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Frage 964    

Lieber Hans Peter,

interessant ist hierzu der Vortrag:

"Die Krise des Evangelikalismus" von  Pfarrer Dr. Wolfgang Nestvogel.

Ich besitze die Erlaubnis von der Akademie für Reformatorische Theologie

http://www.reformatio.de

in D-Marburg/L. , diese CD zu kopieren  und weiterzugeben.

Interessenten wollen sich bitte  bei melden, dann schicke ich  eine Kopie auf CD oder Kassette.

Bei größerem Interesse mache ich eine  MP3-Datei daraus, die Du

auf www.bibelkreis.ch hochladen kannst.

Liebe Grüße

Andreas

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Lieber Andreas

Ich wäre schon mal an einer .MP3 Datei interessiert.

Liebe Grüsse

Hans Peter.    
 


Liebe NN+NN

Laodicea ist überall! Auch Ephesus ist ein Bild für viele Gemeinden. Gerade die Sendschreiben sind immer wieder ein guter Prüfstein. Hier ein kleiner Auszug aus einer Bibelstunde zu Laodizea:

In dieser Stadt ist nun eine christliche Gemeinde zu finden. Über die Gemeinde gibt es folgende Informationen:

·        Die Gemeinde wird im Kolosserbrief erwähnt (Kolosser 4,13).

·        Es scheint eine Hausgemeinde gewesen, die sich im Haus der Nympha versammelt hat.

·        Epaphras hatte in ihr gewirkt. Paulus hatte sie aber nicht besucht (Kolosser 2,1), ihr aber geschrieben (Kolosser 4,16). Dieser Brief blieb aber nicht erhalten.

·        Später wird uns noch von einem Kirchenkonzil berichtet, dass ihm Jahr 376 hier stattfand.

In Laodizea gibt es keine krassen Tatsünden. Hier wird die Lehre Bileams nicht geduldet wie in Pergamon. In Laodizea herrscht auch nicht Unzucht und Götzendienst wie in Thyatira. Die Gemeinde ist auch nicht tot, wie Sardes. Jesus Christus sagt auch nichts von einer anderen falschen Lehre, spricht nicht von Verführung und auch nicht von Fanatismus.

Es scheint so, als wäre alles in bester Ordnung. Aber in Laodizea stimmt rein gar nichts mehr. Deshalb kommt die harte Bewertung von Christus – Vers 15:

Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest!

Wieder beginnt die Bewertung mit ich kenne. Nur diesmal kommt kein Lob. Augenblicklich bewertet Jesus die geistliche Lage der Gemeinde.

Jesus bewertet die Gemeinde als lau. Weshalb bekommt die Lauheit eine solche negative Bewertung. Lau ist doch angenehm man verbrennt oder unterkühlt sich die Finger nicht. Die Gemeinde Laodizea kennt laues Wasser. In der Nähe der Stadt Hierapolis entsprangen kohlensäureartige heisse Quellen, die dort für den Kulturbetrieb nützlich waren. Dieses Wasser floss an Laodizea, wo es aber die Wärme verloren hatte.

Die Bedeutung des Ausdrucks muss jedem Gläubigen in Laodizäa sofort klar geworden sein. Sie wussten, dass die Warmwasserquellen im zehn Kilometer entfernten Hierapolis ein Gesundbrunnen waren, und sie wussten auch, dass das kalte, reine Wasser im sechzehn Kilometer entfernten Kolossä wunderbar erfrischend war. Es wurde durch die kilometerlangen Wasserleitungen aus dem Süden herangeführt und war lauwarm, als Trinkwasser fest ungeniessbar. Wer einen Schluck nahm, spie es reflexartig aus. Dass der HERR die Gemeinde mit diesem Wasser verglich, war ein harter Schlag.[1]


 

[1]       Allen, James. a.a.O. Seite 139.

Wie lässt sich Lauheit im Glauben überhaupt feststellen? Lauheit fällt eigentlich nicht auf. Ein lauer Christ stellt sich nicht bewusst gegen Jesus. Sein Glaube besteht zu einem guten Teil aus Tradition, aus angeeignetem Wissen. Er befindet sich innerlich in einer Phase der Verflachung, ihm fehlt das Feuer, er erwartet nichts mehr von Gott und ist zufrieden.

Jesus Christus kann aber mit lauwarmen Christen nichts anfangen!

Zuerst folgt nun eine Feststellung – Vers 16:

Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

Harte Worte! Jesus hat also einen grossen Ekel vor dieser Gemeinde. Im nächsten Vers kommt die Erklärung:

Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist,

Auffallend ist bestimmt, dass die Gemeinde sich als sehr vollkommen empfindet. Die Erwartungshaltung gegenüber Christus ist gleich null. Der geistliche Hochmut drückt sich in zweifacher Weise aus: Ich bin reich ‑ überreich geworden, oder satt ‑ ich bedarf keines Dinges (oder auch keines Menschen, keines Heilandes, keiner Gemeinschaft).

Sie waren geistlich selbstzufrieden. Bei uns ist alles in Ordnung. Eine wichtige geistliche Wahrheit ist aber:

Es ist nichts mehr in Ordnung, wenn ich glaube, dass alles in Ordnung ist!

Erich Schnepel schreibt:

Es ist die Katastrophe unseres Lebens mit Christus, wen wir zufrieden geworden sind und nicht mehr merken, wie alles bei uns Stückwerk ist und wie sehr wir seine Vergebung nötig haben.[1]

Jesus sieht die Gemeinde in einem ganz anderen Licht. Zuerst sagt Christus: Du weisst nicht! Die Gemeinde ist unwissend auf das Allernötigste und dies in höchstem Grade, sie ist vollkommen verblendet.

Jesus bezeichnet ihre Unwissenheit mit fünf Ausdrücken:

Er sieht als elend an. Das Wort elend kann man auch mit mühselig, unglücklich übersetzen. Sie ist unglücklich in ihrer Situation. Sie ist arm in Blick auf die geistlichen Güter (Wirkungen des Geistes, Geistesfrucht, Gaben des Geistes). Das Wort wurde auch für Kranke gebraucht, die einen Art benötigten.

Bemitleidenswert. Dieses Wort kommt nur noch in 1. Korinther 15,19 vor:

Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus gehofft haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.

Damit ist dann auch schon gesagt, wie schlimm es um die Gemeinde steht.

Arm. Sie sind geistliche Bettler. Geistlich verarmt. Haben kein Guthaben auf der himmlischen Bank. Dies muss die Gemeinde auch getroffen haben, weil sie sich für reich hielten.

Blind in Bezug auf die Wahrheit. Gottes Wort wird nicht mehr als die Wahrheit anerkennt. Vermutlich auch nicht gelesen und diskutiert, das die Gemeinde anscheinend schon alles hat. Gegen die Blindheit nützt auch ihre berühmte Augensalbe nichts.

Nackt als Zeichen der völligen Gottesferne. Sie befindet sich in einem Zustand, indem sie sich unmöglich Gott nähern kann. Die Busse fehlt. Nackt sind sie als Bürger einer Stadt, die so stolz auf ihre besten Stoffe und Kleider war.

Damit ist auch klar, dass das Denken der Stadt auch die Gemeinde geprägt hat. Ja sie war mehr vom Wirtschaftsdenken geprägt, als von Gottes Gedanken. Deshalb verwendet Jesus Christus gewohnte Bilder, um die Gemeinde zur Vernunft zu bringen.

 

Die Gemeinde ist nicht hoffnungslos verloren.

Nun kommt der Ratschlag von Jesus – Vers 18:

rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst.

Die Therapie Gottes wird in einer Bildersprache geschildert.

Die Therapie wird von Christus angeboten. Die Gemeinde soll alles bei Gott kaufen, da er allein ihr helfen kann (siehe Jesaja 55,1).  Weshalb soll die Gemeinde wohl kaufen?

Weil sie merken muss, dass wir nur als Bettler vor Gott erscheinen können. Wir können Gott nichts bringen. Es ist reine Gnade. Es ist das Geschenk Gottes.

Drei Heilmittel gibt es nur bei Gott:

 

1.      Gold kaufen als Zeichen der Reinigung durch das Kreuz Jesu. Die Vergebung empfangen. Gold sind die unvergänglichen Werke, die wir aus der Kraft Gottes tun.

2.      Weisse Kleider als Zeichen der Annahme Gottes als seine Kinder. Gott kleidet die Gerechten mit weissen Kleidern ein. Sie sind Zeichen der Rechtfertigung. Jesus Christus hat alles abgewaschen.

3.      Augensalbe als Heilmittel zu einer klaren geistlichen Sicht. Gottes Geist wird also den verklärten Blick der Gemeinde schärfen. Der Geist Gottes zerstört alle Selbstzufriedenheit.

Oft erscheint uns Laodizea ist das Ende, aber dem ist nicht so. Jesus Christus hat eine grosse Liebe zu seinen Kindern. Sie übersteigt den menschlichen Verstand. Dies beweist auch Vers 19:

Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!

Elifas hat wohl Hiob nicht richtig eingeschätzt. Er hat aber schon verstanden, dass Gott aus Liebe handelt – Hiob 5,17:

Siehe, glücklich ist der Mensch, den Gott zurechtweist! So verwirf denn nicht die Züchtigung des Allmächtigen!

Jesus liebt auch lauen Christen in Laodizea. Aus diesem Grund will er auch sie überführen. Die Liebe zur Gemeinde ist bei Jesus Christus vorhanden. Oft urteilen wir zu hart über Laodizea.

Jesus gibt der Gemeinde deutliche Verheissungen – Vers 20:

Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.

Tue Busse! Jesus hat die grundsätzliche Bereitschaft die Gemeinde wieder anzuerkennen. Aber sie muss bereit sein ihn wieder in ihrer Mitte leben zu lassen. Er liebt sie immer noch!

Ergreife die Verheissungen: Die Verheissungen Gottes sind noch da. Hier der 'Thron' als Zeichen Herrschaft.

Vers 21:

Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.

Die Gemeinde von Laodizea hat sich vermutlich noch einmal gefangen. Sie hat den turnaround geschafft. Dies können wir aus der Kirchengeschichte entnehmen:

·        Um das Jahr 362 wurden die Christen durch ein Bildungsgesetz benachteiligt. Apollinaris (Bischof von Ladizea) produzierte mit seinem Vater literarische Literatur mit christlichem Inhalt.

Abschliessend kommt wieder die Erinnerung – Vers 22:

Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

 

Es gilt sich selbst immer wieder zu prüfen. Es schmerzt, wenn Geschwister lau werden, aber es gibt auch immer wieder Menschen die umkehren und daran freue ich mich.
 
In Jesus Christus
Stefan Reutimann       Predigtarchiv FEG Effi     Stefan Reutimann
 

[1]       Schnepel, Erich. a.a.O. Seite 83.