Frage 2013
Hallo Hans Peter,
warum werden die
Bibelstellen über die Kreuzigung Jesus Christus so unterschiedlich
ausgelegt? Hast du dafür eine Antwort. Lieben Gruß Jörg ================================================================================
Matthäus 27, 44 > Ebenso
schmähten ihn auch die Räuber, die mit Ihm gekreuzigt waren |
Lieber Jörg,
wir haben von dem Herrn Jesus insgesamt
sieben Äußerungen am Kreuz. Ich glaube, dass wir die vermeintlichen
Widersprüche, die du aufzeigst nur lösen können, wenn wir uns mit dem
Verhalten des Herrn, welches in seinen Aussagen am Kreuz in wunderbarer
Weise gesehen werden kann, beschäftigen.
Ich glaube, wir müssen die Aussprüche des
HERRN in der folgenden Reihenfolge sehen:
Zu Beginn der Kreuzigung haben wir die Situation, wie
sie uns in Matt. 27,44 und Markus 15,32 beschrieben wird. Die beiden mit
ihm Gekreuzigten schmähten ihn. Ich denke, dass wir dann die beiden
ersten Aussagen des HERRN haben, und dass diese Aussagen eine
verändernde Wirkung bei dem einen verursacht haben.
Durch seine erste Aussage zeigt der HERR Jesus
Vergebungsbereitschaft. Das war eine ganz außergewöhnlich Sache.
Tatsächlich hat der HERR die große Freveltat, welche auf Golgatha
ausgeführt wurde, durch seine Aussage von Mord in Totschlag verwandelt.
Nach dem Gesetz der Juden, welches Gott ihnen gegeben hatte, wurde durch
die Aussage des HERRN die Öffnung der Zufluchtsstädte für die
Totschläger möglich. Für einen Mörder boten diese Städte keinerlei
Sicherheit, für einen Totschläger, der aus Unwissenheit getötet hatte
gab es dort Sicherheit vor dem Bluträcher.
Interessanter Weise musste sich ein Totschläger so
lange in der Zufluchtsstadt aufhalten, bis der Hohe Priester starb. Im
Hebräerbrief, besonders in Hebr. 7 lernen wir, dass der HERR JESUS Hoher
Priester nach der Ordnung Mechisedeks ist. Der Hohe Priester stirbt in
dem vor uns liegenden Fall also direkt nachdem er selbst die Tat als
Totschlag erklärt hat. Für die, die den HERRN kreuzigen ist sofort ein
"freier Ausgang" möglich.
Ob der Schächer, der den HERRN dann in Lukas 23
verteidigt dass hier schon begriffen hat? Tatsache ist, dass er die
völlig Unschuld des HERRN in Lukas 23 unterstreicht.
Vielleicht hat auch erst die zweite Szene das Herz
des mit IHM gekreuzigten erreicht. Da stehen bei dem Kreuz Maria seine
Mutter und den Jünger den ER liebt. Die Menschen die den HERRN
kreuzigten hatten für ihn einen Erstickungstod vorgesehen. Eine
Kreuzigung ist ein stunden-, wenn die Kräfte des Gekreuzigten es
zulassen, ein tagelanger Erstickungsprozess. (Du kannst das erkennen,
wenn du entdeckst, dass Herodes erstaunt war, dass der HERR schon
gestorben war. Die Juden baten um das Brechen der Beine, damit der Tod
noch vor dem Sabbath eintreten sollte. Mit gebrochenen Beinen erstickte
man schneller).
Der HERR leidet also, genau wie die mit IHM
gekreuzigten schlimme Qualen. Jetzt steht dort seine Mutter. Was macht
der HERR? er kümmert sich um die Mutter. Der Apostel Johannes
nimmt Maria dann zu sich. Der Übeltäter erlebt also nicht nur einen
vergebungsbereiten, sondern auch einen sorgenden Mitgehängten. Das war
einfach nicht normal. Das Verhalten des HERRN hat sein Herz getroffen.
So verhielt sich niemand, der zu Recht am Kreuz hing. Genau das Bringt
der Übeltäter zum Ausdruck. In Verbindung mit einem echten Eingeständnis
seiner Schuld kann der HERR ihm dann eine wunderbare Zusage machen:
"Heute wirst du mit mir
im
Paradiese
sein."
Von der Chronologie her muss man, meiner Meinung
nach, erst Matt. 27,44 und Mark. 15,32, dann Lukas 23,34, Joh. 19,27 und
vor den drei Stunden der Finsternis schließlich noch Lukas 23,43 sehen.
Ich gestehe freimütig ein, dass man für diese
Ausführungen bereit sein muss, die Bibel als absolutes und
widerspruchsloses Wort Gottes anzunehmen. Auf Grund deiner Fragen glaube
ich, dass du die Bibel so verstehen möchtest.
Wer einfach die Buchstaben nimmt, der wird
unauflösbare Widersprüche sehen.
Denn der
Buchstabe
tötet, der Geist aber macht
lebendig. 2. Kor. 3,6
herzliche Grüße
Ulrich
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Hallo Jörg, 23.02.05 keines der Evangelien ist chronologisch gesehen vollständig, wir müssen sie um die zeitlichen Abläufe zu sehen zusammen lesen. Diese vermeintlichen Widersprüche sind mit Sicherheit keine, man kann das zusammen besehen chronologisch hinbekommen. Es ist sogar so, dass erst die 4 Evangelien zusammen uns das komplette Bild zeigen. An solchen Stellen müssen viele passen und können nicht glauben, ich persönlich denke, dass das mit ein Grund ist, warum wir diese "Widersprüche" haben, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ohne Glauben ist man an diesen Stellen (u.a.) schnell überfordert und hält die Bibel für widersprüchlich. Im Glauben erahnt man ein wenig von der Grösse Gottes und wie er mit den Gottlosen verfährt und sie dumm lässt. Synopsen können hier helfen, ich habe eine von A.T. Robertson (Fruchtenbaum) arbeitet damit. Gerne kann ich Dir diesen Abschnitt in Word synoptisch zusammenstellen. Gruss Stephan |
Und ich würde diese Synopsis natürlich gerne hier einfügen. Gruss Hans Peter |