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Fakten zur Bibel
Die Stiftshütte
Die sinnbildliche Bedeutung der goldenen Bretter mit den silbernen Füßen.
(2. Mose 24, 14—30; 36, 20—24).
Die 48 Bretter, welche die drei Wände — die beiden Längsseiten! und die
Hinterseite — der Stiftshütte bildeten, waren von Akazienholz. Der Akazienbaum,
der auf der Sinaihalbinsel in der Wüste wächst, ist kein edler Baum, kein
Fruchtbaum, ist aber der einzige Baum in der Wüste, dessen Holz sich zu Geräten
verarbeiten läßt. Es ist leicht, aber hart und knorrig. Aber die Bretter wurden,
wie wir schon sagten, mit Gold überzogen. So war das unedle Holz und dessen
viele „Augen" und Äste bedeckt von edlem Metall. Zuvor aber hatte der
Akazienbaum, der in der Wüste eingewurzelt war, den Todesstoß empfangen durch
die Axt. Gott wollte sein Holz in Seiner Wohnung verwenden. Aber dann mußte er
vorher umgelegt werden, getrennt vom Boden, aus dem er seinen Saft und seine
Kraft empfangen hatte. So ist es mit dem Sünder. Sein früherer Zustand muß
gerichtet werden in der Bekehrung zu Gott. Gott spricht den Tod über ihn aus, ob
er ein stolzer Pharisäer war, voll Selbstgerechtigkeit, oder ein schuldbeladener
Zöllner oder Sünder. Fehlt eine gründliche Beugung in der Bekehrung vor Gott und
Trennung von der Welt, so macht die Seele dem göttlichen Werk- und Baumeister,
der das Heiligtum aufrichtet, viel Mühe und Arbeit. Der Geist Gottes muß den
Bekehrten früher oder später von seiner völligen Verderbtheit überzeugen und
ihn'dahin führen, daß er zuletzt mit Hiob ausruft vor Gott: „Mit dem Gehör des
Ohres hatte ich von Dir gehört, aber nun hat mein Auge Dich gesehen. Darum
verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche". Hiob 42, 5. 6.)
Aber die errettete Seele steht in Christo, zu dem sie ihre Zuflucht genommen,
der sie durch Sein Blut gereinigt und erlöst hat, gerecht da vor Gott. Sie ist
geschmückt mit dem Golde der göttlichen Gerechtigkeit. (Lies Offbg. 3, 18.) „Ihr
seid" — so ruft der Apostel den: Gläubigen zu — „i n Christo Jesu, der uns
geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung;
auf daß, wie geschrieben steht: Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!" (1.
Kor. 1, 30. 31.) Und weiter: „Daher, wenn jemand in Christo ist, da ist eine
neue Schöpfung . . .Ihn, der Sünde nicht kannte, hat Er (Gott) für uns (am
Kreuze)
zur Sünde gemacht , auf daß wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm!" (2 Kor. 5, 17.
21.)
Zugleich stand jedes der mit Gold überzogenen Bretter mittels zweier Zapfen in
schweren silbernen Füßen oder Sockeln. Das Silber aber rührte her von dem
Sühngeld der zum Volke Gezählten oder Gemusterten, wie wir schon früher sagten
(2. Mose 30, 11—16). Nicht also durch natürliche Geburt schon gehörte der
Israelit zu Gottes Volk, sondern erst auf Grund der Erlösung oder „Sühnung für
die Seele". (Vgl. 2. Mose 30, 6 mit 3. Mose 17, 11.) Die Notwendigkeit der
Erlösung, die durch das Blut geschieht, wurde auch durch jenes Sühngeld
angedeutet. (Vgl. 1. Petr. 1, 18. 19.) Ja, auf die Erlösung, die durch Jesum
Christum geschieht, gründet sich unser Heil und unsere Stellung vor Gott. So
stehen wir als Gottes Eigentum nicht auf Sand, sondern auf einem Felsen, auf dem
Silber der Erlösung durch Jesum Christum, der für uns als der Erlöser vom Himmel
kam auf die Erde. In Ihm ist unser Heil.
Jedes einzelne der gleich großen 48 Bretter sollte aber in seinem goldenen
Schmucke nicht für sich allein im Hei-ligtume stehen, sondern seinen Dienst dort
einheitlich verrichten, mit den übrigen Brettern, die in gleichem Glänze und
Schmucke von Gold vor Gott standen. Darum waren die einzelnen 48 Bretter durch
eingreifende Zapfen und Fugen, rechts und links, mit ihren Nachbarbrettern zu
einem einheitlichen Ganzen verbunden. Je 20 von ihnen bildeten zwei Längswände
und 6 die abschließende Rückwand im Westen; die 2 noch übrigen glänzenden
Bretter bildeten die Befestigung der Ecken. (Die Vorderseite im Osten, die den
Eingang zur Stiftshütte bildete, war nicht durch Bretter, sondern durch einen
Vorhang „von blauem und rotem Purpur und Karmesin und gezwirntem Byssus"
abgeschlossen. [2. Mose 26, 36. 37]). Überdies waren die 48 Bretter durch 5 über
sie quer hinlaufende schmale Bretter („Riegel"), die gleichfalls von Akazienholz
und mit Gold überzogen waren, nur noch um so fester miteinander verbunden. Der
mittlere der 5 „Riegel" war durchlaufend von einem Ende bis zum anderen" und,
wie es scheint, war dieser unsichtbar, denn er lief „in der Mitte", d. h. quer
durch die Bretter, und bot so dem Ganzen noch einen besonderen Halt (26, 28; 36.
33).
Die Riegel sind das Mittel, die alles miteinander verbinden. Jedes Brett hat sein
eigenes, gesondertes Dasein; doch nun sind wir miteinander verbunden. Das ist
ein ähnlicher Gedanke wie bei den Klammern der Teppiche. Den Grundsatz des
Verbundenseins finden wir in der Hütte sehr ausgeprägt. Alles was uns
miteinander verbindet gehört hierher. Der Hirtengeist in einem Bruder hält die
Heiligen zusammen. „Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander
ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in
dem Bande des Friedens. Da ist e i n Leib und e i n Geist" (Eph. 4, 2—4).
Redet, lieber Leser, nicht dies alles als Vorbild ernst und deutlich zu unserem
Gewissen und Herzen von der göttlichen Einheit, die da besteht zwischen den
einzelnen Gläubigen auf weiter Erde, mögen sie auch heißen, wie sie wollen, und
stehen, wo sie wollen? Und sollte diese Einheit nicht auch in der Welt
gemeinschaftlich vor Gott, Engeln und Menschen zu einem Zeugnis für den Herrn
zur Darstellung gebracht werden? — So wahr und kostbar es ist, daß wir als die
einzelnen Gläubigen alle einzeln durch Gottes Gnade vor Gott in Christo, dem
Gestorbenen und Auferstandenen, gerechtfertigt und gerecht dastehen, ja, in
Christo ein jeder für sich „eine neue Schöpfung" sind, (2. Kor. 5, 17), so
beginnen und enden unsere Stellung, Berufung und Segnung und Verantwortung doch
längst nicht mit unserem persönlichen Los und Teil. Wir wissen, daß Christus
„sterben sollte, auf daß Er die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte".
(Joh. 11, 51. 52.) Darum hat Er sie auch vom Himmel her „alle in einem Geiste zu
einem Leibe getauft" und „alle mit einem Geiste getränkt". (1. Kor. 12, 13.)
Bekannt ist weiter des Herrn dreifache Bitte in Seinem Gebete zum Vater, daß die
Seinigen „alle eins seien", „auf daß die Welt glaube, daß Du Mich gesandt hast".
(Joh. 17.) Der Herr wollte also sicher nicht „eine unsichtbare Kirche" auf Erden
haben, sondern sie sollte „eine Stadt sein, die oben auf einem Berge liegt" und
darum „nicht verborgen sein kann". (Matth. 5, 14.) Wenn aber dennoch die
„Kirche" oder, besser gesagt, die Gemeinde des Herrn, eine unsichtbare geworden
ist durch die List und Macht des Feindes und durch unsere Untreue — ja, so sagen
wir besser, als: „durch die Untreue der Gäubigen", denn es geziemt sich für uns, mit Daniel und Nehemia zu bekennen: „Wir
haben gesündigt, wir haben gesetzlos gehandelt", (Dan. 9, 15; Neh. 9, 33), — so
entbindet uns dies nicht von unserer heiligen Verpflichtung, auch heute noch
„uns zu befleißigen, die Einheit des Geistes zu b e -wahren im Bande des
Friedens, denn es ist und bleibt wahr: „Da ist ein Leib und ein Geist ... ein
Herr, ein Glaube, eine Taufe, e i n Gott und Vater aller, der da ist über allen
und durch alle und in uns allen". (Eph. 4, 1—6.) Von den ersten Christen lesen
wir: „Sie verharrten in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im,
Brechen des Brotes und in den Gebete n". (Apstlg. 2, 42.) Diese vier Stücke,
welche die Einheit der Gläubigen nach außen hinsichtbar darstellten, waren
gleichsam vier der Rahmen oder „Riegel", die die einzelnen mit Gold überzogenen
„Bretter" oder Gläubigen in und vor der Welt zusammenhielten, während der
Heilige Geist, der die Einheit bildet und in unserer Mitte wohnt und wirkt,
jener Hauptriegel ist, von dem wir zuletzt redeten, der für die Welt unsichtbar
ist. Für den einfältigen, dem Worte und Geiste Gottes unterworfenen Christen
sind die vier oben genannten Stücke oder „Riegel" auch heute noch vorhanden und
bestimmend. Durch sie verkünden wir vor der Welt die Einheit des Leibes Christi,
zu dem wir alle als Gläubige durch Christi Tod und Geist gehören. So soll auch
durch unsere Liebe zu einander, und zwar „zu allen Heiligen", die Welt erkennen,
daß wir Jünger des Herrn sind. —
O, wie viel wird in diesen Stücken zur Unehre des Herrn und1 zum Schaden für
Sein Werk und zum Unsegen für die Welt von uns, den Gläubigen, gefehlt und
gesündigt! — Möchte doch schon der Bau der Stiftshütte, den Gott so ausführlich
vorgeschrieben hatte, und den Er uns so< genau in Seinem Worte schildern läßt,
zu unserer Belehrung und Zurechtweisung und Besserung zu unseren Gewissen und
Herzen reden! „Denn alles, was zuvor geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung
geschrieben". (Rom. 15, 4.)