Home  Forum neu  Forum BBKR  Begriffserklärungen  Syngrammata  Lehre auf Youtube   Mal3.16 Website  Neben der Schrift Fakten zur Bibel

Frage2390 

Hallo Bibelkreis. ch
Ich sehe in der zweifellos wichtigsten Frage nicht klar, nämlich der, dass ich nicht weiß ob ich in den Himmel kommen werde oder ob der Herr zu mir sagen wird: "Ich habe dich niemals gekannt."
Eigentlich ist der Weg zu Gott so einfach, dass sogar Kinder oder Behinderte ihn beschreiten können. Ich jedoch werde immer verwirrter und ängstlicher je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftige und das obwohl ich Abitur besitze. Bevor ich mein Problem detailliert schildere will ich, um Missverständnissen vorzubeugen den Standpunkt meines Glaubens offenlegen.
Die Heiligkeit Gottes zwingt ihn Sünder in die Hölle zu werfen.
Der Kreuzestod des Herrn Jesus Christus bietet einen Ausweg.
Der Herr Jesus wurde aus den Toten wieder auferweckt. Dies ist der Beweis, dass Gott das Opfer annahm.
Er sitzt als Sachwalter jetzt zu rechten Gottes.
Jeder Mensch, der seine Sünden bekennt (1.Johannes 1,9) und an den Herrn glaubt (Johannes 3,16) ist ein Christ.
Gläubige können nicht verloren gehen.
Des Weiteren bin ich überzeugt, dass die ganze Bibel Gottes Wort ist und dass jeder, der dies nicht so sieht, Gott zum Lügner erklärt.
Eigentlich sollte nun alles klar sein, doch wie bereits erwähnt, verstehe ich überhaupt nichts mehr und ich sehe den Weg zu Gott verschlossen.
Als ich damals meine Sünden bekannte war die Triebfeder eine unaussprechliche Angst für immer dort sein zu müssen, wo das Weinen und Zähneknirschen sein wird. Schon damals war ich mir überhaupt nicht sicher, " ob ich alles richtig gemacht habe," wodurch die Anzeichen der ersten Frische oder einer brennenden ersten Liebe zum Herrn bei mir nicht vorhanden waren. Da der Christ aber nicht in sich hineinhorchen soll, ob vielleicht eine Veränderung stattgefunden habe, sondern auf den Herrn Jesus schauen soll, ist dies nicht mein eigentliches Problem.
Was nun folgt ist das, was mir solche Unruhe bereitet. Der verstorbene Heijkoop schrieb unmissverständlich, dass es möglich wäre, dass jemand an den Herrn Jesus glaubt und ihn um Vergebung der Sünden bittet doch trotzdem nicht errettet würde. Glauben würden auch die Dämonen (darin widerspreche ich ihm nicht) und ein Sündenbekenntnis brächte nur etwas, wenn auch die notwendige Reue vorhanden wäre, und man bereit sei, mit dem alten zu brechen. Auch eine bloße Gefühlsaufwallung oder das blosse Erkennen mit dem Verstand, dass man ein Sünder sei und das darauf folgende Bekenntnis würde, so Heijkoop nicht ausreichen. Sowohl mit der Buße als auch mit der Bekehrung habe ich Probleme.
Ich fange mit der Buße an. Ich könnte, zumindest theoretisch gesehen mein ganzes Geld den Armen geben, 16 Stunden täglich in der Bibel lesen, meine Sünden jede Stunde bekennen oder, was ich natürlich nicht vorhabe, so treu sein wie Abraham, als er bereit war, seinen Sohn zu opfern. Was mir aber unmöglich (unmöglich meine ich wörtlich) ist, ist in meinem Herz ein Gefühl der Reue zu erzeugen. Ich habe lange Zeit versucht in mir Reue zu erzeugen oder in mich reinzuhören, ob in mir nicht Reue vorhanden ist. Das einzige, was ich in mir bemerke ist eine alles andere verdrängende Angst. Meine Frage ist, ob Gott nicht auch solch ein reines "Angst-Bekenntnis" annimmt? Ich weise darauf hin, dass Ninive auch erst dann in Sack und Asche ging, als Jona Gericht ankündigte und das David, der Schuld wegen dem Ehebruch und dem Mord auf sich lud, zu Gott zurückkehrte, als ihm durch Nathan Strafe angedroht wurde. Oder waren hierbei die Strafen nicht der Grund für die Umkehr sondern der Auslöser für eine Gesinnungsänderung?
Als nächstes spreche ich über die Bekehrung. Da ich in einem frommen Umfeld aufgewachsen bin, gab es nie eine einschneidende Wegänderung. Ich musste keine Schallplatten zerbrechen oder irgendwelche unchristlichen Beziehungen aufgeben, da jenes bei mir nicht vorhanden war. Eine Bekehrung bedeutet aber, soviel ich weiß, eine kompromisslose Umkehr um 180°, was heißt, dass man mit allem, was man als böse erkannt hat brechen muss. Was ist aber, wenn dies nahezu unmöglich ist. Kann sich ein Kettenraucher dann nicht bekehren? Er müsste dann Gott ja um Vergebung dafür bitten, dass er seinen Körper durch das rauchen zerstört, aber gleichzeitig hinzufügen, dass er das rauchen niemals aufgeben werde. Da ich aber kein Raucher bin, trifft der folgende Sachverhalt meinen Fall besser. Muss ein Arbeiter, der in kleinerem Umfang Schwarzarbeit verrichtet, bei seiner Bekehrung bereit sein dies zu lassen, damit Gott ihn annimmt, auch wenn dieser Arbeiter ein Feigling ist und er durch seinen Chef unverhältnissmässigen Druck zu erwarten hätte? Wenn dies so wäre, könnte man dann nicht die Bekehrung derart definieren, dass jemand Gott verspricht mit seinem alten Leben zu brechen und den Wunsch äußert, Gott treu zu sein? Ist dies dann nicht eine Art verschleierte Gerechtigkeit durch Werke? und wie verträgt es sich mit der Tatsache, dass das Wasser des Lebens umsonst ist?
Wenn jemand meine quälenden Fragen beantworten will, dann bitte ich denjenigen mir nicht einfach ein paar Bibelstellen hinzuschreiben, da ich jene mit Sicherheit kenne. Des Weiteren nutzen mir irgendwelche Links oder Buchempfehlungen nichts, weil ich bereits hunderte, wenn nicht sogar einige tausend Schriften zu diesem Thema las. Über individuelle Antworten wäre ich sehr dankbar. Desöfteren wird Menschen ohne Heilsgewissheit unterstellt, dass sie dem Wort Gottes nicht glauben würden. Ich jedenfalls stehe hinter der Aussage von 2.Timotheus 3,16: "Alle Schrift ist von Gott eingegeben".
Freundliche Grüße von eurem Anonymus (1)
(Der Gedanke missfällt mir vor 6 Milliarden potentiellen Lesern meinen Namen anzugeben.)

  Lieber Anonymus, momentan sind es erst 70 000 - 100 000 Zugriffe pro Monat.
Wenn ich Dich recht verstehe, denkst Du, dass Dir das rechte Gefühl der Reue fehlt? Habe ich Dich damit recht verstanden?

Gruss Hans Peter

Hallo! 9.8.05

In der Theologie gibt es Diskussionen über die sog. ordo salutis, d.h. die Ordnung, was geschehen muss, damit man das Heil bekommt.

Und ich sage dir: die Theologen sind sich da nicht so einig, was wann wie passieren muss.

Ich stelle mich auf diesen Standpunkt:

Du hast gerade am Anfang deiner Anfrage viel Gutes geschrieben. Du hast das Evangelium klargestellt. Vom Kopf her kapierst du, was Sache ist und du hast dies im Gebet ausgedrückt.

Du hast völlig Recht, dass die bloße Erkenntnis nicht genügt. Auch viele Theologen wissen um das Evangelium, aber nehmen es dennoch nicht an.

M.E. muss es zur Erlösung einen Moment geben, in dem man das Evangelium versteht und zu Gott betet, dass man seine Sünden bekennt und um Vergebung bittet, die Gott ja sofort gewährt - allein aus Gnade.

In diesem Moment tust du Buße. Buße hat zunächst nicht viel mit Gefühlen zu tun, sondern mit einer Sinnesänderung. D.h.: wer Buße tut, der wendet sich ab von einer falschen Richtung und wendet sich Gott zu. Das ist zunächst nur ein Entschluss und ein Gebet. Buße heißt im Griechischen "metanoia" (oder so ähnlich) und heißt einfach: Abkehr vom Bisherigen und Hinkehr zu Gott. Nix mit Gefühlen. Die können sein, aber es ist kein Heilskriterium, um gerettet zu werden. Wäre ja auch blöd: Wer besonders viel fühlt, ist umso mehr gerettet? Oder: Wie will man Reue messen? Menschen können das eh nicht. Und auch das weitere christliche Leben zeigt doch: der alte Adam will immer wieder die Oberhand bekommen und manche Christen geben sie ihm auch immer wieder. Dennoch sind es Christen. Es sind dann fleischliche Christen. Das ist sicher nicht gut, aber berührt zunächst nicht ihre Erlösung. Wir können zu unserer Erlösung nichts hinzutun.

Also: Deine Empfindungen sind zunächst völlig egal, wichtig ist die Sinnesänderung und der Entschluss zur Umkehr zu Jesus.

 Es ist wie mit einem Geschenk:

Du kannst ein Geschenk annehmen, musst dabei aber nicht viel fühlen. Es genügt einfach die Annahme des Geschenkes.

Übertragen auf unsere Erlösung heißt das:

Vertraue, dass Gott dir in Jesus Christus diese Erlösung schenken will und nimm sie im Gebet an.

Vielleicht hilft es dir, dies unter Zeugen zu tun.

Jemanden, der mit dir nochmal darüber spricht und dann mit dir betet.

Dann gibt es jemanden, der dir bezeugen kann:

" Ich war dabei als XY sich zu Gott gewendet hat und sein Vertrauen ausgesprochen hat und sich zu Jesus Christus bekannt hat!"

Dann könntet ihr das schriftlich fixieren.

Dann kannst du da immer wieder nachlesen, wenn die Zweifel kommen.

Gott ist uns nicht nur 9 Schritte in Christus entgegengekommen, sondern alle 10!

Ich selbst habe die ersten 1-2 Jahre meines Glaubenslebens immer wieder viele Zweifel gehabt.

Und letztlich habe ich gesehen:

Allein das Wort Gottes und allein seine Gnade sind der Gradmesser für meine Erlösung.

Ich kann nichts hinzutun.

 

Deshalb kannst auch du nichts hinzutun, weil deine Erlösung allein durch Jesus Christus geschieht.

Und Jesus nimmt die Sünder an! Die Unfertigen! Die Unperfekten!

Aufgeräumt wird danach! Aber vorher wird gefeiert!

 

Gott segne dich!

Dirk.

 

Lieber Anonymus

Ich würde mir wünschen, öfters solche  Briefe zu schreiben zu dürfen, wie diesen.

Denn, über die Frage Deiner Bekehrung brauchen wir uns nicht zu unterhalten, denn die  ist, wenn ich Deinen Brief lese,  bereits geschehen.

Ich werde Dir es an einem Beispiel erklären:

Nehmen wir an, Du hast großen Hunger. Einfach Hunger.

Und da kommt einer, der Dich in einen Raum führt mit einem reich gedeckten Tisch.

Er erklärt Dir, dass alles, was da vorhanden ist, ausschliesslich nur für Dich da ist.

Du kannst essen, was und soviel Du willst. Es ist, wie gesagt, alles für Dich.

Und Du, in Deinem Zustand, der Magen ist völlig leer , - Du stehst davor – und traust Dich nicht, zuzugreifen.

Dann kommen die Fragen:

Ist das wirklich für mich?

Darf ich das?

Tausend Fragen und Zweifel sind da, - aber Du erkennst die Hauptsache nicht.

Also verlässt Du diesen Raum, wie Du ihn betreten hast: traurig und hungrig.

Dabei hättest Du nur eines tun müssen: : „danke“ sagen und – zuzugreifen.

Klingt logisch.

Was das „Erlebnis“ bei einer Wiedergeburt betrifft, - sie  wird von  jedem Menschen unterschiedlich empfunden. Da gibt es keinen „Massstab“.

Ich, persönlich, hatte ein sehr starkes Empfinden, als ich zum Glauben kam,  denn ich kam aus der Gottlosigkeit. Und der Unterschied war gewaltig und wurde auch so empfunden.

War vorher  ein Zweifler, Spötter und Zyniker, was geistliche Dinge  betraf.

Aber eine Bekehrung, gefühlsmässig, zu erleben, ist kein Kriterium. Das muss Dich nicht irritieren.

Geistliches Leben, gemäss des Evangeliums von Jesus Christus, ist auch  nicht an einen „Leistungsglauben“ gebunden.

Durch die Bekehrung, die wie gesagt, bei Dir schon geschehen ist, bist Du ein Kind Gottes. Du bist, unsichtbar, aus dem nominellen Christentum, herausgenommen.

Es ist an und in Dir schon alles geschehen, dass den Bedingungen von Bekehrung und Wiedergeburt entspricht.

Die Lösung des Problems:

Durch Danksagung „aktivierst“ Du, lediglich, diesen Tatsachenbestand.

„Danke, Herr Jesus, dass Du für mich gestorben bist.

Danke, dass Dein Sieg am Kreuz von Golgatha auch mein persönlicher Sieg ist.

Danke, dass ich nun ein Gotteskind  bin.

Danke, dass meine Fragen für Zeit und Ewigkeit geklärt sind“.

Und immer wieder: "danke".

Du sollst nicht auf Deine „Gefühle“ achten, sondern, wie gesagt, durch Danksagung Verheissungen in Anspruch nehmen, die Dir im göttlichem Wort, der Heiligen Schrift, gegeben sind.

Das, Anonymus,  ist ein Übungs- und Lernprozess.

Ich zitiere jetzt, bewusst, keine Bibelstellen, die Du ohnehin kennst. Das würde noch mehr verwirren.

Ich  würde gern mit Dir eine Weile  im Kontakt bleiben. Mir kommt es darauf an, erst einmal das Hauptproblem der Zweifel und Unsicherheit  erkannt zu haben. Über Bibelstellen können wir uns später immer noch im einzelnen unterhalten.

Mit freundlichem Gruss

– Berndt S.  

Lieber Anonymus 9.8.05
Als Kinder wurden wir bereits gelehrt: "Danken schützt vor wanken, Loben zieht nach oben."

Herzliche Grüsse

Hans Peter