Magnesiumpräparate – Welches Magnesium ist das Beste?
Informationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber
Bevor ich zur Frage komme welches Magnesiumpräparat das Beste
ist, vorweg einige Anmerkungen zu diesem Mineralstoff.
Magnesium ist ein Erdalkali-Metall, das mit einem
Massenanteil von rund 2 % in der Erdkruste vorkommt. Obwohl das
nach Wenig klingt, gehört Magnesium damit zu den 10 häufigsten
Elementen im Erdmantel.
Dort ist das Metall mineralisch gebunden und in vielen
Gesteinen enthalten. In gelöster Form liegt das Erdalkali-Metall
als Kation vor, ist also positiv elektrisch geladen wie
sämtliche Metalle im wässrigen Milieu.
Das Magnesium-Vorkommen im Meer- und Süßwasser hat dazu
geführt, dass das Mineral für Organismen eine wichtige Rolle
spielt. Die Bedeutung des Elementes ist überall in unserer
Umwelt sichtbar: Es ist Bestandteil des Blattgrüns
(Chlorophyll), ohne das weder Pflanzen und letztlich auch Tiere
und der Mensch nicht leben könnten.
Vorkommen im Körper und Funktionen
Magnesium ist in allen ursprünglichen Lebensmitteln
enthalten. In unserem Körper kommt das Erdalkali-Metall in
sämtlichen Körperflüssigkeiten vor. Am höchsten ist die
Konzentration in den Zellen, etwas geringer in Blut, Lymphe,
Leibeshöhlenflüssigkeit, Gewebswasser und Hirnwasser. Wichtig
ist das Element für den Wasser-Elektrolyt-Haushalt und erfüllt
auch viel weitere, bestimmte und bedeutende Funktionen im
Stoffwechsel.
Magnesium ist ein Faktor, der die Aktivität vieler Enzyme
steuert. Bei vielen Enzymen wirken die Kationen als Antagonisten
(Gegenspieler) zum Calcium. Auch dieses Element gehört zur
Familie der Erdalkali-Metalle und ist dem Magnesium sehr
ähnlich. Oft werden die durch Calcium aktivierten Enzyme durch
Magnesium gehemmt. Ein Beispiel hierfür ist die Blutgerinnung.
Diese „Koagulation“ wird durch Calcium gefördert, während
Magnesium die komplizierte Reaktions-Kaskade abbricht. Mehr dazu
auch in meinem Beitrag:
Magnesium gegen Calcium - Über das richtige Verhältnis.
Diese Balance zwischen Agonist und Antagonist sichert einerseits
die Fließeigenschaften des Blutes, andererseits die
Blutgerinnung bei Verletzungen.
Wirkung auf Muskulatur
Bei der Kontraktion und Entspannung der Muskeln sind sowohl
Magnesium als auch Calcium beteiligt. Magnesium aktiviert hier
diejenigen Enzyme, die die Energie-Freisetzung auslösen. Ist die
Magnesium-Konzentration zu niedrig (Hypomagnesiämie) kommt es zu
Krämpfen, Tremor und unkoordinierten Bewegungen. Die Bedeutung
des Erdalkali-Metalls für den Muskel betrifft auch die
Herz-Aktion, weswegen ein Magnesium-Mangel sogar Herzbeschwerden
zur Folge haben kann.
Wie sich ein Magnesium-Mangel sonst noch auswirkt
Eine Hypomagnesiämie hat neben den Symptomen an Muskeln noch
weitere Anzeichen, auf die Sie achten sollten, auch wenn die
Beschwerden nur unterschwellig auftreten. Nervosität und
ständige allgemeine Schwäche, Schläfrigkeit sowie Taubheit an
den Extremitäten können auf einen Mangel des Minerals hindeuten.
Die gefühllosen Haut-Areale sind oft Folge einer
Durchblutungsstörung, die nach einer ausreichenden Versorgung
mit Magnesium verschwinden kann. Depressionen wurden ebenfalls
als ein mögliches Symptom des Magnesium-Mangels beschrieben.
Wenn Sie diese Zeichen bei sich verspüren, können Sie
zunächst über die Ernährung einen Wandel herbeiführen. Sehr gute
Lieferanten des Minerals sind alle grünen Gemüse (Chlorophyll!)
und Hülsenfrüchte. Daneben haben Getreide in Vollkorn-Produkten
sowie Nüsse und Sonnenblumenkerne und Obst (speziell Bananen und
Himbeeren) einen hohen Magnesium-Gehalt.
Eine Supplementierung mit Magnesium-Präparaten sollten Sie
dann in Betracht ziehen, wenn es bestimmte Umstände erfordern.
Der Bedarf an dem Mineral ist erhöht, wenn Sie durch Stress
geschwächt sind oder viel Sport treiben.
Auch in der Schwangerschaft braucht der Körper mehr
Magnesium, sowie bei verschiedenen Erkrankungen. Dazu gehören
Nieren-Insuffizienz und Diabetes, sowie einige
Darmstörungen. Auch ein Mangel an
Vitaminen der B-Gruppe und einige Medikamente bringen einen
Magnesium-Mangel mit sich. Ältere Menschen und Patienten in der
Genesungs-Phase sollten besonderes Augenmerk auf ausreichende
Magnesium-Zufuhr richten.
Ausführlicher berichte ich zum Magnesium auch in meinem
Grundsatzbeitrag zum Magnesium.
Kommen wir aber jetzt zu den Magnesiumpräparaten.
Viele Magnesiumpräparate: die Qual der Wahl
In allen Magnesium-Präparaten ist das Erdalkali-Metall als
„Salz“ oder Mineral enthalten. Das sind kristalline Stoffe, die
chemisch gesehen eine Verbindung aus Metall und Nicht-Metall
sind. Die nichtmetallische Komponente kann organisch oder
anorganisch sein.
Entscheidend für die Bewertung der Magnesium-Präparate ist
die Bioverfügbarkeit, die zwei Fragen beantworten soll:
- Wird das Mittel im Darm optimal resorbiert?
- Kommt das Magnesium an seinem "geplanten Wirkort" an?
Leider ist die Quellenlage hier sehr dünn, denn es gibt nicht
ausreichend Studien, um die Fragen zur Bioverfügbarkeit jedes
Magnesium-Präparates sicher zu beantworten.
Lange galt unter Forschern, dass Magnesiumcitrat
hier das Mittel der Wahl ist (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2407766).
Organische Magnesium-Verbindungen
Magnesiumcitrat ist das Magnesium-Salz der
Zitronensäure. Das Mittel wird sehr schnell resorbiert, was
allerdings nicht unbedingt ein Vorteil sein muss.
Magnesiumcitrat eignet sich gut zur Behandlung leichter
Verstopfung, weil die Darm-Peristaltik beschleunigt wird.
Daneben soll Citrat in der Prophylaxe von Nierensteinen und
deren Lyse hilfreich sein.
Magnesiumorotat ist das Salz einer
organischen Säure aus dem Harnstoff-Zyklus. Diese Verbindung
soll bei der Behandlung der Koronaren Herzkrankheit und der
Herzinsuffizienz sinnvoll sein. Es empfiehlt sich eine
zusätzliche Gabe von Kalium. Das sollten Sie allerdings mit dem
Arzt besprechen.
Magnesiummalat ist das Magnesium-Salz der
Apfelsäure. Malat ist ein zentrales Zwischen-Produkt im
Energie-Stoffwechsel. In der Tat gibt es Hinweise dafür, dass
Magnesiummalat bei Erschöpfungszuständen und Fibromyalgie
(Fasermuskelschmerz) hilft. Löslichkeit und Resorption gelten
als sehr gut.
Magnesiumglycinat ist das Salz der
Aminosäure Glycin. Die Bindung an den Eiweißbaustein führt zu
einer optimalen Aufnahme im Darm und schützt gleichzeitig die
Schleimhäute. Glycin spielt auch im Stoffwechsel des
Nervensystems eine Rolle als Neurotransmitter. Studien zufolge
soll Magnesiumglycinat den erholsamen Schlaf fördern und damit
zu einer gesteigerten Fitness tagsüber führen.
Anorganische Magnesium-Verbindungen
Magnesiumoxid (MgO, „Magnesiumrost“) ist die
einfachste Verbindung unter den Präparaten mit dem
Erdalkali-Metall. Viele Jahre blieb die Substanz in Untersuchung
unberücksichtigt. Im Jahr 2012 kam dann eine Vergleichs-Studie
zu dem Ergebnis, dass MgO sogar dem Magnesiumcitrat überlegen
ist (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22433473).
Dies betrifft den cholesterinsenkenden Effekt und die
Blutverdünnung, die in der Studie beim MgO besser abschnitten
als beim Magnesiumcitrat. Als hochwirksames Antazidum
(Magensäure reduzierendes Mittel) und als Abführmittel war MgO
allerdings schon länger anerkannt.
Magnesiumcarbonat („Magnesiumkalk“, Dolomit)
ist das Salz der Kohlensäure. Die Substanz wird in
vergleichsweise geringen Mengen resorbiert. Entsprechende
Studien sind aber deswegen zweifelhaft, weil die Ergebnisse mit
der langsamen Aufnahme zusammenhängen können. Magnesiumcarbonat
eignet sich nach gängiger Meinung besonders als Antazidum.
Magnesiumsulfat (Bittersalz)
ist ein Salz der Schwefelsäure. Das Mittel soll nur zeitweise
als Abführmittel eingesetzt werden. Die Resorbierbarkeit ist
sehr niedrig. Als Infusion zählt Magnesiumsulfat zu den
notfallmedizinisch essentiellen Pharmaka bei
Herz-Komplikationen.
Wie viel Magnesium ist sinnvoll?
Wenn Sie Magnesium supplementieren möchten, nehmen Sie
zwischen 300 mg und 800 mg täglich. Die Dosis ist abhängig von
ihrer Lebenssituation, ob Sie etwa eine akute Krankheit
durchleben oder sich davon erholen oder Leistungssport
betreiben. Es ist empfehlenswert, mit dem Magnesium-Präparat
immer auch erhöhte Kalium-Mengen über die Nahrung und zur
Mahlzeit aufzunehmen.
Die häufigste Nebenwirkung von Magnesium ist Durchfall. Dann
kann ein Präparate-Wechsel Besserung erzielen oder eine
Absenkung der Dosierung. Je höher ihre Tages-Menge ist, umso
mehr sollten Sie diese in Einzel-Dosierungen über den Tag
verteilen. Legen sie aber die größte Menge in die Abendstunden,
weil dann die entspannende und beruhigende Wirkung am besten zur
Geltung kommt.
Welches Magnesiumpräparat ist denn sinnvoll?
Als ich den obigen Beitrag im Oktober 2017 im Newsletter
brachte, hat dieser ein beträchtliches Echo hervorgerufen. Es
gab eine ganze Reihe von Nachfragen nach weiteren Präparaten mit
anderen Magnesiumverbindungen, die in meinem Beitrag nicht
erwähnt wurden. Und dies versuche ich jetzt einmal nachzuholen.
Magnesiumchlorid
Es gab eine Reihe von Anfragen zum Magnesiumchlorid,
Magnesiumöl und Magnesiumchlorid-Hexahydrat.
Magnesiumchlorid ist hierbei der „Oberbegriff“ für diese
Verbindung. Unter natürlichen Bedingungen kommt Magnesiumchlorid
als Hexahydrat (Bischofit MgCl2 • 6H2O) vor, was darauf
hindeutet, dass diese Verbindung in der Lage ist, Wasser zu
binden (hygroskopisch).
Beim Magnesiumöl handelt es sich um eine
gesättigte Lösung von Magnesiumchlorid in Wasser. Mit der
Sättigung erhält die Lösung eine ölige Konsistenz. Daher der
Name „Öl“, obwohl es sich hier nicht um Öl im klassischen Sinne
(= flüssiges Fett) handelt. Dieses Öl wird bevorzugt zur
transdermalen Aufnahme von Magnesium eingesetzt.
Ich wurde auch gefragt, ob es schädlich sei,
Magnesiumöl einfach zu trinken, statt über das Einreiben auf der
Haut zu sich zu nehmen?
Der Frager hatte eigentlich die Antwort bereits selber
gegeben, als er in seiner Frage bemerkte, dass Magnesium „am
effektivsten über die Haut aufgenommen wird.“ Die Aufnahme über
die Haut (transdermal) gilt als die intensivste und schnellste
Form der Resorption von Wirkstoffen. Es muss sichergestellt
sein, dass der Wirkstoff selber oder über eine Trägersubstanz in
der Lage ist, die Hautbarriere zu überwinden. Die Aufnahme über
den Verdauungstrakt hat eine Reihe von biologisch bedingten
„Nachteilen“.
Diese Nachteile ergeben sich aus den Schutzmechanismen, die
im gesamten Verdauungsprozess und der sich anschließenden
Resorption eingebaut sind. Denn biologisch gesehen gehört der
Verdauungskanal noch zur Außenwelt. Die in ihm enthaltenen
Stoffe werden dem Körper über die Resorption zugeführt, nachdem
sie durch den Verdauungsprozess entsprechend aufbereitet worden
sind. Und diese Resorption ist ein komplizierter
Filterungsprozess, der bei der Darmschleimhaut beginnt und in
der Leber endet. Damit ist der orale Konsum von Magnesiumöl
ebenfalls diesem ganzen Prozedere unterworfen.
Bei einer Anwendung über die Haut wird dieser ganze
Selektions- und Filterungsprozess umgangen. Es gibt keinen
„First-Pass-Effekt“ und die Aufnahme ins Blut erfolgt viel
rascher. Daher würde ich die Frage, ob es schädlich ist,
Magnesiumöl oral einzunehmen, so beantworten: Es ist nicht
schädlich, aber vollkommen unökonomisch. Die bessere Resorption
erfolgt über die Haut. Wäre es schädlich, Magnesiumöl
anzuwenden, dann würde der Schaden über die Haut viel höher
und/oder schneller ausfallen als über eine orale Aufnahme.
Eine weitere (aber nicht von den Lesern gestellte) Frage
wäre, ob der Unterschied zwischen oraler und transdermaler
Aufnahme von praktischer Signifikanz ist.
Transdermales Magnesiumcitrat
Es gibt eine Reihe von Studien, die gezeigt haben, dass
Magnesiumcitrat, aber auch Magnesiumchlorid, bei der Behandlung
von Mangelzuständen in Verbindung mit einer Reihe von
Erkrankungen, wie Diabetes, kardiovaskuläre Störungen etc., in
der Lage sind, den Mangel schnell und problemlos zu beheben und
auch einen entsprechenden Einfluss auf die Symptomatik der
Erkrankungen zu bewerkstelligen.
Es gibt aber praktisch keine Arbeit, bei der das Magnesium
transdermal zugeführt wurde. Die wenigen Ausnahmen bestätigen
die Regel. Eine amerikanische Arbeit aus dem Jahr 2015 (Effects
of transdermal magnesium chloride on quality of life for
patients with fibromyalgia: a feasibility study.) untersucht
den Einsatz von transdermalem Magnesiumchlorid bei Patienten mit
Fibromyalgie und den Einfluss auf die Lebensqualität der
Teilnehmer. Die 24 Teilnehmer applizierten transdermales
Magnesiumchlorid zweimal täglich auf Arme und Beine. Die
Beobachtungsdauer war vier Wochen. Nach zwei und nach vier
Wochen berichteten alle Teilnehmer über eine Verbesserung ihrer
Symptome.
Mein Fazit: Diese Arbeit hat mit nur 24 Teilnehmern und ohne
Plazebokontrolle kaum signifikanten Aussagewert.
Effect
of transdermal magnesium cream on serum and urinary magnesium
levels in humans: A pilot study. Diese Arbeit von 2017
untersucht die Validität der Angaben, dass transdermales
Magnesium besser resorbiert wird als orales. Dazu benutzten die
Autoren eine Creme mit Magnesium-Kationen (Mg2 +). Die Anwendung
von niedrigen Dosierungen (56 Milligramm Magnesium täglich)
zeigte eine deutliche Zunahme der Magnesium-Konzentrationen im
Blut und Urin. Statistisch signifikante Unterschiede jedoch gab
es nur in einer Untergruppe, die aus „Nicht-Athleten“ bestand.
Wie es aussieht, scheint die Behauptung, dass der
transdermale Weg der günstigere Weg im Vergleich zur oralen
Aufnahme sei, noch keine wirklich wissenschaftlich abschließende
Bestätigung erfahren hat. Daher widmeten sich im Juli 2017 eine
Reihe von deutschen Ärzten/Wissenschaftlern der Frage, ob
transdermales Magnesium Realität oder Mythos sei.
Myth
or Reality-Transdermal Magnesium?
Es handelt sich hier um eine Metaanalyse, deren Ergebnis
gleich im ersten Satz preisgegeben wird: „Die Propagierung von
transdermalem Magnesium ist wissenschaftlich unbegründet.“
Die Notwendigkeit der Beseitigung von Magnesiummängeln und
die damit verbundenen physiologischen Störungen ist
unbestritten. Hier hat sich die orale Substitution als effektiv
und sicher erwiesen. Die Autoren sehen in der Propagierung von
Produkten zur transdermalen Applikation eine Form des
Marketings, um Sprays, Badesalze etc. an den Mann bringen zu
können. Die Studien, die bislang zu diesem Thema veröffentlicht
worden sind, sind laut Aussagen der Autoren mehr eine Art
„Anwendungsbeobachtung“ oder Studien mit einer Teilnehmerzahl
von oft unter zehn Probanden, und damit statistisch ohne
Aussagekraft.
Damit halten die Autoren die Behauptung, dass die
transdermale Applikation der oralen überlegen sei, zwar für
möglich, aber noch nicht ausreichend bewiesen. Für die orale
Applikation dagegen gibt es ausreichend umfangreiche und
aussagekräftige Arbeiten, die die Effektivität und Sicherheit
der Supplementierung haben nachweisen können.
Magnesiumcitrat? Es gibt keine Arbeit, die Magnesiumcitrat
diesbezüglich untersucht hätte, ganz im Gegensatz zu Arbeiten
mit oral verabreichtem Citrat.
Grundsätzliches zu den Fragen und der Frage der
Supplementierung mit Magnesium-Präparaten
Alle mir gestellten Fragen zielen mehr oder weniger darauf
ab, zu bestimmen, welche Form der Magnesiumzufuhr die bessere
ist für eine Supplementierung.
- Ist Magnesiumchlorid besser als Magnesiumöl (obwohl
beide praktisch identisch sind)?
- Oder doch lieber Magnesiumcitrat?
- Transdermal oder oral?
- Und wie sieht es mit dem Hexahydrat aus?
Ein Leser übermittelte mir Links zu Webseiten, die
Magnesiumbicarbonat als „ultimativen Mitochondrien-Cocktail“
anzubieten hatten.
Prinzipiell halte ich diese Fragen für rein akademisch.
Wichtig bei einer Supplementierung ist, dass der Betroffene
nicht Unmengen an Substanz schlucken muss, um eine ausreichend
hohe systemische Konzentration aufbauen zu können.
Und die Frage nach der Sicherheit und Verträglichkeit
muss beantwortet sein.
Ich sehe hier keine großen Unterschiede, wenn es um
Magnesiumchlorid oder Magnesiumcitrat oder andere
Darreichungsformen geht. Wie gesagt, Unterschiede sind rein
akademisch.
Aussagen wie „ultimative Heilungsmethoden für Mitochondrien“
und dergleichen lehne ich kategorisch ab. So wichtig Magnesium
für den Organismus ist, Magnesium alleine ist nicht
verantwortlich für all die Erkrankungen, mit denen wir uns
heutzutage herumplagen müssen.
Von daher halte ich eine Supplementierung mit entsprechenden
Produkten nur dann für notwendig, wenn ein entsprechender Mangel
vorliegt, der mit solchen Produkten dann schnell und
unkompliziert beseitigt werden kann.
Wie bereits in den Ausführungen beschrieben, sollte eine
Supplementierung mit Magnesium-Präparaten nur dann in Betracht
gezogen werden, „wenn es bestimmte Umstände erfordern“. Es gibt
einen Indikationskatalog, der dies anzeigt. Basis der täglichen
Zufuhr von Magnesium jedoch sollte eine entsprechend ausgewogene
Ernährung mit reichlich Vitalstoffen sein.
Dies hat eine Reihe von Vorteilen:
Magnesium in natürlichen Nahrungsmitteln kommt in einer
entsprechend biologisch-physiologisch aufbereiteten Form vor,
die vom Organismus unproblematisch verwertet werden kann. Dies
ist in der Regel bei den Supplementen ebenfalls der Fall.
Aber, natürliche Nahrungsmittel enthalten nicht zu viel und
nicht zu wenig an Magnesium. Bei den Supplementen besteht
theoretisch die Gefahr, sich mit Magnesium zu reichlich zu
versorgen, was glücklicherweise in der Regel keine größeren
Probleme mit sich bringt. Es gibt in der wissenschaftlichen
Literatur einige isolierte Fälle, wo Todesfälle durch eine zu
intensive Supplementierung dokumentiert werden. Bei natürlichen
Nahrungsmitteln ist dies so gut wie ausgeschlossen.
Natürliche Nahrungsmittel können, müssen aber nicht
preiswerter sein als Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium.
Natürliche Nahrungsmittel enthalten mehr als nur Magnesium -
ganz im Gegensatz zu Magnesium-Supplementen. Denn unser
Organismus benötigt mehr als nur Magnesium in entsprechend
ausreichenden Dosierungen. Um dem gerecht zu werden, gibt es
keine andere Lösung als eine ausgeglichene biologische
Ernährung. Denn unser Organismus benötigt Tausende von
Nährstoffen, um optimal zu funktionieren. Und so etwas ist mit
der Gabe von entsprechenden Supplementen absolut nicht zu
gewährleisten.
Fazit
Von daher ist das beste Magnesium-Präparat eine ausgewogene
Ernährung, was ich auch durch den Satz „Magnesium ist in allen
ursprünglichen Lebensmitteln enthalten“ zum Ausdruck bringen
wollte. Für ausgesprochene Mangelsituationen empfiehlt sich eine
zeitlich begrenzte, orale Supplementierung mit Magnesiumchlorid
oder Magnesiumcitrat. Nach Beseitigung des Magnesiummangels
jedoch gibt es keinen Grund, diese Supplemente weiter
einzunehmen.
Sollte nach dem Absetzen der Supplemente der Magnesiummangel
wieder auftreten, ist dies ein Zeichen dafür, dass die
Ernährung, aus welchem Grunde auch immer, einem eklatanten
Magnesiummangel aufweist. Hier drängt sich zudem der Verdacht
auf, dass die Ernährung auch noch andere Nährstoffmängel
aufweist, nicht nur einen Magnesiummangel. Unter solchen
Voraussetzungen nur den Magnesiummangel zu kurieren entspräche
einer alternativen Form der Symptombehandlung, wie sie der
Schulmedizin sonst eigen ist.
Und wie ich bereits im erwähnten Newsletter schrieb: Ich
würde auch mal an die Kombination mit den entsprechenden
Schüssler-Salzen denken, wie zum Besipiel dem
Magnesium phosphoricum.
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