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2249
Gesetzauslegung
Aufgrund einiger Forumbeiträge auf dem Bibelkreis.ch_
Forum habe ich eine generelle Frage: Wie werden die Gebote /Gesetze/ Vorschriften im AT für uns Christen ausgelegt und übertragen. Haben wir im neuen Testament Beispiele dazu? Für eine baldige Antwort bin danke ich. S.d. Emils |
Lieber S.d. Emils,
grundsätzlich ist Wort Gottes unwandelbar,
weil Gott der Ewige, der Unveränderliche, der Ich bin, der Ich bin ist.
"Da sprach Gott zu Mose: Ich bin, der ich bin." 2. Mo. 3,14.
Wenn wir also über das Wort Gottes nachdenken,
dann dürfen wir nicht einfach sagen das Gesetz ist für die Juden, wir
leben in der Gnadenzeit, wir haben damit nichts zu tun. So handeln zwar
viele, es ist aber völlig gegen das Evangelium. "So ist das Gesetz heilig
und das Gebot heilig und gerecht und gut" (Rö. 7,12)
Jetzt kommen natürlich sofort die Vertreter
der "Gesetzlosigkeit" und führen Römer 6,14+15 an: "denn ihr seid nicht
unter Gesetz, sondern unter Gnade." + "weil wir nicht unter Gesetz,
sondern unter Gnade sind?"
Wenn wir dann noch Römer 8,4 lesen: "auf dass
das Recht des Gesetzes [die gerechte Forderungen des Gesetzes] erfüllt
würde in uns, die nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste
wandeln." Dann erkennen wir, dass wir nicht unter Gesetz stehen, das aber
die Rechtsforderung des Gesetzes in uns (nach außen durch uns) erfüllt
wird.
Wie geht das?
Wenn wir uns mit dieser Frage
auseinandersetzen, dann müssen wir wieder die Bibel fragen. Eine große
Anzahl von Anweisungen und Geboten hatte das Volk Israel in Verbindung mit
dem Gottesdienst erhalten. Diese Zeremonialgesetze haben, soweit wie sie
aussschließlich den Gottesdienst betrafen für uns keine Verbindlichkeit
mehr, dass sagt das Wort Gottes eindeutig. Der alte Bund hat seiner
Nutzlosigkeit wegen aufgehört. (Hebr. 7,18)
Opfer und Beschneidung haben wir eindeutig
nicht mehr, dass lehrt uns das neue Testament. Wer das einführen will
(siehe Galater) der fällt aus der Gnade und ist von Christus
abgeschnitten.
Wir haben dann noch die 10 Gebote. Bis auf das
Sabbathgebot werden alle anderen neun Gebote im neuen Testament wiederholt
und haben damit Gültigkeit. Das Sabbathgebot steht mit dem zur
Seite gesetzten Gottesdienst im Zusammenhang, darum ist es
nachvollziehbar, dass dieses Gebot für uns keine Gültigkeit haben kann.
In Apostelgeschichte 15,28+29 lesen wir "Denn
es hat dem Heiligen Geiste und uns gut geschienen, keine größere Last auf
euch zu legen, als diese notwendigen Stücke: euch zu enthalten von
Götzenopfern und vom Blut und vom Ersticktem und von Hurerei. Wenn ihr
euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebet wohl!"
Der Heilige Geist ist bemüht den HERRN JESUS
zu verherrlichen. Dies geschieht, indem diejenigen, die behaupten dem
HERRN JESUS anzugehören in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes leben.
Der natürliche Mensch kann das nicht. Wenn Kinder Gottes in und unter der
Gnade leben, dann wird der Geist in ihnen die Kraft dazu sein, damit
buchstäblich durch sie die gerechten Forderungen des Gesetzes und damit
die gerechten Forderungen Gottes erfüllt werden.
Nach außen steht der vom Geist geleitete und
unter der Gnade lebende Christ als Erfüller des Gesetzes dar. Möglich ist
das aber nur, weil er durch die Gnade den HERRN verherrlichen möchte. Er
bittet den HERRN um Gnade, nicht damit er als "toller Hecht" dasteht,
sondern damit der HERR geehrt wird. Wenn er tatsächlich dann in den Wegen
des HERRN lebt, was von außen zu sehen ist, dann gibt er immer dem HERRN
als der KRAFT- und GNADENQUELLE die Ehre.
Der HERR ändert das Prinzip seiner Handlungen
mit uns nicht. Er errettet uns aus Gnade. Wir leben danach auch aus Gnade.
Das Drama der Galater war, dass sie aus der Gnade gefallen waren. Das
bedeutete nicht, dass sie wieder verloren gingen, sondern es bedeutete
dass sie den HERRN in ihrem Leben gar nicht verherrlichen konnten. Selbst
wenn die Rechtsforderungen des Gesetzes durch die Galater erfüllt worden
wären, da wäre der HERR dadurch nicht verherrlicht worden, weil sie es
nicht aus der Gnade getan hätten sondern in eigener Kraft.
Der Schlüssel in unserem Leben ist und
bleibt die Gnade. Viele haben die rettende Gnade kennen gelernt und in
Anspruch genommen. Sie haben aber nie die bewahrende, heiligende Gnade
kennen gelernt. Darum ist unser Zeugnis so schwach. Wir singen in einem
Lied: "Ganz zertrennt die Heiligen stehen, Einigkeit ist nicht zu sehen,
oh, wie sehr wirst du entehret!" ohne dass uns bewusst wird, dass fehlende
Inanspruchnahme der bewahrenden Gnade und das Vertrauen auf eigene Kraft
in Verbindung mit vermeindlicher Erkenntnis die Ursache sind. Sobald ich
nicht in der Gnade lebe, steht nicht mehr Christus sondern ICH im Zentrum.
Viele, die dann entdeckt haben, dass ihr Leben
gar nicht in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes ist, die haben dann
nur noch in Römer 6 zweimal gefunden das wir nicht mehr unter Gesetz leben
und sich dann selbst beruhigt, was Selbstbetrug ist.
Möge der HERR uns allen schenken, dass Römer
8,4 tatsächlich Realität wird. Wir werden dann hier und jetzt schon zu
seiner EHRE sein.
GEH UNTER DER GNADE, HÖR AUF GOTTES WORTE
herzliche Grüße
Ulrich
|
6.06.05
Lieber S.d. Emils
Warum das Gesetz?
Erklärend dazu
"Der
Abraham- Bund".
Gal 3,19
Warum nun das Gesetz? Es wurde der
Übertretungen wegen hinzugefügt (bis der Same käme, dem die Verheißung
gemacht war), angeordnet durch Engel in der Hand eines Mittlers.
Gal 3,24 Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf
Christum hin, auf daß wir aus {O. auf
dem Grundsatz des (der); so auch nachher} Glauben gerechtfertigt
würden.
Die Rechtsforderung des Gesetzes
(mosaische) wurde durch Gott, indem er seinen Sohn sandte, erfüllt,
also nicht durch uns, wie geschrieben
steht:
Röm 8,3
Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil
es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn
in Gleichgestalt {O.
Gleichheit, wie anderswo} des
Fleisches der Sünde {Eig. von
Sündenfleisch} und für die
Sünde sendend, die Sünde im Fleische verurteilte,
Röm 8,4
auf daß das Recht
{d.i. die gerechte Forderung}
des Gesetzes erfüllt würde in uns, die
nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste wandeln.
Durch den Geist Gottes ist der Gläubige sich
dieser Tatsache bewußt.
Für den Gläubigen hat das Gesetz
seinen Zweck erfüllt und er ist nicht mehr unter Gesetz.
Röm 10,4
Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur
Gerechtigkeit.
Gebrauch des Gesetzes.
1Tim 1,5 Das Endziel des Gebotes {Vergl.
V.3} aber
ist: Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem
Glauben,
1Tim 1,6
wovon etliche
abgeirrt sind und sich zu eitlem Geschwätz gewandt haben;
1Tim 1,7
die Gesetzlehrer
sein wollen und nicht verstehen, weder was sie sagen, noch was sie fest
behaupten.
1Tim 1,8
Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist,
wenn jemand es gesetzmäßig gebraucht,
1Tim 1,9
indem er dies weiß, daß für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt
ist, sondern für Gesetzlose und .....
Der Gerechte weiß, das Gesetz ist nicht für Ihn bestimmt !
Röm 1,17
Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin
geoffenbart aus Glauben {O. auf
dem Grundsatz des Glaubens; so auch nachher}
zu Glauben, wie geschrieben steht:
"Der Gerechte aber wird aus Glauben leben".
{Hab. 2,4}
Weil aber das Gesetz nicht für mich bestimmt
ist, so gebrauche ich es gesetzesmäßig, das heißt, ich zerpflücke es nicht
(= gesetzlos) und suche Brauchbares heraus wie neun von zehn Geboten.
Gal 2,18 Denn wenn ich das,
was ich abgebrochen habe, wiederum aufbaue, so stelle ich mich selbst als
Übertreter dar.
Gal 2,19
Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe;
Lieber Ulrich
Dein Zitat:
"Wenn Kinder Gottes in und unter der Gnade leben, dann wird
der Geist in ihnen die Kraft dazu sein, damit
buchstäblich durch sie die gerechten Forderungen des Gesetzes und
damit die gerechten Forderungen Gottes erfüllt werden.
Nach außen steht der vom Geist geleitete und unter der Gnade
lebende Christ als Erfüller des Gesetzes dar"
Ist das bei Dir der Fall, oder sind es nur 9 von 10 Geboten, und
nicht einmal da ?
Für mich hast du das "nach dem
Geiste wandeln" nicht verstanden (Röm. 8.4).
Sondern versuchst es mittels Gnade aus eigener
Kraft.
Schon unter
2176 Manna hast du eine Möglichkeit offeriert, wo du das
Manna, Bild für das Wort Gottes (Jesus) als ein
Bild für die Gnade falsch darstelltest, vertauschtest.
Joh 6,49
Eure Väter haben das Manna
in der Wüste gegessen und sind gestorben.
Joh 6,50
Dies ist das Brot, das aus
dem Himmel herniederkommt, auf daß man davon esse und nicht sterbe.
Joh 6,51 Ich bin das lebendige
Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem
Brote ißt, {O. gegessen hat} so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber,
{Eig. Und das Brot aber} daß ich geben werde, ist mein
Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.
Grüße
Kurt R.
|
Lieber Kurt R.,
es ist schon möglich, dass ich Dinge falsch verstehe.
Mit hilft allerdings nicht weiter, wenn mir jemand sagt das ich etwas
falsch mache. Um tatsächlich Korrektur zu erfahren muss ich wissen, wie
ich es richtig mache.
Wie ich mittels der Gnade aus eigener Kraft wandeln
kann, ist mir wirklich nicht klar. Für mich ist es bisher immer die Frage
gewesen aus Gnade oder aus eigener (nicht vorhandener) Kraft. Das, was du
aus meinen Ausführungen herausliest, habe ich immer für unmöglich
gehalten. Vielleicht habe ich mich auch undeutlich ausgedrückt.
Wenn du Johannes 6 anführst, dann bitte ich dich um
eine Erklärung in Verbindung mit 1. Kor 10,1-5. In Vers 4 wird sogar
eindeutig betont, dass der Fels der Christus war. Trotzdem kommt die
Aussage in Vers 5.
Wenn ich deine Ausführungen zu Johannes 6 richtig
deute, dann meist du das lebendiges Brot und Manna das Gleiche sind. Wenn
ich dich dann weiter richtig interpretiere, dann wären Gläubige oder
Errettete wieder verloren gegangen. Bitte achte aber darauf, dass wir in
Johannes 6 eine Steigerung haben:
Erst von sich selbst behauptet der HERR das er Leben in
Ewigkeit bringt. Wenn ich aber hier daneben liege, dann bin ich auf deine
Korrektur gespannt.
herzliche Grüße
Ulrich
|
Lieber Kurt, 6.6.05
ich vermute, dass die Geschichte mit dem
Abrahambund, die Zitate aus 1. Tim. 1 und aus Galater 2 ebenfalls von dir
stammen. Hierzu will ich dir ein Beispiel geben:
Wie gehst du mit jemanden um, der behauptet
ein Bruder in Christo zu sein, der aber
nun, wie würdest du ihn behandeln?
Ich kann dir nur sagen, wie ich handeln würde!
Ich würde ihn behandeln wie jemand der sich Bruder nennt! Ich könnte nicht
anerkennen, dass er ein Bruder ist. Nach Jakobus ist der Glaube ohne Werke
tot, also gar nicht vorhanden. Jak.
2,20 + 26.
Alles, wirklich alles was du aus den
Paulusbriefen anführen kannst ist in Übereinstimmung mit diesen Versen aus
Jakobus 2.
Natürlich erkenne ich an, dass es nur Gottes
bewahrende Gnade ist, wenn die Dinge, die ich oben aufgezählt habe nicht
bei mir vorhanden sind. Trotzdem bleibt der Grundsatz bestehen. Wenn ich
einen Gläubigen betrachte, dann sieht es so aus, als ob er die Gebote und
das Gesetz hält! (Einschränkungen habe ich schon in den vorherigen
Beiträgen genannt). Wenn ich jemanden treffe, der nicht in Übereinstimmung
mit den Gedanken Gottes, nicht in Übereinstimmung mit dem Gesetz lebt,
dann betrachte ich einen solchen nicht als Gläubigen, er kann erzählen,
was er will!
Natürlich hat für mich das Erfüllen des
Gesetzes überhaupt keinen rettenden Charakter. Es ist aber für mich sehr
wohl der Beweis der Errettung. Genau weil in jemanden neues Leben aus dem
Tode ist, kann er durch die Gnade die Gedanken Gottes in seinem Leben
verwirklichen.
Wie sonst sollte wohl die Aufforderung: "Also
auch ihr, haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christo
Jesu." Römer 6,11.
Da behauptet ein Gläubiger dieses neue Leben
durch den HERRN JESUS zu haben. Er behauptet Glied des LEIBES Christi zu
sein. Er behauptet die EWIGKEIT in der Gegenwart Gottes zu verbringen!
Ja, sagt Jakobus dann, beweise das einmal. Paulus zeigt uns wie das geht!
Ich möchte, im Gegensatz zu Martin Luther, den
Jakobusbrief nicht aus meiner Bibel entfernen. Meine Bibel wäre dann
nämlich nicht mehr komplett und ich würde nicht mehr die ganze Bandbreite
des Evangeliums kennen.
herzliche Grüße
Ulrich
|
07.06.05
Lieber Ulrich
Es gibt verschiedene Gnadenerweisungen, so z. b. in
der Welt vor Gericht usw...
Gott ist gnädig und langmütig, das heißt noch
nicht, daß der Einzelne im Wohlgefallen Gottes lebt.
Nach dem Motto, wem es am Besten geht, das ist der
Geistigste und Gesegnete.
Daß du (d)ein Gesetz halten tust, naja, aber es ist
nicht das Gesetz (Mose) von dem das Wort spricht!
Das sind doch zwei Welten. So müßtest du ja den
ehebrecherischen Christen steinigen ?
So etwas habe schon lange nicht mehr gelesen.
Du hältst ein Stück vom Gesetz, den unliebsamen
Teil läßt du einfach verschwinden.
Du lebst unter der Gnade obwohl du ein Stück am
Gesetz festhältst.
Röm 7,18 Denn ich weiß, daß in
mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt; {Eig. Gutes nicht
wohnt}
denn das Wollen ist bei mir
vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, [finde ich] nicht.
Kannst du diese Aussage des Apostels auch für dein
Leben bejahen ?
Ansonsten reden wir aneinander vorbei.
Grüße Kurt R.
|
Lieber Kurt,
um unseren Austausch nicht zu umfangreich
werden zu lassen, sollten wir die weltlich irdischen Definitionen
weglassen. Das hilft überhaupt nicht weiter. In der Welt (zumindest in der
BRD) ist es so, dass jemand eine Strafe bekommen kann, dann ist er aber,
wegen der Geringfügigkeit der Strafe in einem neuen (weiteren) Verfahren
nicht vorbestraft ist, er ist aber keineswegs schuldlos. Bei diesen
komplizierten Zusammenhängen kann man leicht den Über- und Durchblick
verlieren.
Dem HERRN sei Dank, so kompliziert ist Gott
nicht. Darum ist es für mich immer wieder von besonderer Bedeutung, dass
David an Mephiboseth, eigentlich aber grundsätzlich an jemandem vom Hause
Sauls, Güte Gottes erweisen wollte. (2. Sam. 9,3)
Grundsätzlich, wenn wir über Gebote oder
Gesetze nachdenken, müssen wir, gerade wenn wir in der Gnadenzeit leben,
dies unter Berücksichtigung von 1. Joh. 2 tun. Johannes betont dort
ausdrücklich, dass er den Gläubigen kein neues, sondern ein altes und
damit bekanntes Gebot schreibt. Auch gegen Ende des 1. Jahrhunderts
unserer Zeitrechnung hat es bereits solche gegeben, die meinten, weil
Christus des Gesetzes Ende sei, hätten sie mit Geboten und Gesetzen nichts
mehr zu tun. Diesen Irrtum muss Johannes ausräumen! Er muss die Gültigkeit
eines alten Gebotes betonen.
Was bedeutet denn dann, dass Christus des
Gesetzes Ende ist? (Rö. 10,4)
Ich denke, dass der HERR in zweifacher
Hinsicht Gesetzesende gebracht hat. Zunächst einmal ist der HERR, auf
Grund des vollbrachten Opfers das Ende des gottesdienstlichen
Zeremonialgesetzes. Mit diesem Thema beschäftigt sich der Hebräerbrief und
ich will hier nicht in der ganzen Tiefe darauf eingehen. Aber der HERR ist
das bessere Opfer, er ist der bessere hohe Priester, und er ist des
besseren Bundes (des Testamentes) Bürge. Dann lernen wir noch, dass das
Bessere das Vollkommene ist. Also, mit den Zeremonialgesetzen haben wir
nichts mehr zu tun!
Der HERR ist aber auch das Ende der
Knechtschaft unter den Ethik- und Moralgesetzen des alten Bundes. Der HERR
hat uns von der Knechtschaft unter diesen Gesetzen befreit.
Die Knechtschaft war doch gerade dadurch gekennzeichnet, dass niemand,
außer dem HERRN dieses Gesetz halten konnte. Ich komme jetzt zurück zu 1.
Johannes 2. In Vers 3 lesen wir: "Und hieran wissen wir, dass wir ihn
kennen, wenn wir seine Gebote halten." Und in Vers 6 lesen wir: "Wer da
sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie
er gewandelt hat." Wie hat Christus auf der Erde gewandelt? Er hat alle
Gebote Gottes erfüllt, ohne Ausnahme.
Mit deinem Einwand, dass ich einen
ehebrecherischen Christen steinigen müsste, hast du natürlich
vollkommen Recht. Tatsächliche tue ich das auch. Keine Angst, ich werfe
nicht mit Steinen! Wir müssen uns doch einfach Fragen, was die Steinigung
in Israel bedeutete. Mit der Steinigung wurde jemand aus dem irdischen
Volk Gottes entfernt. Es gab keine andere Möglichkeit. Heute ist
das Mittel von gleicher Bedeutung der Ausschluß. Mit dem Ausschluß gebe
ich bekannt, dass jemand auf Grund seines Verhaltens zum Ausdruck gebracht
hat, dass er gar nicht zum Volk Gottes gehören kann. Ich tue ihn hinaus.
(1. Kor. 5,13). Das ist nichts anderes als Steinigung im
alttestamentlichen Sinne.
Wenn bei mir selbst die Steinigung (der
Ausschluß) nicht notwendig ist, dann liegt das allein an der
überströmenden Gnade. Nur überströmende Gnade (die Gabe aus Gnade. Römer 5
ab Vers 12) versetzt einen Christen in die Lage die immer (ewig) gültigen
Ethik- und Moralgesetze Gottes zu halten. Wir müssen einfach realisieren,
dass es keine Möglichkeit gibt, dass diese Bestimmungen geändert werden,
es sei denn, es gäbe etwas Besseres, wie bei den Zeremonialgesetzen für
den Gottesdienst.
Die ethischen und moralischen Anforderungen
Gottes können nicht geändert werden, sonst würde das Wort Gottes
hinfällig, und genau das kann nicht sein, denn dann wäre Gott hinfällig.
(Rö. 9,6 in Verbindung mit Joh. 1)
Da sich Gott nicht ändert, kann es auch keine
Änderungen im Ethik- und Moralgesetz geben, es sei denn, du weist nach,
dass genau wie bei dem Zeremonialgesetz etwas Besseres das Vorübergehende
abgelöst hat. Dagegen spricht natürlich die Wiederholung der Gebote im
Neuen Testament.
Lieber Kurt, ich halte überhaupt nichts fest.
Das in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt, (Rö. 7,18) das
habe ich sicher umfangreicher erfahren als der Verfasser des Römerbriefes.
Allerdings kann ich aus der Nutzlosigkeit meiner menschlichen Natur nicht
ableiten, dass Gott das Gesetz ändert. Wenn jemand das Gesetz verwirft,
ich spreche hier noch einmal vom Ethik- und Moralgesetz, wenn ich im
Weiteren den Begriff Gesetz gebrauche, dann meine ich genau das, dann
kommt er in die Nähe der Allversöhner. Wenn die Ethik- und Moralgesetze
(eigentlich wenn Gott) keine Gültigkeit mehr (hat) haben, warum geht dann
überhaupt jemand verloren? Gelten die Gesetze nur für die Ungläubigen,
nicht aber für die Gläubigen? Sorry, Kurt, den Gedanken muss du schon zu
Ende denken.
Also, die eindeutige Aussage, nach dem
Römerbrief, nach dem 1. Johannesbrief, und auch wie in vorherigen
Beiträgen schon erwähnt, nach dem Jakobusbrief ist die: "Ein Christ
erfüllt durch die Gnade die Gesetze Gottes"! Das ist biblische Lehre!
Praxis
Dies sieht in weiten Teilen der Christenheit
leider ganz anders aus. Genau die Zeremonialgesetze, die sich auch sehr
stark an die Gefühle richten, haben im Rahmen des Katholizismus und der
Charismatik sehr stark an Bedeutung und Wiederbelebung gewonnen. Es gibt
geradezu eine inflationäre Tendenz, in der diese, tatsächlich überholten
Vorschriften, wieder ans Licht gezerrt werden. Sowohl in der katholischen
Kirche, als auch in der Charismatischen- und Pfingstbewegung werden die
alttestamentlichen Zeremonialvorschriften neu belebt.
Viele sind auf den ersten Blick überrascht,
das es in der katholischen Kirche auch ein Charismatische Bewegung gibt,
aber das ist nur konsequent. Darum wird auch über die Ökumene die
Vereinigung unter einem einheitlichen Mantel funktionieren.
In dem Maße, wie die alten Zeremonialgesetze
neu betont und entdeckt werden, werden die Ethik- und Moralgesetze
sinnentlehrt und für ungültig erklärt. Das der Teufel eine solche List
anwendet, dass ist ja durchaus noch zu verstehen, warum aber solche, die
behaupten Christen zu sein, dass nicht erkennen, ist zu hinterfragen.
Ja! Ich kann die Aussagen des Apostels für
mein Leben bejahen! Ich kann aber die Ethik- und Moralgesetze nicht für
ungültig erklären! Ich hoffe, die Konsequenzen sind in diesem Beitrag
deutlich geworden.
herzliche Grüße
Ulrich
|
16.06.05
Lieber Ulrich,
sei unbesorgt, durch mich wird der
Austausch nicht zu lange, vergleiche unsere Beiträge!
"wir die weltlich irdischen
Definitionen weglassen"
"...Zeremonialgesetzen haben wir nichts mehr zu tun!"
Ich denke nicht, daß Gott Zeremonien
einführen wollte, sondern dies ist das, was Menschen aus Gottes
Anordnungen machen,
wenn sie seine Anordnungen nur zum
Schein erfüllen, - Zeremonien - , kein biblischer Ausdruck, sondern ein
Weltlicher.
Das Zeremonialgesetz, "so wie du es
nennst", ist keinesfalls beendet, sondern wird geistgemäß durch
den Menschen umgesetzt.
Röm 12,1 Ich ermahne euch nun,
Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein
lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer
vernünftiger Dienst {O. vernünftiger Gottesdienst} ist.
Da das Gesetz geistlich zu verstehen
ist, so wissen wir auch um seine Anwendung.
So brauche ich keine Tieropfer zu
bringen, wohl aber ein Menschenopfer (sich selbst).
Wer sich aber selbst opfert, ist
kein Übeltäter, sondern er wird für andere geopfert, z.B. für der anderen
Boshaftigkeiten.
1Kor 5,13
Die aber draußen sind, richtet Gott; tut den Bösen von euch selbst hinaus.
So ist ein Trunkenbold nicht anders zu behandeln wie ein Hurer.
Man steinigt diese Menschen nicht mit Worten, sondern erklärt,
daß sie nicht in der Gemeinschaft stehen mit dem Opfer (Jesus selber),
sowie auch denjenigen, welche ihre Leiber hingeben zu einem
Opfer.
Man bringt also hier niemanden geistlich um, sondern schließt
diesen Menschen aus,
weil er als Sauerteig erkannt wurde, damit nicht alles
durchsäuert wird.
- Wenn jemand Bruder genannt wird - und ist ein Huerer, so
unterscheidet diesen Paulus von den Menschen der Welt
und sagt nicht, daß ein solcher kein Christ sei, so wie du
erklärst.
"Da sich Gott nicht ändert, kann es auch keine Änderungen
im Ethik- und Moralgesetz geben, es sei denn, du weist nach, dass
genau wie bei dem Zeremonialgesetz etwas Besseres das Vorübergehende
abgelöst hat. Dagegen spricht natürlich die Wiederholung der Gebote im
Neuen Testament."
Die Zerlegung des Gesetzes (mosaische) in Gesetzesbereiche
lehrt die Schrift nicht (zumindest erkenne ich es nicht und was du als
weltlich irdische Definition bezeichnest, findet man gerade bei deinen
Erklärungen), daher kann ich auf deine Verstümmelung / Zerstückelung
des Gesetzes nicht in gleicher Weise antworten. Sondern das Gesetz ist
immer als ein Ganzes zu sehen,
daher ist Christus des Gesetzes Ende, als Ganzes.
Röm 10,4 Denn Christus ist des
Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.
"Das in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes
wohnt, (Rö. 7,18) das habe ich sicher umfangreicher erfahren
als der Verfasser des Römerbriefes."
Bin fassungslos.
"Ein Christ erfüllt durch
die Gnade die Gesetze Gottes"! Das ist biblische Lehre!
Das
Erfüllen der Gebote Gottes (seinen Willen tun) im AT wie im NT kommt
durch die Liebe zu Gott zum Ausdruck und nicht unter welcher
Haushaltung (Gesetz oder Gnade) man steht.
Gruß
Kurt R.
|
Lieber Kurt, 16.06.05
bei der weiteren Beschäftigung mit unserem
Thema bin ich auf Römer 13,0 gestossen. "Denn
das: "Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht
stehlen, lass dich nicht gelüsten", und wenn es ein anderes
Gebot gibt, ist in diesem
Worte zusammengefasst: "Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst"."
Hier wird meiner Meinung nach richtig
deutlich, dass wir tatsächlich die Tugenden dessen zeigen müssen, der uns
berufen hat.
„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; “ (1. Petr. 2,9)
Das kann nur geschehen, wenn die Tatsache, dass die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist, durch den Heiligen Geist, (Rö. 5,5) durch die überströmende Gnade sichtbar wird.
Wir sind dann ein Zeugnis für und von Christus. Wir erfüllen dann das Gesetz des Christus (Gal. 6,2). Geehrt wird Christus, geehrt wird Gott. Auch in 1. Joh. 3,1 wird uns der Schlüssel vorgestellt, durch den wir ein Gott wohlgefälliges Leben führen können, in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst (1. Tim. 2,2) wir sollen die Liebe betrachten, die uns der Vater gegeben hat.
Nicht auf das Gebot sehen, denn der Buchstabe tötet. Sondern die Liebe betrachten, aus der Gnade heraus leben, dann werden IN UNS DIE RECHTSFORDERUNGEN DES GESETZES ERFUELLT. (Rö. 8,4)
herzliche Grüße
Ulrich |
17.06.05
Lieber Ulrich,
Da bin ich immer noch fassungslos
über deine Behauptung, denn sie widersprechen den Aussagen des Apostels
ganz gewaltig.
"Das in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes
wohnt, (Rö. 7,18) das habe ich sicher umfangreicher erfahren als der
Verfasser des Römerbriefes."
1Tim 1,12 - 16
[Und] ich danke {Eig. bin dankbar}
Christo Jesu, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen,
daß er mich treu erachtet hat,
indem er den in den Dienst stellte,
der zuvor ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter
war; aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden,
weil ich es unwissend im Unglauben tat. Über die Maßen
aber ist die Gnade unseres Herrn überströmend geworden mit Glauben und
Liebe,
die in Christo Jesu sind.
{O. ist} Das Wort
ist gewiß {O. zuverlassig, treu; so auch Kap. 3,1; 4,9 usw.}
und aller Annahme wert, daß
Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen
ich der erste bin.
Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteil
geworden, auf daß an mir, dem ersten, Jesus Christus die
ganze Langmut erzeige, zum Vorbild für die, {O. als Beispiel derer} welche
an ihn glauben werden zum ewigen Leben. (Elb 1905)
Andere Übersetzung:
1Tim 1,15 Glaubwürdig ist das Wort und aller
Annahme wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu
retten,
von denen ich der größte bin. (Schl. 2000)
1Kor 15,9 Denn ich bin der
geringste der Apostel, der ich nicht würdig {Eig. genugsam, tüchtig}
bin, ein Apostel genannt zu
werden, weil ich die Versammlung Gottes verfolgt habe.
1Kor 15,10 Aber durch Gottes
Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade gegen mich ist nicht
vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle;
nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war.
{O. ist}
Wenn du dich hier mit
Paulus vergleichst und über Paulus stellst, so vermisse ich nur eines;
- und seine Gnade gegen mich ist
nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie
alle; nicht aber ich,
sondern die Gnade Gottes, die mit mir
war. {O. ist} -
Lk 7,47
Deswegen sage ich dir: Ihre vielen
Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig
vergeben wird, der liebt wenig.
------------
"Nicht auf das Gebot sehen, denn der Buchstabe tötet. Sondern die Liebe betrachten, aus der Gnade heraus leben, dann werden IN UNS DIE RECHTSFORDERUNGEN DES GESETZES ERFUELLT. (Rö. 8,4)"
Was verstehst du unter
"aus der Gnade heraus
leben" worauf ist diese Gnade
gegründet ?
Gruß
Kurt R.
|
Lieber Kurt, 17.06.05
bist du nicht der Meinung, dass jeder für sich
zu dem Punkt kommen muss, dass er ganz persönlich der Erste oder der
Größte der Sünder ist? Ich bin noch nicht an dem Punkt, an dem ich meine,
dass der HERR für mich weniger Gnade aufwenden musste als für Paulus.
Selbst wenn ich nur eine Sünde begangen hätte, dann hätte ich doch die
gleiche überströmende Gnade nötig gehabt, die jeden, der sich bekehret hat
wirksam geworden ist.
Ich bin davon überzeugt, dass jeder von uns
Erster unter gleichen ist. Schon in Römer drei wird uns gesagt: "Denn es
ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die
Herrlichkeit Gottes," also, kein Unterschied. Paulus
drückt sowohl im 1. Tim. 1 als auch in 1. Kor. 15 seine persönlichen
Empfindungen aus und bringt zum Ausdruck, dass er Angesichts der ihm
vergeben Schuld von der Gnade überwältigt ist.
Dass sollte jeden von uns Kennzeichnen. Meine
für mich unbezahlbare und überwältigende Schuld trennte mich von Gott. Von
keinem Menschen kenne ich mehr Sünden als von mir persönlich. Darum kann
ich mir bezogen auf alle anderen Geretteten schon vorstellen das sie es
wert waren gerettet zu werden, auch wenn ich natürlich genau weis das
niemand seine Errettung verdient hat. Bei mir persönlich bin ich aber ganz
erstaunt darüber. Dann kann ich die Gnade rühmen, die nicht vergeblich
gewesen ist. Wenn es von mir abhängig gewesen wäre, dann wäre die Gnade
vergeblich gewesen. Da es aber von Gott abhängig ist preise ich die Gnade
Gottes in mir.
Deine Fassungslosigkeit kann ich nicht
nachvollziehen. Ich habe sicherlich nicht gearbeitet und nichts
vollbracht. Es gibt nichts zu rühmen. Sollte die Gnade etwas bewirkt
haben, dann ist es nicht an mir mich dessen zu rühmen.
Gnade gründet sich allein auf Gott. Darum
gehört Gott alle Ehre und dem Menschen gar nichts. Wer sich rühmt, rühme
sich des HERRN. (1. Kor. 1,31, 2. Kor. 10,17).
Für meinen Teil werde ich dieses Thema mit
diesem Beitrag abschließen. Wir haben uns inzwischen relativ weit vom
Ursprung entfernt. Ein Austausch über persönlich Einstellungen und
Ansichten macht im Forum wenig bis gar keinen Sinn, denn den lehrmäßigen
Boden haben wir lange verlassen. Ich muss nicht Recht haben. Von deiner
Fassungslosigkeit kann ich dich sicher nicht befreien.
herzliche Grüße
Ulrich
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17.06.05 Lieber Hans Peter Kannst du das reinstellen? Gesetz und Gnade im neutestamentlichen Sinn
Frage
1: Seit wann besteht das (alttestamentliche) Gesetz?
Ist das Gesetz die
Lebensregel für einen Christen? Frage 8: Ist jemand, der sich nicht unter das Gesetz stellt gesetzlos? Grüße Kurt R.
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Lieber Kurt, lieber Ulrich! 06.07.05
Ich habe mir eure Diskussion über Gesetz und Gnade z.T.
durchgelesen z.T. überflogen, weil es zu viel ist. Ich bin selbst noch
nicht so lange gläubig und hab auch nicht so viel Bibelwissen. Aber ich
hab mich schon oft gefragt, in wie weit das Gesetz für uns Gültigkeit hat.
Ist es nicht so, dass es Gottes Willen und Wesen offenbart? Und wenn er
doch unveränderlich ist, so ist das doch auch heute noch seine
Einstellung, oder? Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz, weil Jesus
alles bezahlt hat, aber ist es nicht als Richtlinie für unser Leben zu
gebrauchen? Oder betrifft es mich in keinster Weise? Wozu soll ich dann
das AT (oder zumindest Mose) überhaupt lesen?
Ich selbst habe noch nicht richtig verstanden, wie die
richtig Praxis eines Christen auszusehen hat. Wie verhalt ich mich korrekt
und nicht gesetzlich, wenn ich zum Beispiel versucht bin zu Trinken
(Alkohol)? Soll ich mich der Versuchung hingeben, um nicht gesetzlich zu
sein?
Ich wäre für eine hilfreiche Antwort sehr dankbar.
Liebe Grüße
Michael
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2318 Weltlich <> Geistlich |
Lieber Michael,
weder Kurt noch ich werden dir vorschlagen zu
trinken um nicht gesetzlich zu sein. Um diese Frage überhaupt als
Beschäftigungsgrund zu haben, dazu muss man ein Problem mit dem Alkohol
haben. In dieser konkreten Sache geht es sicher nicht darum, dass jemand
alle Jubeljahre ein Glas Wein oder Bier trinkt. Ich glaube, dass der
Betreffende immer als erstes merkt ob er ein Problem, sprich eine
Abhängigkeit hat oder nicht. So etwas zuzugeben ist natürlich eine zweite
Sache.
In dem Bekenntnis liegt aber der Schlüssel zu
einem behandeln dieser Frage in und mit Gnade. Solange kein Bekenntnis
vorkommt, kann Gnade nicht wirksam werden. Das Bekenntnis muss
in mehrfacher Weise erfolgen. Ein reines Zwiegespräch mit Gott, "bitte
vergib mir mein Trinkverhalten und die Sucht und gib mir Kraft es nicht
wieder zu tun" kommt nicht zum Ziel.
Menschen die einfach ihren Begierden nachgeben,
in unserem Fall trinken, nennt Judas in Kap. 1,4 "Denn gewisse Menschen
haben sich nebeneingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem Gericht zuvor
aufgezeichnet waren, Gottlose, welche die Gnade unsere Gottes in
Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und
Herrn Jesus Christus verleugnen.
Das zeigt, das Gnade und Ausschweifung sich
ausschließen. Es zeigt auch eindeutig, dass Ausschweifung einen Leugnung
der Herrschaft des HERRN Jesus im Leben eines Menschen ist, ganz egal was
dieser Mensch behauptet. Judas bezeichnet ihn als Gottlosen. Er nimmt
tatsächlich das Adjektiv als Substantiv. Er sieht nicht nur gottlos aus,
nein er ist ein Gottloser und zwar durch und durch.
Wir spüren hier schon, dass Gnade überhaupt
nicht bedeuten kann, dass Gott fünf gerade sein lässt. Dass würde Gott als
Gott völlig widersprechen.
Apg, 24,16 fordert uns auf, allezeit ein
Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen. "Wer seine
Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und
lässt, wird Barmherzigkeit erlangen." (Spr.28,13)
Also zurück zum Bekenntnis:
Der Teil, bei dem wir dem Vater oder dem HERRN
unsere Sünden bekennen, ist sicherlich der einfachere Teil für einen
Erretteten. Ich bin aber völlig überzeugt, dass dies erst der erste Schritt
von Spr. 28,13 ist. 1. Joh. 1,9 ist sicher nicht das Endziel. Wenn ich
meine Sünden Gott bekenne, dann macht er alles das, was er verheißen hat,
dass führt aber überhaupt nicht dazu, dass ich die Sünden auch lasse. Es
ist sehr interessant, dass die Gnade (Barmherzigkeit) in Spr. 28,13 nicht
als Folge des Bekenntnisses erlangt wird, sondern als Folge des
Bekenntnisses in Verbindung mit dem LASSEN der Sünde.
Wenn ich vor Gott bekenne, dann habe ich in dem
Augenblick ein Gewissen ohne Anstoß vor Gott. Wie sieht es aber vor den
Menschen aus? Was meint denn überhaupt die Stelle den HERRN vor den
Menschen bekennen? Ich bin völlig davon überzeugt, dass es zweierlei
bedeutet, nämlich
"Wer da sagt, dass er in ihm bleibe, ist
schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat." (1. Joh. 2,6)
Kann überhaupt nur funktionieren, wenn ich vor Menschen bekenne, dass der
HERR die verändernde Kraft in meinem Leben ist. Jede positive Veränderung
in meinem Leben geht von dem HERRN aus, IHM muss die EHRE dafür zu teil
werden.
Die Gnade führt zu Gerechtigkeit. Bei der
Bekehrung werde ich durch die Gnade gerechtfertigt. Wenn die neue Natur in
meinem Leben sichtbar wird, und dass geschieht einzig und allein wenn ich
nicht sündige, also in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes lebe, dann
wird sichtbar, dass ich Gnade (Barmherzigkeit) erlangt habe.
Leider finden wir heute sehr viele "Christen",
die unabhängig von den Gedanken Gottes leben. Diese reden zwar immer wieder
davon das sie Gnade erfahren haben, nur straft ihr Leben ihre Worte Lügen.
Man kann bei ihnen nicht sehen, dass sie Barmherzigkeit erlangt haben.
Ich habe letztes Jahr von einem Alkoholiker
gehört, der zum Glauben gekommen sei. Er hat viermal einen Rückfall
erlitten. Viermal hat er seine Bibel zerrissen und gemeint dass alles
keinen Sinn habe. So wie die Geschwister ihn geschildert haben bin ich
davon überzeugt, dass er wirklich bekehrt ist. Er scheitert aber am
"LASSEN" der Sünde. Der Grund liegt darin, dass der Gläubige seinen
Alkoholismus selbst besiegen will. Dabei wird man immer und immer und immer
wieder scheitern, ja unendlich oft. "Denn ich weis, dass in mir, das ist in
meinem Fleische, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden,
aber das Vollbringen dessen, was recht ist, [finde ich] nicht." (Rö.
7,18) In die Klammer würde ich am liebsten schreiben "finde ich in mir"
nicht. Denn da liegt das Problem.
Kraft finde ich bei dem HERRN. Lies das Ende
von Römer 8. Da ist Kraft gegen alles da. Aber nicht gegen mein
Alkoholproblem oder gegen meine Nikotinsucht? Doch! Aber nur dort bei dem
HERRN. Wenn IHM die Ehre zuteil wird, wenn ich IHN vor den Menschen als
meinen HERRN und meine KRAFTQUELLE bekenne, dann bekennt er mich vor dem
VATER, dann habe ich Gemeinschaft mit dem VATER und mit seinem Sohne JESUS
CHRISTUS, dann wird sichtbar, dass ich Barmherzigkeit erlangt habe.
Wenn sichtbar, dass ich Barmherzigkeit erlangt
habe, dann wandle ich tatsächlich so, wie er gewandelt ist. Dann wir in mir
die gerechte Forderung des Gesetzes erfüllt. (Rö. 8,4). Dann habe ich den
Schlüssel entdeckt, warum Gott sagen kann, "seid heilig, denn ich bin
heilig" (3. Mos. 11,44+45; 3. Mo. 20,7; 1. Petr. 1,16) Die drei Stellen aus
dem Alten Testament hätte ich nach dem Motto "ihr seid nicht unter Gesetz,
sondern unter Gnade" locker zur Seite geschoben, aber dann entdecke ich
plötzlich, dass der Heilige Geist Petrus dazu bringt es noch ein viertes
Mal aufzuschreiben. Irgendwie scheint es doch für mich zu gelten.
Also:
Dann stehe ich nicht unter Gesetz wenn ich
nicht trinke, sondern unter Gnade. Unter Gesetz stehe ich wenn ich trinke,
denn genau das Gesetz hat keine Kraft mich von der Trunksucht zu befreien,
darum werde ich zu einem Gesetzlosen und zu einem Gesetzesübertreter wenn
ich unter Gesetz stehe. In Römer 7 steht, "als aber das Gebot kam, lebte
die Sünde auf" (Vers 9). Gerade die sichtbare Sünde ist der Beweis dafür
das jemand unter Gesetz steht. Jetzt ist auch deutlich, das nur ein
Gottloser behaupten kann, dass vorhandensein von Sünde sei Zeichen der
Gnade. Römer 6 zeigt deutlich, dass Gnade durch die Abwesenheit von Sünde
gekennzeichnet ist. (Besonders Vers 2 + 15)
Lieber Michael, ich bin seit über 40 Jahren
bekehrt. (Da ich mich wegen der starken Ungewissheit sicherlich hundert
Mal, wenn nicht öfter bekehrt habe, kann ich nicht genau sagen, wann meine
Bekehrung stattgefunden hat). Ich bin auch seit fast 32 Jahren getauft. Wie
Gnade tatsächlich gottgemäße Veränderungen im Leben bewirkt, dass kenne ich
erst seit weniger als 12 Monaten.
Es hat mir nie jemand gesagt wie Römer 6
"haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christo Jesu" (Vers 11)
funktionieren kann. Ich hoffe, du kommst mit dem hier gesagten klar.
herzliche Grüße
Ulrich
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07.07.05
Lieber Michael
"...in wie weit das Gesetz für uns Gültigkeit
hat. Ist es nicht so, dass es Gottes Willen und Wesen offenbart?"
Der ganze Wille Gottes und sein ganzes Wesen werden im (durch)
Gesetz nicht geoffenbart, sonst würde nicht noch anderes geschrieben
sein.
Joh 1,17 Denn das Gesetz ist
durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum
geworden.
Joh 16,13 Wenn aber jener,
der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit
leiten; denn er wird nicht aus {W. von} sich selbst
reden, sondern was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende
wird er euch verkündigen.
"Und wenn er doch unveränderlich ist, so ist das doch auch
heute noch seine Einstellung, oder?"
1Petr 1,20 welcher zwar
zuvorerkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber geoffenbart worden am
Ende der Zeiten um euretwillen,
Wie leben nach dem Neuen Testament und nicht nach
dem Alten Testament. und im AT gab es kein NT, aber im NT haben
wir Zugriff
auf das AT, und durch das NT können wir das AT
verstehen.
"Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz, weil
Jesus alles bezahlt hat, aber ist es nicht als Richtlinie für unser Leben
zu gebrauchen?"
Das Gesetz ist nicht als Richtlinie für unser Leben aus dem Geist
zu gebrauchen, weil wir nicht mehr durch das Gesetz geleitet werden,
sondern durch den Geist, welcher uns die Bedeutung des Gesetzes erklärt.
Gal 5,18 Wenn ihr aber durch
den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz.
"Oder betrifft es mich in keinster Weise? Wozu
soll ich dann das AT (oder zumindest Mose) überhaupt lesen?"
Gal 2,19 Denn ich bin
durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf daß ich Gott lebe;
Gal 2,20 ich bin mit
Christo gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, {O. ich lebe aber, nicht mehr
ich} sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleische,
lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, {O. den des Sohnes
Gottes} der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
Gal 2,21 Ich mache
die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz
kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.
Gal 3,1 O
unverständige Galater! wer hat euch bezaubert, denen Jesus Christus, als
[unter euch] gekreuzigt, vor Augen gemalt wurde?
Mir scheint du bist Zauberern verfallen, welche vorgeben das Gesetz
zu halten und das sei die Gnade, weil sie das Gesetz halten,
welches sie aus dem Zusammenhang gerissen haben nach belieben.
Solche Menschen wären zu Mose Zeiten gesetzlos gewesen, sowie sie
es heute auch sind.
Jak 2,10 Denn wer irgend das
ganze Gesetz halten, aber in einem straucheln wird, ist aller Gebote
schuldig geworden.
"Wozu soll ich dann das AT (oder zumindest Mose)
überhaupt lesen?"
Ein Grund von vielen, damit man nicht auf Schwätzer hereinfällt
....
1Tim 1,6 wovon
etliche abgeirrt sind und sich zu eitlem Geschwätz gewandt haben;
1Tim 1,7 die
Gesetzlehrer sein wollen und nicht verstehen, weder was sie sagen, noch was
sie fest behaupten.
1Tim 1,8 Wir wissen
aber, daß das Gesetz gut ist, wenn jemand es gesetzmäßig gebraucht,
"Wie verhalt ich mich korrekt und nicht gesetzlich, wenn ich
zum Beispiel versucht bin zu Trinken (Alkohol)? Soll ich mich der
Versuchung hingeben, um nicht gesetzlich zu sein?"
Röm 2,12 Denn so viele ohne
Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und so
viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden,
Du kannst auch ohne gesetzlich zu sein sündigen,
aber wenn ein Gesetz da ist, so tritt die Sünde überaus deutlich hervor,
vor allem dann, wenn man deswegen bestraft wird.
Auch sollst du dich (ich) nicht der Versuchung (Versucher)
hingeben, damit du/ich erkennst, das der Geist Gottes so nicht leitet.
Das heißt auch, daß wir uns nicht versuchen lassen, etwas anderes
zu bezeugen als in der Schrift steht.
Gruß Kurt R.
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