Die Taufe der Protestantisch Evangelischen Irrlehrer Kirche
Lieber Hans-Peter, ==> 2467 Kein anderes Evangelium 1063 Was sagt der Bibelkreis über die Kindertaufe? Aquavit
Deine etwas wohlwollenden Zeilen zu "Kein anderes Evangelium" in Ehren, aber ich kann mich hier nicht ganz so milde ausdrücken. Lies doch, was der Leiter dieser Bewegung "Pfarrer" (gibt's in der Bibel sowieso schon gar nicht) Hansfrieder Hellenschmidt zur Taufe schreibt (Nr. 9 / 2000: "Thesen zur Taufe"):
"
W a s d i e T a u f e g i b t:
Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet
wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM «, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
5
Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt
Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.
Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi
geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der
Heiligen.
. . . e i n n e u e s L e b e n
Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um
Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts
anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben"
(M. Luther, a.a.O.).
Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und
Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt: "Mit ihm seid ihr
begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus
der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig
gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat
uns vergeben alle Sünden" (Kol 2, 12f).
Z u w a s s i e v e r p f l i c h t e t
. . . z u e i n e m n e u e n W a n d e l
Der Getaufte steht unter der Berufung und Bestimmung, Christus gleichgestaltet zu werden,
"denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem
Bild seines Sohnes" (Röm 8,29).
Der Getaufte hat sein Leben unter die Ordnung des neuen Lebens zu stellen, die er mit seinem
Bekenntnis bei der Taufe zur Christus angenommen hat: "Oder wißt ihr nicht, dass alle, die
wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm
begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch
die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm 6,3f).
Keinesfalls darf sich der Getaufte der Welt gleichstellen. Er muss im Akt der Buße von Mal
zu Mal der Sünde, aus deren Herrschaft er durch das Mitgestorbensein mit Christus befreit
worden ist, absagen. Eindringlich wird ihm die Mahnung des Apostels vor die Augen gestellt
und ins Bewußtsein gerufen: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch
Erneuerung eures Sinnes" (Röm 12,2). "Der Wille, beim Sündigen zu bleiben, hebt die Taufe
und den Christenstand auf" (A. Schlatter, Gottes Gerechtigkeit).
Bekenntnisbewegung »K EIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
6
W e i t e r e t h e o l o g i s c h e A u s s a g e n z u r T a u f e
I m N e u e n T e s t a m e n t s t e h t d i e T a u f e a l s M i s s i o n s t a u f e i m
Z e i c h e n d e s g ö t t l i c h e n J a z u m M e n s c h e n
Im Neuen Testament ist die Taufe eine Missionstaufe am bekehrten Menschen: "Die nun sein
Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apg 2,41).
Die Taufe steht im Zeichen des Ja Gottes. Im Glauben hat der Täufling Gottes Heilstat in
Jesus Christus, die der Taufe vorausliegt, angenommen. So kommt es durch die Taufe zum
Herrschaftswechsel und zur Anrufung Christi als Gott: "Und nun, was zögerst du? Steh auf
und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen" (Apg 22, 16).
Mit der personhaften Annahme der Gnade ist Gottes Tat in Christus heilswirklich geworden.
In der Missions- und Bekehrtentaufe des Neuen Testaments liegen, anders als bei der
Kindertaufe, Gottes Ja zum Menschen und des Menschen Ja zu Gott beieinander. Die
Getauften haben die Gnade Gottes ergriffen, das sündige Kleid der Welt ausgezogen und
vollkommenen Anteil an Christus erlangt: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen (Gal 3,27).
M i t C h r i s t u s g e s t o r b e n u n d a u f e r s t a n d e n
Mit der Taufe, die den Anschluß an Christus verschafft, tritt der Christ in das Sterben Jesu
Christi ein: "Die ... auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft" (Röm 6,3).
Bei der Taufe wiederholt der Täufling aber nicht noch einmal das Sterben und Auferstehen
Jesu Christi. Jesu Sterben und Auferstehen ist zuvor schon "ein für alle mal" (Röm 6,10)
geschehen.
Das Sterben und Auferstehen Jesu Christi und die Annahme dieses Heilsgeschehens, liegen
zeitlich auseinander. Gleichwohl sind beide Ereignisse für den Glaubenden nicht bloße
Vorstellung über einmal Geschehenes, dem er sich durch Erinnerung nähert. Er steht in
konkreter Verbundenheit mit seinem Herrn: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen" (Gal 3,27).
N i c h t n u r e i n k i r c h l i c h e r A u f n a h m e r i t u s
Die Taufe ist etwas anderes als ein bloßer Aufnahmeritus in die Kirche. Die Taufe nur als eine
Eintrittshandlung in die Kirche mißzuverstehen hieße, sie von allen biblischen Inhalten
entleeren und sie ihrer besonderen heilsgeschichtlichen Bedeutung berauben. Als bloßer
Aufnahmeritus hätte die Taufe aufgehört eine christliche Taufe zu sein und stände dann nur
noch im Dienst zur Wahrung und Mehrung des Mitgliederbestandes.
Nach biblischen Verständnis wird der Glaubende durch die Taufe Glied am Leibe Christi und
nicht lediglich Mitglied einer Kirchengemeinschaft.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
7
T a u f w i e d e r g e b u r t ?
K e i n e W i e d e r g e b u r t o h n e G l a u b e n
Eine Taufwiedergeburtslehre, die der Taufhandlung auch dort, wo kein persönlicher Glaube
des Täuflings vorhanden ist, die Macht zuspricht, die Wiedergeburt im Menschen zu
bewirken, ist ebenso unbiblisch wie die Zusicherung, daß schon allein auf Grund der Taufe
die Rettung aus dem Gericht Gottes vollzogen ist. Eine Taufwiedergeburt ohne Glauben ist
vom Neuen Testament her nicht denkbar.
Die neutestamentlichen Stellen, die von der Wiedergeburt im Zusammenhang mit der Taufe
reden, haben die missionarische Erwachsenentaufe am Glaubenden im Blick. Keinesfalls
kann von einer Wiedergeburt durch den bloßen Vollzug der Taufhandlung am unmündigen
Kind, das die Taufe nicht im Glauben empfangen kann, die Rede sein. Die Taufe ist kein
Zaubermittel mit magischer Wirkung.
Die Vorstellung einer dinghaft natürlichen Wirkung der Taufhandlung ist dem Neuen
Testament fremd. In der Taufe geht es nicht um Wirkungen, sondern um den Ruf zum
Gehorsam des Glaubens und der ist ein Appell an den Willen.
W a s s e r t u t ´ s n i c h t
Die Wiedergeburt des Menschen ist nicht das Werk des Taufwassers. Denn die Wiedergeburt
ist ein Schöpferhandeln Gottes, das durch das Wort und den Heiligen Geist geschieht.
Die neue Geburt liegt nicht im Wasser begründet, wie Martin Luther schreibt: "Wasser tut´s
freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der
solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht
Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein
gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist" (M.
Luther, Kleiner Katechismus). Auch die Worte des Apostels Paulus: "Er hat sie gereinigt
durch das Wasserbad im Wort" (Eph 5,26), verdeutlichen, dass der Kern, die Substanz, die
Kraft der Taufe, das Wort Gottes ist, das der Apostel ein "Wasserbad" nennt. Gottes Wort ist
die reinigende und erneuernde Kraft.
Das Wort in der Taufhandlung ist nicht als ein von den anderen Worten des Evangeliums
abgesondertes und mit besonderer Mächtigkeit ausgestattetes Kultwort zu verstehen, durch
das in besonderer Weise eine Verwandlung am Täufling geschieht.
Das biblisch-refomatorische Bekenntnis stellt Gottes Wort, Glaube und Wasser in eine
notwendige Einheit. Fehlt das Wort oder der Glaube, hat die Taufhandlung keine Macht, die
Wiedergeburt hervorzubringen, zumal das Wasser kein heilbringendes "Ding" ist. "Denn
wenn man das Wort davon absondert, so ist´s kein anderes Wasser als das, womit die Magd
kocht" (M. Luther, Großer Katechismus).
Die Wiedergeburt ist das Werk des Wortes durch den Heiligen Geist. Sie vollzieht sich dann,
wenn dem Menschen der Glaube geschenkt wird.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
8
Ohne das Ja zu Christus die Getauften als Wiedergeborene anzusprechen, die nur noch nicht
glauben, ist unbiblisch und macht auch theologisch keinen Sinn. Vielmehr verschafft solche
Aussage eine falsche Sicherheit im Blick auf Gottes Gericht.
E r w a c h s e n e n t a u f e u n d K i n d e r t a u f e s i n d z u u n t e r s c h e i d e n
Erwachsenentaufe und Kindertaufe sind nicht auf die gleiche Stufe zu stellen. Dem
Erwachsenen steht, im Unterschied zum unmündigen Kind, die Taufhandlung mit Buße und
Bekenntnis zu Jesus Christus "als ein persönliches Verhalten in vollendeter Nüchternheit im
hellen Licht des Bewußtseins" (A. Schlatter, a.a.O.).
In vollkommener Gestalt sind bei der Erwachsenentaufe Gottes Ja zum Menschen und des
Menschen Ja zu Gott, d.h. Gottes Zusage und Versicherung, "dass er dem Getauften ein
gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi
willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter", und des
Menschen Bekenntnis: Jesus Christus ist mein Herr!, beieinander. In der Kindertaufe treten
Verheißung und Annahme des Heils auseinander.
D i e K i n d e r t a u f e
I m N e u e n T e s t a m e n t w e d e r g e b o t e n n o c h v e r b o t e n
Die Kindertaufe ist im Neuen Testament nicht eindeutig bezeugt. Sie wird weder geboten
noch verboten. Im Blick auf die Haustaufen, von denen die Apostelgeschichte (Apg 16,15.33)
berichtet, legt sie sich aber für jene Familien nahe, die sich der Herrschaft Christi unterstellt
haben und sich mit ihrem ganzen Hause taufen ließen.
Eltern, die im Glauben mit Christus verbunden sind, sollen ihre Kinder taufen lassen, denn
auch sie unterstehen der Herrschaft Christi.
Der Glaube der Eltern ist nicht ohne Bedeutung für die Kinder, denn sie wachsen unter ihnen
in keinem wertfreien und neutralen Raum auf. Auch hier gilt das Wort aus 1. Kor 7,14: "Denn
der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt
durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig" (1.
Kor. 7,14).
Tauft die christliche Gemeinde auch Kinder, ist sie verpflichtet, ihnen das Evangelium zu
verkündigen und dazu zu helfen, dass sie zu eigenem Glauben kommen, denn ihre Taufe ist
kein Garantieschein für den Himmel.
Kann die Gemeinde die Pflicht, den getauften Kindern das Evangelium von Jesus Christus zu
sagen und ihnen zu eigenem Glauben zu helfen, nicht mehr erfüllen oder wird von den Eltern
diese Pflicht nicht mehr übernommen, hat die Kindertaufe ihr Recht verloren. Denn kommt
der Getaufte nicht zum Glauben, bleibt das Taufgeschehen nicht nur leer, sondern zieht nach
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
9
Jesu Worten: "... wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16), Gottes
Gericht nach sich.
Dieser Ernst verpflichtet dazu, die kirchliche Taufpraxis neu zu überdenken und sie auf
biblischen Grund zu stellen. Die reformatorische Theologie bietet zur Bewältigung der
Taufkrise ernstzunehmende Erkenntnisse an, die sich durch eine lange theologische Reflexion
bewährt haben und nur aufgenommen werden müssen.
Die Ersatzhandlungen wie Kindersegnung, besondere Taufgottesdienste mit Taufkerze oder
anderen symbolischen Handlungen, mit denen eine Bewältigung der Problematik versucht
wird, sind ein deutliches Zeichen dafür, daß aus verständlichen, aber letztlich falschen
Rücksichtnahmen, eine Neuordnung der Kindertaufpraxis nicht gewagt worden ist. Die Folge
ist, daß die Mehrheit der Getauften außerhalb der Gemeinde lebt und sich keinesfalls auf ihre
Taufe und dem daraus resultierenden Ruf in die Nachfolge Jesu Christi ansprechen lassen
will.
W a s i s t e s u m d e n s t e l l v e r t r e t e n d e n G l a u b e n ?
Der stellvertretende Glaube der Eltern und Paten ist nicht der Glaube, der an die Stelle des
Glaubens beim Kinde gesetzt werden kann, denn der Glaube ist immer ein persönlicher
Glaube, für den es keine Stellvertretung gibt. Es kann niemand für den anderen glauben.
Von einem stellvertretenden Glauben kann dann berechtigt gesprochen werden, wenn Eltern
und Paten das Kind in der Hoffnung zur Taufe bringen, dass Christus das Kind, das ihm in der
Taufe übergeben wird, mit der Gnade des Glaubens beschenken wird.
Der stellvertretende Glaube wird sich daran erweisen, dass Fürbitte geübt wird und dass das
Ziel der christlichen Erziehung ist, dass das Kind zu eigenem Glauben komme. Nicht anders
hat es Luther gemeint, wenn er schreibt: "Das Kind tragen wir herzu in der Meinung und der
Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben gebe" (M. Luther, a.a.O.).
Wo der stellvertretende Glaube wegfällt, Eltern und Paten nicht willens oder nicht in der Lage
sind, das Kind christlich zu erziehen und es in die Gemeinde zu bringen, dass ihm dort das
Evangelium gesagt wird, kann eine Taufe nicht stattfinden.
Eine Kindertaufe, die nicht in die Gemeinde führt und nicht die Teilnahme des Kindes an der
Gemeinschaft der Heiligen im Blick hat, hat den Sinn und Zweck der Taufe verfehlt. Die
Taufe kann nicht jenseits der Gemeinde zur Erfüllung kommen und gelebt werden. Das ganze
neutestamentliche Zeugnis steht dem entgegen. In der Württembergischen Taufagende heißt
es darum zu Recht: "Darum betet, liebe Eltern und Paten, daß euer Kind zu eigenem Glauben
kommen und sich seiner Taufe freuen möge."
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
10
I s t d i e T a u f e e i n e v o r a u s l a u f e n d e G n a d e , d i e k e i n e m
K i n d e v e r s a g t w e r d e n d a r f ?
Der Gedanke, dass die Kindertaufe die vorauslaufende Gnade Gottes am Menschen darstelle
oder sei, ist eine beliebte These zur Verteidigung der allgemeinen Kindertaufpraxis. Sie hat
dazu geführt, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Kinder, für die die Taufe begehrt
wird, getauft werden.
Unter der Annahme, dass die Taufe ohne weitere Vermittlung eine vorauslaufende Gnade sei,
könnten in der Tat alle Kinder, auch die nichtchristlicher Eltern, getauft werden. Bei einem
solchen unbiblischen Tauf- und Gnadenverständnis muss aber K. Barth Recht gegeben
werden: "Man sehe zu, dass bei einer derart begründeten Taufe die Gnade Gottes ... nicht ...
von den Taufenden in Betrieb genommen wird und in eine faktisch doch mechanisch
wirkende, dem zu taufenden Menschen darum nur eben übergestülpte Gnade umgedeutet
werde" (K.Barth, a.a.O.).
Die Kindertaufe bleibt solange ein unvollständiger Akt, solange der Segen der Taufe vom
Getauften nicht selbst durch Buße und Glaube ergriffen wird.
S c h l u s s b e m e r k u n g
Wir dürfen uns dankbar der Taufe freuen. Im Glauben ergriffen macht sie selig, wie Luther
sagt: "... wenn es nur nicht im Namen eines Menschen, sondern im Namen des Herrn
geschieht" (Lutherlexikon, Aland).
Die Taufe ist der gehorsame Vollzug der Anweisung Jesu: Machet zu Jüngern, taufet und
lehret! (Mt 28,19). Die Taufe wird denen gewährt, die die Gnade ergriffen, d.h. den Ruf in die
Nachfolge Christi und das Bekenntnis zu ihm angenommen haben.
Die Taufe ist ein gnädiges Wort-Zeichen, von dem Luther schreibt: " ... dass der Glaube etwas
haben muss, was er glaubt, d.h. woran er sich hält und worauf er steht und fußt. So hängt nun
der Glauben am Wasser und glaubt, dass die Taufe etwas sei, worin lauter Seligkeit und
Leben ist; nicht um des Wassers willen, ... sondern deswegen, weil es mit Gottes Wort und
Ordnung einverleibt (vereinigt) ist und sein Name darinnen klebt" (M. Luther, a.a.O.)
Die Taufe steht in der Einheit mit der Predigt des Evangeliums und hat keine über den Segen
des Wortes hinaus weiterführende besondere Gnade zu vermitteln. Darum ist die Taufe nicht
in gleicher Weise heilsnotwendig wie die Predigt des Evangeliums (Röm 10,17).
Dass Eltern, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, ihre Kinder taufen lassen
und damit unter die Herrschaft Christi stellen, muß selbstverständlich sein und bedarf keiner
weiteren Diskussion, denn es gibt im Kampf zwischen Licht und Finsternis, Christus und
Antichristus auch für diese Kinder keinen neutralen Raum, in dem sie sich bis zur
sogenannten "eigenen Entscheidung" aufhalten könnten. Die Haustaufen im neuen Testament
weisen deutlich in diese Richtung.
Wird aber das Wort Christi gemieden und die Pflicht zu einer christlichen Erziehung, die den
Kindern den Weg zu eigenem Glauben öffnen soll, abgewiesen, kann nicht getauft werden.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
11
Keinesfalls darf durch eine unreflektierte Taufwiedergeburtslehre der Schein erweckt werden,
als sei der Getaufte auch ohne Umkehr zu Christus von der Herrschaft der Sünde befreit und
aus dem Gericht Gottes herausgenommen. Ebenso ist die Vorstellung abzuweisen, als habe
das Taufwasser oder die Taufhandlung selbst eine eigene Mächtigkeit auch ohne das Wort ein
Gnadenmittel Jesu Christi sein.
Die Taufe ist in der Urgemeinde in der Regel eine Missionstaufe. Die Apostel hatten es bei
der Taufe mit erwachsenen Menschen zu tun, die in ihrem Leben um die existenziell
vollzogene Hinwendung zu Christus und die Annahme der Taufe wußten. Paulus konnte
darum schreiben: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen"
(1.Kor 3,27).
Von einer absoluten Heilsnotwendigkeit der Taufe weiß das Neue Testament nichts.
Entscheidend heilsnotwendig ist der Glaube. Hier gilt das Wort Martin Luthers : "Es kann
auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein
äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben,
so ist's gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht
haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem
Evangelium glaubt" (Lutherlexikon, Aland).
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Autor: Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, Rötlen Str. 26, 70794 Filderstadt,
Telefon: 0 71 58 / 6 95 69, h.p.wepf@bibelkreis.ch: 0 71 58 / 6 99 91, E – mail: hhellenschmidt@t-online.de
. . . d i e G e m e i n s c h a f t m i t C h r i s t u s
Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet
wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
5
Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt
Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.
Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi
geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der
Heiligen.
. . . e i n n e u e s L e b e n
Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um
Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts
anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben"
(M. Luther, a.a.O.).
Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und
Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt: "Mit ihm seid ihr
begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus
der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig
gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat
uns vergeben alle Sünden" (Kol 2, 12f).
Z u w a s s i e v e r p f l i c h t e t
. . . z u e i n e m n e u e n W a n d e l
Der Getaufte steht unter der Berufung und Bestimmung, Christus gleichgestaltet zu werden,
"denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem
Bild seines Sohnes" (Röm 8,29).
Der Getaufte hat sein Leben unter die Ordnung des neuen Lebens zu stellen, die er mit seinem
Bekenntnis bei der Taufe zur Christus angenommen hat: "Oder wißt ihr nicht, dass alle, die
wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm
begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch
die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm 6,3f).
Keinesfalls darf sich der Getaufte der Welt gleichstellen. Er muss im Akt der Buße von Mal
zu Mal der Sünde, aus deren Herrschaft er durch das Mitgestorbensein mit Christus befreit
worden ist, absagen. Eindringlich wird ihm die Mahnung des Apostels vor die Augen gestellt
und ins Bewußtsein gerufen: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch
Erneuerung eures Sinnes" (Röm 12,2). "Der Wille, beim Sündigen zu bleiben, hebt die Taufe
und den Christenstand auf" (A. Schlatter, Gottes Gerechtigkeit).
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
6
W e i t e r e t h e o l o g i s c h e A u s s a g e n z u r T a u f e
I m N e u e n T e s t a m e n t s t e h t d i e T a u f e a l s M i s s i o n s t a u f e i m
Z e i c h e n d e s g ö t t l i c h e n J a z u m M e n s c h e n
Im Neuen Testament ist die Taufe eine Missionstaufe am bekehrten Menschen: "Die nun sein
Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apg 2,41).
Die Taufe steht im Zeichen des Ja Gottes. Im Glauben hat der Täufling Gottes Heilstat in
Jesus Christus, die der Taufe vorausliegt, angenommen. So kommt es durch die Taufe zum
Herrschaftswechsel und zur Anrufung Christi als Gott: "Und nun, was zögerst du? Steh auf
und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen" (Apg 22, 16).
Mit der personhaften Annahme der Gnade ist Gottes Tat in Christus heilswirklich geworden.
In der Missions- und Bekehrtentaufe des Neuen Testaments liegen, anders als bei der
Kindertaufe, Gottes Ja zum Menschen und des Menschen Ja zu Gott beieinander. Die
Getauften haben die Gnade Gottes ergriffen, das sündige Kleid der Welt ausgezogen und
vollkommenen Anteil an Christus erlangt: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen (Gal 3,27).
M i t C h r i s t u s g e s t o r b e n u n d a u f e r s t a n d e n
Mit der Taufe, die den Anschluß an Christus verschafft, tritt der Christ in das Sterben Jesu
Christi ein: "Die ... auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft" (Röm 6,3).
Bei der Taufe wiederholt der Täufling aber nicht noch einmal das Sterben und Auferstehen
Jesu Christi. Jesu Sterben und Auferstehen ist zuvor schon "ein für alle mal" (Röm 6,10)
geschehen.
Das Sterben und Auferstehen Jesu Christi und die Annahme dieses Heilsgeschehens, liegen
zeitlich auseinander. Gleichwohl sind beide Ereignisse für den Glaubenden nicht bloße
Vorstellung über einmal Geschehenes, dem er sich durch Erinnerung nähert. Er steht in
konkreter Verbundenheit mit seinem Herrn: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen" (Gal 3,27).
N i c h t n u r e i n k i r c h l i c h e r A u f n a h m e r i t u s
Die Taufe ist etwas anderes als ein bloßer Aufnahmeritus in die Kirche. Die Taufe nur als eine
Eintrittshandlung in die Kirche mißzuverstehen hieße, sie von allen biblischen Inhalten
entleeren und sie ihrer besonderen heilsgeschichtlichen Bedeutung berauben. Als bloßer
Aufnahmeritus hätte die Taufe aufgehört eine christliche Taufe zu sein und stände dann nur
noch im Dienst zur Wahrung und Mehrung des Mitgliederbestandes.
Nach biblischen Verständnis wird der Glaubende durch die Taufe Glied am Leibe Christi und
nicht lediglich Mitglied einer Kirchengemeinschaft.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
7
T a u f w i e d e r g e b u r t ?
K e i n e W i e d e r g e b u r t o h n e G l a u b e n
Eine Taufwiedergeburtslehre, die der Taufhandlung auch dort, wo kein persönlicher Glaube
des Täuflings vorhanden ist, die Macht zuspricht, die Wiedergeburt im Menschen zu
bewirken, ist ebenso unbiblisch wie die Zusicherung, daß schon allein auf Grund der Taufe
die Rettung aus dem Gericht Gottes vollzogen ist. Eine Taufwiedergeburt ohne Glauben ist
vom Neuen Testament her nicht denkbar.
Die neutestamentlichen Stellen, die von der Wiedergeburt im Zusammenhang mit der Taufe
reden, haben die missionarische Erwachsenentaufe am Glaubenden im Blick. Keinesfalls
kann von einer Wiedergeburt durch den bloßen Vollzug der Taufhandlung am unmündigen
Kind, das die Taufe nicht im Glauben empfangen kann, die Rede sein. Die Taufe ist kein
Zaubermittel mit magischer Wirkung.
Die Vorstellung einer dinghaft natürlichen Wirkung der Taufhandlung ist dem Neuen
Testament fremd. In der Taufe geht es nicht um Wirkungen, sondern um den Ruf zum
Gehorsam des Glaubens und der ist ein Appell an den Willen.
W a s s e r t u t ´ s n i c h t
Die Wiedergeburt des Menschen ist nicht das Werk des Taufwassers. Denn die Wiedergeburt
ist ein Schöpferhandeln Gottes, das durch das Wort und den Heiligen Geist geschieht.
Die neue Geburt liegt nicht im Wasser begründet, wie Martin Luther schreibt: "Wasser tut´s
freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der
solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht
Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein
gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist" (M.
Luther, Kleiner Katechismus). Auch die Worte des Apostels Paulus: "Er hat sie gereinigt
durch das Wasserbad im Wort" (Eph 5,26), verdeutlichen, dass der Kern, die Substanz, die
Kraft der Taufe, das Wort Gottes ist, das der Apostel ein "Wasserbad" nennt. Gottes Wort ist
die reinigende und erneuernde Kraft.
Das Wort in der Taufhandlung ist nicht als ein von den anderen Worten des Evangeliums
abgesondertes und mit besonderer Mächtigkeit ausgestattetes Kultwort zu verstehen, durch
das in besonderer Weise eine Verwandlung am Täufling geschieht.
Das biblisch-refomatorische Bekenntnis stellt Gottes Wort, Glaube und Wasser in eine
notwendige Einheit. Fehlt das Wort oder der Glaube, hat die Taufhandlung keine Macht, die
Wiedergeburt hervorzubringen, zumal das Wasser kein heilbringendes "Ding" ist. "Denn
wenn man das Wort davon absondert, so ist´s kein anderes Wasser als das, womit die Magd
kocht" (M. Luther, Großer Katechismus).
Die Wiedergeburt ist das Werk des Wortes durch den Heiligen Geist. Sie vollzieht sich dann,
wenn dem Menschen der Glaube geschenkt wird.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
8
Ohne das Ja zu Christus die Getauften als Wiedergeborene anzusprechen, die nur noch nicht
glauben, ist unbiblisch und macht auch theologisch keinen Sinn. Vielmehr verschafft solche
Aussage eine falsche Sicherheit im Blick auf Gottes Gericht.
E r w a c h s e n e n t a u f e u n d K i n d e r t a u f e s i n d z u u n t e r s c h e i d e n
Erwachsenentaufe und Kindertaufe sind nicht auf die gleiche Stufe zu stellen. Dem
Erwachsenen steht, im Unterschied zum unmündigen Kind, die Taufhandlung mit Buße und
Bekenntnis zu Jesus Christus "als ein persönliches Verhalten in vollendeter Nüchternheit im
hellen Licht des Bewußtseins" (A. Schlatter, a.a.O.).
In vollkommener Gestalt sind bei der Erwachsenentaufe Gottes Ja zum Menschen und des
Menschen Ja zu Gott, d.h. Gottes Zusage und Versicherung, "dass er dem Getauften ein
gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi
willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter", und des
Menschen Bekenntnis: Jesus Christus ist mein Herr!, beieinander. In der Kindertaufe treten
Verheißung und Annahme des Heils auseinander.
D i e K i n d e r t a u f e
I m N e u e n T e s t a m e n t w e d e r g e b o t e n n o c h v e r b o t e n
Die Kindertaufe ist im Neuen Testament nicht eindeutig bezeugt. Sie wird weder geboten
noch verboten. Im Blick auf die Haustaufen, von denen die Apostelgeschichte (Apg 16,15.33)
berichtet, legt sie sich aber für jene Familien nahe, die sich der Herrschaft Christi unterstellt
haben und sich mit ihrem ganzen Hause taufen ließen.
Eltern, die im Glauben mit Christus verbunden sind, sollen ihre Kinder taufen lassen, denn
auch sie unterstehen der Herrschaft Christi.
Der Glaube der Eltern ist nicht ohne Bedeutung für die Kinder, denn sie wachsen unter ihnen
in keinem wertfreien und neutralen Raum auf. Auch hier gilt das Wort aus 1. Kor 7,14: "Denn
der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt
durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig" (1.
Kor. 7,14).
Tauft die christliche Gemeinde auch Kinder, ist sie verpflichtet, ihnen das Evangelium zu
verkündigen und dazu zu helfen, dass sie zu eigenem Glauben kommen, denn ihre Taufe ist
kein Garantieschein für den Himmel.
Kann die Gemeinde die Pflicht, den getauften Kindern das Evangelium von Jesus Christus zu
sagen und ihnen zu eigenem Glauben zu helfen, nicht mehr erfüllen oder wird von den Eltern
diese Pflicht nicht mehr übernommen, hat die Kindertaufe ihr Recht verloren. Denn kommt
der Getaufte nicht zum Glauben, bleibt das Taufgeschehen nicht nur leer, sondern zieht nach
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
9
Jesu Worten: "... wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16), Gottes
Gericht nach sich.
Dieser Ernst verpflichtet dazu, die kirchliche Taufpraxis neu zu überdenken und sie auf
biblischen Grund zu stellen. Die reformatorische Theologie bietet zur Bewältigung der
Taufkrise ernstzunehmende Erkenntnisse an, die sich durch eine lange theologische Reflexion
bewährt haben und nur aufgenommen werden müssen.
Die Ersatzhandlungen wie Kindersegnung, besondere Taufgottesdienste mit Taufkerze oder
anderen symbolischen Handlungen, mit denen eine Bewältigung der Problematik versucht
wird, sind ein deutliches Zeichen dafür, daß aus verständlichen, aber letztlich falschen
Rücksichtnahmen, eine Neuordnung der Kindertaufpraxis nicht gewagt worden ist. Die Folge
ist, daß die Mehrheit der Getauften außerhalb der Gemeinde lebt und sich keinesfalls auf ihre
Taufe und dem daraus resultierenden Ruf in die Nachfolge Jesu Christi ansprechen lassen
will.
W a s i s t e s u m d e n s t e l l v e r t r e t e n d e n G l a u b e n ?
Der stellvertretende Glaube der Eltern und Paten ist nicht der Glaube, der an die Stelle des
Glaubens beim Kinde gesetzt werden kann, denn der Glaube ist immer ein persönlicher
Glaube, für den es keine Stellvertretung gibt. Es kann niemand für den anderen glauben.
Von einem stellvertretenden Glauben kann dann berechtigt gesprochen werden, wenn Eltern
und Paten das Kind in der Hoffnung zur Taufe bringen, dass Christus das Kind, das ihm in der
Taufe übergeben wird, mit der Gnade des Glaubens beschenken wird.
Der stellvertretende Glaube wird sich daran erweisen, dass Fürbitte geübt wird und dass das
Ziel der christlichen Erziehung ist, dass das Kind zu eigenem Glauben komme. Nicht anders
hat es Luther gemeint, wenn er schreibt: "Das Kind tragen wir herzu in der Meinung und der
Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben gebe" (M. Luther, a.a.O.).
Wo der stellvertretende Glaube wegfällt, Eltern und Paten nicht willens oder nicht in der Lage
sind, das Kind christlich zu erziehen und es in die Gemeinde zu bringen, dass ihm dort das
Evangelium gesagt wird, kann eine Taufe nicht stattfinden.
Eine Kindertaufe, die nicht in die Gemeinde führt und nicht die Teilnahme des Kindes an der
Gemeinschaft der Heiligen im Blick hat, hat den Sinn und Zweck der Taufe verfehlt. Die
Taufe kann nicht jenseits der Gemeinde zur Erfüllung kommen und gelebt werden. Das ganze
neutestamentliche Zeugnis steht dem entgegen. In der Württembergischen Taufagende heißt
es darum zu Recht: "Darum betet, liebe Eltern und Paten, daß euer Kind zu eigenem Glauben
kommen und sich seiner Taufe freuen möge."
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
10
I s t d i e T a u f e e i n e v o r a u s l a u f e n d e G n a d e , d i e k e i n e m
K i n d e v e r s a g t w e r d e n d a r f ?
Der Gedanke, dass die Kindertaufe die vorauslaufende Gnade Gottes am Menschen darstelle
oder sei, ist eine beliebte These zur Verteidigung der allgemeinen Kindertaufpraxis. Sie hat
dazu geführt, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Kinder, für die die Taufe begehrt
wird, getauft werden.
Unter der Annahme, dass die Taufe ohne weitere Vermittlung eine vorauslaufende Gnade sei,
könnten in der Tat alle Kinder, auch die nichtchristlicher Eltern, getauft werden. Bei einem
solchen unbiblischen Tauf- und Gnadenverständnis muss aber K. Barth Recht gegeben
werden: "Man sehe zu, dass bei einer derart begründeten Taufe die Gnade Gottes ... nicht ...
von den Taufenden in Betrieb genommen wird und in eine faktisch doch mechanisch
wirkende, dem zu taufenden Menschen darum nur eben übergestülpte Gnade umgedeutet
werde" (K.Barth, a.a.O.).
Die Kindertaufe bleibt solange ein unvollständiger Akt, solange der Segen der Taufe vom
Getauften nicht selbst durch Buße und Glaube ergriffen wird.
S c h l u s s b e m e r k u n g
Wir dürfen uns dankbar der Taufe freuen. Im Glauben ergriffen macht sie selig, wie Luther
sagt: "... wenn es nur nicht im Namen eines Menschen, sondern im Namen des Herrn
geschieht" (Lutherlexikon, Aland).
Die Taufe ist der gehorsame Vollzug der Anweisung Jesu: Machet zu Jüngern, taufet und
lehret! (Mt 28,19). Die Taufe wird denen gewährt, die die Gnade ergriffen, d.h. den Ruf in die
Nachfolge Christi und das Bekenntnis zu ihm angenommen haben.
Die Taufe ist ein gnädiges Wort-Zeichen, von dem Luther schreibt: " ... dass der Glaube etwas
haben muss, was er glaubt, d.h. woran er sich hält und worauf er steht und fußt. So hängt nun
der Glauben am Wasser und glaubt, dass die Taufe etwas sei, worin lauter Seligkeit und
Leben ist; nicht um des Wassers willen, ... sondern deswegen, weil es mit Gottes Wort und
Ordnung einverleibt (vereinigt) ist und sein Name darinnen klebt" (M. Luther, a.a.O.)
Die Taufe steht in der Einheit mit der Predigt des Evangeliums und hat keine über den Segen
des Wortes hinaus weiterführende besondere Gnade zu vermitteln. Darum ist die Taufe nicht
in gleicher Weise heilsnotwendig wie die Predigt des Evangeliums (Röm 10,17).
Dass Eltern, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, ihre Kinder taufen lassen
und damit unter die Herrschaft Christi stellen, muß selbstverständlich sein und bedarf keiner
weiteren Diskussion, denn es gibt im Kampf zwischen Licht und Finsternis, Christus und
Antichristus auch für diese Kinder keinen neutralen Raum, in dem sie sich bis zur
sogenannten "eigenen Entscheidung" aufhalten könnten. Die Haustaufen im neuen Testament
weisen deutlich in diese Richtung.
Wird aber das Wort Christi gemieden und die Pflicht zu einer christlichen Erziehung, die den
Kindern den Weg zu eigenem Glauben öffnen soll, abgewiesen, kann nicht getauft werden.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM
«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
11
Keinesfalls darf durch eine unreflektierte Taufwiedergeburtslehre der Schein erweckt werden,
als sei der Getaufte auch ohne Umkehr zu Christus von der Herrschaft der Sünde befreit und
aus dem Gericht Gottes herausgenommen. Ebenso ist die Vorstellung abzuweisen, als habe
das Taufwasser oder die Taufhandlung selbst eine eigene Mächtigkeit auch ohne das Wort ein
Gnadenmittel Jesu Christi sein.
Die Taufe ist in der Urgemeinde in der Regel eine Missionstaufe. Die Apostel hatten es bei
der Taufe mit erwachsenen Menschen zu tun, die in ihrem Leben um die existenziell
vollzogene Hinwendung zu Christus und die Annahme der Taufe wußten. Paulus konnte
darum schreiben: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen"
(1.Kor 3,27).
Von einer absoluten Heilsnotwendigkeit der Taufe weiß das Neue Testament nichts.
Entscheidend heilsnotwendig ist der Glaube. Hier gilt das Wort Martin Luthers : "Es kann
auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein
äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben,
so ist's gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht
haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem
Evangelium glaubt" (Lutherlexikon, Aland).
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Autor: Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, Rötlen Str. 26, 70794 Filderstadt,
Telefon: 0 71 58 / 6 95 69, h.p.wepf@bibelkreis.ch: 0 71 58 / 6 99 91, E – mail: hhellenschmidt@t-online.de
Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom
Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid. Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der Heiligen.
. . . e i n n e u e s L e b e n
Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben" (M. Luther, a.a.O.). Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt.
"
Hellenschmidt schreibt hier von einer Wasserbesprengung völlig ahnungsloser
Säuglinge, die er zu Unrecht als "Taufe" bezeichnet. Diese gibt
angeblich "Gemeinschaft mit Christus" und "neues Leben" ? Hier ist doch absolut
Endstation und das "K" muss sofort aus dem Titel heraus: "EIN
ANDERES EVANGELIUM".
PMS
P.S. Die Homepage
der Pfarrer/Dekanen-Gruppierung innerhalb der evang. Kirche ist unter
http://www.keinanderesevangelium.de zu
finden.
W a s d i e T a u f e g i b t
. . . d i e G e m e i n s c h a f t m i t C h r i s t u s
Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet
wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom
Bekenntnisbewegung »K
EIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
5
Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt
Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.
Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi
geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der
Heiligen.
. . . e i n n e u e s L e b e n
Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um
Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts
anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben"
(M. Luther, a.a.O.).
Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und
Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt: "Mit ihm seid ihr
begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus
der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig
gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat
uns vergeben alle Sünden" (Kol 2, 12f).
Z u w a s s i e v e r p f l i c h t e t
. . . z u e i n e m n e u e n W a n d e l
Der Getaufte steht unter der Berufung und Bestimmung, Christus gleichgestaltet zu werden,
"denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem
Bild seines Sohnes" (Röm 8,29).
Der Getaufte hat sein Leben unter die Ordnung des neuen Lebens zu stellen, die er mit seinem
Bekenntnis bei der Taufe zur Christus angenommen hat: "Oder wißt ihr nicht, dass alle, die
wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm
begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch
die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm 6,3f).
Keinesfalls darf sich der Getaufte der Welt gleichstellen. Er muss im Akt der Buße von Mal
zu Mal der Sünde, aus deren Herrschaft er durch das Mitgestorbensein mit Christus befreit
worden ist, absagen. Eindringlich wird ihm die Mahnung des Apostels vor die Augen gestellt
und ins Bewußtsein gerufen: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch
Erneuerung eures Sinnes" (Röm 12,2). "Der Wille, beim Sündigen zu bleiben, hebt die Taufe
und den Christenstand auf" (A. Schlatter, Gottes Gerechtigkeit).
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
6
W e i t e r e t h e o l o g i s c h e A u s s a g e n z u r T a u f e
I m N e u e n T e s t a m e n t s t e h t d i e T a u f e a l s M i s s i o n s t a u f e i m
Z e i c h e n d e s g ö t t l i c h e n J a z u m M e n s c h e n
Im Neuen Testament ist die Taufe eine Missionstaufe am bekehrten Menschen: "Die nun sein
Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apg 2,41).
Die Taufe steht im Zeichen des Ja Gottes. Im Glauben hat der Täufling Gottes Heilstat in
Jesus Christus, die der Taufe vorausliegt, angenommen. So kommt es durch die Taufe zum
Herrschaftswechsel und zur Anrufung Christi als Gott: "Und nun, was zögerst du? Steh auf
und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen" (Apg 22, 16).
Mit der personhaften Annahme der Gnade ist Gottes Tat in Christus heilswirklich geworden.
In der Missions- und Bekehrtentaufe des Neuen Testaments liegen, anders als bei der
Kindertaufe, Gottes Ja zum Menschen und des Menschen Ja zu Gott beieinander. Die
Getauften haben die Gnade Gottes ergriffen, das sündige Kleid der Welt ausgezogen und
vollkommenen Anteil an Christus erlangt: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen (Gal 3,27).
M i t C h r i s t u s g e s t o r b e n u n d a u f e r s t a n d e n
Mit der Taufe, die den Anschluß an Christus verschafft, tritt der Christ in das Sterben Jesu
Christi ein: "Die ... auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft" (Röm 6,3).
Bei der Taufe wiederholt der Täufling aber nicht noch einmal das Sterben und Auferstehen
Jesu Christi. Jesu Sterben und Auferstehen ist zuvor schon "ein für alle mal" (Röm 6,10)
geschehen.
Das Sterben und Auferstehen Jesu Christi und die Annahme dieses Heilsgeschehens, liegen
zeitlich auseinander. Gleichwohl sind beide Ereignisse für den Glaubenden nicht bloße
Vorstellung über einmal Geschehenes, dem er sich durch Erinnerung nähert. Er steht in
konkreter Verbundenheit mit seinem Herrn: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen" (Gal 3,27).
N i c h t n u r e i n k i r c h l i c h e r A u f n a h m e r i t u s
Die Taufe ist etwas anderes als ein bloßer Aufnahmeritus in die Kirche. Die Taufe nur als eine
Eintrittshandlung in die Kirche mißzuverstehen hieße, sie von allen biblischen Inhalten
entleeren und sie ihrer besonderen heilsgeschichtlichen Bedeutung berauben. Als bloßer
Aufnahmeritus hätte die Taufe aufgehört eine christliche Taufe zu sein und stände dann nur
noch im Dienst zur Wahrung und Mehrung des Mitgliederbestandes.
Nach biblischen Verständnis wird der Glaubende durch die Taufe Glied am Leibe Christi und
nicht lediglich Mitglied einer Kirchengemeinschaft.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
7
T a u f w i e d e r g e b u r t ?
K e i n e W i e d e r g e b u r t o h n e G l a u b e n
Eine Taufwiedergeburtslehre, die der Taufhandlung auch dort, wo kein persönlicher Glaube
des Täuflings vorhanden ist, die Macht zuspricht, die Wiedergeburt im Menschen zu
bewirken, ist ebenso unbiblisch wie die Zusicherung, daß schon allein auf Grund der Taufe
die Rettung aus dem Gericht Gottes vollzogen ist. Eine Taufwiedergeburt ohne Glauben ist
vom Neuen Testament her nicht denkbar.
Die neutestamentlichen Stellen, die von der Wiedergeburt im Zusammenhang mit der Taufe
reden, haben die missionarische Erwachsenentaufe am Glaubenden im Blick. Keinesfalls
kann von einer Wiedergeburt durch den bloßen Vollzug der Taufhandlung am unmündigen
Kind, das die Taufe nicht im Glauben empfangen kann, die Rede sein. Die Taufe ist kein
Zaubermittel mit magischer Wirkung.
Die Vorstellung einer dinghaft natürlichen Wirkung der Taufhandlung ist dem Neuen
Testament fremd. In der Taufe geht es nicht um Wirkungen, sondern um den Ruf zum
Gehorsam des Glaubens und der ist ein Appell an den Willen.
W a s s e r t u t ´ s n i c h t
Die Wiedergeburt des Menschen ist nicht das Werk des Taufwassers. Denn die Wiedergeburt
ist ein Schöpferhandeln Gottes, das durch das Wort und den Heiligen Geist geschieht.
Die neue Geburt liegt nicht im Wasser begründet, wie Martin Luther schreibt: "Wasser tut´s
freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der
solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht
Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein
gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist" (M.
Luther, Kleiner Katechismus). Auch die Worte des Apostels Paulus: "Er hat sie gereinigt
durch das Wasserbad im Wort" (Eph 5,26), verdeutlichen, dass der Kern, die Substanz, die
Kraft der Taufe, das Wort Gottes ist, das der Apostel ein "Wasserbad" nennt. Gottes Wort ist
die reinigende und erneuernde Kraft.
Das Wort in der Taufhandlung ist nicht als ein von den anderen Worten des Evangeliums
abgesondertes und mit besonderer Mächtigkeit ausgestattetes Kultwort zu verstehen, durch
das in besonderer Weise eine Verwandlung am Täufling geschieht.
Das biblisch-refomatorische Bekenntnis stellt Gottes Wort, Glaube und Wasser in eine
notwendige Einheit. Fehlt das Wort oder der Glaube, hat die Taufhandlung keine Macht, die
Wiedergeburt hervorzubringen, zumal das Wasser kein heilbringendes "Ding" ist. "Denn
wenn man das Wort davon absondert, so ist´s kein anderes Wasser als das, womit die Magd
kocht" (M. Luther, Großer Katechismus).
Die Wiedergeburt ist das Werk des Wortes durch den Heiligen Geist. Sie vollzieht sich dann,
wenn dem Menschen der Glaube geschenkt wird.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
8
Ohne das Ja zu Christus die Getauften als Wiedergeborene anzusprechen, die nur noch nicht
glauben, ist unbiblisch und macht auch theologisch keinen Sinn. Vielmehr verschafft solche
Aussage eine falsche Sicherheit im Blick auf Gottes Gericht.
E r w a c h s e n e n t a u f e u n d K i n d e r t a u f e s i n d z u u n t e r s c h e i d e n
Erwachsenentaufe und Kindertaufe sind nicht auf die gleiche Stufe zu stellen. Dem
Erwachsenen steht, im Unterschied zum unmündigen Kind, die Taufhandlung mit Buße und
Bekenntnis zu Jesus Christus "als ein persönliches Verhalten in vollendeter Nüchternheit im
hellen Licht des Bewußtseins" (A. Schlatter, a.a.O.).
In vollkommener Gestalt sind bei der Erwachsenentaufe Gottes Ja zum Menschen und des
Menschen Ja zu Gott, d.h. Gottes Zusage und Versicherung, "dass er dem Getauften ein
gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi
willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter", und des
Menschen Bekenntnis: Jesus Christus ist mein Herr!, beieinander. In der Kindertaufe treten
Verheißung und Annahme des Heils auseinander.
D i e K i n d e r t a u f e
I m N e u e n T e s t a m e n t w e d e r g e b o t e n n o c h v e r b o t e n
Die Kindertaufe ist im Neuen Testament nicht eindeutig bezeugt. Sie wird weder geboten
noch verboten. Im Blick auf die Haustaufen, von denen die Apostelgeschichte (Apg 16,15.33)
berichtet, legt sie sich aber für jene Familien nahe, die sich der Herrschaft Christi unterstellt
haben und sich mit ihrem ganzen Hause taufen ließen.
Eltern, die im Glauben mit Christus verbunden sind, sollen ihre Kinder taufen lassen, denn
auch sie unterstehen der Herrschaft Christi.
Der Glaube der Eltern ist nicht ohne Bedeutung für die Kinder, denn sie wachsen unter ihnen
in keinem wertfreien und neutralen Raum auf. Auch hier gilt das Wort aus 1. Kor 7,14: "Denn
der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt
durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig" (1.
Kor. 7,14).
Tauft die christliche Gemeinde auch Kinder, ist sie verpflichtet, ihnen das Evangelium zu
verkündigen und dazu zu helfen, dass sie zu eigenem Glauben kommen, denn ihre Taufe ist
kein Garantieschein für den Himmel.
Kann die Gemeinde die Pflicht, den getauften Kindern das Evangelium von Jesus Christus zu
sagen und ihnen zu eigenem Glauben zu helfen, nicht mehr erfüllen oder wird von den Eltern
diese Pflicht nicht mehr übernommen, hat die Kindertaufe ihr Recht verloren. Denn kommt
der Getaufte nicht zum Glauben, bleibt das Taufgeschehen nicht nur leer, sondern zieht nach
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
9
Jesu Worten: "... wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16), Gottes
Gericht nach sich.
Dieser Ernst verpflichtet dazu, die kirchliche Taufpraxis neu zu überdenken und sie auf
biblischen Grund zu stellen. Die reformatorische Theologie bietet zur Bewältigung der
Taufkrise ernstzunehmende Erkenntnisse an, die sich durch eine lange theologische Reflexion
bewährt haben und nur aufgenommen werden müssen.
Die Ersatzhandlungen wie Kindersegnung, besondere Taufgottesdienste mit Taufkerze oder
anderen symbolischen Handlungen, mit denen eine Bewältigung der Problematik versucht
wird, sind ein deutliches Zeichen dafür, daß aus verständlichen, aber letztlich falschen
Rücksichtnahmen, eine Neuordnung der Kindertaufpraxis nicht gewagt worden ist. Die Folge
ist, daß die Mehrheit der Getauften außerhalb der Gemeinde lebt und sich keinesfalls auf ihre
Taufe und dem daraus resultierenden Ruf in die Nachfolge Jesu Christi ansprechen lassen
will.
W a s i s t e s u m d e n s t e l l v e r t r e t e n d e n G l a u b e n ?
Der stellvertretende Glaube der Eltern und Paten ist nicht der Glaube, der an die Stelle des
Glaubens beim Kinde gesetzt werden kann, denn der Glaube ist immer ein persönlicher
Glaube, für den es keine Stellvertretung gibt. Es kann niemand für den anderen glauben.
Von einem stellvertretenden Glauben kann dann berechtigt gesprochen werden, wenn Eltern
und Paten das Kind in der Hoffnung zur Taufe bringen, dass Christus das Kind, das ihm in der
Taufe übergeben wird, mit der Gnade des Glaubens beschenken wird.
Der stellvertretende Glaube wird sich daran erweisen, dass Fürbitte geübt wird und dass das
Ziel der christlichen Erziehung ist, dass das Kind zu eigenem Glauben komme. Nicht anders
hat es Luther gemeint, wenn er schreibt: "Das Kind tragen wir herzu in der Meinung und der
Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben gebe" (M. Luther, a.a.O.).
Wo der stellvertretende Glaube wegfällt, Eltern und Paten nicht willens oder nicht in der Lage
sind, das Kind christlich zu erziehen und es in die Gemeinde zu bringen, dass ihm dort das
Evangelium gesagt wird, kann eine Taufe nicht stattfinden.
Eine Kindertaufe, die nicht in die Gemeinde führt und nicht die Teilnahme des Kindes an der
Gemeinschaft der Heiligen im Blick hat, hat den Sinn und Zweck der Taufe verfehlt. Die
Taufe kann nicht jenseits der Gemeinde zur Erfüllung kommen und gelebt werden. Das ganze
neutestamentliche Zeugnis steht dem entgegen. In der Württembergischen Taufagende heißt
es darum zu Recht: "Darum betet, liebe Eltern und Paten, daß euer Kind zu eigenem Glauben
kommen und sich seiner Taufe freuen möge."
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM
«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
10
I s t d i e T a u f e e i n e v o r a u s l a u f e n d e G n a d e , d i e k e i n e m
K i n d e v e r s a g t w e r d e n d a r f ?
Der Gedanke, dass die Kindertaufe die vorauslaufende Gnade Gottes am Menschen darstelle
oder sei, ist eine beliebte These zur Verteidigung der allgemeinen Kindertaufpraxis. Sie hat
dazu geführt, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Kinder, für die die Taufe begehrt
wird, getauft werden.
Unter der Annahme, dass die Taufe ohne weitere Vermittlung eine vorauslaufende Gnade sei,
könnten in der Tat alle Kinder, auch die nichtchristlicher Eltern, getauft werden. Bei einem
solchen unbiblischen Tauf- und Gnadenverständnis muss aber K. Barth Recht gegeben
werden: "Man sehe zu, dass bei einer derart begründeten Taufe die Gnade Gottes ... nicht ...
von den Taufenden in Betrieb genommen wird und in eine faktisch doch mechanisch
wirkende, dem zu taufenden Menschen darum nur eben übergestülpte Gnade umgedeutet
werde" (K.Barth, a.a.O.).
Die Kindertaufe bleibt solange ein unvollständiger Akt, solange der Segen der Taufe vom
Getauften nicht selbst durch Buße und Glaube ergriffen wird.
S c h l u s s b e m e r k u n g
Wir dürfen uns dankbar der Taufe freuen. Im Glauben ergriffen macht sie selig, wie Luther
sagt: "... wenn es nur nicht im Namen eines Menschen, sondern im Namen des Herrn
geschieht" (Lutherlexikon, Aland).
Die Taufe ist der gehorsame Vollzug der Anweisung Jesu: Machet zu Jüngern, taufet und
lehret! (Mt 28,19). Die Taufe wird denen gewährt, die die Gnade ergriffen, d.h. den Ruf in die
Nachfolge Christi und das Bekenntnis zu ihm angenommen haben.
Die Taufe ist ein gnädiges Wort-Zeichen, von dem Luther schreibt: " ... dass der Glaube etwas
haben muss, was er glaubt, d.h. woran er sich hält und worauf er steht und fußt. So hängt nun
der Glauben am Wasser und glaubt, dass die Taufe etwas sei, worin lauter Seligkeit und
Leben ist; nicht um des Wassers willen, ... sondern deswegen, weil es mit Gottes Wort und
Ordnung einverleibt (vereinigt) ist und sein Name darinnen klebt" (M. Luther, a.a.O.)
Die Taufe steht in der Einheit mit der Predigt des Evangeliums und hat keine über den Segen
des Wortes hinaus weiterführende besondere Gnade zu vermitteln. Darum ist die Taufe nicht
in gleicher Weise heilsnotwendig wie die Predigt des Evangeliums (Röm 10,17).
Dass Eltern, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, ihre Kinder taufen lassen
und damit unter die Herrschaft Christi stellen, muß selbstverständlich sein und bedarf keiner
weiteren Diskussion, denn es gibt im Kampf zwischen Licht und Finsternis, Christus und
Antichristus auch für diese Kinder keinen neutralen Raum, in dem sie sich bis zur
sogenannten "eigenen Entscheidung" aufhalten könnten. Die Haustaufen im neuen Testament
weisen deutlich in diese Richtung.
Wird aber das Wort Christi gemieden und die Pflicht zu einer christlichen Erziehung, die den
Kindern den Weg zu eigenem Glauben öffnen soll, abgewiesen, kann nicht getauft werden.
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
11
Keinesfalls darf durch eine unreflektierte Taufwiedergeburtslehre der Schein erweckt werden,
als sei der Getaufte auch ohne Umkehr zu Christus von der Herrschaft der Sünde befreit und
aus dem Gericht Gottes herausgenommen. Ebenso ist die Vorstellung abzuweisen, als habe
das Taufwasser oder die Taufhandlung selbst eine eigene Mächtigkeit auch ohne das Wort ein
Gnadenmittel Jesu Christi sein.
Die Taufe ist in der Urgemeinde in der Regel eine Missionstaufe. Die Apostel hatten es bei
der Taufe mit erwachsenen Menschen zu tun, die in ihrem Leben um die existenziell
vollzogene Hinwendung zu Christus und die Annahme der Taufe wußten. Paulus konnte
darum schreiben: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen"
(1.Kor 3,27).
Von einer absoluten Heilsnotwendigkeit der Taufe weiß das Neue Testament nichts.
Entscheidend heilsnotwendig ist der Glaube. Hier gilt das Wort Martin Luthers : "Es kann
auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein
äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben,
so ist's gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht
haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem
Evangelium glaubt" (Lutherlexikon, Aland).
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Autor: Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, Rötlen Str. 26, 70794 Filderstadt,
Telefon: 0 71 58 / 6 95 69, h.p.wepf@bibelkreis.ch: 0 71 58 / 6 99 91, E – mail: hhellenschmidt@t-online.de
Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet
wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom
Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt
5
Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt
Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.
Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi
geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der
Heiligen.