rat: Ertraget einander in
Liebe. Ertragen muss ich nur jemanden der nicht
immer die gleichen Ansichten vertritt wie ich. Last euch vom Herrn
die Gnade
dazu schenken. Ich habe noch nie erlebt, das ein Großtäufer
einen
Haushaltstäufer "bekehren" konnte oder umgedreht.
Gerade Brüder mit einem sehr
tiefen Schriftverständnis haben diese Unterschiede immer
stehen lassen.
>
> Zum näheren Verständnis: Diese Schwester kommt
aus unserer Versammlung und
> arbeitet unter Kinder im Mexiko.
> Kann mir jemand von Euch ein weisen Rat schreiben?
>
> Zusatz Frage von mir: Kann jemand in Sünde leben und
andere trotzdem
> Überzeugt sein, dass diese Person Errettet ist?
Ja, es kommt auf die Sünde an, denn Jakobus sagt, dass wir alle oft straucheln.
>
> mit
> Job 12:13 Bei ihm ist Weisheit und Macht, sein ist Rat und
Einsicht.
> Euer Bruder In Christo Jesu
> Hans Peter
Unser Problem hat Hiob natürlich
nicht gehabt. Ob alle Empfänger der Mail wissen
wer Job ist ???
Herzliche Grüße und des Herrn Segen
Ulrich
Hallo Hanspeter
Wie ich Dein Mail las kam mir gerade der der Ausdruck "das
Begehren eines guten Gewissens" aus 1. Petrus 3,21 in den
Sinn: ... welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist
die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches, sondern
das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung
Jesu Christi, .....
Wie kann jemand bewusst in Sünde leben und durch die Taufe
das Begehren zum Ausdruck bringen ein gutes Gewissen zu haben vor
Gott?
Liebe Grüsse
Dani
Liebe Geschwister
Die Antworten auf die Tauffrage fand ich sehr erbauend und kann dazu kaum noch etwas ergänzen. Ich möchte höchstens noch folgendes zu bedenken geben. Die Taufe ist, wie das Abendmahl, ein öffentliches Bekenntnis unseres Glaubenslebens und unseres Entschlusses, dem Herrn nachzufolgen. Als ich mich vor über zwanzig Jahren taufen liess, hatte ich vom Glaubensleben noch absolut keine Ahnung. Es war bei mir noch sehr, sehr viel Sünde da. Vieles hatte ich noch gar nicht erkannt. Das wusste der Herr natürlich auch. Ähnlich wird es bei vielen Geschwistern sein. Wenn der Herr uns schon am Anfang unsere ganze Sündenlast zeigen würde, würden viele von uns dies kaum verkraften. Darum das schrittweise Wachstum im Glauben. Je mehr wir den Herrn erkennen, desto mehr erkennen wir unsere eigene Unzulänglichkeit. Wir müssen hier sehr vorsichtig sein, wie viel wir von einem Neubekehrten an (Sünden-) Erkenntnis verlangen. Was sollen wir das neugeborene Gotteskind ablehnen, wenn Gott es annimmt?
Andererseits erwartet der Herr, dass wir anschliessend zu unserem Bekenntnis stehen, genauso wie Er es auch tut. Nach meiner Taufe begann eine sehr erschreckende Zeiten meines Lebens. Der Herr wird uns ja zu unserem Nutzen züchtigen, wenn wir das nötig haben. Deshalb: Wer den Herrn durch die Taufe bezeugt, muss auch damit rechnen, dass der Herr ihn entsprechend in Seinem Glauben prüft, züchtigt und läutert. Das kann dann für den Täufling ein ziemlich böses Erwachen geben. Darum auch mein Vergleich mit dem Abendmahl, bei dem Paulus ganz klar die Warnung vom Gericht bei unwürdiger Teilnahme ausspricht. Bei der Taufe muss sich der Täufling m.E. ebenfalls selber prüfen, wo er steht. Ich glaube, dass es unsere Verantwortung ist, ihn auf die möglichen Folgen aufmerksam zu machen, vor allem wenn wir annehmen müssen, dass sein Leben noch nicht in Ordnung ist. Die einzige Forderung des Philipus an den Kämmerer war ja (Apg. 8, 38): "Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es erlaubt." Da dürfen wir auch nicht mehr fordern.
Ganz liebe Grüsse
Peter