Die Taufe  der Protestantisch Evangelischen Irrlehrer Kirche

 

Lieber Hans-Peter,    ==> 2467 Kein anderes Evangelium      1063 Was sagt der Bibelkreis  über die Kindertaufe?   Aquavit

Deine etwas wohlwollenden Zeilen zu "Kein anderes Evangelium" in Ehren, aber ich kann mich hier nicht ganz so milde ausdrücken. Lies doch, was der Leiter dieser Bewegung "Pfarrer" (gibt's in der Bibel sowieso schon gar nicht) Hansfrieder Hellenschmidt zur Taufe schreibt (Nr. 9 / 2000: "Thesen zur Taufe"):


"

W a s d i e T a u f e g i b t:

 

Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet

wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM «, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

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Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt

Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.

Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi

geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der

Heiligen.

. . . e i n n e u e s L e b e n

Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um

Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts

anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben"

(M. Luther, a.a.O.).

Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und

Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt: "Mit ihm seid ihr

begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus

der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig

gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat

uns vergeben alle Sünden" (Kol 2, 12f).

Z u w a s s i e v e r p f l i c h t e t

. . . z u e i n e m n e u e n W a n d e l

Der Getaufte steht unter der Berufung und Bestimmung, Christus gleichgestaltet zu werden,

"denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem

Bild seines Sohnes" (Röm 8,29).

Der Getaufte hat sein Leben unter die Ordnung des neuen Lebens zu stellen, die er mit seinem

Bekenntnis bei der Taufe zur Christus angenommen hat: "Oder wißt ihr nicht, dass alle, die

wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm

begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch

die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm 6,3f).

Keinesfalls darf sich der Getaufte der Welt gleichstellen. Er muss im Akt der Buße von Mal

zu Mal der Sünde, aus deren Herrschaft er durch das Mitgestorbensein mit Christus befreit

worden ist, absagen. Eindringlich wird ihm die Mahnung des Apostels vor die Augen gestellt

und ins Bewußtsein gerufen: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch

Erneuerung eures Sinnes" (Röm 12,2). "Der Wille, beim Sündigen zu bleiben, hebt die Taufe

und den Christenstand auf" (A. Schlatter, Gottes Gerechtigkeit).

 

Bekenntnisbewegung »K EIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

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W e i t e r e t h e o l o g i s c h e A u s s a g e n z u r T a u f e

I m N e u e n T e s t a m e n t s t e h t d i e T a u f e a l s M i s s i o n s t a u f e i m

Z e i c h e n d e s g ö t t l i c h e n J a z u m M e n s c h e n

Im Neuen Testament ist die Taufe eine Missionstaufe am bekehrten Menschen: "Die nun sein

Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apg 2,41).

Die Taufe steht im Zeichen des Ja Gottes. Im Glauben hat der Täufling Gottes Heilstat in

Jesus Christus, die der Taufe vorausliegt, angenommen. So kommt es durch die Taufe zum

Herrschaftswechsel und zur Anrufung Christi als Gott: "Und nun, was zögerst du? Steh auf

und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen" (Apg 22, 16).

Mit der personhaften Annahme der Gnade ist Gottes Tat in Christus heilswirklich geworden.

In der Missions- und Bekehrtentaufe des Neuen Testaments liegen, anders als bei der

Kindertaufe, Gottes Ja zum Menschen und des Menschen Ja zu Gott beieinander. Die

Getauften haben die Gnade Gottes ergriffen, das sündige Kleid der Welt ausgezogen und

vollkommenen Anteil an Christus erlangt: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,

habt Christus angezogen (Gal 3,27).

M i t C h r i s t u s g e s t o r b e n u n d a u f e r s t a n d e n

Mit der Taufe, die den Anschluß an Christus verschafft, tritt der Christ in das Sterben Jesu

Christi ein: "Die ... auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft" (Röm 6,3).

Bei der Taufe wiederholt der Täufling aber nicht noch einmal das Sterben und Auferstehen

Jesu Christi. Jesu Sterben und Auferstehen ist zuvor schon "ein für alle mal" (Röm 6,10)

geschehen.

Das Sterben und Auferstehen Jesu Christi und die Annahme dieses Heilsgeschehens, liegen

zeitlich auseinander. Gleichwohl sind beide Ereignisse für den Glaubenden nicht bloße

Vorstellung über einmal Geschehenes, dem er sich durch Erinnerung nähert. Er steht in

konkreter Verbundenheit mit seinem Herrn: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,

habt Christus angezogen" (Gal 3,27).

N i c h t n u r e i n k i r c h l i c h e r A u f n a h m e r i t u s

Die Taufe ist etwas anderes als ein bloßer Aufnahmeritus in die Kirche. Die Taufe nur als eine

Eintrittshandlung in die Kirche mißzuverstehen hieße, sie von allen biblischen Inhalten

entleeren und sie ihrer besonderen heilsgeschichtlichen Bedeutung berauben. Als bloßer

Aufnahmeritus hätte die Taufe aufgehört eine christliche Taufe zu sein und stände dann nur

noch im Dienst zur Wahrung und Mehrung des Mitgliederbestandes.

Nach biblischen Verständnis wird der Glaubende durch die Taufe Glied am Leibe Christi und

nicht lediglich Mitglied einer Kirchengemeinschaft.

 

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T a u f w i e d e r g e b u r t ?

K e i n e W i e d e r g e b u r t o h n e G l a u b e n

Eine Taufwiedergeburtslehre, die der Taufhandlung auch dort, wo kein persönlicher Glaube

des Täuflings vorhanden ist, die Macht zuspricht, die Wiedergeburt im Menschen zu

bewirken, ist ebenso unbiblisch wie die Zusicherung, daß schon allein auf Grund der Taufe

die Rettung aus dem Gericht Gottes vollzogen ist. Eine Taufwiedergeburt ohne Glauben ist

vom Neuen Testament her nicht denkbar.

Die neutestamentlichen Stellen, die von der Wiedergeburt im Zusammenhang mit der Taufe

reden, haben die missionarische Erwachsenentaufe am Glaubenden im Blick. Keinesfalls

kann von einer Wiedergeburt durch den bloßen Vollzug der Taufhandlung am unmündigen

Kind, das die Taufe nicht im Glauben empfangen kann, die Rede sein. Die Taufe ist kein

Zaubermittel mit magischer Wirkung.

Die Vorstellung einer dinghaft natürlichen Wirkung der Taufhandlung ist dem Neuen

Testament fremd. In der Taufe geht es nicht um Wirkungen, sondern um den Ruf zum

Gehorsam des Glaubens und der ist ein Appell an den Willen.

W a s s e r t u t ´ s n i c h t

Die Wiedergeburt des Menschen ist nicht das Werk des Taufwassers. Denn die Wiedergeburt

ist ein Schöpferhandeln Gottes, das durch das Wort und den Heiligen Geist geschieht.

Die neue Geburt liegt nicht im Wasser begründet, wie Martin Luther schreibt: "Wasser tut´s

freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der

solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht

Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein

gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist" (M.

Luther, Kleiner Katechismus). Auch die Worte des Apostels Paulus: "Er hat sie gereinigt

durch das Wasserbad im Wort" (Eph 5,26), verdeutlichen, dass der Kern, die Substanz, die

Kraft der Taufe, das Wort Gottes ist, das der Apostel ein "Wasserbad" nennt. Gottes Wort ist

die reinigende und erneuernde Kraft.

Das Wort in der Taufhandlung ist nicht als ein von den anderen Worten des Evangeliums

abgesondertes und mit besonderer Mächtigkeit ausgestattetes Kultwort zu verstehen, durch

das in besonderer Weise eine Verwandlung am Täufling geschieht.

Das biblisch-refomatorische Bekenntnis stellt Gottes Wort, Glaube und Wasser in eine

notwendige Einheit. Fehlt das Wort oder der Glaube, hat die Taufhandlung keine Macht, die

Wiedergeburt hervorzubringen, zumal das Wasser kein heilbringendes "Ding" ist. "Denn

wenn man das Wort davon absondert, so ist´s kein anderes Wasser als das, womit die Magd

kocht" (M. Luther, Großer Katechismus).

Die Wiedergeburt ist das Werk des Wortes durch den Heiligen Geist. Sie vollzieht sich dann,

wenn dem Menschen der Glaube geschenkt wird.

 

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Ohne das Ja zu Christus die Getauften als Wiedergeborene anzusprechen, die nur noch nicht

glauben, ist unbiblisch und macht auch theologisch keinen Sinn. Vielmehr verschafft solche

Aussage eine falsche Sicherheit im Blick auf Gottes Gericht.

E r w a c h s e n e n t a u f e u n d K i n d e r t a u f e s i n d z u u n t e r s c h e i d e n

Erwachsenentaufe und Kindertaufe sind nicht auf die gleiche Stufe zu stellen. Dem

Erwachsenen steht, im Unterschied zum unmündigen Kind, die Taufhandlung mit Buße und

Bekenntnis zu Jesus Christus "als ein persönliches Verhalten in vollendeter Nüchternheit im

hellen Licht des Bewußtseins" (A. Schlatter, a.a.O.).

In vollkommener Gestalt sind bei der Erwachsenentaufe Gottes Ja zum Menschen und des

Menschen Ja zu Gott, d.h. Gottes Zusage und Versicherung, "dass er dem Getauften ein

gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi

willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter", und des

Menschen Bekenntnis: Jesus Christus ist mein Herr!, beieinander. In der Kindertaufe treten

Verheißung und Annahme des Heils auseinander.

D i e K i n d e r t a u f e

I m N e u e n T e s t a m e n t w e d e r g e b o t e n n o c h v e r b o t e n

Die Kindertaufe ist im Neuen Testament nicht eindeutig bezeugt. Sie wird weder geboten

noch verboten. Im Blick auf die Haustaufen, von denen die Apostelgeschichte (Apg 16,15.33)

berichtet, legt sie sich aber für jene Familien nahe, die sich der Herrschaft Christi unterstellt

haben und sich mit ihrem ganzen Hause taufen ließen.

Eltern, die im Glauben mit Christus verbunden sind, sollen ihre Kinder taufen lassen, denn

auch sie unterstehen der Herrschaft Christi.

Der Glaube der Eltern ist nicht ohne Bedeutung für die Kinder, denn sie wachsen unter ihnen

in keinem wertfreien und neutralen Raum auf. Auch hier gilt das Wort aus 1. Kor 7,14: "Denn

der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt

durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig" (1.

Kor. 7,14).

Tauft die christliche Gemeinde auch Kinder, ist sie verpflichtet, ihnen das Evangelium zu

verkündigen und dazu zu helfen, dass sie zu eigenem Glauben kommen, denn ihre Taufe ist

kein Garantieschein für den Himmel.

Kann die Gemeinde die Pflicht, den getauften Kindern das Evangelium von Jesus Christus zu

sagen und ihnen zu eigenem Glauben zu helfen, nicht mehr erfüllen oder wird von den Eltern

diese Pflicht nicht mehr übernommen, hat die Kindertaufe ihr Recht verloren. Denn kommt

der Getaufte nicht zum Glauben, bleibt das Taufgeschehen nicht nur leer, sondern zieht nach

 

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Jesu Worten: "... wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16), Gottes

Gericht nach sich.

Dieser Ernst verpflichtet dazu, die kirchliche Taufpraxis neu zu überdenken und sie auf

biblischen Grund zu stellen. Die reformatorische Theologie bietet zur Bewältigung der

Taufkrise ernstzunehmende Erkenntnisse an, die sich durch eine lange theologische Reflexion

bewährt haben und nur aufgenommen werden müssen.

Die Ersatzhandlungen wie Kindersegnung, besondere Taufgottesdienste mit Taufkerze oder

anderen symbolischen Handlungen, mit denen eine Bewältigung der Problematik versucht

wird, sind ein deutliches Zeichen dafür, daß aus verständlichen, aber letztlich falschen

Rücksichtnahmen, eine Neuordnung der Kindertaufpraxis nicht gewagt worden ist. Die Folge

ist, daß die Mehrheit der Getauften außerhalb der Gemeinde lebt und sich keinesfalls auf ihre

Taufe und dem daraus resultierenden Ruf in die Nachfolge Jesu Christi ansprechen lassen

will.

W a s i s t e s u m d e n s t e l l v e r t r e t e n d e n G l a u b e n ?

Der stellvertretende Glaube der Eltern und Paten ist nicht der Glaube, der an die Stelle des

Glaubens beim Kinde gesetzt werden kann, denn der Glaube ist immer ein persönlicher

Glaube, für den es keine Stellvertretung gibt. Es kann niemand für den anderen glauben.

Von einem stellvertretenden Glauben kann dann berechtigt gesprochen werden, wenn Eltern

und Paten das Kind in der Hoffnung zur Taufe bringen, dass Christus das Kind, das ihm in der

Taufe übergeben wird, mit der Gnade des Glaubens beschenken wird.

Der stellvertretende Glaube wird sich daran erweisen, dass Fürbitte geübt wird und dass das

Ziel der christlichen Erziehung ist, dass das Kind zu eigenem Glauben komme. Nicht anders

hat es Luther gemeint, wenn er schreibt: "Das Kind tragen wir herzu in der Meinung und der

Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben gebe" (M. Luther, a.a.O.).

Wo der stellvertretende Glaube wegfällt, Eltern und Paten nicht willens oder nicht in der Lage

sind, das Kind christlich zu erziehen und es in die Gemeinde zu bringen, dass ihm dort das

Evangelium gesagt wird, kann eine Taufe nicht stattfinden.

Eine Kindertaufe, die nicht in die Gemeinde führt und nicht die Teilnahme des Kindes an der

Gemeinschaft der Heiligen im Blick hat, hat den Sinn und Zweck der Taufe verfehlt. Die

Taufe kann nicht jenseits der Gemeinde zur Erfüllung kommen und gelebt werden. Das ganze

neutestamentliche Zeugnis steht dem entgegen. In der Württembergischen Taufagende heißt

es darum zu Recht: "Darum betet, liebe Eltern und Paten, daß euer Kind zu eigenem Glauben

kommen und sich seiner Taufe freuen möge."

 

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I s t d i e T a u f e  e i n e v o r a u s l a u f e n d e G n a d e , d i e k e i n e m

K i n d e v e r s a g t w e r d e n d a r f ?

Der Gedanke, dass die Kindertaufe die vorauslaufende Gnade Gottes am Menschen darstelle

oder sei, ist eine beliebte These zur Verteidigung der allgemeinen Kindertaufpraxis. Sie hat

dazu geführt, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Kinder, für die die Taufe begehrt

wird, getauft werden.

Unter der Annahme, dass die Taufe ohne weitere Vermittlung eine vorauslaufende Gnade sei,

könnten in der Tat alle Kinder, auch die nichtchristlicher Eltern, getauft werden. Bei einem

solchen unbiblischen Tauf- und Gnadenverständnis muss aber K. Barth Recht gegeben

werden: "Man sehe zu, dass bei einer derart begründeten Taufe die Gnade Gottes ... nicht ...

von den Taufenden in Betrieb genommen wird und in eine faktisch doch mechanisch

wirkende, dem zu taufenden Menschen darum nur eben übergestülpte Gnade umgedeutet

werde" (K.Barth, a.a.O.).

Die Kindertaufe bleibt solange ein unvollständiger Akt, solange der Segen der Taufe vom

Getauften nicht selbst durch Buße und Glaube ergriffen wird.

S c h l u s s b e m e r k u n g

Wir dürfen uns dankbar der Taufe freuen. Im Glauben ergriffen macht sie selig, wie Luther

sagt: "... wenn es nur nicht im Namen eines Menschen, sondern im Namen des Herrn

geschieht" (Lutherlexikon, Aland).

Die Taufe ist der gehorsame Vollzug der Anweisung Jesu: Machet zu Jüngern, taufet und

lehret! (Mt 28,19). Die Taufe wird denen gewährt, die die Gnade ergriffen, d.h. den Ruf in die

Nachfolge Christi und das Bekenntnis zu ihm angenommen haben.

Die Taufe ist ein gnädiges Wort-Zeichen, von dem Luther schreibt: " ... dass der Glaube etwas

haben muss, was er glaubt, d.h. woran er sich hält und worauf er steht und fußt. So hängt nun

der Glauben am Wasser und glaubt, dass die Taufe etwas sei, worin lauter Seligkeit und

Leben ist; nicht um des Wassers willen, ... sondern deswegen, weil es mit Gottes Wort und

Ordnung einverleibt (vereinigt) ist und sein Name darinnen klebt" (M. Luther, a.a.O.)

Die Taufe steht in der Einheit mit der Predigt des Evangeliums und hat keine über den Segen

des Wortes hinaus weiterführende besondere Gnade zu vermitteln. Darum ist die Taufe nicht

in gleicher Weise heilsnotwendig wie die Predigt des Evangeliums (Röm 10,17).

Dass Eltern, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, ihre Kinder taufen lassen

und damit unter die Herrschaft Christi stellen, muß selbstverständlich sein und bedarf keiner

weiteren Diskussion, denn es gibt im Kampf zwischen Licht und Finsternis, Christus und

Antichristus auch für diese Kinder keinen neutralen Raum, in dem sie sich bis zur

sogenannten "eigenen Entscheidung" aufhalten könnten. Die Haustaufen im neuen Testament

weisen deutlich in diese Richtung.

Wird aber das Wort Christi gemieden und die Pflicht zu einer christlichen Erziehung, die den

Kindern den Weg zu eigenem Glauben öffnen soll, abgewiesen, kann nicht getauft werden.

 

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Keinesfalls darf durch eine unreflektierte Taufwiedergeburtslehre der Schein erweckt werden,

als sei der Getaufte auch ohne Umkehr zu Christus von der Herrschaft der Sünde befreit und

aus dem Gericht Gottes herausgenommen. Ebenso ist die Vorstellung abzuweisen, als habe

das Taufwasser oder die Taufhandlung selbst eine eigene Mächtigkeit auch ohne das Wort ein

Gnadenmittel Jesu Christi sein.

Die Taufe ist in der Urgemeinde in der Regel eine Missionstaufe. Die Apostel hatten es bei

der Taufe mit erwachsenen Menschen zu tun, die in ihrem Leben um die existenziell

vollzogene Hinwendung zu Christus und die Annahme der Taufe wußten. Paulus konnte

darum schreiben: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen"

(1.Kor 3,27).

Von einer absoluten Heilsnotwendigkeit der Taufe weiß das Neue Testament nichts.

Entscheidend heilsnotwendig ist der Glaube. Hier gilt das Wort Martin Luthers : "Es kann

auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein

äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben,

so ist's gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht

haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem

Evangelium glaubt" (Lutherlexikon, Aland).

___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Autor: Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, Rötlen Str. 26, 70794 Filderstadt,

Telefon: 0 71 58 / 6 95 69, h.p.wepf@bibelkreis.ch: 0 71 58 / 6 99 91, E – mail: hhellenschmidt@t-online.de

. . . d i e G e m e i n s c h a f t m i t C h r i s t u s

Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet

wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom

 

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Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt

Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.

Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi

geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der

Heiligen.

. . . e i n n e u e s L e b e n

Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um

Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts

anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben"

(M. Luther, a.a.O.).

Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und

Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt: "Mit ihm seid ihr

begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus

der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig

gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat

uns vergeben alle Sünden" (Kol 2, 12f).

Z u w a s s i e v e r p f l i c h t e t

. . . z u e i n e m n e u e n W a n d e l

Der Getaufte steht unter der Berufung und Bestimmung, Christus gleichgestaltet zu werden,

"denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem

Bild seines Sohnes" (Röm 8,29).

Der Getaufte hat sein Leben unter die Ordnung des neuen Lebens zu stellen, die er mit seinem

Bekenntnis bei der Taufe zur Christus angenommen hat: "Oder wißt ihr nicht, dass alle, die

wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm

begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch

die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm 6,3f).

Keinesfalls darf sich der Getaufte der Welt gleichstellen. Er muss im Akt der Buße von Mal

zu Mal der Sünde, aus deren Herrschaft er durch das Mitgestorbensein mit Christus befreit

worden ist, absagen. Eindringlich wird ihm die Mahnung des Apostels vor die Augen gestellt

und ins Bewußtsein gerufen: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch

Erneuerung eures Sinnes" (Röm 12,2). "Der Wille, beim Sündigen zu bleiben, hebt die Taufe

und den Christenstand auf" (A. Schlatter, Gottes Gerechtigkeit).

 

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W e i t e r e t h e o l o g i s c h e A u s s a g e n z u r T a u f e

I m N e u e n T e s t a m e n t s t e h t d i e T a u f e a l s M i s s i o n s t a u f e i m

Z e i c h e n d e s g ö t t l i c h e n J a z u m M e n s c h e n

Im Neuen Testament ist die Taufe eine Missionstaufe am bekehrten Menschen: "Die nun sein

Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apg 2,41).

Die Taufe steht im Zeichen des Ja Gottes. Im Glauben hat der Täufling Gottes Heilstat in

Jesus Christus, die der Taufe vorausliegt, angenommen. So kommt es durch die Taufe zum

Herrschaftswechsel und zur Anrufung Christi als Gott: "Und nun, was zögerst du? Steh auf

und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen" (Apg 22, 16).

Mit der personhaften Annahme der Gnade ist Gottes Tat in Christus heilswirklich geworden.

In der Missions- und Bekehrtentaufe des Neuen Testaments liegen, anders als bei der

Kindertaufe, Gottes Ja zum Menschen und des Menschen Ja zu Gott beieinander. Die

Getauften haben die Gnade Gottes ergriffen, das sündige Kleid der Welt ausgezogen und

vollkommenen Anteil an Christus erlangt: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,

habt Christus angezogen (Gal 3,27).

M i t C h r i s t u s g e s t o r b e n u n d a u f e r s t a n d e n

Mit der Taufe, die den Anschluß an Christus verschafft, tritt der Christ in das Sterben Jesu

Christi ein: "Die ... auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft" (Röm 6,3).

Bei der Taufe wiederholt der Täufling aber nicht noch einmal das Sterben und Auferstehen

Jesu Christi. Jesu Sterben und Auferstehen ist zuvor schon "ein für alle mal" (Röm 6,10)

geschehen.

Das Sterben und Auferstehen Jesu Christi und die Annahme dieses Heilsgeschehens, liegen

zeitlich auseinander. Gleichwohl sind beide Ereignisse für den Glaubenden nicht bloße

Vorstellung über einmal Geschehenes, dem er sich durch Erinnerung nähert. Er steht in

konkreter Verbundenheit mit seinem Herrn: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,

habt Christus angezogen" (Gal 3,27).

N i c h t n u r e i n k i r c h l i c h e r A u f n a h m e r i t u s

Die Taufe ist etwas anderes als ein bloßer Aufnahmeritus in die Kirche. Die Taufe nur als eine

Eintrittshandlung in die Kirche mißzuverstehen hieße, sie von allen biblischen Inhalten

entleeren und sie ihrer besonderen heilsgeschichtlichen Bedeutung berauben. Als bloßer

Aufnahmeritus hätte die Taufe aufgehört eine christliche Taufe zu sein und stände dann nur

noch im Dienst zur Wahrung und Mehrung des Mitgliederbestandes.

Nach biblischen Verständnis wird der Glaubende durch die Taufe Glied am Leibe Christi und

nicht lediglich Mitglied einer Kirchengemeinschaft.

 

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T a u f w i e d e r g e b u r t ?

K e i n e W i e d e r g e b u r t o h n e G l a u b e n

Eine Taufwiedergeburtslehre, die der Taufhandlung auch dort, wo kein persönlicher Glaube

des Täuflings vorhanden ist, die Macht zuspricht, die Wiedergeburt im Menschen zu

bewirken, ist ebenso unbiblisch wie die Zusicherung, daß schon allein auf Grund der Taufe

die Rettung aus dem Gericht Gottes vollzogen ist. Eine Taufwiedergeburt ohne Glauben ist

vom Neuen Testament her nicht denkbar.

Die neutestamentlichen Stellen, die von der Wiedergeburt im Zusammenhang mit der Taufe

reden, haben die missionarische Erwachsenentaufe am Glaubenden im Blick. Keinesfalls

kann von einer Wiedergeburt durch den bloßen Vollzug der Taufhandlung am unmündigen

Kind, das die Taufe nicht im Glauben empfangen kann, die Rede sein. Die Taufe ist kein

Zaubermittel mit magischer Wirkung.

Die Vorstellung einer dinghaft natürlichen Wirkung der Taufhandlung ist dem Neuen

Testament fremd. In der Taufe geht es nicht um Wirkungen, sondern um den Ruf zum

Gehorsam des Glaubens und der ist ein Appell an den Willen.

W a s s e r t u t ´ s n i c h t

Die Wiedergeburt des Menschen ist nicht das Werk des Taufwassers. Denn die Wiedergeburt

ist ein Schöpferhandeln Gottes, das durch das Wort und den Heiligen Geist geschieht.

Die neue Geburt liegt nicht im Wasser begründet, wie Martin Luther schreibt: "Wasser tut´s

freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der

solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht

Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein

gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist" (M.

Luther, Kleiner Katechismus). Auch die Worte des Apostels Paulus: "Er hat sie gereinigt

durch das Wasserbad im Wort" (Eph 5,26), verdeutlichen, dass der Kern, die Substanz, die

Kraft der Taufe, das Wort Gottes ist, das der Apostel ein "Wasserbad" nennt. Gottes Wort ist

die reinigende und erneuernde Kraft.

Das Wort in der Taufhandlung ist nicht als ein von den anderen Worten des Evangeliums

abgesondertes und mit besonderer Mächtigkeit ausgestattetes Kultwort zu verstehen, durch

das in besonderer Weise eine Verwandlung am Täufling geschieht.

Das biblisch-refomatorische Bekenntnis stellt Gottes Wort, Glaube und Wasser in eine

notwendige Einheit. Fehlt das Wort oder der Glaube, hat die Taufhandlung keine Macht, die

Wiedergeburt hervorzubringen, zumal das Wasser kein heilbringendes "Ding" ist. "Denn

wenn man das Wort davon absondert, so ist´s kein anderes Wasser als das, womit die Magd

kocht" (M. Luther, Großer Katechismus).

Die Wiedergeburt ist das Werk des Wortes durch den Heiligen Geist. Sie vollzieht sich dann,

wenn dem Menschen der Glaube geschenkt wird.

 

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Ohne das Ja zu Christus die Getauften als Wiedergeborene anzusprechen, die nur noch nicht

glauben, ist unbiblisch und macht auch theologisch keinen Sinn. Vielmehr verschafft solche

Aussage eine falsche Sicherheit im Blick auf Gottes Gericht.

E r w a c h s e n e n t a u f e u n d K i n d e r t a u f e s i n d z u u n t e r s c h e i d e n

Erwachsenentaufe und Kindertaufe sind nicht auf die gleiche Stufe zu stellen. Dem

Erwachsenen steht, im Unterschied zum unmündigen Kind, die Taufhandlung mit Buße und

Bekenntnis zu Jesus Christus "als ein persönliches Verhalten in vollendeter Nüchternheit im

hellen Licht des Bewußtseins" (A. Schlatter, a.a.O.).

In vollkommener Gestalt sind bei der Erwachsenentaufe Gottes Ja zum Menschen und des

Menschen Ja zu Gott, d.h. Gottes Zusage und Versicherung, "dass er dem Getauften ein

gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi

willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter", und des

Menschen Bekenntnis: Jesus Christus ist mein Herr!, beieinander. In der Kindertaufe treten

Verheißung und Annahme des Heils auseinander.

D i e K i n d e r t a u f e

I m N e u e n T e s t a m e n t w e d e r g e b o t e n n o c h v e r b o t e n

Die Kindertaufe ist im Neuen Testament nicht eindeutig bezeugt. Sie wird weder geboten

noch verboten. Im Blick auf die Haustaufen, von denen die Apostelgeschichte (Apg 16,15.33)

berichtet, legt sie sich aber für jene Familien nahe, die sich der Herrschaft Christi unterstellt

haben und sich mit ihrem ganzen Hause taufen ließen.

Eltern, die im Glauben mit Christus verbunden sind, sollen ihre Kinder taufen lassen, denn

auch sie unterstehen der Herrschaft Christi.

Der Glaube der Eltern ist nicht ohne Bedeutung für die Kinder, denn sie wachsen unter ihnen

in keinem wertfreien und neutralen Raum auf. Auch hier gilt das Wort aus 1. Kor 7,14: "Denn

der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt

durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig" (1.

Kor. 7,14).

Tauft die christliche Gemeinde auch Kinder, ist sie verpflichtet, ihnen das Evangelium zu

verkündigen und dazu zu helfen, dass sie zu eigenem Glauben kommen, denn ihre Taufe ist

kein Garantieschein für den Himmel.

Kann die Gemeinde die Pflicht, den getauften Kindern das Evangelium von Jesus Christus zu

sagen und ihnen zu eigenem Glauben zu helfen, nicht mehr erfüllen oder wird von den Eltern

diese Pflicht nicht mehr übernommen, hat die Kindertaufe ihr Recht verloren. Denn kommt

der Getaufte nicht zum Glauben, bleibt das Taufgeschehen nicht nur leer, sondern zieht nach

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

9

Jesu Worten: "... wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16), Gottes

Gericht nach sich.

Dieser Ernst verpflichtet dazu, die kirchliche Taufpraxis neu zu überdenken und sie auf

biblischen Grund zu stellen. Die reformatorische Theologie bietet zur Bewältigung der

Taufkrise ernstzunehmende Erkenntnisse an, die sich durch eine lange theologische Reflexion

bewährt haben und nur aufgenommen werden müssen.

Die Ersatzhandlungen wie Kindersegnung, besondere Taufgottesdienste mit Taufkerze oder

anderen symbolischen Handlungen, mit denen eine Bewältigung der Problematik versucht

wird, sind ein deutliches Zeichen dafür, daß aus verständlichen, aber letztlich falschen

Rücksichtnahmen, eine Neuordnung der Kindertaufpraxis nicht gewagt worden ist. Die Folge

ist, daß die Mehrheit der Getauften außerhalb der Gemeinde lebt und sich keinesfalls auf ihre

Taufe und dem daraus resultierenden Ruf in die Nachfolge Jesu Christi ansprechen lassen

will.

W a s i s t e s u m d e n s t e l l v e r t r e t e n d e n G l a u b e n ?

Der stellvertretende Glaube der Eltern und Paten ist nicht der Glaube, der an die Stelle des

Glaubens beim Kinde gesetzt werden kann, denn der Glaube ist immer ein persönlicher

Glaube, für den es keine Stellvertretung gibt. Es kann niemand für den anderen glauben.

Von einem stellvertretenden Glauben kann dann berechtigt gesprochen werden, wenn Eltern

und Paten das Kind in der Hoffnung zur Taufe bringen, dass Christus das Kind, das ihm in der

Taufe übergeben wird, mit der Gnade des Glaubens beschenken wird.

Der stellvertretende Glaube wird sich daran erweisen, dass Fürbitte geübt wird und dass das

Ziel der christlichen Erziehung ist, dass das Kind zu eigenem Glauben komme. Nicht anders

hat es Luther gemeint, wenn er schreibt: "Das Kind tragen wir herzu in der Meinung und der

Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben gebe" (M. Luther, a.a.O.).

Wo der stellvertretende Glaube wegfällt, Eltern und Paten nicht willens oder nicht in der Lage

sind, das Kind christlich zu erziehen und es in die Gemeinde zu bringen, dass ihm dort das

Evangelium gesagt wird, kann eine Taufe nicht stattfinden.

Eine Kindertaufe, die nicht in die Gemeinde führt und nicht die Teilnahme des Kindes an der

Gemeinschaft der Heiligen im Blick hat, hat den Sinn und Zweck der Taufe verfehlt. Die

Taufe kann nicht jenseits der Gemeinde zur Erfüllung kommen und gelebt werden. Das ganze

neutestamentliche Zeugnis steht dem entgegen. In der Württembergischen Taufagende heißt

es darum zu Recht: "Darum betet, liebe Eltern und Paten, daß euer Kind zu eigenem Glauben

kommen und sich seiner Taufe freuen möge."

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

10

I s t d i e T a u f e e i n e v o r a u s l a u f e n d e G n a d e , d i e k e i n e m

K i n d e v e r s a g t w e r d e n d a r f ?

Der Gedanke, dass die Kindertaufe die vorauslaufende Gnade Gottes am Menschen darstelle

oder sei, ist eine beliebte These zur Verteidigung der allgemeinen Kindertaufpraxis. Sie hat

dazu geführt, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Kinder, für die die Taufe begehrt

wird, getauft werden.

Unter der Annahme, dass die Taufe ohne weitere Vermittlung eine vorauslaufende Gnade sei,

könnten in der Tat alle Kinder, auch die nichtchristlicher Eltern, getauft werden. Bei einem

solchen unbiblischen Tauf- und Gnadenverständnis muss aber K. Barth Recht gegeben

werden: "Man sehe zu, dass bei einer derart begründeten Taufe die Gnade Gottes ... nicht ...

von den Taufenden in Betrieb genommen wird und in eine faktisch doch mechanisch

wirkende, dem zu taufenden Menschen darum nur eben übergestülpte Gnade umgedeutet

werde" (K.Barth, a.a.O.).

Die Kindertaufe bleibt solange ein unvollständiger Akt, solange der Segen der Taufe vom

Getauften nicht selbst durch Buße und Glaube ergriffen wird.

S c h l u s s b e m e r k u n g

Wir dürfen uns dankbar der Taufe freuen. Im Glauben ergriffen macht sie selig, wie Luther

sagt: "... wenn es nur nicht im Namen eines Menschen, sondern im Namen des Herrn

geschieht" (Lutherlexikon, Aland).

Die Taufe ist der gehorsame Vollzug der Anweisung Jesu: Machet zu Jüngern, taufet und

lehret! (Mt 28,19). Die Taufe wird denen gewährt, die die Gnade ergriffen, d.h. den Ruf in die

Nachfolge Christi und das Bekenntnis zu ihm angenommen haben.

Die Taufe ist ein gnädiges Wort-Zeichen, von dem Luther schreibt: " ... dass der Glaube etwas

haben muss, was er glaubt, d.h. woran er sich hält und worauf er steht und fußt. So hängt nun

der Glauben am Wasser und glaubt, dass die Taufe etwas sei, worin lauter Seligkeit und

Leben ist; nicht um des Wassers willen, ... sondern deswegen, weil es mit Gottes Wort und

Ordnung einverleibt (vereinigt) ist und sein Name darinnen klebt" (M. Luther, a.a.O.)

Die Taufe steht in der Einheit mit der Predigt des Evangeliums und hat keine über den Segen

des Wortes hinaus weiterführende besondere Gnade zu vermitteln. Darum ist die Taufe nicht

in gleicher Weise heilsnotwendig wie die Predigt des Evangeliums (Röm 10,17).

Dass Eltern, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, ihre Kinder taufen lassen

und damit unter die Herrschaft Christi stellen, muß selbstverständlich sein und bedarf keiner

weiteren Diskussion, denn es gibt im Kampf zwischen Licht und Finsternis, Christus und

Antichristus auch für diese Kinder keinen neutralen Raum, in dem sie sich bis zur

sogenannten "eigenen Entscheidung" aufhalten könnten. Die Haustaufen im neuen Testament

weisen deutlich in diese Richtung.

Wird aber das Wort Christi gemieden und die Pflicht zu einer christlichen Erziehung, die den

Kindern den Weg zu eigenem Glauben öffnen soll, abgewiesen, kann nicht getauft werden.

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM

«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

11

Keinesfalls darf durch eine unreflektierte Taufwiedergeburtslehre der Schein erweckt werden,

als sei der Getaufte auch ohne Umkehr zu Christus von der Herrschaft der Sünde befreit und

aus dem Gericht Gottes herausgenommen. Ebenso ist die Vorstellung abzuweisen, als habe

das Taufwasser oder die Taufhandlung selbst eine eigene Mächtigkeit auch ohne das Wort ein

Gnadenmittel Jesu Christi sein.

Die Taufe ist in der Urgemeinde in der Regel eine Missionstaufe. Die Apostel hatten es bei

der Taufe mit erwachsenen Menschen zu tun, die in ihrem Leben um die existenziell

vollzogene Hinwendung zu Christus und die Annahme der Taufe wußten. Paulus konnte

darum schreiben: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen"

(1.Kor 3,27).

Von einer absoluten Heilsnotwendigkeit der Taufe weiß das Neue Testament nichts.

Entscheidend heilsnotwendig ist der Glaube. Hier gilt das Wort Martin Luthers : "Es kann

auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein

äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben,

so ist's gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht

haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem

Evangelium glaubt" (Lutherlexikon, Aland).

___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Autor: Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, Rötlen Str. 26, 70794 Filderstadt,

Telefon: 0 71 58 / 6 95 69, h.p.wepf@bibelkreis.ch: 0 71 58 / 6 99 91, E – mail: hhellenschmidt@t-online.de

 

Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom

Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid. Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der Heiligen.

 

 . . . e i n n e u e s L e b e n 

Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben" (M. Luther, a.a.O.). Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt.

"

Hellenschmidt schreibt hier von einer Wasserbesprengung völlig ahnungsloser Säuglinge, die er zu Unrecht als "Taufe" bezeichnet. Diese gibt angeblich "Gemeinschaft mit Christus" und "neues Leben" ? Hier ist doch absolut Endstation und das "K" muss sofort aus dem Titel heraus: "EIN ANDERES EVANGELIUM".

PMS

P.S. Die Homepage der Pfarrer/Dekanen-Gruppierung innerhalb der evang. Kirche ist unter http://www.keinanderesevangelium.de zu finden.

 
  

W a s d i e T a u f e g i b t

. . . d i e G e m e i n s c h a f t m i t C h r i s t u s

Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet

wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom

 

Bekenntnisbewegung »K

EIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

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Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt

Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.

Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi

geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der

Heiligen.

. . . e i n n e u e s L e b e n

Als Glied am Leibe Jesu Christi ist der Getaufte der sündigen Welt abgestorben und um

Christi willen ein Gerechtfertigter, denn "selig werden ..., das weiß man wohl, bedeutet nichts

anderes, als von Sünde, Tod, Teufel erlöst in Christi Reich kommen und mit ihm ewig leben"

(M. Luther, a.a.O.).

Durch den Glauben empfängt der Getaufte Anteil an der Frucht von Jesu Sterben und

Auferstehen, nämlich das neue Leben aus Gott, wie der Apostel schreibt: "Mit ihm seid ihr

begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus

der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig

gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat

uns vergeben alle Sünden" (Kol 2, 12f).

Z u w a s s i e v e r p f l i c h t e t

. . . z u e i n e m n e u e n W a n d e l

Der Getaufte steht unter der Berufung und Bestimmung, Christus gleichgestaltet zu werden,

"denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem

Bild seines Sohnes" (Röm 8,29).

Der Getaufte hat sein Leben unter die Ordnung des neuen Lebens zu stellen, die er mit seinem

Bekenntnis bei der Taufe zur Christus angenommen hat: "Oder wißt ihr nicht, dass alle, die

wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm

begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch

die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Röm 6,3f).

Keinesfalls darf sich der Getaufte der Welt gleichstellen. Er muss im Akt der Buße von Mal

zu Mal der Sünde, aus deren Herrschaft er durch das Mitgestorbensein mit Christus befreit

worden ist, absagen. Eindringlich wird ihm die Mahnung des Apostels vor die Augen gestellt

und ins Bewußtsein gerufen: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch

Erneuerung eures Sinnes" (Röm 12,2). "Der Wille, beim Sündigen zu bleiben, hebt die Taufe

und den Christenstand auf" (A. Schlatter, Gottes Gerechtigkeit).

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

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W e i t e r e t h e o l o g i s c h e A u s s a g e n z u r T a u f e

I m N e u e n T e s t a m e n t s t e h t d i e T a u f e a l s M i s s i o n s t a u f e i m

Z e i c h e n d e s g ö t t l i c h e n J a z u m M e n s c h e n

Im Neuen Testament ist die Taufe eine Missionstaufe am bekehrten Menschen: "Die nun sein

Wort annahmen, ließen sich taufen" (Apg 2,41).

Die Taufe steht im Zeichen des Ja Gottes. Im Glauben hat der Täufling Gottes Heilstat in

Jesus Christus, die der Taufe vorausliegt, angenommen. So kommt es durch die Taufe zum

Herrschaftswechsel und zur Anrufung Christi als Gott: "Und nun, was zögerst du? Steh auf

und rufe seinen Namen an und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen" (Apg 22, 16).

Mit der personhaften Annahme der Gnade ist Gottes Tat in Christus heilswirklich geworden.

In der Missions- und Bekehrtentaufe des Neuen Testaments liegen, anders als bei der

Kindertaufe, Gottes Ja zum Menschen und des Menschen Ja zu Gott beieinander. Die

Getauften haben die Gnade Gottes ergriffen, das sündige Kleid der Welt ausgezogen und

vollkommenen Anteil an Christus erlangt: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,

habt Christus angezogen (Gal 3,27).

M i t C h r i s t u s g e s t o r b e n u n d a u f e r s t a n d e n

Mit der Taufe, die den Anschluß an Christus verschafft, tritt der Christ in das Sterben Jesu

Christi ein: "Die ... auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft" (Röm 6,3).

Bei der Taufe wiederholt der Täufling aber nicht noch einmal das Sterben und Auferstehen

Jesu Christi. Jesu Sterben und Auferstehen ist zuvor schon "ein für alle mal" (Röm 6,10)

geschehen.

Das Sterben und Auferstehen Jesu Christi und die Annahme dieses Heilsgeschehens, liegen

zeitlich auseinander. Gleichwohl sind beide Ereignisse für den Glaubenden nicht bloße

Vorstellung über einmal Geschehenes, dem er sich durch Erinnerung nähert. Er steht in

konkreter Verbundenheit mit seinem Herrn: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,

habt Christus angezogen" (Gal 3,27).

N i c h t n u r e i n k i r c h l i c h e r A u f n a h m e r i t u s

Die Taufe ist etwas anderes als ein bloßer Aufnahmeritus in die Kirche. Die Taufe nur als eine

Eintrittshandlung in die Kirche mißzuverstehen hieße, sie von allen biblischen Inhalten

entleeren und sie ihrer besonderen heilsgeschichtlichen Bedeutung berauben. Als bloßer

Aufnahmeritus hätte die Taufe aufgehört eine christliche Taufe zu sein und stände dann nur

noch im Dienst zur Wahrung und Mehrung des Mitgliederbestandes.

Nach biblischen Verständnis wird der Glaubende durch die Taufe Glied am Leibe Christi und

nicht lediglich Mitglied einer Kirchengemeinschaft.

 

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T a u f w i e d e r g e b u r t ?

K e i n e W i e d e r g e b u r t o h n e G l a u b e n

Eine Taufwiedergeburtslehre, die der Taufhandlung auch dort, wo kein persönlicher Glaube

des Täuflings vorhanden ist, die Macht zuspricht, die Wiedergeburt im Menschen zu

bewirken, ist ebenso unbiblisch wie die Zusicherung, daß schon allein auf Grund der Taufe

die Rettung aus dem Gericht Gottes vollzogen ist. Eine Taufwiedergeburt ohne Glauben ist

vom Neuen Testament her nicht denkbar.

Die neutestamentlichen Stellen, die von der Wiedergeburt im Zusammenhang mit der Taufe

reden, haben die missionarische Erwachsenentaufe am Glaubenden im Blick. Keinesfalls

kann von einer Wiedergeburt durch den bloßen Vollzug der Taufhandlung am unmündigen

Kind, das die Taufe nicht im Glauben empfangen kann, die Rede sein. Die Taufe ist kein

Zaubermittel mit magischer Wirkung.

Die Vorstellung einer dinghaft natürlichen Wirkung der Taufhandlung ist dem Neuen

Testament fremd. In der Taufe geht es nicht um Wirkungen, sondern um den Ruf zum

Gehorsam des Glaubens und der ist ein Appell an den Willen.

W a s s e r t u t ´ s n i c h t

Die Wiedergeburt des Menschen ist nicht das Werk des Taufwassers. Denn die Wiedergeburt

ist ein Schöpferhandeln Gottes, das durch das Wort und den Heiligen Geist geschieht.

Die neue Geburt liegt nicht im Wasser begründet, wie Martin Luther schreibt: "Wasser tut´s

freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der

solchem Worte Gottes im Wasser traut. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlicht

Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist´s eine Taufe, das ist ein

gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist" (M.

Luther, Kleiner Katechismus). Auch die Worte des Apostels Paulus: "Er hat sie gereinigt

durch das Wasserbad im Wort" (Eph 5,26), verdeutlichen, dass der Kern, die Substanz, die

Kraft der Taufe, das Wort Gottes ist, das der Apostel ein "Wasserbad" nennt. Gottes Wort ist

die reinigende und erneuernde Kraft.

Das Wort in der Taufhandlung ist nicht als ein von den anderen Worten des Evangeliums

abgesondertes und mit besonderer Mächtigkeit ausgestattetes Kultwort zu verstehen, durch

das in besonderer Weise eine Verwandlung am Täufling geschieht.

Das biblisch-refomatorische Bekenntnis stellt Gottes Wort, Glaube und Wasser in eine

notwendige Einheit. Fehlt das Wort oder der Glaube, hat die Taufhandlung keine Macht, die

Wiedergeburt hervorzubringen, zumal das Wasser kein heilbringendes "Ding" ist. "Denn

wenn man das Wort davon absondert, so ist´s kein anderes Wasser als das, womit die Magd

kocht" (M. Luther, Großer Katechismus).

Die Wiedergeburt ist das Werk des Wortes durch den Heiligen Geist. Sie vollzieht sich dann,

wenn dem Menschen der Glaube geschenkt wird.

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

8

Ohne das Ja zu Christus die Getauften als Wiedergeborene anzusprechen, die nur noch nicht

glauben, ist unbiblisch und macht auch theologisch keinen Sinn. Vielmehr verschafft solche

Aussage eine falsche Sicherheit im Blick auf Gottes Gericht.

E r w a c h s e n e n t a u f e u n d K i n d e r t a u f e s i n d z u u n t e r s c h e i d e n

Erwachsenentaufe und Kindertaufe sind nicht auf die gleiche Stufe zu stellen. Dem

Erwachsenen steht, im Unterschied zum unmündigen Kind, die Taufhandlung mit Buße und

Bekenntnis zu Jesus Christus "als ein persönliches Verhalten in vollendeter Nüchternheit im

hellen Licht des Bewußtseins" (A. Schlatter, a.a.O.).

In vollkommener Gestalt sind bei der Erwachsenentaufe Gottes Ja zum Menschen und des

Menschen Ja zu Gott, d.h. Gottes Zusage und Versicherung, "dass er dem Getauften ein

gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi

willen und nehme ihn auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter", und des

Menschen Bekenntnis: Jesus Christus ist mein Herr!, beieinander. In der Kindertaufe treten

Verheißung und Annahme des Heils auseinander.

D i e K i n d e r t a u f e

I m N e u e n T e s t a m e n t w e d e r g e b o t e n n o c h v e r b o t e n

Die Kindertaufe ist im Neuen Testament nicht eindeutig bezeugt. Sie wird weder geboten

noch verboten. Im Blick auf die Haustaufen, von denen die Apostelgeschichte (Apg 16,15.33)

berichtet, legt sie sich aber für jene Familien nahe, die sich der Herrschaft Christi unterstellt

haben und sich mit ihrem ganzen Hause taufen ließen.

Eltern, die im Glauben mit Christus verbunden sind, sollen ihre Kinder taufen lassen, denn

auch sie unterstehen der Herrschaft Christi.

Der Glaube der Eltern ist nicht ohne Bedeutung für die Kinder, denn sie wachsen unter ihnen

in keinem wertfreien und neutralen Raum auf. Auch hier gilt das Wort aus 1. Kor 7,14: "Denn

der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt

durch den gläubigen Mann. Sonst wären eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig" (1.

Kor. 7,14).

Tauft die christliche Gemeinde auch Kinder, ist sie verpflichtet, ihnen das Evangelium zu

verkündigen und dazu zu helfen, dass sie zu eigenem Glauben kommen, denn ihre Taufe ist

kein Garantieschein für den Himmel.

Kann die Gemeinde die Pflicht, den getauften Kindern das Evangelium von Jesus Christus zu

sagen und ihnen zu eigenem Glauben zu helfen, nicht mehr erfüllen oder wird von den Eltern

diese Pflicht nicht mehr übernommen, hat die Kindertaufe ihr Recht verloren. Denn kommt

der Getaufte nicht zum Glauben, bleibt das Taufgeschehen nicht nur leer, sondern zieht nach

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

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Jesu Worten: "... wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16), Gottes

Gericht nach sich.

Dieser Ernst verpflichtet dazu, die kirchliche Taufpraxis neu zu überdenken und sie auf

biblischen Grund zu stellen. Die reformatorische Theologie bietet zur Bewältigung der

Taufkrise ernstzunehmende Erkenntnisse an, die sich durch eine lange theologische Reflexion

bewährt haben und nur aufgenommen werden müssen.

Die Ersatzhandlungen wie Kindersegnung, besondere Taufgottesdienste mit Taufkerze oder

anderen symbolischen Handlungen, mit denen eine Bewältigung der Problematik versucht

wird, sind ein deutliches Zeichen dafür, daß aus verständlichen, aber letztlich falschen

Rücksichtnahmen, eine Neuordnung der Kindertaufpraxis nicht gewagt worden ist. Die Folge

ist, daß die Mehrheit der Getauften außerhalb der Gemeinde lebt und sich keinesfalls auf ihre

Taufe und dem daraus resultierenden Ruf in die Nachfolge Jesu Christi ansprechen lassen

will.

W a s i s t e s u m d e n s t e l l v e r t r e t e n d e n G l a u b e n ?

Der stellvertretende Glaube der Eltern und Paten ist nicht der Glaube, der an die Stelle des

Glaubens beim Kinde gesetzt werden kann, denn der Glaube ist immer ein persönlicher

Glaube, für den es keine Stellvertretung gibt. Es kann niemand für den anderen glauben.

Von einem stellvertretenden Glauben kann dann berechtigt gesprochen werden, wenn Eltern

und Paten das Kind in der Hoffnung zur Taufe bringen, dass Christus das Kind, das ihm in der

Taufe übergeben wird, mit der Gnade des Glaubens beschenken wird.

Der stellvertretende Glaube wird sich daran erweisen, dass Fürbitte geübt wird und dass das

Ziel der christlichen Erziehung ist, dass das Kind zu eigenem Glauben komme. Nicht anders

hat es Luther gemeint, wenn er schreibt: "Das Kind tragen wir herzu in der Meinung und der

Hoffnung, dass es glaube, und bitten, dass ihm Gott den Glauben gebe" (M. Luther, a.a.O.).

Wo der stellvertretende Glaube wegfällt, Eltern und Paten nicht willens oder nicht in der Lage

sind, das Kind christlich zu erziehen und es in die Gemeinde zu bringen, dass ihm dort das

Evangelium gesagt wird, kann eine Taufe nicht stattfinden.

Eine Kindertaufe, die nicht in die Gemeinde führt und nicht die Teilnahme des Kindes an der

Gemeinschaft der Heiligen im Blick hat, hat den Sinn und Zweck der Taufe verfehlt. Die

Taufe kann nicht jenseits der Gemeinde zur Erfüllung kommen und gelebt werden. Das ganze

neutestamentliche Zeugnis steht dem entgegen. In der Württembergischen Taufagende heißt

es darum zu Recht: "Darum betet, liebe Eltern und Paten, daß euer Kind zu eigenem Glauben

kommen und sich seiner Taufe freuen möge."

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM

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I s t d i e T a u f e e i n e v o r a u s l a u f e n d e G n a d e , d i e k e i n e m

K i n d e v e r s a g t w e r d e n d a r f ?

Der Gedanke, dass die Kindertaufe die vorauslaufende Gnade Gottes am Menschen darstelle

oder sei, ist eine beliebte These zur Verteidigung der allgemeinen Kindertaufpraxis. Sie hat

dazu geführt, dass, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Kinder, für die die Taufe begehrt

wird, getauft werden.

Unter der Annahme, dass die Taufe ohne weitere Vermittlung eine vorauslaufende Gnade sei,

könnten in der Tat alle Kinder, auch die nichtchristlicher Eltern, getauft werden. Bei einem

solchen unbiblischen Tauf- und Gnadenverständnis muss aber K. Barth Recht gegeben

werden: "Man sehe zu, dass bei einer derart begründeten Taufe die Gnade Gottes ... nicht ...

von den Taufenden in Betrieb genommen wird und in eine faktisch doch mechanisch

wirkende, dem zu taufenden Menschen darum nur eben übergestülpte Gnade umgedeutet

werde" (K.Barth, a.a.O.).

Die Kindertaufe bleibt solange ein unvollständiger Akt, solange der Segen der Taufe vom

Getauften nicht selbst durch Buße und Glaube ergriffen wird.

S c h l u s s b e m e r k u n g

Wir dürfen uns dankbar der Taufe freuen. Im Glauben ergriffen macht sie selig, wie Luther

sagt: "... wenn es nur nicht im Namen eines Menschen, sondern im Namen des Herrn

geschieht" (Lutherlexikon, Aland).

Die Taufe ist der gehorsame Vollzug der Anweisung Jesu: Machet zu Jüngern, taufet und

lehret! (Mt 28,19). Die Taufe wird denen gewährt, die die Gnade ergriffen, d.h. den Ruf in die

Nachfolge Christi und das Bekenntnis zu ihm angenommen haben.

Die Taufe ist ein gnädiges Wort-Zeichen, von dem Luther schreibt: " ... dass der Glaube etwas

haben muss, was er glaubt, d.h. woran er sich hält und worauf er steht und fußt. So hängt nun

der Glauben am Wasser und glaubt, dass die Taufe etwas sei, worin lauter Seligkeit und

Leben ist; nicht um des Wassers willen, ... sondern deswegen, weil es mit Gottes Wort und

Ordnung einverleibt (vereinigt) ist und sein Name darinnen klebt" (M. Luther, a.a.O.)

Die Taufe steht in der Einheit mit der Predigt des Evangeliums und hat keine über den Segen

des Wortes hinaus weiterführende besondere Gnade zu vermitteln. Darum ist die Taufe nicht

in gleicher Weise heilsnotwendig wie die Predigt des Evangeliums (Röm 10,17).

Dass Eltern, die durch den Glauben mit Christus verbunden sind, ihre Kinder taufen lassen

und damit unter die Herrschaft Christi stellen, muß selbstverständlich sein und bedarf keiner

weiteren Diskussion, denn es gibt im Kampf zwischen Licht und Finsternis, Christus und

Antichristus auch für diese Kinder keinen neutralen Raum, in dem sie sich bis zur

sogenannten "eigenen Entscheidung" aufhalten könnten. Die Haustaufen im neuen Testament

weisen deutlich in diese Richtung.

Wird aber das Wort Christi gemieden und die Pflicht zu einer christlichen Erziehung, die den

Kindern den Weg zu eigenem Glauben öffnen soll, abgewiesen, kann nicht getauft werden.

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

11

Keinesfalls darf durch eine unreflektierte Taufwiedergeburtslehre der Schein erweckt werden,

als sei der Getaufte auch ohne Umkehr zu Christus von der Herrschaft der Sünde befreit und

aus dem Gericht Gottes herausgenommen. Ebenso ist die Vorstellung abzuweisen, als habe

das Taufwasser oder die Taufhandlung selbst eine eigene Mächtigkeit auch ohne das Wort ein

Gnadenmittel Jesu Christi sein.

Die Taufe ist in der Urgemeinde in der Regel eine Missionstaufe. Die Apostel hatten es bei

der Taufe mit erwachsenen Menschen zu tun, die in ihrem Leben um die existenziell

vollzogene Hinwendung zu Christus und die Annahme der Taufe wußten. Paulus konnte

darum schreiben: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen"

(1.Kor 3,27).

Von einer absoluten Heilsnotwendigkeit der Taufe weiß das Neue Testament nichts.

Entscheidend heilsnotwendig ist der Glaube. Hier gilt das Wort Martin Luthers : "Es kann

auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein

äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben,

so ist's gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht

haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem

Evangelium glaubt" (Lutherlexikon, Aland).

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Autor: Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, Rötlen Str. 26, 70794 Filderstadt,

Telefon: 0 71 58 / 6 95 69, h.p.wepf@bibelkreis.ch: 0 71 58 / 6 99 91, E – mail: hhellenschmidt@t-online.de

Die Taufe ist eine zeichenhafte Worthandlung, durch die der Täufling Christus zugeeignet

wird. Die innige Gemeinschaft, die der Getaufte mit Christus eingeht, wird mit dem Bild vom

 

Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM«, Jakobstraße 60, 70794 Filderstadt

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Anziehen eines Kleides verglichen, denn "...ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt

Christus angezogen" (Gal 3,27). Christus ist das Taufkleid.

Durch die Verbindung mit Christus ist der Getaufte Glied am unsichtbaren Leibe Jesu Christi

geworden und zugleich auch Glied in der sichtbaren und erfahrbaren Gemeinschaft der

Heiligen.