Home   Forum    Bibellehre.ch   Bibelkreis.ch  Singetdemherrnkomplett_23_09_2019/singetdemherrn/index.htm 

 

Gedanken über den Propheten Jesaja  

F. Lutterer
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Man kann dieses Buch in folgende 3 Abschnitte einteilen:
1.) Kap. 1-35, welche in etwa dem Charakter des A.T.entsprechen, wobei
Kap, 1+2+35 vom 1000-jährigen Reich sprechen.

2.) Kap.36-39 = die Geschichte Hiskias (3x im A.T.=Könige + Chronika +
Jesaja), (Kap.39 = Ankündigung der babyl. Gefangenschaft).

3.) Kap.40-66 = mehr der Charakter des N.T.; dabei in Kap.
40.1-2 die Wiederherstellung Jerusalems: u. diese im Verlauf von

3 verschiedenen Botschaften:
a.) Verse 2-5
b.) Verse 6-B (beide Erfüllung i.d. Vergangenheit)
c.) die noch Zukünftige: Verse 9-11.

Die letzten Kap. 65/6 sprechen wiederum von der Wiederherstellung im
Bilde der Neuen Schöpfung.
Hierzu einige Bemerkungen:
Kap.6 = Es kann sich hier nicht um eine sog. Bekehrung des Proph. handeln,
denn der Proph. diente schon einige Jahre (Kap.1-5).
Vielmehr ist es eine auch für uns so notwendige Vertiefung der
Erkenntnis, sei es des Herrn oder der eigenen Person. Im 5.Kap.
hatte der Proph. 6x das Wehe über das Volk ausgesprochen u. nun
im 6. Kap. über sich selbst, weil er die Herrlichkeit Jehovas ge
sehen hatte u. sich verloren glaubte (2.Mose 33.20 + Offbg.1.17
u.a.m.). Auch wendet man Vers 8 hin u. wieder auf den Herrn im
gleichen Sinne wie Psalm 40.7-8 an. Das darf nicht sein. In Vers 8
stellt der Herr selbst die Frage, wer für uns gehen würde u. in
Joh.12.41 ist der Herr Jesus selbst die Repräsentation dieser Herr
lichkeit. Nein, es ist der so zubereitete Proph. selbst (s. auch
Petrus: Mark.1.17 Fußnote u. Luk.5.8-10), welcher sich bereit er
klärt, dem Volke das Gericht der Verstockung anzukündigen.

Bei prophet. Anwendungen auf eine Person oder Sache muß unbedingt
das Umfeld der Weissagung beachtet werden. Wie könnte der Herr über
sich das "Wehe" ausrufen, von "unreinen Lippen" reden, von Ungerech
tigkeit u. Sünde oder dem Auftrag der Beiseitesetzung Israels ge
sprochen werden, als sein Dienst begann?... Was die Verstockung an
betrifft siehe dann zum Abschluß dieses Dienstes u. hernach:
Matth.13.10-15 + Joh.12.35-41 + Apg.18.5-6 + 28.24-28 .

Im 7. u. 8.Kap. des Proph. finden wir dann in der Familie dessel
ben eine symbol. Darstellung des Überrestes jener oder auch zu
künftiger Tage u. Umstände, nämlich Jungfrau u. Weib des Propheten
u. 3 Söhne: 7,3,14 + 8.1-4, wobei die Jungfrau u. Immanuel damals
wirklich existiert haben müssen (s.Text), allerdings als geheimnis
volle Vorbilder,
Siehe auch die Bedeutung der Namen dieser Söhne:
1.) Rückkehr des Überrestes
2.) sodann in ihrer Mitte "Immanuel" und
3.) schließlich das Gericht Über die jeweiligen Feinde

Außerdem haben die 3 Namen eine zeitliche Bedeutung, eine 4-fache
geschichtliche Verwirklichung der Prophetie u. zwar:
1.) damals - 2.Chron. 28
2.) Rückkehr aus Babylon - (Esra/Serubbabel)
3.) Tage des Herrn Jesus - Matth.1.23 + Rehr.2.13
4.) zukünftig in der großen Drangsal - Offbg.7 u.a.m.

 

- 2 -
In dem Propheten finden wir, wie 3x der Tod über die Nachkommen Davids in
folgenden 3 Königen verhängt wird:


1.) Kap.6 der aussätzige Ussija
2.) Kap. 14.28 in Verbindung mit 10 Gerichtsausspriichen über die Nationen,
auch der Tod über den gottlosen Ahes, den Vater des gottesfUrchtigra
Hiskia unds
3.) das (effektiv nicht vollzogene) Todesurteil über Hiskia: Kap.38.1
(bzw. auch das bildliche Todesurteil über das ganze Volk: Kap.40.6-8)

Die Tatsache, dafi die Geschichte Hiskias gewissermaßen Anfang u» Ende
dieses prophetischen Buches verbindet, läßt uns in diesem König auch,
wie zuvor in der Familie des Propheten in Kap.7/8, ein Vorbild des
zukünftigen, gläubigen Überrestes Judas sehen. Nach allem Gelingen wider
den Assyrer (u.a.m.) wird der König todkrank. Nach 3 Tagen/Nächten
(Kap.38.9—14) heißen Flehens betritt schließlich Jesaja sein Schlafgemach
u. verkündigt ihm, daß er sterben müsse!

Vielleicht darf man sagen, daß am 1.Tag die ganze Vergangenheit seines
Lebens bis zum Abbruch seiner Leibeshütte an ihm vorrüberzieht u. das
göttliche Gericht ihm deutlich wird (Vers 10-12). In der folgenden Nacht
(der hebräische Tag beginnt bei Sonnenuntergang) nimmt die Macht Satans jede
Festigkeit, jede Heilsgewißheit von ihm weg (Vers 13) u. am 3. Tage ruft
er den Herrn als Sachwalter im Höhepunkt seiner Not an (Vers 14).
Und dann diese unfaßbare^göttliche Antwort durch den Propheten (Vers 1).
Und darum - welche Antwort auf sein weiteres Gebet (Vers 2-3) - in dem dem
Propheten erteilten, weiteren Auftrag (Vers 4-6).

Man beachte die chronologische Folge dieses 38.Kapitels, nämlich die Verse:
la u. 9-14 u. lb-6 u. 21 u. 22 u. 7-8 u. 15-20 .
Q/eitere Zeitabschnitte von 3 Tagen in der Schrift z. Bsp.: I.Mose 22.4 u.
2.Kön. 20.8 u. Jonas u. Matth.. 12.39-40 u. zukünftig Hosea 6.1—3;
siehe auch Apg.9.9 u. Kap.21.30 - 23.11 ].

Gleich Hiskia wird auch der zukünftige jüdische Überrest in die höchste
Bedrängnis koomien u. dem Tode nahe sein, bis Christus in N^cht u. Herrlich
keit ihm zu Hilfe kommt. Auf dem Wege der Buße u. Wehklage tritt mittels
des *Teigenkuchen - Pflasters" (Vers 21) der ganze Sünden-Unrat des Ge
schwüres aus dem Volkskörper heraus (s. Vers 17 u. ,Sach.l2.10)
(oder auch vergleichsweise die beiden zusammengehörenden Ereignisse in
Mark. 5.22-43).

Wenn wir dann in Kapitel 39 die Sache mit den Gesandten des Königs von
Babel u. das Versagen Hiskias abschließend finden, dann möchte die
Weissagung zunächst sagen, daß die "Darstellung" des Überrestes in der
Geschichte Hiskias noch in der Ferne liegt u. zunächst einmal nach Assyrien
das babylonische Reich überhand nehmen muß, bevor schließlich nach dem
babyl. u. römischen Exil die Sache des Überrestes der großen Drangsal
Gestalt gewinnen kann (Offbg. 4/16 u.a.m.).
Ob man bei Kap.39.8 von einer gewissen Gleichgültigkeit Hiskias sprechen
kann ist m. E. sehr fraglich. Lt. Bruder Kaupp kann der Sinn im Hebräischen
genau so gut bedeuten, daß Gottes Antwort in Bezug auf Hiskia unverdient
gut u. gnädig sei.

Dabei ist es groß u. wunderbar, daß speziell von Beginn des 3.Abschnitts
(Jes.40) an zunächst die Person u. das Werk des Herrn immer deutlicher mit
den Resultaten dieses Werkes in Bezug auf Israel u. Nationen hervortreten.

. 3 -
Zugehst sei indessen der hier gegebene Überblick zum Abschluß gebracht
Und die Person D E S S E N  gepiesen, welcher das J A  und das

A M E N aller göttlichne Verheissungen ist udn sein wird (s. auch
Joh, 1.1-3 u.  Petrus 1.10-12). So findet eich - nach den Worten des
Erbarmens an die Adresse Israels u. der Beschreibung des Charakters
der götzendienerischen Nationen - nach der Herausführung des babylonischen
Uberrestes (z, Bsp«: Kap*48.20*21) schließlich in den Worten an den wahren
Knecht Jehovas dessen Zuwendung an die Nationen bis an das Ende
der Erde und somit die gegenwärtige Haushaltung der Gnade (Kap.49.4-6
u. Joh.1.6-18 u. 29 u. Kap.4.1 u. Mark.16,13-16 u. Äpg.1.6-9
u. Kap.9,1-20 u. Römer 11.30-36).



Gedanken über Jesaja - Kap. 6
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
I.) Vorbemerkungen:
In den Geeichten des Propheten Jesaja finden eich zwei Meissagungen,
welche in einem 'Todesjahr' eines Könige der davidischen
Nachfclge stattfanden, nämlich in;

 

Kap. 6, 1 (Todesjahr des Ussija)
Kap. 14,28 (Todesjahr des Ahas).

Was die Geschichte des Königs Ussija anbetrifft, so hatte der
Prophet in dessen Regierungszeit das erste öffentliche Auftreten
seines Dienstes. Dieser Dienst reichte bis in die zweite Hälfte
der Regierunysjahre Hiskias hinein, indem Jesaja den Tod dieses
/.cnigs und alsdann dessen Wiedergenesung von schwerer Krankheit
und dessen Lebensverlängerung um 15 weitere Regierungsjahre an
kündigen muss. Somit betrug die Zeit des öffentlichen Auftretens
dieses Propheten wohl mehr als 50 oder gar 60 Jahre und dieses
während der Regierungszeit von 4 Königen Judas. Bei dem Prophe
ten Jcremia ergeben sich ebenfalls 4 Regierungszeiten, doch dUrf'
te die Zeit seines Dienstes 60 und mehr Jahre betragen haben.
Schon von Anfang seines Prophetenamtes an musste Jesaja das Ge
richt Gottes über Juda und Jerusalem aussprechen und so auch
in der ersten Zeit seines Wächteramtes das "WEHE" über das Volk
ausrufen (3,9,11), auch Uber das 6.Kapitel hinaus (siehe 28,1 4
29,1 4 30,1 4 31,1 / dagegen 33,1). Im 5.Kapitel findet sich ein
6-fachee "WEHE" im Blick auf die Habsucht, die Sorglosigkeit,
Sünde, Spott, Feindschaft, Hochmut und Ungerechtigkeit Vieler.
In Kap.5,25 spricht der Prophet von einem bereits ausgeführten
Gericht: Die Berge erbebten, wobei dieses Erdbeben viele Tote
in der Stadt gekostet haben mochte; und noch blieb die Hand Got
tes zur Fortsetzung des Gerichtes ausgestreckt

Die oben erv/ähnte zweite Prophezeiung in einem Todesjahre von
Kap.14,28... spricht von dem Gericht über 'Philistäa*. In jenem
Zeitraum hatte der Prophet gem. den Kap. 13-23 zehn Weissagungen
des Gerichtes,sowohl über den bisherigen Bedränger des Volkes 6.,
das 'assyrische Babel' (K.13), als auch über die von dem Letzte
ren bedrängten Nationen ausgesprochen. Dabei wird in der neunten
Weissagung (Kap.22) auch Jerusalem und Juda miteinbegriffen, wo
bei 3 X von 'jenem Tage' des Gerichtes und 1 x von 'jenem Tage'
der darauf folgenden Gnade die Rede ist.
Die vorgenannte grste^Pro^hezeiung in Vdem Todesjahre des Königs
Ussija" (oder auch~"Äsärja^^-'slehe 2.Kön.l5,l Fussn.) (Jes.6,1)
betrifft indessen unseren vorliegenden Gegenstand, indem bei
aller Beachtung der bewunderungswürdigen, göttlichen Langmut
schliesslich das Gericht "am Hause Gottes" seinen Anfang nimmt.
Der Tod beherrscht die Scene. Kehren wir darum in jene ersten
Jahre des Dienstes Jesajas zurück;

'Ussija' war jener König, welcher mit seinen '52 Regierungsjah
ren' nur noch von dem Sohnes Hiskias 'Manasse* mit 55 Regierungs
jahren übertroffen wird; diese letztgenannte Regierungszeit er
brachte bis dahin nicht dagewesene Verderbtheiten und den Abfall
in die Mitte des Volkes, welche auch durch die spätere Wiederher
stellung Manasses nicht wieder gut zu machen waren.
Diesem 'Ussija' hatte Gott in allen Gereichen seiner Regierungs
tätigkeit, im Kampfe, in der Verteidigung, im Erschliessen der

 

¨2

Fruchtbarkeit des Landes, Ackerbau und Viehzucht, ausserordentliches
Gelingen gegeben. Wunderbar ward ihm geholfen, er war
überaus stark geworden - bie eich eein Herz erhob und er als
Folge davon verderbt und treulos gegen seinen Gott handelte.
Schliesslich masste er sich auch priesterliche Rechte an und ver
blieb, von Gott mit dem Aussatz bie zum Tage seines Todes gekenn
zeichnet, fern vom Hause Gottes in einem Krankenhause (2.Chron.
26}.

Jesaja berichtet Uber 'die erste und letzte Geschichte' (2.Chron.
26,22) dieses Königs in 2.Kön.l5,l-7 nur in wenigen Versen.
Ob Jes.1,5-6 nicht zugleich auch ein Hinweis auf das kranke
Oberhaupt dieses Volkskörpers ist?

Vielleicht ist bei diesen Vorbemerkungen noch eine kurze Über
sicht Uber die 65 Kapitel dieses Propheten-Buches und dessen
charakteristische Dreiteilung angebracht:
Kap. 1 - 35 : Im Wesentlichen die bereits erwähnten
Gerichte;
Kap. 36 - 39 ; die Geschichte des Königs Hiskia;
Kap. 40-65 : im Wesentlichen die Reinigung und Wieder
herstellung des Überrestes Jsraels und
dessen Einführung in die Segnungen des
Reiches.

Die Kapitel 36-39 verbinden somit den Anfang und das Ende dieses
Buches und können wir prophetisch in der Darstellung der Geschich
te und der Person Hiskias den «zuletzt erwähnten Überrest sehen.
Er wird vom Rande des Sheols errettet und von dem tödlichen
Geschwür der Unreinigkeit des Volkes - speziell Judas - befreit.
Die Sonne hält in ihrem Laufe inne und wendet sich dem Aufgange,
dem Schosse der Morgenröte, zu. Jetzt hat der Überrest Jede
Ursache^ alle Tage seines Lebens das Saitenspiel im Hause Jehovas
zu rUhren^ bevor der 'Tag der Ewigkeit' die Vollendung der Zeit
alter zum Abschluss bringt (38,18-20).

Mit der vorerwähnten Genesung beginnend kann der Trost Gottes
sein Volk trösten; dann ist auch ihre Schuld abgetragen (40,1-2).
Kap.40,3-11 redet davon, auf welche V/eise die geschichtliche
Verwirklichung in Kraft treten muss:

* Zuerst die 'Stimme eines Rufenden) in der Wüste den
Weg Jehovas zu bahnen... s in dem kurzen Dienst
Joh.d.T. .
* Alsdann die 'Stimme eines Sprechenden'«..« » das gött
liche Urteil und Gericht Uber alles Fleisch ausrufend
und dennoch auf die Treue des Wortes Gottes in der Ein
lösung der Verheissungen Gottes auf Zeit und Stunde hin
weisend (s. 2.Kor.1,18-20) und somit schliesslich
^ nach der Beiseitesetzung Jsraels Jene dritte und macht
volle, frohe Botschaft Zions auf dem 'Hohen Berge'!

Kehren wir nun zu dem bedeutenden 'Wendepunkt', d.h. der Jetzt
unaufhaltsam gewordenen Entwicklung der Dinge des Gerichtes und
des Todes, in das 'Todesjahr des Königs üssija' zurück;

II.) Die Kundgebung der Herrlichkeit Jehovas und ihre Folgen gem.
JesaJa - Kapitel 6 ;
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Auf die 'ausgestreckte Hand Jehovas' und das Erbeben der Berge

Seite 3

mit einen  schrecklichen Folgen wurde bereits in den Vorbemerkun
gen hingwiesen (Jes .5.25)

Und nun spricht der Prophet in Kap*0>4 anlässlich der Offenba
rung der 'Herrlichkeit Jehovas der Heerscharen•, thronend über
seinem Tempel, in der Wiedergabe seines Gesichtes erneut von
einem 'Erbeben* in Bezug auf die Grundfesten der Schwellen des
Tempels und von einem »Rauch*, welcher das Haus erfüllte»
Dabei mag man auch an jenes von dem Propheten Arnos, dem Hirten
von Tekca, zwei Jahre vor seinem Eintreffen Qdweiseagte Erdbeben
denken. Amos weissagte ja auch in jenen Tagen und Jahren, wenn
auch eine genauere, geschichtliche Festlegung der Daten gewissen
Schwierigkeiten begegnen mag (Amos 1, 1-2).
Wenn nun in Jes.C^l von dem »hohen und erhabenen Throne Jehovas»
die Rede ist (siehe auch P6.99,l + Jer.14,21 + 17,12), so erin
nert dieses auch insbesondere in Verbindung mit 'dem Haus der
Ruhe bezw. der Lade des Bundes Jehovas bezw. de6_Schemels_der
(l.Chron.28,2) an die feierllche"'lnthronIiIerung
SäTomos''-""al8 einem zukünftigen Vorbilde Christi - , welcher in
jenen Tagen sich auf "den_Thron_Jehovas" setzte (1.Chron,28/29,
so besonders 29,23). /Tlerdings^zelgt sich jetzt der richterli
che Charakter, weshalb von einem Erbeben der bisherigen, festge
fügten Ordnung (siehe Hebr.12,25-28) die Rede ist. 8o verläset
170 Jahre später kurz vor der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar
die Regicrungsherrlichkeit Jehovas dieses Haus, diese
Stadt und dieses Volk« Der Gott Jsraels ist zukünftig 'der Gott
des Himmels' (Daniel, 2.Chron.36,23, Esra und Nehemia), die
Regierungsvollmacht wird den Jerusalem zertretenden Nationen
übergeben (Dan.2,36-38) bis sohliesslich jenes zögernde Verlas
sen gemäss Hesekiel-Kap.10+11 zu einer raschen Rückkehr der Herr
lichkeit Jehovas führen wird (Hes.43,1-7) (siehe zuvor auch
Matth.23,32 - 24,31).

Nach diesen weiterführenden Gedanken kehren wir zu Jes.6,1...
zurück. In Verbindung mit dem Zustand des Volkes, sowie der
'ausgestreckten Hand Jehovas', wird nun der Prophet als Augenund
Ohrenzeuge der Offenbarung der Herrlichkeit Jehovas persön
lich zutiefst erschüttert. Wenn man auch bedenkt, dass diese
•Herrlichkeit• wie auch in 2.M.33 (besonders Verse 17-23) gemäss
Joh.1,18 und 1.Tim.6,15-16 nur eine symbolische Kundgebung sei
ner Gegenwart war (seine Schleppen, die Säume seines hoheitsvol
len Gewände^ erfüllten den Tempel, den Schemel der FUsse Gottes)
(vgl* dagegen l.Joh.3,2), so sieht sich Jesaja (Namensbegriff:
'Rettung Jahs') im Geiste dieses Gesichtes doch buchstäblich in
die unmittelbare Anwesenheit der 'Herrlichkeit Jehovas der Heer
scharen* mit Furcht und Zittern versetzt. Nicht mehr über
»Andere», sondern Uber sich selbst ruft er in 3-facher Begrün
dung das "WEHE" aus, indem er von einem je 3-maligen »Jch* und
begründenden 'denn' spricht: und zwar sowohl Uber sich selbst in
seiner ganzen Person, als auch seines persönlichen Zustandes und
dann auch seiner Volkszugehörigkeit, weil er im Gegensatz zu den
»Seraphim* 'mit seinen Augen' "den König", 'Jehova der Heerscha
ren», gesehen habe ( siehe zuvor auch Richter 13,15-23 ) .

So offenbart sich Gott inmitten des 'Erbebens der alten Schöp
fung und Ordnung» und »des Todes der Kreatur», ja selbst ihres
'gesalbten Königs' (Ussija), in seiner ewigen Macht. Doch bei
alledem werden seine Ansprüche an die "ganze Erde" (siehe auch
zuvor Jos.3,11-13) deutlich gemacht; insofern kann schon im
1000-jährigen Reiche von einer "Verwandlung" zuvor erschütterter
Dinge gesprochen werden (Hebr.12,27).

Welch eine individuellg tgnädige und alsbaldige göttliche Antwort
wird doch nun diesem »Manne Gottes' gegeben! Einer der 'Seraphim'

Seite 4

nimmt mit einer Zange in der Gegenwart des HERRN eine gXUhende
Kohle vom Altar des Tempels in Jerusalem, deren Glut ihre sich
selbst und das Opfer verzehrende Arbeit an den vorgeschriebenen
Teilen des Sündopfers schon vollendet hatte. Auf Grund dieses
vollbrachten Werkes werden mit ihr die Lippen des Propheten be
rührt und auf diese Weise seine Schuld hinweggetan und seine
Sünde gesühnt (Ps.32,1-2 + Hebr.10,10). 

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Man könnte sich fragen, ob wohl Jesaja erst von diesem Erleben
an errettet oder zum Dienst berufen worden wäre? Dieses kann nie
mals zutreffen, nachdem er schon Jahre zuvor der 'Berufene* war.
Der Dienst des Propheten war im Ablauf aller seiner Tage
'ein Gesicht ' (1,1...). Und man mag sich dann weiter selber
fragen, ob nicht Jeder 'Mensch Gottes', dem Propheten gleich,
im Laufe seines Lebens ein- mehrmals eine 'tiefere Erfahrung'
dessen, was 'er selbst' ist und dessen, was 'der HERR' ist, not
wendig habe? (5.M«8,1-18) Dabei mögen wir u.a. auch an die Erfah
rungen 'Simon Petri, dem Sohne des Jonas',denken (siehe Luk.&,
8-11 und 22,54-62).

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Nach seinem Selbstgericht und der göttlichen Rechtfertigung ist
nun der Prophet für die so ausserordentlich schwere Aufgabe sei
nes zukünftigen Zeugnisses passend gemacht und befähigt sich nun
in seiner ganzen Person zur Verfügung zu stellen und in demütiger
und Gott wohlgefälliger Gesinnung (P8.131) Uber die Grenzen
Jsraels hinaus das kommende Gericht - allerdings nicht ohne hin
zugefügte, kostbare verheissungen über das Endergebnis der gött
lichen Zucht - anzukündigen.

Wenn wir in Vers 1 die 'majestätische Person des HERRN' vor Augen
hatten, so ist es jetzt in Vers 8 die ^Itlmme des HERRN' ( s ein
indirekterer Ausdruck als das 'Wort' ),"welche 'wiederum in
mittelbarer Weise' die Frage erhebt:
"Wen soll ich senden - und
"Wer wird für uns gehen ? (siehe auch hernach Jer.1,4-10)

Man wendet diese Stelle zu Unrecht oft auf die Sendung des Herrn
Jesus an, indem man ihr dieselbe oder naheliegende Bedeutung wie
in PS.40,6-8 beimisstl Dieses aber würde dem Worte Gewalt antun
und dem ganzen Rahmen ihrer Bedeutung in Jes.Ö widersprechen.
Statt dessen ist es offensichtlich, dass hier "Gott und der Sohn
Gottes", also 'göttliche Persone.n', die Fragestellenden sind, zu
mal auch bei der zweiten Frage die 'Mehrzahl' verwendet wird
(siehe z.B. auch l.M.1,26). Wenn es sich um die erste Frage: 'wen
soll ich senden' handelt, dann handelt es sich um den Gedanken der
'Auserwählung' eines Dieners für eine spezielle Aufgabe und damit
um die Einheit der göttlichen Autorität der Entscheidung; wenn es
sich aber um die zweite Frage: 'Wer wird für uns gehen' handelt,
dann kommt die freiwillige Bereitschaft des Dieners^ Jemanden) zur
Verfügung zu stehen, in Betracht. Hier sehen wir zugleich, wie in
der ganzen Schrift die beiden Seiten in derselben Reihenfolge
zu finden sind (z.B. Rö.1,1-7). Bei dem Letzteren ergibt sich dann
auch die Notwendigkeit einer Unterscheidung der Zuständigkeit der
massgeblichen Instanzen, welche einen Auftrag erteilen und welchen
zu dienen ist, d.h. in diesem Falle der "F£££2nen der Gottheit".
v/as diese 'Unterscheidung' anbetrifft, so wird gerade in diesem
Buche des Propheten so deutlich von dem Kommen des 'Emmanuel'
(Kap.7), dem'geborenen Kinde und dem gegebenen Sohne' (Kap.9),
(indem Gott sich 'im Fleische gekommen, offenbart).

Seite 5

ja selbst  von der &ichkbaren Oeoenivart Gottes auf dieser Erde
(40,3,5,10) und hernach so oft von 'Seinem Knechte' gesprochen.

Nein, nicht von dem Herrn Jesus - und somit auch nicht von Jesaja,
als einer den Herrn darstellenden Person, * wird hier gesprochen,
sondern von dem "Propheten Jesaja". Vielfach war Ja der "Prophet
Jehovas" in jenen Tagen (so auch Jeremia und Hesekiel) eine Dar'-
Stellung des Überrestes einerseits, als auch andererseits ein
Sendbote Gottes in der Kundgebung und Geltendmachung des Wortes
Gottes und seiner Ansprüche• Wenn man auch bedenkt, dass die
'Darstellung des Überrestes' zugleich auch eine Bezeugung der
Wahrheit (Gericht und Gnade) an die Gesetz- und Gottlosen beinhalt.
(s.z.B* Jes.8,18-22), so sind diese beiden Seiten doch zu unter
scheiden, denn in Jes.G kommt nur die göttliche Sendung zur Verschliessung
Jeder Wahrnehmung und Empfindung göttlicher Dinge
innerhalb des irdischen, nominellen Volkes Gottes in Frage.


Wollte man nun trotz dieser Ausführungen in dieser Frage der
Sendung des Propheten prophetisch den Herrn Jesus sehen, dann aber
niemals in Bezug auf das "Heil in Christo", sondern aueschliessl.
in Bezug auf das "Gericht Über Jsrael"! Wie könnten und wollten
wir aber das Letztere auch auf die "Versammlung" ausdehnen?
Dieser HERR zeigte sich also selbst in seiner Herrlichkeit in
Seinem Tempel und stellte in Übereinstimmung mit seinem Gott die
bedeutsame Frage: "Wer wird für uns gehen?"

Darüber hinaus ergeben sich wei.tere Fragen, cb es der HERR je
nötig gehabt^ gleich einem Jesaja zu erbeben, sein Verloren- und
ünreinsein zu bekennen oder alsdann die Notwendigkeit seiner Rein
erklärung (einem Aussätzigen gem. 3.M.14 gleich) zu erfahren?

War unser HERR etwa im vorhinein gekommen, um das Gericht anzukün
digen? Selbst in Joh.l, wo ER gleich zu Beginn seines Gekommenseins
als Schöpfer der von der Welt Ungekannte und als Erlöser der von
den Seinigen Verworfene war, spricht Gottes Viort davon, dass das
Gesetz durch Mose gegeben worden, die Gnade und die Wahrheit aber
durch Jesum Christum geworden sei!

Es war und blieb der Prophet Jesaja, welcher sowohl für seine Tage,
als auch hernach die Tage bis zur Zerstörung Jerusalems und
schliesslich prophetisch für die Tage des Herrn Jesus, dazu beauf
tragt gewesen war, dem 'irdischen Volke Gottes auf dieser Erde' -
und zwar in besonderer Weise Juda und Jerusalem - Herz, Ohren und
Augen auf Länge vieler Tage zu verschllessen und das Gericht Uber
die 'Vielen' so lange auszusprechen bis nur noch von einem kleinen
Uberrest, einem 'heiligen Samen', die Rede sein konnte (siehe auch
Rd. Ö ,,27, 29).
Eine weitere Bestätigung dieses Auftrages findet sich u.a.m. in
Kap.29,10-14 (siehe andererseits Kap.32,3) oder hernach durch den
Dienst des Propheten Hesekiel in Kap.12,1-2-

Zuvor wurde angedeutet, dass "Jesaja" nicht nur der Ausdruck des
"Prophetischen Wortes" seiner und zukünftiger Tage sei, sondern
auch der Tage des Herrn Jesus in Niedrigkeit, in der Auferstehung
und in seiner Herrlichkeit. In Bezug auf die Letzteren findet des
halb die '.'Wahrheit seines Wortes" ihre Kraft und ihre Verwirklich
ung in dei^Tagen des Dienstes Pauli.

Seite 6
Könnnte  man auf diese 'Weissagung und den Dienst des
Propheten Jesajas' nicht auch das Wort des Herrn an Petrus bezUg'-
lieh des Diene^tes des Johannes - aber zugleich auch auf viele ande
re Diener des Wortes Gottes - anwenden; "v/enn ich will, dass er
bleibe, bis ich komme*.*." <Joh*21,22) ?
Darüber findet sich nun im N.T. gemäss dem folgenden, letzten Teil
dieser Betrachtung eine d-fache' Bestätigung.

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Die erwähnte Bestätigung des N.T. weicht in keiner der nun drei
nachstehend genannten Schriftstellen von dem Charakter ihrer Bedeu
tung in Jes.6 ab, es sei denr^ dass die Anwendung von Jes.B in sei
ner Deutlichkeit fortschreitend ihre Verwirklichung und vorläufigen
Abschluss findet.

1) Die erste Bezugnahme in den synoptischen Evangelien,
so grundlegend in Matth.l3,10,13-17:

Gemäss diesem Evangelium hatte 'der König' seine verborgene
Herrlichkeit geoffenbart, seine Regierungsgrundsätze prokla
miert und durch V/underwerke bestätigt. Obwohl dieses Alles
von den Bevorrechtigten gehört und gesehen worden war, finden
wir etwa zur Mitte seiner ^öffentlichen Tätigkeit im 12.Kap.
die Lästerung des Geistes und die Ankündigung ihrer Beiseite
setzung, welche auch in der Auflösung engster, natürlicher und
familiärer Bande ihre Bekräftigung finden sollte (12,22-50).

Für die Jünger Uberraschend, fängt deshalb der Herr von Kap.13
an in 'Gleichnissen' zur Masse des Volkes zu reden, während er
den gleichfalls unwissenden Jüngern 'in Gnaden' "im Hause" die
Deutung der rätselhaft verschlungenen Rede kund gibt (V.34-35)

Man könnte dieses 13.Kap. (einer Brücke gleich) als einen Über
gang in eine ganz neue Situation darstellen. Das 12.Kapitel
schliesst die bisherige ab, das 14.Kapitel (siehe besonders
auch Kap.16) beginnt mit dem Tode Joh.d.T. einen neuen Zeitab
schnitt in dem Charakter des "Reiches der Himmel", dieses auch
dann, v/enn z.B. in dem Abschnitt Kap. 16,24 bis 17,8 prophetisch
von einem leidensbereiten Überrest die Rede ist, welcher zu
seiner Ermunterung in einem Gesicht die Macht und Ankunft
Christi in der Erfüllung von Gesetz und Prophetie erleben darf.
Selbst angesichts der Einführung des christlichen Bekenntnis
ses und der Versammlung wird doch der messianische Charakter
dieses Evangeliums bis zum letzten Verse aufrecht erhalten.

In dem kurzgefassten Hinweis auf Jes.6 gemäss Markus 4,12
findet sich eine Uber die Aussagen von Matth.13,15 hinaus
gehende, abstraktere Anwendung.

In demselben Hinweis von Luk.8,10 ist die Ausdrucksweise des
Herrn noch kürzer gefasst und definitiver wie in Markus.

Alle synopt. Schreiber der Evangelien geben somit aus der Fül
le der Unterweisungen des Herrn nur den Charakter des entspr.
Evangeliums und die Gedanken des Heiligen Geistes wieder.

Seite 7

2«) Die zweite und letzte Bezu9nahme zum Abechlues des öffentl.
Dienetee des Herrn - gemäes Job.12,37-41:

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx


Diese Unterweisung der "Scbrift" (aus dem Munde des Johannes)
erfolgt in Übereinstimmung mit dem Charakter dieses Evangeliums
unter dem Aspekt der Verwerfung des Sohnes Gottes und des
Sohnes dos Menschen kurz vor dem Passah der Juden bezw» den
Leiden des Herrn. Dabei verwendet die Schrift die wörtliche
V/iedergabe von Jes.53.1 über den 'HERRN' (gem. der LXX) und
alsdann in gekürzter (unbekannter) Textwiedergabe die weiteren
Worte aus Jes.6 als Begründung der nach der Schrift notwendigen
Verwerfung des Herrn. Beide Stellen werden so miteinander ver
bunden und in Beiden ist der "Unglaube" die Ursache.

Die Anführung der beiden Weissagungen Jesajas stellt somit
dessen fortschreitende Weissagung Über den 'leidenden Knecht
Jehovas', dessen Erlöaungswerk und dessen Folgen an erste
Stelle, um dann erst auf den Ausgangspunkt der Herzensverhär
tung des Volkes und seines schlechten Zustandes zu sprechen zu
kommen.

Gem.Joh.12,41 werden die abschliessenden Worte damit begründet:
"Dieses sprach Jesaias, well er Beine Herrlichkeit sah und von
IHM redete!" Hier wird es ganz deutlich, dass Jesaias
die "Herrlichkeit Christi" gesehen hat, diese Herrlichkeit näm
lich, von welcher in Joh.l zu Beginn des Dienstes des Herrn
bezüglich des in der Mitte Uudas gezelteten, fleischgewordenen
Wertes Gottes von Solchen, welche IHN aufgenommen hatten, aus
gerufen werden konnte: "Wir ^ahen Seine Herrlichkeit, die Herr
lichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und
Wahrheit!" - Hier allerdings nicht in 'königlicher Majestät'
und in der Herrlichkeit des Hauses Jehovas, sondern in Seiner
verborgenen Herrlichkeit, welche einst in Jenem 'Zelte der Zu
sammenkunft' in der Wüste zum Ausdruck gekommen war.
Kurz vor dieser abschliessenden Feststellung der Prophetenworte
verbirgt sich gem. Joh.l2 dieser "HERR" vor dem Volke (v.35-36).
Und wenn er sich gleich hernach nochmals als das "Licht der
We^" wie im I.Kap, dieses Evangeliums (!) vorstellt, dann
sprechen diese Worte ebenso deutlich von der Abwendung von Jsrael
und der Zuwendung zu den Nationen. Vom 13.Kap. an vollenden
sich dann die Voraussetzungen als das "Lamm Gottes" der
"Heiland der Welt" zu sein.

3.) Die letzte Bezugnahme vonseiten des Apostels der Nationen
an die Adresse der ungläubigen Juden in Rom - gem. Apg.28,24-29:
Auch wenn man hinsichtlich der Beiseitesetzung Jsraels im Laufe
der Apg. noch manche Stellen anführen könnte, welche die Verstockung
des Volkes zum Gegenstand haben, so z.B.

 

 Apg.7,51-60; » die Worte des mit dem Hl.Geist erfüllten
Stephanus an die Bewohner von Jerusalem
bezgl. der Verwerfung Christi in seiner
Herrlichkeit, wovon der Herr bereits in
Luk.10,14 gesprochen hatte; diese Stelle
redet also nicht etwa von der Verwerfung
d.H. anlässlich seines Kommens in Nie
drigkeit (wie etwa in Luk.20,14), sondern
von der Ablehnung des auferstandenen und
hoch erhobenen Herrn (Ps.llO). So stei
nigten die Feinde Christi, indem ihre
Herzen durchbohrt vordcn waren und sie

Seite 8
ihre Ohren zuhielten» um nicht Xiinger die
v/orte heiligen Oeletee anhören zu müeeen»
den Zeugen der sichtbar gewordenen Herr
lichkeit Qottee mit Jeeum zu eelner Rech
ten -
oder
Apg.13,38-47; b die Worte Pauli an die Juden in der
Diaspora,

so läset der Inhalt der zum Ausdruck gebrachten Worte doch nur
indirekt auf den Dienst des Propheten Jesaja gemäss Jes. 6
echlieseen. Ähnliches findet sich in Römer Kap.11,7-8 & 25-27.
Die angeführte Stelle von Apg.28 indessen bringt das Wort der
Weissagung Jesajas zum endgültigen Abschlues, indem der 'Heili
ge Geist* ( B markanter Leitfaden in der Apg. ) in der Hauptstadt
ihrer erbittertsten Feinde das prophetische wort nochmals
und letztmalig an die Adresse der 'Ersten der Juden in Rom'
richtet und zum unwiderrufliehen Abschlues bringt.
Nunmehr wird gewissermassen die göttl« Verbindung mit Jsrael
nach Abschlues der 60.Jahrwoche Daniels unterbrochen, nachdem
bereits die Zuwendung der wunderbaren Gnade Gottes in Christo
auch in Bezug auf die Glaubenden aus den Nationen Tatsache ge
worden war, um dadurch Jsrdel zur Eifersucht zu reizen. Wenige
Jahre später wurde dann auch Jerusalem durch Titus zerstört und
das verbliebene Volk unter a^le Nationen vertrieben. (Römer 10/1)
Bis zum heutigen Tage befindet sich - auch in Bezug auf
'Zurückgekehrte' - noch die Decke auf den Augen und Herzen der
ungläubigen Juden (2.Kor.3,14-15) und sie bleiben bie heute hin
sichtlich dieses 'Jesus' ihrem V/ortwechsel überlassen. Wenn
allerdings ein entronnener Überrest aus ihnen (Jes.7,3 4
10,20-22a) zu dem Herrn, ihrem Gott, umkehren wird (s.Joh.20,
24-29), dann wird diese Decke der Verblendung und dieses Herz
des Unglaubens weggenommen werden (2.Kor.3,16).
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Möge nun auf Grund des Geschriebenen deutlich werden, dass gemäss dem
einheitlichen Zeugnis der Schrift in Jes.6 nicht "DER HERR" der
"Gesandte" sein kann, sondern der Bote des Wortes Gottes in der Person
des Propheten Jesaja, um das Urteil der Verstockung und des Gerichtes
Gottes über sein irdisches Volk Jsrael zu bezeugen und zu vollstrecken.

Zwischen der Ankündigung dieser Dinge und deren Vollstreckung innerhalb
der Zeiträume der beiden Zerstörungen Jerusalems von etwa 170 bezw. 680
Jahren (d.h. bis z. Zerst. dch. Nebukad. bezw. bis z.Zerst. dch.Titus)
- waren Jahrhunderte der harrenden Langmut Gottes, wie gedachte dieser
barmherzige und gnädige Gott doch von den Tagen Adams an inmitten seines
Zornes auch seiner Erbarmungen (P6.77,7-9 Jes.54,8) und wie zögerte
ER^ sein für Ihn befremdetes Werk und eine derart aussergewöhnliche Ar
beit an seinem Heiligtum zu vollziehen (Je8.28,21) - so lange, bis keine
Heilung mehr möglich war (Jes.1,2-0 -f- 2.Chron.36,15-16).

Harrt diese göttliche Langmut nicht auch heute noch hinsichtlich einer
Menschheit, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzt (Rö.1,18)?
Und gilt das Wort des Herrn nicht auf christlichem Boden allen christli
chen Bekennern: 'Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch; wandelt,
während ihr das Licht habt, auf dass nicht Finsternis euch ergreife'?
(Joh.12,35).
" FLO-VII-83"